Hausnotruf: Definition
Besonders im höheren Alter steigt die Gefahr von Unfällen im Haushalt. Ein Hausnotruf garantiert Senioren sowie ihren Angehörigen schnelle Hilfe in Notfällen, etwa wenn sie stürzen und nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen können.
Das Hausnotrufsystem basiert auf herkömmlicher Telefontechnik. Nutzer tragen in der Regel ein Notrufarmband oder eine Kette mit Notfallknopf. Drücken sie ihn, geht ein Funksignal an die Basisstation des Geräts, das sich automatisch mit der Notrufzentrale verbindet. Dank Freisprechfunktion ist im Idealfall eine Kommunikation aus jedem Raum möglich. Daneben gibt es inzwischen mobile Systeme, die sowohl zuhause als auch außerhalb der Wohnung funktionieren.
Wie funktioniert der Hausnotruf?
Ein Hausnotruf besteht immer aus zwei Geräten:
- Hausnotruf-Basisgerät mit Lautsprecher, Freisprechanlage, Mikrofon und Notruftaste
- Funksender am Arm- oder Halsband
Auf dem Markt gibt es unterschiedliche Hausnotrufsysteme. Sowohl Wohlfahrtsverbände als auch private Hausnotrufanbieter haben entsprechende Produkte in ihrem Angebot. So bieten zum Beispiel der Malteser Hilfsdienst und die Johanniter entsprechende Senioren-Notruf-Dienste an. Die Funktionsweise ist dabei aber immer dieselbe:
- Senioren tragen rund um die Uhr einen kleinen, wasserdichten Sender bei sich. Dieser ist als Anhänger oder Brosche konstruiert oder an einem Armband befestigt. Inzwischen sind auch Halsketten mit Sendern erhältlich. Das Hausnotrufgerät besteht dabei aus zwei Hauptkomponenten: der Basisstation und dem Funksender.
- Im Notfall drücken Senioren den Knopf des Handsenders und werden dadurch automatisch mit der Notrufzentrale verbunden, die 24 Stunden täglich besetzt ist. Der Funksender überträgt dabei das Signal an die Basisstation, die sofort die einprogrammierte Nummer wählt. Das funktioniert auch über eine große Distanz innerhalb der Wohnungen und bei geschlossener Tür reibungslos.
- Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale nimmt Kontakt mit dem Betroffenen auf. In der Regel geschieht dies über die Basisstation mit einer Wechselsprechanlage. Mikrofon und Lautsprecher der Basisstation sind dabei so konzipiert, dass die Kommunikation auch durch Wände hindurch möglich ist. Der Notrufzentrale liegen bei Eingang des Anrufs die wichtigsten Informationen über den Anrufer vor, wie zum Beispiel Krankheiten oder die Einnahme wichtiger Medikamente, die sie im Notfall direkt an das Rettungsteam weitergibt.
- Je nach Situation informiert der Mitarbeiter in der Zentrale dann die in einer Liste hinterlegten Verwandten, Bekannten oder einen Rettungsdienst. Hilfe wird auch dann alarmiert, wenn sich der Senior am anderen Ende der Leitung nicht meldet. So ist Hilfe auch im Falle eines Schlaganfalls oder bei Bewusstlosigkeit sichergestellt.
Hausnotruf anschließen
Die Installation eines Hausnotrufsystems übernehmen bei einigen Anbietern wie DRK, Johanniter, Malteser und ASB Fachleute, bei anderen die Kunden selbst. Wer die Geräte eigenständig installiert, bekommt meist Unterstützung über ein Call-Center.
Bei der Installation wird das Basisgerät mit dem Telefonanschluss verbunden. Sollte kein Telefonanschluss vorhanden sein, ist auch ein Anschluss an das Mobilfunknetz via GSM (der aktuelle Mobilfunkstandard) möglich. Meist ist die Installation schnell erledigt: Das Gerät wird mit der Stromversorgung und der Telefondose mit dem Hauptanschluss verknüpft.
