Mangelernährung oder Malnutrition – Ursachen, Symptome & Behandlung

Mangelernährung im Alter

Ausgewogene Ernährung ist ein Grundpfeiler unserer Gesundheit. Werden wir krank oder älter, spielt sie eine noch wichtigere Rolle. Essen wir aber zu wenig oder zu einseitig, kann sich eine Mangelernährung entwickeln – mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.

pflege.de erklärt, wie Sie Symptome und Ursachen von Mangelernährung leichter erkennen können und wie Sie ihr entgegenwirken.

Inhaltsverzeichnis

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Definition: Was ist Mangelernährung im Alter?

Mangelernährung, auch als Malnutrition bezeichnet, beschreibt einen anhaltenden Zustand, der zu messbaren Veränderungen körperlicher und geistiger Funktionen führt. Sie sind die Folge einer mangelnden Zufuhr oder Aufnahme an Energie und Nährstoffen über die Nahrung. Das Gleichgewicht zwischen Nährstoffbedarf und Nährstoffzufuhr ist bei einer Mangelernährung gestört, was zum unkontrollierten Abbau von Gewicht und Muskelkraft führt.

Experten-Meinung

Eine Mangelernährung kann bei jeder Ernährungsform vorkommen

Sie können bei jeder Ernährungsform eine Mangelernährung entwickeln: Unabhängig davon, ob Sie regelmäßig Fleisch essen, vollständig auf tierisches Fleisch verzichten (vegetarisch) oder allgemein keine tierischen Produkte wie Eier, Milch oder Käse verzehren (vegan).

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Die Folgen von Mangelernährung müssen in den meisten Fällen sehr aufwändig und langwierig behandelt werden. (1) Deshalb ist Mangelernährung sowohl für die stationäre und ambulante Pflege, als auch für die Pflege zuhause eine komplexe Herausforderung.

Mangelernährung kann durch verschiedene Ursachen entstehen: (2)

  • Hungern
  • Krankheit
  • Fortgeschrittenes Alter

Arten von Mangelernährung

Experten unterteilen Mangelernährung, auch Malnutrition genannt, in quantitative und qualitative Mangelernährung.

Quantitative Mangelernährung

Menschen, die unter einer quantitativen Mangelernährung leiden, führen ihrem Körper über die Nahrung nicht mehr genügend Kalorien zu. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen und in der Folge zu Gewichtsverlust, Schwäche sowie Infektionsanfälligkeit.

Man spricht bei der quantitativen Mangelernährung auch von Unterernährung.

Qualitative Mangelernährung

Wenn ein Mensch nicht ausreichend Vitalstoffe, wie Eiweiße, Vitamine oder Mineralstoffe, zu sich nimmt, sprechen Mediziner von einer qualitativen Mangelernährung. Diese Fehlernährung ist häufig schwerer zu erkennen: Auch ein übergewichtiger Mensch kann betroffen sein. (3)

Diese Form der Mangelernährung vollzieht sich oft schleichend – und wird von den Betroffenen, pflegenden Angehörigen und Pflegenden häufig nicht sofort wahrgenommen.

Qualitativ Mangelernährte haben oftmals zu viele zuckerhaltige Lebensmittel, Weizenprodukte oder Fleisch statt wertvoller Tier- und Pflanzeneiweiße, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse auf dem täglichen Speiseplan. Oder sie essen schlichtweg zu wenig. Die Folge: Ohne diese notwendigen Lebensmittel baut der Körper ab. Das Immunsystem wird zunehmend geschwächt, der Betroffene wird anfälliger für Infektionen und Alterskrankheiten.

Symptome und Folgen von Mangelernährung

Mangelernährung zeigt sich durch verschiedene, messbare Symptome. Das sichtbarste Symptom ist der ungewollte Gewichtsverlust. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) ist das der Fall (4)

  • bei einem Body-Mass-Index (BMI: Das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße) von unter 18,5 kg/m²,
  • bei einem Gewichtsverlust von über 10 Prozent innerhalb drei bis sechs Monaten,
  • bei einem Body-Mass-Index von unter 20 kg/m² und einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust von über 5 Prozent innerhalb drei bis sechs Monaten und
  • ab 65 Jahren mit einem BMI von unter 20 kg/m² und einem ungewollten Gewichtsverlust von mehr als 5 Prozent innerhalb drei Monaten.

Als pflegender Angehöriger sollten Sie alarmiert sein, wenn Pflegebedürftige innerhalb kurzer Zeit ungewollt Gewicht und Muskelkraft verlieren. Müdigkeit und Schwäche können weitere Anzeichen sein.

Besondere Achtsamkeit ist auch dann geboten, wenn die Person länger braucht, um sich von Krankheiten zu erholen: Wundheilung und die Funktion des Immunsystems sind bei Mangelernährten beeinträchtigt. Der Mangel an Proteinen und Mikronährstoffen verzögert außerdem die Reaktionsfähigkeit und erhöht das Risiko für Schwindel, Stürze und Brüche.

Info
Mangelernährung-Symptome auf einen Blick
  • Ungewollter, sichtbarer Gewichtsverlust, erkennbar zum Beispiel an plötzlich lose sitzender Kleidung
  • Appetitlosigkeit
  • Müdigkeit und Schwäche
  • Infektionsanfälligkeit
  • Störung der Organfunktionen
  • Abbau von Muskelmasse
  • Verzögerte Reaktionsfähigkeit
  • Verlangsamte Wundheilung
  • Häufiger Brüche, Stürze und Schwindel

Mangelernährte haben nicht nur ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko, sie weisen auch einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand auf: Ihre Muskelmasse baut ab und sie sind im Alltagsleben mit immer mehr Einschränkungen konfrontiert. (5)

Ursachen von Mangelernährung im Alter

Es gibt verschiedene Ursachen für Mangelernährung. Bei jüngeren Betroffenen tritt die Mangelernährung häufig zusammen mit Erkrankungen auf. Die Ursachen für Mangelernährung im Alter sind oft vielfältiger.

Warum sich alte Menschen häufig fehlernähren, hängt mit einer Vielzahl von Faktoren zusammen. Die häufigsten Ursachen von Mangelernährung in der Ernährung im Alter sind:

  • Altersassoziierte Ernährungsbesonderheiten
  • Individueller Lebenszusammenhang
  • Krankheitsbilder und Medikation
  • Operationen
Experten-Tipp

Teufelskreis der Mangelernährung 

Ist man erst einmal in den Teufelskreis der Mangelernährung geraten, ist es schwierig, wieder auszubrechen. Mangelernährung kann schwerwiegende Folgen haben, daher sollte man sich frühzeitig an einen Arzt wenden und gezielt Maßnahmen für eine Mangelernährungs-Therapie besprechen.

