Was ist ein Sitzlift?
Der Sitzlift ist die am weitesten verbreitete Treppenlift-Variante. Er besteht aus einem Sitzelement, welches durch einen elektrisch betriebenen Motor entlang einer Schiene an der Treppe zwischen den Stockwerken hinauf und hinab fahren kann.

Der Sitzlift kann Sie über mehrere Etagen transportieren und ist für alle Treppenarten geeignet. Es gibt ihn sowohl für Innentreppen als auch für den Außenbereich, um zum Beispiel Stufen zum Hauseingang zu überwinden. Auch bei Treppen mit Biegungen oder Wendeltreppen kann ein Sitzlift montiert werden. Je nach Modell können Sie sogar die Sitzrichtung während der Fahrt bestimmen.
Mit einem Sitzlift sind Sie auch als bewegungseingeschränkter Mensch in Ihrem eigenen Zuhause mobil, können sich weiterhin selbstständig bewegen und so länger zuhause wohnen bleiben. Durch das meist klappbare Sitzelement bleibt eine reguläre Nutzung der Treppe durch andere Bewohner weiterhin möglich.
Wie funktioniert ein Sitzlift?
Der Sitzlift gehört zu den Treppenliften. Deren Funktion ist es, bewegungseingeschränkte Menschen Treppen hinauf und hinab zu transportieren. Eine Sitzlift-Anlage besteht dabei aus folgenden Elementen:

Elemente des Sitzlift:
1. Gepolsterte Rückenlehne
2. Bedienelemente
3. Armlehnen
4. Sicherheitsgurt
5. Drehbarer Sitz
6. Schienen
7. Fußstütze
- Die Fahrbahn beziehungsweise Schienen: Auf Schienen oder Rohren bewegt sich der Sitzlift die Stufen entlang nach oben und nach unten. Für jede Treppe gibt es passende Fahrbahnsysteme, die entweder an der Wand oder auf den Stufen montiert werden. Das Ein-Rohr-System ist ein Fahrbahnsystem, was sowohl am Geländer, im Treppenauge als auch an der Wand entlang führen kann. Für kurvige oder sehr anspruchsvolle gerade Treppen gibt es alternativ auch ein Zwei-Rohr-Systeme auf dem Markt. Das Zwei-Rohr- oder auch Doppelschienensystem besitzt zudem eine höhere Tragkraft. Es ist somit besonders für mehrgewichtige Menschen geeignet.
- Der Sitz: Auf dem Sitzelement nehmen Sie für den Transport mit dem Sitzlift Platz. Die Sitzfläche ist in aller Regel gepolstert. Bei vielen Modellen lässt sich das Sitzelement im Ruhezustand nach oben klappen – das spart Platz. Es gibt aber auch Treppenlifte, bei denen der Sitz fest angebracht ist. Die meisten Sitzlifte haben einen drehbaren Sitz. Dies erleichtert es ungemein, ein- und auszusteigen.
Dreh- und klappbares Sitzelement
- Die Sicherheitseinrichtungen: Ergonomisch geformte Armlehnen, Fußstützen und ein Sicherheitsgurt gehören zur Standardausstattung eines Sitzlifts. Sie dienen neben dem Sitzkomfort vor allem der Sicherheit während der Fahrt. Sensoren an Fußbrett und Fahreinheit verhindern das Auffahren auf Hindernisse, die auf der Treppe liegen. Das Gerät stellt in diesem Falle automatisch die Fahrt ein.
- Das Bedienelement: Manche Sitzlifte besitzen eine Art Joystick in Greifnähe, mit dem Sie als Nutzer den Lift bedienen können. Manche Sitzlifte haben eine kabellose Fernbedienung, mit der Sie den Lift zum entsprechenden Einstiegsort holen können.
- Der Antrieb: Damit der Lift sanft anfährt und stoppt, sind Sitzlifte mit einer speziellen Start-Stopp-Funktion ausgestattet, die ein Ruckeln verhindern soll. Für den Betrieb braucht der Elektroantrieb Strom. Manche Modelle besitzen einen Akku, der den Betrieb des Treppenlifts auch bei einem Stromausfall sichert.
Bei Sitzliften für den Außenbereich müssen alle genannten Elemente wetterfest sein.
Das heißt,
Für wen eignet sich ein Sitzlift?

Ein Sitzlift transportiert immer nur eine Person. Er ist eine bequeme Lösung, wenn Sie sich noch aus eigener Kraft auf ebener Strecke fortbewegen können, also nur leicht gehbeeinträchtigt sind. Auch wenn Sie eine Gehhilfe benutzen, kann der Sitzlift eine passende Treppenlift-Variante sein. Für Rollstuhlfahrer kann ein Sitzlift ebenfalls eine Möglichkeit sein, solange sie eigenständig vom Rollstuhl in den Sitz wechseln können. Achten Sie darauf, dass für den Ein- und Ausstieg genügend Platz bleibt, um den Rollator oder den Rollstuhl abzustellen. So sichern Sie, dass Sie sich schmerzfrei in den Sitzlift setzen können.
