Themenwelt

Ernährung im Alter

Schonkost im Seniorenalter? Das muss nicht sein! Im hohen Lebensalter brauchen wir eine ebenso abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wie in jungen Jahren. Allerdings stehen wir manchmal vor verschiedenen Herausforderungen.

Essen Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger zum Beispiel zu wenig oder einseitig, kann sich eine Mangelernährung einstellen. Einige ältere oder pflegebedürftige Menschen haben darüber hinaus Schwierigkeiten beim Essen, zum Beispiel, weil sie schlecht kauen oder schlucken können.

pflege.de informiert Sie in dieser Themenwelt über die Grundlagen für eine altersgerechte Ernährung, benennt mögliche Probleme und gibt Ihnen verschiedene Lösungen an die Hand.

Ernährung im Alter: Tipps für eine ausgewogene Ernährungsweise

Inhaltsverzeichnis

 

Wie können sich ältere oder pflegebedürftige Menschen ausgewogen sowie gesund ernähren und gleichzeitig den Herausforderungen einer oder mehrerer Krankheiten gerecht werden?

pflege.de stellt in diesem Ratgeber die typischen Ernährungsprobleme, passende Lösungen sowie Hilfsmittel vor und gibt Tipps für eine gesunde Ernährung im Alter.

Ernährung im Alter

Die Regeln für die richtige Ernährung im hohen Alter unterscheiden sich nicht wesentlich von denen in jüngeren Jahren. Auch die Mahlzeiten von Senioren sollten abwechslungsreich, ausgewogenen und gesund sein.

Was bedeutet „ausgewogen und gesund“?

Eine Ernährung ist dann gesund, wenn sie ausgewogen ist. Das bedeutet, dass sie den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt. Auf Ihrem Speiseplan sollten daher abwechslungsreiche Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Gemüse und Obst, Fleisch und Fisch in Maßen, Milchprodukte, Öle sowie gesunde Fette stehen.

Reduzieren sollten Sie dagegen Lebensmittel, die viel Zucker, Salz und tierische Fette enthalten. Das ist zum Beispiel bei Fertiggerichten, Wurstwaren, aber auch Süßigkeiten der Fall.

Experten-Tipp

Biografie ist ein wichtiger Teil unserer Ernährung

Jeder Mensch ernährt sich anders und hat für die eigene Ernährungsweise ganz unterschiedliche Gründe. Ernährung hängt in vieler Hinsicht mit der persönlichen Lebensgeschichte sowie Esskultur zusammen und ist entsprechend vielfältig. Rituale und Gewohnheiten spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Manche gehen morgens direkt ins Bad, andere frühstücken zuerst. Manche trinken seit Jahr und Tag ihren Kaffee mit Milch und Zucker vor dem Fernseher. Andere wiederum trinken ihren Tee, während sie aus dem Fenster sehen. Die Ernährung wird immer vielseitiger, die Angebote und Verfügbarkeit an Lebensmitteln sind riesig. In der Folge ist unsere Ernährung im stetigen Wandel. Insbesondere ältere Menschen kann das schnell überfordern. 

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Veränderungen bei der Ernährung im Alter

Unser Körper verändert sich im Alter. So wird etwa unser Stoffwechsel langsamer. Während der Fettanteil im Körper steigt, nehmen Wassergehalt und Muskelmasse ab. Dadurch braucht der Körper zwar im Schnitt weniger Energie, ist aber gleichzeitig auf eine gleichbleibende Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen angewiesen.

Je nach Krankheit oder körperlicher Aktivität schwankt außerdem der individuelle Kalorienbedarf. Bettlägerige Menschen benötigen zum Beispiel weniger Kalorien als Menschen, die sich viel bewegen.

Bei manchen Erkrankungen ist es deshalb notwendig, dass Sie Ihre Ernährung, beziehungsweise die Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, anpassen. Am besten stimmen Sie sie mit dem behandelnden Arzt ab. (1)

Ernährungsprobleme im Alter

Das hohe Lebensalter, körperliche Veränderungen oder bestimmte Krankheiten können die Nahrungsaufnahme im Alter erschweren. Darüber hinaus ändern sich Empfindungen wie der Genuss. Hunger und Durst werden nicht mehr richtig wahrgenommen.

Deshalb können im Rahmen der Ernährung unterschiedliche Probleme auftreten. Insbesondere im fortgeschrittenen Alter und bei Pflegebedürftigkeit steigt beispielsweise das Risiko für Mangelernährung.

Mangelernährung & Fehlernährung – häufige Probleme im Alter

Viele ältere Menschen ernähren sich im Alter eher einseitig und unausgewogen, nehmen zu wenige Nährstoffe und zu wenig Flüssigkeit auf oder vergessen an manchen Tagen sogar ganz zu essen.

Kommen dann noch bestimmte Krankheiten oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten hinzu, kann sich eine Fehl- oder Mangelernährung schnell zuspitzen und für den menschlichen Organismus gefährlich werden.

Lesen Sie im Ratgeber Mangelernährung, welche Folgen eine Mangelernährung haben kann und wie Sie mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung vorbeugen können.

Experten-Tipp

Führen Sie ein Ernährungstagebuch: Wann haben Sie was gegessen, wann was getrunken?

Ganz egal, welche Ernährungsprobleme auftreten – Ich würde immer empfehlen, genau hinzuschauen. Ein Ernährungstagebuch kann Sie hierbei unterstützen. Es gibt Ihnen eine gute Übersicht darüber, was gegessen und getrunken wurde und hilft Ihnen bei der Suche nach möglichen Unverträglichkeiten. So können Sie bestimmte Auffälligkeiten gut notieren und wichtige Rückschlüsse auf Ihren Pflegealltag ziehen:

  • Was wird gern gegessen oder getrunken (zum Beispiel bestimmte Gerichte oder einzelne Lebensmittel und Getränke)?
  • Was wird ungern gegessen? Es liegen vielleicht Abneigungen oder Unverträglichkeiten vor.
  • Welche Ressourcen sind vorhanden? Nutzt der Betroffen zum Beispiel diverse Hilfsmittel, kann sich mitteilen oder unter Anleitung und leichter Unterstützung selbstständig essen?
  • Wie ist der Zahnstatus? Hat die Person noch ihr vollständiges Gebiss, trägt eine Zahnprothese oder kann auch ohne Prothese beschwerdefrei essen?

Im Alter ist es normal, dass Hunger- und Durstempfinden nachlassen – jedoch ist das für Angehörige meist schwer zu ertragen. Essen sollte Genuss sein und kein Zwang. Deshalb ist es wichtig, dass Sie eine gesunde Grenze zwischen „gut zureden“ und „zu viel Druck ausüben“ finden.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Untergewichtig im Alter

Vielleicht kennen Sie das: Sie haben immer weniger Appetit, essen oft dasselbe oder bauen krankheitsbedingt körperlich ab. Dann sollten Sie jetzt besonders auf sich Acht geben, Ihre Ernährung bewusst umstellen und versuchen, nicht weiter abzunehmen.

Dabei können Ihnen Essenspläne oder feste Bestellungen beim Menübringdienst (Essen auf Rädern) helfen, damit Sie sich gezielt und bewusst mit frischen Lebensmitteln ernähren.

Je nach Situation kann es auch förderlich sein, in Gesellschaft zu essen oder von einem Angehörigen zum Essen angeleitet zu werden.

Sollten Sie selbst oder Ihr Angehöriger stark abgemagert sein, kann eine kalorienreiche Zusatznahrung beispielsweise Trinknahrung, auch Aufbaunahrung genannt, hilfreich sein.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Im Laufe des Lebens können Menschen Unverträglichkeiten gegenüber Nahrungsmitteln entwickeln. Gerade im Alter sollten Sie diese unbedingt berücksichtigen.

Haben Sie oder Ihr Angehöriger etwa häufig Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall und Blähungen, oder auch Kopfschmerzen nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel, können das mögliche Indizien für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.

Die häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten bei Milchzucker, Fruchtzucker, Gluten und Histamin auf.

Milchzucker (Laktose)

Menschen mit Laktoseunverträglichkeit können das Kohlenhydrat der Milch, die Laktose, nicht aufspalten. Betroffene leiden unter Blähungen, Krämpfen oder Durchfällen.

Meiden Sie in diesem Fall Milch, Frischkäse, Sahne, Quark und milchhaltige Süßigkeiten. Stattdessen können Sie zu Hartkäse und laktosefreien Alternativen greifen sowie pflanzliche Alternativen wie Hafermilch, Mandelmilch, Sojamilch und vegane Produkte genießen. (2)

Fruchtzucker (Fruktose)

Fruchtzucker kommt in den meisten Obst- und Gemüsesorten vor. Betroffene, die Fructose nicht vertragen, reagieren zum Beispiel mit Durchfall, Übelkeit oder Bauchschmerzen darauf.

Reduzieren Sie die Obstmenge auf eine Portion pro Tag, ebenso die Gesamtzuckermenge. Außerdem sollten Sie keinen Fruchtsaft zu sich nehmen und auf Lebensmittel mit Fruktose in der Zutatenliste verzichten. (3)

Klebereiweiß (Gluten)

Bei Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) reagiert das Immunsystem überempfindlich auf das in vielen Getreidesorten enthaltene Eiweiß Gluten. Nach dem Verzehr entzündet sich die Schleimhaut des Dünndarms. Betroffene leiden infolgedessen an verschiedenen Verdauungsbeschwerden.

Wenn Sie von Zöliakie betroffen sind, sollten Sie Lebensmittel meiden, die Weizen, Roggen und andere glutenhaltige Getreidesorten enthalten. Stattdessen können Sie auf glutenfreie Alternativen wie Mais, Reis, Buchweizen, Hirse, Amaranth und Quinoa zurückgreifen. Viele Supermärkte haben mittlerweile ein gesondertes Regal mit glutenfreien Produkten. (4)

Histamin

Histamin entsteht durch Fermentation oder Reifung von Lebensmitteln und ist zum Beispiel in Käse, Schinken oder Rotwein enthalten. Betroffene von Histamin-Unverträglichkeit klagen über Juckreiz, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme und/oder Herzrasen.

Wird bei Ihnen eine Unverträglichkeit auf Histamin festgestellt müssen Sie eine strenge Diät einhalten. (5)

Wichtiger Hinweis
Klären Sie Ihren Verdacht mit dem Arzt ab!

Mögliche Unverträglichkeiten sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen. Er erstellt mit Ihnen einen Ernährungsplan, der die Intoleranz bestmöglich berücksichtigt. So können Sie sich trotzdem ausgewogen ernähren.

