Themenwelt

Demenz

Demenz ist eine schwerwiegende Erkrankung im Alter: Rund 1,8 Millionen Menschen sind allein in Deutschland betroffen.(1) Die Verläufe von demenziellen Erkrankungen können sehr unterschiedlich sein, doch sie führen auf lange Sicht stets zu großen Herausforderungen für die Betroffenen, deren Familien und Freunde.

pflege.de klärt über die Krankheit auf und bietet Lösungsansätze für die vielen Fragen, die mit der Diagnose Demenz und den damit verbundenen kognitiven Einschränkungen einhergehen.

Demenz: Definition, Symptome, Demenzformen, Verlauf & mehr

Inhaltsverzeichnis

Ein Service von pflege.de
So berechnen Sie kostenfrei Ihren Pflegegrad
Pflegegrad berechnen

Demenz-Definition: Was ist Demenz?

Demenz ist keine eigene Krankheit, sondern ein sogenanntes Syndrom. So nennen Ärzte eine Kombination bestimmter Symptome.

Eine Demenz ist vor allem durch diese Symptome gekennzeichnet:

  • Verlust des Kurzzeitgedächtnisses
  • Einschränkung bei der Kommunikation und Sprache
  • Einschränkung des Denkvermögens
  • Auffälliges Verhalten oder psychische Instabilität
  • Veränderung von Wahrnehmung und Orientierung

Treten diese Symptome dauerhaft und länger als sechs Monate auf und werden im Verlauf stärker, handelt es sich vermutlich um ein „demenzielles Syndrom“, also umgangssprachlich eine „Demenz“.

Info
Demenz ist keine normale Alterserscheinung

Demenz tritt zwar bei Personen im hohen Alter besonders häufig auf, aber sie ist keine normale Alterserscheinung. Der Begriff „Altersdemenz“ lässt die Demenz als normale Begleiterscheinung des Älterwerdens erscheinen und verharmlost eher die enorme psychische und physische Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen.(2)

Ein Angebot von pflege.de
curabox Pflege Teaser
Gratis Markenprodukte für die Pflege zuhause

Mit der curabox Pflege erhalten Sie benötigte Pflegehilfsmittel nach Hause – regelmäßig und kostenfrei!

  • Für alle Pflegegrade
  • Produkte im Wert von bis zu 40 € monatlich
  • Einmal beantragt, regelmäßig geliefert
  • Boxinhalt jederzeit anpassbar

Demenzformen im Überblick

Die Symptome einer Demenz können von ganz unterschiedlichen Krankheiten hervorgerufen werden. Man spricht dabei von „Demenzformen“. Also zum Beispiel einer Alzheimer-Demenz oder einer vaskulären Demenz.

Grundlegend werden Demenzerkrankungen nach zwei Arten unterteilt:(3)

  • Primäre Demenzen machen rund 90 Prozent aller Demenzerkrankungen aus
  • Sekundäre Demenzen machen circa 10 Prozent aller Demenzerkrankungen aus

Primäre Demenzformen

Bei primären Demenzen, der häufigeren Art, liegt die Ursache direkt an Veränderungen im Gehirn.(3)

Innerhalb der primären Demenzen lassen sich Formen und Arten von Demenz nach dem Auslöser unterscheiden. Denn auch die Symptome, zumindest im Frühstadium, hängen stark von der Demenzform ab:

  • Neurodegenerative Demenz: Ausgelöst durch das Absterben von Nervenzellen im Gehirn. Die häufigsten Unterformen sind hier: Alzheimer, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz und die Parkinson-Demenz.
  • Vaskuläre Demenz: Ausgelöst durch Störungen der Durchblutung im Gehirn.

Alzheimer betrifft mehr als 60 Prozent aller Demenzerkrankten und ist damit mit Abstand die häufigste Form von Demenz. Die zweithäufigste Ursache sind vaskuläre Demenzen.(4)

Genaue Aussagen zur Häufigkeit der einzelnen Demenzformen lassen sich leider nicht begründen, weil verschiedene Quellen bei diesem Thema zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Sehr selten ist in jedem Fall die auch als Kinderdemenz bekannte NCL-Krankheit.

Info
Mischformen bei den meisten Patienten

In der Theorie lassen sich die Demenzformen klar trennen, in der Praxis ist das jedoch nur selten der Fall. Die meisten Demenz-Patienten haben nämlich Mischformen von Demenz. Oft zum Beispiel eine neurodegenerative Form von Demenz und gleichzeitig eine vaskuläre Demenz.

Alzheimer-Demenz

Alzheimer ist die häufigste Ursache für Demenz. Aus bislang ungeklärten Gründen sterben bei Alzheimer nach und nach Nervenzellen im Gehirn ab, was dann die Symptome der Demenz herbeiführt. Kennzeichnend für Alzheimer ist insbesondere der frühe Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Alzheimer tritt vor allem im zunehmenden Alter auf.

Frontotemporale Demenz

Die Frontotemporale Demenz / Morbus Pick ist, genau wie Alzheimer, auch eine neurodegenerative Krankheit. Das heißt, sie führt zu einem Rückgang von Nervenzellen im Gehirn. Besonders ist aber, dass die Nervenzellen vor allem im Stirn- und Schläfenbereich zurückgehen. Das führt dazu, dass frontotemporale Demenz vor allem die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der betroffenen Person verändert und weniger das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt. Frontotemporale Demenz tritt oft bei jüngeren Menschen zwischen 45 und 60 Jahren auf, in Einzelfällen sogar schon ab dem 20. Lebensjahr.(5)

Lewy-Körper-Demenz/ Lewy-Body-Demenz

Die Lewy-Körper-Demenz (auch Lewy-Body-Demenz) ist ebenfalls eine neurodegenerative Erkrankung. Ihren Namen hat sie von den sogenannten „Lewy-Körperchen“, welche für den Rückgang von Nervenzellen in der Hirnrinde verantwortlich sind. Typische Symptome sind optische Sinnestäuschungen, auch Halluzinationen genannt, sowie motorische Störungen. Auch ein rascher Wechsel von Wachheit zu Müdigkeit im Tagesverlauf kommt häufig vor. Betroffen sind vor allem Menschen ab 60 Jahren.