Nutzen Sie einen Rollstuhl muss auf jeder Etage, die der Sitzlift anfährt, ein Rollstuhl bereit stehen. Dies gilt auch für einen Rollator. Alternativ kann eine körperlich fitte Person Ihnen den Rollator die Treppe hinauf oder hinab tragen.
Haben ältere Menschen Schmerzen beim Beugen der Knie oder wird ihnen im Sitzen häufig schwindelig, ist ein Sitzlift weniger geeignet. Die passendere Alternative wäre dann ein Stehlift.
Voraussetzungen für einen Sitzlift
Bevor Sie sich für den Kauf eines Sitzlift-Modells entscheiden, sollten Sie mehrere Angebote einholen und nicht nur hinsichtlich des Preises unterscheiden. Vielmehr sind folgende Aspekte mit zu berücksichtigen:
- Über welche Tragkraft verfügt das Modell? Ist es für das Körpergewicht des zu Transportierenden geeignet?
- Bleibt nach dem Einbau des Sitzlifts auf der Treppe noch genügend Platz, damit andere Bewohner die Stufen auch zu Fuß benutzen können?
- Welche Ausstattung und Sicherheitsfunktionen bietet der Sitzlift?
- Bietet der Hersteller zusätzlich zur Montage auch einen Wartungsvertrag für den Sitzlift als Folge- beziehungsweise Zusatzauftrag an?
Was kostet ein Sitzlift?
Wie hoch die Kosten für einen Sitzlift sind, hängt stark von der Einbausituation ab. Je komplizierter es ist, die Fahrbahn der Treppe anzupassen, desto teurer wird der Sitzaufzug. Muss der Sitzlift Kurven oder mehrere Etagen bewältigen, müssen Sie mit höheren Kosten rechnen. Einen konkreten Kostenvoranschlag für den Sitzlift kann der Fachmann in der Regel erst nach Besichtigung der Treppe machen. Die Preisspanne bei einem Neukauf ist dabei enorm:
- Für eine gerade Treppe gibt es einen neuen Sitzlift bereits ab ca. 3.000 bis 8.000 Euro inklusive Montage.
- Ein Treppensitzlift mit einer 90-Grad-Kurve kostet etwa 9.500 Euro inklusive Montage.
- Ein Sitzlift mit einer 180-Grad-Kurve schlägt hingegen schon mit rund 11.000 Euro zu Buche.
- Premium-Modelle kosten bis zu 16.000 Euro.
Entscheidend für den Preis des Treppenlifts sind folgende Faktoren:
- Ausstattung des Sitzlifts
- Design des Sitzlifts
- Qualität der Materialien und der technischen Ausstattung
- Montagebedingungen (Tragfähigkeit von Wand und Treppe, Platz beim Ein- und Ausstieg)
- Service und Wartung
- Beschaffenheit der Treppe: Die Anpassung an einen geraden Treppenverlauf ist in der Produktion und Montage günstiger als an einer kurvigen Treppe. Und: Sitzlifte für Außentreppen sind in der Regel teurer als für Innentreppen.
Zuschüsse für den Sitzlift: So können Sie den Einbau Ihres Sitzlifts fördern lassen
Ein Sitzlift baut Barrieren im Wohnraum ab und trägt somit dazu bei, dass ältere und bewegungseingeschränkte Menschen in Ihrem Zuhause wohnen bleiben können. Das entlastet die Pflegeheime. Aus diesem Grund fördern der Staat und verschiedene Gesundheitsträger die Anschaffung eines Sitzlifts. Es gibt verschiedene Träger, bei denen Sie Fördermittel für den Einbau eines Sitzlifts beantragen können.
Die meisten Förderungen für den Sitzlift müssen Sie vor dem Kauf und Einbau beantragen. Eine rückwirkender Zuschuss ist in der Regel nicht möglich. Holen Sie sich zunächst Angebote von verschiedenen Anbietern ein und stellen Sie mit dem besten Angebot den Antrag auf die passende Förderung.
Informieren Sie sich frühzeitig bei unterschiedlichen Anlaufstellen, ob Ihr Sitzlift bezuschusst wird. Folgende Träger gibt es für die Förderung eines Sitzlifts:
- Regionale Zuschüsse oder Kredite: Einige Bundesländer fördern den Einbau eines Sitzlifts. Fragen Sie bei der Förderbank Ihres Bundeslandes nach. Das lohnt sich oft.
- Pflegekasse: Der Sitzlift gehört zu den barrierefreie Umbauten im Haus. Solche Umbauten bezuschusst die Pflegekasse, unter bestimmten Voraussetzungen, mit bis zu 4.000 Euro. Es muss ein anerkannter Pflegegrad vorliegen und der Bedarf muss zunächst von der Pflegekasse genehmigt werden.
