Impfen im Alter

Impfen im Alter - alle Impfungen ab 60 & für Angehörige

Impfungen sind die wirksamsten Maßnahmen, um Menschen vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Impfen wird im Alter immer wichtiger, wenn das Immunsystem stetig schwächer wird. Besonders pflegende Angehörige oder Pflegekräfte sollten sich gegen bestimmte Krankheiten impfen lassen, um Angehörige oder Patienten zu schützen. pflege.de informiert Sie über die wichtigsten Impfungen für pflegende Angehörige und Senioren in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Impfen ab 60 – warum ist das sinnvoll?

Je älter ein Mensch wird, desto schwächer ist in der Regel sein Immunsystem. Das hat zur Folge, dass das körpereigene Abwehrsystem nicht mehr so wirksam gegen Krankheitserreger wie Viren und Bakterien ankämpfen kann. Es steigt die Gefahr von schweren oder tödlichen Krankheitsverläufen. Dieses Risiko kann bei vielen Krankheiten durch Impfungen im Erwachsenenalter gesenkt werden. Obwohl die Immunreaktion und somit die Wirkung einiger Impfstoffe bei Senioren ab 60 Jahren geringer ist als bei jüngeren Menschen, liefern Impfungen einen besseren Schutz vor Infektionen als ohne Immunisierung gegeben wäre.(1) Sie sind somit eine wichtige Maßnahme für die Gesundheit im Alter. Die Sicherheit und Verträglichkeit von Impfstoffen wird in Deutschland vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) geprüft. Trotz hoher Sicherheit gibt es auch beim Impfen – wie bei allen medizinischen Eingriffen – ein geringes Risiko von Unverträglichkeiten. Ob eine Impfung sinnvoll ist, muss also im Einzelfall abgewägt werden.

Auch pflegenden Angehörige wird eine Impfung vor den häufigsten Infektionskrankheiten dringend empfohlen: Pflegebedürftige Menschen leiden oft unter Vorerkrankungen und haben ein geschwächtes Immunsystem. Für den Selbst- und Fremdschutz wird es Angehörigen von Pflegebedürftigen empfohlen, sich impfen zu lassen.

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Impfempfehlungen der STIKO – Ständige Impfkommission

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (kurz: STIKO) gibt für Deutschland Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen, die auf wissenschaftlichen Daten zu Wirksamkeit und Verträglichkeit basieren. Für pflegende Angehörige und Senioren ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen folgende Krankheiten beziehungsweise Krankheitserreger:

  • Saisonale Grippe (Influenza)
  • Hirnhautentzündung ausgelöst durch Zeckenbisse (FSME)
  • Diphtherie
  • Pneumokokken
  • Wundstarrkrampf (Tetanus)
  • Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Neuartiges Coronavirus (Covid-19)

Die Polio-Impfung gehört nicht zu den empfohlenen Impfungen ab 60. Hierfür ist keine Auffrischungsdosis erforderlich, sofern eine Grundimmunisierung im Kindesalter erfolgt ist.

Bei einigen Impfungen erachtet die STIKO hochdosierte Impfstoffarten für ältere Menschen als sinnvoller, weil ihr Immunsystem langsamer arbeitet und somit der Effekt von Impfstoffen ohne verbesserte Wirkung zu gering sein kann.(2)(3)

Impfungen in Pflegeheimen und Altenheimen

Pflege- und Altenheime bieten für viele Infektionskrankheiten eine geeignete Grundlage, sich schnell auszubreiten: Die meisten Bewohner sind bereits durch Grunderkrankungen und hohes Alter immungeschwächt. Zudem gibt es durch die räumliche Nähe zahlreiche Ansteckungsmöglichkeiten.

Impfungen im Pflegeheim sind deshalb für Bewohner und Pflegekräfte dringend empfohlen – besonders für bestimmte Viruserkrankungen wie die saisonale Grippe oder Covid-19. Denn Hauptursache für Infektionen bei Bewohnern von Pflege- und Altenheimen ist laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Übertragung durch Gesundheitsfachkräfte.(4)

Angehörige und Pflegekräfte sind häufige Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen. Dementsprechend stehen sie ihnen mit einer besonderen Verantwortung gegenüber. Der Effekt von Impfungen im Altenheim kann groß sein: Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) wird die Zahl der an Grippe verstorbenen Menschen durch Grippeimpfungen erheblich gesenkt.(3)

Grippeimpfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Angehörigen von Pflegebedürftigen und Senioren ab 60 Jahren eine Impfung gegen die saisonale Grippe.(3)

Grippe – Krankheitsdefinition

Die Grippe, auch saisonale Influenza genannt, ist eine Infektionserkrankung, die sich meist durch Fieber, Husten, Hals-, Muskel- und Kopfschmerzen äußert und im Durchschnitt fünf bis sieben Tage andauert. Das Risiko für einen schweren Grippeverlauf ist bei älteren Menschen erhöht – ebenso wie die damit verbunden Komplikationen, zu denen Lungenentzündungen oder Herzinfarkte zählen.

Grippeschutzimpfung: Empfehlung der STIKO

Menschen ab 60 Jahren wird von der STIKO empfohlen, sich jährlich gegen die Grippe impfen zu lassen. Obwohl durch die nachlassende Stärke des Immunsystems mit dem Alter auch die Wirkung der Impfung nicht so hoch ist wie bei jüngeren Menschen, liefert die Grippeschutzimpfung – mit einer Wirksamkeit von 41 bis 60 Prozent – ausreichenden Schutz vor einer Infektion.(5) Die Grippeimpfung bietet einen weiteren Vorteil: Im Falle einer Ansteckung ist der Krankheitsverlauf wesentlich milder. Auch das Risiko, an der Grippeinfektion zu versterben, fällt deutlich niedriger aus.