Parkinson-Demenz

Im Zusammenhang mit Parkinson entwickelt sich bei circa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen auch eine dementielle Erkrankung. Man spricht dann von einer Parkinson-Demenz. Die Symptome von Parkinson und Demenz lassen sich aber für Laien nicht immer klar unterscheiden, deshalb wird Parkinson-Demenz leider oft spät diagnostiziert.

Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenz bedeutet, dass nicht die Nervenzellen selbst zurückgehen, sondern das Hirngewebe durch Durchblutungsstörungen nachhaltig geschädigt wurde. Als Resultat sterben ebenfalls Nervenzellen ab, aber mit einer anderen Dynamik. Anders als die neurodegenerativen Erkrankungen, die eher schleichend voranschreiten, verändert sich eine vaskuläre Demenz schubweise und damit oft recht plötzlich.

Typische Ursachen sind langwährender unbehandelter Bluthochdruck (Morbus Binswanger) oder Schlaganfälle (Multi-Infarkt-Demenz). Die Beeinträchtigungen durch vaskuläre Demenz können sehr unterschiedlich sein, äußern sich aber vor allem in den Bereichen Gedächtnis, Sprache, Denkvermögen, Bewegung und Orientierung. Vaskuläre Demenzen können, zum Beispiel durch Schlaganfälle, in jedem Alter auftreten. Sie häufen sich aber bei älteren Menschen.

Sekundäre Demenzformen

Sekundäre Demenzen werden indirekt durch äußere Einflussfaktoren wie Medikamente, Alkoholmissbrauch (Korsakow Demenz) oder schädliche Umwelteinflüsse ausgelöst. Die Behandlung von sekundären Demenzen ist sehr individuell, bietet aber oft gute Aussichten auf Heilung.(3)

Demenz: Ursachen und Risikofaktoren

Die Medizin kann die einzelnen Formen von Demenz genau beschreiben, diagnostizieren und bis zu einem gewissen Grad auch behandeln. Aber trotz intensiver Forschung ist bislang ungeklärt, warum manche Menschen erkranken und andere nicht. Die eigentliche Ursache von Demenzerkrankungen ist also unbekannt.

Risikofaktoren: Alter und Geschlecht

Obwohl eine Demenz auch in jungen Jahren auftreten kann, ist Demenz vor allem eine Alterserkrankung. Ab einem Alter von 65 Jahren steigt das Demenz-Risiko mit jedem weiteren Jahr deutlich an. In der Altersgruppe 90+ erkranken sogar mehr als ein Drittel aller Menschen eine Demenz.(6)

Auffällig ist auch, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Dieser Unterschied wird im hohen Alter sogar immer größer. Frauen haben nicht nur ein höheres Erkrankungsrisiko, sondern auch eine höhere Lebenserwartung, was die Zahlen noch verstärkt. Und Frauen leben mit einer Demenzerkrankung länger als Männer mit einer Demenzerkrankung.(6)

Gesundheitliche Risikofaktoren

Sehr wohl bekannt sind allerdings einige Risikofaktoren, die das persönliche Risiko für eine Demenzerkrankung drastisch erhöhen. Diese Faktoren konnten in unterschiedlichen Langzeitstudien zweifelsfrei festgestellt werden.

Die größten Risikofaktoren für eine Demenzerkrankung sind:(7)

Demenz vorbeugen

Tatsächlich lässt sich einer Demenz in vielen Fällen vorbeugen. Studien zeigen, dass bis zu 45 Prozent aller Erkrankungen durch die gezielte Beeinflussung von 14 Risikofaktoren verhindert oder zumindest hinausgezögert werden könnten. Bewegung, gesunde Ernährung, soziale Kontakte und geistige Aktivität zählen dabei zu den wichtigsten Schutzfaktoren. Das heißt: Nicht alle, aber viele der bekannten Risiken können Sie aktiv beeinflussen – und so selbst etwas tun, um einer Demenz vorzubeugen. 

Anzeige
Abbildung
Kostenlose Beratung durch Hör-Experten

Profitieren Sie von Service-Leistungen:

  • Kostenloser Hörtest – bei Ihnen vor Ort oder in unserem Fachgeschäft
  • Hörgeräte 30 Tage kostenlos testen
  • Premium-Hörgeräte zum Nulltarif

Demenz-Früherkennung: Anzeichen und Symptome von Demenz

Wenn Sie als Angehöriger den Verdacht haben, dass eine Person an einer Demenzform erkrankt sein könnte, sollten Sie mit Einfühlungsvermögen aber auch Nachdruck darauf bestehen, diesen Verdacht abzuklären. Denn eine frühe Diagnose kann maßgeblich helfen, besser mit der Krankheit umzugehen und noch lange ein gutes Leben mit Demenz zu genießen.