Auswirkungen von Medikamenten auf die Ernährung

Zusätzlich zu der ohnehin nachlassenden Verdauungstätigkeit im Alter kann eine regelmäßige Medikamenteneinnahme die Magen-Darm-Tätigkeit beeinträchtigen.

Ältere Menschen, die Medikamente wie Morphin, Schlafmittel oder Antibiotika einnehmen, können beispielsweise unter Verstopfung leiden. Andere Medikamente wiederum begünstigen Durchfall, was kurz- oder langfristig zu einem bedrohlichen Flüssigkeits- und Nährstoffmangel führen kann. (1)

Experten-Tipp

Denken Sie an die möglichen Nebenwirkungen von Medikamenten  

Sollten Sie ein neues Medikament einnehmen und Veränderungen bemerken, beispielsweise bei Appetit, Durstempfinden, Verdauung oder Gewicht, sprechen Sie unbedingt zeitnah mit Ihrem Arzt oder Apotheker darüber. Da die meisten Medikamente zuerst in den Verdauungstrakt gelangen, machen sich dort auch die ersten Probleme bemerkbar. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schleichend ein Appetits- und Gewichtsverlust sein kann. Bei mir hat es mehrere Monate gedauert, bis ich gemeinsam mit meinem Apotheker auf die Ursache gekommen bin: eine Medikamentenunverträglichkeit.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Spezialernährung bei chronischen oder akuten Krankheiten

Bestimmte Operationen oder Behandlungen erfordern eine Spezialernährung. Dazu gehört es beispielsweise, bestimmte Lebensmittel wegzulassen, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen und mitunter sogar eine klinische Ernährung einzuleiten.

Auch bei manchen Krankheiten muss man sich speziell ernähren, um Symptome zu lindern oder eine Verschlimmerung der Krankheit zu vermeiden.

Bei Diabetes

Diabetiker sollten sich möglichst ausgewogen und gesund ernähren: Essen Sie mehr pflanzliche als tierische Fette, viele Ballaststoffe, Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sowie allgemein Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index (GI). (6) Mehr zur Ernährung bei Diabetes erfahren Sie in unserem Diabetes-Ratgeber.

Bei Muskelschwund

Für den Muskelaufbau sind Eiweiße (Proteine) essenziell. Die sind zum Beispiel in Hülsenfrüchten enthalten, aber auch in fettarmen Milchprodukten und magerem Fleisch. Es gibt Studien, die die positive Wirkung von Kreatin, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin D hervorheben. In manchen Fällen rät der behandelnde Arzt auch zu einer ergänzenden Trinknahrung. (7)

Experten-Info

Erhöhter Eiweißbedarf im Alter
Da der Körper keine Eiweißspeicher besitzt, macht sich ein Mangel an Eiweiß im Alter rasch bemerkbar: Es kommt zum Abbau von Muskelmasse und allgemeiner körperlicher Schwäche. Auch eine negative Auswirkung auf das Immunsystem sowie eine Verzögerung der Wundheilung und Genesung können die Folge sein. Es ist deshalb besonders wichtig, auf eine ausreichende Eiweißzufuhr im Alter zu achten.

Carla  Krellner
Fachkrankenschwester für klinische Ernährung

Bei Eisenmangel

Eisenreiche Lebensmittel wie Fleisch, Hirse und Linsen, Haferflocken, Spinat und Mangold sowie anderes grünes Blattgemüse können Eisenmangel ausgleichen. Bestimmte Stoffe hemmen jedoch die Eisenaufnahme, beispielsweise Tannine (zum Beispiel in Grün- und Schwarztee), Phosphat (zum Beispiel in Schmelzkäse) oder Koffein. Sie verwerten Eisen dagegen besser, wenn Sie dazu Vitamin C (zum Beispiel ein Glas Orangensaft) zu sich nehmen. (8)

Bei Bluthochdruck

Ernähren Sie sich bewusst salzarm, verzichten Sie auf Alkohol und essen Sie kaliumreiche Lebensmittel (unter anderem Spinat, Grünkohl, Kartoffeln, Bananen, Avocados, Nüsse), Olivenöl, Obst und Gemüse sowie mehr Fisch als Fleisch. (9)

Bei Arthrose

Ernähren Sie sich bewusst fettarm und vitaminreich. Meiden Sie Käse, Kaffee, Süßes, Alkohol, Fleisch und gesättigte Fette. Wenn Sie übergewichtig sind, kann es helfen, abzunehmen. Mehr zur Ernährung bei Arthrose erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Bei Osteoporose

Achten Sie auf ausreichend viel Calcium in Ihrem Essen. Calcium stärkt die Knochen. Es befindet sich beispielsweise in Milch, grünem Gemüse und Hülsenfrüchten. Nehmen Sie außerdem ergänzend Vitamin D zu sich und bewegen Sie sich regelmäßig. Mehr Informationen können Sie auch in unserem Osteoporose-Ratgeber nachlesen.

Bei rheumatischen oder entzündlichen Erkrankungen

Meiden Sie rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm) und reduzieren Sie den Konsum von Milch und Milchprodukten auf ein Minimum. Die deutsche Rheuma-Liga empfiehlt maximal eine Fleischmahlzeit pro Woche, dafür aber Fisch und Meeresfrüchte. Eier sollten Rheumatiker nur äußert wenig zu sich nehmen. Nutzen Sie zum Braten pflanzliche Öle. (10)

Experten-Tipp

„Ich habe über längeren Zeitraum ausprobiert, was mir gut tut und was nicht“

Ich selbst leide an einem systemischen Lupus erythematodes, einer rheumatischen Erkrankung. Über einen längeren Zeitraum habe ich ausprobiert, was mir guttut und was nicht. Ich habe Milchprodukte gegen pflanzliche Alternativen getauscht und esse kein Fleisch mehr, dafür aber Fisch und pflanzliche Produkte. Jedoch ist es wichtig, bei dem vollständigen Verzicht auf Fleisch, Vitamin B12 als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Öle wie Fischöl, Leinöl, Rapsöl, Weizenkeimöl, Soja- oder Walnussöl wirken entzündungshemmend. Ich greife außerdem zu Gewürzen wie Ingwer, Curry, Kümmel und Knoblauch. Dies sind sogenannte Antioxidantien, die Rheuma-Betroffenen helfen können. Sprechen Sie dazu am besten mit Ihrem Arzt.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige
Info
Lassen Sie sich zur Ernährung beraten.

Eine Ernährungsberatung kann sinnvoll sein, besonders wenn Sie Ihre Ernährung umstellen müssen. Sie haben Anspruch auf eine solche Beratung, wenn Sie eine Krankheit haben, die durch die Ernährung verursacht wurde oder aber wenn bei Ihnen eine Ernährungsumstellung sinnvoll ist – beispielsweise bei Diabetes oder einem Nährstoffmangel. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er kann Ihnen eine ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung ausstellen, mit der Sie eine qualifizierte Ernährungsberatung in Anspruch nehmen können. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse allerdings nur zum Teil. Fragen Sie bei Ihrer Kasse nach. (11)

Veränderte Geschmacksvorlieben und Appetit bei Demenz

Bei Menschen mit Demenz kann sich die Geschmackswahrnehmung durch die Krankheit komplett verschieben. Deshalb entwickeln sie manchmal äußerst spezielle Geschmacksvorlieben.

Genauso kann die Wahrnehmung von Hunger, Durst, Sättigung und Geschmack gestört sein oder rapide nachlassen. Das hat zur Folge, dass Demenzkranke keinen Hunger, keinen Appetit und kein Wohlbefinden mehr durch Essen spüren. Das hält sie schließlich vom Essen ab, was gravierende Ernährungsprobleme wie etwa eine Mangelernährung nach sich ziehen kann. (12)

Mehr zur Prävention von Mangelernährung bei Demenz lesen Sie im Ratgeber Mangelernährung.

Gestörter Flüssigkeitshaushalt im Alter

Neben den Ernährungsproblemen kann auch der Flüssigkeitshaushalt im Alter beeinträchtigt sein. Durch ein gemindertes oder gestörtes Durstempfinden trinken Senioren automatisch weniger und verspüren erst spät oder gar keinen Durst mehr.

Abhilfe schaffen feste Trinkpläne sowie Erinnerungshilfen. Sie können sich beispielsweise einen Wecker stellen, mittlerweile gibt es auch Apps für das Smartphone, die Sie ans Trinken erinnern.

Eine weitere Möglichkeit: Sie können sich die Trinkmenge für den Tag schon morgens bereitstellen. Die empfohlene Tagesmenge Flüssigkeit für Senioren liegt bei mindestens 1,5 Litern Wasser pro Tag. (1)

Wichtiger Hinweis
Checkliste: Die fünf Warnzeichen einer Dehydrierung

Wenn Sie oder Ihr Angehöriger zu wenig trinken, droht der Körper zu dehydrieren. Achten Sie auf folgende Warnzeichen:

  • Mundtrockenheit (trockene Schleimhäute, kein Speichel unter der Zunge)
  • Dunkler Urin
  • Verminderte Schweißbildung (pudertrockene Achselhöhlen und kein Fußschweiß, vor allem zwischen den Zehen)
  • Schwindel beim Aufstehen
  • Müdigkeit und Konzentrationsschwächen

Schluckstörungen / Dysphagie

Eine Schluckstörung, die sogenannte Dysphagie, liegt vor, wenn Menschen Nahrung und Flüssigkeiten nicht mehr in die Speiseröhre transportieren können, also Essen und Getränke nicht mehr herunterschlucken können.

Das kann weitreichende Folgen und gesundheitliche Konsequenzen haben. Nicht nur, dass Betroffene nicht mehr mit Genuss essen und trinken können, vielmehr quält Betroffene die ständige Angst, sich zu verschlucken.

Es gibt gute Therapiemöglichkeiten gegen Schluckstörung, sofern sie rechtzeitig diagnostiziert wird. Woran man eine Schluckstörung erkennt, was typische Ursachen sind und wie eine gesunde Ernährung trotz Dysphagie gelingen kann, erfahren Sie im Beitrag Dysphagie / Schluckstörung.

Verstopfung / Obstipation

Bei Verstopfung, medizinisch Obstipation, ist die Entleerung des Darms erschwert. Der Stuhl ist sehr hart und die Ausscheidung kann teilweise mit starken Schmerzen verbunden sein.

In unserem Ratgeber Verstopfung (Obstipation) erfahren Sie mehr zu Ursachen und Folgen von Verstopfung. Darüber hinaus können Sie sich zu Maßnahmen und Therapien informieren.