Verträglichkeit und mögliche Nebenwirkungen der Grippeschutzimpfung

Verwendet wird bei der Grippeimpfung ein Totimpfstoff, der diese sehr sicher und verträglich macht. Totimpfstoffe enthalten ausschließlich inaktivierte Viren. Wie bei anderen Impfungen auch kann es bei der Grippeimpfung zu milden Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören vorübergehend leichte Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, die in der Regel nach zwei Tage abklingen.(6)

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Um pflegebedürftige Personen zu schützen, sollten sich Pflegekräfte und pflegende Angehörige gegen Grippe impfen lassen. Denn sie sind die häufigste Ursache für eine Grippeinfektion bei pflegebedürftigen Personen.(4)

Pflegekräfte und pflegende Angehörige erhalten durch die Grippeschutzimpfung auch für sich selbst einen hohen Schutz vor einer Infektion und senken auch ihr eigenes Risiko, sich bei pflegebedürftigen Personen oder Patienten anzustecken und zu erkranken.

Wann sollte man sich gegen Grippe impfen lassen?

Bester Zeitpunkt für eine Grippeschutzimpfung für Menschen über 60 ist jährlich im Oktober oder November, um so rechtzeitig vor der jährlichen Grippewelle geschützt zu sein. Für Menschen ab 60 empfiehlt die STIKO die Grippeimpfung mit den wirkverbesserten Influenza-Hochdosis-Impfstoffen, die im Vergleich zu den gängigen Vierfach-Impfstoffen bei Senioren eine bessere Wirkung zeigen. Sie enthalten Wirkverstärker und eine erhöhte Menge an Antigenen.(3)

Pneumokokken-Impfung

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt eine Pneumokokken-Impfung für alle Menschen ab 60 Jahren.

Pneumokokken – Krankheitsdefinition

Pneumokokken sind Bakterien, die bei Menschen verschiedene Erkrankungen auslösen. So können sie zum Beispiel Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege verursachen. Im schlimmsten Fall kann eine Pneumokokken-Infektion tödlich verlaufen.

Pneumokokken-Impfung – Empfehlung der STIKO

Die Pneumokokken-Impfung gehört in Deutschland zu den empfohlenen Impfungen ab 60 Jahren. Das Risiko eines schweren Verlaufes bei einer Pneumokokken-Erkrankung ist altersbedingt: Über 65-Jährige mit Grunderkrankungen haben ein 4- bis 5-fach höheres Erkrankungsrisiko als jüngere Risikogruppen.(2)

Wann und wie oft sollte gegen Pneumokokken geimpft werden?

Die Pneumokokken-Impfung sollte alle sechs Jahre wiederholt werden. Das regelmäßige Auffrischen der Pneumokokken-Impfung ist wichtig, da die Dauer des Schutzes auf maximal sechs Jahre begrenzt ist. Wird die Wiederholungsimpfung nach sechs Jahren vergessen, kann der Impfschutz verloren gehen.

Pneumokokken-Impfung: Nebenwirkungen

Beim Auffrischen der Pneumokokken-Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Schwellungen des Armes, Rötungen, Kopfschmerzen, Fieber und Unwohlsein kommen, die aber nur kurzzeitig auftreten. Liegt die letzte Pneumokokken-Impfung mehr als sechs Jahre zurück, muss mit stärkeren Nebenwirkungen gerechnet werden.

Info
Impfstoffarten gegen Pneumokokken

Für die Pneumokokken-Impfung gibt es zwei Impfstoffarten. Zum einen die Polysaccharidimpfstoffe, zum anderen die Konjugatimpfstoffe. Konjugatimpfstoffe schützen besonders gegen die Pneumokokken-Arten, die häufig bei Kindern eine Infektion auslösen. Deshalb sind diese zur Grundimmunisierung im Säuglingsalter geeignet. Polysaccharidimpfstoffe hingegen sind speziell auf die Pneumokokken-Typen angepasst, die bei Senioren zu einer Erkrankung führen. Deshalb sollten Senioren eine Pneumokokken-Impfung mit dem Polysaccharidimpfstoff vornehmen lassen – beispielsweise mit Pneumovax 23.

FSME-Impfung – Zeckenimpfung

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt Angehörigen von Pflegebedürftigen und Senioren ab 60 Jahren eine FSME-Impfung, wenn diese in einem Risikogebiet leben

Frühsommer-Meningoenzephalitis – Krankheitsdefinition

Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine durch Zeckenbisse übertragene Infektionskrankheit. Sie äußert sich meist erst durch grippeähnliche Beschwerden, welche von neurologischen Symptomen, wie Lähmungen, Bewusstseinsstörungen oder auch eine Hirnhautentzündung, abgelöst werden. Bei 70 bis 95 Prozent der Infizierten bleibt die zweite Krankheitsphase jedoch aus. Bei schweren Verläufen können bleibende neurologische Schäden auftreten.

Info
FSME ist nicht Borreliose

Zecken können Überträger von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie von Borreliose sein. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Erreger und Erkrankungen. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen die wichtigsten Fakten rund um FMSE und Borreliose im Vergleich.

  FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis Borreliose
Häufigkeit 0,1-5 % der Zecken übertragen das FSME-Virus 10-35 % der Zecken übertragen Borreliose
Risikogebiete Auf bestimmte Risikogebiete beschränkt Risikogebiet unbeschränkt: Potenziell jeder Biss birgt Infektionsgefahr
Möglichkeit einer Impfung Präventive Impfung möglich Keine Impfung gegen Borreliose verfügbar

Impfempfehlung FSME / Zeckenimpfung

Da FSME ausschließlich von Zecken übertragen wird, empfiehlt die STIKO eine FSME-Impfung für ältere Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder vorhaben, in ein solches Gebiet zu reisen. Für eine vollständige Grundimmunisierung sind drei Impfungen nötig. Nach den drei Dosen Zeckenimpfung erhalten 99 Prozent der Geimpften einen vollständigen Impfschutz.(7) Auffrischungsimpfungen sollten alle ein bis zwei Jahre durchführt werden.

