Probleme bei der Körperpflege
Eine Pflegebedürftigkeit führt oft dazu, dass Betroffene zunehmend Hilfe bei der Körperpflege benötigen. Findet die Pflege zuhause statt, sind es oft die Angehörigen, die alle anfallenden Pflege-Aufgaben übernehmen. Dabei steht eines fest: Für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen ist die ganze Situation auch nicht leicht. Oftmals ist sie für ihn sogar unangenehmer als für Sie als Pflegeperson.
Rollenkonflikte bei der Körperpflege
Im Alter sind es oft die Partner oder die eigenen Kinder, die nun beim Waschen, Anziehen und Pflegen unterstützen. Nicht selten kommt es dabei zu einem Rollenkonflikt zwischen Pflegebedürftigen und ihren pflegenden Angehörigen. Negative Gefühle wie Scham und Abhängigkeit oder zu hoher Stolz können daran beteiligt sein, dass Konflikte entstehen. Hier ist es wichtig, dass Sie offen miteinander über die Situation sprechen und auch mögliche Grenzen setzen. Dies geht so natürlich nur, wenn dieser verbale Austausch möglich ist. Aber auch nonverbal, beispielsweise am Gesichtsausdruck, kann eine ähnliche Kommunikation gelingen.
Fehlende Selbstreflexion bei der Körperpflege
Treffen verschiedene Ansichten oder Vorstellungen aufeinander, können diese im ungünstigsten Fall in einen Streit ausarten. Bleiben die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Pflegbedürftigen und seinem pflegenden Angehörigen unausgesprochen und jede Seite beharrt auf seinem Standpunkt, wird es an dieser Stelle auf kurz oder lang zu einem erneuten Streit kommen. Um dies zu vermeiden, kann es helfen, sich in die Situation des Gegenübers zu versetzen.
Körperpflege als empfundene Pflicht
Viele Menschen sehen die Körperpflege als eine verpflichtende Aufgabe, die im Pflegealltag erfolgen muss. Doch ist Körperpflege bei pflegebedürftigen Menschen nicht nur aus hygienischen Gründen wichtig. Versuchen Sie hierbei eine andere Perspektive einzunehmen: Körperpflege kann dort Nähe erzeugen, wo zum Beispiel die Sprache fehlt oder wo eine Demenz die Kommunikation erschwert. Sanfte Berührungen während des Waschens können mögliche Ängste sowie Einsamkeit lindern und so das Wohlbefinden stärken.
Körperpflege bei Pflegebedürftigkeit – Darauf sollten Sie achten
Beachten Sie bei der Körperpflege Ihres pflegebedürftigen Angehörigen Folgendes:
- Wahren Sie Respekt
Nehmen Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen auch in schwierigen oder angespannten Pflegesituationen als gleichberechtigten Menschen wahr, auch wenn er nicht mehr sprechen kann oder nicht mehr weiß, wo er ist. Damit Sie auch in anstrengenden Phasen ein stabiles Nervenkostüm bewahren können, brauchen Sie regelmäßige Auszeiten. Nutzen Sie also alle Entlastungsangebote, die Ihnen als pflegender Angehöriger zustehen: zum Beispiel ein Erholungsurlaub.
- Nutzen Sie das Angebot eines Pflegekurses
Gerade bei Schmerzpatienten oder Menschen mit einer Bewegungseinschränkung wird das Waschen zu einer verantwortungsvollen Aufgabe, die Wissen abverlangt. Sie müssen genau wissen, was Sie tun und wie Sie es tun. Ein Pflegekurs und eine genaue Anleitung, beispielsweise einer professionellen Pflegefachkraft, hilft Ihnen dabei. Welche Pflegekurse sich in Ihrem persönlichen Fall anbieten, erfahren Sie zum Beispiel in einer individuellen Pflegeberatung nach § 7a SGB XI.
- Sprechen Sie miteinander
Für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen ist es schwer genug, von Ihnen oder anderen Familienmitgliedern bei der Pflege des eigenen Körpers abhängig zu sein. Daher ist eine achtsame Kommunikation sehr wichtig, sowohl verbal als auch nonverbal. Pflegebedürftige Menschen sollen sich nicht plötzlich kontrolliert oder bevormundet fühlen. Sprechen Sie den Tagesablauf gemeinsam durch. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass sich Ihr pflegebedürftiger Angehöriger verstanden und erst genommen fühlt.
- Übung macht den Meister
Die richtige Art der Körperpflege müssen auch professionelle Pflegefachkräfte erst lernen. Seien Sie also nicht zu streng mit sich, wenn nicht alles von Anfang an glattläuft und nehmen Sie es mit Humor. Mit jedem Mal wird der Vorgang besser ablaufen und auch für Ihren Angehörigen wird die Situation zunehmend leichter. Sollte sich Ihr pflegebedürftiger Angehöriger anhaltend wehren, so fragen Sie ihn, was Sie ändern können, damit er sich wohler fühlt. Beachten Sie, dass bei Personen mit Demenz manche Berührungen eine Gegenwehr auslösen können. Sehen Sie nicht darüber hinweg, sondern suchen Sie nach Lösungen und besprechen Sie beispielsweise mit einer professionellen Pflegefachkraft geeignete Maßnahmen.
