Einkaufshilfe und Einkaufsservice

Einkaufshilfe

Wenn wir einkaufen, nehmen wir am gesellschaftlichen Leben teil: Wir gehen aus dem Haus, treffen Bekannte und nutzen die Gelegenheit für einen kurzen Plausch. Wenn uns das aufgrund von Krankheit oder Alter schwerer fällt und Angehörigen die Zeit zur Unterstützung fehlt, können Einkaufshilfen geeignet sein. pflege.de klärt auf, was Einkaufshilfen sind, wie viel die Unterstützung kostet und wie Sie die passende Einkaufshilfe finden.

Inhaltsverzeichnis

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Einkaufshilfe: Definition

Die Einkaufshilfe ist eine Dienstleistung, mit der Menschen bei den Besorgungen des täglichen Lebens unterstützt werden: Sei es für einen vorübergehenden Zeitraum bei Krankheit oder für einen längeren Zeitraum, wenn sie nur eingeschränkt oder gar nicht mehr dazu im Stande sind, selbst einkaufen zu gehen.

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Arten der Einkaufshilfe

Das Wort Einkaufshilfe ist kein geschützter Begriff: Alternativ wird die Dienstleistung oft auch Einkaufsservice oder Einkaufsdienst genannt.

Es gibt dabei verschiedene Formen der Einkaufshilfe:

  • Einkaufsbegleitung
  • Einkaufsvertretung
  • Lieferservice
  • Bus zum Supermarkt und der Einkaufs-Bus

Die verschiedenen Formen der Einkaufshilfe unterscheiden sich nicht nur darin, wer konkret unterstützt, sondern auch in der Dauer der Unterstützung, den Kosten sowie der Möglichkeit der Erstattungsfähigkeit durch Kranken- oder Pflegekasse.

Einkaufsbegleitung

Bei der Einkaufsbegleitung werden Betroffene von Betreuern, von Freiwilligen der Wohlfahrtsverbände, aber auch von Freunden oder Nachbarn zum Einkaufen begleitet.

Eine Einkaufsbegleitung ist ideal für Menschen, die leichte körperliche Einschränkungen haben, aber das Haus verlassen können. Sie können sich durch die Unterstützung sicherer fühlen, haben beim Einkaufen Gesellschaft und müssen ihre Einkäufe nicht selbst nach Hause tragen.

Einkaufsvertretung

Nach vorheriger Absprache erledigt eine Einkaufsvertretung statt der Betroffenen die Einkäufe – und liefert sie zu Hause ab. Diese Unterstützung bieten sowohl Privatpersonen als auch professionelle Dienstleister oder Wohlfahrtsverbände an.

Inzwischen hat sich auch die Online-Vermittlung von Einkaufshilfen etabliert.
Für Menschen, die zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung nicht mehr selbst einkaufen können, ist das ein komfortabler Service.

Wer bei der Produktauswahl mitbestimmen möchte, für den sind die sogenannten „Click & Collect“-Angebote (deutsch: klicken und abholen) von Supermärkten wie REWE oder GLOBUS ideal: Bei diesem Service bestellen und bezahlen Sie vorher online zuhause – und lassen den Einkauf anschließend durch Ihre Einkaufsvertretung abholen.

Lieferservice

Praktisch für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind: Viele Supermärkte bieten einen Lieferdienst auf Bestellung an und bringen die Waren gegen einen kleinen Aufpreis direkt nach Hause.

Neben Supermärkten wie REWE und Drogerien wie DM haben sich inzwischen auch einige Online-Dienste etabliert, die keine Läden haben und nur liefern, zum Beispiel COMBI oder KNUSPR.

Bus zum Supermarkt und der Einkaufs-Bus

Wohlfahrtsverbände wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Johanniter bieten unterschiedliche Einkaufsservices an. Die Malteser zum Beispiel haben den „mobilen Einkaufswagen“, eine Mitfahrgelegenheit zum Supermarkt oder Einkaufszentrum.

