Was ist MRSA / Staphylococcus aureus?
Was ist MRSA? MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Dabei handelt es sich um einen Keim, bei dem spezielle Bakterien der Art Staphylokokken aureus (kurz S. aureus) den Körper besiedeln. Staphylokokken gibt es viele. Doch der MRSA-Keim weist eine Besonderheit auf: Er ist gegen viele Antibiotika, vor allem Methicillin, unempfindlich (resistent) und das macht ihn so gefährlich. Denn in besonderen Fällen führt der S. aureus zu Infektionen, die bei einer Antibiotika-Unempfindlichkeit nur schwer zu behandeln sind.(1)(2)
MRSA: Definition / Bedeutung
Die kugelförmigen Bakterien bei einem MRSA-Keim sind goldgelb und werden wie Trauben einer Weinbeere zusammengehalten. Daher kommt auch die medizinische Bezeichnung:
- Methicillin ist ein Antibiotikum
- Resistent bedeutet unempfindlich
- Staphyle (altgriechisch) bedeutet Weintraube, occus (altgriechisch) steht für kugelförmig
- Aureus (lateinisch) bedeutet golden
Unterschied zwischen Besiedlung und Infektion bei MRSA
Bei MRSA gibt es zwei Szenarien:(3)
- Besiedlung (Kolonisation): Es befinden sich MRSA-Bakterien auf der Haut beziehungsweise der Schleimhaut eines Menschen und vermehren sich, ohne eine Erkrankung auszulösen. In diesem Fall ist die Rede von einem sogenannten MRSA-Träger.
- Infektion: MRSA-Bakterien sind über die Haut beziehungsweise Schleimhaut in den Körper eingedrungen und haben dort eine Erkrankung ausgelöst.
Zum Eigen- und Fremdschutz sollten in beiden Fällen besondere Hygienemaßnahmen erfolgen.
MRSA: Ursachen und Risikofaktoren
MRSA gibt es überall auf der Welt. Doch wie kam es zu diesem MRSA-Keim? Eine Zeit lang waren Antibiotika das Wundermittel schlechthin in Krankenhäusern – sowohl zur Bekämpfung von Bakterien als auch als vorbeugende Maßnahme vor Infektionen.
Antibiotika-Einnahme und Resistenz-Risiko
Ein falscher Antibiotika-Umgang führt allerdings dazu, dass immer mehr Bakterien gegenüber diesen Mitteln unempfindlich (resistent) werden. Wenn dieser Fall eintritt, reichen die gängigen Dosierungen und Substanzen nicht mehr aus, um alle Krankheitserreger zu bekämpfen. Die resistenten Bakterien überleben und können sich somit weiter ausbreiten. Je öfter ein Antibiotikum eingenommen wird, desto mehr unempfindliche Keime bleiben unter den Bakterien bestehen. In der Folge kann ein resistenter Bakterienstamm entstehen, bei dem das jeweilige Antibiotikum nicht mehr wirkt.(4)
MRSA-Risikopatienten und Risikofaktoren
Je höher also der Antibiotika-Verbrauch weltweit steigt, umso mehr Bakterien werden dagegen immun. Es ist daher kein Wunder, dass die meisten MRSA-Infektionen in Krankenhäusern und Pflegeheimen auftreten – hier ist der Antibiotika-Einsatz noch höher als etwa zuhause. Außerdem sind viele Patienten und Personen mit Pflegebedürftigkeit den klassischen Risikofaktoren für MRSA ausgesetzt. Dazu gehören unter anderem ein geschwächtes Immunsystem, (offene) Wunden oder Katheter. Es gibt somit Menschen, die durch eine MRSA-Infektion besonders gefährdet sind.
Zu den Risikopatienten für MRSA zählen:(5)
- Krankenhauspatienten, Pflegeheimbewohnende
- Dialysepatienten, Menschen mit Diabetes mellitus
- Menschen mit geschwächtem Immunsystem, eine Folge von vielen Krankheiten im Alter
- Menschen mit Kathetern, Beatmungsschläuchen, Gelenkersatz, et cetera
- Menschen mit Hautverletzungen beziehungsweise offenen Wunden (zum Beispiel chronische Wunden oder Dekubitus)
- Menschen, die vor Kurzem (sechs Monate) eine Antibiotikatherapie hatten, zum Beispiel nach einer Infektionskrankheit.