Das Basisgerät sollten Sie so platzieren oder installieren lassen, dass von überall in der Wohnung und auch vom Garten aus eine Verbindung zum Sender möglich ist. Bei Reichweiten von 30 bis 50 Metern ist das in der Regel kein Problem.
Zu guter Letzt gehört zu einem Hausnotruf die Notrufzentrale, die immer besetzt ist. An diese übergeben Sie zum Zeitpunkt der Installation eine Liste mit Telefonnummern und Adressen, die im Notfall verwendet werden sollen, um den Angehörigen zu informieren. Sinnvoll ist es, eine Reihenfolge festzulegen, in der Angehörige alarmiert werden sollen: zum Beispiel zuerst die Tochter, dann der Enkel und schließlich der Hausarzt.
Der Mitarbeiter in der Notrufzentrale verständigt im Bedarfsfall auch einen Rettungsdienst. Neben dem klassischen Hausnotruf gibt es viele weitere Notruflösungen für Senioren. Um herauszufinden, welches das richtige Modell für Ihre Situation ist, probieren Sie den kostenlosen Notruflotsen von pflege.de aus.
Für wen eignet sich ein Hausnotruf?

Ein Hausnotruf eignet sich besonders für Menschen, die allein leben und sich bei Unfällen und Stürzen im eigenen Zuhause absichern wollen. Ein Notrufgerät gibt älteren Menschen und ihren Familien ein sicheres Gefühl, dass im Ernstfall Hilfe kommt. Durch die schnelle und unkomplizierte Möglichkeit, im Notfall und rund um die Uhr Hilfe zu alarmieren, gewinnen Senioren und ihre Angehörigen damit wertvolle Lebensqualität zurück.
Ein Hausnotruf kann speziell für Angehörige eine große psychische Entlastung sein, da sie den Senior auch gut versorgt wissen, wenn sie selbst einmal nicht zur Stelle sein können, verreist oder auch nur mal beim Einkaufen sind. Das Gerät stellt sicher, dass die Notrufzentrale rund um die Uhr erreichbar ist, in Notfällen schnell eingreifen kann und keine wertvolle Zeit verloren geht.
Hausnotruf Anbieter: Hausnotrufdienste im Überblick
Auf dem deutschen Markt gibt es eine Vielzahl von Anbietern für Hausnotrufsysteme. Darunter private Anbieter wie Libify und Zembro sowie Wohlfahrtsorganisationen. In der Regel bieten die Hausnotrufdienste verschiedene Pakete an, die Basisausstattung mit Installation, Wartung und Notrufzentrale sowie Zusatzleistungen.
Die größten Wohlfahrtsorganisationen mit Hausnotruf-Angeboten im Überblick:
Johanniter Hausnotruf
Der Johanniter Hausnotruf enthält im Basis-Paket die Installation und Einweisung, die Benachrichtigung einer von Ihnen ausgewählten Person oder im Ernstfall des Rettungsdienstes über die 24-Stunden-Notrufzentrale. Darüber hinaus gibt es das Komfort-Paket mit Zusatzleistungen wie der Schlüsselhinterlegung für den Rettungsdienst. Im Premium-Paket enthalten ist zudem ein wöchentlicher Anruf durch einen Johanniter-Mitarbeiter.
Deutsches Rotes Kreuz (DRK) Hausnotruf
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) bietet ebenfalls einen Hausnotruf. Das Basis-Paket enthält die Bereitstellung und Installation des Geräts sowie eine Einweisung, die Bearbeitung aller einlaufenden Alarme sowie die Überwachung des Gerätezustands und Austausch von defekten Komponenten. Es gibt diverse Zusatzleistungen und -geräte wie die Schlüsselhinterlegung, den Funk-Rauchmelder oder einen Funkbewegungsmelder.