- KfW-Förderbank: Die KfW-Förderbank bietet Ihnen zwei Möglichkeiten, Ihre Kosten für den Einbau Ihres Sitzlifts zu reduzieren: Für den altersgerechten Umbau können Sie zum Einen einen KfW-Zuschuss erhalten. Mit dem Investitionszuschuss Barrierereduzierung (455 B) können Sie rund 10 Prozent der förderfähigen Investitionskosten (bis zu 6.250 Euro) als Zuschuss für Ihren Sitzlift bekommen.(1) Eine Alternative bietet ein zinsvergünstigtes Darlehen der KfW. Diese Kredite (Förderprodukt KfW 159) werden ganzjährig vergeben. (2)
- Berufsgenossenschaft: Können Sie in Folge eines Arbeitsunfalls Treppen nicht mehr bewältigen, fragen Sie bei Ihrer Berufsgenossenschaft nach finanzieller Unterstützung für einen Sitzlift.
Sitzlift gebraucht kaufen oder mieten?
Manche Hersteller bieten an, einen Sitzlift gebraucht zu kaufen. Allerdings sind dann meist nur die Sitzeinheit und der Motor gebraucht. Denn die Fahrbahn muss meist auf die Gegebenheiten bei Ihnen zu Hause individuell angepasst werden. Bei geradem Treppenverlauf eignen sich im Einzelfall auch gebrauchte Fahrbahnsysteme. Eine weitere günstigere Variante zum Kauf ist das Mieten eines Sitzlifts, das sich vor allem dann anbietet, wenn der Sitzlift nur für eine begrenzte Zeit benötigt wird – zum Beispiel einer Hüftoperation. Wägen Sie genau ab, ob sich das Mieten über Monate hinweg für Sie finanziell gegenüber einem Kauf lohnt. Nach detaillierter Kalkulation ist das oft nicht der Fall.
Checkliste: So erkennen Sie seriöse Sitzlift-Anbieter
- Das Angebot gilt für einen angemessenen Zeitraum, so dass Sie sich in Ruhe für ein Modell entscheiden können.
- Der Hersteller nimmt zunächst einen Vor-Ort-Termin wahr und vermisst dabei die Treppe.
- Das Unternehmen bzw. seine Servicepartner sind in der Region ansässig, so dass sie im Wartungs- oder Reparaturfall schnell vor Ort sind.
- Die Firma erteilt Ihnen bereitwillig Auskunft über Referenzen.
- Der Hersteller klärt Sie über evtl. in Ihrem Bundesland geltende Bauvorschriften auf und unterstützt Sie bei der Erstellung von Unterlagen und Formularen für mögliche Fördermöglichkeiten.
- Die optimale Lösung: Hersteller des Sitzlifts ist gleichzeitig auch Monteur. Wenn Konstruktion, Einbau und Wartung in einer Hand liegen, können Sie sicher sein, dass Fachmänner am Werk sind.
Häufig gestellte Fragen
Wie funktioniert ein Sitzlift?
Ein Sitzlift kann eine Person im Sitzen die Treppe hinauf und hinab transportieren. Er besteht aus einem Sitzelement, das mit einem Fahrbahn- beziehungsweise Schienensystem an der Treppe entlang geführt wird. Betrieben wird er meist mit einem elektrischen Motor. Ein Sicherheitsgurt sowie Bedienelemente wie Joystick oder Fernbedienung sorgen für Sicherheit und komfortable Bedienung des Sitzlifts.
Wer bekommt einen Sitzlift bezahlt?
Sie können bei verschiedenen Trägern eine Förderung für einen Sitzlift beantragen – darunter die Pflegekasse, die KfW, regionale Förderbanken oder in bestimmten Fällen auch Ihre Berufsgenossenschaft. Es verbleibt aber immer ein Eigenanteil.
Wo wird ein Sitzlift befestigt?
Ein Sitzlift wird an einem Schienensystem entlang der Treppe befestigt. Das Schienensystem kann entweder an der Wand oder auf den Treppenstufen montiert werden.
Was kostet ein Sitzlift?
Die Kosten für einen Sitzlift sind unter anderem abhängig von der Beschaffenheit der Treppe, an dem dieser befestigt werden soll. Weitere Faktoren sind die Ausstattung, das Design, die Qualität, die Montagebedingungen sowie Aufwand für Service und Wartung. Die Preisspanne beläuft sich von 3.000€ bis 16.000€ für einen Sitzlift.
Wann wird ein Sitzlift von der Krankenkasse bezahlt?
Ein Sitzlift wird in der Regel nicht von der Krankenkasse bezahlt. Wer einen anerkannten Pflegegrad hat, kann jedoch bei seiner Pflegekasse eine Förderung für einen Sitzlift beantragen. Hier ist ein Zuschuss von bis zu 4.000€ möglich.