Diese ersten Anzeichen können bei der Demenz-Früherkennung helfen:

  • Die Person hat Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis und erzählt immer wieder die gleichen alten Geschichten.
  • Die Person verlegt regelmäßig Gegenstände an ungewöhnlichen Orten.
  • Die Person hat Probleme, die richtigen Worte für Alltagsgegenstände zu finden.
  • Die Person vermeidet komplexe Aufgaben und das Lesen längerer Texte.
  • Die Person zieht sich stark zurück und geht kaum mehr raus.

All diese Anzeichen können, müssen aber nicht auf eine kognitive Störung oder eine Demenz hindeuten. Demenz-Tests können helfen, einen ersten Verdacht zu erhärten oder zu zerstreuen.

Demenz-Tests

Spezielle Demenz-Tests messen die geistige Leistungsfähigkeit einer Person und lassen erkennen, ob diese noch im Normalbereich liegt, oder Anzeichen für eine Einschränkung durch eine Demenz vorliegen. Diese Tests sind schnell durchführbar, sollten aber von geschultem Personal durchgeführt werden.

Den sogenannten MMST als PDF können Sie als Selbsttest nutzen, um einen ersten Verdacht zu prüfen. Bitte beachten Sie, dass dieser Selbsttest keine ärztliche Diagnose ersetzt. Bei einem Verdacht sollten Sie frühzeitig einen Arzt aufsuchen, der eine professionelle Diagnostik durchführen kann.

Bonus
Ihr professioneller Demenz-Test zur Früherkennung
  • Ihr Test als Grundlage für Diagnose und Therapie
  • Weltweit einer der angesehensten Tests für Demenz
  • In 30 Minuten mit Hilfe eines Angehörigen durchführbar

Demenz-Diagnostik: Ärztliche Diagnose von Demenz

Liegt ein Anfangsverdacht für eine Demenz-Erkrankung vor, sollte der erste Gang zum Hausarzt, zu einer Gedächtnis-Sprechstunde oder einer Memory-Klinik führen. Eine frühe Diagnose von Demenz erleichtert den Umgang mit der Krankheit und bietet größere Chancen, das Fortschreiten der Krankheit aufzuhalten oder zu verlangsamen. Zögern Sie also nicht lange und verschaffen Sie sich Gewissheit.

Die Demenz-Diagnostik lässt sich in zwei Schritte einteilen:

  • Schritt 1: Feststellen der demenziellen Symptome
  • Schritt 2: Genaue Klärung der Ursachen (Differentialdiagnostik)

Schritt 1: Diagnostik der demenziellen Symptome

Am Anfang geht es darum, festzustellen, ob demenzielle Symptome vorliegen und wie stark diese ausgeprägt sind. Wichtige Bestandteile in dieser Phase der Diagnostik sind das Patientengespräch (Anamnese), die körperliche Untersuchung und nach Bedarf die Durchführung von Demenz-Tests. Oft werden auch Angehörige befragt, damit der Arzt ein vollständiges Bild aller Veränderungen bekommt.

Methoden der Diagnostik demenzieller Symptome:

  • Patientengespräch (Anamnese)
  • Körperliche Untersuchung
  • Demenz-Test
  • Befragung von Angehörigen

Schritt 2: Differentialdiagnostik

Sind deutliche demenzielle Symptome vorhanden, muss der Arzt noch die Ursache der Symptome eindeutig klären. Zum Beispiel wird ein Arzt versuchen, Hinweise auf eine konkrete organische Ursache zu finden. Dazu gehören sichtbare Veränderungen am Gehirn, bestimmte Blutwerte und in Einzelfällen die Ergebnisse der Untersuchung des Nervenwassers (Liquordiagnostik).

Mit den Ergebnissen kann der Arzt außerdem bestimmen, um welche Demenzform es sich handelt und in welchem Stadium sich der Betroffene befindet. So sind eine zielgerichtete Behandlung und Beratung überhaupt erst möglich.

Mögliche Methoden der Differentialdiagnostik sind:

  • Ultraschall des Gehirns
  • Labordiagnostik, beispielsweise Blutwerte
  • Elektroenzephalographie, kurz EEG
  • Weitere bildgebende Verfahren, wie zum Beispiel MRT oder CT
  • Untersuchung des Nervenwassers, auch sogenannte Liquordiagnostik
Tipp
Darum ist eine Patientenverfügung sehr wichtig

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung. Nutzen Sie hierfür gerne die kostenlose Vorlage von pflege.de.

Bonus
Formular Patientenverfügung
  • PDF-Formular als Vorlage für Ihre Patientenverfügung
  • Online ausfüllen oder ausdrucken
  • Mit den Textbausteinen vom Justizministerium

Demenz: Verlauf und  Stadien

Jede Demenz-Erkrankung bringt individuelle Einschränkungen mit sich und verläuft unterschiedlich schnell. Die Einteilung in Demenz Stadien dient lediglich der Übersicht über Phasen, die irgendwann im Verlauf der Krankheit zu erwarten sind. Es ist unmöglich, vorherzusagen, wann diese Phasen eintreten. Und es werden auch nicht immer alle Symptome einer Phase gleichzeitig eintreten.

Der Verlauf von Demenz lässt sich in drei Stadien unterteilen:

  1. Beginnende Demenz
  2. Mittelschwere Demenz
  3. Fortgeschrittene Demenz

 

Phase 1: Beginnende Demenz

Die Frühphase von Demenz bringt erste Symptome mit sich, die allerdings noch keine besonders dramatischen Auswirkungen haben. Die erkrankte Person ist noch weitgehend selbstständig und kann oft noch allein leben. Je nach Demenzform macht sich die Erkrankung durch Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, Stimmungsschwankungen oder eine allgemeine Verlangsamung bemerkbar.