Malteser Hausnotruf
Zum Basispaket des Malteser Hausnotrufs gehören die Installation, Wartung und Einweisung sowie die Sprechverbindung rund um die Uhr mit der Malteser Hausnotrufzentrale und die Erfassung von wichtigen Kundendaten. Zudem gibt es diverse Zusatzleistungen wie die Schlüsselhinterlegung sowie Zusatzgeräte, zum Beispiel den Funk-Rauchmelder.
Arbeiter Samariter Bund (ASB) Hausnotruf
In seinem Grundpaket bietet der ASB einen Hausnotruf inklusive Installation, Einweisung und Wartung sowie optional mit Sturzsensor. Zusätzlich buchbar ist zudem das Schlüsselpaket mit Hinterlegung eines Wohnungsschlüssels für den Rettungsdienst.
Caritas Hausnotruf
Im Caritas Basispaket enthalten ist die Installation, Einweisung und Wartung des Hausnotrufsystems sowie die Aufnahme persönlicher Daten und ein täglicher Kontrollanruf. Die Schlüsselhinterlegung kann zusätzlich gebucht werden. Ebenso eine Rauch-, Feuer- und Bewegungsmeldeanlage.
Hausnotruf: Kosten und Vergleich
Hausnotrufsysteme kosten kein Vermögen: Für die Geräteinstallation bezahlen Sie bei den meisten Anbietern eine einmalige Anschlussgebühr, die in etwa zwischen 10 und 80 Euro liegt. Einmal angeschlossen entrichten Sie für den Dienst eine monatliche Nutzungsgebühr, die je nach Anbieter und Leistung in der Standardversion bei rund 20 bis 30 Euro liegt.
Ein Hausnotruf-Preisvergleich hat ergeben, dass viele Anbieter mittlerweile bei den monatlichen Kosten im Rahmen des finanziellen Zuschusses der Pflegeversicherung bleiben. Wünschen Sie allerdings einen umfangreicheren Service mit Schlüsselhinterlegung und einem speziellen Hintergrunddienst, der anstelle von Angehörigen bei Notrufen alarmiert wird, müssen Sie mehr Geld in die Hand nehmen.
Viele Hausnotruf-Dienstleister bieten Rabatte an: So erlassen zum Beispiel manche Hausnotrufdienste die Anschlussgebühr bei einer Laufzeit ab einem Jahr. In der monatlichen Gebühr sind in der Regel auch die Kosten für eine Wartung der Geräte und eventuelle Reparaturen eingeschlossen.
Kostenübersicht: ASB, DRK, Malteser, Johanniter
Zusatzleistungen zum Hausnotruf
Zusätzlich zum Hausnotruf bieten viele Hausnotrufdienste noch weitere Leistungen an, die natürlich mit Extrakosten verbunden sind. Dazu gehören:
- Die Hinterlegung eines Haus- oder Wohnungsschlüssels: Dabei können ältere Menschen oder ihre Angehörigen einen Schlüssel zur Wohnung bei Bekannten, Nachbarn oder dem ambulanten Pflegedienst hinterlegen. Dies ermöglicht die schnelle Handlungsfähigkeit im Notfall und vermeidet Kosten durch das Aufbrechen der Wohnungstür. Neben der Schlüsselhinterlegung bei Vertrauten gibt es auch Schlüsselkästen mit einem digitalen Schloss, die direkt neben der Wohnungstür angebracht sind. Diesen Code teilt die Notrufzentrale der alarmierten Person mit.
- Ein mobiler Notruf über ein Seniorenhandy oder einen Sender.
- Die tägliche Überprüfung der Situation durch die „Mir-geht-es-gut-Taste“: Einige Notruflösungen haben eine sogenannte „Mir-geht-es-gut-Taste“, mit der sich Senioren täglich in einem definierten Zeitraum melden können. Erfolgt dieses Signal nicht, erkundigt sich die Notrufzentrale beim Senior, ob alles in Ordnung ist, und alarmiert gegebenenfalls einen Notruf. Dieser „passive“ Notruf kann mehr Sicherheit garantieren.