Häufiger Risikofaktor für MRSA: Wunde
Gefährlich wird MRSA ab dem Zeitpunkt, an dem die Bakterien ihren Weg in den Körper finden. Häufig geschieht dies über offene Wunden. Bei gesunden Menschen ist das Infektionsrisiko eher gering. Selbst, wenn die Haut beziehungsweise die Schleimhäute bereits mit MRSA-Bakterien besiedelt sind. Doch bei den genannten Risikopatienten kann eine MRSA-Infektion besonders schwer verlaufen. Risikopatienten müssen somit besonders gut vor MRSA geschützt werden. Nutzen Sie daher alle schützenden Mittel beziehungsweise Maßnahmen, die Ihnen möglich sind.
MRSA-Übertragung: Übertragungswege, Besiedlung und Ansteckung
Wenn Sie die MRSA-Übertragungswege kennen, können Sie sich besser schützen. Die MRSA-Ansteckungsgefahr ist in Krankenhäusern und Pflegeheimen besonders hoch. Aber wie wird MRSA übertragen?
Die Übertragung von MRSA-Keimen geschieht auf drei Wegen:(5)
- Der häufigste Weg ist der von Mensch zu Mensch, zum Beispiel über die Hände oder durch Niesen.
- MRSA-Bakterien haften an Gegenständen, zum Beispiel an Türklinken, Bettwäsche, Ablagen am Bett et cetera.
- Bei der Nutztierhaltung können MRSA-Keime vom Tier auf den Menschen übertragen werden.
MRSA ist ein Hautkeim
Grundsätzlich kann eine MRSA-Übertragung jeden Tag stattfinden – immer dann, wenn Menschen in Berührung mit MRSA-Bakterien kommen. Ob von Mensch zu Mensch, durch Gegenstände oder bei der Nutztierhaltung: MRSA-Bakterien siedeln dann auf der Haut beziehungsweise Schleimhaut und können unter entsprechenden Umständen ihren Weg in den eigenen Körper oder den eines anderen Menschen finden.
Bei einem gesunden Menschen können sich MRSA-Bakterien nicht so einfach ausbreiten, weil sie ihre gesunde Flora (Haut und Schleimhaut) vor einer MRSA-Infektion schützt. Ist das Immunsystem allerdings geschwächt und es liegen beispielsweise Hautverletzungen vor, ist das Infektionsrisiko hingegen hoch.(3)
Besiedlung häufig an Nase, Rachen, Achseln und Leisten
In den meisten Fällen besiedeln MRSA-Bakterien den Nasenvorhof, Rachen, die Achseln oder Leisten. Eine Infektion beziehungsweise die Krankheit kann jedoch erst dann ausbrechen, wenn die Bakterien in den Körper eingedrungen sind. Durch Schleimhäute oder über Wunden ist dies möglich.(5)
Inkubationszeit bei MRSA
Die Inkubationszeit ist die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch einer Krankheit. Wenn die MRSA-Erreger durch den Mund wie etwa durch Speichel aufgenommen werden, kann die Inkubationszeit nur wenige Stunden betragen. MRSA-Bakterien müssen allerdings keine Erkrankung hervorrufen. Gesunde MRSA-Träger können über einen längeren Zeitraum symptomfrei bleiben. Ist ihr Abwehrsystem jedoch geschwächt oder die Bakterien dringen in den Körper ein, etwa durch eine offene Wunde, kann eine Erkrankung ausbrechen.(5)
Träger des MRSA-Keims
Unter den Patienten oder Pflegeheimbewohnern beziehungsweise ihren Besuchern, Ärzten und Pflegekräften können also MRSA-Träger sein. Das heißt, dass ihre Haut beziehungsweise Schleimhäute mit MRSA-Bakterien besiedelt sind. Solange sie gesund sind, ist das für sie selbst kein Problem. Allerdings können Träger die Keime übertragen und andere Risikopatienten mit MRSA anstecken.(5) Hygienemaßnahmen in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sind somit enorm wichtig, sowohl zum Eigen- als auch zum Fremdschutz.