In dieser Phase können und sollten die betroffenen Personen noch möglichst viel am sozialen Leben teilnehmen und sich auf keinen Fall zurückziehen. Auch Sport und gezielte Physio- und Ergotherapie spielen eine wichtige Rolle. Oft ist zu Beginn der Demenz noch viel mehr möglich, als man denkt. Komplexe und besonders verantwortungsvolle Aufgaben sollten Sie jetzt aber schrittweise und kontrolliert abgeben. Sonst kann die Überforderung schnell zu Frust oder gar Depressionen führen.

Betroffene und Angehörige gleichermaßen sollten sich mit der Erkrankung intensiv auseinandersetzen und auf das vorbereiten, was noch kommt. Das erleichtert den Umgang mit der Demenz für alle Beteiligten, weil sie nicht von den Veränderungen überrollt und überfordert werden.

Phase 2: Mittelschwere Demenz

Von einer mittelschweren Demenz ist die Rede, wenn die Symptome bereits deutlich ausgeprägt und kaum mehr zu übersehen sind. Betroffene können ihren Alltag nicht mehr ohne Unterstützung meistern, sie sind auf regelmäßige bis dauerhafte Betreuung und vielleicht sogar Pflege angewiesen.

Spätestens jetzt bereitet die räumliche und zeitliche Orientierung erhebliche Schwierigkeiten. Wesensveränderungen können stark ausgeprägt sein und die Sprach- und Bewegungsfähigkeit sind spürbar eingeschränkt. Das Kurzzeitgedächtnis ist so stark beschädigt, dass die erkrankte Person sich kaum noch neue Dinge merken kann.

Soziale Kontakte und gezielte Therapieangebote sind weiterhin wichtig, müssen aber an die aktuellen Fähigkeiten und verfügbaren Möglichkeiten angepasst werden. Beschäftigung und Betätigung für Demenzerkrankte sind wichtig, müssen aber meistens von anderen Personen angeleitet werden.

Phase 3: Fortgeschrittene Demenz

Bei einer schweren Demenz führen die starken Symptome dazu, dass die Person auf intensive Betreuung und Pflege angewiesen ist. Ohne Hilfe ist die betroffene Person nicht mehr in der Lage, sich ausreichend zu pflegen und zu ernähren.

Die verschiedenen Symptome können so stark ausgeprägt sein, dass Betroffene weitgehend bettlägerig werden. Psychisch besonders belastend für Angehörige kann eine dauerhafte Wesensveränderung sein oder die Tatsache, dass selbst engste Vertraute kaum mehr erkannt werden. Das vermittelt vielen das Gefühl, man hätte den Kontakt zu der „eigentlichen“ Person verloren. In schweren Fällen leidet die erkrankte Person außerdem an Halluzinationen oder Wahnvorstellungen, die nur mit zusätzlichen Medikamenten behandelt werden können.

Angehörige, die in dieser Phase weiterhin einen Großteil der Betreuung und Pflege übernehmen, müssen unbedingt die eigenen Belastungsgrenzen im Blick behalten. Informieren Sie sich spätestens jetzt über unterstützende Angebote und Hilfe für Angehörige von Demenzerkrankten.

Tipp
Pflegetagebuch bei Demenz

Die vielfältigen Symptome und Folgen einer Demenzerkrankung können die Selbstständigkeit im Alltag von Patienten beeinträchtigen. Wenn dies bei Ihnen der Fall ist, haben Sie eventuellen Anspruch auf einen Pflegegrad, mit dem Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zustehen. In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Ein Pflegetagebuch unterstützt Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad. Nutzen Sie gerne unsere kostenlose Pflegetagebuch-Vorlage.

Bonus
Ihr Pflegetagebuch für Ihren Pflegealltag
  • Einfache Dokumentation mit Listen und Tabellen
  • Perfekte Vorbereitung für die Pflegebegutachtung
  • Erhalten Sie direkt den richtigen Pflegegrad

Demenz-Therapie

Alzheimer-Demenz, Frontotemporale Demenz, Lewy-Körper-Demenz, Parkinson-Demenz und Vaskuläre Demenz sind bis heute leider nicht heilbar. Die grundlegende Ursache der Demenz kann also nicht abschließend behandelt werden.

Dennoch ist die Behandlung von Demenz wichtig, weil sie die Lebensqualität der Betroffenen im weiteren Verlauf erheblich steigert. Gleichzeitig reduzieren Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien die Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen.

Ziele der Demenz-Therapie sind:

  • Den Krankheitsverlauf zu verlangsamen
  • Die Fähigkeiten möglichst lange zu erhalten
  • Beschwerden und Begleiterscheinungen abzumildern

Je nach Demenzform, Stadium und individuellem Gesundheitszustand kommen unterschiedliche Medikamente und nicht-medikamentöse Therapien in Frage. Die Entscheidung darüber fällt der behandelnde Arzt gemeinsam mit dem Betroffenen nach einer eingehenden Diagnose.

Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz

Die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz ist eine echte Herausforderung. Zu Beginn der Erkrankung reicht oft ein wenig Unterstützung im Alltag aus, doch im weiteren Verlauf wird der Bedarf an Hilfe immer größer. Irgendwann benötigen die betroffenen Personen dann dauerhafte Betreuung und intensive Pflege in Form von tatkräftiger Unterstützung beim Essen, Trinken, Ankleiden und bei der Körperhygiene.

Doch viele Menschen sind bereit, sich selbst so lange wie möglich um ihre Angehörigen zu kümmern, wenn diese an Demenz erkranken. pflege.de möchte für diese Menschen Informationen bereitstellen, Lösungen aufzeigen und Unterstützung vermitteln, damit die Pflege bei Demenz gut gelingt und noch möglichst viel Zeit für die schönen Momente bleibt.