- Kontaktmatten, die bei Inaktivität in der Wohnung Alarm auslösen.
- Sturzmelder oder Fallsensoren: Fallsensoren sind kleine Geräte, die Senioren zum Beispiel am Gürtel tragen. Dieser Detektor registriert sofort, wenn der Senior stürzt, und alarmiert die Notrufzentrale, die sich daraufhin beim Senior meldet und gegebenenfalls einen Notruf absetzt.
- Fahrdienste
- Essen auf Rädern
- Intelligente Notruflösungen (AAL): Ist ein klassischer Hausnotruf Bestandteil eines intelligenten Notrufs, gibt es die Möglichkeit, dass die Pflegekasse einen Teil der Kosten übernimmt.
Hausnotruf: Kostenübernahme durch die Pflegekasse
Der Hausnotruf ist ein offiziell anerkanntes Hilfsmittel für Senioren. Die Pflegekasse gewährt bei anerkannter Pflegebedürftigkeit, bereits ab Pflegegrad 1 des Betroffenen, einen finanziellen Zuschuss. Meist erfolgt die Bereitstellung durch einen Vertragspartner der entsprechenden Kasse. Daher ist es sinnvoll, sich im Vorfeld darüber zu informieren, mit welchen Leistungserbringern die zuständige Pflegekasse zusammenarbeitet.
Die Nutzungsgebühren für einen Hausnotruf bezuschusst die Kasse dann unter bestimmten Voraussetzungen mit 25,50 Euro pro Monat. Grundlage hierfür ist § 40 Abs. 1 des Sozialgesetzbuches (SGB XI). (5)
Die Voraussetzungen für eine Kostenübernahme der Pflegekasse sind:(6)
- Es wurde bereits ein Pflegegrad anerkannt.
- Der Betroffene ist über den ganzen Tag oder weite Teile des Tages allein oder lebt mit jemandem zusammen, der im Notfall nicht in der Lage ist, Hilfe zu holen.
- Der Pflegebedürftige kann voraussichtlich aufgrund seines Zustandes in einer Notsituation keine Hilfe mit einem herkömmlichen Telefon rufen.
Die Kosten für Zusatzleistungen übernimmt die Pflegekasse in der Regel nicht. Allerdings wird der Gesamtpreis des Hausnotrufsystems mit dem finanziellen Zuschuss verrechnet, sodass die Zusatzkosten meist verhältnismäßig gering bleiben.
Hausnotruf DAK, AOK, Barmer, TK: Antrag bei der Pflegekasse
Sie haben sich für einen Hausnotruf entschieden und möchten einen entsprechenden Antrag stellen? So gehen Sie am besten vor, nachdem ein Pflegegrad bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen anerkannt wurde:
- Antrag Kostenübernahme stellen: Die Anträge erhalten Sie entweder bei Ihrer zuständigen Kasse wie DAK, AOK, Barmer und TK oder direkt bei den verschiedenen Anbietern, die sich in Ihrem Namen an die Pflegekasse wenden.
- Prüfung durch die Pflegekasse: Die zuständige Pflegekasse prüft Ihren Antrag. Sobald dies erfolgt ist, erhalten Sie entweder eine Kostenübernahmeerklärung oder eine Ablehnung. Haben Sie den Antrag über einen Anbieter gestellt, erhält dieser die Entscheidung der Pflegekasse.
- Installation des Hausnotrufsystems: Sobald die Kostenübernahme bewilligt ist, prüft der Anbieter die technischen Voraussetzungen und stimmt einen Liefertermin mit Ihnen ab. An diesem erhalten Sie auch eine Einweisung in das Gerät.
