Inkontinenzvorlagen: Definition
Inkontinenzvorlagen sind etwas dicker als Inkontinenzeinlagen, anatomisch geformt und vom Prinzip her ähnlich aufgebaut wie andere aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel. Inkontinenzvorlagen verfügen über keine eigenen Fixiermöglichkeiten wie Klebestreifen oder seitliche Flügel, so dass sie mit Fixierhosen oder Netzhosen kombiniert werden. Dadurch gehören sie zu den zweiteiligen Systemen zur Versorgung einer Inkontinenz.
Die Oberfläche von Inkontinenzvorlagen besteht aus einem atmungsaktiven, textilähnlichen Vlies, das die Flüssigkeit gezielt aufnimmt und in den saugstarken Kern, den sog. Superabsorber, im Inneren der Vorlage leitet. Damit fühlt sich die Vorlage auf der Haut trocken an, während die Flüssigkeit im Kern in ein Gel umgewandelt und dort auslaufsicher gespeichert wird. Eine undurchlässige Folie an der Wäscheseite der Inkontinenzvorlage schützt zusätzlich. Außerdem verfügen Inkontinenzvorlagen über elastische Innenbündchen, die für noch mehr Auslaufschutz sorgen. Je nach Bedarf stehen Inkontinenzvorlagen in unterschiedlichen Saugstärken zur Verfügung. Neben Unisex-Produkten gibt es auch Vorlagen speziell für Männer bzw. speziell für Frauen, die auf die jeweilige Anatomie besondere Rücksicht nehmen. Darüber hinaus gibt es auch Inkontinenzvorlagen für die Versorgung von Stuhlinkontinenz.
Inkontinenzvorlagen: Vor- und Nachteile
Inkontinenzvorlagen mit Netzhosen bzw. mit Hüftgürtel können alternativ oder ergänzend zu sog. Inkontinenzhosen (Pants & Slips) getragen werden, die ebenfalls bei mittlerer bis schwerer Harninkontinenz sowie zur Versorgung von Stuhlinkontinenz empfohlen werden. Gegenüber einteiligen Systemen haben Inkontinenzvorlagen als zweiteiliges, offenes System folgende Vor- und Nachteile:
Netzhosen / Fixierhosen für Inkontinenzvorlagen
Anders als Inkontinenzeinlagen oder Windelslips haben Vorlagen keine eigenen Fixiermöglichkeiten wie Klebestreifen oder seitliche Flügel, so dass sie nicht in normaler Unterwäsche getragen werden können. Inkontinenzvorlagen werden daher meistens in Kombination mit sog. Fixierhosen oder Netzhosen getragen. Damit gehören sie zu den zweiteiligen Systemen von Inkontinenzmaterialien.
Netzhosen & Fixierhosen: Definition
Netzhosen oder Fixierhosen sind Hilfsmittel, die eine Inkontinenzvorlage sicher fixieren und die wie Unterwäsche direkt am Körper getragen werden. Sie erinnern vom Schnitt her an Radlerhosen, da sie für einen sicheren Halt auch einen Teil der Oberschenkel umschließen und damit mehr Haut bedecken als normale Unterhosen.
Netzhosen oder Fixierhosen werden aus hochelastischen Garnen und Fasern gefertigt. Damit können sie sich unterschiedlichen Körperformen besonders gut anpassen ohne einzuengen. Das ist wichtig, um die Inkontinenzvorlage sicher am Körper zu fixieren. Denn nur wenn die Vorlage optimal sitzt, kann sie auch sicher schützen und dem Betroffenen wieder mehr Lebensqualität ermöglichen.
Inkontinenzvorlage mit Netzhose richtig anlegen – Anleitung
Das richtige Anlegen von Inkontinenzvorlagen geht so:
- Zuerst wird die Netzhose bis auf Schritthöhe hochgezogen, der Bund der Netzhose wird rundum nach unten geklappt.
- Die Vorlage wird aus der Verpackung genommen und längs gefaltet. Danach legt man die Inkontinenzvorlage in die Netzhose ein. Dabei sollte man darauf achten, dass sich keine Falten bilden und die Innenbündchen überall am Körper sauber anliegen.