Wichtiger Hinweis
Impfschutz nur vorbeugend effektiv

Eine Impfung gegen Zecken muss immer präventiv erfolgen. Das heißt, nach einem Zeckenbiss kann eine Impfung nicht rückwirkend eingesetzt werden, um einen Krankheitsausbruch zu verhindern.

Info
FSME Risikogebiete in Deutschland

In Deutschland ist in bestimmten Regionen das Risiko für eine FSME-Erkrankung nach einem Zeckenbiss erhöht. Zu diesen Gebieten gehören Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen, Südhessen und das südöstliche Thüringen. In Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen befinden sich zudem einzelne Risikoregionen. Eine vollständige Karte der FSME-Risikogebiete in Deutschland finden Sie hier.

Gürtelrose-Impfung – Herpes Zoster

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt Senioren ab 60 Jahren eine Impfung gegen Herpes Zoster beziehungsweise Gürtelrose.

Herpes Zoster / Gürtelrose – Krankheitsdefinition

Herpes Zoster, auch Gürtelrose genannt, wird durch das Varizella-zoster-Virus ausgelöst, welches meist im Kindesalter in den Körper gelangt und dort als Windpocken-Erkrankung ausbricht. Nach der Erkrankung bleibt das Virus lebenslang im Körper und kann zu einem späteren Zeitpunkt als Herpes Zoster beziehungsweise Gürtelrose wieder ausbrechen.

Symptome von Gürtelrose sind Bläschen, die sich bandartig um Rumpf oder Brustkorb ausbreiten, und einen brennenden Schmerz verursachen. Nach Abklingen des Ausschlags kann in der betreffenden Hautregion ein Nervenschmerz zurückbleiben, der Jahre andauern kann.

Impfung Herpes Zoster / Gürtelrose: Empfehlung und Wirksamkeit

Die STIKO empfiehlt allen Menschen über 60 Jahren, eine Gürtelrose-Impfung vorzunehmen. Bei dieser Gürtelrose-Impfung handelt es sich um eine Grundimmunisierung. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Impfungen im Abstand von zwei bis sechs Monaten notwendig. Nach aktuellen Empfehlungen bedarf es keiner Auffrischungsimpfung. Mit einer Wirksamkeit von 92 Prozent ist die Gürtelrose-Impfung bei Senioren sehr sinnvoll.(8)

Welcher Gürtelrose-Impfstoff ist der richtige für über 50-Jährige?

Für die Impfung gegen Herpes Zoster gibt es zwei Impfstoffarten – einen Lebendimpfstoff und einen Totimpfstoff. Erwachsenen ab 50 Jahren sollten mit dem Totimpfstoff gegen Gürtelrose geimpft werden, da der Lebendimpfstoff bei ihnen eine zu geringe Wirksamkeit und Wirkdauer zeigt.

Info
Was sind Lebendimpfstoffe und Totimpfstoffe

Lebendimpfstoffe enthalten eine geringe Menge eines aktiven Krankheitserregers, welcher sich noch vermehren kann. Allerdings sind diese so abgeschwächt, dass sie meist nicht zu einem Krankheitsausbruch führen. In seltenen Fällen kann es aber dennoch zu einer Erkrankung nach einer Impfung mit Lebendimpfstoffen kommen.

Totimpfstoffe hingegen enthalten nur inaktivierte Viren oder sogar nur einige Bestandteile des Virus. Eine Erkrankung, die durch die Impfung ausgelöst wird, ist nicht möglich.

Gürtelrose-Impfung: Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen der Gürtelrose-Impfung können Schmerzen an der Einstichstelle, Rötung und Schwellung sowie Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Dies kommt bei rund 10 Prozent der Geimpften vor. Die Reaktionen sind allerdings nur kurzzeitig und klingen in der Regel nach zwei Tagen ab.

Tetanus-Impfung

Für Senioren ab 60 Jahren und pflegenden Angehörigen empfiehlt die STIKO eine Tetanus-Impfung.

Tetanus – Krankheitsdefinition

Tetanus ist eine bakterielle Erkrankung, die immer durch eine Verletzung ausgelöst wird, beispielsweise nach einer Verletzung an rostigen Nägeln oder Holzsplittern. Die Infektion äußert sich durch Muskelkrämpfe. Eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

 Tetanus-Impfung – Empfehlung der STIKO

Die Tetanus-Impfung ist laut der STIKO eine der empfohlenen Impfungen für Senioren. Für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ist das Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf erhöht. Daher sollten folgende Risikogruppen einen aktuellen Impfschutz haben:

  • Menschen ab 60 Jahren mit Durchblutungsstörungen
  • Diabetiker
  • Personen mit Hauterkrankungen

Wie oft sollte gegen Tetanus geimpft werden?

Die Tetanus-Grundimmunisierung sollte im Säuglingsalter stattgefunden haben. Erwachsene, die diese Grundimmunisierung nicht als Kind erhalten haben, sollte diese dringend nachholen. Zusätzlich empfiehlt die STIKO alle zehn Jahre eine Tetanus-Auffrischungsimpfung.

Für ältere Menschen, bei denen die letzte Tetanus-Impfung 40 Jahre oder länger her ist oder eine Tetanus-Impfung Auffrischung lange vergessen wurde, regt die STIKO ein Nachholen dieser Impfung an. Bei der Tetanus-Auffrischung nach über 30 Jahren sollte mit einer zweiten Dosis im Abstand von sechs Monaten zu der ersten Auffrischungsimpfung der Schutz optimiert werden.

Wichtiger Hinweis
Tetanus-Impfung wirkt präventiv

Eine Tetanus-Impfung erst nach einer Verletzung durchzuführen, ist nicht sinnvoll. Die Impfung schützt nur vorbeugend. Im Falle einer Verletzung ohne ausreichenden Impfschutz kann aber eine Behandlung mit Tetanus-Prophylaxe erfolgen.

Diphtherie-Impfung

Für Senioren ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Impfung gegen Diphtherie, wenn bisher keine Grundimmunisierung durchgeführt wurde.

