E-Rollstuhl: Vorteile, Modelle, Kosten
Ein E-Rollstuhl, kurz für Elektro-Rollstuhl, ist laut Definition der Krankenkassen ein elektrisch betriebenes Krankenfahrzeug. Der E-Rollstuhl gehört zu den Hilfsmitteln und ist deswegen im übergeordneten Hilfsmittelverzeichnis zu finden. Bei entsprechendem Bedarf, etwa weil eine Behinderung vorliegt oder droht, stellen Kranken- oder Pflegekassen einen elektrischen Rollstuhl zur Verfügung. Das gilt dann, wenn ein manuell betriebener Rollstuhl nicht für die mobilitätseingeschränkte Person infrage kommt.
Verschiedene Elektrorollstühle in der Übersicht
Ähnlich wie bei einem manuell betriebenen Rollstuhl unterscheiden sich auch bei E-Rollstühlen die verschiedenen Modelle voneinander. pflege.de gibt eine kurze Übersicht über die verschiedenen Varianten und klärt über deren Vor- und Nachteile auf.
E-Rollstuhl: Standardmodell

Das Standardmodell ist für den allgemeinen Einsatz im Innen- wie im Außenbereich gemacht. Im Unterschied zu besonders spezialisierten Modellen hat er den Vorteil, dass Sie nicht zwischen verschiedenen Modellen wechseln müssen.
Der Standard-E-Rollstuhl ist immer dann eine gute Wahl, wenn Sie im Innenbereich genug Platz dafür haben und im Außenbereich keine großen Strecken zurücklegen und selten über unwegsames Gelände fahren.
Elektrorollstühle für den Innenbereich

Einige Elektrorollstühle sind speziell für die Nutzung in Innenräumen ausgelegt. Sie sind dementsprechend oft schmaler und passen durch die meisten Türen. Trotzdem sollten Sie natürlich auch bei einem solchen Modell vorher Ihre Türbereite messen.
Im Unterschied zu anderen Modellen sitzen Sie in einem Indoor E-Rollstuhl nicht besonders sicher. Der Sitz ist eher auf Komfort und ein schlankes Design optimiert.
Elektrorollstühle für den Außenbereich

Wenn Sie viel draußen mit dem E-Rollstuhl unterwegs sind, brauchen Sie ein leistungsstarkes Modell, das auch unwegsames Gelände gut meistern kann.
Dafür hat ein Outdoor E-Rollstuhl einen stärkeren Akku und breitere Reifen sowie oft eine gute Stoßdämpfung. Außerdem sitzen Sie in einem solche E-Rollstuhl gut und sicher, sodass Sie auch bei ruckeligen Partien nicht verrutschen.
XXL Elektrorollstühle