Wichtige Demenz-Themenbereiche bei pflege.de:

  • Umgang mit Demenzerkrankten
  • Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte
  • Hilfe für Angehörige von Demenzerkrankten
Anzeige
Pflegeberatung Paragraph 37.3
Vereinbaren Sie jetzt Ihren Beratungstermin

Wählen Sie jetzt eine Pflegeberatung nach § 37.3 in Ihrer Nähe.

  • Individuelle Beratung
  • Bei Pflegebedürftigkeit kostenlos
  • Praktische Tipps 

Umgang mit Demenzerkrankten

Menschen mit Demenz verändern ihr Verhalten und reagieren, aufgrund einer veränderten Wahrnehmung, anders auf ihre Umwelt. Für Außenstehende ist es oft schwer, zu verstehen, was in der demenzerkrankten Person vorgeht. Der Themenbereich Umgang mit Demenz: Tipps für Angehörige gibt Ihnen Hinweise, wie Sie ungewohntes Verhalten deuten und damit umgehen können.

Unter anderem geht es um Kommunikation mit Demenzerkrankten, den Umgang mit Aggressionen und den Einsatz von Hilfsmitteln und Orientierungshilfen, die den Alltag erleichtern sollen. Auch das Thema Gedächtnistraining als sinnvolle Übung zu Beginn der Demenz wird behandelt.

Zu einem guten Umgang mit der Demenz gehört auch die demenzgerechte Raumgestaltung. Dabei geht es darum, Barrieren abzubauen und hilfreiche Anhaltspunkte zur zeitlichen und räumlichen Orientierung zu schaffen. Eine große Rolle spielt hier die veränderte Wahrnehmung durch die Demenz, denn das hat weitreichende Folgen für die Verwendung von Farben, Formen und Mustern.

Expertentipp

Man sollte bei der Kommunikation mit Menschen mit Demenz immer auf einen würdevollen und wertschätzenden Umgang achten. Das gilt auch in Situationen, bei dem es einem besonders schwer fällt, zum Beispiel, wenn der an Demenz erkrankte dem Pflegenden Vorwürfe macht oder ihn fälschlicherweise beschuldigt. Man darf natürlich seinen Standpunkt vertreten, aber sollte immer darauf achten, die Person nicht zu diskreditieren. Unabhängig von Konfliktsituationen ist es immer eine Möglichkeit sich auf die Lebenserfahrung der Person zu beziehen und diese wertzuschätzen. Man kann zum Beispiel nach einem Ratschlag fragen und/oder sich auch mal helfen oder trösten lassen.

Dr. Cornelius   Weiß
Facharzt für Innere Medizin, Buchautor & Hochschuldozent
Info
Demenzdörfer in Deutschland

In Tönebön bei Hameln liegt Deutschlands erstes Demenzdorf: Hier leben Menschen mit Demenz in einer dörflichen Gemeinschaft, komplett mit Supermarkt, Café und individuell gestalteten Zimmern. Übernommen wurde die Idee, demenzerkrankte Menschen in einer dörflichen Gemeinschaft zu betreuen, aus den Niederlanden. Inzwischen gibt es weitere Demenzdörfer in Deutschland. Die Kosten für die Pflege und Unterbringung ähneln denen eines normalen Pflegeheims.

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte

Beschäftigung und Spiele für Demenzerkrankte sind aus zwei Gründen wichtig: Zum einen, weil viele Betroffene eine Unruhe entwickeln und zur Beruhigung unbedingt eine Beschäftigung brauchen. Zum anderen, weil Beschäftigung und Spiele die geistige und körperliche Aktivität anregen und soziale Interaktion erzeugen. Das aktiviert und leistet einen positiven Beitrag zum Wohlbefinden der erkrankten Person.

Hilfe für Angehörige von Demenzerkrankten

Ganz besonders wichtig ist, dass Angehörige sich selbst mit der Betreuung und Pflege nicht überfordern. Das große Stichwort lautet: Entlastung. Dafür gibt es unterschiedliche Angebote und auch Pflegeleistungen, die von der Pflegekasse finanziert werden können.

Mehr zu hilfreichen Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen, Demenzbetreuung und rechtlichen Fragen zur Demenz finden Sie im Themenbereich Demenz: Hilfe für Angehörige.

Demenz und Inkontinenz

Im Laufe einer Demenzerkrankung kann eine Inkontinenz entstehen. Dabei verliert die demenzerkrankte Person unkontrolliert Harn (Harninkontinenz) oder Stuhl (Stuhlinkontinenz). Eine Harninkontinenz, die in Folge einer Demenzerkrankung entsteht, zählt zu den sogenannten neurogenen Blasenentleerungsstörungen.

Je fortgeschrittener die Demenzerkrankung ist, desto ausgeprägter kann die Inkontinenz auftreten:(9)

  • Inkontinenz bei einer beginnenden Demenz durch Gedächtnisverlust
    Beispiel: Die demenzerkrankte Person vergisst, auf die Toilette zu gehen oder sie findet nicht mehr den Weg zur Toilette.
  • Inkontinenz bei einer fortgeschrittenen Demenz durch organische Störungen
    Beispiel: Die demenzerkrankte Person verliert die Kontrolle über ihre Harn- beziehungsweise Darmentleerung. Häufig liegt im fortgeschrittenen Stadium beides vor: eine Harn- sowie Stuhlinkontinenz.
Anzeige
Abbildung
Sorgenfrei im Alltag mit Inkontinenz

Mit der Inkontinenzversorgung auf Rezept von HARTMANN gewinnen Sie ein Stück Freiheit zurück. Einfach telefonisch beraten lassen, Produkte testen und regelmäßig beliefert werden.