Krankheitsdefinition Diphtherie

Diphtherie ist eine bakterielle Infektion, die in zwei Formen unterschieden wird. Zum einen die respiratorische Diphtherie, die sich durch Halsschmerzen, Fieber, Schwellungen der Halslymphknoten und Lähmungen im Gaumen äußern kann. Zum anderen die Haut- oder auch Wunddiphtherie, welche an kleinen Wunden – zum Beispiel bei einem Mückenstich – zu schmierigen Belägen führt.

Impfung gegen Diphtherie – Empfehlung der STIKO

Eine Diphtherie-Impfung empfiehlt die STIKO zum einen allen Erwachsenen und älteren Menschen ab 60 Jahren, die eine fehlende oder unvollständige Grundimmunisierung haben. Zum anderen sollten Menschen ab 60 Jahren alle zehn Jahre eine Diphtherie-Auffrischungsimpfung vornehmen lassen.

Welcher Impfstoff wird gegen Diphtherie verwendet?

Bei einer Erkrankung mit Diphtherie stellen Bakterien im Körper ein Gift her. Die Diphtherie-Impfung ist ein Totimpfstoff, der geringe Mengen des inaktivierten Diphtherie-Gifts enthält. Die Impfung schützt vor den Symptomen einer Diphtherie, aber nicht vor einer Ansteckung. Geimpfte können also trotzdem die Bakterien übertragen.

Diphtherie-Impfung: Nebenwirkungen

Nach einer Diphtherie-Impfung kann es zu Nebenwirkungen wie Schmerzen, Schwellungen und Rötungen an der Einstichstelle sowie in seltenen Fällen zu grippeähnlichen Symptomen oder Magen-Darm-Beschwerden kommen. Die Nebenwirkungen einer Diphtherie-Impfung klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen ab.

Pertussis-Impfung – Keuchhusten

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt über 60-Jährigen eine Keuchhusten-Impfung als Auffrischungsimpfung.

Pertussis – Keuchhusten – Krankheitsdefinition

Pertussis, auch Keuchhusten genannt, ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht wird. Keuchhusten ist eine hochansteckende Tröpfcheninfektion, die mehrere Wochen bis Monate andauern kann.

Ein typischer Verlauf besteht aus drei Stadien: Das erste Stadium kennzeichnet sich durch erkältungsähnliche Symptome, wie leichten Husten oder Schnupfen. Im zweiten Stadium, welches meist vier bis sechs Wochen andauert, zeichnet sich durch die typischen starken Hustenstöße aus, die mit Keuchen einhergehen. Im dritten Stadium, welches sechs bis zehn Wochen andauern kann, klingen die Symptome langsam ab.

Pertussis-Impfung Empfehlung: Wer sollte sich impfen lassen und wie oft?

Für Erwachsene ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO eine Auffrischung der Pertussis-Impfung. Diese Lungenimpfung ist ab 60 Jahren vor allem wichtig, falls keine Grundimmunisierung vorliegt. Diese sollte dann nachgeholt werden. Für den Fremd- und Eigenschutz empfiehlt die STIKO für Gesundheitspersonal und pflegende Angehörige, eine Pertussis-Impfung zur Auffrischung alle zehn Jahre zu wiederholen.

 Keuchhusten-Impfung: Impfstoff

Die Auffrischung der Keuchhusten-Impfung wird meist in Kombination mit Tetanus und Diphtherie als Dreifach-Impfung verimpft. Die sogenannte TdaP-Impfung ist ein Totimpfstoff und enthält inaktivierte Bestandteile der Gifte, die die Keuchhusten-, Tetanus- und Diphtherie-Bakterien bei einer Infektion herstellen.

Polio-Impfung – Impfung gegen Kinderlähmung

Laut der Ständigen Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) gehört die Polio-Impfung nicht zwingend zu den empfohlenen Impfungen ab 60 Jahren. Das Impfen ab 60 Jahren ist nur sinnvoll, wenn keine Grundimmunisierung vorliegt.

Polio / Kinderlähmung – Krankheitsdefinition

Poliomyelitis – kurz Polio – ist eine virale Erkrankung, die hauptsächlich durch verunreinigtes Wasser, Nahrung oder Getränke übertragen wird. Polio äußert sich zuerst durch Fieber, Übelkeit, Kopf- und Halsschmerzen. Später kann Polio zu Lähmungen der Bein-, Arm-, Bauch-, Brust- oder Augenmuskeln führen. Meist bilden sich diese Lähmungen nicht vollständig zurück. Auch Jahre nach der Erkrankung kann es durch Überlastung noch zu neuen Lähmungserscheinungen kommen.

Polio-Impfung gegen Kinderlähmung – Wer sollte geimpft werden?

Für über 60-jährige Erwachsene wird eine Polio-Impfung von der STIKO nur empfohlen, wenn keine Grundimmunisierung stattgefunden hat. Diese erfolgt normalerweise im Säuglingsalter Der Polio-Impfstoff wird in einer Mehrfach-Impfung verimpft, in der auch gegen Diphtherie, Pertussis, Hirnhautentzündung, Tetanus und Hepatitis B immunisiert wird. Eine Polio-Schluckimpfung wird nicht mehr verwendet. Für das Nachholen einer Polio-Grundimmunisierung im Erwachsenenalter wird, im Gegensatz zu der im Kindesalter, nur ein Einzelimpfstoff verwendet.

Corona-Impfung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts (RKI) empfiehlt die Covid-19-Impfung oder Corona-Impfung für alle Erwachsenen ab 18 Jahren.

Corona – Krankheitsdefinition

Corona – auch Covid-19 und SARS-CoV-2 – ist eine virale Erkrankung, die zuerst 2019 identifiziert wurde und ab 2020 eine globale Pandemie ausgelöst hat. Symptomatisch äußert sie sich durch Husten, Fieber, Schnupfen, Geruchs- und Geschmacksverlust.