Hausnotruf Test: Stiftung Warentest 2018
Die Stiftung Warentest hat zuletzt in der Ausgabe 8/2018 von „test“ die Qualität von neun Anbietern von Hausnotrufen untersucht. In ihrem ausführlichen Hausnotruf-Vergleich vergaben die Tester Noten. Diese vier Anbieter erhielten das Urteil „gut“: (8)
- Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
- Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
- Malteser-Hilfsdienst
- Die Johanniter
Im Hausnotruf-Test der Stiftung Warentest berieten die meisten Anbieter ihre Kunden persönlich und schlossen die Geräte auch vor Ort an. Getestet wurde die Bearbeitung des Notrufs, Inbetriebnahme und Funktionstest, die fachliche Beratung und der Kundenservice. Am besten wurden die Notrufe vom Arbeiter-Samariter-Bund bearbeitet, gefolgt vom Malteser-Hilfsdienst, dem Deutschen Roten Kreuz und den Johannitern.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Hausnotruf für Senioren?
Ein Hausnotruf-System leistet Senioren und ihren Angehörigen schnelle Hilfe in Notfällen, etwa wenn sie zuhause stürzen und nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen können.
Der Hausnotruf besteht aus mindestens zwei Teilen:
- einem Hausnotruf-Knopf (Sender), den der Senior als Armband, Anhänger oder Kette am Körper trägt und
- einer Basisstation, die in einem zentralen Raum der eigenen vier Wände aufgestellt wird (Empfänger).
Der Hausnotruf-Knopf ist wasserdicht, er muss also beim Duschen oder Händewaschen nicht abgenommen werden.
Woraus besteht ein Hausnotruf-System?
Ein Hausnotruf-System besteht meistens aus mindestens zwei Teilen:
- Basisgerät mit Freisprechanlage: Das Basisgerät verfügt über einen Lautsprecher und ein Mikrofon. Es wird über ein Kabel an den Strom angeschlossen und ist mit dem Telefonanschluss über die Telefondose verbunden. Ein Hausnotruf ohne Festnetzanschluss kann auch über das Mobilfunknetz (GSM) laufen. Der Hausnotruf sollte so platziert werden, dass die Verbindung zum Funksender überall in der Wohnung reibungslos funktioniert. Dies sollte vor der Inbetriebnahme getestet werden.
- Funksender: Der Funksender des Hausnotruf-Systems trägt der Senior als Armband, Anhänger oder Kette nah am Körper, sodass er im Notfall schnell griffbereit ist. Der Sender kann entweder deutlich als Hilfsmittel gekennzeichnet werden, z. B., indem das Hausnotruf-Armband einen auffälligen roten Knopf hat. Er kann aber auch ein unauffälliges Design haben und wie eine moderne Uhr aussehen.
Was ist ein Hausnotruf-Armband?
Ein Hausnotruf-Armband ist eine Möglichkeit des Funksenders beim Hausnotruf-System. Im Notfall kann der Senior damit über einen Knopfdruck die Notrufzentrale alarmieren. Alternativ kann auch eine Halskette oder ein Anhänger am Körper getragen werden.
Wie funktioniert ein Hausnotruf für Senioren?
Im Notfall, z. B. bei einem Sturz, drückt der Senior auf den Notfallknopf seines Funksenders. In der Folge wird ein Signal an die Basisstation geschickt. Dabei wird automatisch die Nummer einer Notrufzentrale gewählt, die 24 Stunden am Tag besetzt ist. Über eine Gegensprechanlage an der Basisstation kann der Senior mit der Notrufzentrale sprechen. Von der Notrufzentrale können ausgewählte Notfall-Kontakte oder ein Dienstleister zu jeder Tages- und Nachtzeit informiert werden — ein beruhigendes Gefühl für den Senior und seine Angehörigen!
Was passiert, wenn der Notrufknopf gedrückt wird?
- Wenn der Notrufknopf gedrückt wurde, meldet sich innerhalb von ca. 30 bis 60 Sekunden ein Mitarbeiter aus der Notrufzentrale.