Wie viele MRSA-Träger es in Deutschland gibt, kann nicht zuverlässig beantwortet werden, da es hierzu keine aktuellen Studien gibt. (Stand: 2021)
Wie lange ist man ansteckend?
Erkrankte Menschen mit MRSA sind solange ansteckend, wie der Erreger nachgewiesen werden kann.(5) Ohne eine Sanierung kann die MRSA-Tragedauer noch über ein Jahr andauern.(3)
Typische MRSA-Übertragungswege in der Pflege zuhause
Auch im häuslichen Umfeld von pflegebedürftigen Menschen kann das Risiko von MRSA-Übertragungen bestehen, zum Beispiel wenn Menschen nach einem Krankenhaus wieder zurück in die häusliche Pflege kommen. Pflegende Angehörige sollten deshalb das Infektionsrisiko einschätzen lernen und die häufigsten Übertragungswege kennen. Dazu zählen unter anderem:
- Gemeinsam genutztes Badezimmer sowie die Toilette
- Waschbecken und Dusche
- Bestimmte Gebrauchsgegenstände der Körperpflege & Hautpflege bei Pflegebedürftigen (zum Beispiel Wasch-Handschuhe)
- Pflegeutensilien wie Cremes, Zahnbürsten oder Lotionen
- Pflegebetten und Haltegriffe
Um einer Ansteckung wirksam vorzubeugen, gilt auch zuhause: Hygiene ist das A und O. Desinfektionsmittel für Hände und Flächen sollten pflegende Angehörige daher unbedingt verwenden, wenn ein Verdacht auf MRSA-Befall vorliegt.
Arten von MRSA-Erregern
Seitdem bekannt ist, dass MRSA-Erreger nicht nur in Krankenhäusern kursieren, können mehrere MRSA-Typen nach ihrem Auftreten unterschieden werden:(6)(7)
- HA-MRSA (Hospital acquired MRSA): MRSA wurde im Krankenhaus erworben.
- Hc-MRSA (Health care acquired, community onset MRSA): MRSA wurde bereits im Gesundheitswesen (beispielsweise in einer Pflegeeinrichtung oder einem Dialysezentrum) erworben, ist aber erst in der Gemeinschaft aufgetreten.
- CA-MRSA (Community acquired, community onset MRSA): MRSA wurde in der Gemeinschaft erworben und ist dort aufgetreten.
- LA-MRSA (Livestock associated MRSA): MRSA wurde durch Kontakt mit einem oder mehreren Nutztieren erworben.
MRSA: Symptome und Anzeichen
Die Symptome und Anzeichen einer MRSA-Infektion sind sehr unterschiedlich, je nachdem, wo der Keim hingelangt und welche Infektion er auslöst.
Mögliche Symptome einer MRSA-Infektion sind:(5)
- Lokale Infektionen der Haut, zum Beispiel Abszesse oder Wundinfektion nach einer Operation
- Entzündungen einzelner Organe, zum Beispiel Mittelohr, Nasennebenhöhlen, Lunge, Harnwege
- MRSA-Pneumonie (durch MRSA-Keime ausgelöste Lungenentzündung)
Eher selten sind Symptome, die durch einen Giftstoff des MRSA-Keims ausgelöst werden wie Kreislauf- oder Nierenversagen mit hohem Fieber.
MRSA-Test und Abstrich beim Screening
Ein MRSA-Test ist schmerzfrei und einfach:
Zunächst wird ein Abstrich von Nasenhöhle, Rachen und/oder Wunden gemacht, weil der MRSA-Erreger dort am häufigsten vorkommt. Eine anschließende Laboruntersuchung ergibt dann innerhalb weniger Tage ein Resultat. Inzwischen gibt es in ausgewählten Laboren in Deutschland auch MRSA-Schnelltests.