- Zur Fixierung klappt man anschließend den Bund der Netzhose erst vorne und dann hinten wieder zurück.
- Zuletzt prüft man noch einmal den richtigen Sitz der Inkontinenzvorlage in der Netzhose.
Netzhosen & Fixierhosen: Material
Netzhosen stehen in unterschiedlichen Materialien und Webarten sowie mit und ohne Naht zur Verfügung. Es gibt sie als sehr dünnes, fast durchsichtiges Einwegprodukt (meist aus Kunstfaser), das nach dem Gebrauch einfach im Hausmüll entsorgt wird, und als wiederverwendbare Netzhosen aus Naturfaser, meist aus Baumwolle mit Elasthan. Diese wiederverwendbaren Netzhosen aus Naturfaser sind besonders angenehm auf der Haut zu tragen und können nach dem Waschen mehrfach verwendet werden.
Netzhosen für Frauen
Aufgrund ihrer hohen Dehn- und Anpassungsfähigkeit werden Netzhosen oft als Unisex-Produkt für beide Geschlechter angeboten. Es gibt aber auch Netzhosen speziell für Frauen, die weiblichen Ansprüchen besonders Rechnung tragen: z. B. mit höherem Beinausschnitt, die einem Slip ähnlicher sehen, oder Modelle mit transparentem Spitzeneinsatz, die für eine besonders weibliche Optik sorgen. Mitunter sind auch im Schrittbereich zusätzliche Schutzmembranen oder elastische Abschlussbündchen angebracht, die für zusätzliche Sicherheit sorgen, wenn etwa aufgrund einer bestehenden Stressinkontinenz schlagartig größere Mengen an Urin abgehen.
Netzhosen für Männer
Auch für Männer gibt es spezielle Netzhosen, die sich an der männlichen Anatomie orientieren. So besitzen Netzhosen für Männer zum Beispiel einen extra Einsatz vorne, in den Vorlagen für Männer wie z. B. eine Penistasche, passend eingelegt und diskret getragen werden können. Auch gibt es hier Modelle mit ansprechenderer Optik, die von einer normalen Herrenunterhose kaum mehr zu unterscheiden sind.
Inkontinenzvorlagen: Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Versicherte erhalten Zuschüsse für Inkontinenzvorlagen von der Kasse, sofern ein Arzt ein entsprechendes Rezept ausstellt. Darauf müssen die Diagnose (mindestens mittlere Harn- und/oder Stuhlinkontinenz), die Art der Inkontinenzartikel, der monatliche Bedarf an Inkontinenzmaterial, die voraussichtliche Behandlungsdauer sowie die medizinische Notwendigkeit vermerkt sein.
Daraus ergeben sich folgende Voraussetzungen:
- Es liegt eine mittlere, schwere oder sehr schwere Form der Inkontinenz vor.
- Die Inkontinenz ist Folge einer Grunderkrankung wie z. B. einer Demenz oder eines Schlaganfalls oder ist Folge einer Operation.
- Die Hilfsmittel, die auf dem Rezept verordnet werden, sind im Hilfsmittelverzeichnis & Hilfsmittelkatalog gelistet.
- Es liegt die medizinische Notwendigkeit für Inkontinenzhilfen vor und der Arzt kann eine Einschätzung geben, wie hoch der monatliche Bedarf und die voraussichtliche Behandlungsdauer ist.
Wie erhalten Versicherte die verordneten Inkontinenzhilfen?
- Nach Erhalt des Rezeptes sollten sie zunächst bei ihrer zuständigen Krankenkasse nachfragen, ob es Vertragspartner der Kassen gibt (z. B. Sanitätshäuser), bei denen die Inkontinenzmaterialien zu beziehen sind.
- Falls es keine Vertragspartner gibt, können Versicherte das Rezept auch in Apotheken oder in Sanitätshäusern einlösen.
- Versicherte erhalten gegen Vorlage des Rezepts ihre verschriebenen Hilfsmittel und müssen dabei die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung von zehn Prozent der Kosten, maximal zehn Euro pro Monat, leisten.
- Wünschen Sie mehr Inkontinenzmaterialien oder eine bessere Qualität als auf dem Rezept vermerkt, so tragen die Versicherten diese Mehrkosten selbst.