- Der Gestürzte wird über eine Lautsprecher-Anlage mit Namen angesprochen und nach seinem Befinden befragt. Die Sprechverbindung funktioniert in jedem Raum.
- Nun wird entschieden, ob entweder ein ausgewählter Notfall-Kontakt informiert wird und vorbeikommt oder ob ein Hilfsdienst, ein ambulanter Pflegedienst oder sogar ein Krankenwagen vorbeigeschickt wird.
Funktioniert ein Hausnotruf auf dem Handy?
Viele Hausnotruf-Dienste bieten zusätzlich zum klassischen Hausnotruf den mobilen Notruf an. Dieser gibt Sicherheit für unterwegs. Ähnlich wie beim Hausnotruf tragen ältere Menschen ein mobiles Sendegerät bei sich, das die Daten über das Mobilfunknetz, wie z. B. ein Handy überträgt.
Zusätzlich haben heutzutage die meisten Handys eine Notruftaste, über die der Senior seine ausgewählten Notfall-Kontakte im Bedarfsfall direkt verständigen kann. Außerdem gibt es bedienfreundliche Seniorenhandys mit extra großen Tasten und einem übersichtlichen Bildschirm. Manche Seniorenhandys haben einen zusätzlichen Sturzsensor, der bei einem Sturzereignis sofort Alarm schlägt.
Funktioniert ein Hausnotruf ohne Festnetzanschluss?
Im Prinzip ja. Ein Anschluss an das Mobilfunknetz via „GSM“ (der aktuelle Mobilfunkstandard) ist inzwischen die gängige Alternative zum Festnetzanschluss. Teilen Sie dem Anbieter am besten schon bei Vertragsabschluss mit, dass Sie über keinen Festnetzanschluss verfügen. In der Regel übernimmt der Anbieter die Installation Ihres Hausnotruf-Systems bei Ihnen zuhause. Der Anschluss ist schnell gelegt und bedeutet für Sie also keinen zusätzlichen Aufwand.
Für wen ist ein Hausnotruf-System geeignet?
Ein Hausnotruf ist für Menschen geeignet, die allein leben und ein erhöhtes Sturzrisiko aufweisen. Zu dieser Gruppe zählen viele Senioren. Statistisch gesehen stürzt ab einem Alter von 65 Jahren jeder dritte Mensch einmal im Jahr.
Ein Hausnotruf-System erleichtert das Leben im Alter und schafft Gewissheit, dass im Ernstfall Hilfe zur Stelle ist. Damit verhilft ein Notruf-System auch pflegenden Angehörigen, zu einem guten und sicheren Gefühl. Im Ernstfall kann ein Hausnotruf-System Leben retten. Die psychische Entlastung, die ein Hausnotruf-System für alle Beteiligten mit sich bringt, ist deshalb hoch.
Wer bietet Hausnotruf-Systeme an?
Auf dem Markt gibt es immer mehr Anbieter für Hausnotruf-Systeme. Dazu zählen sowohl Wohlfahrtsverbände als auch private Anbieter für Hausnotruf-Systeme. So bietet z. B. die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. den Johanniter-Hausnotruf an und der Malteser Hilfsdienst den Malteser Hausnotruf. Zu den privaten Anbietern zählen bspw. Libify und Volkssolidarität.
Wo kann man ein Hausnotruf-System kaufen?
Ein Hausnotruf-System können Sie prinzipiell direkt beim Anbieter bestellen. Die Fülle an Angeboten kann manchmal allerdings überfordern. Beim Hausnotruf-Service von pflege.de werden die für Sie geeigneten Angebote vorausgewählt.
Wer hilft mir beim Anschließen des Hausnotruf-Systems?
In den meisten Fällen wird ein Beratungstermin vom Anbieter vor Ort vereinbart, bei dem der Hausnotruf, wenn gewünscht, auch schon installiert wird. Einige Anbieter schicken das Paket per Post und helfen Ihnen dann am Telefon, die Installation durchzuführen.