  • Bezahlt von der Krankenkasse
  • Qualitätsprodukte von HARTMANN
  • Kostenfreie & unverbindliche Produktberatung

Pflege-Tipps bei Demenz mit Inkontinenz

pflege.de gibt Ihnen neun Tipps für den Demenz-Pflegealltag mit Inkontinenz:

  1. Erinnern Sie die betroffene Person höflich an den Toilettengang oder gewöhnen Sie sie an feste Zeiten, das WC aufzusuchen.
  2. Räumen Sie alle potenziellen Hindernisse zur Toilette aus dem Weg.
  3. Kennzeichnen Sie die Toilettentür und lassen Sie sie in der Nacht auf.
  4. Sorgen Sie für eine ausreichende Beleuchtung in der Toilette und für den Weg dorthin.
  5.  Zeigen Sie der demenzerkrankten Person den Weg zur Toilette in ungewohnter Umgebung wie etwa beim Arzt.
  6. Achten Sie auf Signale wie etwa unruhiges Sitzen, die auf Harndrang hinweisen könnten und reagieren Sie entsprechend.
  7. Helfen Sie Betroffenen beim Auskleiden, falls sie Schwierigkeiten haben, den Harn lange zu halten. Achten Sie auf Kleidung, die Sie oder die demenzerkrankte Person leicht ausziehen können – sie sollte keine Verschlüsse haben und elastisch sein.
  8. Toilettenhilfen wie Haltegriffe oder eine Toilettensitzerhöhung geben der betroffenen Person mehr Sicherheit.
  9. Wählen Sie individuell geeignetes Inkontinenzmaterial aus, das bequem sitzt und ausreichend Schutz bietet. Achten Sie darauf, es regelmäßig zu wechseln, um Unwohlsein und Hautschäden durch Inkontinenz zu vermeiden.
Tipp
Dokumentieren Sie im Pflegealltag die Toilettengänge der demenzerkrankten Person

Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz können sich häufig nicht mehr verständlich äußern. Dies ist besonders problematisch, wenn sie Schmerzen haben. Durch Bewegungsmangel und Gedächtnisverlust können Toilettengänge ausbleiben. Häufig kommt es hierdurch zu einer schmerzhaften Verstopfung. Wenn Sie eine demenzerkrankte Person pflegen, haben Sie also auch ihre regelmäßige Harn- und Darmentleerung im Blick. In einem Protokoll können Sie alle Toilettengänge dokumentieren. Für die Harnentleerung gibt es spezielle Trink- und Miktionsprotokolle. Für Stuhlabgänge eignet sich ein Stuhlprotokoll.

Bonus
Ihr Miktions- und Trinkprotokoll
  • Das kostenlose 7-Tage-Protokoll
  • Praktische Grundlage für Diagnose und Therapie
  • Ausfüllen und Zeit beim Facharzt sparen

Demenz: Lebenserwartung

Demenz führt an sich nicht unbedingt zum Tod. Dennoch haben Menschen, die an Demenz erkranken, eine verkürzte Lebenserwartung. Das liegt zum einen daran, dass es den Betroffenen im späteren Verlauf der Krankheit immer schwerer fällt, auf ihre eigene Gesundheit zu achten, Frühwarnzeichen für Erkrankungen wahrzunehmen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So bleiben oftmals Begleiterkrankungen lange unbehandelt und führen dann zum Tod.

Die häufigste Todesursache bei Menschen mit Demenz ist die Lungenentzündung (Pneumonie).(10) Das hat zwei Gründe: Zum einen schwächt eine fortgeschrittene Demenz das Immunsystem. Man ist dann anfälliger für Infektionskrankheiten. Zum anderen bereitet der Vorgang des Kauens und Schluckens in diesem Stadium große Probleme (Schluckstörungen). Das hat zur Folge, dass oftmals Nahrung in die Luftröhre und in die Lunge gelangt, die sich dort entzündet.

Durchschnittliche Lebenserwartung bei Demenz:

  • Alzheimer: 1,5 bis 8,5 Jahre ab der Diagnose(11)
  • Vaskuläre Demenz: 1,4 bis 6 Jahre ab der Diagnose(12)
  • Lewy-Körper-Demenz: 6 bis 12 Jahre ab den ersten Symptomen(13)
  • Frontotemporale Demenz: 8 Jahre ab den ersten Symptomen(14)
  • Parkinson-Demenz: 5 Jahre ab der Diagnose(15)

Bitte beachten Sie, dass die Lebenserwartung im Einzelfall stark von den Durchschnittswerten abweichen kann. Manche Menschen leben mehr als 20 Jahre mit einer Demenzerkrankung.