Hilfsmittel und Lösungen für Ernährungsprobleme

Verschiedene Ursachen erschweren im Leben im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit das Essen und Trinken. Lässt zum Beispiel die Kraft nach oder haben sie Sehprobleme, wird es für viele Betroffene schwer, selbstständig zu essen.

Problematisch wird das, wenn Menschen dann zu wenig oder zu einseitig essen und trinken. Das kann zu Mangelernährung oder Flüssigkeitsmangel führen, mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit. (1)

Es gibt eine Reihe von Maßnahmen und Hilfsmittel, die Sie ausprobieren können, um Ihre Ernährung zu verbessern. Wenn Ihnen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen trotzdem das Essen und Trinken schwerfällt, sollten Sie mit dem behandelnden Arzt besprechen, inwiefern in Ihrem Fall Trinknahrung oder künstliche Ernährung in Betracht gezogen werden sollte.

Nahrungszubereitung

Hat ein Betroffener Ernährungsprobleme wie etwa eine Schluckstörung, kann aber noch ganz normal über den Mund Nahrung aufnehmen, ist es wichtig, dass diese die richtige Konsistenz hat. So sollte das Essen keine Stückchen, Krümel oder Fasern enthalten.

Es gibt vier Stufen der Konsistenz oder Zubereitungsarten:

  1. Weiche Kost, nicht püriert
  2. Teilpürierte Kost
  3. Pürierte Kost
  4. Passierte dickflüssige Kost

Um flüssige Nahrung anzudicken und so besser essen zu können, gibt es spezielle Andickungs- und Geliermittel, die vor allem Patienten mit Schluckbeschwerden die Nahrungsaufnahme erleichtern. (13)

Esshilfen

Haben Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger wenig Kraft in den Armen oder zittern Sie aufgrund einer Erkrankung, können Esshilfen eine geeignete Unterstützung sein.

So gibt es spezielles Besteck mit dicken, geriffelten Griffen oder auch gebogene Löffel. Auch erhältlich sind aufsteckbare Griffe in verschiedenen Längen und Winkeln.

Sogenannte Einhandbretter können Sie am Tisch fixieren, um darauf sicher Lebensmittel zuzubereiten.

Darüber hinaus kann standfestes Geschirr helfen, sicherer zu essen. Es gibt auch Tellerrand-Erhöhungen, die Sie am Essgeschirr anbringen können. So verhindern Sie, dass Sie oder Ihr Angehöriger das Essen vom Tellerrand schieben. (1)

Trinkhilfen

Auch für Flüssigkeiten oder sehr dünnflüssige Nahrung gibt es Hilfsmittel für Senioren oder Pflegebedürftige, um sie beim Trinken zu unterstützen: (1)

  • Für Menschen, die wenig Kraft oder Beweglichkeit in Armen und Händen haben, gibt es spezielle Trinkhilfen mit oder ohne Griff sowie mit Rillen oder Vertiefungen, aber auch sogenannte Schnabeltassen und -becher.
  • Für Betroffene, die ihren Kopf schlecht bewegen können oder Schluckprobleme haben, eigenen sich Trinkhilfen mit einer Aussparung für die Nase sowie Becher mit einer kleinen Öffnung am Deckel.
  • Für Menschen mit schwacher Mundmuskulatur gibt es Spezial-Trinkhilfen mit Rückflussstop.
Experten-Tipp

Denken Sie daran, was Ihr pflegebedürftiger Angehöriger noch kann.

Es ist wichtig, dass Sie die vorhandenen Ressourcen Ihres pflegebedürftigen Angehörigen weiter fördern oder erhalten. Wenn Ihr Angehöriger noch selbstständig trinken kann, aber die Motorik nicht mehr so mitmacht, können Sie ihn auf ganz einfachem Weg unterstützen, indem Sie

  • seine Hand zur Tasse führen,
  • ihm beim Umgreifen der Tasse helfen oder
  • ihn daran erinnern, wie die Tasse zum Mund geführt wird.

Auf diese Weise beziehen Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen aktiv mit ein und die Situation wird für niemanden unangenehm.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Trinknahrung

Trinknahrung bietet sich als Ergänzung zur normalen Ernährung dann an, wenn Betroffene ihren Bedarf an Nährstoffen und Kalorien nicht mehr über die normale Nahrungsaufnahme decken können.

Das trifft insbesondere auf Patienten mit Kau- und Schluckbeschwerden oder krankheitsbedingt stark abgemagerte Menschen zu. Trinkbare Aufbaunahrung kann das Wohlbefinden wieder steigern und den Ernährungszustand maßgeblich verbessern.

Ihr behandelnder Arzt kann Ihnen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen spezielle Trinknahrung verschreiben. Es gibt sie in Zusammensetzungen, die exakt auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind und auch Krankheiten wie Morbus Crohn, Diabetes oder Leberinsuffizienz berücksichtigen.

Enterale Ernährung: Künstliche Ernährung per Sonde

Bei schwerer Krankheit, Schwäche oder nach Operationen ist für einige Menschen die gewohnte Nahrungsaufnahme über den Mund nicht oder nur noch eingeschränkt möglich. In diesen Fällen kann eine Ernährung über eine Sonde dabei helfen, Betroffene mit der benötigten Energiemenge und allen wichtigen Vitalstoffen zu versorgen.

Bei der sogenannten enteralen Ernährung wird der Mund-Rachen-Raum komplett umgangen und die Nahrung über eine Sonde dem Magen-Darm-Trakt zugeführt.

Parenterale Ernährung

Leiden Menschen unter derart starken Ernährungsproblemen, dass sie Nahrung und Flüssigkeit weder über den Mund noch über den Magen-Darm-Trakt per Sonde aufnehmen können, bleibt die parenterale Ernährung als Lösung.

Dabei wird der Mund-Rachen-Raum sowie der Verdauungstrakt vollkommen umgangen. Betroffene erhalten dann lebenswichtige Nährstoffe, unter anderem Glucose und Vitamine, über eine Infusion direkt in die Blutbahn.

Die Infusion kann exakt auf die Bedürfnisse und Mängel des Betroffenen abgestimmt werden und auch darauf, ob er noch zusätzlich selbst trinken und essen kann oder vollständig parenteral ernährt werden muss.

Ernährungstipps für das Alter

Auch im höheren Alter brauchen wir eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung. Folgende Tipps geben Ihnen eine erste Orientierung, was Sie dabei beachten sollten:

  • Der Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist im Alter ähnlich hoch wie in jungen Jahren – teilweise steigt er sogar. Gleichen Sie Ihren Nährstoffbedarf gezielt aus.
  • Weil sich der Stoffwechsel im Alter verändert, nimmt der Energiebedarf ab: Eine zu hohe Energie- und Fettzufuhr kann daher zu Übergewicht führen. Im Alter brauchen wir rund 200 bis 300 Kalorien pro Tag weniger. (14)
  • Gesunde Lebensmittel, wie frisches Gemüse und Obst sowie Vollkorngetreide gehören auch im Alter auf den Speiseplan.
  • Empfehlenswert sind mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag. Trinken Sie am besten Wasser oder ungezuckerte Kräutertees. (15)
Experten-Tipp

„Eat the Rainbow“ – „Iss den Regenbogen“: Je bunter, desto besser!

Ich persönlich mag Smoothies und Säfte aus dem Entsafter, dem sogenannten Slow Juicer, sehr gerne. So kann ich viel Obst und Gemüse schnell und lecker zu mir nehmen. Hierbei sollten Sie allerdings zwei wichtige Dinge beachten:

  • Geben Sie Ihrem Smoothie oder Saft eine zusätzliche Fettquelle hinzu, damit Ihr Körper die fettlöslichen Vitamine E, D, K und A optimal aufnehmen kann. Dafür eignet sich beispielsweise Leinöl sehr gut.
  • Achten Sie auf Ihre Mund- und Zahnpflege, denn auch in Obst versteckt sich Zucker. Reinigen Sie daher im Anschluss Mund und Zähne, damit Ihr Zahnfleisch sowie Ihre Zähne gesund bleiben.
Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Vitamine und Nährstoffe im Alter

Der Bedarf an Vitaminen und Nährstoffen ist auch im Alter gleichbleibend, teilweise benötigen Senioren sogar mehr davon.

Bestimmte Nährstoffe und Vitamine gehören zu den „kritischen Nährstoffen“. Besonders ältere Menschen haben oft einen Mangel an folgenden Vitaminen und Nährstoffen: (16)

  • Vitamin D trägt zum Aufbau und Erhalt der Knochen bei und wird vor allem beim Kontakt mit Sonnenlicht von unserem Körper gebildet. Nur wenige Lebensmittel enthalten Vitamin D, zum Beispiel Hering, Makrele, Lachs, Leber und Eigelb.
  • Vitamin E schützt unsere Zellen und ist in hochwertigen Pflanzenölen enthalten, aber auch in Nüssen und Samen.
  • Vitamin B12 fördert den Abbau von Fettsäuren im Körper und ist an der Blutbildung beteiligt. Das Vitamin kommt in tierischen Lebensmitteln wie Leber, Fleisch, Fisch, Milch und Eiern vor.
  • Vitamin C ist am Stoffwechsel beteiligt und hilft beim Aufbau unseres Bindegewebes, der Knochen sowie der Zellen. Es fördert aber auch die Wundheilung und die Eisenaufnahme im Körper. Gute Vitamin-C-Lieferanten sind Obst und Gemüse Besonders Vitamin-C-reiche Sorten sind schwarze Johannisbeeren, Orangen, Paprika und verschiedene Kohlsorten.
  • Calcium ist der Baustein unserer Knochen und Zähne. Es ist ein natürlicher und wirksamer Schutz vor Osteoporose und damit eine gute Prophylaxe für die Knochengesundheit. Der Mineralstoff ist in Milch und Milchprodukten enthalten. Auch einige Gemüsesorten wie Grünkohl oder Fenchel enthalten Calcium.
  • Folat (Folsäure) ist an der Zellneubildung, Zellteilung sowie an der Blutbildung und am Proteinstoffwechsel beteiligt. Gemüsesorten wie zum Beispiel Spinat, Tomaten oder Kohl, aber auch Vollkornbackwaren, Kartoffeln, Fleisch und Leber, Milchprodukte sowie einige Käsesorten enthalten den Nährstoff.
  • Magnesium ist ein Mineralstoff, der an unserem Energie- und Knochenstoffwechsel beteiligt ist. Magnesium können Sie über Vollkorngetreideprodukte, aber auch Milch und Milchprodukte, Leber, Geflügel oder viele Gemüsesorten aufnehmen.
  • Proteine sind die Baustoffe der Zellen und Gewebe. Sie sind in tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Fleisch, Fisch und Eiern enthalten. Pflanzliche Proteinlieferanten sind Getreideprodukte, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Linsen.