Corona kann nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organsysteme befallen und dort verschiedene Schäden verursachen. Im Falle eines schweren Verlaufs kann die Krankheit zum Tod führen.

Das Long-Covid-Syndrom beschreibt zudem Langzeitsymptome, zu denen unter anderem Erschöpfung sowie der Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn gehört. (9)

Corona-Impfung: Empfehlungen der STIKO

Als Schutz vor der Erkrankung empfiehlt die STIKO allen Erwachsenen ab 18 Jahren eine Corona-Impfung: Durch die Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfung können Sie so eine Basisimmunität aufbauen.

Die STIKO empfiehlt weitere Auffrischungsimpfungen für besonders gefährdete Personengruppen: (10)

  • Personen ab 60 Jahren
  • Personen mit bestimmten Grundkrankheiten ab dem Alter von 6 Monaten
  • Personen mit Immundefizienz
  • Betreute in Pflegeeinrichtungen
  • Medizinisches und pflegerisches Personal

Für die Corona-Impfung stehen zwei unterschiedliche Impfstoffarten zur Verfügung: Vektorimpfstoffe und mRNA-Impfstoffe. Bei beiden Corona-Impfstoffarten sind meist zwei Impfungen für die Grundimmunisierung nötig.

Info
Wie unterscheiden sich Vektorimpfstoffe von mRNA-Impfstoffen?

Vektorimpfstoffe basieren auf für Menschen harmlosen Viren – sogenannten Vektoren. Den Vektoren wird das genetische Material der Virushülle eingepflanzt, welches der Erreger nutzt, um an menschliche Zellen anzudocken. Der Körper reagiert auf die Virushülle mit der Produktion von spezifischen Antikörpern und weißen Blutkörperchen.

mRNA-Impfstoffe bestehen aus künstlich hergestellter „virale messenger RNA“, welche den Bauplan der Virushülle des Erregers enthält. Das mRNA-Molekül gelangt in die Körperzellen und stellt dort diese Virushüllen selbst her. Das Immunsystem reagiert hierauf und produziert Antikörper. Das mRNA-Molekül gelangt jedoch nicht in den Zellkern – es ist somit unmöglich, dass dieses etwas an der DNA verändert.

Auffrischungs-Impfung zum Schutz vor Corona

Nach aktuellen Erkenntnissen haben diejenigen eine Basisimmunität gegen Corona, die mindestens 3 SARS-CoV-2-Antigenkontakte erreicht haben: durch Impfungen und/oder eine durchgemachte Infektion. Die bestmögliche Basisimmunität haben nach Einschätzungen der STIKO Menschen, bei denen mindestens 2 der 3 Antigenkontakte als Impfung erfolgt sind.

Falls Antigenkontakte fehlen, können diese in Form von Impfungen nachgeholt werden. Gesunden Erwachsenen bis 60 Jahre sowie Schwangeren empfiehlt das RKI darüber hinaus keine weiteren Auffrischungsimpfungen.

Die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt gefährdeten Personengruppen zusätzlich zur Basisimmunität jährliche Auffrischungsimpfungen. Die sollten am besten im Abstand von 12 Monaten zur letzten Impfung oder Infektion und vorrangig im Herbst erfolgen: So sind Betroffene während steigender Infektionszahlen im Herbst und Winter bestmöglich geschützt. (10)

Corona-Impfung Nebenwirkungen

Bei der Corona-Impfung kommt es relativ häufig zu kurzfristigen Impfreaktionen wie Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Einstichstelle sowie zu Müdigkeit, Trägheitsgefühl, Fieber, Schüttelfrost oder Übelkeit. Diese Symptome klingen in der Regel nach spätestens zwei Tagen wieder ab.

Sehr selten sind stärkere Nebenwirkungen. So kam es bei der Corona-Impfung mit dem Impfstoff des Pharmakonzerns AstraZeneca bei wenigen Fällen zu Hirnvenenthrombosen. Bei den meisten der Fälle waren die Betroffenen unter 59 Jahren alt, weswegen diese Corona-Impfung nur für Menschen über 60 Jahren empfohlen wird. (11) Dasselbe gilt für den Vektorimpfstoff der Firma Johnson & Johnson.

Im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen der Konzerne Biontech/Pfizer und Moderna wurden sehr selten Fälle von Herzmuskelerkrankungen im zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Impfung festgestellt. Laut Daten des RKI traten diese überwiegend bei männlichen jungen Erwachsenen ab 16 Jahren auf. (12)

Häufig gestellte Fragen

Welche Impfungen in welchem Alter?

Die Ständige Impfkommission des Robert Koch-Instituts (STIKO) empfiehlt für Menschen über 60 Jahren folgende Impfungen:

  • Saisonale Grippe (Influenza)
  • Hirnhautentzündung ausgelöst durch Zeckenbisse (FSME)
  • Diphtherie
  • Pneumokokken
  • Wundstarrkrampf (Tetanus)
  • Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Neuartiges Coronavirus (Covid-19)

Welcher Impfstoff für über 70-Jährige?

Für manche Impfungen werden für über 60-Jährige höher dosierte oder wirkverbesserte Impfstoffe verwendet, um die Wirksamkeit zu erhöhen. So zum Beispiel bei der Grippeschutzimpfung. Zudem gibt es Impfstoffe, die sich speziell gegen die Erregerformen richten, die bei älteren Menschen eine Erkrankung auslösen – wie der Polysaccharidimpfstoff Pneumovax 23 bei der Impfung gegen Pneumokokken.

Wie lange hält die Grippeschutzimpfung an?

Die Grippeschutzimpfung sollte laut STIKO jährlich wiederholt werden, um optimal vor einer Erkrankung zu schützen.

Grippeschutzimpfung wann?

Um der jährlichen Grippewelle zuvorzukommen, sollte man sich im Oktober oder November impfen lassen.

Wie lange hält die Tetanus-Impfung?

Nach der Grundimmunisierung im Kindesalter sollte eine Tetanus-Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Tetanus-Impfung – Wie lange nach Biss?