Tatjana  Brückner
Examinierte Pflegekraft und Spezialistin für Mangelernährung und Nährstoffdefizite

Altersassoziierte Ernährungsbesonderheiten

Als häufige Ursache für Mangelernährung gelten besondere Gegebenheiten, die das Alter mit sich bringen können und sich auf die Ernährung der Betroffenen auswirken. Dazu zählen: (6)

  • Kauprobleme oder Schluckprobleme
  • Beeinträchtigung der oberen Extremitäten (Arme und Hände)
  • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Geistige Beeinträchtigungen
  • Nachlassen von Appetit und Durstgefühl, zum Beispiel wenn Betroffene schlechter riechen, schmecken, oder sehen können und der Genuss leidet
  • Längeres Sättigungsempfinden
Info
Energie- und Nährstoffbedarf bei älteren Menschen

Je älter ein Mensch ist, desto höher ist das Risiko, das er seinen Energie- und Nährstoffbedarf nicht mehr über die Ernährung deckt. Ältere Menschen brauchen zwar weniger Kalorien, sowie weniger von den Energielieferanten Kohlenhydrate und Fette. Entgegen der landläufigen Überzeugung nimmt der Bedarf an Nährstoffen aber nicht ab. Ältere Menschen müssen zum Beispiel Calcium, Vitamin D und Vitamin B12 in gleichen Mengen zu sich nehmen, wie noch in jüngeren Jahren. (7)

Individueller Lebenszusammenhang

Neben altersbedingten Ernährungsbesonderheiten spielen auch individuelle Lebensumstände eine Rolle dabei, dass ältere Menschen unter Mangelernährung leiden. Solche Umstände sind zum Beispiel: (7)

  • Depressive Verstimmungen, beziehungsweise Altersdepressionen – zum Beispiel aufgrund von Vereinsamung oder wenn der Lebenspartner verstirbt
  • Fehlende Motivation bei der Auswahl und Zubereitung des Essens, sodass die Mahlzeiten einseitig sind oder unregelmäßig erfolgen
  • Wenn die Versorgung mit geeigneten Lebensmitteln durch Einkaufshilfen oder den Wohnort nicht gegeben ist
  • Fehlende finanzielle Mittel für hochwertige, frische Lebensmittel aufgrund von Altersarmut
  • Neue Lebensumstände wie eine Pflegebedürftigkeit, die zu Ablehnung oder Scham beim Essen und Trinken führen
  • Fehlendes Wissen über Ernährung

Krankheiten und Medikamente

Auch bestimmte Krankheiten und Medikamente können das Ernährungsverhalten älterer Menschen beeinflussen – so zum Beispiel: (6)

  • Funktionelle Störungen, wie die Schluckstörung (Dysphagie)
  • (Chronische) Schmerzen
  • Akute Krankheiten wie etwa Infektionen, Diabetes mellitus, Stoffwechselprobleme, Herz-Kreislauf- und anderen Organ-Erkrankungen sowie Tumorleiden (Krebs)
  • Stürze, Unfälle und eine eingeschränkte Mobilität
  • Demenz
  • Beschwerden des Magen-Darm-Traktes
  • Nebenwirkungen von Medikamenten, wie Appetitverlust oder Magen-Darm-Beschwerden

Nach Operationen

Größere Operationen gehen besonders im Alter mit verstärktem Stress und einem erhöhten Nährstoffbedarf einher. Nicht selten kommt es daher bei akut operierten Senioren im Krankenhaus zu einer Unterernährung oder Mangelernährung.

Besonders gefährdet sind Sie, wenn Teile des Magens beziehungsweise des Darms operativ entfernt werden, oder wenn Sie auf der Intensivstation behandelt werden.

Vorbeugung und Früherkennung von Mangelernährung

Die Therapie von Mangelernährung ist dann am erfolgreichsten, wenn sie frühestmöglich erkannt wird – also bevor Betroffene erheblich an Gewicht verlieren. Gerade ältere Menschen können einen erheblichen Gewichtsverlust nur sehr schwer ausgleichen.

Info
Fünf Warnsignale für Mangelernährung

Je früher Sie eine Mangelernährung erkennen, desto besser. Wenn Sie eine der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie einen Arzt konsultieren:

  1. Essen Sie, beziehungsweise ihr pflegebedürftiger Angehöriger den Teller nicht mehr leer oder lehnen Mahlzeiten komplett ab? 
  2. Trinken Sie zu wenig, sodass Ihre Haut und Schleimhäute trocken sind?
  3. Verlieren Sie an Gewicht, beziehungsweise sitzen Kleidung und Schmuck lockerer? 
  4. Stellen Sie eine allgemeine Schwäche, Blässe und Antriebslosigkeit fest?
  5. Haben Sie Schmerzen oder körperliche Einschränkungen, die das Essen und Trinken erschweren? Das können zum Beispiel Probleme beim Schlucken sein.

Es gibt verschiedene Maßnahmen, mit denen Sie Mangelernährung vorbeugen können. Neben der regelmäßigen Gewichtskontrolle und einer aufmerksamen Selbstbeobachtung sind das sogenannte Screening-Methoden.

Screening-Methoden zur Früherkennung von Mangelernährung

Bei den Screening-Methoden handelt sich um verschiedene Fragenkataloge, mit denen Sie eine Mangelernährung feststellen können. Auch Ursachen und benötigte Nährstoffe zeigen sie auf. Das Ergebnis eines solchen Screenings ist die Basis des weiteren Vorgehens.

Gängige Screenings sind das Mini Nutricional Assessment (MNA) oder das Malnutricion Universal Screening Tool (MUST). Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung stellt sie auf ihrer Website zur Verfügung. (8)

Mangelernährung in der Pflege zuhause: Pflegesituation und Potenziale analysieren

Als pflegender Angehöriger möchten Sie dem Pflegebedürftigen gern helfen, sich gesund und vitalstoffreich zu ernähren. Außerdem soll er jeden Tag ausreichend trinken. Je nach Pflegesituation ist das aber nicht immer einfach.

Deshalb ist es sinnvoll, dass Sie mit der pflegebedürftigen Person sowie Fachkräften ins Gespräch kommen. Legen Sie gemeinsam Ziele für eine ausgewogene Ernährung fest und leiten Sie bei Bedarf rechtzeitig therapeutische Ernährungsmaßnahmen ein.

Natürlich müssen Sie dabei berücksichtigen, was der Patient mag und was er rein körperlich zu sich nehmen kann. Hat er beispielsweise eine Schluckstörung, können Sie allein durch die Umstellung der Zubereitungsart, durch Pürieren oder mundgerechte Stückchen schon einen Fortschritt erzielen.

Wichtiger Hinweis
Ziehen Sie einen Arzt hinzu

Bei ersten Anzeichen von Mangelernährung muss nicht nur schnell gehandelt werden. Sie sollten außerdem stets den behandelnden Arzt um Rat fragen, der dann gegebenenfalls Spezialisten, wie Ernährungsberater hinzuziehen kann.

