Barrierefreie Dusche: Definition
Eine barrierefreie Dusche ist eine ebenerdige beziehungsweise bodengleiche Dusche, die ohne eine Schwelle zum Badezimmerboden verläuft. Sie bietet bewegungseingeschränkten Menschen die Möglichkeit, selbstständig oder mithilfe einer Begleitperson der Körperpflege nachzugehen. Damit eine Dusche als barrierefrei gilt, muss sie verschiedenen Vorgaben entsprechen. Diese sind in der DIN-Norm 18040-2 definiert.(1)
DIN-Norm 18040-2: Vorgaben für die barrierefreie Dusche
Welche Kriterien eine Dusche erfüllen muss, um als barrierefrei zu gelten, definiert die DIN-Norm 18040-2. Dabei unterscheidet die Norm in zwei Standards:
- Barrierefrei
- Uneingeschränkt mit Rollstuhl nutzbar
Barrierefrei versus rollstuhlgerechte Dusche nach der DIN-Norm 18040-2
Welche Vorgaben für eine barrierefreie Dusche im Gegensatz zur rollstuhlgerechten Dusche in der DIN-Norm festgelegt sind, lesen Sie in dieser Tabelle:(1)
Ausstattung für die behindertengerechte Dusche
Verschiedene Ausstattungsgegenstände erleichtern zusätzlich das Benutzen einer barrierefreien, begehbaren Dusche. Auch kann eine Dusche, die nicht komplett den Vorgaben der DIN-Norm entspricht, mit der richtigen Ausstattung barrierearm werden. Für eine Seniorendusche ist dies oft schon ausreichend.
Folgende Ausstattung ist hilfreich für die Nutzung einer barrierefreien Walk-in-Dusche:
- Sicherheitsgriffe: Halte- und Stützgriffe in der Dusche sowie an verschiedenen Stellen im Badezimmer geben Ihnen Halt und Sicherheit. Stürze durch Ausrutschen oder Gleichgewichtsverlust können durch gut platzierte Griffe vermieden werden. Sie zählen somit zur Sturzprophylaxe.
- Sitzmöglichkeiten: Nutzen Sie eine Sitzmöglichkeit, können Sie in der barrierefreien Dusche leichter und sicherer Ihren Körper pflegen. Es gibt dabei verschiedene Möglichkeiten: Ein Duschstuhl, mit Armlehnen und Rückenstütze, einen Duschrollstuhl speziell für Rollstuhlfahrer oder einen Duschhocker. Diesen gibt es auch als hochklappbare Variante, die an der Wand befestigt ist. Er ist besonders praktisch, wenn noch andere Menschen die Dusche im Stehen nutzen möchten.
- Eine sichere Armatur: Mit einem Thermostatventil können Sie die gewünschte Wassertemperatur einstellen. So müssen Sie nicht ständig nachkorrigieren und können sich nicht verbrühen. Die Armatur sollte auf einer Höhe von 85 bis 105 Zentimetern angebracht sein, damit diese auch im Sitzen bedienbar ist.
- Ein rutschfester Untergrund: Damit Sie nicht leicht ausrutschen, sollte Ihre barrierefreie Dusche einen rutschfesten Untergrund haben. Es gibt die Möglichkeit, die Duschfläche mit einer Anti-Rutsch-Beschichtung ausstatten zu lassen. Alternativ gibt es rutschfeste Fliesen, spezielle Anti-Rutsch-Matten oder Anti-Rutsch-Streifen zum Aufkleben.
- Ein bodennaher Zugang: Gibt es durch die baulichen Voraussetzungen eine Restschwelle zur Dusche, muss diese klar erkennbar sein. Sie sollte eine Höhe von circa sieben Zentimeter bis maximal 15 Zentimeter haben. Eine niedrigere Schwelle würde das Sturzrisiko wieder erhöhen, da sie übersehen werden könnte. Mit einer Schwelle ist die Dusche nicht barrierefrei, sondern lediglich barrierearm.
- Duschpflegetüren: Waschen Sie als pflegende Person einen Angehörigen, kann ein zusätzlicher Spritzschutz in Form von halbhohen Duschpflegetüren sinnvoll sein. Es gibt sie als fest installierte Schiebe- oder Falttüren oder auch als transportable Varianten.
