Mundpflege und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Mund- und Zahnpflege

Neben der Körperpflege und Intimhygiene bei Pflegebedürftigen gehören auch die Mund- und Zahnpflege zum Pflegealltag dazu. Eine gute Mund- und Zahngesundheit trägt zum allgemeinen Gesundheitszustand bei und verhindert, dass sich schädliche Bakterien im Mundraum vermehren. Andernfalls besteht das Risiko von Karies oder Erkrankungen wie Parodontitis. Wenn pflegebedürftige Menschen ihre Arme und Hände nicht ausreichend bewegen können oder schlicht vergessen, sich die Zähne zu putzen, wird diese Aufgabe pflegenden Angehörigen oder professionell Pflegenden zuteil.

pflege.de gibt Ihnen dafür hilfreiches Pflegewissen an die Hand, damit Sie die Mund- und Zahnpflege Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds sorgsam übernehmen können.

Inhaltsverzeichnis

Mundpflege in der häuslichen Pflege

Bis zu sechs Millionen Bakterien sollen im Mund leben, von denen der Großteil dafür sorgt, dass sich keine Krankheitserreger dort vermehren. Denn Krankheitserreger können bei einer schlechten Mundhygiene Infektionen hervorrufen.

Um dem vorzubeugen, stellt die Mundpflege bei Pflegebedürftigen einen essenziellen Baustein im Pflegewissen für pflegende Angehörige dar.

Das Ziel der Mundpflege bei Pflegebedürftigen

Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) betont, dass pflegebedürftige Menschen auf eine sorgfältige Mundhygiene angewiesen sind. Dabei sollen Pflegefachkräfte sowie pflegende Angehörige das Ziel verfolgen, die Mundgesundheit der Pflegebedürftigen zu fördern. Mittels Schulungen können sie sich das notwendige Wissen des Expertenstandards in der speziellen Mundpflege aneignen. Denn die richtige Mundhygiene trägt nicht nur zur allgemeinen Gesundheit bei, sondern auch zum Wohlbefinden der pflegebedürftigen Menschen.(3)

Info
Die Aufgabe von Speichel

Speichel besteht aus ungefähr 99 Prozent Wasser. Das restliche Prozent setzt sich aus Proteinen, Mineralstoffen und Abwehrstoffen zusammen. Abgesehen davon, dass Speichel den Mund befeuchtet und es so erleichtert, zu sprechen und zu schlucken, spielt er eine wichtige Rolle in der Verdauung und wirkt antibakteriell. Speichel schwächt schädliche Bakterien, die Erkrankungen wie Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates) bedingen. Außerdem beugt Speichel Mundtrockenheit und somit auch Pilzinfektionen vor.(1)

Warum die Mundpflege bei Pflegebedürftigen so wichtig ist

Krankheiten im Alter wirken sich häufig bei pflegebedürftigen Menschen auf die Mundgesundheit aus:

  • Diabetes mellitus ist ein Risikofaktor für Parodontitis.
  • Eine Demenz schränkt das Verständnis übers Zähneputzen ein.
  • Ein Schlaganfall und Parkinson können die Bewegungsfähigkeit einschränken.
  • Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen können den Speichelfluss vermindern.

Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang zwischen Entzündungen des Mundraums und Erkrankungen wie Herzinfarkt, Lungenentzündung oder Schlaganfall.(2)

 

Die häufigsten Munderkrankungen

Eine gute Mundgesundheit ist wichtig, denn die häufigsten Munderkrankungen lassen sich durch eine gute Prophylaxe (Vorbeugung) verhindern:

  • Gingivitis = Zahnfleischentzündung (wird durch Bakterien, Viren oder Pilze übertragen)
  • Glossitis = Zungenentzündung (tritt oft mit Gingivitis zusammen auf)
  • Stomatitis = Entzündung der Mundschleimhaut (tritt oft mit Gingivitis zusammen auf)
  • Parodontitis = Zahnfleischentzündung (oft durch mangelnde Zahnhygiene ausgelöst)
  • Mundsoor = Pilzbefall der Mundschleimhaut (oft bei älteren Menschen, bedingt durch schwächeres Immunsystem, Prothesen oder einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr)
  • Rhagaden = Einrisse an Mund-/Nasenwinkel beziehungsweise auf der Zunge (durch trockene Schleimhäute, eventuell Vitamin- und Mineralstoffmangel)
Bonus
Hygiene in der Pflege – 29 praktische Tipps & Tricks für pflegende Angehörige.

Anleitung & Tipps: Mundpflege bei Pflegebedürftigen

Dass Menschen mit Pflegebedürftigkeit oftmals mit ihrer Mundgesundheit zu kämpfen haben, liegt vielen Ursachen zugrunde. Damit Probleme sie nicht langfristig beeinträchtigen, sollten Sie als pflegender Angehöriger auf folgende Punkte achten:

  • Reinigung
  • Pflegeprodukte
  • Kontrolle
  • Professionelle Zahnreinigung
  • Flüssigkeitszufuhr
  • Mundspülung

Reinigung

Reinigen Sie zweimal täglich die Zähne und Zahnzwischenräume Ihres pflegebedürftigen Angehörigen. Achten Sie dabei auch auf eventuelle Verletzungen im Mundraum sowie Beläge auf der Zunge. Reinigen Sie auch die Prothese Ihres Angehörigen regelmäßig und vor allem nach den Mahlzeiten.