Pflegegrad bei Mangelernährung

Mit einer Mangelernährung allein haben Sie noch keinen Anspruch auf einen anerkannten Pflegegrad.

In folgenden Fällen lohnt sich aber eine Prüfung:

  • Wenn Sie oder ihr Angehöriger außerdem eine leichte bis schwere Pflegebedürftigkeit haben, zum Beispiel aufgrund einer Grunderkrankung.
  • Wenn die betroffene Person in ihrer Selbständigkeit sowie Fähigkeiten eingeschränkt ist und sie auf Unterstützung angewiesen ist.

Ermitteln Sie den voraussichtlichen Pflegegrad in Ihrem speziellen Fall: Nutzen Sie dafür gern unseren kostenlosen Pflegegradrechner.

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Tipps für die Ernährung im Pflegealltag

Ernährung ist nicht nur lebenswichtig, sondern auch höchst individuell. Deshalb ist es umso schwieriger, die Nährstoffversorgung pflegebedürftiger Angehöriger bedarfsgerecht zu gestalten.

Einige Dinge können Ihnen dabei helfen, den Überblick zu behalten – und einer Mangelernährung vorzubeugen:

  • Ernährung und Gewicht beobachten
  • Ernährung anpassen, um den Energie- oder Nährstoffmangel auszugleichen
  • Versorgung gewährleisten

Ernährung und Gewicht beobachten

Oberstes Gebot, um einer Mangelernährung vorzubeugen: Achten Sie auf eine regelmäßige und ausgewogene Ernährung.

Möchten Sie, beziehungsweise Ihr pflegebedürftiger Angehöriger nicht mehr so viel oder gar nicht mehr essen, gehen Sie den Ursachen auf den Grund: Haben Sie Schmerzen oder keinen Appetit? Wie ist die allgemeine Lebenslage: Leiden Sie oder Ihr pflegender Angehöriger unter Trauer oder Depression?

Lassen Sie unbedingt die Ursachen und Schwere der Mangelernährung medizinisch feststellen. Gegebenenfalls ist eine Versorgung mit spezieller Trinknahrung notwendig.

Erste Anzeichen einer Mangelernährung reichen von Müdigkeit über Schwäche und Antriebsmangel bis zu einem geringen Körpergewicht. Achten Sie darauf, ob die Kleidung locker geworden ist, und kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht, beziehungsweise das Ihres pflegebedürftigen Angehörigen. (9)

Das Ernährungsprotokoll

Verschiedene Gründe führen zu einer Mangelernährung. Beobachten Sie deshalb genau, wie Essen und äußere Umstände zusammenhängen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Ernährung erleichtern und Appetit anregen können.

Ein Ernährungsprotokoll kann Sie hier unterstützen: In Ihm notieren Sie täglich, was und wie viel Sie essen und trinken. So können Sie im zeitlichen Verlauf Veränderungen beobachten. Außerdem hilft es Ihnen, Ernährungsziele einzuhalten, die Sie zuvor mit dem behandelnden Arzt abgestimmt haben.

Expertenmeinung

Mein Praxistipp für pflegende Angehörige:
Machen Sie sich die Mühe und behalten Sie das Gewicht Ihres Angehörigen intensiv und regelmäßig im Blick. Nur so können Sie gemeinsam mit dem Arzt eine Mangelernährung frühzeitig erkennen und effektiv behandeln. Ein ganz einfacher und praktischer Tipp dafür ist zum Beispiel, den Oberarmumfang Ihres Angehörigen regelmäßig zu messen. Wenn ein älterer Mensch an Nährstoffen verliert und Muskeln abbaut, ist das am Oberarm sehr schnell erkennbar. Diese Messung können Sie mit einem einfachen Maßband selbst bei bettlägerigen Personen vornehmen und Sie haben so stets den Gewichtszustand Ihres Angehörigen unter Kontrolle.

Cornelia  Siefers
Examinierte Pflegekraft und Spezialistin für Mangelernährung und Nährstoffdefizite

Ernährung anpassen: Energie- oder Nährstoffmangel ausgleichen

Bevor Sie die Ernährung umstellen, sollten Sie klären, ob ein Energie- oder ein Nährstoffmangel vorliegt. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt, was bei Ihnen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen der Fall ist. Denn Erkrankungen und individuelle Ernährungsherausforderungen spielen eine Rolle dabei, in welcher Form Sie Ihre Ernährung anpassen können und müssen.

Bei Energiemangel benötigt der Körper fett- und proteinreiche Produkte, wie zum Beispiel Hülsenfrüchte, Getreidebrei oder Eier. Sie können die Speisen darüber hinaus mit hochwertigen Ölen, beispielsweise aus Raps oder Samen, anreichern. Auch Getränke können Sie anpassen, indem Sie energiereiche Frucht- und Gemüsesäfte, Kakao oder Milchshakes wählen.

Bei Nährstoffmangel sollten Sie möglichst abwechslungsreich essen und trinken. Achten Sie darauf, Speisen schonend zu garen und nicht mehrfach zu erwärmen. So bleiben mehr wertvolle Nährstoffe erhalten. Verwenden Sie stets frische und vorwiegend pflanzliche Zutaten. Essen Sie außerdem über den Tag verteilt kleine Snacks wie Obst oder Gemüse. Klären Sie mit dem behandelnden Arzt ab, ob eine Nahrungsergänzung Sinn ergibt, und Sie zusätzlich bestimmte Vitamine oder Mineralstoffe einnehmen sollten. (9)

Versorgung gewährleisten

Um Mangelernährung vorzubeugen, müssen Sie Zugang zu einer ausgewogenen Ernährung haben. Bewerten Sie zunächst Ihre aktuelle Ernährung: Was können Sie noch optimieren? Hier einige Tipps:

  • Ernährung beginnt mit dem Einkauf. Besorgen Sie frische und gesunde Lebensmittel. Wenn Sie es nicht mehr selbst schaffen, organisieren Sie jemanden, der für Sie einkauft.
  • Legen Sie außerdem Wert auf eine schonende Zubereitung Ihres Essens. Aber auch Unverträglichkeiten oder spezielle Ernährungsformen spielen eine Rolle, wie etwa bei Diabetes, organischen Problemen oder vegetarischer Ernährung.
  • Es hilft, wenn Sie die Speisen im Voraus planen.
  • Eine angenehme Essensatmosphäre – idealerweise in Gesellschaft – ist ebenso wichtig.

Um all das zu gewährleisten, entscheiden sich viele Betroffene für Essen auf Rädern (Menübringdienste). Damit werden Sie garantiert regelmäßig mit Essen versorgt und schaffen ein festes Ritual im Alltag.

Flüssigkeitsmangel beugen Sie vor, indem Sie viele verschiedene Getränke bereitstellen und einem Tagestrinkplan folgen.