Eine Tetanus-Impfung kann nicht nachträglich nach einem Biss vor einer Erkrankung schützen und sollte immer vorbeugend vorgenommen werden.

Wie oft Tetanus impfen?

Die Impfung gegen Tetanus sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

FSME-Impfung – Wie oft?

Nach der Grundimmunisierung sollte eine FSME-Impfung alle zwei Jahre aufgefrischt werden.

Wie oft Pneumokokken-Impfung?

Die Pneumokkoken-Impfung sollte alle sechs Jahre wiederholt werden.

Was ist Polio-Impfung?

Die Polio-Impfung ist eine Schutzimpfung gegen die Krankheit Poliomyelitis, auch Kinderlähmung genannt. Sie findet in der Regel im Säuglingsalter als Grundimmunisierung statt. Eine Auffrischungsimpfung im Erwachsenenalter ist dann nicht mehr notwendig.

Kann man sich gegen Gürtelrose impfen lassen?

Ja, man kann sich gegen Gürtelrose beziehungsweise den Erreger Herpes Zoster impfen lassen. Mehr lesen Sie hier (Sprungmarke: <H2> Gürtelrose-Impfung – Herpes Zoster)

Was ist eine Diphtherie-Impfung?

Die Diphtherie-Impfung schützt gegen die Erkrankung mit Diphtherie, die durch Bakterien ausgelöst wird.

Wie lange hält eine Diphtherie-Impfung?

Die Diphtherie-Impfung sollte alle zehn Jahre aufgefrischt werden.

Wie lange Nebenwirkungen nach Corona-Impfung?

Die meisten Nebenwirkungen klingen nach ein bis zwei Tagen nach der Impfung wieder ab.

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Erstelldatum: 1202.80.71|Zuletzt geändert: 3202.90.62
(1)
Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021)
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/stiko_node.html (letzter Abruf am 13.08.2021)
(2)
Robert-Koch-Institut (RKI) (2016): Epidemiologisches Bulletin, Ausgabe 37/2016
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2016/Ausgaben/37_16.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)
(3)
Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Epidemiologisches Bulletin, Ausgabe 1/2021
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/01_21.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)
(4)
Word Health Organisation (WHO) (2012) : Faktenblatt für Gesundheitsfachkräfte
https://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0005/261986/WHO_Factsheet_Healthworker_German.pdf (letzter Abruf am 13.08.2021)
(5)
Manzoli L et al. , Human Vaccines & Immunotherapeutics (2012)
Effectiveness and harms of seasonal and pandemic influenza vaccines in children, adults and elderly A critical review and re-analysis of 15 meta-analyses. In: Human Vaccines & Immunotherapeutics 8(7): 851-62
(6)
Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021): Influenza FAQ
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/Hochdosis-Impfstoffe/FAQ_Uebersicht.html;jsessionid=C886ECB237D4A8B21512E4A0383D240F.internet082?nn=2375548 (letzter Abruf am 13.08.2021)
(7)
Ständige Impfkommission (STIKO), Robert-Koch-Institut (2021): FSME FAQ
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/FSME-Impfung/FSME-Impfung.html (letzter Abruf am 13.08.2021)
(8)
Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/Zoster.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 13.08.2021)
(9)
Robert-Koch-Institut (RKI) (2021): Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html?nn=13490888 (letzter Abruf am 26.07.2023)
(10)
Robert Koch Institut (2023): COVID-19-Impfempfehlung vom 20.07.2023
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Liste_STIKO_Empfehlungen.html (letzter Abruf am 26.07.2023)
(11)
Robert Koch Institut (2021): Pressemitteilung der STIKO zum AstraZeneca-Impfstoff
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/AstraZeneca-Impfstoff-2021-03-30.html (letzter Abruf am 26.07.2023)
(12)
Robert Koch Institut (2023): Aufklärungsmerkblatt Schutzimpfung (Grundimmunisierung und Auffrischimpfungen) gegen COVID-19 (Corona Virus Disease 2019)
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Downloads-COVID-19/Aufklaerungsbogen-de.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 26.07.2023)
(13)
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Prof. Dr. med. Thomas Mertens
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Prof. Dr. med. Thomas Mertens
Arzt, Virologe und Hochschullehrer, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut und Mitglied des ehem. Corona-Expertenrats des Bundeskanzleramts

Im April 2023 erklärte die Bundesregierung die Corona-Pandemie offiziell für beendet. Angesichts steigender Fallzahlen ist Corona aber immer noch präsent. Im Gespräch mit dem Arzt und Virologen Prof. Dr. med. Thomas Mertens klärt pflege.de auf, wie die aktuelle Lage einzuschätzen ist, wie Sie sich auf die Wintersaison 2023/2024 vorbereiten können und was Grippe damit zu tun hat.

pflege.de: Herr Professor Mertens, sehr viele Menschen in Deutschland haben sich mindestens schon einmal mit Corona infiziert und/oder sich dagegen impfen lassen. Corona ist ein stückweit normaler geworden. Warum sollte man auch in diesem Jahr „auf der Hut bleiben“, gerade mit Blick auf die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen?

Thomas Mertens: Durch die von Ihnen genannten Impfungen und Infektionen besteht jetzt grundsätzlich eine gute Basisimmunität in der Bevölkerung, übrigens ist diese besonders gut, wenn bei einem Menschen beides – Infektion und Impfungen – stattgefunden hat. Wir nennen dies eine „hybride Immunität“.

Dennoch besteht die Möglichkeit, dass es mit zunehmendem Alter und bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen bei einer erneuten Infektion auch zu schwerer Erkrankung kommen kann. Der Schutz vor Erkrankung hält zwar viel länger an als der Schutz vor einer erneuten Infektion, aber auch der Schutz vor Erkrankung nimmt mit der Zeit – über mehrere Monate – langsam ab. Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankung nach SARS-CoV-2 Infektion müssen wir schützen.

pflege.de: Wie sind Ihre Erwartungen an das Infektionsgeschehen im Winter 2023/2024? Oder kann man dazu nur spekulieren?