Pflegeprodukte

Benutzen Sie milde Zahncremes, die die Mundschleimhaut nicht reizen und verwenden Sie eher eine weiche Zahnbürste. Damit sinkt die Verletzungsgefahr des Zahnfleisches und es kommt zu keinen Blutungen. Tauschen Sie die Zahnbürste Ihres Angehörigen auch regelmäßig aus. Als Empfehlung gilt, dass Sie sie alle zwei Monate oder direkt nach einer Infektion oder Erkältung wechseln.

Kontrolle

Gehen Sie mit Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen zur regelmäßigen Kontrolle zum Zahnarzt. Bitten Sie Ihren Zahnarzt dabei auch, Zunge und Schleimhäute zu überprüfen. Diese Untersuchung zählt auch zur Vorsorge von Mundhöhlen-Krebs.

Professionelle Zahnreinigung

Vereinbaren Sie für Ihren Angehörigen regelmäßige Termine zur professionellen Zahnreinigung. Experten empfehlen zum Beispiel für Schlaganfall-Patienten eine professionelle Zahnreinigung alle drei Monate.

Info
Kostenerstattung einer professionellen Zahnreinigung

Eine professionelle Zahnreinigung ist keine Pflichtleistung einer Krankenkasse. Das heißt, dass Krankenkassen die vollständigen Kosten nicht übernehmen. Allerdings besteht die Chance, dass je nach Krankenkasse die Kosten anteilig erstattet werden können.

Flüssigkeitszufuhr

Sorgen Sie für einen guten Speichelfluss, zum Beispiel indem Sie Ihrem Angehörigen ab und zu zuckerfreie Bonbons reichen und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten. Wie viel Wasser Ihr Angehöriger benötigt, können Sie ganz einfach berechnen. Multiplizieren Sie das Körpergewicht in Kilogramm mit der Zahl 35. So erhalten Sie die Menge an Flüssigkeit in Millilitern, die Ihr Angehöriger täglich benötigt.

Beispiel: Wenn Ihr Angehöriger 70 Kilogramm wiegt, liegt der Flüssigkeitsbedarf bei 2450 Millilitern, also 2,4 Liter Wasser.

Mundspülung

Bei leichten Entzündungen eignen sich auch Tees zur Mundspülung (Grüner Tee, Ringelblume, Salbei oder auch Thymian). Kamillentee empfiehlt sich nur in Maßen, da Kamille zwar entzündungshemmend wirkt, aber bei übermäßigem Konsum die Mundschleimhaut austrocknen kann.
Achten Sie vor der Verwendung von Hausmitteln aber auch auf Nebenwirkungen und Allergien (zum Beispiel bei der Ringelblume)! Klären Sie im besten Fall mit Ihrem Zahnarzt, ob sich diese Teesorten eignen.

Weitere Tipps

Auch der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten stärkt die Mundgesundheit. Wenn die Mundschleimhaut schon empfindlich ist, sollten harte Nahrungsmittel wie Zwieback oder Nüsse gemieden werden, denn sie reizen zusätzlich. Empfehlenswert sind aber beispielsweise gefrorene Ananas-Stückchen zum Lutschen. Ananas kann abschwellend wirken.

Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Durchführung

Es gibt eine Reihe an Dingen, die Sie bei der Zahnpflege von pflegebedürftigen Menschen beachten müssen – wie Sie die Zähne richtig reinigen, geeignete Pflegeprodukte für die Zähne finden und gegebenenfalls Zahnprothesen reinigen. Sollte Ihr pflegebedürftiger Angehöriger noch kleine Teilaufgaben davon übernehmen können, überlassen Sie sie ihm. So können Sie bei pflegebedürftigen Menschen Selbstständigkeit bewahren und fördern.

Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: So geht’s

Jede gute Zahnpflege läuft nach einem ähnlichen Muster ab. Egal, ob Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen dazu anleiten oder die Zahnpflege komplett für ihn übernehmen. Beachten Sie dabei folgende drei Grundregeln:

  1. Reinigen Sie die Innenseiten der Zähne.
  2. Reinigen Sie die Außenseite der Zähne.
  3. Reinigen Sie die Kauflächen.

Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger den Mund verschließt oder es verweigert, sich die Zähne putzen zu lassen, sollten Sie die Zahnpflege nicht mit Druck durchführen. Sprechen Sie stattdessen in Ruhe mit Ihrem Angehörigen über die Notwendigkeit der Zahnpflege. Sollte er keine Bereitschaft zeigen, können Sie sich praktische Tipps von Ihrem Zahnarzt holen.