Ernährungstherapeutische Lösungen für spezielle Situationen

Bestimmte Situationen, wie ein Krankenhausaufenthalt oder eine vegane Ernährung können Mangelernährung begünstigen. Diese Gegebenheiten erfordern individuelle Ernährungslösungen.

Mangelernährung im Krankenhaus

Gerade wenn ältere Menschen zeitweise oder dauerhaft nicht mehr zuhause wohnen, kommt es häufig zu einer mangelhaften Ernährung. Längere Klinikaufenthalte aufgrund von Operationen und schweren Krankheitsverläufen führen immer wieder zu einer Mangelernährung im Krankenhaus.

Weisen Sie daher im Gespräch mit dem klinischen Personal auf den besonderen Bedarf an speziellen Nährstoffen hin. Stimmen Sie sich mit ihnen ab und bringen Sie im Notfall selbst Lebensmittel mit.

Mangelernährung bei veganer oder vegetarischer Ernährung

Wenn Sie sich vegan oder vegetarisch ernähren und einer Mangelernährung vorbeugen wollen, ist es wichtig, dass Sie auf die Zufuhr von Eisen, Eiweiß und Vitamin B12 achten.

Bauen Sie entsprechend Ihrer Vorliebe tierische Milchprodukte beziehungsweise Hülsenfrüchte wie Hirse, Linsen, Bohnen oder Sojaprodukte in den Speiseplan ein – und setzen Sie im Zweifel auf Nahrungsergänzungsmittel. Am besten stimmen Sie diese mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Mangelernährung bei Demenz

Auch Menschen mit Demenz brauchen eine abwechslungsreiche Ernährung. Zusätzlich zu den normalen Ernährungsproblemen des Alters kommen bei einer Demenz weitere Herausforderungen hinzu: Sind Betroffene zum Beispiel unruhig und wandern viel umher, müssen sie ihrem Körper mehr Energie zuführen.

Viele von Demenz Betroffene verlieren den Appetit, vor allem, weil Sie Ihren Geschmackssinn aufgrund der Krankheit verlieren. Hier können Sie entgegensteuern, indem Sie die Gerichte intensiver würzen. Das klappt auch, wenn Sie den Betroffenen beim Kochen einbinden. Durch die Gerüche bekommt er vielleicht wieder mehr Lust auf das Essen. Ein kleiner Spaziergang vor dem Essen regt außerdem den Appetit an.

Planen Sie feste Essenszeiten ein, verzichten Sie aber unbedingt auf Zwang. Weigert sich ein Betroffener partout, regelmäßig zu essen, könnte eine künstliche Ernährung wie die enterale Ernährung in Frage kommen. Besprechen Sie die Möglichkeiten mit dem behandelnden Arzt. (10)

Experten-Tipp

Prävention von Mangelernährung bei Demenz

Kochen Sie Gerichte, an die sich Ihr pflegebedürftiger Angehöriger vielleicht noch erinnert, das können zum Beispiel Gerichte aus Kindheitstagen sein. Manchmal sind ältere Menschen ja auch „ganz süße“ und essen gerne süße Speisen. Natürlich enthalten diese Gerichte mehr Zucker, aber manchmal geht es eher um die paar Kalorien, die man so noch „reinbekommt“ und die dann auch wirklich schmecken. Achten Sie in dem Zusammenhang aber unbedingt auf die Auswirkungen auf den Blutzuckerwert und besprechen Sie mit dem behandelnden Arzt, was in Ihrem speziellen Fall das größere Übel ist.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Bei Vitamin-D-Mangel

Vitamin D ist unter anderem für den Knochenstoffwechsel wichtig. Es sorgt sowohl für die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus unserem Darm als auch für den Einbau beider Stoffe in unsere Knochen. Vitamin D fördert also unsere Knochengesundheit. Ein Mangel kann zu Entkalkung und sogar Erweichung der Knochen sowie zu Osteoporose aber auch Muskelschwäche führen.

Über die Nahrung führen wir unserem Körper sehr wenig Vitamin D zu: Nur wenige Lebensmittel, zum Beispiel Seefisch, Speisepilze oder Eier, enthalten Vitamin D. Den Großteil des Vitamins bildet unser Körper mithilfe von Sonnenlicht zum größten Teil selbst. Dabei ist allerdings ein Aufenthalt im Freien wichtig – eine Herausforderung für viele ältere Menschen.

Die körpereigene Fähigkeit, im Sonnenlicht Vitamin D zu bilden, nimmt außerdem mit höherem Lebensalter ab, sodass selbst die empfohlene Tageszufuhr bei vielen Senioren nicht genügt, um ausreichend Vitamin D zu bilden. Ein Vitamin D-Präparat schafft neben ausgedehnten Spaziergängen Abhilfe. (11)

Zusatznahrung bei Mangelernährung und Kachexie

Ist die Mangelernährung bereits weiter fortgeschritten, entwickelt sich unter Umständen eine sogenannte Kachexie. Sie zeichnet sich durch eine verringerte Muskelkraft, Erschöpfung, Appetitlosigkeit und starken Gewichtsverlust aus. (12)

Kalorienreiche Nahrung steht bei drohender oder bestehender Kachexie im Vordergrund. Das gleiche gilt, wenn zusätzlich die Nahrungsaufnahme mit dem Mund gestört ist. Proteinreiche oder hochkalorische Trinknahrung verbessert in Akutfällen von Krankheit und Schwäche die Erstversorgung mit Proteinen sowie Nährstoffen und verhindert so den Teufelskreis der Unterernährung.

Eine ärztlich verschriebene Ernährungstherapie mit Trinknahrung wird von den Krankenkassen bezahlt. Sie sollten dafür beim Arztbesuch unbedingt abklären, ob eine vorübergehende oder kritisch krankhafte Mangelernährung vorliegt und im Zweifel die Zweitmeinung eines Spezialisten einholen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Mangelernährung?

Mangelernährung ist die Folge einer mangelnden Zufuhr oder Aufnahme an Energie und Nährstoffen über die Nahrung. Sie ist ein anhaltender Zustand, der zu messbaren Veränderungen von Gewicht und Muskelkraft sowie geistigen Funktionen führt. Folgen von Mangelernährung müssen sehr aufwändig und langwierig behandelt werden. Mangelernährung wird auch als Malnutrition bezeichnet.

Was ist Malnutrition?

Malnutrition ist ein anderes Wort für Mangelernährung. Malnutrition beschreibt einen anhaltenden Zustand des Körpers, der durch eine mangelnde Zufuhr oder Aufnahme an Energie und Nährstoffen über die Nahrung ausgelöst wird. Malnutrition führt zu messbaren Veränderungen von Gewicht und Muskelkraft sowie geistigen Funktionen. Diese müssen sehr aufwändig und langwierig behandelt werden.

Wie macht sich eine Mangelernährung bemerkbar?