Achten Sie bei Ihrer Ernährung also gezielt auf Lebensmittel, die ein Plus an Vitaminen und Mineralstoffen sowie Proteinen enthalten.

Experten-Tipp

Haben Sie Ihre Blutwerte regelmäßig im Blick.

Besonders, wenn Sie auf tierische Produkte wie Fleisch, Eier, Käse oder Milch verzichten, empfiehlt es sich, immer mal wieder den Vitamin-B12-Spiegel im Blut bestimmen zu lassen. Auch der Vitamin-D3-Spiegel lässt sich im Blut bestimmen. Hier ist ein Mangel heutzutage weit verbreitet. Ich persönlich rate Ihnen daher, auch wenn Sie die Leistung in der Regel selbst zahlen müssen, beide Vitamin-Spiegel regelmäßig kontrollieren zu lassen.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Nahrungsergänzungsmittel zur Prävention von Ernährungsproblemen

Aus Angst vor Ernährungsproblemen und Mangelversorgung nehmen viele Senioren Vitamin- und Mineralstoffpräparate zu sich – und überschreiten dabei häufig die empfohlenen Tagesmengen. Grundsätzlich gilt: Bevor Sie zu einer Nahrungsergänzung (sogenannte Supplemente) greifen, sollten Sie sich an einen bewussten Ernährungsplan halten.

Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Unterstützung mit Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein. Bei gesunden Senioren sollten Supplemente allerdings nur mit Vorsicht und ärztlicher Rücksprache eingenommen werden. Ein Ersatz für eine gesunde und ausgewogene Ernährung sind sie nicht. (17)

Schützen Sie Ihr Herz und meiden Transfette

Eine ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, Krankheiten vorzubeugen. So sind in Fisch, Nüssen und hochwertigen Pflanzenöle wertvolle Omega-3-Fettsäuren enthalten, die in Kombination mit regelmäßiger Bewegung Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können. (18)

Transfette beziehungsweise Transfettsäuren wiederum entstehen durch chemische Prozesse, zum Beispiel wenn ungesättigte Fettsäuren stark erhitzt werden. Im Gegensatz zu gesunden Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren sind sie ungesünder für das Herz-Kreislaufsystem.

Info
Transfette

Transfette erhöhen das LDL-Cholesterin und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Transfette spielen ebenfalls eine mögliche Rolle bei der Entstehung von Adipositas.

Ihrer Herzgesundheit zuliebe sollten Sie daher weniger Transfette konsumieren. Versuchen Sie, folgende Lebensmittel zu meiden:

  • Süßigkeiten und Knabbereien
  • Backwaren
  • Margarine
  • Frittierte Kartoffelprodukte
  • Fertiggerichte wie Pizza

Außerdem ist es ratsam, Öle und Fette in der Pfanne nur ein einziges Mal zu erhitzen, da sich bei Mehrfach-Nutzung Transfette bilden. (19)

8 Tipps für eine altersgerechte Ernährung

Speisepläne können Ihnen helfen, sich im Alter bewusst gesund und ausgewogen zu ernähren. Aber auch die gezielte Integration von nährstoffreichen Lebensmitteln trägt zu einer gesunden Ernährung bei.

Eine altersgerechte Ernährung sollte folgende Kriterien erfüllen:

  1. Ausgewogen durch viel Gemüse, Vollkornprodukte und Eiweiß
  2. Gut verträglich und verdauungsfördernd
  3. Qualitativ hochwertig und frisch zubereitet
  4. Schmackhaft
  5. Abgestimmt auf eventuelle Krankheiten
  6. Abgestimmt auf den Energiebedarf
  7. Reich an notwendigen Nährstoffen
  8. Reich an gesunden und arm an ungesunden Fetten
Experten-Tipp

Übertreiben Sie es nicht

Bei all den Empfehlungen rund um das Thema Ernährung möchte ich Ihnen sagen: Man darf, wie es so schön heißt, die „Kirche im Dorf lassen“. Denn Essen bedeutet auch Lebensqualität. Was nützt es, wenn Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger alles noch so „Gesunde“ essen, nur weil es so sein muss? Die Mahlzeit muss am Ende nicht perfekt sein. Achten Sie auf eine bewusste Ernährung, die Ihren Umständen gerecht wird. Seien Sie kreativ und probieren Sie Verschiedenes aus. Wenn Änderungen vorgenommen werden, dann bitte keine radikalen, die von heute auf Morgen alles auf den Kopf stellen. Passen Sie sich an Ihr Tempo beziehungsweise dem Ihres pflegebedürftigen Angehörigen an und gehen Sie geduldig Stück für Stück vor.

Tatjana  Brückner
Professionell Pflegende & pflegende Angehörige

Häufig gestellte Fragen

Wie sollte man sich im Alter ernähren?

Die Ernährung im Alter unterschiedet sich nicht gravierend von der in jungen Jahren: Der Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen ist im Alter ähnlich hoch, teilweise steigt er sogar. Jedoch nimmt der Energiebedarf im Alter ab. Im Alter brauchen wir rund 200 bis 300 Kalorien pro Tag weniger. Täglich sollten gesunde Lebensmittel, wie frisches Gemüse und Obst sowie Vollkorngetreide auf dem Speiseplan stehen. Außerdem sollte man auch im Alter darauf achten, viel zu trinken – mindestens 1,5 Liter pro Tag.

Was verändert sich im Alter Ernährung?

Einige Dinge, wie der Bedarf an Nährstoffen, Vitamin und Mineralstoffen sind im Alter gleich. Auch sollten ältere Menschen darauf achten, gesunde Lebensmittel wie frisches Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte zu sich zu nehmen. Was sich im Alter allerdings verändert, ist der Energiebedarf: Wir brauchen täglich rund 200 bis 300 Kalorien weniger als noch in jungen Jahren.

Was kostet Essen auf Rädern?

Essen auf Rädern kann eine Möglichkeit sein, sich auch im Alter ausgewogen zu ernähren. Die Kosten dafür unterscheiden sich stark von Region zu Region. Für eine Hauptmahlzeit müssen Sie in der Regel fünf bis sieben Euro einplanen. Benötigen Sie Spezialkost, beispielsweise weil Sie eine Erkrankung haben, kommen eventuell höheren Kosten auf Sie zu.

Was tun, wenn alte Menschen nicht mehr essen?

Verschiedene Krankheiten oder altersbedingte Veränderungen, wie Kau- oder Schluckprobleme, erschweren älteren Menschen die Nahrungsaufnahme. Senioren oder Pflegebedürftige müssen deshalb lebenswichtige Nährstoffe anders erhalten. Die Möglichkeiten reichen hier von einer veränderten Zubereitung des Essens (Pürieren, Passieren) über das Ergänzen oder Ersetzen von Essen durch Trinknahrung bis hin zu künstlicher Ernährung über eine Sonde (enterale Ernährung) oder direkt über die Vene (parenterale Ernährung).

Was tun, wenn alte Menschen keinen Appetit mehr haben?

Für Appetitlosigkeit gibt es verschiedene Gründe, zum Beispiel bestimmte Krankheiten oder ein nachlassender Geruchs- oder Geschmackssinn. Sollte Ihr pflegebedürftiger Angehöriger keinen Appetit mehr haben, gehen Sie den Ursachen auf den Grund und klären Sie ab, ob schwerwiegende Gründe die Appetitlosigkeit auslösen. Liegen diese nicht vor, können schon kleine Dinge den Appetit anregen: Das Essen schön anrichten, den Tisch ansprechend dekorieren und Gesellschaft beim Essen leisten. Auch hilft es, kleinere Portionen über den Tag verteilt anzubieten.

Was essen alte Menschen gerne?

Essen ist Teil unserer Biografie: Erlebnisse aus der Vergangenheit bestimmen stark, was wir mögen und was uns gar nicht schmeckt. Fragen Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen deshalb unbedingt nach seinen individuellen Vorlieben. Passen Sie im Zweifel die Konsistenz des Gerichts an die jeweiligen Einschränkungen an, indem Sie es zum Beispiel pürieren.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

/ 5 Bewertungen

Sie haben bereits bewertet.
Vielen Dank!
Wir haben Ihre Bewertung erhalten.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen!
Haben Sie noch Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge?