Einige Kreisverbände der Wohlfahrtsverbände bieten auch das sogenannte „Bürgerauto“ an: Hier fahren Privatperson auf Spendenbasis andere Menschen zum Einkaufen. Wenden Sie sich für Angebote in Ihrer Region am besten an den jeweiligen Kreisverband.

Darüber hinaus gibt es in einigen ländlichen Regionen „Einkaufs-Busse“ oder auch „Supermarkt-Busse“, quasi Supermärkte auf Rädern, die verschiedene Dörfer ansteuern.

Einkaufsservice finden

Zunächst sollten Sie sich die folgenden Fragen stellen:

  • Brauchen Sie die Einkaufshilfe über einen absehbaren Zeitraum, zum Beispiel aufgrund von Krankheit, oder über einen längeren Zeitraum?
  • Wie oft müssen Sie einkaufen?
  • Wie mobil sind Sie oder die Person, die die Einkäufe benötigt?
  • Welche Produkte brauchen Sie und welche Geschäfte müssen dafür angesteuert werden?
  • Wie viel Budget planen Sie für die Einkaufshilfe ein? Haben Sie oder die betroffene Person eventuell einen Pflegegrad, der die Übernahme durch die Pflegekasse begründet?

Nach Beantwortung der Fragen werden Sie ein genaueres Bild davon haben, welche Art der Einkaufshilfe am besten zu Ihnen und den Gegebenheiten passt. Anschließend können Sie sich auf die Suche nach Einkaufshilfen machen.

Einkaufsbegleitung und Einkaufsvertretung

Sie können zunächst im Bekannten- und Freundeskreis fragen und selbst jemanden als Einkaufshilfe engagieren. Alternativ dazu können Sie über das Schwarze Brett im Supermarkt nach Unterstützung suchen. Das geht auch digital über Portale wie kleinanzeigen.de oder Nebenan.de. Oft bieten auch lokale Nachbarschaftsorganisationen Einkaufshilfe an.

Sie können auch bei Organisationen und Wohlfahrtsverbänden wie dem DRK nachfragen, ob sie Einkaufshilfen vermitteln, die entweder den Einkauf komplett selbst erledigen oder Menschen in den Supermarkt begleiten.

Darüber hinaus bieten auch Pflegedienste Einkaufshilfe in Form der stundenweisen Betreuung an.

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Kosten einer Einkaufshilfe

Je nach Art der Einkaufshilfe fallen ihre Kosten unterschiedlich aus:

  • (Ehrenamtliche) Alltagsbegleiter: Freunde, Bekannte oder Nachbarn bieten Ihnen eventuell Hilfe ohne Gegenleistung an. In manchen Regionen und Städten gibt es ehrenamtliche Kräfte, die ihre Einkaufsbegleitung ebenfalls kostenlos anbieten oder lediglich einen kleinen Benzinkostenzuschuss verlangen.
  • Einkaufshilfe durch gewerbliche Anbieter: Die Kosten für diesen Service fallen unterschiedlich aus, beginnen bei rund 15 Euro pro Stunde.
  • Lieferservice von Supermärkten: Die Lieferkosten variieren stark, weil die Anbieter die Gebühren mal nach Gewicht, mal nach Lieferzeiten (morgens oder abends) oder Mindestbestellmenge berechnen. Die Homepages der Anbieter geben Auskunft.
  • Bus-Shuttle zum Supermarkt: In manchen ländlichen Gegenden gibt es Busse, die mehrmals in der Woche eine gemeinsame Fahrt in den nächstgelegenen Supermarkt anbieten, zumeist gegen eine kleine Spende.

