Was ist ein Elektromobil / Seniorenmobil?
Ein Elektromobil, auch Seniorenmobil genannt, ist ein kleines, offenes Leichtfahrzeug, das elektrisch angetrieben wird und Menschen mit Gehbehinderung ermöglicht, sich schneller fortzubewegen.
Die Elektromobile sind mehrspurig, das heißt, sie verfügen über drei oder vier Räder und – im Gegensatz zu einem Rollstuhl – über einen Lenker. Dadurch nehmen sie mehr Platz ein, so dass sie nur bedingt für den Einsatz in der Wohnung geeignet sind. Ist die Wohnumgebung jedoch barrierefrei und geräumig und damit für Rollstuhlfahrer zugänglich, können Bewohner gemeinhin auch ein Elektromobil nutzen.
Seniorenmobile sind für Menschen geeignet, die noch selbstständig ohne Gehhilfe gehen können – wenn auch eingeschränkt. Der Fahrer sollte also noch selbstständig ein- und aussteigen können. Das wird bei vielen Modellen durch einen arretierbaren – also in unterschiedlichen Positionen feststellbaren – Drehsitz erleichtert. Zudem sollte der Betroffene noch beide Arme und Hände gut nutzen können, um auf- und abzusteigen und das Seniorenmobil zu lenken.
Dreirad oder Vierrad, Einsitzer oder Zweisitzer: Elektromobil-Varianten im Überblick
-
Dreirad-Elektromobil:
Dreirad-Elektromobile sind schlanker als ein Vierrad, bei wenig Platz spricht das für sie. Weil das Dreirad einen kleineren Wendekreis hat, eignet sich ein solches Elektromobil häufig besser für den Einsatz in der Wohnung. Die Modelle sind leicht zu fahren, so dass auch Teppichkanten und Türschwellen innerhalb der Wohnräume kein Hindernis darstellen.

-
Vierrad-Elektromobil:
Diese Seniorenmobile sind geeignet, wenn es lange Strecken zu überwinden gilt. Die Modelle sind sportlicher, häufig auch schneller und eignen sich dank ihrer größeren Räder auch für unebenes Gelände im Freien.
-
Elektromobil-Zweisitzer:
Sind zwei oder mehrere Personen innerhalb eines Haushaltes auf ein Elektromobil angewiesen, kann sich die Anschaffung eines Zweisitzers lohnen. Die Modelle sind besonders für Paare oder Freunde geeignet, deren Gehfähigkeit eingeschränkt ist, die aber Spaß an gemeinsamen Unternehmungen haben. Allerdings ist ein Elektromobil für 2 Personen auch sperriger als ein Einsitzer und benötigt einen deutlich größeren Stellplatz.
Elektromobil: 6 km/h bis 15 km/h: Wie schnell soll das Elektromobil fahren?
Je nach Modell kann ein Elektromobil Geschwindigkeiten bis zu 6 km/h oder 15 km/h erreichen. Welche Geschwindigkeit erwünscht oder notwendig ist, hängt von den Bedürfnissen der Nutzer, aber auch von den Umgebungsbedingungen ab.
- Elektromobil 6 km/h: Kommt das Seniorenmobil nur in der Wohnung oder der Innenstadt zum Einsatz, sind 6 km/h in der Regel völlig ausreichend. Diese Modelle sind günstiger als die Seniorenmobile mit mehr PS, zudem müssen die Halter für sie keine Versicherung abschließen.
- Elektromobil 15 km/h: Elektromobile mit 15km/h eignen sich gut, um längere Strecken und Steigungen zu überwinden – und damit besonders für unternehmungslustige Nutzer. Im Gegensatz zu den Modellen, die nur 6 km/h erreichen, besteht für Elektromobile mit 15km/h eine Versicherungspflicht.
Elektromobile für Senioren: Zulassung und Betriebserlaubnis notwendig?
- Elektromobil-Zulassung: Für Elektromobile mit einem Sitz, die maximal 15 km/h erreichen, sind weder Führerschein noch eine Zulassung notwendig. Seniorenmobile gelten nicht als Kraftfahrzeuge wie Motorrad und Auto, sondern als sogenannte Krankenfahrstühle. Für solche müssen die Halter nicht – wie für Kraftfahrzeuge – eine Zulassung zum Straßenverkehr in Form eines amtlichen Kennzeichens bei der Behörde beantragen.
- Betriebserlaubnis Elektromobil: Mit der Betriebserlaubnis wird einem Fahrzeug bescheinigt, dass es den nationalen Bauvorschriften genügt. Elektromobil-Einsitzer, die maximal 6 km/h erreichen, bedürfen keiner Betriebserlaubnis – schnellere Gefährte allerdings schon. Teil einer Betriebserlaubnis ist ein TÜV-Gutachten und ein Vermerk in Form eines Stempels durch die Zulassungsstelle, dass das Elektromobil am Straßenverkehr teilnehmen darf. Der Hersteller kann jedoch auch eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) mitliefern, so dass ein Vermerk der Zulassungsstelle nicht notwendig ist.
