Hebehilfe / Umsetzhilfe

Hebehilfe / Umsetzhilfe

Vom Bett in den Rollstuhl, vom Rollstuhl auf die Toilette, dann auf das Sofa – das Umlagern von mobil eingeschränkten Personen gehört zum Alltag von Pflegenden dazu. Muskelkraft sind dabei genauso wichtig wie die richtigen sanften Handgriffe, damit niemand verletzt wird. Nicht jeder ist dieser Dauerbelastung gewachsen. Die Folge: Rückenschmerzen.

Hebehilfen und Umsetzhilfen sollen entlasten und Sicherheit schaffen. pflege.de stellt Ihnen unterschiedliche Hilfsmittel für den Transfer von Pflegebedürftigen vor und gibt praktische Tipps zum Pflegealltag.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was sind Hebehilfen und Umsetzhilfen

Hebehilfen und Umsetzhilfen sind Hilfsmittel zur Erleichterung des Pflegealltags. Von Drehscheiben bis hin zu Rutschbrettern gehören eine ganze Reihe von Mobilitätshilfen in diese Kategorie. Sie unterstützen vor allem die Pflegenden, indem sie den körperlichen Aufwand beim Transfer der zu pflegenden Person mindert. Daher werden sie auch Transferhilfen genannt.

Für wen eignet sich eine Hebehilfe oder Umsetzhilfe?

Wenn Sie eine Person pflegen, die keine Kraft mehr in ihren Beinen hat, um selbst aufzustehen oder sich zu drehen, dann sind Hebehilfen eine geeignete Unterstützung für ihren Transfer.

Gründe für Immobilität können vielfältig sein, zum Beispiel:

Außerdem sind Hebehilfen und Umsetzhilfen nützlich, wenn der in seiner Mobilität eingeschränkte Mensch sehr groß oder sehr schwer ist.

Welche Hebehilfen und Umsetzhilfen gibt es?

Das Hilfsmittelverzeichnis listet in der Produktgruppe 22 die sogenannten Mobilitätshilfen und damit viele Produkte, die Pflegenden die häusliche Pflege enorm erleichtern können.(1) Darunter fallen einfache Hebehilfen und Umsetzhilfen wie:

  • Transfergurt
  • Drehscheibe und -turm
  • Rutschbretter
  • Gleitmatten

Auch sogenannte Patientenlifter oder Personenlifter gehören in diese Kategorie. Dabei handelt es sich um fahrbare Gestelle, die beim Heben und Umsetzen von immobilen Menschen helfen.

Transfergurt

Transfergurte, die Sie der pflegebedürftigen Person anlegen können, sind die einfachste Form der Hebehilfen und Umsetzhilfen. Sie helfen beim Aufstehen, Hinsetzen und Umsetzen. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Ausführungen, von offenen Gurten bis hin zu geschlossenen Gürteln, mit und ohne Beinschlaufen.

Offener Transfergurt

Die gepolsterten Gurte mit praktischen Haltegriffen an den Enden werden dem Pflegebedürftigen um den Oberkörper oder die Taille gelegt. An den zwei Griffen können Sie als Pflegender nun die Person leichter anheben und behutsamer wieder absetzen.

Geschlossener Transfergurt

Bei vielen Modellen können Sie den Transfergurt wie einen Gürtel um die Taille legen und mit einem Klettverschluss sowie einer Schnalle verschließen. Sie verfügen über mehrere Haltegriffe. Einige Exemplare haben zusätzlich Beinschlaufen.

Idealerweise binden Sie sich als Pflegeperson ebenfalls einen solchen Gürtel um. So können Sie nicht nur den Bewegungsablauf steuern und unsichere Pflegebedürftige unterstützen. Auch der Betroffene selbst kann sich leichter bei Ihnen an den Gürtelschlaufen festhalten – vorausgesetzt er hat genug Kraft in den Armen.

Drehscheibe und Drehturm

Eine Drehscheibe eignet sich ebenso wie der Drehturm für das Umsetzen von Personen, die noch aus eigener Kraft stehen können. Sie sind ideal für den Einsatz in engen Räumen.

Es gibt sie in verschiedenen Ausführungen. Der Drehmechanismus funktioniert über zwei Scheiben, die sich in beide Richtungen um 360 Grad drehen lassen. Die Oberseite ist aus rutschfestem Material während beispielsweise kleine Gumminoppen an der Unterseite für stabilen Halt sorgen.

