Was sind Inkontinenzeinlagen?
Inkontinenzeinlagen sind die kleinste und dezenteste Möglichkeit innerhalb der aufsaugenden Inkontinenz-Hilfsmittel. Optisch erinnern Inkontinenzeinlagen an eine Slipeinlage oder eine Damenbinde und werden – wie diese – mithilfe eines Klebestreifens, der sich an der Unterseite der Einlage befindet, in die Unterwäsche eingeklebt.
Da Inkontinenzeinlagen nur über eine begrenzte Saugfähigkeit verfügen, sind sie v. a. für die Versorgung leichter bis mittlerer Harninkontinenz geeignet. Je nach Bedarf sind sie innerhalb dieser Inkontinenzklasse in unterschiedlichen Größen sowie unterschiedlichen Saugstärken erhältlich. Neben Inkontinenzeinlagen für Frauen und Unisex-Produkten für beide Geschlechter gibt es auch Inkontinenzeinlagen speziell für Männer, die sich an der männlichen Anatomie orientieren.

Für wen sind Inkontinenzeinlagen geeignet?
Inkontinenzeinlagen eignen sich vor allem für mobile Patienten mit leichter bis mittlerer Harninkontinenz, die sich selbstständig versorgen. Bei schweren Formen von Harninkontinenz, Stuhlinkontinenz oder auch für die Versorgung von bettlägerigen Patienten, stehen andere Inkontinenzhilfsmittel zur Verfügung wie z. B. Windeln & Windelhosen sowie Inkontinenzvorlagen in Kombination mit Netzhosen & Fixierhosen.
Inkontinenzeinlagen für Frauen
Inkontinenzeinlagen sind bei Frauen sehr beliebt, da sie ähnlich wie Damenbinden verwendet werden können. Anders als Menstruationsbinden sind Inkontinenzeinlagen aber speziell für die Aufnahme von Urin konzipiert, der deutlich flüssiger ist als Blut. Inkontinenzeinlagen für Frauen bieten deshalb bei leichten bis mittleren Schweregraden von Harninkontinenz, wie etwa der bei Frauen relativ häufig vorkommenden Stressinkontinenz, deutlich mehr Sicherheit als Damenbinden. Die Inkontinenzeinlage leitet ungewollt abgehenden Urin über ein hautfreundliches Vlies in einen besonders saugfähigen Kern, den sog. Superabsorber, und kann diesen dort bis zu einem gewissen Volumen speichern. Für den individuell benötigten Schutz stehen Inkontinenzeinlagen mit unterschiedlich hoher Saugleistung zur Verfügung. Darüber hinaus sorgen spezielle Geruchsbinder dafür, dass keine unangenehmen Gerüche entstehen, was Betroffenen zusätzliche Sicherheit bietet.
Inkontinenzeinlagen für Männer
Für Männer gibt es spezielle Inkontinenzeinlagen, die auf die männliche Anatomie zugeschnitten sind. Hier gibt es z. B. dreieckige Inkontinenzeinlagen, die nach hinten schmaler werden und den gesamten Uro-Genitaltrakt des Mannes abdecken. Gerade beim sog. Nachtröpfeln, d. h. wenn mehrmals am Tag nur wenige Tröpfchen Harn abgehen, eignen sich aber auch Inkontinenzeinlagen mit sog. Penistasche. Diese umhüllen den Penis und können kleine Mengen an Urin, die insbesondere bei einer Überlaufinkontinenz oder einer Dranginkontinenz unfreiwillig abgehen, gezielt und diskret aufnehmen.
Inkontinenzeinlagen: Größe und Saugkraft
Entscheidend bei der Wahl der passenden Inkontinenzeinlage ist neben der Passform v. a. auch die richtige Saugstärke. Statt des Mottos „Viel hilft viel“ empfiehlt sich die Faustregel „So klein wie möglich, so groß wie nötig“, denn unnötig dicke Inkontinenzeinlagen können die Haut belasten. Probieren Sie für sich bzw. Ihren Angehörigen zunächst die kleinstmöglich passende Größe entsprechend des individuellen Urinverlustes aus. Sollte der Schutz nicht ausreichen, können Sie die nächste Größe austesten. Je nach Hersteller wird die Saugfähigkeit in „Tropfen“ und die Größenbezeichnungen in „XS“ bis „XL“ angegeben. Im Bereich der Inkontinenzeinlagen gibt es Produkte mit einer Saugfähigkeit von rund 60 ml bis hin zu einem Fassungsvermögen von ca. 900 ml zur Verfügung.