Zahnpasta und Pflegeprodukte

Welche Zahnpasta, Mundspülung oder Zahnseide dabei zum Einsatz kommt, sollte der Pflegebedürftige selbst bestimmen dürfen beziehungsweise der behandelnde Zahnarzt empfehlen. Fragen Sie Ihren Angehörigen auch, ob er eine Vorliebe für Zahnseide, Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdentalbürsten) oder hygienische Zahnstocher hat. Vielleicht möchte er sie auch selbst verwenden. Nur bei der Anwendung sollten Sie ihn unterstützen oder zumindest nicht allein lassen. Gerade Menschen mit Demenz vergessen manchmal, was sie eigentlich tun wollten – und können sich deshalb unbeabsichtigt verletzen oder einfach vergessen, eine Handlung zu vollziehen.

Pflegende Angehörige bei der Zahnpflege

Bevor pflegende Angehörige ihrem Familienmitglied bei der Reinigung der Zähne zur Seite stehen, sollten sie sich gründlich die Hände waschen beziehungsweise bei Infektionen oder offenen Wunden Einmalhandschuhe tragen. So vermeiden sie es, Bakterien zu übertragen. Gerade wenn der Pflegebedürftige an Mundsoor leidet, müssen sich pflegende Angehörige schützen, denn dieser Pilz kann übertragen werden – auch durch die Hände.

Info
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch

Pflegebedürftige Versicherte, die einen Pflegegrad haben und zuhause versorgt werden, haben einen Anspruch auf die sogenannten Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Dazu gehören unter anderem Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel, deren Einsatz nicht allein für die Mundpflege, sondern auch für die Körperpflege und Intimhygiene wichtig ist, um sich selbst zu schützen. Die Pflegekasse gewährt dazu eine monatliche Pauschale.

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Zahnprothesenpflege: Reinigung einer Prothese und Durchführung

Auch die Prothese verlangt nach täglicher Reinigung, denn hier können sich ebenfalls Bakterien festsetzen. Außerdem verhindert eine gut gepflegte Prothese Mundgeruch. Deshalb sollten Sie die Prothese nach jeder Mahlzeit mit Wasser abspülen und zweimal täglich mit einer Prothesenbürste und Zahnpasta gründlich reinigen. Tragen Sie dazu Einmalhandschuhe, damit Sie Mundsoor oder ähnliche Krankheiten nicht weiter übertragen und sich nicht an den kleinen Häkchen verletzen. Sollte Ihnen der Zahnersatz beim Putzen aus der Hand rutschen, kann er brechen, wenn er ins Waschbecken fällt. Ein Waschlappen federt die Prothese ab und verhindert Schäden.

Wenn Ihr Angehöriger eine Prothese trägt, sollten Sie bei der Mundpflege und Prothesenpflege unbedingt auch darauf achten, dass die Prothese noch gut sitzt und ob es keine Druckstellen im Mund gibt. Druckstellen können sich entzünden und Infektionen auslösen und die Mundschleimhaut verletzen. Gehen Sie mit Ihrem Angehörigen bei Beschwerden sofort zum Zahnarzt. Eine schlechtsitzende Prothese kann zum Beispiel auch die Ursache einer Mangelernährung sein, wenn Ihr Angehöriger aufgrund von Schmerzen beim Essen nichts mehr oder nur sehr wenig isst. Vorübergehend könnte auch die Versorgung mit Trinknahrung eine gute Lösung sein, um eine ausreichende Ernährung im Alter sicherzustellen.

Wie Sie eine Zahnprothese aufbewahren sollten

Eine Zahnprothese sollten Sie nicht trocken lagern. Bei der Aufbewahrung einer Zahnprothese ist es wichtig, dass Sie sie in sauberem Wasser oder in einer entsprechenden Prothesendose nass aufbewahren. Denn wenn die Prothese trocken ist, können Rissen entstehen, sodass sie unbrauchbar werden kann.

 

Expertenmeinung

Meine Praxistipps:

  1. Spezielle Prothesenbürsten und normale Zahnpasta: Reinigen Sie die Prothese Ihres Angehörigen zweimal täglich, morgens und abends, wie normale Zähne. Ich empfehle für die Reinigung der Prothese zudem ganz normale Zahnpasta (und keine speziellen Prothesen-Pasten), dafür aber eine spezielle Prothesenzahnbürste. Die sind extra breit und erleichtern die Reinigung der Prothese.
  2. Vorsicht vor Gebissreiniger-Tabs: Von der täglichen Reinigung mit Prothesen-Tabs (Gebissreiniger) rate ich dringend ab, da der Kunststoff der Prothese sehr spröde wird und die Prothese dadurch leichter brechen kann. Legen Sie die Prothese Ihres Angehörigen daher maximal einmal pro Monat mit Gebissreiniger ein und lassen Sie die Prothese lieber einmal jährlich professionell beim Zahnarzt reinigen.
  3. Ultraschallgerät für die tägliche schonende Reinigung zuhause: Für die tägliche Reinigung neben dem Putzen mit der Bürste empfehle ich Ihnen statt Gebissreiniger-Tabs vielmehr ein Ultraschall-Reinigungsgerät. Dieses gibt es schon ab etwa 25 Euro im Handel und es reinigt die Prothese gründlich, aber sehr schonend.
  4. Extra-Tipp für Teleskop-Prothesen: Die Außenteleskope von Teleskop-Prothesen lassen sich mit Zahnbürsten nicht oder nur schlecht reinigen. Besser eignen sich Wattestäbchen, mit denen Sie gut und gründlich in die Teleskop-Kronen kommen.
Kathrin  Amberger
Zahnmedizinische Fachangestellte mit Schwerpunkt Prophylaxe