Diese Rollstühle sind für Personen mit einem hohen Körpergewicht konzipiert. Je nach Modell ist ein solcher Elektrorollstuhl mit 250 kg belastbar. Gewöhnliche Elektrorollstühle tragen etwa 150 kg. Dazwischen gibt es Elektrorollstühle die bis 180 kg oder 200 kg belastbar sind.
XXL E-Rollstühle sind nicht nur etwas größer, sondern haben auch einen besonders leistungsstarken Motor und einen entsprechenden Akku.
Kosten für elektrische Rollstühle
Elektrische Rollstühle gehören zu den teureren Rollstühlen, da in ihnen natürlich auch viel Technik verbaut ist und allein die Akkus in der Produktion nicht günstig sind. Die Kosten variieren je nach Modell, Hersteller und Sanitätshaus.
Für die entstehenden Stromkosten kommt unter Umständen die Krankenkasse auf. Mehr dazu im Ratgeber Stromkostenerstattung für elektrische Hilfsmittel.
Die hohe Preisspanne kommt durch unterschiedliche Ausstattung und starke Unterschiede im Sitzkomfort zustande. Grundsätzlich sind teurere Modelle meistens mit mehr Extras ausgestattet und haben einen besseren Sitzkomfort, niedrigpreisige Modelle sind gute Elektrorollstühle für die gelegentliche Nutzung.
Wenn Ihr Arzt per Rezept einen entsprechenden Rollstuhl verordnet hat, wird die Krankenkasse die entsprechenden Kosten übernehmen. Sie zahlen dann lediglich die Zuzahlung von höchstens 10 €.
Wichtige Fragen für die Auswahl des Elektrorollstuhls
Elektrorollstühle haben verschiedene Funktionen und Ausstattungen, die für Sie oder Ihren pflegebedürftigen Angehörigen sinnvoll sein können. Diese Fragen helfen bei der Auswahl des passenden Modells.
- Welche Geschwindigkeit erreicht der E-Rollstuhl? Krankenkassen übernehmen oft nur Modelle mit bis zu 6 km/h. Es gibt aber auch Rollstühle, die etwa 10 km/h erreichen.
- Ist der Rollstuhl faltbar? Faltbare Rollstühle passen in viele PKWs und sind deswegen einfacher zu transportieren.
Sind Rückenlehne und Armstützen verstellbar? Auf diese Weise kann der Rollstuhlfahrer nicht nur einen für sich passenden Sitz einnehmen, sondern auch bei längerem Sitzen die Sitzposition verändern. - Gibt es eine Stehfunktion? Bei Rollstühlen mit Stehfunktion wird der festgeschnallte Rollstuhlfahrer in eine aufrechte Position gebracht. Das ist zum Beispiel gut, um etwas in höher gelegenen Supermarktregalen zu erreichen oder den Kreislauf in Schwung zu bringen.
- Wie viele Akkus hat der E-Rollstuhl? Ein E-Rollstuhl hat ein bis zwei Akkus. Mehr Akkus bedeuten meistens mehr Reichweite. Rollstühle mit zwei Akkus reichen zum Beispiel bis zu 40 Kilometer weit.Ihr Gewicht, Wetterverhältnisse, Fahrweise und Bodenbelag haben Einfluss auf die Reichweite der Akkus.
- Ist der Rollstuhl von einem Angehörigen lenkbar? Manche Modelle haben einen Joystick, den Sie auch am Griff an der Rückenlehne befestigen können. So können Sie den Rollstuhl lenken, wenn Ihr Angehöriger zum Beispiel aufgrund fortgeschrittener Demenz nicht mehr dazu in der Lage ist.
Elektrorollstuhl oder Seniorenmobil – wo ist der Unterschied?
Ein Elektrorollstuhl hat im Grunde die Maße eines Rollstuhls und kann deswegen in vielen Fällen auch in gewöhnlichen Wohnräumen normal genutzt werden. Er ist so gestaltet, dass Sie in ihm lange sitzen können, hat einen kleinen Wendekreis für enge Kurven und Winkel und ist als tägliches Fortbewegungsmittel gedacht.
Im Unterschied dazu ist ein Seniorenmobil für den Außenbereich gedacht und in der Regel mit Körben zum Einkaufen ausgestattet. Es ist nicht besonders wendig, aber trotzdem auch in den meisten Supermärkten nutzbar.
Manuelle Rollstühle mit Motor – eine Alternative?
Es gibt die Möglichkeit, fast jeden manuellen Rollstuhl mit einem Motor aufzurüsten. Mit einem solchen Rollstuhl-Zusatzantrieb wird Ihr Rollstuhl quasi zum Hybrid-Modell und Sie können bei anstrengenden oder längeren Strecken den Elektrobetrieb nutzen.
Um wieder auf manuellen Betrieb umzustellen, montieren Sie den Zusatzantrieb einfach ab. Danach können Sie den Rollstuhl zum Beispiel im Innenbereich wieder einfach per Handbetrieb nutzen oder besser zusammenklappen und im Auto verstauen.
Der Vorteil eines Zusatzantriebs ist seine Flexibilität. Allerdings ist ein solcher Rollstuhl mit Zusatzantrieb nicht so wendig, wie ein E-Rollstuhl für die Wohnung.
Zusatzantrieb als Zuggerät
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Ihren manuellen Rollstuhl mit einem motorisierten Zusatzantrieb auszustatten. Ein Zuggerät montieren Sie vor den Rollstuhl und dieses zieht Sie dann, wie der Name es verrät. Meistens handelt es sich bei diesem Zuggerät um ein Einrad, dass sie ähnlich wie ein Fahrrad mit einem Lenker bedienen und den Motor per Knopfdruck ein- und ausschalten.
Der Vorteil eines Zugantriebs ist, dass sie auch auf unebenem Gelände oder an Steigungen mit Ihrem manuellen Rollstuhl kräfteschonend fahren können.
Radnabenantrieb
Mit einem Radnabenantrieb fahren Sie Ihren Rollstuhl weiterhin manuell, ihre Kraft wird aber zusätzlich durch einen Motor unterstützt. Dazu bekommt der Rollstuhl spezielle Räder, welche Ihre Anschubbewegungen registrieren und Sie dann unterstützen.
Solche Zusatzantriebe sind sinnvoll für Menschen mit eingeschränkter Kraft, die sich aber ihre noch vorhandene Kraft durch tägliche Aktivität weiterhin erhalten möchten.
Elektrische Schiebehilfen

