Was ist Gedächtnistraining für Senioren?
Beim Gedächtnistraining geht es darum, Alltagsfähigkeiten gezielt zu trainieren, sich z. B. Zahlen besser zu merken oder Sprach- oder Gedächtnisstörungen entgegenzuwirken, wie etwa nach einem Schlaganfall, bei Demenz oder im Alter. Gedächtnistraining wirkt sich außerdem positiv aus, weil es Spaß, Erfolgserlebnisse und gemeinsame Zeit in den Alltag bringen kann.
Übungen zum Gedächtnistraining oder Gehirnjogging für ältere Menschen liegen im Trend: Es gibt eine Fülle von Websites, Büchern und Spielen für geistig fitte Senioren. In einem weiteren Ratgeber gibt pflege.de Inspirationen für das Gedächtnistraining bei Demenz.
Gedächtnistraining im Seniorenheim
Die Aktivierung der Bewohner ist für Senioren- und Pflegeheime Auftrag und Verpflichtung zugleich. Es mangelt in den Einrichtungen nicht an Bingo-Nachmittagen, Rätsel- und Gehirnjoggingstunden. Die Effekte sind ebenso eindrücklich wie berührend: Gehirntrainings verbessern nicht nur das Denkvermögen der Bewohner. Sie werden auch lebhafter, erzählen mehr und fühlen sich allgemein wohler.
Gedächtnistraining nach einem Schlaganfall
Neben Sprachstörungen gehören Aufmerksamkeitsstörungen zu den unsichtbaren Folgen, an denen viele Betroffene nach einem Schlaganfall leiden. Empfehlenswert ist, eine Reha nach einem Schlaganfall zu machen. Dazu kann auch die logopädische Therapie gehören, die das Ziel verfolgt, das Sprechvermögen wiederherzustellen.
Am besten erholt sich das Gehirn, wenn Betroffene in den ersten drei Monaten nach dem Schlaganfall mit leichten Übungen beginnen. Dabei sollten Betroffene ihre eigene Belastungsgrenze feststellen, aber nicht überschreiten.
Kleine Gedächtnisübungen für Schlaganfall-Patienten
Eine Übung für das Gedächtnistraining nach einem Schlaganfall können Sie einfach mit Alltagsgegenständen durchführen: Legen Sie Gegenstände auf den Boden. Ihr Angehöriger prägt sich diese ein und schließt danach die Augen. Sie entfernen dann einen Gegenstand. Er öffnet die Augen – welcher Gegenstand fehlt? Beginnen Sie mit nur zwei bis drei Gegenständen und steigern Sie die Anzahl schrittweise, z. B. auf fünf bis sechs. Passen Sie die Schwierigkeit immer individuell an.
Hat Ihr Angehöriger mögliche Sprachstörungen überwunden, können Sie auch gemeinsam Gedichte auswendig lernen, die er dann wiedergibt. So fördern Sie die Gedächtnisleistung.
Gedächtnis trainieren mit Bewegung
Bewegung aktiviert den Körper und steigert die Denkfähigkeit. Das liegt daran, dass körperliche Aktivität die Durchblutung anregt und somit auch die Durchblutung des Gehirns. Aus diesem Grund zählt regelmäßige Bewegung auch zur Demenzprävention.(1) Regelmäßige Bewegung: Das kann Seniorensport in der Gruppe sein – oder aber mehr Bewegung im Alltag. Wenn möglich, entscheiden Sie sich lieber für die Treppen als für den Fahrstuhl. Auch regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft oder Gymnastik zuhause tun gut. Empfehlenswert sind 20 Minuten Bewegung am Tag.
Koordinationsübungen: Bewegt das Gehirn trainieren
Es braucht Übung, um neues Wissen oder neue Bewegungen zu verinnerlichen. Probieren Sie bspw. diese Koordinationsübung, die ein harmonisches Zusammenspiel von Auge und Hand erfordert. Lassen Sie sich nicht verunsichern, wenn der erste Durchgang etwas holperig verläuft. Wie bei allem gilt: Übung macht den Meister!
Teilen Sie Ihrem Spielpartner die Anweisungen zu den einzelnen Buchstaben mit:
- A: Die linke Hand berührt das rechte Knie.
- B: Die rechte Hand berührt das linke Knie.
- C: Die linke Hand berührt die linke Schulter.
- D: Die rechte Hand berührt das rechte Knie.
