Was ist ein Homelift?
Ein Homelift ist eine Miniaufzug für Ihre Wohnung oder Ihr Haus. Er befördert Sie in einer Kabine senkrecht von einer Etage in die nächste. Das Besondere: Durch seine selbst tragende Konstruktion funktioniert der Homelift ohne Schacht. In der Regel ist die Kabine groß genug für einen Rollstuhlfahrer oder zwei Personen. Homelifte sind für den Außen- und Innenbereich geeignet. Sie können Höhen von bis zu 17 Meter überwinden und maximal sieben Haltestellen erreichen. Bekannt ist der Homelift auch unter den Namen Senkrechtlift, Hauslift, Personenaufzug oder Behindertenaufzug.
Aufbau eines Homelifts
Ein Homelift besteht aus folgenden Elementen:
- Kabine oder Fahrkorb: Je nach Modell transportiert Sie der Homelift in einem nach oben offenem Fahrkorb oder einer geschlossenen Kabine. Die Größe der Fahrkabine variiert zwischen 0,8 bis 2 Quadratmetern. Für Rollstuhlfahrer (ohne Begleitperson) muss der Fahrkorb oder die Kabine mindestens 100 Zentimeter breit und 130 Zentimeter tief sein.(1) Die Wände der Kabine bestehen bei vielen Modellen aus Glas.
1. Halboffene Kabine
2. Hüfthohe Kabinentür
3. Gerüst
4. Schaltknöpfe
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- Bedienelemente: In der Kabine befinden sich wie bei einem klassischen Personenaufzug Schaltknöpfe, die Sie drücken, um in die gewünschte Etage zu gelangen. Mit einer Fernbedienung können Sie den Homelift zu sich rufen, wenn sich dieser gerade auf einer anderen Etage befindet.
- Sicherheitselemente: Der Homelift soll Sie sicher von Etage zu Etage bringen. So erleichtern eine kleine Rampe und ein Spiegel an der Rückwand der Kabine es Rollstuhlfahrern, rückwärts in die Kabine zu fahren. Dank einer Beleuchtung der Fahrkabine können Sie Ihren Homelift auch in der Nacht benutzen. Sie dient darüber hinaus der Sturzprophylaxe. Außerdem muss laut DIN 18040-2 Norm die Bewegungsfläche vor dem Aufzug aus Sicherheitsgründen mindestens 150 mal 150 Zentimeter betragen. (1)
- Selbsttragende Konstruktion: Im Gegensatz zu einem klassischen Personenaufzug, wie er in Mehrfamilienhäusern oder öffentlichen Gebäuden zu finden ist, funktioniert der Senkrechtlift ohne Schacht. Statt eines gemauerten oder betonierten Aufzugsschachts, benötigt der Homelift ein selbst tragendes Gerüst, das ohne große Umbauarbeiten aufgestellt werden kann. Lediglich ein kleiner Deckendurchbruch ist notwendig.
- Antrieb: Es gibt sowohl Modelle mit elektrischem Motor als auch mit Hydraulikantrieb. Bei Hydraulikanlagen steht das dazugehörige Aggregat manchmal separat in einem Hauswirtschaftsraum oder einem Schrank. Dadurch ist die Anlage leiser. Bei elektrischen Modellen ist der Antrieb in der Anlage selbst verbaut. Er befördert den Personenaufzug mit einer Geschwindigkeit von maximal 15 Zentimeter in der Sekunde.
Funktionen: Wie funktioniert ein Homelift?
Der Homelift funktioniert ähnlich wie ein klassischer Personenaufzug, der Sie in einer Fahrkabine von einem Stockwerk ins nächste befördert.
Um den Homelift zu benutzen, befolgen Sie folgende Schritte:
- Wenn sich der Homelift gerade auf einem anderen Stockwerk befindet, können Sie den Lift mit der Fernbedienung zu sich rufen.
- Öffnen Sie die Kabinentür des Homelifts und treten Sie hinein oder fahren Sie mit Ihrem Rollstuhl rückwärts in die Kabine. Die kleine Rampe am Boden der Kabine sowie ein Spiegel an der Rückwand erleichtert Ihnen die Einfahrt.