Bei einer elektrischen Schiebehilfe wird nicht der Rollstuhlfahrer selbst, sondern der schiebende Angehörige entlastet. Für Schieberollstühle oder wenn eine pflegebedürftige Person häufiger geschoben wird, sind solche elektrischen Hilfen eine große Erleichterung.
Gerade bei Steigungen wird das Schieben einer Person ohne die elektrische Hilfe oft zur körperlichen Belastung.
Aufgrund mehrerer Schäden an meiner Wirbelsäule bin ich an einen Rollstuhl im Alltag angewiesen. Nach vielen Jahren im Rollstuhl kann ich sagen: Auf das richtige Sitzen kommt es an! Wer viele Stunden am Tag in seinem Rollstuhl sitzt, braucht zum Beispiel eine Sitzwinkel- oder eine Rückenwinkelverstellung. Auch das passende Sitzkissen muss gefunden werden.
Solche Anpassungsarbeiten leistet ein Sanitätshaus, aber auch Sie selbst können etwas tun: Achten Sie täglich darauf, ob sich nach dem Rollstuhlfahren Druckstellen gebildet haben. Handeln Sie sofort und sorgen Sie für schnelle Abhilfe, damit das Rollstuhlfahren für Sie oder Ihren Angehörigen wieder beschwerdefrei möglich ist.
Wegen meines speziellen Krankheitsbildes habe ich einen E-Fix Rollstuhl mit sonderangefertigter Sitzschale bekommen, der mir einen druckentlastenden Sitz bietet und meine Schmerzen auch während der Fahrt mindert. Als chronische Schmerzpatientin erleichtert mir mein angepasster E-Fix Rollstuhl das Leben in jeder Hinsicht.

Kosten für einen elektrischen Zusatzantrieb
Mit einem elektrischen Zusatzantrieb vereinen Sie die Kraftersparnis beim Fahren mit der Flexibilität eines manuell betriebenen Rollstuhls.
Bei den Zusatzantrieben kommen die Preisschwankungen vor allem dadurch zustande, dass einige Anbieter den Elektroantrieb gleich mit einem neuen Rollstuhl koppeln. Genaue Preise kann Ihnen ein Sanitätshaus Ihres Vertrauens nennen.
Wenn Sie den E-Rollstuhl selbst kaufen
Übernehmen Sie die Kosten für Ihren Rollstuhl beziehungsweise Ihren Elektroantrieb selbst, holen Sie verschiedene Kostenvoranschläge ein. Das ist auch dann zu empfehlen, wenn Sie zum Beispiel Beamter sind oder privat versichert und die Kostenübernahme erst nachträglich stattfindet. Sprechen Sie in dem Fall auch vorher mit Ihrer Krankenkasse, in welchem Kostenrahmen sie die Kosten übernimmt.
Zubehör für E-Rollstühle
Mit passendem Zubehör machen Sie Ihren Elektrorollstuhl noch alltagstauglicher. Hier ein paar Beispiele, wie Sie den E-Rollstuhl zusätzlich ausstatten können.
- Ein Schirm kann an der Armlehne des Rollstuhls angebracht werden und Sie vor Regen schützen.
- Ein Regencape schützt Sie zusätzlich und dort, wo der Schirm nicht hingelangt.
- Getränkehalter sind besonders bei Hitze sinnvoll, damit Sie auch unterwegs etwas trinken können.
- Eine Abdeckung für Ihren Rollstuhl schützt ihn vor Schmutz und Unwetter, wenn Sie ihn einmal draußen stehen lassen müssen.
- Mit einem Fußsack wird Ihnen weniger schnell kalt.
- Körbe und Taschen erleichtern den Einkauf.
Häufig gestellte Fragen
Welchen Elektrorollstuhl zahlt die Krankenkasse?
Ein Elektrorollstuhl gehört zu den Hilfsmitteln und wird dann von den Krankenkassen übernommen, wenn sie nachweislich darauf angewiesen sind. Das können Sie zum Beispiel durch ein Rezept vom Arzt nachweisen. Der Arzt kann auch vermerken, wenn er verschiedene Sonderausstattungen für notwendig hält.
Wie viel zahlt die Krankenkasse für einen elektrischen Rollstuhl?
Wie hoch die Kosten für einen E-Rollstuhl sein dürfen, damit die Krankenkasse sie noch übernimmt, ist eine Einzelfallentscheidung. Es ist auch davon abhängig, was für ein Rollstuhl Ihr Arzt verschreibt. Grundsätzlich versucht die Krankenkasse natürlich, die Kosten so gering wie möglich zu halten, weshalb sie sich meistens für einen geliehenen Rollstuhl entscheiden wird.
Gibt es auch faltbare Elektrorollstühle?
Waren Elektrorollstühle früher sperrig, gibt es sie heute auch zum Falten. Benötigen Sie ein faltbares Modell, um es zum Beispiel in Ihrem PKW zu transportieren, dann lassen Sie diese Eigenschaft am besten auf dem Rezept vom Arzt vermerken.