Elektromobil: Versicherungspflicht & Versicherung
Fährt ein Elektromobil maximal 6 km/h schnell, ist keine Kraftfahrzeug-Haftpflichtversicherung notwendig. Verpflichtend hingegen ist eine Seniorenmobil-Versicherung für alle Gefährte, die mehr als 6 km/h erreichen. Solche Elektromobile benötigen ein Versicherungskennzeichen, das hinten am Fahrzeug angebracht werden muss.
Damit eine Versicherung im Schadensfall auch tatsächlich greift, sollte das Seniorenmobil sicher untergebracht und vor Witterung geschützt sein. Viele Versicherer verlangen sogar Angaben darüber, wie und wo das Elektromobil untergestellt ist.
Anspruch auf ein Elektromobil: Zahlt die Krankenkasse?
Seniorenmobile gelten als anerkanntes Hilfsmittel und sind im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherungen gelistet. Das heißt: Seniorenmobile sind verordnungsfähig und können bei medizinischer Notwendigkeit von den Krankenkassen oder anderen sozialen Trägern bezuschusst werden.
Elektromobil auf Rezept – Voraussetzungen
Ein Arzt kann ein Elektromobil medizinisch verordnen, wenn eine oder mehrere der folgenden Voraussetzungen erfüllt sind:
- Das Elektromobil beugt einer drohenden Behinderung vor, gleicht sie aus und/oder behebt oder mildert die Auswirkungen einer Behinderung.
- Die Gehfähigkeit des Antragstellers ist so eingeschränkt, dass er seine Grundbedürfnisse innerhalb und außerhalb der Wohnung nicht mehr wie gewohnt befriedigen kann.
- Die körperliche Behinderung macht es unmöglich, dass handgetriebene Rollstühle bedient werden. Rollatoren und andere Hilfsmittel reichen nicht aus, um die Mobilität herzustellen.
- Das Bedienen eines Elektromobils muss körperlich und geistig möglich sein.
- Es wird eine Unterbringungsmöglichkeit (z. B. Garage) benötigt, in der das Elektromobil vor Wetter und Diebstahl geschützt ist.
Antrag auf Zuschuss für ein Elektromobil stellen – so geht’s:
- Der Arzt bescheinigt die medizinische Notwendigkeit für ein Elektromobil.
- Der Betroffene geht damit ins Fachgeschäft und sucht sich ein passendes Modell mit Hilfsmittelnummer aus.
Wichtig: Krankenkassen haben Verträge mit Sanitätshäusern, so dass Betroffene an diese Partnergeschäfte gebunden sind und sich nicht in jedem Sanitätshaus ihrer Wahl ein Modell aussuchen können. - Der Betroffene teilt dem Arzt die Hilfsmittelnummer seines gewünschten Modells mit. Der Arzt stellt daraufhin eine Verordnung für das konkrete Modell mit entsprechender Hilfsmittelnummer aus. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das gewünschte Modell von der Krankenkasse genehmigt wird.
- Die Verordnung sollte im Fachgeschäft noch einmal vorgelegt werden um zu prüfen, ob das Elektromobil für den Nutzer geeignet ist. Die Mitarbeiter des Fachgeschäftes leiten Verordnung und Kostenvoranschlag an die Krankenkasse weiter.
- Im Idealfall wird das gewünschte Seniorenmobil genehmigt und die Kosten für ein Elektromobil gänzlich getragen oder anteilsmäßig bezuschusst. Die Antragssteller müssen damit rechnen, ein gebrauchtes, jedoch gewartetes Modell zu erhalten.
Elektromobil für Senioren: Preise & Kosten

Es gibt viele unterschiedliche Elektromobile – Preise und Unterhaltskosten variieren deshalb ebenfalls stark: Einsteigermodelle gibt es ab ca. 1.500 Euro, für überdachte oder besonders schnelle Elektromobile mit viel Reichweite müssen Versicherte mit bis zu 10.000 Euro rechnen.
Neben dem reinen Anschaffungspreis gilt es zusätzliche Kosten für den Unterhalt zu bedenken: für die Versicherung, das Aufladen der Batterie, für Pflegemittel und Reparatur. Wenn bei Platzmangel im Haus etwa ein Stellplatz oder eine Garage beschafft werden muss, können weitere Kosten anfallen.
Preise & Kosten für Elektromobile im Überblick:
Elektromobil kaufen – Tipps zum Kauf
Einige Tipps, worüber Interessierte sich vor dem Kauf eines Elektromobils informieren sollten.
Beim Anbieter zu erfragen:
- Reichweite und Ladezeiten der Batterie: Für kurze Einkaufsfahrten genügt eine Reichweite von 12 km. Jedoch ist eine Kilometerleistung von 30 km ratsam, damit das Seniorenmobil auf unvorhergesehen langen Strecken nicht stehen bleibt. Für Nutzer, die längere Ausflüge machen wollen, eignen sich Modelle mit 60 km Reichweite. Die Batterien sollten sich innerhalb einer Nacht vollständig aufladen lassen.