Erstelldatum: 6102.01.13|Zuletzt geändert: 3202.01.62
(1)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Essen und Trinken
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber_EssenUndTrinken.pdf (letzter Abruf am 18.10.2023)
(2)
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V (2023): Laktose-Unverträglichkeit
https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-unvertraeglichkeit/laktose/laktose-unvertraeglichkeit (letzter Abruf am 18.10.2023)
(3)
Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V (2023): Fruchtzucker-Unverträglichkeit
https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-unvertraeglichkeit/fruktose-nein-danke/ (letzter Abruf am 18.10.2023)
(4)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) https://www.gesundheitsinformation.de/symptome-der-zoeliakie.html#:~:text=Bei%20einer%20Z%C3%B6liakie%20reagiert%20das,auch%20ohne%20sp%C3%BCrbare%20Symptome%20bestehen (letzter Abruf am 18.10.2023)
(5)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (2017): Testen statt Verzichten – Schnelle Hilfe bei Histamin-Intoleranz
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/testen-statt-verzichten-schnelle-hilfe-bei-histamin-intoleranz-7001.php (letzter Abruf am 18.10.2023)
(6)
Deutsches Zentrum für Diabetesforschung (Ohne Jahr): Diabetes Typ 2: Ernährung
https://www.diabinfo.de/leben/typ-2-diabetes/behandlung/ernaehrung.html#:~:text=Menschen%20mit%20Diabetes%20sollten%20Kohlenhydrate,etwa%2040%20Gramm%20Ballaststoffe%20essen (letzter Abruf am 18.10.2023)
(7)
Pharmazeutische Zeitung online (2022): Muskelschwund
https://ptaforum.pharmazeutische-zeitung.de/wenn-muskeln-mangelware-werden-136502/ (letzter Abruf am 18.10.2023)
(8)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2022): Wie kann ich meinen Eisenbedarf decken?
https://www.gesundheitsinformation.de/wie-kann-ich-meinen-eisenbedarf-decken.html (letzter Abruf am 18.10.2023)
(9)
Deutsche Herzstiftung (2023): Blutdruck natürlich senken: sechs effektive Alltagstipps
https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/gesund-bleiben/bluthochdruck/tipps-zu-blutdruck-natuerlich-senken (letzter Abruf am 18.10.2023)
(10)
Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e. V. (2022): Zehn Tipps für die Ernährung bei Rheuma
https://www.rheuma-liga.de/aktuelles/detailansicht/zehn-tipps-fuer-die-ernaehrung-bei-rheuma (letzter Abruf am 18.10.2023)
(11)
Verbraucherzentrale (2022): Ernährungsberatung gesucht: So finden Sie qualifizierte Hilfe
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/ernaehrung-fuer-senioren/ernaehrungsberatung-gesucht-so-finden-sie-qualifizierte-hilfe-17735 (letzter Abruf am 18.10.2023)
(12)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2023): Wegweiser Demenz, Ernährung
https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/alltag-und-pflege/alltagssituationen/ernaehrung#:~:text=Auch%20Menschen%20mit%20Demenz%20sollten,Glas%20Bier%20ist%20ebenfalls%20erlaubt (letzter Abruf am 18.10.2023)
(13)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V (2015): Essen und Trinken bei Kau- und Schluckstörungen im Alter
https://www.fitimalter-dge.de/fileadmin/user_upload/medien/Essen_und_Trinken_bei_Kau_und_Schluckstoerung_im_Alter.pdf (letzter Abruf am 18.10.2023)
(14)
Bundesministerium für Gesundheit (2022): Gesund älter werden: Mit guter Ernährung und viel Bewegung
https://gesund.bund.de/ernaehrung-und-bewegung-im-alter (letzter Abruf am 18.10.2023)
(15)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (Ohne Jahr): Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE
https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/ (letzter Abruf am 18.10.2023)
(16)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V (2014): Essen und Trinken im Alter
https://www.fitimalter-dge.de/fileadmin/user_upload/medien/Essen_und_Trinken_im_Alter.pdf (letzter Abruf am 18.10.2023)
(17)
Bundesregierung (2022): Auf die Dosis kommt es an
https://www.bundesregierung.de/breg-de/suche/nahrungsergaenzungsmittel-2026876 (letzter Abruf am 18.10.2023)
(18)
Ärzteblatt (2023): Omega-3-Fettsäuren und Sport reduzieren entzündungsfördernde Zytokine im Alter
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/141407/Omega-3-Fettsaeuren-und-Sport-reduzieren-entzuendungsfoerdernde-Zytokine-im-Alter (letzter Abruf am 18.10.2023)
(19)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung: trans-Fettsäuren und ihr Einfluss auf die Gesundheit (2016)
https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/trans-fettsaeuren/ (letzter Abruf am 18.10.2023)
(20)
Bild 1
© pressmaster / Fotolia.com
(21)
Bild 2
© pressmaster / Fotolia.com
Ein Service von pflege.de
Pflegegradrechner
Einfach, schnell und kostenlos zum persönlichen Ergebnis
Ein Angebot von pflege.de
curabox
Produkte gratis für Pflege & Inkontinenz nach Hause erhalten
Gesundheit im Alter
Ratgeber
Gesundheit im Alter
Ein Service von pflege.de
Treppenlift Vergleich
Treppenlift-Angebote vergleichen und sparen!
Kommerzieller Anbietervergleich
Notruflotse Serviceteaser
Der Notruflotse - Geräte, Anbieter & Preise vergleichen!
Ein Service von pflege.de
Wanne zur Dusche umbauen
Barrierefreie Dusche. Ihr Badumbau in wenigen Stunden.
Ein Angebot von pflege.de
curabox
Produkte gratis für Pflege & Inkontinenz nach Hause erhalten
News

8 Tipps für einen gesunden & günstigen Lebensmitteleinkauf

Eine gesunde Ernährung ist aus verschiedenen Gründen herausfordernd: Wie können es zum Beispiel ältere oder pflegebedürftige Menschen schaffen, sich ausgewogen zu ernähren? Und wie gibt man dafür nicht gleich ein Vermögen aus? pflege.de hat acht Tipps, wie Sie aus einem gesunden Einkauf auch einen preiswerten machen können.

Einkaufstipps

Vorbereitung ist alles

Überprüfen Sie Ihre Vorräte vor dem Gang in den Supermarkt und schreiben Sie sich eine Einkaufsliste. Das geht auch mit Hilfe von Einkaufslisten-Apps, einige von ihnen zeigen sogar lokale Angebote an.

Für ältere Menschen sollten grundsätzlich die gleichen Lebensmittel im Einkaufskorb landen, wie für jüngere, da ihr Bedarf an Eiweißen, Kohlenhydraten, Vitaminen und Mineralstoffen ähnlich ist. Den decken Sie zum Beispiel mit Vollkorn, viel Gemüse, Obst und gelegentlich Fisch. Ob Unverträglichkeiten, spezielle Krankheiten oder Schluckprobleme: Im Ratgeber „Ernährung im Alter“ haben wir darüber hinaus Tipps für eine ausgewogene Ernährungsweise im Alter und in der Pflege zusammengetragen.

Langsam rantasten

Sie wollen Ihre Ernährung umstellen, aber nicht direkt Ihren gesamten Speiseplan überwerfen? Reduzieren Sie nach und nach bestimmte Lebensmittel wie Fleisch oder stark zuckerhaltige Lebensmittel und probieren Sie lieber jeden Monat ein neues gesundes Lebensmittel aus – so kaufen Sie nicht für die Mülltonne ein.

Vorsicht am Preisschild

Sicher überprüfen Sie schon Preisschilder. Hier können Sie ruhig noch genauer nachsehen und die Kilo- beziehungsweise Literpreise der Lebensmittel abgleichen. Vorsicht: Bei Obst und Gemüse lohnen sich größere Mengen oft nur auf den ersten Blick. Wenn Sie frische Lebensmittel in größeren Abpackungen kaufen und dann nicht schnell genug verarbeiten können, haben Sie am Ende nicht gespart, sondern draufgezahlt. Bei gut lagerbaren Lebensmitteln mit einem längeren Mindesthaltbarkeitsdatum, wie Reis oder Nudeln, können Sie auch einmal zur größeren Variante greifen.

Eiskalt statt eingekocht

Auch wenn Dosen besser zu lagern sind: Tiefkühl-Obst und -Gemüse ist nicht nur die preiswertere, sondern auch deutlich gesündere Wahl. Die frischen Lebensmittel werden nicht verarbeitet und behalten ihre Nährstoffe noch lange.

Saisonal einkaufen

Bei frischen Lebensmitteln wie Obst oder Gemüse lohnt sich der Griff zu Sorten, die gerade Saison haben. Weil sie einfacher anzubauen sind, sind sie oft günstiger. Wenn Sie schon zu Hause planen und nicht erst am Regal überlegen wollen, lohnt sich die Anschaffung eines Saisonkalenders: Den bekommen Sie zum Beispiel als Plakat oder Wandkalender in Buchläden oder online.

Regional wählen

In vielen Ratgebern werden exotische Superfoods empfohlen, die nicht nur eine weite Anreise hinter sich haben, sondern auch sehr preisintensiv sind. Das Gute: Superfoods gibt es auch als heimische und damit günstigere Variante. Die bei uns wachsenden Johannesbeeren zum Beispiel können vom Vitamin-C-Gehalt locker mit den exotischen Goji-Beeren mithalten. Und im Gehalt mehrfach ungesättigter Fettsäuren schlagen Walnüsse das Importgut Avocado bei Weitem.(#*magazine_64771fbb65c24*#)

Unverarbeitet? Unbedingt!

Frisch zubereitete Gerichte aus unverarbeiteten Lebensmitteln sind nicht nur gesünder, sondern auch günstiger. Sie können zum Beispiel richtig sparen, wenn Sie vom fertigem Frucht-Joghurt zur zuckerärmeren „Natur-Variante“ wechseln und diese mit Früchten toppen. So kommen Sie gleichzeitig auf Ihre Obst-Portion pro Tag.

Die Uhrzeit machts

Passen Sie Ihre Erledigungen an bestimmte Zeiten an, können Sie noch einmal zusätzlich sparen. Freitag- und Samstagabends reduzieren Supermärkte vor allem frische Lebensmittel. Auch der Besuch von Wochenmärkten kurz vor Marktschluss lohnt sich: Die Händler bieten das Obst und Gemüse dann vergünstigt an. Und beim Bäcker gibt es Brot vom Vortag oftmals zum Angebotspreis.

Erstelldatum: 3202.50.13|Zuletzt geändert: 3202.50.13
(1)
Verbraucherzentrale (2022): Superfood: Diese Alternativen sind gesund und günstig
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/superfood-diese-alternativen-sind-gesund-und-guenstig-28021 (letzter Abruf am 31.05.2023)
(2)
Bildquelle
©Karolis – stock.adobe.com
Gastbeitrag

Eine vollwertige Ernährung ist kein Hexenwerk!

Weiterleiten
Theresa Stachelscheid
 
Theresa Stachelscheid
Ernährungsexpertin

Theresa Stachelscheid ist bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) im Projekt „IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung“ für das Thema Verpflegung älterer Menschen zuständig. Einer ihrer Aufgabenschwerpunkte ist die Verbreitung des „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“.

Im Alter oder bei Pflegebedarf gilt es, seine Essgewohnheiten an die veränderten Bedürfnisse des Körpers anzupassen. Doch wie sieht eine altersgerechte Ernährung genau aus? Gibt es nützliche Faustregeln, nach denen Sie sich richten können?

Theresa Stachelscheid ist Expertin auf dem Gebiet Ernährung und hat für pflege.de zusammengefasst, wie sich eine ausgewogene Ernährung für pflegebedürftige Menschen einfach umsetzen lässt.

Essen im Alter

Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse in der Regel ab. In der Folge sinkt der Kalorienbedarf, wobei dieser auch stark vom Ausmaß an Bewegung abhängig ist. Anders als der Kalorienbedarf bleibt der Bedarf an Nährstoffen wie Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen hingegen gleich oder ist in einigen Fällen sogar etwas erhöht. Deshalb gilt für ältere Menschen, etwas weniger, aber dafür besonders nährstoffreich zu essen.

Etwas weniger, dafür besonders nährstoffreich essen.
Theresa Stachelscheid

Dies gelingt leicht, indem Sie reichlich pflanzliche Lebensmittel wie Getreideprodukte, Gemüse und Obst verzehren. Tierische Lebensmittel ergänzen die Auswahl. Eine gute Hilfestellung bei der täglichen Auswahl von Lebensmitteln bieten die „10 Regeln für vollwertiges Essen und Trinken“ der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), aus denen die folgenden Empfehlungen stammen.(#*magazine_603cfd36bca32*#)

1. Getreideprodukte und Kartoffeln sind wichtige Bestandteile einer vollwertigen Ernährung. Wer bei Getreideprodukten zur Vollkornvariante greift, tut seinem Körper doppelt gut: Vollkornprodukte liefern nicht nur mehr Vitamine und Mineralstoffe als solche aus Weißmehl, sie enthalten auch mehr Ballaststoffe, die lange sättigen und für eine gute Verdauung sorgen. An den kräftigeren Geschmack können Sie sich leicht gewöhnen, indem Sie zum Beispiel helle Nudeln und Vollkornnudeln mischen oder beim Backen Weißmehl und Vollkornmehl gemischt verwenden.

