Einfach bequem duschen: Ein Duschstuhl bringt nicht nur Komfort, sondern erhöht auch die Selbstständigkeit bei der täglichen Hygiene-Routine oder erleichtert die Körperpflege eines Angehörigen. Und das Beste: Einen guten Duschstuhl gibt es schon für unter 30 Euro. Eine kleine Investition für viel Sicherheit. pflege.de zeigt verschiedene Modelle, erklärt Vor- und Nachteile und gibt Tipps für den Kauf.
Inhaltsverzeichnis
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empfiehlt
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Was ist ein Duschstuhl?
Ein Duschstuhl ist ein Pflegehilfsmittel, das v. a. das selbstständige Duschen erleichtert: Es ermöglicht Pflegepersonen einen rückenschonenden Transfer und mindert das Sturzrisiko.
Worin unterscheiden sich Duschstuhl und Duschhocker?
Arm- und Rückenlehne unterscheiden den Duschstuhl vom Duschhocker. Gerade diese zusätzlichen Stützen machen den Duschstuhl für viele Senioren zu einem stabilen und Sicherheit gebenden Helfer.
Duschstuhl und Duschhocker im Vergleich
Duschstuhl
Duschhocker
Arm- und/oder Rückenlehne geben sicheren Halt
Bietet durch fehlende Lehnen weniger Halt als ein Stuhl
Mehr Komfort, bequemeres Sitzen und Anlehnen möglich
Mehr Flexibilität und Bewegungsspielraum bei der Körperhygiene
Nimmt viel Platz in Anspruch
Auch für kleine Duschen geeignet, v. a. eckige Varianten
Fahrbare Modelle erhältlich, z. B. als zusätzlicher Toilettenstuhl
Modelle auf Rollen erhältlich, z. B. als Hocker vor dem Waschbecken
Schwerer und unhandlicher beim Transport oder Umstellen
Leicht zu heben, Modelle mit extra Griffen erhältlich
Modelle zum Falten für die Reise erhältlich
Modelle zum Ein- und Ausklappen an der Wand erhältlich, nicht zum Mitnehmen auf Reisen geeignet
Keine drehbare Sitzfläche
Modelle mit drehbarer Sitzfläche erhältlich
Aufwändigere Reinigung
Leichter und schneller zu reinigen
Belastbar bis 150 kg
Belastbar bis 130 kg
Höherer Preis, ab ca. 30 Euro
Niedrigerer Preis, ab ca. 15 Euro
Letztlich kommt es ganz auf Ihre Vorlieben an, ob Sie einen Hocker oder einen Duschstuhl möchten – und natürlich auf die Größe Ihrer Dusche.
Duschstuhl kaufen: Wie finde ich das richtige Modell?
Hier eine kleine Checkliste, die Sie bei der Auswahl des richtigen Duschstuhls unterstützen kann:
Passt der Duschstuhl in die Dusche?
Bleibt noch Platz für einen Haltegriff, um sich beim Hinsetzen/Aufstehen zusätzlich stützen zu können?
Ist der Duschstuhl leicht genug, um ihn zu heben zu können? Beachten Sie, dass Modelle aus Metall schwerer sind.
Wie lässt sich der Duschstuhl reinigen?
Ist er höhenverstellbar?
Sitzen Sie bequem und haben Sie genug Platz?
Wie ist die Verarbeitung? Gibt es bspw. scharfe Kanten, hervorstehende Schrauben?
Duschstuhl Modelle im Vergleich
Ein Duschstuhl ist für Sie oder Ihren Angehörigen die sinnvollste Lösung? Sie haben die Wahl zwischen verschiedenen Varianten – zum Klappen, Rollen und Falten. Hier sind die beliebtesten Modelle im Vergleich.
Fahrbarer Duschstuhl
Fahrbare Duschstühle mit Rollen haben einen entscheidenden Vorteil: In einem barrierefreien Badezimmer können Sie bequem mit dem Duschstuhl in die Dusche fahren. Sie haben so ein Höchstmaß an Selbstständigkeit bzw. Ihre Pflegeperson kann Sie ohne großen Kraftaufwand duschen.
