Seniorennotruf und Assistenzsysteme
Intelligente Notruf- und Assistenzsysteme für Senioren geben Sicherheit. Sie unterstützen ältere Menschen in ihrem Alltag, warnen vor Gefahren, schützen bei beginnender Demenz oder benachrichtigen im Notfall automatisch Angehörige oder den Rettungsdienst. Damit geben sie insbesondere den Angehörigen älterer Menschen ein gutes Gefühl, wenn sie nicht in der Nähe sein können. Technisch ist heute schon sehr viel möglich. pflege.de zeigt, welche Möglichkeiten Sie haben, sich selbst oder ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu schützen.
Notruf für Senioren: Notrufsysteme für mehr Sicherheit
Plötzlich gestürzt und nicht mehr in der Lage, aufzustehen? Für viele Senioren ist diese Situation ein Szenario, das ihnen Angst bereitet. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko zu stürzen, weil die Muskelkraft, das Seh- und Hörvermögen, die Reaktionsschnelligkeit und die Koordinationsfähigkeit allmählich nachlassen. Nicht zuletzt haben auch viele Senioren mit chronischen Krankheiten zu kämpfen, die Notfälle, in denen sie schnelle Hilfe benötigen, immer wahrscheinlicher werden lassen. Ingenieure und Techniker entwickeln und optimieren daher seit mehr als 30 Jahren Notrufsysteme für Senioren. Dabei kann man zwischen verschiedenen Arten von Senioren-Notrufen unterscheiden:
- Hausnotruf: Der Hausnotruf wird üblicherweise über das Festnetz im Haus abgesetzt.
- Mobiler Notruf: Der Notruf kann von überall aus abschickt werden, ist also nicht auf das Haus und den Garten beschränkt.
- Seniorenhandys: Das sind seniorengerechte Smartphones, die mit einer Notruf-App bzw. einem Notfallknopf ausgestattet sind.
- Demenz-Ortungssysteme: Ein GPS-Sender, den Menschen mit Demenz bei sich tragen, ermöglicht die kontinuierliche Überwachung.
- Warnmelder: Das sind z. B. Rauchmelder, Gasmelder, Wassermelder oder sog. Herdwächter.
- AAL: Ambient Assisted Living vernetzt verschiedene Sicherheitssysteme zu einem intelligenten Haus, das seine Bewohner im Alltag bewacht und unterstützt.
Funktionsweise von Seniorenalarm-Systemen
Sowohl beim Hausnotruf als auch beim mobilen Notruf tragen Senioren einen Sender bei sich. Sollte ihnen etwas passieren, drücken sie den Knopf auf diesem Sender. Dadurch löst das Gerät einen Alarm in einer Notrufzentrale aus, die sofort versucht, mit dem Betroffenen Kontakt aufzunehmen. Sollte das nicht möglich sein oder ein Unfall bzw. Notfall vorliegen, informieren die Mitarbeiter des Notrufdienstes Angehörige, Bekannte, den Hausarzt und/oder Sanitäter – je nach Bedarf und Einsatz.
Arten von Sendern: vom Notfallknopf in der Brosche bis zum Armband mit Notruf
Der Notfallknopf für Senioren ist in der Regel geschickt versteckt und fällt dem flüchtigen Betrachter nicht ins Auge. Der Sender befindet sich unauffällig in einer Brosche, an einem Clip an der Kleidung, auf einem Armband oder auch in einem Anhänger an einer Kette. So können Sie ihn rund um die Uhr bei sich tragen. Damit der Notrufknopf Senioren in allen Situationen retten kann, muss er zudem wasserdicht sein. Auch ein Seniorenhandy eignet sich als Sender für den mobilen Notruf. Es gibt spezielle Seniorenhandys mit Notruftasten. Ein Smartphone für Senioren können Sie mit einer Notruf-App ausstatten, die ähnlich funktioniert wie ein Notrufknopf für Senioren. Bei Betätigung der Notruftaste auf dem Tastenfeld ruft die App automatisch Hilfe und übermittelt die Ortungsdaten vom Standort des Handys an die Notrufzentrale.

pflege.de-Tipp
Zusätzlich zum mobilen Seniorentelefon ist es empfehlenswert, auch beim Festnetztelefon ein entsprechend altersgerechtes Modell zu wählen. Neben größeren Tasten und einem lauteren Klingelton besitzen spezielle Seniorentelefone auch eigens dafür vorgesehene Notruftasten.