Mangelernährung zeigt sich durch verschiedene, messbare Symptome. Das sichtbarste Symptom ist der ungewollte Verlust von Gewicht und Muskelkraft. Weitere Anzeichen für Mangelernährung sind Müdigkeit und Schwäche. Der Mangel an Proteinen und Mikronährstoffen verzögert außerdem die Reaktionsfähigkeit Betroffener und erhöht ihr Risiko für Schwindel, Stürze und Brüche. Bei Mangelernährten kann auch die Funktion des Immunsystems und die Wundheilung beeinträchtigt sein. Ein Anzeichen dafür kann sein, dass eine Person länger braucht, um sich von Krankheiten zu erholen.

Wann spricht man von einer Mangelernährung?

Mangelernährung können Sie durch verschiedene Symptome erkennen. Das sichtbarste ist der ungewollte Gewichtsverlust. Nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) spricht man bei einem Gewichtsverlust von über 10 Prozent innerhalb drei bis sechs Monaten von Mangelernährung. Aber auch:

  • Bei einem Body-Mass-Index (BMI: Das Verhältnis von Körpergewicht zu Körpergröße) von unter 18,5 kg/m2
  • Einem Body-Mass-Index von unter 20 kg/m2 und einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust von über 5 Prozent innerhalb drei bis sechs Monaten
  • Ab 65 Jahren mit einem BMI von unter 20 kg/m2 und einem ungewollten Gewichtsverlust von mehr als 5 Prozent innerhalb drei Monaten

Was sind die Folgen von Mangelernährung?

Sind Personen mangelernährt, leiden sie nicht nur unter einem ungewollten Gewichtsverlust, sondern auch an Müdigkeit und Schwäche. Betroffene brauchen außerdem länger, um sich von Krankheiten zu erholen: Die Wundheilung und die Funktion des Immunsystems sind bei Mangelernährten beeinträchtigt. Der Mangel an Proteinen und Mikronährstoffen verzögert darüber hinaus die Reaktionsfähigkeit und erhöht das Risiko für Schwindel, Stürze und Brüche. Mangelernährte haben nicht nur einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand, sondern auch ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko.

Was sind Gründe für eine Mangelernährung?

Mangelernährung hat verschiedene Ursachen. Neben Ernährungsbesonderheiten, wie Kau- oder Schluckproblemen, spielen auch verschiedene Krankheiten oder Medikationen eine Rolle. Menschen können auch infolge von Operationen eine Mangelernährung ausbilden. Außerdem spielt der individuelle Lebenszusammenhang eine Rolle: Wenn Betroffene sich zum Beispiel nicht ausreichend mit geeigneten Lebensmitteln versorgen können. Oder wenn Altersdepressionen zu einem Appetitverlust führen. Oftmals fehlt aber auch das Wissen über eine ausgewogene und gesunde Ernährung.

Was tun bei Mangelernährung?

Eine Therapie bei Mangelernährung ist vor allem dann am erfolgreichsten, wenn sie frühestmöglich erkannt wird. Das bedeutet, bevor Betroffene erheblich an Gewicht verlieren. Achten Sie deshalb auf verschiedene Anzeichen, wie beispielsweise darauf, ob Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger den Teller leer essen und ob Sie genug trinken. Ein weiteres Warnsignal: Die Kleidung sitzt lockerer. Bemerken Sie Schwäche, Blässe, Antriebslosigkeit oder sogar schon Schmerzen oder körperliche Einschränkungen, sollten Sie sich umgehend an einen Arzt wenden.

Was essen bei Mangelernährung?

Um einer Mangelernährung vorzubeugen, sollten Sie gesund und vitalstoffreich essen sowie ausreichend trinken. Je nach vorliegender Krankheit kann das aber besonders herausfordernd sein. Gehen Sie deshalb mit Fachkräften ins Gespräch. Legen Sie gemeinsam Ziele für eine ausgewogene Ernährung fest und leiten Sie bei Bedarf rechtzeitig therapeutische Ernährungsmaßnahmen ein. Bei ersten Anzeichen von Mangelernährung müssen Sie schnell handeln: Fragen Sie den behandelnden Arzt um Rat. Er kann gegebenenfalls Spezialisten, wie Ernährungsberater, hinzuziehen.

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Erstelldatum: 6102.11.3|Zuletzt geändert: 3202.01.62
(1)
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2017): Expertenstandard Ernährungsmanagement zur Sicherung und Förderung der oralen Ernährung in der Pflege
https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Ernaehrungsmanagement_in_der_Pflege/Ernaehrung_Akt_Auszug.pdf (letzter Abruf am 25.10.2023)
(2)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2018): Mangelernährung in Kliniken
https://www.station-ernaehrung.de/fileadmin/user_upload/medien/Mangelernaehrung_in_Kliniken.pdf (letzter Abruf am 25.10.2023)
(3)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Ohne Jahr): Mangelernährung
https://vernetzungsstellesenioren-dge-ni.de/mangelernaehrung/ (letzter Abruf am 25.10.2023)
(4)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2018): Diagnostische Kriterien einer Mangelernährung
https://www.dgem.de/diagnostische-kriterien (letzter Abruf am 25.10.2023)
(5)
Bundeszentrum für Ernährung (2020): Risikofaktor Mangelernährung
https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/risikofaktor-mangelernaehrung/ (letzter Abruf am 25.10.2023)
(6)
Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) (2015): Klinische Ernährung in der Geriatrie
https://www.dgem.de/sites/default/files/PDFs/Leitlinien/S3-Leitlinien/073-019l_S3_Klinische_Ern%C3%A4hrung_Geriatrie_2015-12.pdf (letzter Abruf am 25.10.2023)
(7)
Pharmazeutische Zeitung (2023): Kritische Nährstoffe im Alter
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/kritische-naehrstoffe-im-alter-138132/ (letzter Abruf am 25.10.2023)
(8)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Ohne Jahr): Mangelernährung im Alter
https://www.fitimalter-dge.de/fileadmin/user_upload/medien/Mangelernaehrung_im_Alter.pdf (letzter Abruf am 25.10.2023)
(9)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Essen und Trinken
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber_EssenUndTrinken.pdf (letzter Abruf am 25.10.2023)
(10)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2023): Wegweiser Demenz, Ernährung
https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/alltag-und-pflege/alltagssituationen/ernaehrung#:~:text=Auch%20Menschen%20mit%20Demenz%20sollten,Glas%20Bier%20ist%20ebenfalls%20erlaubt (letzter Abruf am 25.10.2023)
(11)
Robert-Koch-Institut (2019): Antworten des Robert Koch-Instituts auf häufig gestellte Fragen zu Vitamin D
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html (letzter Abruf am 25.10.2023)
(12)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (2020): Kodiervorschläge der DGEM zur Erfassung der Mangelernährung
https://www.dgem.de/mangelern%C3%A4hrung-0 (letzter Abruf am 25.10.2023)
(13)
Bildquelle
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Cornelia Siefers
Im Interview
Cornelia Siefers
Ernährungsexpertin bei Nutricia

Cornelia Siefers ist langjährige Ernährungsexpertin bei Nutricia. Sie ist examinierte Pflegekraft und hat viel Praxiserfahrung mit Patienten gesammelt, heute schult sie Pflegekräfte im Umgang mit Trinknahrung und sensibilisiert für die frühzeitige Erkennung von Mangelernährung und Nährstoffdefiziten.