 

Anleitung & Tipps: Die richtige Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Wenn Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen bei der Zahnpflege unterstützen möchten, gilt es ein paar Dinge zu beachten. Die folgenden Tipps können Ihnen helfen und Ihr Pflegewissen erweitern:

  1. Informieren Sie Ihren Angehörigen in Ruhe, was Sie tun wollen, bevor Sie es tun. Vor allem Menschen mit Demenz, die nur bedingt ansprechbar sind, brauchen eine ruhige und verständliche Ansprache. Nehmen Sie sich dafür die Zeit!
  2. Ihr Angehöriger sollte sich in einer aufrechten Sitzposition befinden. Falls er zur Zahnpflege im Bett bleiben muss, stellen Sie das Kopfteil so weit es geht nach oben oder bitten Sie ihn, sich auf die Bettkante zu setzen. Es besteht sonst die Gefahr, dass sich Ihr Angehöriger verschlucken könnte.
  3. Legen Sie alle Utensilien für die Zahnpflege griffbereit. Wenn Sie Ihrem Angehörigen im Bett die Zähne putzen wollen, benötigen Sie dafür zusätzlich einen Becher mit Wasser und eine Schale zum Ausspülen und Ausspucken. Nutzen Sie zum Ausspülen und Ausspucken eine ausreichend große Schale, damit Ihr Angehöriger beherzt ausspucken kann und weniger daneben geht.
  1. Stellen oder setzen Sie sich hinter Ihren Angehörigen und halten Sie seinen Kopf sanft mit einem Arm fest.
  2. Reinigen Sie die Zähne am besten mit einer elektrischen Zahnbürste mit weichen Borsten vom Zahnfleisch zum Zahn hin – in kleinen, kreisenden Bewegungen.
  3. Nutzen Sie einen Zungenschaber, um auch Beläge auf der Zunge Ihres Angehörigen zu entfernen. Bedenken Sie dabei aber, dass einige Personen dabei einen starken Würgereiz verspüren. Sollte die Zungenreinigung so nicht möglich sein, dann verzichten Sie darauf, statt Ihren Angehörigen damit zu quälen.
  4. Nutzen Sie Zahnzwischenraum-Bürsten oder Zahnseide, um die Zwischenräume zu reinigen. Falls Sie darin ungeübt oder unsicher sind, so fragen Sie Ihren Zahnarzt beim nächsten Besuch um praktische Tipps.
  5. Lassen Sie Ihren Angehörigen nach dem Zähneputzen gründlich ausspülen und ausspucken.
  6. Manchmal reißen die Mundwinkel durch das weite Aufreißen des Mundes leicht ein. Pflegen Sie die äußeren Mundwinkel in dem Falle mit etwas Vaseline.
    Expertenmeinung

    Mein Praxistipp für pflegende Angehörige:
    Statt Zahnseide empfehle ich Zahnzwischenraum-Bürsten in Kombination mit Applikatoren. Die Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdental-Bürstchen) werden einfach auf einen passenden dünnen Applikator gesteckt. Das erleichtert pflegenden Angehörigen die Reinigung zwischen den Zähnen enorm und mindert den Würgereiz des Patienten. Dank der dünnen Applikatoren erreicht man auch an Backenzähne weit hinten im Mundraum.

    Kathrin  Amberger
    Zahnmedizinische Fachangestellte mit Schwerpunkt Prophylaxe
Tipp
Reinigen Sie die Zähne bei Bedarf mit einer Lösung oder einem Tee

Wenn Sie die Zähne nicht putzen können, weil Ihr pflegebedürftiger Angehöriger den Mund nicht mehr öffnen kann oder will, können Sie versuchen, die Zähne und die Mundhöhle mit einem Tupfer und einer entzündungshemmenden Lösung oder einem Kräutertee zu reinigen. Auch hier ist es wichtig, dass Ihr Angehöriger aufrecht sitzt, damit er sich nicht verschlucken kann. Zudem sollte die entzündungshemmende Lösung mild sein, um bei Ihrem Angehörigen keine Schmerzen zu verursachen, die er womöglich nicht äußern kann.