Tipp
Trinkmüsli bei Kau- und/oder Schluckbeschwerden

Auch Menschen mit Kau- oder Schluckstörungen können Vollkornprodukte genießen: Zum Beispiel zarte Schmelzflocken, die gemeinsam mit frischem Obst und etwas Milch oder Joghurt zu einem Trinkmüsli püriert werden. Ebenso muss Vollkornbrot nicht zwangsläufig schwer zu kauen sein, sondern kann aus fein gemahlenem Vollkornmehl bestehen.

 

Obstgenuss auch bei Kaubeschwerden

Obstgenuss trotz Kaubeschwerden: Buttermilchgelee mit pürierten Pfirsichen

2. Gemüse und Obst bringen nicht nur Abwechslung und Farbe ins Essen, sondern auch reichlich Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe. Mindestens drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst täglich – gemäß dem Motto „5 am Tag“ – sind die „ideale Dosis“.

Eine Portion entspricht dabei einer Handvoll. Dies kann beispielsweise zum Frühstück etwas frisches Obst im Müsli sein, zum Mittagessen ein großer Salat oder Gemüseeintopf, ein Obstquark zum Nachtisch sowie Rohkost wie Möhrensticks, Radieschen oder Cocktailtomaten zur abendlichen Brotzeit.

Am besten greifen Sie auf frisches oder tiefgekühltes Gemüse zurück, da dieses am nährstoffreichsten ist. Kurze Garzeiten helfen zusätzlich, Nährstoffe auch beim Kochen zu erhalten. Dafür bietet sich Dampfgaren oder Dünsten an.

Tipp
Smoothies und Nuss-Mus bei Kau- oder Schluckbeschwerden

Bereits durch kleine Veränderungen in der Zubereitung ist der Genuss von Gemüse und Obst auch für Menschen mit Kau- oder Schluckstörungen möglich: So kann Obst beispielsweise püriert als Smoothie oder Fruchtspiegel auf dem Dessert angeboten werden. Nüsse bleiben in Form von Nuss-Mus gut essbar und eignen sich in dieser Form auch für die Anreicherung von Gerichten bei Menschen mit einem Energiemangel.

Wer bei Gemüse und Obst auf regionale und saisonale Ware zurückgreift, tut auch der Umwelt etwas Gutes. Zum Gemüse gehören übrigens auch Hülsenfrüchte, die wertvolles pflanzliches Protein liefern, das zum Erhalt der Muskeln beiträgt. Hülsenfrüchte sollten daher regelmäßig auf dem Speiseplan stehen, beispielsweise als Eintopf, Bratling oder Brotaufstrich wie Hummus.

News
8 Tipps für einen gesunden & günstigen Einkauf
Tipp
Mit Linsen, Erbsen und Co Gerichte anreichern

Hülsenfrüchte eignen sich wunderbar zur Anreicherung von Gerichten mit Protein: So bringen beispielsweise grüne Erbsen oder rote Linsen, auch püriert, nicht nur eine Extra-Portion Protein ins klassische Kartoffelpüree, sondern sorgen auch für Abwechslung. Ebenso können Sie Hülsenfrüchte in Form von Mehl zum Beispiel beim Binden von Soßen oder bei der Zubereitung von Bratlingen, Puffern oder Pürees einsetzen.

Kartoffel-Erbsenpüree

Proteinreich aufgepeppt: Kartoffel-Erbsenpüree

3. Milch und Milchprodukte liefern neben hochwertigem Protein auch wertvolles Kalzium. Regelmäßig verzehrt unterstützen sie damit die Gesundheit und den Erhalt von Knochen und Muskeln.

Wenn Sie bei Milch und Milchprodukten Kalorien sparen möchten, greifen Sie zu fettarmen Varianten wie Magerquark oder Milch und Joghurt mit 1,5 Prozent Fett. Bei älteren Menschen mit Untergewicht oder einer Mangelernährung sind hingegen fettreiche Produkte die bessere Wahl.

Unbedingt sollten Sie auf ausreichendes und regelmäßiges Trinken achten.

Ändert sich der Nährstoffbedarf im Alter?

Ein erhöhter Bedarf an einzelnen Nährstoffen kann sich bei insbesondere aus Erkrankungen oder der Einnahme von Medikamenten ergeben. Tatsächlich ändert sich jedoch bei gesunden älteren Menschen der Bedarf an Nährstoffen im Vergleich zu jüngeren Erwachsenen kaum. Denn auch im Alter ist zumeist eine gute Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen möglich. Eine Ausnahme bildet das Protein.

Protein: Wichtig für den Muskelerhalt

Um dem altersbedingten Abbau an Muskulatur entgegenzuwirken, liegt der Referenzwert für die Proteinzufuhr bei älteren Menschen etwas höher als bei jüngeren Erwachsenen, nämlich bei 1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag. Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert.

Reichlich Protein liefern Fleisch, Fisch und Eier sowie Milch und Milchprodukte, aber auch pflanzliche Lebensmittel, allen voran Hülsenfrüchte wie Linsen, Erbsen oder Bohnen sowie Vollkorngetreideprodukte. Durch die Kombination verschiedener pflanzlicher und tierischer Proteinquellen kann die Qualität des zugeführten Proteins erhöht werden. Beispiele für solch gute Kombinationen sind ein Müsli aus Vollkornflocken mit Milch oder Joghurt und frischem Obst, Kartoffeln mit Kräuterquark oder ein Linseneintopf mit Vollkornbrot.

„Kritische Nährstoffe“ im Alter

Sogenannte „kritische Nährstoffe“ werden von sehr vielen Personen einer bestimmten Altersgruppe in zu geringer Menge über Lebensmittel aufgenommen. Dazu gehören bei Menschen über 65 Jahren Kalzium, Jod und Folat sowie Vitamin D. Bei Menschen mit einem Pflegebedarf kommen weitere Nährstoffe wie z. B. das Vitamin E und Vitamin C hinzu.

Mit Ausnahme des Vitamin D, das der Körper vor allem mithilfe von Sonnenlicht in der Haut bildet, können die aufgeführten Nährstoffe in der Regel in ausreichender Menge über Lebensmittel aufgenommen werden.

Gute Kalziumlieferanten sind an erster Stelle Milch und Milchprodukte, aber auch grünes Gemüse wie Grünkohl, Rucola und Brokkoli sowie kalziumreiches Mineralwasser. Ein Mineralwasser gilt als kalziumreich, wenn es mehr als 150 g Kalzium pro Liter enthält. Hier kann ein Blick auf das Etikett weiterhelfen.

Jod ist insbesondere in Seefisch wie Kabeljau oder Rotbarsch sowie in jodiertem Speisesalz enthalten. Folat steckt reichlich in grünem Blattgemüse, in Tomaten, verschiedenen Kohlsorten, Orangen sowie Vollkorngetreideprodukten. Da Folat ein wasserlösliches und sehr hitze- und lichtempfindliches Vitamin ist, gilt es auf eine entsprechende Lagerung sowie eine schonende Zubereitung zu achten.

Wichtig ist, sich Zeit beim Essen zu nehmen.
Theresa Stachelscheid

Tatsächlich ist eine vollwertige Ernährung kein Hexenwerk! Es gilt, möglichst bunt und abwechslungsreich zu essen, reichlich pflanzliche Lebensmittel zu verzehren, mit Milch und Milchprodukten die Auswahl zu ergänzen sowie Fleisch, Wurst und Eier nur in Maßen zu genießen. Auch Fisch – einmal in der Woche als fettreicher Fisch – sollte Teil des Speiseplans sein.

Wenn Sie sich angewöhnen, täglich zu jeder Mahlzeit Gemüse oder Obst zu essen und die große Vielfalt des Angebots nutzen, sind Sie bereits auf einem guten Weg. Wichtig ist auch, dass Sie sich Zeit zum Essen nehmen und bewusst genießen.

Kleine Änderung, große Wirkung: Lieblingsspeisen aufpeppen

Ein schöner Tipp ist es, Lieblingsgerichte zu optimieren: Dies bedeutet, den Nährstoffgehalt beliebter Speisen durch kleine Veränderungen in der Zubereitung oder Lebensmittelauswahl zu erhöhen, ohne dass der ursprüngliche Charakter des Gerichts verloren geht. Beispielsweise lässt sich ein Kaiserschmarrn mit Apfelmus bereichern, indem Sie beim Herstellen des Teigs einen Anteil Vollkornmehl verwenden, einen kleinen Salat zur Vorspeise reichen oder das Apfelmus aus frischen Äpfeln selbst zubereiten.

Nahrungsergänzungsmittel im Alter & bei Pflegebedarf: sinnvoll oder unnötig?

Nahrungsergänzungsmittel sind in Deutschland sehr beliebt, vor allem bei älteren Menschen. Daten der Nationalen Verzehrsstudie II (#*magazine_603cfd36d7f92*#), die im 12. DGE-Ernährungsbericht von 2012 veröffentlicht wurden, zeigen, dass knapp jede zweite Frau und jeder dritte Mann zwischen 65 und 80 Jahren zu Nahrungsergänzungsmitteln oder mit Nährstoffen angereicherten Medikamenten greift.

Tatsächlich kommen ausgeprägte Mangelzustände bei älteren Menschen fast ausschließlich in Zusammenhang mit Krankheiten oder einer Pflegebedürftigkeit vor. Gesunde ältere Menschen, die sich abwechslungsreich ernähren, sind in der Regel ausreichend mit Nährstoffen versorgt, sodass Nahrungsergänzungsmittel überflüssig sind.

Sonderfall Vitamin D

Eine besondere Rolle nimmt das Vitamin D ein, das nur in geringem Maße über Lebensmittel aufgenommen, sondern zum Großteil in der Haut mittels UV-Strahlung gebildet wird. Pflegebedürftige Menschen, die nicht mehr so mobil oder gar bettlägerig sind, halten sich häufig nur noch selten oder gar nicht mehr im Freien auf. Zudem nimmt die Fähigkeit der Haut, Vitamin D zu bilden, mit dem Alter ab.