Obwohl alte Menschen zur Hauptrisikogruppe für eine Mangelernährung zählen, ist ein hohes Lebensalter nicht automatisch Indiz für eine Mangelernährung. Die Ursachen für das Auftreten einer Mangelernährung bei Patienten sind komplex und unterschiedlich, wichtig ist es in jedem Falle, die Mangelernährung frühzeitig zu erkennen. Dazu gibt es unterschiedliche Screening-Methoden wie das MUST-Screening und NRS-Screening. Damit soll der Ernährungszustand des Patienten regelmäßig untersucht und beobachtet werden, ob ein Risiko für eine Mangelernährung besteht oder ob bereits eine Mangelernährung vorliegt.

pflege.de hat mit den Ernährungsexpertinnen Cornelia Siefers und Monika Arndt über mögliche Screening-Methoden gesprochen, mit denen man eine Mangelernährung frühzeitig identifizieren und behandeln kann.

Liebe Frau Siefers, liebe Frau Arndt, wie wichtig ist es, eine Mangelernährung möglichst früh zu erkennen?

CORNELIA SIEFERS: Sehr sehr wichtig – sowohl für den Patienten als auch für alle Betroffenen wie Angehörige und Pflegekräfte. Aber auch Krankenkassen sollten ein größtmögliches Interesse daran haben, eine Mangelernährung von Versicherten möglichst früh zu erkennen.

Warum ist das so wichtig? Welche Chancen ergeben sich für Patienten, sofern eine Unter- oder Mangelernährung frühzeitig diagnostiziert wird?

Ernährung ist immer noch ein Stiefkind, vor allem in Kliniken.
Cornelia Siefers

CORNELIA SIEFERS: Also es ist so, dass eine Mangelernährung immer eine Begleitdiagnose ist, es ist ja nie die grundsätzliche Diagnose. Das heißt es gibt viele Erkrankungen, die mit einer Mangelernährung einhergehen können. Häufig sind es Tumorerkrankungen oder konsumierende Erkrankungen (Anm. d. R.: Krankheiten, die zu Gewichtsverlust und Schwäche führen). Von einer Mangelernährung betroffen können auch mal Patienten sein, die unter Schock stehen oder Verbrennungen erlitten haben, aber ein großer Teil sind geriatrische Patienten, die ein breites Spektrum an neurologischen Erkrankungen haben wie z. B. Multiple Sklerose oder Parkinson. Mangelernährung wird bei diesen Krankheitsbildern meistens als letztes diagnostiziert, weil Ernährung eben noch ein Stiefkind ist, gerade in Kliniken. Sofern eine Mangelernährung in einem frühen Stadium erkannt wird, hat das positive Auswirkungen auf die Therapie und auch die Medikamente schlagen besser an. Es gibt auch Studien, die belegen, dass die Krankenhausaufenthaltsdauer signifikant verringert werden kann, sofern die Mangelernährung gut behandelt wird.

Und was sind Gefahren und Risiken, wenn eine Mangelernährung nicht ernst genommen wird oder erst spät diagnostiziert wird?

CORNELIA SIEFERS: Eine Mangelernährung wird von Betroffenen und ihren Angehörigen häufig hingenommen, weil sie nach dem Irrglauben vieler bei manchen Erkrankungen „einfach dazugehört“. Aber schon eine kurzzeitige Behandlung und das Wiedererlangen von Kräften hilft jedem Menschen schneller wieder aus der Krankheit heraus auf den Weg der Gesundung.

Eine Mangelernährung sollte nicht immer als „notwendiges Übel einer Erkrankung“ hingenommen werden.
Cornelia Siefers

Eine Mangelernährung sollte daher nicht immer als „notwendiges Übel einer Erkrankung“ hingenommen werden. Schließlich verschlechtert sich bei einer Mangelernährung ja die gesamte Konstitution eines Patienten. Nicht nur, dass er Gewicht verliert, sondern ihm fehlen auch wichtige Nährstoffe, Muskel schwinden und er wird gebrechlicher.

Sie hatten eben ja schon ein paar Ursachen einer Mangelernährung angesprochen. Was sind Ihrer Erfahrung nach die klassischen Ursachen für eine Mangelernährung?

CORNELIA SIEFERS: Tatsächlich sind das häufig Erkrankungen, die dazu führen, dass der Appetit nachlässt, sowie Tumorerkrankungen und neurologische Veränderungen. Gerade bei neurologischen Veränderungen oder einer Demenz wird häufig das Gefühl für Hunger, Durst, Essen und Trinken herabgesetzt.

Bei vielen Krankheiten kann auch Übelkeit oder ein allgemeines Unwohlsein eine Rolle spielen und natürlich verändert sich dadurch auch das Essverhalten, wenn man sich nicht wohl fühlt.

Ok, das heißt dass einige Ursachen auch altersunabhängig sind. Wie hoch ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich mit dem Alter das Risiko für eine Mangelernährung stark ansteigt? Inwiefern werden mögliche Risikofaktoren für eine Mangelernährung durch ein höheres Alter begünstigt?

CORNELIA SIEFERS: Neben den Ursachen, die ich eben genannt habe, besteht im Alter häufig das Problem, dass Menschen, gerade wenn sie alleine leben, weniger „angeschaut“ werden, oder wie wir sagen „gescreent“ werden. Selbst wenn sie einen ambulanten Pflegedienst haben, der kommt, nutzt der seine Zeit eher mit dem Stellen der Tabletten, der Körperpflege oder dem Anziehen von Strümpfen statt auf den Ernährungszustand des Betroffenen zu schauen.

Im Alter gibt es das Problem, dass Menschen weniger „angeschaut“ werden.
Cornelia Siefers

Das gleiche Problem haben wir heute auch in Krankenhäusern, wo auch Studien belegen, dass ein Senior, der ins Krankenhaus eingeliefert wird, ganz häufig mit einem Gewichtsverlust zu rechnen hat. Unabhängig von seiner Diagnose oder Behandlung, weil ganz einfach die Zeit nicht da ist. In einer Pflegeeinrichtung wie einem Pflegeheim wird darauf mehr Wert gelegt und die Pflegekräfte kümmern sich mehr um die ausreichende Ernährung und die Zufuhr von Nährstoffen der Bewohner.

Weitere Risikofaktoren für eine Mangelernährung können eine Demenz sein sowie der Irrglaube, dass es „einfach dazugehört“, dass man älter ist und gebrechlich wird.