Nachweise von MRSA-Keimen kann es unter anderem an diesen Stellen im Körper geben:
- MRSA auf den Schleimhäuten (Nasenhöhle, Rachen, Wunden)
- MRSA auf der Haut
- MRSA unter den Achseln
- MRSA in der Leistengegend
- MRSA im Stuhl
- MRSA im Urin
Darüber hinaus kann MRSA auch im Blut und in der Hirnflüssigkeit nachgewiesen werden.
MRSA-positiv: Folgen für Betroffene
Liegt ein positiver MRSA-Befund vor, kann dies unterschiedliche Auswirkungen auf die betroffene Person haben. Folgende Faktoren sind für die individuelle Risiko-Abschätzung und weitere Maßnahmenplanung wichtig:
- Handelt es sich um eine MRSA-Besiedlung oder bereits um eine MRSA-Infektion?
- Wie ist der gesundheitliche Zustand zu bewerten? Hat die betroffene Person ein starkes Immunsystem oder ist sie immungeschwächt?
- Ist in naher Zukunft eine Therapie oder ein (intensiv-)medizinischer Eingriff geplant?
- In welchem Umfeld bewegt sich die betroffene Person? (Stichwort: Eigen- und Fremdschutz)
Meldepflicht: Ist MRSA meldepflichtig?
Die Meldepflicht von hoch ansteckenden und/oder hochgefährlichen Infektionskrankheiten im Gesundheitswesen ist im deutschen Infektionsschutzgesetz (IFSG) verankert. Von dieser Rechtspflicht betroffen sind alle Ärzte und Krankenhäuser.
Krankenhäuser müssen den Gesundheitsämtern MRSA-Befunde melden, die sich bei der Untersuchung von Blut- oder Hirnflüssigkeit ergeben haben.(8)
Wenn Sie oder Ihr Angehöriger MRSA-Träger sind, so sollten Sie davon stets das Pflegepersonal und die Ärzte in Kenntnis setzen.
MRSA: Behandlung / Therapie
MRSA-Keime sind überaus widerstandsfähig. Es gibt aber eine Reihe von MRSA-Antibiotika, die MRSA-Keime bekämpfen können. Man spricht dann von einer MRSA-Sanierung oder von einer MRSA-Dekolonisation beziehungsweise -Dekontamination.
Vier Säulen bei der MRSA-Behandlung
Die Behandlung von MRSA-Patienten fußt auf vier Säulen:
- Antibiotika: Die Verabreichung von Reserve-Antibiotika, die die MRSA-Bakterien abtöten können.
- Salben/Mundspülung: Eine Behandlung mit Salben (zum Beispiel Nasensalbe bei einer Besiedlung der Nase mit MRSA), Mundspülungen oder mit speziellen Waschlotionen für die Haut.
- Isolierung: MRSA-Träger im Krankenhaus werden isoliert, solange der Erreger nachweisbar ist.
- Hygiene: Besucher und Pflegepersonal müssen einen Nasen- und Mundschutz tragen und gegebenenfalls sogar richtige Schutzkleidung. Außerdem ist die gründliche Händedesinfektion und Umgebungshygiene zum Beispiel durch Flächendesinfektionsmittel und andere Hilfsmittel aus dem Hilfsmittelverzeichnis beziehungsweise -katalog, besonders wichtig.
Leider kann jeder Mensch mehrmals MRSA-Träger werden, trotz erfolgreicher Therapie.
MRSA-Sanierung in sechs Phasen
Mit der sogenannten Sanierung (auch Sanierungstherapie) sollen die MRSA-Bakterien von der Haut und den Schleimhäuten entfernt werden. Die Sanierung von MRSA erfolgt nach einem festen Ablauf. Während der Behandlung ist es wichtig, dass Hygienemaßnahmen, Pausen und Kontroll-Termine eingehalten werden.
Eine MRSA-Sanierung besteht aus sechs Phasen:(3)
- Screening: Es wird festgestellt, wo die MRSA-Besiedlung vorliegt (zum Beispiel im Nasenvorhof, unter den Achseln, im Rachen oder am Rektum).