Zungenbelag entfernen

In aller Regel ist eine gesunde Zunge leicht rosa gefärbt. Hin und wieder kann sie auch einen leicht weißlichen Belag haben, der Ihnen aber keine Bedenken geben sollte. Meistens verfärben Essenreste sowie abgestorbene Zellen der Zungenschleimhaut die Oberfläche. Außerdem befinden sich auf der Zunge unzählige Bakterien, die in der Regel nicht gesundheitsschädlich sind und die Zunge leicht weiß verfärben. Bei einer unzureichenden Mundhygiene kann ein weißer Belag unter anderem mit Mundgeruch einhergehen.

Info
Weißer Belag auf der Zunge

Wenn Sie erkältet sind, entsteht auch ein weißer Belag durch Bakterien, jedoch ist dieser dicker als gewöhnlich. 

Gelber Belag auf der Zunge

Finden Sie auf der Zunge einen gelblichen Belag vor, kann dies auf eine unzureichende Mundhygiene oder ein geschwächtes Immunsystem wie bei Diabetes mellitus deuten. Außerdem kann ein starker Konsum von Nikotin, Alkohol und Kaffee ebenfalls zu einem gelben Zungenbelag führen. Dieser trocknet den Mund aus, so dass sich bestimmte Bakterien oder auch Pilze vermehren können – wie es bei Mundsoor der Fall ist. Sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, wenn Sie bei Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen eine starke gelbe Verfärbung auf der Zunge feststellen.

So pflegen und putzen Sie die Zunge richtig

Um den Belag von der Zunge zu entfernen und das Wachstum von Krankheitserregern im Mund zu unterbinden, sollten Sie bei der Mundpflege auch auf eine Zungenpflege bei Ihren pflegebedürftigen Angehörigen achten.

  1. Trinken Sie ausreichend Wasser. So beugen Sie einen trockenen Mund vor. Zudem spülen Sie so Keime und Essenreste aus dem Mund, die das Wachstum von Keimen ankurbeln können anregen.
  2. Nutzen Sie eine Zahnbürste oder einen Zungenschaber, um den Belag zu entfernen. Viele finden eine Zahnbürste als unangenehm und bevorzugen daher einen Zungenschaber.
  3. Meiden Sie Nikotin und Alkohol.

Wie Sie einen Zungenschaber richtig nutzen

Wenn Sie einen Zungenschaber verwenden, gehen sie folgendermaßen vor. Ihr Angehöriger streckt die Zunge so weit wie möglich raus. Anschließend drücken Sie vorsichtig den Schaber auf die Hinterseite der Zunge und bewegen ihn mit leichtem Druck zur Zungenspitze. Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger dies als unangenehm empfindet, legen Sie den Schaber etwas weiter vorne an. Das hilft insbesondere, wenn es schnell zum Würgereiz kommen sollte. Diesen Vorgang können Sie bis zu fünfmal wiederholen. Dabei sollten Sie den Zungenschaber bei jeder Anwendung mit lauwarmem Wasser abspülen, ehe Sie ihn wieder verwenden.

Hilfsmittel für die Mund- und Zahnpflege

Wenn ein Schlaganfall oder Parkinson die Bewegungsmöglichkeiten einschränken, heißt das noch lange nicht, dass Ihr pflegebedürftiger Angehöriger sich nun nicht mehr selbst die Zähne putzen kann. Es gibt eine ganze Reihe von pfiffigen Ideen, eine Zahnbürste so umzurüsten, dass sie auch von einer Person nutzbar ist, die nicht mehr richtig greifen kann.

Info
Mundpflege bei Palliativ-Patienten in der Pflege

In der Palliativpflege kommen sogenannte Mundpflegestäbchen zum Einsatz. Diese sind an der Spitze mit einem kleinen Schwamm versehen, die den Mund befeuchten und noch einen leichten Geschmack haben. Mithilfe von Rosenhonig werden in der Mundpflege von Palliativ-Patienten Borken und Belege entfernt.(4)

Diese Hilfsmittel helfen Ihnen ungemein bei der Mund- und Zahnpflege:

  • (elektrische) Zahnbürste
  • Zahnputzbecher
  • Aufbewahrungsdose für Zahnprothese
  • Zahnseide und / oder Interdentalbürste
  • Zungenschaber
  • Mundspülung
Expertenmeinung

Mein Praxistipp für pflegende Angehörige:
Aus meiner Erfahrung in der Versorgung von Pflegeheim-Bewohnern weiß ich, dass unter den Bewohnern häufig Prothesen vertauscht werden. Handelt es sich um Vollprothesen, ist es für Pflegekräfte nur sehr schwer zu unterscheiden, welche Prothese welchem Bewohner gehört. Daher lautet mein Tipp: Lassen Sie sich vom behandelnden Zahnarzt eine kleine Markierung in die Prothese gravieren. So gehört zum Beispiel Frau Müller die Prothese mit der Dreieck-Gravur und Herrn Huber die Prothese mit dem kleinen Punkt.

Kathrin  Amberger
Zahnmedizinische Fachangestellte mit Schwerpunkt Prophylaxe

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Mundpflege wichtig?