- Schließen Sie die Kabinentür und drücken Sie den Schaltknopf in der Kabine. Je nach Modell müssen Sie diesen entweder während der Fahrt gedrückt halten oder Sie können ihn nach einmaligem Drücken loslassen.
- Der Homelift befördert Sie langsam in der Kabine in die gewünschte Etage. Dort angekommen, öffnen Sie die Kabinentür und können dann entweder aus dem Homelift heraustreten oder vorwärts hinausfahren.
So funktioniert der Homelift. © pflege.de
Für wen ist ein Homelift sinnvoll?
Ob ein Homelift für Sie sinnvoll und die richtige Treppenliftvariante ist, können Sie mit folgenden Aussagen überprüfen:
- Sie haben eine Gehbeeinträchtigung oder sitzen im Rollstuhl und können die Treppen in Ihrem Zuhause nicht eigenständig bewältigen.
- Ihr Treppenhaus ist zu schmal oder verwinkelt für den Einbau eines Treppenlifts, Kurvenlifts oder Rollstuhllifts.
- Sie brauchen eine Tragkraft von bis zu 600 Kilogramm.
- Sie möchten trotz Bewegungseinschränkung möglichst lange zuhause wohnen bleiben.
Voraussetzungen für einen Homelift
Sie möchten sich einen Homelift anschaffen? Dann sollten Sie abschätzen, ob alle Voraussetzungen für den Aufzug fürs Haus oder Miniaufzug in Ihrer Wohnung gegeben sind.
Folgende Bedingungen müssen für die Installation eines Homelifts vorliegen:
- Ausreichend Platz: Überprüfen Sie, ob auf allen Etagen, die der Senkrechtlift erreichen soll, ausreichend Raum für das Gerüst und die Fahrkabine vorhanden ist. Die Maße des Homelifts variieren je nach Modell und Anforderungen. Meist liegen sie aber zwischen 0,8 bis 2 Quadratmetern.
- Bauliche Voraussetzungen: Für die Montage eines Homelifts muss ein kleiner Durchbruch in der Decke vorgenommen werden. Außerdem wird das Gerüst im Boden der unteren und an der Decke der oberen Etage befestigt. Prüfen Sie, ob dies in Ihrem Haus möglich ist.
- Baugenehmigung: Ob für den Einbau eines Homelifts in Ihrem Zuhause eine Baugenehmigung benötigt wird, kann Ihnen der jeweilige Anbieter bei einem Vor-Ort-Termin sagen. Sollte dies der Fall sein, kann Ihnen wenn gewünscht einen Architekten empfehlen. Oft ist für den Einbau eines Homelifts allerdings keine Baugenehmigung nötig.
Personenaufzug außen anbringen
Sie möchten einen Homelift außen am Haus anbringen? Das ist grundsätzlich möglich. Denn den Senkrechtlift gibt es für den Innen- und Außenbereich. Manche Modelle montiert der Fachmann direkt an die Außenwand, andere wiederum sind komplett freistehend.
Ein Personenaufzug außen ist empfehlenswert, wenn
- im Innenbereich kein oder nur wenig Platz für den Lift vorhanden ist
- oder der Einbau eines Homelifts innen zu große Umbaumaßnahmen mit Nutzungsänderungen von Räumen zur Folge hätte.
Mehr zu den Vorrausetzungen für einen Homelift außen können Sie in unserem Ratgeber Außenaufzug lesen.
Wie sicher ist ein Homelift?
Der Homelift ist generell ein sicheres Transportmittel für Ihr Zuhause. Allerdings sollte der Senkrechtlift stets fachmännisch von seriösen Anbietern eingebaut werden.
Ab einer Beförderungshöhe von drei Metern unterliegt der Homelift zudem folgenden Sicherheitsvorschriften:
- TÜV-Prüfung: Der Homelift muss nach dem Einbau von einem Sachverständigen abgenommen werden. Dies wird meist durch den TÜV oder von DEKRA übernommen. Seriöse Einbaufirmen organisieren diese Abnahme für Sie, so dass Sie sich um nichts kümmern müssen.