Der Sterbeprozess bei Demenz

Menschen mit fortgeschrittener Demenz können ebenso plötzlich sterben, wie alle anderen Menschen auch. Doch es gibt Merkmale bei Personen mit fortgeschrittener Demenz, die auf ein baldiges Ableben hinweisen können.(16)

Typische Anzeichen:

  • Die Atmung verändert sich, oft treten rasselnde Geräusche auf
  • Das Bewusstsein lässt sich kaum mehr aktivieren
  • Die Herzfrequenz ist erhöht und der Blutdruck sinkt
  • Die Haut wird blass und wächsern oder bläulich gemustert

Ein Arzt muss den Tod bestätigen und den Totenschein ausfüllen. Um die Trauer und alle damit verbundenen Gefühle besser bewältigen können, helfen Gespräche mit Personen aus dem engsten Familien- und Freundeskreis. Auch Hospizdienste bieten Unterstützung in der Phase der Trauer.(17)

Experten-Tipp

Binden Sie frühzeitig einen ambulanten Palliativdienst aus Ihrer Umgebung ein. Ausgebildete Fachkräfte helfen Ihnen und beraten Sie in der schwierigen Situation, um ein würdevolles Sterben zuhause ohne Schmerzen für den betroffenen Menschen zu sichern. Fragen Sie Ihren ambulanten Pflegedienst oder den Hausarzt danach. Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen. Diesen Anspruch auf eine spezialisierte palliative Versorgung besteht übrigens auch im Krankenhaus oder in einer Pflegeeinrichtung.(18)

Martina  Rosenberg
Chefredakteurin bei pflege.de & Pflegeexpertin

Häufig gestellte Fragen

Was ist Demenz?

Die Demenz ist eigentlich ein „demenzielles Syndrom“. Das heißt, Demenz ist eine Kombination von Symptomen, die unterschiedliche Ursachen haben kann. Gemeinsam haben alle Formen von Demenz, dass die Denkleistung (Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Kreativität, Planen, Orientierung, Vorstellungskraft) rapide abnimmt, was starke Auswirkungen für die betroffenen Personen hat.

Ist Demenz eine psychische Erkrankung?

Eigentlich hat eine Demenz immer organische Ursachen. Das heißt, dass es Veränderungen an den Nervenzellen im Gehirn gibt, die dann die Symptome verursachen. Grund für die Symptome können aber auch psychische Krankheiten sein, wie zum Beispiel Depressionen.

Wie entsteht eine Demenz?

Eine Demenz kann durch primäre Erkrankungen (Alzheimer, Schlaganfall usw.) oder als indirekte Folge anderer Krankheiten und Umstände (Depression, Schilddrüsenerkrankung, Alkoholsucht usw.) hervorgerufen werden. Bei einem Schlaganfall oder Alkoholsucht ist die Ursache klar – anders bei Erkrankungen wie Alzheimer. Hier ist die Ursache nach wie vor ungeklärt.

Welche Demenzformen gibt es?

Es gibt primäre Demenzen, die durch Veränderungen der Nervenzellen im Gehirn hervorgerufen werden. Dazu gehören Alzheimer, Vaskuläre Demenz, Frontotemporale Demenz und Lewy-Körper-Demenz. Seltener sind sekundäre Demenzen, die durch andere Einflüsse (Depression, Schilddrüsenerkrankung, Alkohol usw.) hervorgerufen werden.

Wie beginnt eine Demenz?

Die ersten Symptome einer Demenz äußern sich oft durch eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses, der Sprachfähigkeit oder durch plötzliche Wesensveränderungen bis hin zu Aggressionen. Bei Verdacht auf eine Demenz sollten Sie gleich einen Arzt um eine Diagnose bitten.

Woran erkennt man eine Demenz?

Jede Demenz ist anders und gerade bei einer frühen Demenz sind die Symptome oft noch nicht eindeutig. Typisch sind allerdings eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses, eingeschränkte Sprachfähigkeit (Wortfindungsstörungen) oder plötzliche Wesensveränderungen. Einen Verdacht auf eine Demenz klären Sie am besten mit dem Hausarzt ab.

Wie wird Demenz diagnostiziert?

Diese Diagnose-Verfahren können Ärzte benutzen: Patientengespräch, Gespräch mit Angehörigen, psychometrische Tests (Demenz-Tests), körperliche Untersuchung, bildgebende Verfahren (z. B. Ultraschall, Röntgen), Bluttests und die Untersuchung des Nervenwassers.

Wie schnell schreitet eine Demenz voran?

Wie schnell eine Demenz voranschreitet, hängt von vielen Faktoren ab. Je älter eine Person ist, desto schneller verläuft die Demenz. Intensive Therapie und Behandlung verlangsamen den Verlauf. Auch die Form der Demenz beeinflusst den Verlauf, denn eine vaskuläre Demenz kann zum Beispiel sehr lange stabil bleiben oder in Schüben auftreten, wohingegen sich eine Alzheimer-Demenz eher stetig steigert.

Wie sieht das Gehirn bei Demenz aus?

Eine Demenz führt zu organischen Veränderungen der Nervenzellen. Das bedeutet, dass am Gehirn ein Abbau von Nervenzellen zu beobachten ist. Bei fortgeschrittener Demenz können sich regelrechte Lücken im Gehirn bilden. Doch aufgepasst: Diese sichtbaren Veränderungen müssen nicht immer zu Symptomen führen! Das allein reicht also für eine Diagnose Demenz nicht aus.

Demenz – ab welchem Alter?

Die meisten Formen von Demenz treten im hohen Alter besonders häufig auf. Alzheimer, die am weitesten verbreitete Ursache von Demenz, tritt vermehrt ab 65 auf. Dennoch ist es möglich, dass in Einzelfällen auch junge Menschen an Demenz zu erkranken. Dann handelt es sich in der Regel um eine Frontotemporale Demenz.

Kann man an Demenz sterben?

Bevor die Demenz selbst zum Tod führt, sterben betroffene Personen meistens an Begleiterkrankungen. Fortgeschrittene Demenz schwächt das Immunsystem und demenzerkrankte Personen sind weniger gut in der Lage, Frühwarnzeichen und Symptome am eigenen Körper rechtzeitig festzustellen und entsprechend zu behandeln. Das führt dazu, dass zum Beispiel Lungenentzündungen und andere Infektionskrankheiten häufiger auftreten und öfter tödlich enden.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

/ 5 Bewertungen

Sie haben bereits bewertet.
Vielen Dank!
Wir haben Ihre Bewertung erhalten.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen!
Haben Sie noch Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge?