Drehbare Duschstühle gibt es übrigens nicht. Die Besonderheit einer drehbaren Sitzfläche finden Sie aber bei Duschhockern. Der Vorteil einer drehbaren Sitzfläche ist, dass Sie beweglicher in der Dusche sind. Diese Funktion setzt allerdings eine gewisse Beweglichkeit voraus.
Höhenverstellbarer Duschstuhl
Höhenverstellbare Duschstühle bietet der Handel in vielen Formen und Materialien an. Sie sind besonders praktisch, wenn mehrere Personen im Haushalt damit duschen, die unterschiedlich lang sind.
Faltbarer Duschstuhl
Für die Reise gibt es sogar faltbare Duschstühle. Ihr Vorteil ist, dass sie sehr leicht sind und beim Transport wenig Platz wegnehmen. Der Komfort ist allerdings etwas eingeschränkt. Faltbare Duschstühle erreichen auch nicht die Stabilität eines regulären oder gar fest montieren Duschstuhls. Daher sind sie für den Alltag weniger zu empfehlen.
Tipp
Sicherheit im Bad: Duschstuhl, Griffe und Notrufsystem kombinieren
Viele Stürze von Senioren passieren im Badezimmer. Nasser Boden, rutschige Dusche – und schon ist es passiert. Haltegriffe sind mindestens ebenso wichtig wie ein guter, stabil stehender Duschstuhl.
Sicherheit im Badezimmer schafft auch der Hausnotruf: Legen Sie den Notfallknopf im Badezimmer nicht ab. Er ist wasserdicht und kann im Ernstfall Ihr Lebensretter sein. Tragen Sie ihn als Armband um Ihr Handgelenk oder als Kette um den Hals.
Kombiniert: Dusch- und Toilettenstuhl
Die Kombination von Dusch- und Toilettenstuhl hat durchaus Vorteile. Wenn Sie den Stuhl nicht in der Dusche brauchen, lässt er sich als Toilettenstuhl nutzen. Dank Hygieneausschnitt fällt die anschließende Reinigung auch leicht.
Tipp
Duschrollstuhl mit vielen Funktionen
Wahre Multitalente sind Duschrollstühle. Sie können sowohl als Dusch- als auch als Toilettenrollstuhl genutzt werden. Nach Bedarf können Sie die Armlehnen nach unten klappen. Der Rollstuhl lässt sich dank schwenkbarer Räder sehr leicht navigieren. Zwei Hygieneausschnitte erleichtern die Intimpflege enorm. Dusch- und Toilettenrollstühle finden Sie z. B. im Sanitätshaus oder im Internet.
Ein Nachteil eines Kombi-Modells ist allerdings, dass Sie den Stuhl nach dem Duschen gründlich trocknen müssen. Im Einzelfall kann es sinnvoller sein, Dusch- und Toilettenstuhl als separate Modelle zu nutzen.
Großer Duschstuhl
Hochgewachsene Menschen oder auch etwas stärker gebaute Senioren kommen mit einem herkömmlichen Duschstuhl manchmal nicht aus. Doch es gibt inzwischen XXL-Modelle mit einer Tragkraft von bis zu 270 kg und einer größeren Sitzfläche.
Der Nachteil bei diesen großen Modellen ist allerdings, dass sie mehr Platz brauchen. Außerdem liegen die Kosten mit über 300 Euro deutlich höher als bei kleineren Modellen.
Duschstuhl für die Badewanne?
Natürlich ist es praktisch, wenn Sie den Duschstuhl einfach von der Dusche in die Wanne heben können. In den meisten Fällen dürfte das aber nicht möglich sein, denn ein Duschstuhl braucht Platz – und der ist in der Wanne knapp. Wenn Sie gern auch beim Baden bequem sitzen bzw. ein- und aussteigen wollen, sollten Sie über einen Badewannensitz oder Badewannenlift nachdenken.