Kostenübernahme durch Krankenkasse und Pflegekasse

Die Kosten von Lieferservice, mobilem Einkaufsservice oder dem Bürgerauto können Sie weder bei der Kranken- noch bei der Pflegekasse einreichen. In manchen Fällen können Sie aber die Kostenübernahme für eine Einkaufsbegleitung oder Einkaufsvertretung bei der Krankenkasse, beziehungsweise bei der Pflegekasse beantragen:

Kostenübernahme durch die Pflegekasse

Liegt ein Pflegegrad vor, können die Kosten der stundenweisen Betreuung, zu der auch die Einkaufshilfe gehört, über den Entlastungsbetrag nach Paragraf 45b Sozialgesetzbuch (SBG) XI erstattet werden. Dafür muss der Anbieter nach Landesrecht (Bundesland) anerkannt sein.(1)

Am besten erfragen Sie bei Ihrer Pflegekasse, welche Anbieter infrage kommen. Ist der Anbieter der Pflegekasse bekannt, kann er die Hilfe direkt bei der Pflegekasse abrechnen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten einer Haushalts- und damit auch Einkaufshilfe bei schwerer Krankheit oder nach einer Behandlung im Krankenhaus – vorausgesetzt, in Ihrem Haushalt lebt keine Person, die die Einkaufshilfe leisten kann. Dem Antragsformular muss eine Notwendigkeitsbescheinigung vom behandelnden Arzt beigelegt werden.

Die Krankenkasse übernimmt die Hilfeleistungen für höchstes vier Wochen. Sie ist aber dazu verpflichtet, Sie bei der Beantragung zu beraten – und kann Ihnen auch passende Anbieter und Kontaktdaten nennen.(2)

Vorteile einer Einkaufshilfe

Eine Einkaufshilfe kann sowohl Senioren und Pflegebedürftige als auch ihre pflegenden Angehörigen stark unterstützen. Auf der einen Seite ist eine Einkaufshilfe im Leben im Alter und für kranke Menschen sehr nützlich: Sie müssen niemanden bitten, etwas umsonst für Sie zu tun, sondern leisten sich diesen Service, der genau dann für Sie da ist, wenn Sie ihn brauchen.

Auf der anderen Seite ist die Einkaufshilfe auch für pflegende Angehörige eine große Entlastung, wenn Sie nicht mehr selbst die Einkäufe für die pflegebedürftige Person erledigen müssen, sondern sich ganz der Pflege und Betreuung widmen können.

Die Vorteile einer Einkaufshilfe sind:

  • Pflegebedürftige und Senioren bleiben unabhängig und können sich Lebensmittel liefern lassen, wenn sie sie brauchen.
  • Familienmitglieder werden durch Einkaufshilfen entlastet und müssen sich nicht mehr selbst um den Einkauf für ihre Angehörigen kümmern.
  • In bestimmten Fällen können Sie die Einkaufshilfe über die Kranken- oder Pflegekasse finanzieren lassen.
  • Eine Einkaufsbegleitung steigert die Lebensqualität und ist eine nette Abwechslung.

Einkaufshilfen als Hilfsmittel für den Einkauf

Wenn Sie körperlich noch fit sind, gerne selbst einkaufen gehen und lediglich etwas Unterstützung brauchen, gibt es auch unterschiedliche Hilfsmittel als Einkaufshilfe, auch Mobilitätshelfer genannt:

  • Einkaufs-Trolley oder Einkaufstasche auf Rädern
  • Scooter oder E-Rollstühle
  • Einkaufs-Apps

Einkaufs-Trolley oder Einkaufstasche auf Rädern

Von einigen auch „Hackenporsche“ genannt, ist der Einkaufs-Trolley sicherlich die bekannteste Einkaufshilfe. Der Einkaufs-Trolley ist eine Einkaufstasche auf Rädern, zumeist mit einem Fassungsvermögen von ca. 50 bis 70 Litern. Sie können Ihre Einkäufe sicher verstauen, einziger Nachteil ist, dass Sie sich zum Ein- und Ausräumen bücken müssen.