Der Mund ist für viele Krankheitserreger der Eintritt in den Körper. Normalerweise leben im Mund eine Vielzahl an Bakterien, die in der Regel unbedenklich sind. Mithilfe der richtigen Mundpflege können Sie Krankheitserreger im Mund ausschalten, die Karies und weitere Entzündungen auslösen. Besonders Menschen im Alter sind aufgrund eines geschwächten Immunsystems anfälliger, an Infektionen im Mund zu erkranken. Indem Sie auf eine sorgfältige Mund- und Zahnhygiene achten, können Sie das Risiko senken.

Wie lange dauert Mundsoor bei Erwachsenen?

Bei Mundsoor handelt es sich um eine Pilzinfektion im Mund- und Rachenraum. Um diesen zu behandeln, müssen Sie Medikamente einnehmen, die die Krankheitserreger im Mund hindern, sich weiter zu vermehren. Bis sich der Mundsoor bessert, können sieben bis vierzehn Tage vergehen.

Wie lange darf ich nach dem Zähneputzen nichts essen?

Nachdem Sie Ihre Zähne geputzt haben, empfehlen Zahnärzte, mindestens 30 Minuten bis zwei Stunden nichts mehr zu essen. Das liegt daran, dass Ihr Mund bestimmte Säuren nach dem Essen mithilfe von Speichel neutralisieren muss, die das Zahnfleisch angreifen können. Wenn Sie schnell wieder was essen, kann der Speichel nicht rechtzeitig Wirkung zeigen.

Wie oft sollte man Mundspülung benutzen?

Achten Sie hierbei auf die Empfehlung in der Gebrauchsanweisung der jeweiligen Mundspülung, die Sie nutzen. Neben Mundspülungen aus der Drogerie gibt es auch medizinische Mundspülungen. Hier erhalten Sie von Ihrem Zahnarzt die entsprechende Empfehlung zur Einnahme.

Wie reinigt man die Zunge?

Mithilfe eines Zungenschabers können Sie Ihre Zunge effektiv reinigen. Dazu müssen Sie die Zunge weit aus dem Mund strecken und den Zungenschaber auf die hintere Seite der Zunge drücken. Anschließend bewegen Sie den Schaber vorwärts bis zur Zungenspitze, während Sie leichten Druck ausüben. Nun spülen Sie den Schaber mit lauwarmem Wasser ab und wiederholen den Vorgang bis zu fünfmal. Setzt bei Ihnen ein Würgereiz an, setzen Sie Zungenschaber etwas weiter vorne an.

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Erstelldatum: 8102.20.1|Zuletzt geändert: 3202.80.92
(1)
N.Maddu; Saliva and Salivary Diagnostics: Functions of Saliva (2018)
https://www.intechopen.com/chapters/66233 (zugegriffen 01. Dezember 2022)
(2)
Scientific Reports: Oral health and all-cause, cardiovascular disease, and respiratory mortality in older people in the UK and USA (2021)
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34385519/ (zugegriffen 01. Dezember 2022)
(3)
M. Gerz, D. Donner, K. Müller, L. Ontrup, L. Fischer, und E. Sirsch: Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege (2021)
https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Mundgesundheit/Mund_SD_Auszug.pdf (zugegriffen 01. Dezember 2022)
(4)
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Mundpflege in der letzten Lebensphase (2012)
https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/Leitlinie_Mundpflege_in_der_letzten_Lebensphase_end.pdf (zugegriffen 01. Dezember 2022)
(5)
Bildquelle
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Gesunde Zähne bis ins hohe Alter – Tipps & Tricks

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Jana Wisniewski
 
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Jana Wisniewski hat persönliche Erfahrungen in der Betreuung eines pflegebedürftigen Angehörigen gesammelt und ist ausgebildete Kauffrau im Gesundheitswesen. Sie arbeitet als Online-Redakteurin bei der Krankenkassen-Zentrale und gibt im pflege.de-Magazin Tipps zur richtigen Zahnpflege.

Die gute Nachricht zuerst: Jüngste Untersuchungen (s. Quelle 1) zeigen, dass Senioren im Alter zwischen 65 und 74 Jahren weniger an Parodontitis leiden und noch mehr erhaltene Zähne haben als vergleichbare Studien aus den letzten Jahren. Dies mag daran liegen, dass Patienten immer besser aufgeklärt werden und es immer mehr Hilfsmittel für die tägliche Zahnputzroutine gibt.

Bei den älteren Senioren, die gleichzeitig pflegebedürftig sind, stellt sich die Situation allerdings anders dar: Sie sind häufig auf eine Zahnprothese angewiesen und benötigen Unterstützung für die tägliche Mundhygiene. Die fünfte Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass sich rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen nicht mehr selbstständig um ihre eigene Zahnpflege kümmern können. Dann sind Angehörige gefragt, die ihre Verwandten bei der Mundhygiene unterstützen.