- Höchstgeschwindigkeit des Modells? Geschwindigkeiten von 6 bis 15 km/h sind bei Seniorenmobilen möglich. Welche Variante die richtige ist, hängt vom Nutzerverhalten, von den Umgebungsbedingungen und dem Budget ab.
- Faltbarkeit bzw. Zerlegbarkeit des Modells? Sinnvoll ist das besonders für Nutzer, die ihr Elektromobil mit in den Urlaub nehmen und im Auto transportieren wollen.
- Ausreichende Tragfähigkeit? Nicht alle Modelle sind auch für schwergewichtige Fahrer geeignet – die Tragfähigkeit gilt es deshalb beim Händler zu erfragen. Zudem wirkt sich das Gewicht des Nutzers auch auf die Reichweite des Seniorenmodells aus.
- Neues oder gebrauchtes Modell? Entscheidendes Kriterium ist bei dieser Frage meist das Budget des Nutzers. Bezuschusst die Krankenkasse ein Elektromobil, müssen Nutzer damit rechnen, ein gebrauchtes Modell zu erhalten.
Vor dem Kauf selbst testen:
- Einfache Lenkbarkeit
- Bequemer Sitz
Elektromobil gebraucht kaufen: Vorteile & Nachteile
Klar ist: Wer ein Seniorenmobil gebraucht kauft, spart einiges an Kosten. Dies lohnt sich deshalb besonders für Personen, die keine Zuschüsse von der Krankenversicherung oder einem anderen Kostenträger erhalten. Einen sog. Shoprider gebraucht etwa im Internet zu kaufen, birgt jedoch auch Risiken. Denn nicht immer geben Anbieter von gebrauchten Seniorenmobilen eine Garantie. Im schlechtesten Falle hat ein Gefährt sogar Mängel, über die der Anbieter die Interessenten nicht aufklärt. Eine Übersicht der Vorteile und Nachteile:
Elektromobil mieten oder kaufen?
Wer sich überlegt, ein Elektromobil zu mieten statt zu kaufen, sollte sich fragen, in welchen Fällen er es benötigt. Ist es nur ab und zu im Einsatz, lohnt sich häufig das Mieten. Schließlich ist der Kaufpreis nicht unerheblich, besonders, wenn kein Anspruch auf einen Zuschuss durch die Krankenkasse besteht. Wird das Elektromobil jedoch so gut wie für jede Strecke im Alltag benötigt – für den Einkauf oder den Arztbesuch –, kann sich ein Kauf lohnen.
Vor der Entscheidung für ein gemietetes oder gekauftes Elektromobil lohnt eine genaue Kalkulation, in welchem Fall welche Kosten anfallen.
Elektromobil-Zubehör: Was ist notwendig?
Wie sinnvoll die Anschaffung von Zubehör ist, hängt von den Bedürfnissen und Gewohnheiten der Nutzer ab:
- Tasche, Korb oder Anhänger: Wer etwa längere Strecken zurücklegt oder häufig Einkäufe mit dem Seniorenmobil erledigt, für den kann sich eine am Elektromobil anzubringende Tasche oder ein Korb lohnen. Für größere Anschaffungen kann man auch zusätzlich einen Anhänger am Seniorenmobil befestigen.
- Regenschutz: Ein Regenschutz ist ein praktisches Zubehör, wenn das Elektromobil häufig einmal ohne Überdachung abgestellt wird. Solche Regenschutz-Überzüge sind teilweise sogar so robust, dass sie als mobile Garage für das Elektromobil genutzt werden können.
- Zusätzliche Spiegel: Ein zusätzlicher Spiegel sorgt für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.
- Dach: Wer über kein Elektromobil mit Dach verfügt, aber auch bei Regen gut geschützt sein möchte, kann den Scooter mit einem Wetterdach aufrüsten.
Elektromobil: zerlegbar, faltbar, klappbar
Wenn wenig Platz zum Unterstellen verfügbar ist oder der Betroffene für Reisen ein platzsparendes Elektromobil benötigt, können zerlegbare oder klappbare Seniorenmobile eine gute Lösung sein. In der Regel sind sie mit wenigen Handgriffen klappbar oder faltbar – ohne dass technisches Know-how von Nöten wäre.
Elektromobile im Test
Bisher hat die Stiftung Warentest Elektromobile noch keinem umfangreichen Test unterzogen. Wer nach Testergebnissen im Internet recherchiert, findet einige Tests – jedoch ist bei vielen nicht ganz deutlich, wie unabhängig sie sind. Dennoch können auch solche Ergebnisse Aufschluss über die Qualität eines Seniorenmobils geben. Wer das Internet nicht als Quelle nutzen möchte, greift am besten auf die Informationen eines professionellen Anbieters zurück – und testet die empfohlenen Modelle dann selbst aus.