- Notrufsystem: Ein mobiler Hausnotruf erhöht Ihre Sicherheit im Bad. Falls Sie stürzen, können Sie so schnell Hilfe herbeirufen. Für die Dusche gibt es kleine tragbare Geräte mit Notfallknopf, die wasserdicht oder zumindest spritzwassergeschützt sind. Eine Alternative sind spezielle Zugtaster für die Dusche, die mit dem Hausnotrufgerät verbunden sind. Der Zugtaster wird an der Wand installiert und kann durch das Ziehen einer roten Schnur ausgelöst werden.
Zusatzausstattung einer begehbaren Dusche: 1. Duschhocker, 2. Haltegriff, 3. Anti-Rutsch-Matte
Planung & Einbau
Wenn Sie Ihre Dusche barrierefrei umgestalten wollen, sollten Sie vorher einige Aspekte prüfen:
- Überlegen Sie sich genau, welche Umbaumaßnahmen für Ihr Badezimmer sinnvoll sind.
- Machen Sie sich Gedanken, wo Sie Unterstützung in der Dusche brauchen, damit diese für Sie sicher und komfortabel ist.
- Prüfen Sie, ob für Sie barrierefreie Dusche nach DIN-Norm notwendig ist. Alternativ kann auch eine barrierearme Dusche mit passenden Hilfsmitteln eine gute, kostengünstige Lösung sein.
- Lassen Sie sich von Fachfirmen bei Vor-Ort-Terminen bei sich zuhause beraten und prüfen Sie, welche Umbaumaßnahmen bei Ihnen möglich sind. Holen Sie bestenfalls mehrere Angebote ein.
Barrierefreie Dusche: Lösungen für die Entwässerung
Für den Einbau einer bodengleichen, ebenerdigen Dusche, die den Vorgaben der Barrierefreiheit entspricht, muss der Boden eine Mindesthöhe aufweisen. Denn nur so kann im Fußboden ein Gefälle verlegt werden, damit das Wasser beim Duschen aus dem Duschplatz abfließt.
Besonders im Altbau sind die Decken und Böden zu dünn für diese Baumaßnahme. Möchten Sie trotzdem eine barrierefreie Dusche nach DIN-Norm, gibt es folgende Möglichkeiten:
- Baumaßnahmen am Raum unter dem Bad
- Fußboden im gesamten Bad anheben
- Einbau eines Pumpsystems
- Barrierearm statt barrierefrei: Flache Duschtasse
Baumaßnahmen am Raum unter dem Bad
Wenn die Bodenhöhe im Bad nicht ausreicht, um die Entwässerung für die begehbare Dusche einzubauen, können die Abwasserleitungen an der Decke des Raums unter dem Bad angebracht werden. Allerdings muss dort die Decke abgehängt werden und es geht Raumhöhe verloren. Das funktioniert gut, wenn unter Ihrem Bad der Keller ist. Befindet sich unter Ihrem Bad eine andere Wohnung, ist die Lösung wahrscheinlich keine Möglichkeit.
Fußboden im gesamten Bad anheben
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Fußboden im ganzen Bad um einige Zentimeter anzuheben. Das nimmt jedoch erneut Raumhöhe weg – diesmal im Bad selbst. Haben Sie ein Bad mit sehr hohen Decken, kann das eine praktische Lösung sein.
Einbau eines Pumpsystems
Neben den beiden Umbaumaßnahmen kann auch der Einbau eines Pumpsystems eine Lösung sein. Dieses wird neben der bodengleichen Dusche an der Wand installiert und kann mit Fliesen verkleidet werden, sodass sie kaum ins Auge fällt. Das System pumpt das Wasser zu einem höher gelegenen Ablauf. Das Gerät verursacht beim Pumpen Geräusche. Zur Verringerung des Schalls ist es empfehlenswert, die Pumpe in eine sogenannte Dämmwanne zu stellen.