Was kostet ein Hausnotruf?
Im Durchschnitt belaufen sich die monatlichen Hausnotruf-Kosten eines Basispakets auf 23 bis 30 Euro. Mit Hintergrunddienst und Schlüsselhinterlegung können die Kosten auf bis zu 45 Euro pro Monat ansteigen.
Kosten ohne Pflegegrad
Die Hausnotruf-Kosten ohne Pflegegrad belaufen sich wie folgt: Für die Installation eines Hausnotrufsystems zahlen Sie bei den meisten Anbietern eine Anschlussgebühr zwischen 10 und 90 Euro. Zusätzlich wird eine monatliche Service-Gebühr fällig. Wie hoch diese ausfällt, kommt auf das Angebot und die Ausstattung des Hausnotrufs an.
Kosten mit Pflegegrad
Bei anerkanntem Pflegegrad werden die Anschlussgebühren i. d. R. von der Pflegekasse übernommen. Die Pflegekasse bezuschusst den Hausnotruf bei Pflegebedürftigkeit i. d. R. mit 25,50 Euro pro Monat. Das Hausnotruf-System kann zudem als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden.
Hausnotruf-Preisvergleich: Welcher Hausnotruf ist der beste?
Die Leistung des Hausnotrufs ist abhängig von den örtlichen Gegebenheiten. Nicht überall kann schnelle Hilfe garantiert werden. Das macht es schwer, Hausnotruf-Anbieter im Vergleich zu betrachten. Deshalb sollten Sie sich vorab genau über die Verfügbarkeit und die Leistungen des Angebots informieren. Ein Hausnotruf-Test von Stiftung Warentest im Jahr 2018 hat ergeben, dass die Bearbeitung des Hausnotrufs (u. a. Reaktionszeit und Verbindungsqualität) bei folgenden Anbietern als gut bewertet werden kann:
Stiftung Warentest Hausnotruf (2018)
- Hausnotruf des Arbeiter Samariter Bundes (ASB)
- Hausnotruf Malteser-Hilfsdienst
- Hausnotruf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)
- Hausnotruf von der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.
Übernimmt die Pflegekasse die Kosten für den Hausnotruf?
Ein Hausnotruf-System zählt zu den anerkannten Hilfsmitteln für Senioren. Bei Pflegebedürftigkeit ist ein Zuschuss von 25,50 Euro pro Monat zum Hausnotruf-System möglich. Für Menschen mit anerkanntem Pflegegrad ist somit zu bestimmten Bedingungen der Hausnotruf kostenlos. Auch die Anschlussgebühren werden i. d. R. von der Pflegekasse übernommen.
Wie bekomme ich den Hausnotruf über die Pflegekasse?
Viele Hausnotruf-Anbieter richten die Preise ihrer Basisangebote nach dem Förderzuschuss der Pflegeversicherung. Der ist festgelegt und liegt derzeit bei 25,50 Euro. Menschen mit anerkannter Pflegebedürftigkeit haben unter bestimmten Voraussetzungen einen Anspruch auf diesen Zuschuss. Daher ist es möglich, ein Hausnotruf-System durch die Förderung unterm Strich kostenfrei zu erhalten.
In der Regel bekommen Sie einen Antrag für die Pflegekasse vom Hausnotruf-Anbieter. Der rechnet dann direkt mit der Kasse ab, so dass Sie als Kunde nichts weiter tun müssen. Zusätzliche Leistungen wie bspw. der Service „Hausnotruf Schlüsselhinterlegung“ müssen jedoch selbst bezahlt werden. Fragen Sie vor Vertragsabschluss beim Anbieter, ob Sie zunächst in Vorkasse gehen müssen oder die Leistung direkt über die Pflegekasse abgerechnet werden kann.
Welche Voraussetzungen gelten, um die Hausnotruf-Kostenübernahme durch die Pflegekasse zu bekommen?