Wie schafft man es aber, den Ernährungszustand bei älteren Menschen im Blick zu behalten bzw. wieder mehr in den Fokus zu rücken um gerade mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen? Sollten auch Hausärzte dazu herangezogen und dafür sensibilisiert werden, bei älteren Patienten auf deren Gewichtsentwicklung zu achten? Wessen Aufgabe ist es, für das Thema Mangelernährung im Alter zu sensibilisieren?

CORNELIA SIEFERS: Da sprechen Sie ein wirklich wichtiges Thema an! Grundsätzlich sind unsere Senioren sehr häufig in der Versorgung bei Hausärzten und werden dort auch gut behandelt. Daher wäre es naheliegend, die Beobachtung des Ernährungszustandes an die Hausärzte abzugeben, die ja für viele ältere Menschen die erste Anlaufstelle sind. Man braucht ja nicht gleich einen Spezialisten. Wir müssen die Hausärzte mehr mit ins Boot holen und aufklären, dass auch Trinknahrung oder Zusatznahrungen per Rezept verordnungsfähig sind, damit Patienten diese Dinge nicht alle selbst bezahlen müssen.

Oft kennen Hausärzte ihre Patienten über Jahre hinweg und wenn sie bemerken, dass sich etwas verändert, sollten sie den Patienten auch darauf ansprechen und denjenigen möglichst schnell an einen Spezialisten weiterleiten.

In Institutionen wie einer Klinik oder einem Pflegeheim gibt es wirksam entwickelte Screening-Tools, die weit verbreitet sind und auch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Damit soll der Ernährungszustand von Patienten bzw. Bewohnern untersucht werden.

Welche Tools meinen Sie damit?

CORNELIA SIEFERS: Es gibt natürlich Expertentools, die etwas kompliziert sind, aber ich meinte eher einfache Fragebögen, die sich immer wieder um dasselbe Thema drehen: Gab es einen Gewichtsverlust von mehr als 10 Prozent in den letzten drei Monaten? Gibt es andere Symptome, die dazu führen, dass der Patient an Gewicht verliert? Es gibt z. B. auch einfache Tellerdiagramme, die aufzeichnen, wie viel von einer Portion gegessen wird, die für das Alter angemessen ist. Das kann man ganz schnell auch im Pflegealltag führen und kontrollieren während man die Teller wieder abräumt.

Manchmal liegt es daran, dass eine Prothese falsch sitzt und jemand Schmerzen beim Essen hat.
Cornelia Siefers

Meiner Meinung nach sollte man den Menschen aber auch immer als Ganzes sehen. Man kann beobachten, ob sie gut schlafen und ob sie genug trinken. Man sollte alle Aspekte mit einbeziehen, ihre Trink-und Nahrungsmengen kennen und auch mal ihr Umfeld befragen, um ein Gesamtbild zu bekommen. Manchmal liegt es tatsächlich nur daran, dass ein Gebiss sich verändert hat, die Prothese falsch sitzt und jemand Schmerzen beim Essen hat. Es sind manchmal einfachere Lösungen als man zunächst angenommen hat.

Das heißt also man sollte ältere Menschen und deren Ernährungszustand immer gut beobachten. Im Jahr 2003 hat ja zum Beispiel auch der Europarat gefordert, dass grundsätzlich alle Patienten bei der Aufnahme in ein Krankenhaus routinemäßig auf ihren Ernährungszustand hin überprüft werden sollten. Wissen Sie, ob das das aktuell an deutschen Kliniken praktiziert wird?

CORNELIA SIEFERS: Nein, es ist natürlich schwierig zu überprüfen, inwiefern das in Kliniken tatsächlich durchgeführt wird. Aus meiner persönlichen Erfahrung, aus einem eigenen Krankenhausaufenthalt und auch von Angehörigen weiß ich, dass die Ernährung ein Stiefkind bleibt in den Kliniken. Und das aus bekannten, aber mir nicht ganz verständlichen Gründen, da Personalmangel kein Grund sein sollte, um grundsätzliche Standards nicht einzupflegen.

Mit wenigen Fragen nach dem Gewichtszustand usw. wie eben erwähnt kann man der Mangelernährung schnell auf die Spur kommen und könnte gezielt in der Klinik eine Behandlung einleiten. Der BMI (Body-Mass-Index) wäre ein weiterer Wert, den man abfragen könnte, um mehr über den Ernährungszustand des Patienten zu erfahren. Und ältere Patienten müssen meiner Meinung nach in Kliniken ohnehin unbedingt nach ihren Ernährungsgewohnheiten gefragt werden, alleine schon wegen Unverträglichkeiten.

Also höre ich raus, dass Sie es durchaus begrüßen würden, wenn Patienten bei der Aufnahme in Kliniken routinemäßig ein Ernährungs-Screening bekämen?

CORNELIA SIEFERS: (lacht) Ganz genau. Wie Sie auch schon sagten, es ist ja eigentlich auch vom Europarat so geplant und gewünscht, und es entspricht auch vollkommen meinem Wunsch. Ich kann natürlich auch nicht explizit sagen, dass es nicht so gemacht wird, aber die Studien zeigen, dass es einen großen Anteil mangelernährter Senioren gibt, die in der Klinik einfach nicht entsprechend untersucht werden. Und daher glaube ich, dass ein einfacher Fragebogen oder ein Screening da sehr viel verändern könnte.

An welchen Kriterien kann man festmachen, ob eine Mangelernährung vorliegt oder ein Risiko dafür besteht?

CORNELIA SIEFERS: Ein aussagekräftiges Indiz ist wie bereits erwähnt der sog. Body-Mass-Index, kurz BMI. Den kann sich auch jeder sehr leicht selber ausrechnen: Körpergewicht (in kg) und teilen durch Körpergröße2 (in m). Das Ergebnis ist ein Wert zwischen 17 und 35, der auf ein Untergewicht, Normalgewicht oder Übergewicht hinweist – je nach Alter und Geschlecht. Dafür gibt es entsprechende Tabellen. Ein Beispiel: Wer im Alter von 65 Jahren z. B. einen BMI unter 24 hat, sollte das zumindest mal im Blick behalten. Es sei denn es handelt sich um einen Menschen, der immer sehr schlank war.

Das klingt jetzt schon eher analytisch und komplex. Was sind eher offensichtliche, optisch auffallende erste Anzeichen für eine Mangelernährung, die man im Alltag mit älteren Menschen im Hinterkopf behalten kann?

Wenn Kleidung plötzlich lockerer sitzt und man zum Essen animieren muss, sollte man als Angehöriger aufmerksam werden!
Cornelia Siefers

CORNELIA SIEFERS: Auffällig ist oft, wenn die Kleidung plötzlich lockerer sitzt oder die Haut faltig und schlapp wirkt. Das kann darauf hindeuten, dass dem Patienten Nährstoffe und auch Flüssigkeiten fehlen. Auch wenn der Betroffene keinen Appetit mehr hat oder wenn man zum Essen animieren muss, sollte man als Angehöriger aufmerksam werden. Oder wenn Sie Ihren Angehörigen zum Toilettengang begleiten und einen stark konzentrierten Urin sehen, kann das ein Zeichen von Flüssigkeitsmangel sein.