- Behandlung: Die Behandlung erfolgt individuell angepasst und abhängig von der Grunderkrankung (zum Beispiel durch antibiotische Nasensalbe, Rachenspülung oder desinfizierendes Shampoo). Die Isolation und Hygiene spielen hier eine wichtige Rolle. Die Behandlungsdauer liegt bei ca. einer Woche.
- Pause: Um den Kontrolltest nicht durch Rückstände zu verfälschen, muss eine Behandlungs-Pause von zwei bis vier Tagen gemacht werden.
- Erfolgs-Kontrolle: Es müssen drei Abstriche an drei aufeinander folgenden Tagen an allen Stellen erfolgen, die vormals mit MRSA befallen waren. Es ist hier von Interesse, ob der Patient absolut MRSA-frei ist.
- Kontroll-Abstriche: 50 Prozent der sanierten Patienten werden innerhalb eines Jahres erneut mit MRSA-Keimen besiedelt. Deshalb ist die Nachuntersuchung äußerst wichtig. Je nachdem, ob der Patient ambulant oder stationär behandelt wird, sollten zwei bis drei Kontrollabstriche innerhalb von 12 Monaten nach der Behandlung gemacht werden.
- MRSA-frei: Sind 12 Monate seit der Sanierung vergangen und die MRSA-Abstriche blieben negativ, gilt der sanierte Patient als MRSA-frei. Seine MRSA-Anamnese (Krankengeschichte) bleibt allerdings weiter bestehen und muss bei einer Krankenhausaufnahme stets berücksichtigt werden. Aus diesem Grund ist vor einem Krankenhausaufenthalt zunächst ein erneutes Screening erforderlich. Bis zum sicheren MRSA-Ausschluss muss der Krankenhauspatient vorsorglich isoliert untergebracht werden.
Behandlungsdauer bei MRSA
Wenn ein Mensch nur MRSA-Träger, aber nicht erkrankt ist, dauert die Behandlung rund zwei Wochen. Die Behandlungszeit einer MRSA-Sanierung kann sich erheblich verlängern, wenn sogenannte sanierungshemmende Faktoren vorliegen. Dies ist der Fall, wenn der Patient:
- zusätzlich eine Wunde hat.
- einen Katheter tragen muss (zum Beispiel bei Inkontinenz).
- bereits Antibiotika bekommt.
MRSA: Schutz & Hygienemaßnahmen
Unglücklicherweise sind vor allem jene Menschen eine Gefahr, die sich um Patienten oder Pflegeheimbewohner kümmern: Pflegepersonal und Ärzte. Ein guter MRSA-Schutz ist deshalb für diese Personengruppe besonders wichtig. Eine ungenügende Handhygiene bei Ärzten und beim Pflegepersonal birgt ein hohes MRSA-Risiko.
Ob Sie nun jemandem im Pflegeheim oder Krankenhaus besuchen oder aber zuhause einen Angehörigen pflegen: Nehmen Sie es mit der Handhygiene sehr genau und waschen Sie sich täglich mehrfach die Hände und nutzen Sie dafür professionelles Desinfektionsmittel. Das richtige Händewaschen ist der wichtigste und beste Schutz vor MRSA und vielen weiteren Krankheitserregern. Auch für pflegende Angehörige sollten die richtigen Hygienemaßnahmen oberste Priorität haben. Dazu gehört unter anderem die regelmäßige Händedesinfektion.
5 Hygieneschutz-Tipps bei MRSA-Pflege zuhause
Bei der Pflege zuhause können Sie entscheidend zu einer guten Hygiene beitragen:
MRSA: Desinfektionsmittel-Spender sollten Sie immer nutzen
Vielleicht haben Sie sie schon einmal gesehen: In jedem Krankenhaus und auch in vielen Altenheimen stehen Spender für die Hand-Desinfektion. Betrachten Sie die praktischen Automaten als konkrete Aufforderung, sich noch einmal gründlich die Hände zu desinfizieren. Tun Sie dies vor und nach dem Besuch von Patienten. Im Gegensatz zu den in Drogeriemärkten erhältlichen handelsüblichen Desinfektionsmitteln werden in den Spendern im Krankenhaus in der Regel nur medizinische Desinfektionsmittel ausgegeben. Diese Desinfektionsmittel werden bei Operationen verwendet und gelten als hochwertig und zuverlässig.