- Regelmäßige Wartung: Es sind wiederkehrende Prüfungen der Aufzuganlage vorgeschrieben. Schließen Sie am besten beim Kauf des Homelifts einen Wartungsvertrag mit Ihrem Anbieter ab.
- Baugenehmigung: In manchen Fällen ist für den Einbau eines Homelifts eine Baugenehmigung erforderlich. Das kann der Anbieter beim Besichtigungstermin vor Ort einschätzen. Wenn eine Baugenehmigung erforderlich ist, prüft ein Architekt bei größeren Deckenöffnungen die Statik des Hauses, sorgt für die Einhaltung rechtlicher Vorschriften und stellt entsprechende Anträge.
Homelift: Vorteile und Nachteile
pflege.de hat die Vorteile und Nachteile eines Senkrechtlifts für Sie in einer übersichtlichen Checkliste zusammengestellt:
Homelift Kosten: Was kostet ein Homelift?
Der Homelift ist als Miniaufzug für die Wohnung oder das Haus teurer als ein Treppenlift. Ein Grund dafür ist, dass es kleinere Umbaumaßnahmen am Haus oder der Wohnung bedarf. Homelift-Kosten können zwischen 18.000 und 50.000 Euro liegen – je nach Anforderungen, Ausstattung und Größe der Anlage.
Die Kosten für einen Homelift können beispielsweise so aussehen:
- Standardmodell für eine Etage: Solche einfachen Senkrechtlift-Modelle, die nur ein Stockwerk anfahren, sind ab 18.000 Euro erhältlich.
- Komfortmodell für drei Etagen: Große Personenaufzug-Modelle fürs Zuhause, die große Rollstühle oder bis zu drei Personen über mehrere Stockwerke transportieren, können Sie ab 38.000 Euro erstehen.
Förderungen und Zuschüsse für den Homelift
Die Anschaffung eines Homelifts ist mit einigen Kosten verbunden. Verschiedene Förderungen können den Kauf eines Personenaufzugs erschwinglicher machen.
Folgende Förderungen für einen Homelift können Sie beantragen:
- Pflegekasse: Haben Sie oder ein weiterer Hausbewohner einen Pflegegrad? Dann können Sie bis zu 4.000 Euro Zuschuss für Ihren Homelift bei Ihrer Pflegekasse beantragen. Sie fördert Wohnraumanpassungen, die Barrieren reduzieren.
- KfW Bank: Eine weitere Möglichkeit ist die KfW Förderbank. Über Ihr Programm „Altersgerecht Bauen“ können Sie Förderungen für einen Homelift erhalten – entweder über den KfW- Zuschuss oder ein zinsgünstiges Darlehen.
- Förderbank der Bundesländer: Sie können Ihre Homelift Kosten auch durch einen Zuschuss durch die Förderbank Ihres Bundeslands reduzieren. Derartige Förderbanken gibt es allerdings nicht in jedem Bundesland. Trotzdem lohnt es sich, nachzuschauen.
- Berufsgenossenschaft: Sie sitzen durch einen Arbeitsunfall im Rollstuhl oder haben eine Gehbeeinträchtigung? Oft unterstützt dann Ihre Berufsgenossenschaft bei dem Kauf eines Treppenlifts.
Alle Förderungen können nicht rückwirkend beantragt werden. Informieren Sie sich also auf jeden Fall vor dem Kauf eines Senkrechtlifts, welche Förderungen für Sie in Frage kommen und beantragen Sie diese.
Homelift kaufen: Checkliste
Bevor Sie sich für den Kauf eines Homelifts entscheiden, gibt es einige Aspekte zu bedenken. Die können bei der Entscheidung helfen, ob ein Miniaufzug für Ihre Wohnung oder Ihr Haus der richtige Lösung für Sie ist.
Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Fachfirmen ein.
pflege.de hat Ihnen eine Checkliste mit Dingen zusammengestellt, die Sie vor der Anschaffung bedenken sollten:
- Größe des Homelifts: Wie viel Platz haben Sie für den Homelift? Passt dies mit Ihrem gewünschten Modell zusammen?
- Kabine: Welche Kabinengröße benötigen Sie? Möchten Sie lieber einen offenen Fahrkorb oder eine geschlossene Kabine? Ist die Kabinentür breit genug für einen Rollstuhl?
- Ausstattung: Aus welchem Material soll das Gestell sein? Ist die Bedienung intuitiv und setzen sich die Elemente kontrastreich ab? Sind Spiegel und Beleuchtung im Liftraum angebracht?
- Antrieb: Welcher Antrieb ist für Sie der richtige – elektrisch oder hydraulisch? Wie laut ist der Antrieb? Brauchen Sie extra Raum für den Antrieb
- Förderhöhe: Wie viele Etagen soll der Homelift anfahren? Welche Förderhöhe benötigen Sie?
- Fahrgeschwindigkeit: Mit welcher Fahrgeschwindigkeit bewegt sich der Personenaufzug? Behindertenlifte dürfen laut Maschinenrichtlinie etwa 15 Zentimeter in der Sekunde zurücklegen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Homelift?
Ein Homelift ist eine Miniaufzug für Ihre Wohnung oder Ihr Haus. Er befördert Sie in einer Kabine senkrecht von einer Etage in die nächste. Durch seine selbstragende Konstruktion funktioniert der Homelift ohne Schacht. Die Kabine ist meist groß genug für einen Rollstuhlfahrer oder zwei Personen. Homelifte sind grundsätzlich sowohl für den Außen- als auch Innenbereich geeignet und können Höhen bis zu 17 Meter überwinden, wobei sie bis zu sieben Haltestellen erreichen. Bekannt ist der Homelift auch unter den Namen Senkrechtlift, Hauslift, Personenaufzug oder Behindertenaufzug.
Für wen eignet sich ein Homelift?
Ein Homelift eignet sich für Personen mit starken Mobilitätseinschränkungen, deren Treppenhaus zum Beispiel zu eng oder verwinkelt für den Einbau eines klassischen Treppenlifts ist.
Was kostet ein Aufzug für 1. Etage?
Ein Homelift kostet zwischen 18.000 und 50.000 Euro. Ein pauschaler Preis für einen Homelift für eine Etage lässt sich nicht festlegen. Der Grund: Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren wie Modell, Antrieb und Ausstattung zusammen.
Was kostet ein Aufzug im Haus?
Ein Homelift kostet zwischen 18.000 und 50.000 Euro. Ein pauschaler Preis für einen Homelift für eine Etage lässt sich nicht festlegen. Der Grund: Die Kosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren wie Modell, Antrieb und Ausstattung zusammen.
Kann man einen Homelift gebraucht kaufen?
Da jeder Homelift an die individuellen Begebenheiten vor Ort angepasst werden muss, gibt es nur selten Senkrechtlifte gebraucht zu kaufen. In der Regel lohnt sich der Kauf eines gebrauchten Homelifts auch nicht: Zwar ist er in der Anschaffung zunächst günstiger, kann im Nachhinein aber einiges an Mehrkosten verursachen. So können ältere Modelle zum Beispiel einen deutlich höheren Energieverbrauch als moderne Homelifte haben. Zudem kann es schwierig sein, Ersatzteile für ein gebrauchtes Modell zu bekommen. Stellen Sie am besten die Kauf- und Modernisierungskosten gegenüber. Das hilft Ihnen herauszufinden, ob und wie viel Sie wirklich sparen.
Ist ein Homelift geeignet für Rollstuhlfahrer?
Viele, aber nicht alle Homelift-Modelle sind geeignet für Rollstuhlfahrer. Achten Sie bei Ihrer Auswahl darauf, dass die Kabine mindestens 100 Zentimeter breit und 130 Zentimeter tief sein muss, damit genügend Platz für den Rollstuhl ist.