Lesen Sie nun die Buchstaben in einer regelmäßigen Geschwindigkeit vor. Ihr Spielpartner führt die jeweilige Bewegung aus:
A A A B B B C C C D D D A A A B B B B C C C D D D
A A C C C D D D A B B B C C A B B C C A A C D D C B B
A D C A D A B C D A A B C C C D A B C D D D C B A C A C B C D A C
Gehirnjogging & Konzentrationsspiele für Senioren: Übungen für das Gedächtnistraining im Alter
Denksport & Spielespaß: Gehirnjogging ist eine Spielart des Gedächtnistrainings, die sich gut allein erledigen lässt. Vor allem bei bewegungseingeschränkten Menschen sorgen solche Spiele für Kurzweil. Im Internet lassen sich eine Menge Inspirationen für Gedächtnistrainings finden – vom Onlinespiel bis zur Brettspiel-Empfehlung:

- Kostenlos online spielen: Den erfolgreichen Klassiker Sudoku gibt es bspw. kostenlos für das Smartphone, Tablet oder den Computer. Die Schwierigkeitsstufe lässt sich einstellen.
- Kostenlos online finden & ausdrucken: Mental-aktiv-Übungen bieten jeden Monat neue Übungen, etwa zu Konzentration, Schnelligkeit, Aufmerksamkeit und geistiger Beweglichkeit. Es gibt Varianten für Einsteiger und Fortgeschrittene, die sich kostenlos abrufen und ausdrucken lassen.
- Spiele-Empfehlungen: Im Internet finden sich viele Empfehlungen für Brett- oder Gesellschaftsspiele für geistige Fitness. „Der große und der kleine Baum“ ist ein Legespiel, das Konzentration mit Spielespaß verbindet.
Zahlen merken
Gedächtniskünstler haben besondere Methoden, um sich Nummern zu merken. Sie verbinden Zahlen mit Bildern und merken sich die Abfolge mit Hilfe einer Geschichte: Eine 1 wird zur Kerze, eine 2 zum Schwan, eine 4 zum Kleeblatt und eine 6 zum Rüssel eines Elefanten.
Ist Ihre PIN-Nummer 6124, so ginge die z. B. Geschichte so: Ein Elefant (6) balanciert eine Kerze (1), ein Schwan (2) kommt dazu und trägt ein Kleeblatt (4) im Schnabel: 6124.
Werden Sie kreativ: Finden Sie für die Zahlen eigene Bilder, die Ihnen gefallen. So können Sie ganz individuelle Geschichten erzählen.
Rätsel für Senioren
Kreuzworträtsel oder Bilderrätsel lassen sich gut allein lösen. Es gibt aber auch Rätsel für Senioren, die sich gemeinsam spielen lassen:
- Teekesselchen bieten Rätselspaß für Jung & Alt – auch in der Gruppe. Sie lesen zwei Umschreibungen vor und die Gruppe errät den Begriff.
- Berühmte Filme und ihre Hauptdarsteller oder Jahreszeiten und ihre Besonderheiten: Sie stellen Fragen und die Senioren-Gruppe versucht die passende Antwort zu finden. Sämtliche Spielideen hierfür liefert bspw. die Internetseite Mal-alt-werden.
Gedächtnisspiele in der Senioren-Gruppe: 5 Beispiele fürs gemeinschaftliches Gehirnjogging
Gemeinsam mit anderen ein Spiel zu spielen, trainiert nicht nur mental, sondern auch sozial. Im Gegensatz zum Kreuzworträtsel führt das Spielen in einer Gruppe zu Geselligkeit und Austausch.
- Eines der bekanntesten Gedächtnisspiele in der kleinen Gruppe ist Memory. Es gibt einfache und komplexe Variationen. Wem es schwerfällt, die Karten umzudrehen, tippt oder zeigt nur darauf.
- Genauso gehört „Stadt-Land-Fluss“ in das Spiele-Repertoire vieler Menschen. Voraussetzung ist, dass die Teilnehmer schreiben können.
- Wer es musikalisch mag, kann Lieder erraten. In der Gruppe macht das besonders Spaß, wenn jemand schon nach den ersten Takten den Musiktitel errät.
- „Ich packe meinen Koffer und nehme mit…“ fordert und fördert das Gedächtnis. Alle eingepackten Gegenstände der anderen Teilnehmer werden wiederholt. Man selbst darf noch einen Gegenstand dazu legen.
- „Bilder raten“ ist ein sehr vielfältiges und kreatives Spiel. Zu einem Bild werden in der Gruppe – gemeinsam oder gegeneinander – z. B. passende Liedtiteln, Märchen, Sprichwörter, Filmtitel gesucht.
Beispiele:
- Als Spielleiter drucken Sie ein Bild aus, auf dem ein Huhn mit verbundenen Augen zu sehen ist. Nun geben Sie den Hinweis: „Wir suchen ein Sprichwort“. Die Lösung dieses Bilderrätsels ist das Sprichwort „Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn“.
- Als Spielleiter drucken Sie ein Bild aus, auf dem ein Koffer vor einem Wahrzeichen der Stadt Berlin, z. B. dem Brandenburger Tor, steht. „Wir suchen ein Lied aus den 50er-Jahren“. Die Lösung des Rätsels ist das Lied „Ich hab‘ noch einen Koffer in Berlin“.