Senioren sollten zweimal täglich Zähne putzen und damit den gesamten Mundraum von Speiseresten reinigen. Eine gepflegte Mundflora kann dabei helfen, Infektionen zu vermeiden, die den gesamten Organismus belasten können. Zahnärzte betonen, dass Zahnerkrankungen Patienten nicht nur bei der Ernährung und beim Sprechen einschränken, sondern ihren allgemeinen Gesundheitszustand stark beeinträchtigen können. Entzündungen im Mundraum können sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Lungenerkrankungen hervorrufen. Auch die Blutzuckerwerte bei Diabetes können durch eine schlechte Mundhygiene negativ beeinflusst werden.

Info
Zahnputzutensilien: Was gehört in den Zahnputzbecher von Senioren?
  • weiche Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste
  • milde fluoridhaltige Zahncreme
  • Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten
  • Mundspülung und Wasser
mehr

Sensibilisierung: Mundgesundheit ist wichtig für den gesundheitlichen Allgemeinzustand

Für Angehörige ist es wichtig, dass sie den Pflegebedarf ihres Familienmitglieds rechtzeitig erkennen, um Erkrankungen in der Mundhöhle vorbeugen zu können. Sofern sie feststellen, dass bspw. die Feinmotorik oder Sehkraft ihres Angehörigen nachlässt, er Medikamente einnehmen muss oder krank wird, sollten sie besonders auf seine Mund- und Zahnhygiene achten. Erste Hinweise für eine mangelnde Mundhygiene können z. B. Mundgeruch und Zahnunreinheiten geben. Auch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind wichtig, weil der Zahnarzt dabei Erkrankungen der Mundhöhle rechtzeitig erkennen und Einschätzungen zum Mundpflegestatus an Angehörige weitergeben kann. Die regelmäßige professionelle Zahnreinigung kann das Zahnfleisch von Senioren und Pflegebedürftigen gesund halten – das bestätigen auch wissenschaftliche Untersuchungen u. a. von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK; s. Quelle 2). Da zahnärztliche Leistungen mit erwähnenswerten Kosten für Zahnersatz, Zahnbehandlungen und Prophylaxe verbunden sind, kann eine unterstützende Versicherung individuell sinnvoll sein.

Info
Zahnzusatzversicherung

Einen Überblick über wichtige Leistungskriterien und Unterschiede bei Zahnzusatzversicherungen geben diverse Tests. Bei einer Gegenüberstellung von Anbietern ist für Senioren das Höchstaufnahmealter besonders interessant.

mehr

Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Tipps für pflegende Angehörige

Ältere Menschen sollten sich so lange wie möglich an der Zahnputzroutine beteiligen. Das erhält ihre Selbstständigkeit und ihre Selbstbestimmtheit.

Selbst wenn sich ältere Menschen durch gesundheitliche oder motorische Einschränkungen nicht mehr eigenständig die Zähne putzen können, sollten pflegende Angehörige nur anleiten oder Teilaufgaben übernehmen (wie z. B. Zahnbürste anreichen oder Zahnpasta auftragen). Somit erhält sich der Betroffene seine vorhandenen Ressourcen und sein Selbstwertgefühl wird gesteigert.

Für Menschen, die an typischen Krankheiten im Alter wie Parkinson oder Demenz erkrankt sind, stellt die Zahnpflege oft ein unüberwindbares Hindernis dar. Angehörige können helfen, Betroffene bei der Reinigung zu unterstützen. Besonders wichtig ist es, den konkreten Hilfebedarf zu erkennen.

Benötigt der Angehörige

  • eine Anleitung,
  • ein Nachputzen
  • oder eine komplette Übernahme der Zahnpflege?

Zahnpflege bei Personen mit Demenz

Je nach Ausprägung der Krankheit können sich Personen mit Demenz teilweise noch selbst die Zähne putzen. Hierbei ist besonders wichtig, den Angehörigen an eine regelmäßige Zahnpflege zu erinnern und im Anschluss daran zu kontrollieren. Wenn das Familienmitglied nicht mehr in der Lage ist, selbst für die Mundhygiene zu sorgen, ist es besonders wichtig, behutsam vorzugehen.

Expertenmeinung

Was können Angehörige tun, wenn das Familienmitglied seinen Mund nicht öffnen möchte?
Manchmal sind Personen mit einer Demenz nicht bereit, ihren Mund zu öffnen. Dann hilft gutes Zureden und ein behutsamer ergonomischer Griff. Hierzu legt der Angehörige den Daumen auf die Falte des Unterkiefers und drückt ihn sanft nach unten. Ein halbierter Flaschenkorken oder eine Mundstütze können helfen, den Mund offen zu halten. Diese Hilfsmittel werden einfach zwischen die untere und obere Zahnreihe gelegt.