Tipp
Zuschuss zum Badumbau ab Pflegegrad 1 möglich
Denken Sie daran: Bei einer festgestellten Pflegebedürftigkeit bezuschusst die Pflegekasse den barrierefreien Umbau eines Badezimmers mit bis zu 4.000 Euro. Erfahren Sie mehr im Ratgeber Kosten für ein barrierefreies Badezimmer.
Duschstuhl für Behinderte
Selbstverständlich eignet sich ein Duschstuhl nicht nur für pflegebedürftige, bewegungseingeschränkte Senioren. Auch für viele Menschen mit körperlichen Behinderungen ist ein Duschstuhl eine gute Wahl: Sie können ihre Körperpflege weitgehend selbstständig durchführen. Hat das Modell sogar noch Rollen und ist die Dusche bodengleich, entfällt das mühselige Ein- und Aussteigen und damit auch die Gefahr von Stürzen.
Duschstuhl: Kosten & Kostenübernahme
Ein Duschstuhl kostet je nach Material, Größe und Traglast zwischen 40 und 600 Euro. Für Multifunktionsstühle, die sowohl zum Duschen als auch für den Toilettengang genutzt werden können, zahlen Sie bis zu 1.000 Euro.
Wenn Sie die freie Auswahl haben möchten, dann können Sie ohne ärztliche Verordnung einen Duschstuhl kaufen. Das geht online oder im Sanitätsfachhandel.
Duschstuhl Kostenübernahme
Wie der Duschhocker oder der Badewannensitz ist auch der Duschstuhl eine Badehilfe und daher im Hilfsmittelkatalog bzw. Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen aufgeführt. Eine Kostenübernahme ist also grundsätzlich möglich, sofern die medizinische Notwendigkeit für das Hilfsmittel besteht. Ein Arzt kann ein Rezept für den Duschstuhl ausstellen, um die selbständige Körperpflege des Betroffenen weiterhin zu ermöglichen. Versicherte bezahlen dann nur noch die gesetzliche Zuzahlung von maximal 10 Euro.
Info
Duschstuhl von der Kranken- oder Pflegekasse?
Grundsätzlich gilt: Hilfsmittel, die als medizinisch notwendig eingestuft und von einem Arzt verordnet werden, zahlt die Krankenkasse. Die Pflegeversicherung hingegen ist für sog. technische Pflegehilfsmittel zuständig, die dazu dienen, die Pflege zu erleichtern. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Pflegekassen diese Hilfsmittel vorrangig leihweise zur Verfügung stellen. Voraussetzung dafür ist ein anerkannter Pflegegrad.
Es ist immer vom Einzelfall abhängig, ob die Kranken- oder die Pflegekasse die Kosten für einen Duschstuhl (zumindest teilweise) übernimmt. Fragen Sie also vor der Anschaffung, ob und wer sich an den Kosten beteiligt.
Duschstuhl auf Rezept – so geht‘s
Von der ärztlichen Verordnung zum Duschstuhl zuhause – folgen Sie einfach dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über den Bedarf und die mögliche Entlastung durch einen Duschstuhl. Wenn er die Badehilfe als geeignet erachtet, wird er Ihnen ein entsprechendes Rezept ausstellen.
Reichen Sie das Rezept bei Ihrer Krankenkasse ein und warten Sie die Genehmigung ab.
Sobald Ihre Krankenkasse den Duschstuhl bewilligt, wird sie Ihnen zumeist ein Sanitätshaus empfehlen, in dem Sie das Hilfsmittel bestellen können. Andernfalls zögern Sie nicht, nach Vertragspartnern zu fragen.
Manchmal sind Hilfsmittel in Sanitätshäusern vorrätig. Falls nicht, wird man Ihnen den Duschstuhl i. d. R. nach Hause liefern und Sie über die Handhabung informieren.