Thomas Mertens: Genau kann das niemand sagen, aber wir gehen davon aus, dass es zwar eine Infektionswelle, aber keine sehr schwere Erkrankungswelle geben wird, denn alle bisherigen neuen Varianten können die Basisimmunität, die aus den Antikörpern und den besonders wichtigen T-Zellen besteht, nicht völlig überwinden. Wie Sie sehen, ist es immer wichtig zwischen einer Infektion, die auch ohne Krankheitszeichen ablaufen kann, und einer Infektionskrankheit zu unterscheiden.

pflege.de: Das Corona-Virus verbreitet sich auch im Sommer. Warum löst es im Herbst stärkere Wellen aus?

Thomas Mertens: Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe: Diese reichen von der Außentemperatur über die Luftfeuchtigkeit und geringere Sonneneinstrahlung (welche Viren ganz gut inaktivieren kann) bis zu der Tatsache, dass wir Menschen uns viel mehr in teils kleinen und wenig gelüfteten Innenräumen aufhalten.

pflege.de: Zusätzlich zur Basisimmunität empfiehlt die STIKO weitere Auffrischungsimpfungen gegen Corona: Momentan aber nur für den Personenkreis mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, beispielsweise Pflegebedürftige sowie für Menschen mit einem erhöhten beruflichen Infektionsrisiko. Welche Empfehlung gilt für die restlichen Familienangehörigen von Pflegebedürftigen?

Thomas Mertens: Pflegende werden gebraucht und sollen möglichst nicht krank werden und zum anderen sollen sie gefährdete Familienangehörige nicht infizieren, das heißt anstecken. Hier kommt also die von der STIKO genannte Personengruppe in Frage: „Familienangehörige und enge Kontaktpersonen von Personen, bei denen durch eine COVID-19-Impfung vermutlich keine schützende Immunantwort erzielt werden kann.“

Die individuelle Entscheidung zur Impfung bei Familienangehörigen könnte man anhand folgender Fragen treffen:

  1. Habe ich selbst ein gesundheitliches Risiko für schwerere Erkrankung?
  2. Welches besondere Risiko hat der Pflegebedürftige (zum Beispiel eine Immunsuppression)?
  3. Welches Risiko stelle ich als Infektionsüberträger dar, wie eng ist mein Kontakt?
  4. Bin ich als Pflegende im eigenen Krankheitsfall ersetzbar?

Es sei noch einmal gesagt, dass der Impfschutz vor Infektion und Infektionsweitergabe nicht sehr gut und langanhaltend ist, aber für einige Wochen kann er in einer Infektionswelle doch hilfreich sein.

pflege.de: Neben Corona gibt es jedes Jahr die klassische Grippe-Welle. Gibt es Prognosen dazu, wie sie in diesem Jahr ausfallen wird und wer besonders gefährdet ist?

Thomas Mertens: Belastbare Prognosen zur kommenden Grippewelle gibt es nicht. Die gesundheitlichen Risiken für schwere Erkrankungen sind denen bei COVID sehr ähnlich.

Erstelldatum: 3202.90.62|Zuletzt geändert: 3202.90.82
(1)
Robert Koch Institut (2023): Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Influenza/FAQ_Liste.html (letzter Abruf am 26.09.2023)
(2)
Bildquelle
©Christian Thiel
News

Booster-Impfung gegen Corona

Der Impfschutz vor Covid-19 nimmt bei älteren Menschen kontinuierlich ab – parallel steigt seit September 2021 das Infektionsgeschehen. Weil die Älteren als erstes geimpft wurden, wird der Schutz bei ihnen auch als erstes schwächer. Intensivmediziner und Virologen drängen darauf, Auffrischungsimpfungen so schnell wie möglich voranzubringen.

Corona Boosterimpfung

Die vierte Corona-Welle hat Deutschland mit voller Wucht erreicht. Leider gibt es immer mehr sogenannte Impfdurchbrüche. Gemeint ist damit, dass ein Mensch trotz vollständiger Corona-Impfung an Covid-19 erkrankt. Dass die Zahl der Impfdurchbrüche zunimmt, ist mit steigender Zahl geimpfter Personen ganz normal und bedeutet nicht, dass die Impfung keine Wirkung hatte. Wir erinnern uns, dass die Wirksamkeit bei vielen Impfstoffen zwar sehr hoch ist, aber nie einen hundertprozentigen Schutz vor der Krankheit bietet. Gerade die Delta-Variante, die sechsmal ansteckender als die ursprüngliche Variante ist, durchbricht die Abwehrlinie der Antikörper leichter, umso länger die letzte Impfung zurückliegt. Oft verlaufen Impfdurchbrüche mild. Allerdings können sie bei vielen Pflegebedürftigen und hochaltrigen Menschen auch zu schweren Krankheitsverläufen führen – gerade dann, wenn die Impfung schon mehrere Monate zurückliegt. Daher brauchen viele Menschen nun möglichst rasch eine Auffrischung ihres Impfschutzes, also je nach Impfstoff eine zweite oder dritte Impfung. Diese soll das Immunsystem „boostern“.

Hospitalisierungsrate mit und ohne Impfung (RKI Stand bis 05.11.2021)

Altersgruppe 12 bis 17 Jahre 18 bis 59 Jahre Ab 60 Jahre
Zeitraum 01.02.2021 – 05.11.2021 01.02.2021 – 05.11.2021 01.02.2021 – 05.11.2021
Hospitalisierte COVID-19-Fälle (symptomatisch mit Angabe Impfstatus) 932 35.000 40.359
Hospitalisierte COVID-19-Fälle mit wahrscheinlichem Impfdurchbruch 11 2.011 5.682
Anteil wahrscheinliche Impfdurchbrüche an hospitalisierten COVID-19-Fällen 1,2% 5,7% 14,1%

(#*magazine_619b9307957f8*#)

Anzahl der Impfdurchbrüche steigt vor allem bei älteren Personen

Info
Hospitalisierung

Eine Hospitalisierung bedeutet, ein Patient muss ins Krankenhaus, um medizinisch behandelt zu werden. Eine Hospitalisierungsrate gibt an, wie viele Covid-19 Erkrankte pro 100.000 Einwohner ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Was bedeutet boostern eigentlich?