Erstelldatum: 6102.01.62|Zuletzt geändert: 5202.90.51
(1)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (2022): Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen
www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(2)
World Health Organization (WHO, übersetzt: Weltgesundheitsorganisation): Dementia: a public health priority (2012)
www.who.int/publications/i/item/dementia-a-public-health-priority (letzter Abruf am 31.08.2022)
(3)
Stiftung Gesundheitswissen (2018): Primäre und sekundäre Demenzen
www.stiftung-gesundheitswissen.de/sites/default/files/pdf/2018_11_29_Prim%C3%A4reSekund%C3%A4reDemenz_v3_ts.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(4)
Bundesministerium für Gesundheit (2022): Ratgeber Demenz
www.bundesgesundheitsministerium.de/service/publikationen/details/ratgeber-demenz.html (letzter Abruf am 31.08.2022)
(5)
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (o. J.): Frontotemporale Demenz (FTD)
www.dzne.de/aktuelles/hintergrund/frontotemporale-demenz-ftd (letzter Abruf am 31.08.2022)
(6)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2020): Demenz. Anregungen für Partnerinnen und Partner
www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber-Demenz.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(7)
Prof. Gill Livingston et. Al. (2020): Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Comission.
www.thelancet.com/article/S0140-6736(20)30367-6/fulltext (letzter Abruf am 31.08.2022)
(8)
World Health Organization (WHO, übersetzt: Weltgesundheitsorganisation): Risk reduction of cognitive decline and dementia: WHO guidelines (2019)
https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/312180/9789241550543-eng.pdf?ua=1 (letzter Abruf am 31.08.2022)
(9)
KontinenzZentrum AG (o. J.): Inkontinenz bei Demenz
www.kontinenzzentrum.ch/de/erkrankungen/neurogene-blasenstoerungen/demenz.html (letzter Abruf am 14.11.2022)
(10)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. (2019): Demenz. Das Wichtigste. Ein kompakter Ratgeber
www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/Broschueren/Demenz-das_wichtigste_.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(11)
Stiftung Gesundheitswissen (o. J.): Alzheimer-Demenz
www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/alzheimer-demenz/hintergrund (letzter Abruf am 31.08.2022)
(12)
Stiftung Gesundheitswissen (o. J.): Vaskuläre Demenz
www.stiftung-gesundheitswissen.de/wissen/vaskulaere-demenz/hintergrund (letzter Abruf am 31.08.2022)
(13)
MSD Manual (2021): Lewy-Körperchen-Demenz und Parkinson-Demenz
www.msdmanuals.com/de-de/heim/st%C3%B6rungen-der-hirn-,-r%C3%BCckenmarks-und-nervenfunktion/delirium-und-demenz/lewy-k%C3%B6rper-demenz-und-parkinson-demenz
(14)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (2017): Frontotemporale Demenz
www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt11_frontotemporale_demenz.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(15)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) (2021): Demenz bei Parkinson-Erkrankten besser erkennen und verhindern
www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/demenz-bei-parkinson-erkrankten-besser-erkennen-und-verhindern-13145.php (letzter Abruf am 04.03.2025)
(16)
Wegweiser Demenz (o. J.): Sterbephase
www.wegweiser-demenz.de/wwd/sterbephase-193460 (letzter Abruf am 31.08.2022)
(17)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. (2019): Fortgeschrittene Demenz und Lebensende
www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/Broschueren/Fortgeschrittene_Demenz_und_Lebensende.pdf (letzter Abruf am 31.08.2022)
(18)
Bundesministerium für Gesundheit (o. J.): Versorgung von schwerstkranken Menschen und Sterbenden (Palliativversorgung)
www.bundesgesundheitsministerium.de/palliativversorgung.html (letzter Abruf am 31.08.2022)
(19)
Bildquelle
© Osterland / Fotolia.com
Ein Service von pflege.de
Treppenlift Vergleich
Treppenlift-Angebote vergleichen und sparen!
Ein Service von pflege.de
Pflegegradrechner
Einfach, schnell und kostenlos zum persönlichen Ergebnis
Ein Service von pflege.de
Wanne zur Dusche umbauen
Barrierefreie Dusche. Ihr Badumbau in wenigen Stunden.
Kommerzieller Anbietervergleich
Notruflotse Serviceteaser
Der Notruflotse - Geräte, Anbieter & Preise vergleichen!
Anzeige
Pflegeberatung Paragraph 37.3
Kostenlose Pflegeberatung - Pflicht bei Pflegegeld-Bezug!
Ein Service von pflege.de
24 Stunden Pflege finden Small
24-Stunden-Pflegekraft ganz einfach legal anstellen
Das könnte Sie auch interessieren
Demenz-Beschäftigung / Demenz-Spiele
Beschäftigung & Spiele
Beschäftigung & Spiele für Demenzerkrankte
Großvater, Sohn und Enkel gehen spazieren
Umgang
Wie reagieren? Tipps zum Umgang mit Demenz
Alzheimer
Alzheimer
Alzheimer: Definition, Symptome & Test
demenzgerechte_raumgestaltung_raumgestaltung_bei_demenz
Demenzgerechte Raumgestaltung
Demenzgerechte Raumgestaltung
Angehörige mit Telefon in der Hand
Demenz-Hilfe
Demenz-Hilfe » Entlastung für Angehörige
Drei Senioren bei der Demenz Therapie
Demenz behandeln
Demenz behandeln: Therapien im Überblick