Drehscheibe

Die Drehscheibe legen Sie vor dem sitzenden Pflegebedürftigen auf den Boden. Er stellt die Füße darauf und kann sich dann entweder mit Ihrer Hilfe oder durch eine Aufstehhilfe hochziehen und hinstellen. In dieser Position können Sie ihn so drehen, dass er sich beispielsweise in den Rollstuhl oder auf die Toilette setzen kann.

Drehturm

Der Drehturm verfügt zusätzlich über eine Haltestange und macht daher eine weitere Aufstehhilfe überflüssig. Daran zieht sich der sitzende Patient selbst hoch. Obwohl der Fuß von Drehtürmen meist besonders stabil und sicher steht, ist es ratsam trotzdem den Drehturm festzuhalten.

Eine Drehscheibe mit Haltestange sollte höhenverstellbare Griffe haben. Außerdem haben einige Modelle ergonomisch geformte Stützen, an die der Betroffene seine Beine anlehnen kann. Steht er sicher, können Sie ihn nicht nur in jede Richtung drehen, sondern auch über Rollen zu einem anderen Ort schieben.

Rutschbretter

Rutschbretter schließen beim Umsetzen die Lücke zwischen Rollstuhl und Bett, Auto, Sessel oder ähnlichem. Sie bestehen entweder aus Kunststoff oder Holz. Eine Seite ist sehr glatt, die andere sehr rau.

Das Rutschbrett wird mit der glatten Seite nach oben über die Lücke gelegt. So kann der Pflegebedürftige langsam – möglichst mit Unterstützung einer Begleitperson – vom Bett in den Rollstuhl rutschen.

Rutschbretter für Rollstühle

Diese Rutschbretter sind ideale Umsetzhilfen für Rollstuhlfahrer. Sie überbrücken den Spalt zwischen Rollstuhl und einem Bett oder Sessel ebenso gut wie zu einer Toilette.

Rutschbretter für das Auto

Ein Rutschbrett ist ein idealer Lückenschließer zwischen Rollstuhl und Autositz. Rutschbretter für das Auto sind deutlich breiter und länger als herkömmliche Modelle, die in der Wohnung verwendet werden. Damit die Rutschbretter fürs Auto flexibel genug sind, um sie im Fahrzeug zu deponieren, lassen sie sich idealerweise einklappen oder zusammenfalten.

Tipp
Rutschbretter: Gewusst wie

Sowohl der Rollstuhlfahrer als auch Sie als Pflegeperson sollten sich in der Handhabung von Rutschbrettern schulen lassen. Sie müssen sicher sein, dass Sie die Situation jederzeit beherrschen, und der Pflegebedürftige muss Ihnen vertrauen können.

Umlager- und Wendehilfen: Gleitmatten

Menschen, die überwiegend im Bett liegen, möchten und müssen regelmäßig ihre Position wechseln. Dadurch vermeiden sie etwa wunde Stellen.

Gleitmatten sind für Pflegepersonen eine enorme Unterstützung. Sie werden unter dem Pflegebedürftigen platziert, aber über dem Bettlaken. Einige Exemplare verfügen über praktische Haltegriffe.

So können Sie als Pflegender leichter einen Positionswechsel durchführen, ohne dass Falten oder Knicke im Laken entstehen, auf denen sich die Patienten wund liegen können. Denn das könnte sich wiederum schnell zu einem schmerzhaften Wundgeschwür, dem sogenannten Dekubitus, ausdehnen.

Tipp
Pflegekurse für Angehörige

Die beste Hebe- und Umsetzhilfe nutzt nichts, wenn sie nicht richtig angewendet wird. Als Angehöriger oder Pflegender sollten Sie deshalb auf jeden Fall einen Pflegekurs besuchen und sich in der richtigen Technik unterweisen lassen.

 

Jede Krankenkasse bietet kostenlose Pflegekurse für Angehörige an. Dort lernen Sie nicht nur wichtige Pflegetechniken, sondern auch andere Angehörige kennen, mit denen Sie sich austauschen können. Auf Ihren Wunsch kann die Schulung sogar bei Ihnen zuhause stattfinden.