Barrierearm statt barrierefrei: Flache Duschtasse
Wenn keine der obig genannten Lösungen bei Ihnen in Frage kommt, gibt es die Möglichkeit, auf eine komplette Bodengleichheit zu verzichten. Bauen Sie stattdessen beispielweise eine flache Duschwanne, auch Duschtasse genannt, ein. Diese weist dann eine Restschwelle am Duscheinstieg auf. Mit einer Rollstuhlrampe versehen, ist der Ein- und Ausstieg aber auch für Rollstuhlfahrern leicht möglich.
Die flachen Duschtassen gibt es aus Emaille, Acryl oder Mineralguss sowie in verschiedenen Größen. Achten Sie darauf, dass die Duschtasse mit einer rutschhemmenden Beschichtung ausgestattet ist.
Barrierefreie Dusche: Fliesen
Die Duschfläche der barrierefreien Dusche wird meist vollständig gefliest. So entsteht ein einheitlicher Boden im ganzen Bad und Stolperfallen werden beseitig.
Beim Fliesen muss ausreichend Gefälle eingebaut werden, damit das Duschwasser in den Abfluss und nicht in den Raum fliest.
Es gibt es zwei Möglichkeiten, um das ausreichende Gefälle in den Duschplatz zu bauen:
- Für das Gefälle wird die Duschfläche etwas abgesenkt. Achten Sie in solchen Fällen darauf, dass der Fliesenleger die Randfliesen leicht schräg verlegt, damit keine Stolperfallen entstehen.
- Eine Bodenplatte aus Hartschaum wird installiert, in die Gefälle und Abfluss bereits integriert sind. Diese Platte wird vom Sanitärinstallateur verlegt. Anschließend muss der Fliesenleger nur noch darauf fliesen.
Barrierefreie & begehbare Dusche: Kosten
Die Kosten für eine begehbare Dusche, die barrierefrei ist, können unterschiedlich hoch ausfallen. Denn die jeweiligen Preise schwanken – je nach Einbausituation, Größe, Ausstattung und Qualität der Sanitärobjekte oder Materialien. Wer eine ebenerdige Dusche einbauen und Kosten abschätzen will, sollte vorher festlegen, welche Ausstattung gebraucht wird.
Pauschal können Sie für den kompletten Umbau zur barrierefreien, begehbaren Dusche inklusive Montage und Material mit Kosten um die 5.000 Euro rechnen.
Barrierefreie Walkin-Dusche: Zuschuss
Wer finanzielle Unterstützung bei der Umbaumaßnahme zur barrierefreien, begehbaren Dusche braucht, kann auf verschiedene Fördermöglichkeiten zurückgreifen. pflege.de stellt Ihnen die Möglichkeiten vor.
Pflegekasse: Zuschuss zur barrierefreien Dusche
Die Pflegekassen fördern generell Maßnahmen, die das Wohnumfeld für pflegebedürftige Personen verbessern. Auch für die barrierefreie Dusche ist ein Zuschuss von bis zu 4.000 Euro möglich. Dafür müssen aber ein paar Vorrausetzungen gegeben sein.
Die Pflegekassen gewähren einen Zuschuss zum Badumbau, wenn(2)
- ein anerkannter Pflegegrad vorliegt.
- die Pflege zuhause stattfindet.
- die Umbaumaßnahmen notwendig sind, um die bestehende Pflegesituation zu erleichtern.
KfW-Förderbank: Zuschuss zur behindertengerechten Dusche
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, oder kurz KfW, unterstützt die Finanzierung von Einzelmaßnahmen, die Barrieren im Bad reduzieren. Dazu zählt auch der Einbau einer barrierefreien Dusche. Bei der KfW besteht die Möglichkeit auf einen KfW-Zuschuss oder einen zinsgünstigen Kredit. (3)(4)
Häufig gestellte Fragen
Wie hoch sollten die Fliesen einer barrierefreien Dusche sein?
Barrierefreie Duschen sind so konzipiert, dass sie mit entsprechenden Hilfsmitteln sowohl im Sitzen als auch im Stehen genutzt werden können. Die Fliesen einer barrierefreien Dusche sollten daher möglichst mit der Höhe der Duschkabinenwand abschließen.