Booster heißt nichts anderes als Auffrischung. Unser Immunsystem muss wieder an das Virus erinnert werden, um sich dagegen wehren zu können. Gerade bei Menschen ab 50 Jahre nimmt die sogenannte Immunantwort auf Impfungen ab. Damit ist gemeint, dass die Zahl der Abwehrzellen im Alter abnimmt. Da im zunehmenden Alter auch das Immunsystem schwächer wird, ist ein guter Impfschutz für ältere Menschen und in vielen Fällen auch für Pflegebedürftige ganz besonders wichtig. (#*magazine_619b93079a80a*#)

Die Form einer Auffrischung gibt es auch bei anderen Impfstoffen, wie beispielsweise bei der Impfung gegen Tetanus oder Hepatitis. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn die Wirkung eines Impfstoffes nach einer bestimmten Zeit nachlässt und das Immunsystem wieder „erinnert“ werden muss.

Da wir es bei SarsCov2 mit einem neuen und wenig erforschten Virus zu tun haben, war bis vor kurzem noch nicht klar, wie lange uns die Erstimpfung beziehungsweise die Zweitimpfung schützt.

Infografik zu nachlassendem Schutz der Impfung

Israelische Studie zeigt: Boosterimpfung ist hochwirksam

Eine besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Pflegebedürftigen ebenso wie den pflegenden Angehörigen. Viel zu spät wurde erkannt, dass vor allem ältere Menschen oder Menschen mit einem schwachen Immunsystem dringend und am besten bereits nach vier Monaten eine Boosterimpfung benötigen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie aus Israel. Der zufolge schützt eine Auffrischungsimpfung zu 92 Prozent vor einer schweren Erkrankung. Ran Balicer, der die Forschungsabteilung der israelischen Krankenkasse Clalit leitet und diese Studie präsentierte, unterstreicht: (#*magazine_619b93079f3af*#)

Die Ergebnisse zeigen, dass die dritte Dosis des Impfstoffs eine Woche nach der dritten Spritze in verschiedenen Altersgruppen hochwirksam gegen schwere COVID-19-bedingte Folgen ist.

Boosterimpfung empfohlen für vulnerable Personen und pflegende Angehörige

Ganz aktuell hat am 18.11.21 die Ständige Impfkommission (StIKo) eine Boosterimpfung für alle Menschen ab 18 Jahren empfohlen. Für pflegebedürftige Menschen sowie pflegende Angehörige, die im ständigen Kontakt zu den vulnerablen Gruppen stehen, gilt die Empfehlung sowieso unabhängig vom Alter. Pflegebedürftige Personen zählen zu den besonders gefährdeten Personen. Mit einer Auffrischungsimpfung schützen pflegende Angehörige nicht nur sich selbst, sondern auch ihre gepflegten Angehörigen.

Info
Neue STIKO-Empfehlung für Boosterimpfung

Laut einer Pressemitteilung der STIKO vom 21.12.2021 wird eine Auffrischung der Impfung mit einem mRNA-Impfstoff für Menschen ab 18 Jahren bereits ab dem vollendeten 3. Monat nach Abschluss der Grundimmunisierung empfohlen. Gleichzeitig rät die STIKO, Menschen mit einem höheren Risiko für einen schweren Verlauf, bei der Auffrischung unbedingt bevorzugt zu berücksichtigen.

Ansteckungsrisiko für Pflegebedürftige reduzieren

Mit der Boosterimpfung haben Pflegende und Gepflegte einen höheren Schutz vor einer Ansteckung und die Gefahr, das Virus weiterzugeben, reduziert sich um ein Vielfaches.

Aber auch nach einer Auffrischungsimpfung spielt der Infektionsschutz bei der täglichen Pflege weiterhin eine große Rolle. Gerade in Zeiten, in denen das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung hoch ist, sollten alle Bürgerinnen und Bürger weiterhin die (AHA + L) Schutzregeln befolgen:

  • A: Wenn möglich Abstand halten
  • H: Hände waschen und ggf. desinfizieren
  • A: Wenn der Abstand nicht eingehalten werden kann Atemschutzmaske tragen
  • L: Innenräume regelmäßig lüften
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Frühe Boosterimpfung – Grund zur Sorge?

Die Sorge, man könnte sich zu früh boostern, weil möglicherweise noch zu viele Antikörper vorhanden sind, nimmt uns Carsten Watzl vom Leibnitz-Institut für Arbeitsforschung. In einem SPIEGEL-Beitrag (#*magazine_619b9307a5333*#) stellt er klar, dass auch bei einem hohen Antikörperspiegel ein Booster ungefährlich ist. Seiner Meinung nach mache es daher auch keinen Sinn, sich vorab auf Antikörper testen zu lassen. Denn auch wenn der Körper noch genug eigene Antikörper habe, sei nicht mit vermehrten Nebenwirkungen durch eine Drittimpfung zu rechnen.

Erstelldatum: 1202.11.22|Zuletzt geändert: 3202.90.72
(1)
RKI; Wochenbericht KW 47
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-11.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 19.11.2021)
(2)
Bundesministerium für Bildung und Forschung
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/warum-die-grippe-impfung-bei-alten-menschen-oft-nicht-wirkt-2114.php (letzter Abruf am 19.11.2021)
(3)
The Lancet; Med. Fachjournal, London
https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)02249-2/fulltext (letzter Abruf am 19.11.2021)
(4)
DER SPIEGEL
46. Ausgabe 13.11.2021, Seite 19
(5)
Infografik
Studie Nordström (Preprint)
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