Senioren Funk-Notruf-Systeme: Übertragung des Notrufs per Funk
Notrufsysteme für Senioren übermitteln in der klassischen Variante, dem Hausnotruf, den Notruf via Funk vom Handsender an die Basisstation. Die Basisstation des Notrufsystems alarmiert die eingespeicherte Telefonnummer. Nimmt die Person am anderen Ende der Leitung den Notruf entgegen, kann sie mit dem Hilfesuchenden sprechen. Im Allgemeinen gehören zum Lieferumfang eines solchen Funk-Notruf-Systems Halsband und Armband für den Sender. So kann der Hilfebedürftige den Sender immer bei sich tragen. Die Reichweite eines Funk-Notruf-Systems beträgt in einem Gebäude zwischen 30 und 50 m. Mikrofon und Lautsprecher sind jedoch in der Regel so konfiguriert, dass eine Kommunikation aus jedem Raum der Wohnung oder des Hauses möglich ist. In großen Wohneinheiten installieren die Anbieter ggf. zwei Stationen.
Weitere Übertragungswege: Senioren Notruf per GSM oder Dect
- Senioren Notruf GSM: Die Tatsache, dass immer mehr Menschen keinen Festnetzanschluss mehr haben oder über das Internet telefonieren, hat dazu geführt, dass einige Anbieter Hausnotrufgeräte anbieten, die nicht per Funk, sondern über das Mobilfunknetz übertragen.
- Senioren Notruf Dect: Modelle, die per Dect senden, bestehen aus einem Sender und einem Empfänger, der in die Steckdose gesteckt wird. Diese Geräte sind vor allem darauf ausgelegt, dass der Betroffene mit Angehörigen auch außerhalb der Hörweite, aber immer noch im Haus oder in der Wohnung, Kontakt aufnehmen kann.
Kosten für Seniorennotruf-Systeme
Dienstleister verlangen für Senioren-Notrufe Gebühren für den Anschluss und eine monatliche Pauschale für den Notrufdienst mit Rund-um-die-Uhr-Besetzung. Die Anschlussgebühr gängiger Senioren Notrufe liegt ca. zwischen 10 und 78 Euro. Neben dieser einmaligen Gebühr fallen zusätzlich Kosten für den Betrieb von etwa 20 Euro pro Monat an. Die meisten Anbieter bleiben bei den Monatskosten innerhalb der Kosten von 18,36 Euro, die die Pflegekasse bei anerkannter Pflegebedürftigkeit zuzahlt. Auch einen Anteil der Setup-Kosten übernimmt die Pflegekasse: Sie gewährt dabei einen Zuschuss von 10,49 Euro. Informieren Sie sich hier zum Thema Pflegeleistungen für Notrufsysteme.
Assistenzsysteme: mehr als reiner Notruf
Über die Notruf-Funktion hinaus gehen Assistenzsysteme, die auch unter dem Oberbegriff AAL (Ambient Assisted Living) zusammengefasst werden. Gemeinhin versteht man darunter intelligente Technik, die ältere Menschen bei der Bewältigung des Alltags unterstützt. Auch für Menschen, die einen Angehörigen zu Hause pflegen, können Assistenzsysteme eine enorme Erleichterung sein. So können etwa Sturzsensoren in Bodenbelägen feststellen, ob eine Person für längere Zeit auf dem Boden liegt, und ein Matratzensensor registriert, ob das Bett belegt ist oder nicht. Im Notfall schlägt der Sensor Alarm und informiert Verwandte bzw. die Notrufzentrale. Die Sensoren können unsichtbar überall im Haus angebracht sein: in der Dusche, in Decken und Wänden. Die Technik überprüft das Bewegungsprofil des Bewohners und schlägt bei Abweichungen Alarm, einen sogenannten passiven Notruf. Bewegungssensoren sind zuverlässiger als Notrufgeräte, die gerade ältere Menschen gern vergessen und daher nicht regelmäßig tragen. Außerdem stigmatisieren sie weniger, weil sie keiner bewusst wahrnimmt.
So können Ihnen AAL-Systeme bei der Pflege Ihres Demenzkranken helfen
Warngeber wie Wasser-, Gas- oder Rauchmelder, aber auch Herdwächter, die bei allzu großer Hitze über dem Herd anspringen und Alarm auslösen, können Leben retten. Vor allem für Angehörige von Menschen mit beginnender Demenz bieten diese Alarmsysteme Sicherheit, da die Warnmelder Sie sofort alarmieren, wenn zu Hause etwas nicht stimmt. Viele Demente neigen dazu, das Haus zu verlassen und nicht mehr zurückzufinden. Dafür entwickelten findige Köpfe eine Fußmatte oder Lichtschranken, die erkennen, ob jemand die Haustür öffnet und das Haus verlässt. In diesem Fall senden die technischen Wächter ein Signal an Ihr Mobiltelefon. Sofort können Sie sich auf die Suche nach dem Vermissten machen. Spezielle Demenz-Ortungssysteme, die den genauen Aufenthaltsort des Demenzkranken übermitteln, verschaffen Angehörigen zusätzliche Sicherheit.
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