- Tauschen Sie sich mit anderen Pflegenden aus
Fast alle Pflegenden stoßen früher oder später einmal an ihre persönliche Grenze oder geraten in eine Situation, mit der sie überfordert sind. Egal, ob für Fragen zu besonderen Pflegesituationen oder praktischen Tipps für die Körperpflege – Vielen hilft es, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Sprechen Sie mit anderen pflegenden Angehörigen, um sich gegenseitig weiterzuhelfen oder einfach mal zu erzählen, wie schwer Ihnen manche Situationen fallen oder wie erschöpft Sie aktuell sind. Eine geeignete Fläche hierfür bieten Pflegekurse, Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige oder auch unsere hilfsbereite „Ich pflege!“-Gruppe auf Facebook.
Die 11 wichtigsten Tipps bei der Körperpflege Ihres Angehörigen
- Angenehme & geschützte Umgebung: Achten Sie auf eine angenehme Umgebung, wenn Sie Ihren Angehörigen waschen. Statt vieler konkreter Regeln hilft es auch hier, sich zu überlegen, was einem selbst wichtig wäre. Dazu gehört beispielsweise eine Raum- und Wassertemperatur, die Ihr Angehöriger als angenehm empfindet oder geschlossene Fenster und Türen, um die Intimsphäre zu wahren und Zugluft zu vermeiden. In vielen Punkten können Sie Ihrer Intuition folgen und werden merken, dass Sie auch ohne Regeln schon sehr viel richtig machen!
- Information & Rücksichtnahme: Erklären Sie Ihrem Angehörigen vor jedem Schritt immer, was Sie gleich tun werden und welches Körperteil Sie gleich reinigen oder eincremen. Decken Sie nur das jeweilige Körperteil auf, das Sie gerade waschen, damit der Körper warm bleibt und sich Ihr Angehöriger wohler fühlt.
- Lockerer Austausch: Lenken Sie während der Körperpflege das Gespräch auf allgemeine Themen. Das lockert die Situation auf und lenkt ab.
- Von oben nach unten: Beginnen Sie bei der Körperpflege stets mit Gesicht, Hals und Ohren und arbeiten Sie sich dann am Körper weiter von oben nach unten vor.
- Einbindung: Beteiligen Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen am Waschvorgang und ermutigen Sie ihn, kleine Teilaufgaben selbst zu übernehmen. Damit fördern Sie seine vorhandenen Fähigkeiten (auch bekannt unter dem Konzept der Aktivierenden Pflege) und stärken sein Selbstwertgefühl. Besonders gut gelingt das bei der Mundpflege und Zahnpflege, indem Sie ihm zum Beispiel die Zahnpasta auf die Zahnbürste geben und ihn dann anleiten, seine Zähne selbst zu putzen. In dieser Zeit können Sie als Pflegeperson auch gut andere kleine Aufgaben erledigen. So fühlt sich Ihr Angehöriger auch weniger kontrolliert oder nicht beobachtet und freut sich, dass er Sie unterstützen kann.
- Gründlichkeit: Entfernen Sie Seifenrückstände nach der Körperwäsche stets vollständig und trocknen Sie den Pflegebedürftigen stets gut ab. Beachten Sie auch die Hautfalten sowie Zwischenräume bei den Fingern und Zehen. Fragen Sie Ihren Angehörigen abschließend auch nochmal, ob er noch irgendwo abgetrocknet werden möchte.
- Aufmerksamkeit: Achten Sie bei der Körperpflege auch auf Druckstellen oder Rötungen, zum Beispiels an den Fersen, der Hüfte oder am Steiß. Diese können erste Hinweise auf einen beginnenden Dekubitus sein. In diesem Fall sollten Sie unbedingt einen Arzt informieren, da schnell entsprechende Maßnahmen ergriffen werden müssen.
- Prioritäten: Nehmen Sie sich Zeit für die Körperpflege Ihres Angehörigen, setzen Sie aber auch Prioritäten. Das entlastet sowohl Ihren pflegebedürftigen Angehörigen als auch Sie selbst und spart Zeit. Müssen die Füße wirklich täglich gewaschen werden oder reicht auch jeder zweite Tag? Wenn Rücken und Gesäß aufgrund einer Inkontinenz vor zwei Stunden gerade erst gereinigt wurden, müssen Sie sie nicht erneut waschen. Hier kann auch geeignetes Inkontinenzmaterial zum Einsatz kommen. Überlegen Sie sich auch, welche Prioritäten der Pflegebedürftige früher gesetzt hat.