Natürlich kann sich jeder einen Hausnotruf privat zulegen, also den Hausnotruf aus eigener Tasche bezahlen. Menschen mit anerkanntem Pflegegrad haben aber in vielen Fällen einen Anspruch auf Bezuschussung durch die Pflegekasse. Es gelten folgende Voraussetzungen, um ein Hausnotruf-System von der Pflegekasse bezuschusst zu bekommen.
Hausnotruf: Voraussetzungen für die Kostenübernahme
- Eine Pflegebedürftigkeit liegt vor.
- Der Senior lebt überwiegend allein zuhause.
- In Notsituationen ist es dem Senior nicht möglich, einen Notruf über ein normales Telefon abzusetzen.
Kann man den Hausnotruf von der Steuer absetzen?
Ja. Die Kosten für einen Hausnotruf können als haushaltsnahe Dienstleistung in der Steuererklärung geltend gemacht werden. Ob in den eigenen vier Wänden, in einem Seniorenwohnheim oder in einer betreuten Wohnanlage – die Wohnform des Seniors spielt hierbei keine Rolle.
Wie kann man einen Hausnotruf kündigen?
Eine Kündigung des Hausnotrufs sollte immer schriftlich per Post erfolgen. In Ihrem Kündigungsschreiben sollten folgende Informationen enthalten sein:
- Datum
- Vollständiger Name des Nutzers
- Vollständige Anschrift des Nutzers
- Vertragsnummer
In manchen Fällen kann ein Hausnotruf auch unabhängig von der geltenden Frist gekündigt werden. Handelt es sich um eine sog. außerordentliche Kündigung, sollten Sie unbedingt noch den Grund für diese in Ihrem Kündigungsschreiben benennen und ggf. Kopien der Nachweise beilegen.
Mögliche „besondere“ Gründe für eine außerordentliche Kündigung können sein:
- Technische Mängel des Hausnotruf-Systems, wie z. B. mehrfache Fehlalarme, die vom Anbieter nicht behoben werden können.
- Gebührenerhöhung, sofern hier eine zwei- bis vierwöchige Kündigungsfrist vor Inkrafttreten eingehalten wird. In der Regel informiert der Anbieter vier Wochen vorab über die steigenden Kosten. Falls dies nicht geschieht und die Kosten willkürlich erhöht werden, kann dem schriftlich widersprochen werden.
- Umzug an einen Ort, der außerhalb des Leistungsraumes des Anbieters liegt (hier ist jedoch die Kulanz des Anbieters gefragt).
- Todesfall, unter Vorlage der Sterbeurkunde. In manchen Fällen wird der Erbschein zusätzlich angefordert.
Welche Kündigungsfrist ist beim Hausnotruf zu beachten?
Die reinen Hausnotruf-Systeme sind vertraglich meist auf eine unbestimmte Zeit abgeschlossen. In der Folge greift die Kündigungsfrist ab dem aktuellen Datum, an dem Sie Ihr Kündigungsschreiben beim Anbieter einreichen.
Sind weitere Geräte wie bspw. ein Tablet oder Notruf-Armband an das Hausnotruf-System gekoppelt, gelten oft Mindestlaufzeiten von ein bis zwei Jahren. Finden Sie diese Information in Ihren Vertragsunterlagen wieder, greift die Kündigungsfrist i. d. R. zum Laufzeitende.
Beispiel:
- Vertragsabschluss: zum 01.04.2020
- Mindestlaufzeit: 1 Jahr
- Vertragslaufzeitende: 31.04.2021
- Kündigungsfrist: 3 Monate
Früheste, fristgerechte Kündigung kann zum 31.01.2021 eingereicht werden.
Achten Sie darauf, dass Sie die geliehenen Geräte ebenfalls fristgemäß – also vor Vertragsablauf – dem Anbieter zurücksenden. Andernfalls können möglicherweise weitere Gebühren auf Sie zukommen.