Jana  Wisniewski
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz können sich häufig nur noch eingeschränkt mitteilen. Das gilt auch für Beschwerden und Schmerzen, die sie haben. Daher ist ein Zahnarztbesuch unabdingbar, um nachvollziehen zu können, ob Mund und Zähne gesund sind. Angehörige können jedoch auf folgende Zeichen achten, die auf Probleme im Mundraum hinweisen:

  • Nahrungsverweigerung (teilweise oder vollständig), das gilt auch für Lieblingsgerichte
  • Auffällig langsames Kauen und Essen
  • Schluckbeschwerden
  • Blutiges Zahnfleisch
  • Mundgeruch
  • Lockere Zähne
  • Bevorzugung von Trinknahrung
  • Unruhezustände, hervorgerufen durch Schmerzen im Mundraum oder Kieferbereich.
Info
Mundhygiene & Demenz: Demenzrisiko steigt durch Zahnverlust an

Die Ergebnisse einer japanischen Studie der Kyushu University in Fukuoka (s. Quelle 3) zeigen, wie wichtig die richtige Zahnpflege und Zahnbehandlung ist – insbesondere im Hinblick auf den Zahnerhalt und zur Senkung des Demenzrisikos.

Das Ergebnis der Studie: Wenn das Gebiss der beobachteten Teilnehmer weniger als 20 Zähne enthielt, erhöhte sich das Risiko für eine Demenz-Erkrankung um 60 bis 80 Prozent im Vergleich zu gleichaltrigen Probanden, die noch mehr Zähne besaßen. Der Grund dafür: Durch das Kauen wird die Zirkulation von Blut und Sauerstoff im Kopf angeregt und damit bleibt das Gehirn gesund.

Die Forscher betonten, dass die tägliche Zahnputzroutine und regelmäßig stattfindende Zahnarztkontrollen zur Aufrechthaltung der geistigen Gesundheit beitragen könnten.

In der Studie wurden die Daten von 1566 japanischen Studienteilnehmern ausgewertet. Dazu gehören Männer und Frauen, die ein Lebensalter von mindestens 60 Jahren hatten und keinerlei Anzeichen einer Demenz aufwiesen.

mehr

Zahnpflege bei Personen mit Parkinson

Parkinson-Patienten klagen häufig über Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch. Auch wenn wissenschaftliche Untersuchungen bisher nicht zweifelsfrei belegen konnten, dass es einen konkreten Zusammenhang zwischen der Krankheit Parkinson und Zahnproblemen gibt, treten die Beschwerden gehäuft bei den Betroffenen auf. Experten führen das auf feinmotorische Störungen und Probleme beim Schlucken (Dysphagie) zurück, die eine Mundhygiene erschweren können. Eine mögliche Ursache könnte auch sein, dass sich der Speichel von Personen mit Parkinson anders zusammensetzt als bei gesunden Personen. Gründe hierfür könnte die Einnahme spezieller Medikamente sein.

Angehörige können den Betroffenen bei feinmotorischen Störungen helfen, indem sie die Zahnreinigung teilweise oder ganz übernehmen. Hilfsmittel ermöglichen dem Patienten, sich an der Zahnpflege zu beteiligen.

Dazu gehören:

  • Interdentalbürsten mit Aufsatz, alternativ eine Munddusche
  • Handelsübliche Zahnbürsten mit Verdickungselementen
  • 3-Kopfbürsten
  • Elektrische Zahnbürsten mit Andruckkontrolle
Expertenmeinung

Mein Praxistipp:
Das Zähneputzen fällt leichter, wenn es vor dem Spiegel stattfindet und der Betroffene den „Zahnputzarm“ auf dem Waschbecken ablegen kann!

Jana  Wisniewski
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Wer einen Termin beim Zahnarzt hat, sollte der Praxis vorab mitteilen, dass der Patient an Parkinson erkrankt wird – falls es dem Arzt nicht schon bekannt ist. Vielleicht gelingt es Ihnen als Angehöriger auch, eine Zeit für den Termin zu wählen, an dem Ihr Familienmitglied gut beweglich ist. Dies erleichtert dem Arzt die Behandlung und Untersuchung.

Wichtiger Hinweis für Patienten:  Sofern Sie L-Dopa-haltige Medikamente einnehmen, empfiehlt es sich, den Zahnarzt vor einer Betäubung darauf hinzuweisen. Er sollte dann auf ein Lokalanästhetikum ohne Adrenalin-Zusatz zurückgreifen.

Info
Pflegebedürftige profitieren von einem Zahnarztbesuch zu Hause

Gesetzlich Versicherte, die aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes nicht mehr in der Lage sind, eine Praxis aufzusuchen, können von einem Hausbesuch profitieren.

Folgende Leistungen kann der Zahnarzt bei einem Hausbesuch durchführen:

  • Eingangsuntersuchung
  • Prothesenanpassung
  • Entfernung der Zahnbeläge
  • Aufklärung von Angehörigen und Pflegepersonal über die Zahnersatzhandhabung
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Quellen:
1. Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie, 2. Bundeszahnärztekammer, 3. Journal of the American Geriatrics Society

Erstelldatum: 8102.21.81|Zuletzt geändert: 2202.40.11
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Bildquelle
© Ingo Bartussek / Fotolia.com
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