Tipp
Trolley vor Kauf ausprobieren

Probieren Sie den Trolley aus, bevor Sie ihn kaufen. Gerade wenn Sie auch Treppen überwinden müssen, sind große Räder wichtig. Ein Alugestell ist leichter als ein Stahlgestell. Achten Sie auf die Verarbeitung (Nähte, Stoffbezug), damit der Trolley lange hält.

Scooter oder E-Rollstühle

Wenn Ihnen das Laufen schwerfällt, könnte ein Scooter oder ein E-Rollstuhl helfen: Mit ihnen können Sie kürzere oder längere Strecken überbrücken. Einige dieser Gehhilfen haben angebaute Körbe, in denen Sie Ihre Einkäufe transportieren können.

Einkaufs-Apps

Zutatenlisten auf Verpackungen sind oft sehr klein gedruckt. Produktscanner-Apps für das Smartphone können Ihnen nach Scannen des Barcodes wichtige Informationen zu Inhaltsstoffen geben.

Daneben gibt es Apps, die den handgeschriebenen Einkaufszettel ersetzen. Oft können Sie über diese Apps Ihre Einkaufslisten auch mit Freunden und Familie teilen, sodass nicht doppelt eingekauft wird. Die meisten Einkaufshilfe-Apps sind kostenlos.

Häufig gestellte Fragen

Wer braucht Hilfe beim Einkaufen?

Menschen, die aufgrund von Krankheit oder dauerhaften Beschwerden in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, brauchen Hilfe beim Einkaufen.

Wer geht für mich einkaufen?

Wenn Sie noch selbst einkaufen gehen können und nur etwas Unterstützung brauchen, bietet sich eine Einkaufsbegleitung an. Möchten Sie, dass Ihnen Ihre Einkäufe nach Hause geliefert werden, ist der Lieferservice verschiedener Supermärkte die richtige Wahl. Benötigen Sie über einen längeren Zeitraum Unterstützung, bietet sich in diesem Fall eher eine Einkaufsvertretung an, die für Sie einkaufen geht.

Wie bekomme ich eine Einkaufshilfe?

Sie können zunächst Ihre Familie, Freunde oder Nachbarn fragen, ob Sie für Sie einkaufen gehen würden. Alternativ können Sie sich auch an einen örtlichen Wohlfahrtsverband wenden oder aber Dienstleister beauftragen.

Was macht man als Einkaufshilfe?

Eine Einkaufshilfe unterstützt Menschen, die eingeschränkt oder nicht mehr selbständig einkaufen gehen können, bei den Besorgungen des täglichen Lebens.

Was kostet eine Einkaufshilfe?

Der Preis für eine Einkaufshilfe ist abhängig von der Form: Ehrenamtliche, Freunde oder Nachbarn helfen zumeist umsonst oder gegen eine kleine Spende, Dienstleister rechnen pro Stunde ab.

Wer bezahlt eine Einkaufshilfe?

In manchen Fällen, zum Beispiel bei schwerer Krankheit, übernimmt die Krankenkasse die Kosten einer Einkaufshilfe. Liegt ein Pflegegrad vor, können die Kosten über den Entlastungsbetrag nach Paragraf 45b SBG XI erstattet werden.

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Erstelldatum: 6102.80.42|Zuletzt geändert: 3202.60.5
(1)
Bundesministerium für Gesundheit (2023): Angebote zur Unterstützung im Alltag, Entlastungsbetrag und Umwandlungsanspruch
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/entlastungsbetrag.html (letzter Abruf am 02.06.2023)
(2)
Verbraucherzentrale (2022): Häusliche Pflege und Haushaltshilfe von der Krankenkasse bezahlen lassen
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/gesundheit-pflege/krankenversicherung/haeusliche-pflege-und-haushaltshilfe-von-der-krankenkasse-bezahlen-lassen-11554 (letzter Abruf am 02.06.2023)
(3)
Bildquelle
© highwaystarz – Fotolia.com
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