Bettlägerigkeit erhöht das Risiko für einen Vitamin-D-Mangel.
Theresa Stachelscheid

Daher sind pflegebedürftige Menschen eine Risikogruppe für einen Vitamin-D-Mangel, bei denen die Einnahme eines Vitamin-D-Präparates sinnvoll sein kann. Dies sollten Sie jedoch mit Ihrem Arzt absprechen.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Ernährung

Grundsätzlich gilt für alle: Wer sich hinsichtlich seiner Nährstoffversorgung unsicher ist, sollte einen Arzt aufsuchen, aber nicht vorschnell zu Präparaten greifen. Denn es besteht immer die Gefahr von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Auch eine Überdosierung kann schädlich sein. Weitere Informationen zum Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln erhalten interessierte Verbraucher*innen auf der Internetseite der Verbraucherzentrale.(#*magazine_603cfd36e6399*#)

Erstelldatum: 1202.30.2|Zuletzt geändert: 3202.50.13
(1)
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE): Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE
https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/?L=0 Zuletzt abgerufen: 25.02.2021)
(2)
Nationale Verzehrsstudie II (2012)
Krems C., Walter C., Heuer T., Hoffman I.: Lebensmittelverzehr und Nährstoffzufuhr – Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II. In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung: 12. DGE-Ernährungsbericht (2012) 40–85
(3)
Verbraucherzentrale (o. J.): Klartext Nahrungsergänzung
https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/ (Zuletzt abgerufen: 09.02.2021)
(4)
Bildquelle
© Bartosz Luczak / iStock.com
(5)
Bildquelle
DGE/Fit im Alter
(6)
Bildquelle
Portraitbild Theresa Stachelscheid
Interview

So verändert sich der Körper im Alter

Weiterleiten
Theresa Stachelscheid
Im Interview
Theresa Stachelscheid
Ernährungsexpertin

Theresa Stachelscheid studierte Oecotrophologie und Public Health Nutrition. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Bereich Ernährungsbildung für ältere Menschen ist sie bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) im Projekt „IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung“ für die Verpflegung älterer Menschen zuständig. Einer ihrer Aufgabenschwerpunkte ist u. a. die Verbreitung des „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“.

Im Alter verändert sich unsere Haarfarbe, die Haut und auch die Körperstatur. Das sind die sichtbaren Dinge. Doch was passiert eigentlich in unserem Inneren, wenn der Körper älter wird und wie wirken sich diese Veränderungen auf die Ernährung aus? Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) spricht mit pflege.de über die Prozesse des Älterwerdens und gibt Tipps für eine gesundheitsfördernde und dem Alter angepasste Ernährung.

Frau Stachelscheid, Sie sind Expertin auf dem Gebiet „Ernährung im Alter“. Wie ist es um die Gesundheit der älteren Generation in Deutschland bestellt?

Zunächst einmal muss der Begriff der „älteren Generation“ ein wenig differenziert werden. Die große Gruppe der älteren Menschen ist in Bezug auf ihre Lebens-, Gesundheits- und auch Ernährungssituation sehr heterogen. Es gibt weitgehend gesunde, rüstige ältere Menschen, aber auch solche, die krank und/oder pflegebedürftig sind.
Je nach gesundheitlicher Verfassung kann auch der Ernährungsstatus von Person zu Person variieren. Ernährungsprobleme im Alter können dabei von Übergewicht und Adipositas bis hin zu Untergewicht und Mangelernährung reichen.

Der Grad der Pflegebedürftigkeit beeinflusste dabei den Ernährungsstatus stärker als das Lebensalter.
Theresa Stachelscheid

Gibt es denn große Unterschiede, zum Beispiel beim Geschlecht?

In Deutschland gibt es verschiedene Studien, die die Ernährungssituation älterer Menschen untersucht haben. Daten des Mikrozensus von 2017, die im aktuellen 14. DGE-Ernährungsbericht(#*magazine_603cbf3d586d8*#) veröffentlicht wurden, zeigen beispielsweise, dass – ähnlich wie bei jüngeren Erwachsenen – auch ein Großteil der älteren Menschen (65 Jahre oder älter) ein zu hohes Körpergewicht aufweist, Männer dabei häufiger als Frauen: Knapp 70 % der Männer und rund 56 % der Frauen in der genannten Altersgruppe sind demnach übergewichtig, davon 21 % bzw. 19 % sogar adipös, d. h. stark fettleibig. Verglichen mit den Zahlen aus dem Jahr 1999 ist festzustellen, dass mehr und mehr auch hochbetagte Menschen von Adipositas betroffen sind.

Wie sieht die Ernährungssituation älterer Menschen mit einem Pflegebedarf aus?

Studien zur Ernährungssituation älterer Menschen mit einem Pflegebedarf zeigen auf der anderen Seite, dass mit zunehmender Pflegebedürftigkeit und schlechter werdendem Gesundheitszustand das Risiko für eine Mangelernährung steigt.

In einer Untersuchung(#*magazine_603cbf3d65283*#) mit pflegebedürftigen Seniorinnen und Senioren in Privathaushalten wurde zwar bei rund einem Drittel der Studienteilnehmenden ebenfalls eine Adipositas beobachtet. Ein Großteil davon wies jedoch parallel Risikofaktoren für eine Mangelernährung auf. Eine Mangelernährung bzw. ein entsprechendes Risiko wurde bei 13 % bzw. 57 % der Senior*innen festgestellt. Ähnliche Zahlen bestehen auch für Bewohner*innen von stationären Senioreneinrichtungen: In einer bereits älteren Untersuchung aus dem Jahr 2008 wiesen 48 % ein Risiko für und weitere 11 % eine manifeste Mangelernährung auf. Der Grad der Pflegebedürftigkeit beeinflusste dabei den Ernährungsstatus stärker als das Lebensalter.

Der Ernährung sollte daher ab der Lebensmitte noch einmal besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Theresa Stachelscheid

Kann ich im Alter noch genauso essen wie in jungen Jahren?
Grundsätzlich unterscheiden sich Ernährungsempfehlungen für ältere Menschen nicht von denen für jüngere Erwachsene. Mit zunehmendem Alter verändert sich jedoch der Körper und es treten häufiger Krankheiten auf. Beides kann sich auf die Versorgung des Körpers mit Energie und Nährstoffen auswirken und auch das Ess- und Trinkverhalten beeinflussen. Der Ernährung sollte daher ab der Lebensmitte noch einmal besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Welche körperlichen Veränderungen treten im Alter konkret auf?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab. In der Folge sinkt der Kalorienbedarf, wobei dieser auch stark von der körperlichen Aktivität abhängig ist.

Anders als der Kalorienbedarf bleibt der Bedarf an Nährstoffen wie Protein, Vitaminen und Mineralstoffen gleich oder ist in einigen Fällen sogar etwas erhöht. Daher lautet bei älteren Menschen das Motto: Etwas kleinere Portionen aus möglichst nährstoffreichen Lebensmitteln. Zu Letzteren gehören beispielsweise Gemüse und Obst sowie (Vollkorn-)Getreideprodukte. Wichtig ist insbesondere eine ausreichende Zufuhr an Protein, um den altersbedingten Verlust an Muskelmasse möglichst gering zu halten.

Interessanterweise verändert sich auch der Magen-Darm-Trakt: Die Bewegung und Durchblutung des Darms können abnehmen, nicht selten klagen ältere Menschen über eine eingeschränkte Bekömmlichkeit, Völlegefühl, Durchfall oder Verstopfung.

Sollten Senioren auf eine knochenstärkende Ernährung achten?
Unbedingt. Eine weitere Veränderung ist die Abnahme an Knochenmasse. Diese beginnt bereits ab dem 40. Lebensjahr, beschleunigt sich aber insbesondere bei Frauen nach der Menopause durch das Fehlen des Hormons Östrogen. Daraus ergibt sich ein erhöhtes Risiko für eine Osteoporose. Eine kalziumreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine gute Versorgung mit Vitamin D werden daher im Alter immer wichtiger.

Kann sich auch die Wahrnehmung von Geschmack im Alter verändern?
Durchaus. Die Sinneswahrnehmungen wie Riechen, Schmecken oder Sehen werden mit dem Alter schwächer. Wird der Duft oder Geschmack von Speisen weniger gut wahrgenommen oder sind Mahlzeiten immer schlechter erkennbar, gehen nicht selten Genuss und Freude am Essen verloren. Typisch ist auch ein nachlassendes Durstgefühl.

Welchen Einfluss können Trauer und Verlust auf das Essverhalten haben?
Auch soziale Veränderungen wie der Verlust des Ehepartners oder der Einzug in ein Pflegeheim können dazu führen, dass der Appetit schwindet und weniger gegessen und getrunken wird. Einschränkungen in der Mobilität, Kau- und Schluckbeschwerden können ebenfalls einen Einfluss haben. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für eine Mangelernährung. Erkrankungen und die Einnahme von Medikamenten können dies zusätzlich verstärken.

Stichwort Mangelernährung: Einige Menschen verlieren im Alter plötzlich stark an Gewicht. Wie kommt das?
Die Ursachen von Untergewicht und Mangelernährung sind vielfältig und reichen von Appetitlosigkeit, nachlassenden Sinneswahrnehmungen, Erkrankungen, Kau- und Schluckstörungen bis hin zu geistigen sowie psychischen Veränderungen wie Demenz oder Depressionen. Auch die oben genannten sozialen Faktoren wie z. B. auch Einsamkeit können eine Rolle spielen.

Eine kalziumreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine gute Versorgung mit Vitamin D werden daher im Alter immer wichtiger.
Theresa Stachelscheid

Gibt es Warnzeichen, auf die pflegende Angehörige achten können?
Mögliche Anzeichen für einen Gewichtsverlust oder eine Mangelernährung sind u. a. weiter werdende Kleidung, locker sitzender Schmuck, Essensreste auf dem Teller, Müdigkeit und Erschöpfung, eingefallene Wangen, hervorstehende Rippen- und Schulterknochen oder Entzündungen im Bereich des Mundes.

Angehörige oder Betreuungspersonen älterer Menschen sollten diesbezüglich sehr wachsam sein und sofort ärztlichen Rat suchen, wenn sie eines oder mehrere dieser Anzeichen wahrnehmen. Die Folgen einer Mangelernährung können mitunter schwerwiegend sein und von einem erhöhten Risiko für Begleiterkrankungen, einem längeren Krankenhausaufenthalt bis hin zu einem erhöhten Sterblichkeitsrisiko reichen.