Weitere Anzeichen für eine Mangelernährung können auch Fieber oder Wunden sein, die länger nicht heilen. Das bringt man im ersten Schritt oft nicht mit einer Mangelernährung in Verbindung, deutet aber in vielen Fällen auf einen Nährstoffmangel hin.

Welche Methoden gibt es, um eine Mangelernährung zu erkennen?

MONIKA ARNDT: Eine Mangelernährung lässt sich auf verschiedene Arten und Weisen erkennen. Einerseits gibt es wie eben erwähnt äußere Anzeichen (z. B. hervorstehende Beckenknochen, sehr dünne Arme und Beine bei sonst optisch eher übergewichtigen Personen), laborchemische Untersuchungen (z. B. Albumin) sowie diverse Messmethoden (z. B. Größe & Gewicht, Hautfaltendicke), andererseits bieten aber auch professionelle Screening-Methoden erste Hinweise für eine Mangelernährung. Die bekanntesten Methoden sind vor allem das sog. NRS-Screening und das MUST-Screening.

Bei beiden Screening-Methoden werden in einem strukturierten und standardisierten Vorgehen jeweils drei bis vier Fragen gestellt wie

  • Wie hoch ist der BMI?
  • Hat sich das Essverhalten in der letzten Zeit verändert?
  • Hat die Person in den letzten Wochen an Gewicht verloren?

Das NRS-Screening berücksichtig zusätzlich, ob eine schwere Erkrankung vorliegt. Für jede Antwort werden Punkte vergeben, auf Basis des Endergebnisses können Experten das Risiko für eine Mangelernährung ableiten.

Wer führt diese Screenings durch?

CORNELIA SIEFERS: Das machen in der Regel Pflegepersonen, examiniertes Pflegpersonal sowie natürlich auch Personal in der Klinik oder im Pflegeheim.

Können auch Privatpersonen diese Screenings durchführen? Es gibt ja auch frei verfügbare Fragebögen für z. B. das MUST-Screening. Ist das sinnvoll?

CORNELIA SIEFERS: Auf jeden Fall! Die Erfassung der Zahlen kann jeder Mensch, der muss dazu keine Pflegeausbildung und kein Medizinstudium haben. Jeder sollte sich über diese Themen informieren und kann sich solche Screening-Bögen besorgen. Wichtig ist nur, dass man sich mit den Ergebnissen an Experten wendet und mit ihnen zusammen darüber spricht.

NRS- und MUST-Screening: Wann und in welchen Bereichen werden diese Screening-Methoden eingesetzt?

MONIKA ARNDT: Das MUST-Screening wird vorwiegend ambulant, das NRS-Screening bevorzugt im Krankenhaus eingesetzt. In beiden Bereichen verfolgt man das Ziel, durch eine frühzeitige Diagnose auffällige Patienten weitergehend untersuchen und ggf. ernährungsmedizinisch und auch ernährungstherapeutisch betreuen zu können.

Was sind die Vorteile des NRS-Screenings im Vergleich zum MUST-Screening?

MONIKA ARNDT: Beim NRS-Screening werden anders als beim MUST-Screening auch Krankheiten sowie deren prognostischer Einfluss auf die zu erwartende Entwicklung des Patienten berücksichtigt. Im Allgemeinen muss man allerdings sagen, dass ein Screening in jedem Falle wichtig und absolut sinnvoll ist, um bei Bedarf frühzeitig handeln zu können. Welches Screening am Ende eingesetzt wird – ob NRS oder MUST – ist Geschmackssache.

Wie geht es nach einem positiven Ergebnis nach einem NRS-Screening weiter?

MONIKA ARNDT: Patienten, die ein Risiko für eine Mangelernährung aufweisen, sollten in der Regel frühzeitig ernährungsmedizinisch und auch -therapeutisch betreut werden. Manchmal ist es schon ausreichend, eine schlecht sitzende Zahnprothese auszutauschen oder einen Menüservice für den Betroffenen zu organisieren.

Daneben prüfen Ernährungsexperten, ob die orale Kost vielleicht optimiert werden kann. Beispielsweise kann man das normale Essen mit Supplementen anreichern, bevor weitere Maßnahmen wie der Einsatz von Trinknahrung, eine Ernährungssonde oder sogar eine parenterale Ernährungstherapie angedacht werden. Es ist in dieser Situation wichtig, den Patienten engmaschig zu beobachten und bei Verschlechterung seines Zustands schnell reagieren und geeignete Maßnahmen einleiten zu können.

Haben Sie Tipps für pflegende Angehörige, damit sie bei ihren älteren Familienmitgliedern möglichst früh die ersten Anzeichen einer Mangelernährung erkennen?

CORNELIA SIEFERS: Also wichtig ist vor allem, immer im Gespräch zu bleiben und es nicht hinzunehmen, dass ein Gewichtsverlust und Muskelschwund „einfach mit dem Alter zu tun hat“. Insbesondere wenn Menschen auch über Schmerzen klagen aber auch andere Sorgen wie der Verlust von Lebensfreude, sollte man dem unbedingt nachgehen. Es muss nicht immer gleich eine Altersdepression sein, aber wenn jemand früher sehr gerne Kuchen gegessen hat, sich auf Feste gefreut hat oder am Abend gerne ein Schnittchen mit Leberwurst gegessen hat und das alles nicht mehr macht, sollte man als Angehöriger nachhaken und denjenigen darauf ansprechen.

Expertenmeinung

Mein Praxistipp für Angehörige:
Messen Sie regelmäßig den Oberarmumfang und machen Sie sich diese Mühe! Wenn ein älterer Mensch an Nährstoffen verliert und Muskeln abbaut, ist das am Oberarm sehr schnell erkennbar.

Wenn es sich um einen Angehörigen handelt, der sich nicht mehr äußern kann und stark pflegebedürftig ist, ist es wichtig, die äußeren Kennzeichen zu beobachten. Ich kann jeden nur ermutigen, sich diese Mühe zu machen! Ein ganz praktischer Tipp ist zum Beispiel, den Oberarmumfang regelmäßig zu messen. Wenn ein älterer Mensch an Nährstoffen verliert und Muskeln abbaut, ist das am Oberarm sehr schnell erkennbar.

Appetitverlust, Schmerzen beim Essen und Trinken, konzentrierter Urin sowie eine veränderte Grundhaltung zur Nahrungsaufnahme können weitere Vorboten einer Mangelernährung sein. Nehmen Sie diese Anzeichen ernst!

Vielen herzlichen Dank für das spannende Interview!

Erstelldatum: 7102.01.62|Zuletzt geändert: 2202.70.4
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Bildquelle
©istock.com/brianbalster
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