Vor- und Nachteile von Inkontinenzeinlagen
Inkontinenzeinlagen werden durch die Weiterentwicklung des sog. Superabsorbers – dem flüssigkeitsaufsaugenden Kern der Windel – immer dünner und leistungsfähiger und sind deshalb besonders diskret in der Anwendung. Der Superabsorber besteht aus extrem saugfähigen chemischen Körnchen, die das bis zu Fünfzigfache ihres Eigengewichts an Flüssigkeit aufnehmen können. Durch die Zellstock-Flocken und Vlies im Inneren des Superabsorbers wird die Flüssigkeit gut verteilt und sorgt nach außen für einen hohen Tragekomfort. Allerdings sind Inkontinenzeinlagen nicht für alle Arten von Inkontinenz geeignet.
Körperhygiene bei Inkontinenzeinlagen
Personen, die von Inkontinenz betroffen sind, sollten auf eine besonders sorgfältige Körperhygiene im Intimbereich achten, denn die empfindliche Haut kann durch die Ausscheidungen stark belastet werden. Feuchtigkeit in Verbindung mit säurehaltigem Urin kann die Haut stark angreifen und zu Hautirritationen, Hautreizungen oder auch Pilzinfektionen führen. Die Haut sollte deshalb täglich mit Wasser und speziellen Intimreinigungsprodukten sanft gereinigt und anschließend gut trockengetupft werden. Mitunter kann anschließend auch noch eine Pflegecreme aufgetragen werden. Auch beim Wechsel der Inkontinenzeinlage sollte die Haut mit speziellen Pflegetüchern von möglichen Urinrückständen befreit werden.
Wechsel und Entsorgung von Inkontinenzeinlagen

Um den Kontakt der empfindlichen Haut mit Urin soweit wie möglich zu vermeiden, ist es wichtig, auf den rechtzeitigen Wechsel der Inkontinenzeinlage zu achten. Nur so kann die empfindliche Haut im Intimbereich geschont werden. Außerdem ist ein sicherer Auslaufschutz gewährleistet. Viele Produkte besitzen Nässeindikatoren, die farblich anzeigen, wann das Produkt gewechselt werden muss. Spätestens wenn sich die Inkontinenzeinlage feucht anfühlt, muss sie getauscht werden. Ansonsten empfiehlt pflege.de, alle drei bis vier Stunden das Inkontinenzmaterial zu wechseln. Da moderne Inkontinenzeinlagen sehr dünn sind, können Wechselprodukte ganz unauffällig zum Beispiel in der Handtasche mittransportiert werden. Auf der Toilette wird die benutzte Einlage dann aus der Unterwäsche gelöst und wie eine Damenbinde oder anderes Hygieneprodukt in einem Abfallbehälter neben der Toilette entsorgt.
Kosten & Kostenübernahme von Inkontinenzeinlagen
Sofern eine Inkontinenz vorliegt, ist grundsätzlich die Krankenkasse und nicht die Pflegekasse für die Kostenübernahme von Inkontinenzmaterial zuständig. Dazu müssen jedoch folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
Versicherte benötigen ein Rezept eines Arztes, auf dem
- die Diagnose einer mindestens mittleren Harn- und/oder Stuhlinkontinenz attestiert wird. Die Inkontinenz muss dabei Folge einer Operation oder einer anderen Erkrankung wie z. B. eine Demenz oder ein Schlaganfall sein.
- die medizinische Notwendigkeit für die Verwendung von Inkontinenzmaterial bestätigt wird.
- die Art des Inkontinenzmaterials angegeben ist.
- auch Angaben zum monatlichen Bedarf an Inkontinenzmaterial sowie zur voraussichtlichen Behandlungsdauer gemacht werden.
In 3 Schritten zum Inkontinenzmaterial – So geht’s
- Versicherte erhalten bei medizinischer Notwendigkeit und einer diagnostizierten mittleren Harn- und/oder Stuhlinkontinenz eine ärztliche Verordnung (Rezept), auf dem der Schweregrad, die Art des Inkontinenzmaterials, der monatliche Bedarf, die Behandlungsdauer sowie die medizinische Notwendigkeit bestätigt werden.
- Bevor Versicherte das Rezept einreichen, sollten sie sich bei der zuständigen Krankenkasse informieren, ob es bestimmte Versorger gibt, mit denen ihre Krankenkasse zusammenarbeitet und bei denen Versicherte ihr Rezept einreichen müssen. Gibt es Vertragspartner von Krankenkassen und reichen Versichert ihr Rezept in einer anderen Apotheke oder in einem Sanitätshandel ein, kann es sein, dass die Krankenkasse die Kostenerstattung verweigert.
- Versicherte erhalten schließlich das Inkontinenzmaterial und müssen dabei die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung von zehn Prozent der Kosten, maximal 10 Euro pro Monat, leisten. Den Rest der Kosten trägt die Krankenkasse.