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Vor- und Nachteile von Hebehilfen und Umsetzhilfen

Hebe- und Umsetzhilfen bieten für Pflegende wie Pflegebedürftige mehr Vor- als Nachteile:

  • Sicheres Umsetzen von mobil eingeschränkten Menschen
  • Schonendes Heben und Verlagern
  • Geringere Gefahr von Rückenschäden
  • Finanzierung, Teilfinanzierung oder Ausleihen über die Krankenkasse
  • Koordinationsfähigkeit erforderlich
  • Nur teilweise selbstständig nutzbar

Worauf Sie beim Kauf achten sollten

Welche Aufricht- oder Umsetzhilfe bei einem pflegebedürftigen Menschen zum Einsatz kommen kann, richtet sich nach mehreren Faktoren:

  • Wie viel Kraft hat der Pflegebedürftige?
  • Wie gut kann er seine Bewegungen koordinieren?
  • Wie geeignet ist die Umgebung, welches Hilfsmittel lässt sich einsetzen – und welches eher nicht?

Informieren Sie sich im Sanitätshaus über die unterschiedlichen Hilfsmittel für Senioren. Lassen Sie sich darüber hinaus von einem Pflegeberater oder dem ambulanten Pflegedienst beraten, welches Produkt Sie am besten unterstützen kann.

Am besten Sie probieren die Produkte aus und testen, welches Hilfsmittel Ihren Anforderungen entspricht. Beachten Sie auch, dass Sie manche Hilfsmittel leihweise von der Krankenkasse erhalten können.

Hebehilfen von der Krankenkasse: Kostenübernahme

Wie für jedes Hilfsmittel gilt: Sprechen Sie mit Ihrem Haus- oder Facharzt. Aber auch der ambulante Pflegedienst und das Sanitätshaus können Ihnen bei der Frage weiterhelfen, welches Hilfsmittel für Sie oder Ihren Angehörigen in der aktuellen Situation am besten geeignet ist.

Die Kosten für Hilfsmittel werden meist von der Krankenversicherung des Betroffenen übernommen oder bezuschusst. Voraussetzung ist eine ärztliche Verordnung. Der Versicherte muss lediglich die gesetzliche Zuzahlung von maximal zehn Euro selbst tragen.(2)

Die Krankenkasse bezahlt meist anstandslos, wenn die Hebe- oder Umsetzhhilfe im Hilfsmittelverzeichnis gelistet ist. Ist das nicht der Fall, tut sie das nur, wenn das Modell nicht als allgemeiner Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens angesehen wird.

Wartung und Reparatur von Hebehilfen

In der Regel bekommen Sie mit dem Erhalt der Hebe- und Umsetzhilfen einen Wartungsplan vom Hersteller mitgeliefert. So werden Sie zum Beispiel durch Ihr Sanitätshaus bei der Wartung unterstützt.

Die Kosten für die Reparatur trägt ebenfalls Ihre Krankenkasse. Lediglich wenn Sie die Hebe- oder Umsetzhilfen komplett privat finanziert haben, müssen Sie Reparatur und Wartung selbst bezahlen.

Häufig gestellte Fragen

Welche Hebe- und Umsetzhilfen gibt es?

Es gibt einfache Transfergurte, Drehscheiben und -türme, Rutschbretter und Gleitmatten, die beim Anheben und Umsetzen von mobil eingeschränkten Menschen eine praktische Unterstützung sind.

Gibt es Hebe- und Umsetzhilfen für das Auto?

Für den Transfer vom Rollstuhl ins Auto und zurück eigenen sich spezielle Rutschbretter. Sie sind breiter und länger als herkömmliche Rutschbretter für die Wohnung. Für einen leichteren Transport lassen sie sich einklappen oder zusammenfalten.

Für wen eignen sich Hebe- und Umsetzhilfen?

Hebe- und Umsetzhilfen helfen dabei, Personen zu bewegen, die keine Kraft mehr in ihren Beinen haben, um selbst aufzustehen oder sich zu drehen. Auch beim Umsetzen oder Anheben von sehr schweren Menschen kann eine Hebehilfe eine gute Unterstützung sein.

Wird eine Hebe- und Umsetzhilfe von der Krankenkasse bezahlt?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für Hebe- und Umsetzhilfen immer dann, wenn sie vom Arzt verschrieben wurden und es sich nicht um einen allgemeinen Gebrauchsgegenstand des täglichen Lebens handelt.

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Erstelldatum: 6102.70.41|Zuletzt geändert: 3202.50.71
(1)
Hilfsmittelverzeichnis des GKV Spitzenverbandes (2022)
https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/home/verzeichnis/37077c1f-51a3-40c8-bda4-a7e22d5c26a4 (letzter Abruf am 14.04.2023)
(2)
Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung - § 61 Zuzahlungen
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__61.html (letzter Abruf am 14.04.2023)
(3)
Bildquelle
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