Was können pflegende Angehörige im Alltag selbst tun, wenn sie feststellen, dass der Angehörige nicht ausreichend isst?
Wichtig ist es, möglichst schnell die Ursache herauszufinden und gleichzeitig für ein attraktives energie- und nährstoffreiches Speisenangebot zu sorgen. Dabei gilt es, individuelle Wünsche und Vorlieben der älteren Menschen so gut es geht einzubeziehen, d. h. Speisen anzubieten, die gern gegessen werden und diese mit energiereichen Lebensmitteln anzureichern. Dazu gehören z. B. hochwertige Pflanzenöle, wie Rapsöl, Nüsse oder Ölsaaten sowie daraus hergestelltes Mus, Trockenfrüchte, fettreiche Milch und Milchprodukte wie Sahne, Butter und fettreicher Käse sowie Eier. Bei Menschen mit Kau- und Schluckstörungen gilt es, die Speisen in angepasster Konsistenz und attraktiv anzubieten, um den Verzehr so angenehm wie möglich zu gestalten und Freude sowie Genuss beim Essen zu fördern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Erstelldatum: 1202.30.1|Zuletzt geändert: 1202.30.2
(1)
ErnSiPP-Studie (2012)
Volkert D, Heseker H, Stehle P: Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf in Privathaushalten (ErnSiPP-Studie). In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): 12. Ernährungsbericht 2012 (2012) 137–187
(2)
ErnSTES-Studie (2008)
Heseker H, Stehle P: Ernährung älterer Menschen in stationären Einrichtungen (ErnSTES-Studie). In: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (Hrsg.): Ernährungsbericht 2008 (2008) 157–204
(3)
Fit im Alter – Gesund essen, besser leben (DGE)
www.fitimalter-dge.de (zuletzt abgerufen: 25.02.2021)
(4)
Portraitbild Theresa Stachelscheid
Privat
Gastbeitrag

6 Fakten zum Trinken im Alter

Weiterleiten
Theresa Stachelscheid
 
Theresa Stachelscheid
Ernährungsexpertin

Theresa Stachelscheid studierte Oecotrophologie und Public Health Nutrition. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Bereich Ernährungsbildung für ältere Menschen ist sie bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) im Projekt „IN FORM in der Gemeinschaftsverpflegung“ für die Verpflegung älterer Menschen zuständig. Einer ihrer Aufgabenschwerpunkte ist u. a. die Verbreitung des „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit ‚Essen auf Rädern‘ und in Senioreneinrichtungen“.

Ausreichendes Trinken ist grundsätzlich in jedem Alter von Bedeutung. Der Körper besteht zu einem Großteil aus Wasser und ohne die regelmäßige Zufuhr von Flüssigkeit wäre ein Überleben nicht möglich. Über den Urin, die Atemluft, aber auch über die Haut geht permanent Flüssigkeit verloren. Diese Verluste müssen unter anderem durch ausreichendes Trinken wieder ausgeglichen werden. Da auch Lebensmittel, vor allem Gemüse und Obst, aus Wasser bestehen und bei der Verwertung von Nährstoffen im Körper ebenfalls geringe Mengen an Flüssigkeit freigesetzt werden, tragen auch Lebensmittel zur Flüssigkeitszufuhr bei. Sie zählen aber nicht zur Trinkmenge. Theresa Stachelscheid von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat für pflege.de Fakten rund ums Trinken im Alter & Tipps zur Trinkmotivation zusammengestellt.

Trinken im Alter

1. Trinken: Am besten vor dem Durst
Wenn der Körper zu viel Flüssigkeit verliert bzw. zu wenig aufgenommen wurde, meldet er sich in der Regel mit Durst. Durst ist bereits ein erstes Warnzeichen für einen Flüssigkeitsmangel. Idealerweise sollte getrunken werden, bevor Durst entsteht, gemäß dem Motto „Trinken ohne Durst“.

2. Weniger Durstgefühl im Alter
Die Regulation des Durstgefühls findet im Gehirn statt, genauer gesagt an Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Bei älteren Menschen funktioniert diese Regulation weniger verlässlich: Trotz eines bestehenden Flüssigkeitsdefizits meldet der Körper kein oder erst verspätet ein Durstgefühl. Viele ältere Menschen trinken daher zu wenig.

3. Wasseranteil im Körper sinkt im Alter
Der Anteil von Wasser im Körper sinkt im Alter. Während ein Säugling zu etwa 70 Prozent bis 80 Prozent aus Wasser besteht, beträgt dieser Anteil bei einem älteren Menschen nur noch etwa 45 Prozent bis 55 Prozent. Dies führt dazu, dass in Situationen, in denen der Körper relativ schnell viel Flüssigkeit verliert, weniger Flüssigkeit zum „schnellen Ausgleich“ dieses Verlustes vorhanden ist. Solche Situationen sind zum Beispiel große Hitze, vermehrte körperliche Aktivität oder Erkrankungen, die mit Fieber, Durchfall oder Erbrechen einhergehen. Wenn dann noch zusätzlich zu wenig getrunken wird, kann sich schnell ein schwerer Flüssigkeitsmangel (Austrocknung, Dehydration) einstellen.

4. Trinkmenge im Alter anpassen
Als Orientierungshilfe für die tägliche Trinkmenge gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) einen Richtwert heraus. Dieser liegt für Personen, die 65 Jahre oder älter sind, bei mindestens 1,3 Liter pro Tag. Mehr getrunken werden sollte insbesondere bei hohen Umgebungstemperaturen (z. B. im Sommer oder in überheizten Räumen), bei vermehrter körperlicher Aktivität (z. B. bei Gartenarbeit oder Sport) sowie bei Erkrankungen, die von Fieber, Durchfall oder Erbrechen begleitet werden.

Auch bei der Einnahme bestimmter Medikamente sollte die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden. Dazu gehören z. B. harntreibende Medikamente (Diuretika) oder Abführmittel (Laxantien). Grundsätzlich gilt zudem: Je weniger gegessen wird, desto mehr sollte getrunken werden.

Info
Trinkmenge bei einigen Krankheiten begrenzen

Bei einigen Erkrankungen kann jedoch auch eine Begrenzung der Flüssigkeitszufuhr erforderlich sein. Beispiele hierfür sind (schwere) Herzinsuffizienz oder Störungen der Flüssigkeitsausscheidung (z. B. bei bestimmten Nierenschädigungen oder Leberzirrhose). In diesen Fällen sollte unbedingt Rücksprache mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt gehalten werden.

5. Empfehlenswerte Getränke
Empfehlenswerte Getränke sind Wasser sowie ungezuckerte Kräuter- und Früchtetees. Auch Saftschorlen mit einem Mischverhältnis von drei Teilen Wasser und einem Teil Saft sind gute Durstlöscher. Wem Wasser zu fad ist, kann geschnittene Früchte wie Orangen- oder Zitronenspalten, Gurkenscheiben oder frische Kräuter wie Minze, Basilikum oder Thymian hinzugeben und so für mehr Aroma und Abwechslung sorgen.

Auch schwarzer und grüner Tee sowie Kaffee tragen zur Flüssigkeitszufuhr bei. Zu beachten ist jedoch, dass dies Genussmittel und keine Durstlöscher sind. Gegen den moderaten Konsum von bis zu 4 Tassen pro Tag spricht jedoch nichts.

6. Bei Bedarf Trinkhilfen einsetzen und zum Trinken motivieren
Bei Einschränkungen in der Beweglichkeit oder Motorik unterstützen Trinkhilfen wie Becher mit einer Nasenaussparung oder Tassen mit zwei Griffen. Inzwischen gibt es ein vielfältiges Angebot verschiedener Trinkhilfen, aus dem es die geeignete zu finden gilt. Viele ältere Menschen greifen zudem eher zu, wenn es sich um ein farbiges Getränk oder ein Getränk in einem farbigen Gefäß handelt. Insbesondere Wasser wird in einem durchsichtigen Glas oder Becher oft gar nicht gesehen.

Wer ältere Menschen pflegt oder betreut, kann durch Trinksprüche oder –lieder (z. B. „Trink, trink, Brüderlein trink“) sowie durch Zuprosten und Vormachen zum Trinken motivieren bzw. daran erinnern. Dies kann insbesondere bei Menschen mit einer Demenz hilfreich sein.

Folgende Tipps unterstützen beim regelmäßigen Trinken:

  • Stellen Sie die empfohlene Trinkmenge für den Tag bereits am Morgen bereit.
  • Trinken Sie zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch etwas.
  • Verteilen Sie kleine Zettel in der Wohnung oder im Haus, die Sie ans Trinken erinnern oder stellen Sie sich einen „Trink-Wecker“, ggf. im Handy, ein.
  • Stellen Sie Getränke stets in Sicht- und Reichweite, z. B. beim Lesen oder Fernsehen.
  • Nehmen Sie auch unterwegs etwas zu trinken mit, z. B. beim Spazieren gehen oder Einkaufsbummel.
  • Füllen Sie leere Gläser oder Becher direkt wieder auf.
  • Sorgen Sie für Abwechslung in der Getränkeauswahl.
  • Erstellen Sie über mehrere Tage einen Trinkplan, in dem Sie die Menge und Art der Getränke dokumentieren.

Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung Fit im Alter – Gesund essen, besser leben.

Erstelldatum: 1202.30.2|Zuletzt geändert: 1202.30.3
(1)
Bildquelle
©pressmaster / Fotolia.com
(2)
Portraitbild Theresa Stachelscheid
Privat
Das könnte Sie auch interessieren
Enterale Ernährung
Enterale Ernährung
Enterale Ernährung: Ernährung per Sonde
Mangelernährung im Alter
Mangelernährung
Mangelernährung: Symptome und Behandlung
Trinknahrung
Trinknahrung
Trinknahrung: Alles über Astronautennahrung
Parenterale Ernährung
Parenterale Ernährung
Parenterale Ernährung: Ernährung per Vene
Blasentraining
Blasentraining
Blasentraining: Blasenmuskel trainieren
Medizinische Fußpflege
Medizinische Fußpflege
Gibt es auf Rezept: Medizinische Fußpflege
Mit Pflegegrad kostenfrei
Für Sie u.a. dauerhaft lieferbar:

Händedesinfektion

Mundschutz

Flächendesinfektion

Einmalhandschuhe

Waschbare Bettschutzeinlagen

Produkte für jeden Tag bei Pflege & Inkontinenz
Erhalten Sie Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel & mehr monatlich nach Hause – mit Pflegegrad kostenfrei. Bestens versorgt im Pflegealltag!

Deutsche Markenprodukte von Hartmann (z.B. Sterillium®)

Wunschbox individuell zusammenstellen & jederzeit anpassen

Dauerhaft versorgt durch bequeme monatliche Lieferung

Jetzt curabox zusammenstellen
Ein Angebot von pflege.de