Wieviel kostet der Einbau einer begehbaren / ebenerdigen Dusche?
Je nach Einbausituation, Größe, Ausstattung und Qualität sind die Preise für eine barrierefreie Dusche unterschiedlich hoch. Für den kompletten Dusch-Umbau inklusive Montage und Material sollten Sie mit Kosten um die 5.000 Euro und bis zu drei Umbautagen zu rechnen. Die Kosten können aber durch verschiedene Fördermöglichkeiten gesenkt werden.
Wie groß muss eine behindertengerechte Dusche sein?
Barrierefreie, behindertengerechte und rollstuhlgerechte Duschen müssen nach der DIN-Norm 18040-2 konzipiert sein:
- Eine barrierefreie Dusche muss genügend Platz bieten, um sich darin mit einem Rollator bewegen zu können (mindestens 120 x 120 Zentimeter).
- Eine rollstuhlgerechte Dusche sollte Platz bieten, um mit dem Rollstuhl problemlos darin rangieren zu können (mindestens 150 x 150 Zentimeter)
Die Tiefe darf bei beiden Varianten maximal zwei Zentimeter betragen. Vorgaben für Material und Ausstattung sind ebenfalls in der DIN-Norm festgelegt.
Wie breit ist ein Rollstuhl zum Duschen?
Je nach Modell fällt die Breite eines Dusch-Rollstuhls unterschiedlich aus. Kleine Modelle haben eine Breite von etwa 50 Zentimetern, größere Rollstühle können etwa 58 Zentimeter breit sein.
Wie tief muss eine begehbare Dusche sein?
Eine ebenerdige Dusche, auch bodengleiche Dusche genannt, sollte bodenbündig, mit einem maximal zwei Zentimeter großem, vorzugsweise geneigten Übergang ausgestattet sein. Dann ist sie barrierefrei und behindertengerecht nach der DIN-Norm 18040-2.
Wie duschen Rollstuhlfahrer?
Eine rollstuhlgerechte Dusche muss genügend Platz bieten, um mit dem Rollstuhl problemlos darin rangieren zu können: mindestens 150 x 150 Zentimeter. Auch muss es hier die Möglichkeit geben, Sitz- und Haltegelegenheiten bei Bedarf nachträglich einzubauen. Die Armatur ist tiefer befestigt, sodass sie problemlos aus dem Sitzen heraus bedient werden.
Mein Duscheinstieg ist zu hoch: Brauche in eine barrierefreie Dusche?
Um eine Dusche „barrierefrei“ nennen zu können, muss der Einstieg nahezu bodengleich sein. Die Einhaltung der DIN-Norm ist meist mit hohen Kosten verbunden, da viele weitere Kriterien erfüllt werden müssen. Oft reicht es auch, die Barriere zu reduzieren, zum Beispiel durch den Einsatz einer Badewannentür oder den Umbau von einer Wanne zur Dusche mit etwas erhöhter Übergangsschwelle.
Brauche ich rutschhemmende Fliesen für barrierefreie Duschen?
Rutschhemmende Fliesen werden beim Einbau einer barrierefreien Dusche unbedingt empfohlen. Oft werden auch Duschtassen mit rutschhemmender Oberflächenbeschichtung eingebaut. Ob Fliese oder Tasse: Sie sollten unbedingt darauf achten, dass die Oberfläche nicht zur Stolperfalle wird. Halte- und Stützgriffe können den Einstieg in die Dusche erleichtern.
Sind Seniorenduschen für Pflegebedürftige zu empfehlen?
Pflegebedürftige Personen profitieren in der Regel von den Vorteilen einer Seniorendusche. Diese bietet meistens Haltegriffe, Platz für eine Sitzmöglichkeit und ist mit einer rutschhemmenden Oberfläche ausgestattet.
Kann ich eine bodengleiche Dusche im Altbau einbauen?
Im Prinzip ja. Allerdings kann die Barrierefreiheit nach DIN-Norm nicht immer eingehalten werden, da Altbau-Badezimmer oft nicht genügend Platz bieten. Informieren Sie sich nach den verschiedenen Möglichkeiten der Entwässerung.