Häufig gestellte Fragen
Was ist MRSA?
MRSA ist ein Keim, bei dem Bakterien der Art Staphylokokken aureus (kurz: S. aureus) den Körper besiedeln. Das Gefährliche am MRSA-Keim ist: Er ist gegen viele Antibiotika, vor allem gegen Methicillin, unempfindlich (resistent). Kommt es also zu einer Infektion, lässt sich diese dann meist nur schwer behandeln.
Was heißt MRSA?
MRSA ist die Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus.
Was für eine Krankheit ist MRSA?
MRSA ist ein Keim, der als sogenannter „Krankenhauskeim“ bekannt wurde und lebensgefährliche Infektionen verursachen kann. Zwar denken viele Menschen, bei der MRSA-Krankheit handelt es sich um einen Virus. Doch der MRSA-Keim ist kein Virus, sondern ein Bakterium.
Woher kommt MRSA?
Die Bakterien beim MRSA-Keim sind vor allem gegen das Antibiotikum Methicillin unempfindlich (resistent). In der Folge lassen sich Infektionen bei MRSA-Patienten nur schwer behandeln. Die meisten Antibiotika-Resistenzen entstehen durch einen falschen Umgang mit Antibiotika.
Wie merkt man, dass man MRSA hat?
MRSA kann man auf zwei Weisen „haben“:
- Man ist von MRSA-Bakterien besiedelt, aber es liegt keine Erkrankung vor (sogenannter MRSA-Träger). Gesunde Menschen, die MRSA-Träger sind wissen dies oftmals nicht, da sie keine Symptome aufweisen. Nur ein Abstrich gibt hier Klarheit.
- MRSA-Bakterien sind in den Körper eingedrungen und haben dort eine Infektion ausgelöst. Symptome eine MRSA-Infektion sind oft lokale Entzündungen des Mittelohrs, der Nasennebenhöhlen oder der Harnwege. Aber auch Hautinfektionen wie etwa Wundinfektionen nach einer Operation. Auch eine sogenannte MRSA-Pneumonie (MRSA-bedingte Lungenentzündung) ist möglich.
Wie wird MRSA übertragen bzw. wie kann man sich anstecken?
Die Übertragung von MRSA-Keimen geschieht auf drei Wegen:
- Von Mensch zu Mensch (am häufigsten), zum Beispiel über die Hände oder durch Niesen.
- Über Gegenstände, zum Beispiel durch Bakterien an Türklinken, Bettwäsche, Ablagen am Bett et cetera.
- Von Tier auf Mensch (meist bei Nutztierhaltung).
Welche Körperbereiche sind häufig durch MRSA besiedelt?
In den meisten Fällen besiedeln MRSA-Bakterien den Nasenvorhof, Rachen, die Achseln oder Leisten.
Wo wird der MRSA-Abstrich gemacht?
Ein MRSA-Abstrich erfolgt meist in der Nasenhöhle, im Rachen und/oder an Wunden, weil der MRSA-Erreger dort am häufigsten vorkommt.
Wie wird man den MRSA-Keim wieder los?
Die Behandlung von MRSA-Patienten fußt auf vier Säulen:
- Antibiotika
- Salben/ Mundspülung
- Isolierung
- Besondere Hygienemaßnahmen
Wie lange dauert es bis MRSA wieder weg ist?
Mit der sogenannten Sanierung (auch Sanierungstherapie) sollen die MRSA-Bakterien von der Haut und den Schleimhäuten entfernt werden. Die Sanierung von MRSA erfolgt nach einem festen Ablauf.
- Wenn ein Mensch nur MRSA-Träger, aber nicht erkrankt ist, dauert die Sanierung meist rund zwei Wochen.
- Die Behandlungszeit einer MRSA-Behandlung kann sich allerdings erheblich verlängern, wenn sogenannte sanierungshemmende Faktoren vorliegen. In diesem Fall ist eine Sanierung nur selten erfolgreich. Patienten bei denen sanierungshemmende Faktoren vorliegen, können bis zu 40 Monate und länger MRSA-Träger sein.