- Gutes Gefühl: Berücksichtigen Sie immer die persönlichen Vorlieben und Abneigungen Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, aber auch Ihre eigenen. Wenn Sie wissen, dass es Ihrer Mutter beispielsweise sehr wichtig ist, dass jeden Tag die Haare gewaschen werden, dann sollten Sie diesen Wunsch respektieren. Das ist wichtig für das Wohlbefinden des pflegebedürftigen Menschen. Genauso sollten Sie aber auch offen äußern, wenn Ihnen persönlich etwas widerstrebt. Können Sie zum Beispiel keine nassen Haare anderer anfassen, dann tragen Sie bei der Haarwäsche einfach Handschuhe und erklären Sie dies Ihrem Angehörigen, damit er nicht irritiert ist. Handschuhe gehören zu den sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch, die Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad monatlich im Wert bis zu 40 Euro von Ihrer Pflegekasse bekommen können.
- Eigenschutz: Lassen Sie sich in einem Pflegekurs zeigen, wie Sie rückenschonend arbeiten. Hierfür gibt es spezielle Hilfestellungen aus dem Konzept der Kinästhetik in der Pflege. Wenn Sie merken, dass die Körperpflege Sie zu sehr anstrengt, sollten Sie gegebenenfalls einen ambulanten Pflegedienst mit der Grundpflege beauftragen.
- Aktivierung: Jede Form der Körperpflege ist ein Angebot an den pflegebedürftigen Menschen, aktiv zu werden. Machen Sie sich dafür am besten einmal mit dem Konzept der Basalen Stimulation vertraut.
Basale Stimulation ist ein wichtiger Bestandteil in der täglichen Körperpflege und mit bestimmten Handgriffen lässt sich das auch bei pflegenden Angehörigen gut unterbringen. Basale Stimulation ist ein Handlungskonzept zur Aktivierung von Patienten. Eingesetzt wird es oft bei Menschen mit Bewegungs- und Wahrnehmungsstörungen. Eines der Prinzipien der Basalen Stimulation ist, die Berührungen stets aus der Körpermitte heraus zu den Gliedmaßen und dem Kopf hindurchzuführen. Wichtig ist außerdem ein kontinuierlicher Kontakt. Daher setzt man bei einer Prozedur den Kontakt nicht ab, sondern wechselt die Hände bei der Berührung ab.

Haarwäsche & Rasur bei Pflegebedürftigen
Zur Körperpflege gehören auch die Haarwäsche oder eine Rasur. Im Liegen können Haare verknoten und viele Personen schätzen eine kleine Kopfmassage oder das Bürsten der Haare sehr.
Es kann erleichternd sein, wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger eine praktische Kurzhaarfrisur und keinen Bart trägt. Dennoch mag nicht jeder kurze Haare und möchte nicht jeder Mann auf seinen Bart verzichten. Achten Sie also nicht nur auf praktische Aspekte, sondern auch darauf, dass sich Ihr Angehöriger wohl fühlt.
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Haarwäsche
Das Waschen der Haare können Sie im Zuge der Körperpflege selbst übernehmen. Verbinden Sie die Haarwäsche doch ab und zu mit einer angenehmen Kopfmassage und kämmen Sie die Haare danach gut durch. Zudem sollten Sie die Haare nach dem Waschen föhnen, damit sich Ihr Angehöriger nicht erkältet.
Viele ältere Damen schätzen einen regelmäßigen Friseurbesuch auch noch bis ins hohe Alter sehr – mit einer netten Frisur und einem schönen Haarschnitt fühlen sich viele wohler. Daher könnten Sie, sofern möglich, Ihrem Angehörigen auch regelmäßig einen Besuch beim Friseur organisieren.
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Rasur
Viele ältere Männer schätzen auch im hohen Alter noch die tägliche Rasur. Sofern Ihr Angehöriger einzelne Arbeitsschritte noch selbst ausführen kann, sollten Sie ihn dazu motivieren und ihn animieren, diese weiterhin zu übernehmen. So erhalten Sie seine Ressourcen und er freut sich auf dieses Ritual, an dem er selbst noch mitwirken kann.
Mein Praxistipp für pflegende Angehörige:
Bei der Körperwaschung setzt man morgens auf eine andere Technik an als beim Zubettgehen. Während man morgens gegen den Haarwuchs wäscht und eher aktivierende Materialien wie einen raueren Waschlappen benutzt, ist es abends wichtig, in Richtung des Haarwuchses zu waschen und eher weichere Materialien zu verwenden.

Ganzkörperwäsche in der Dusche oder Badewanne
Lieber Dusche oder Badewanne? Mancher Mensch badet gern und das lässt sich auch bei einer Pflegebedürftigkeit durchaus organisieren. Grundsätzlich ist das Duschen gesünder als das Baden, da Vollbäder den Kreislauf belasten und die Haut strapazieren können. Eine Dusche statt eines ausgiebigen Vollbads spart auch aus Sicht des pflegenden Angehörigen Zeit, wenn diese einmal knapp ist. Ab und zu ist aber nichts gegen ein Vollbad einzuwenden. Gerade bei chronischen Schmerzpatienten kann ein Vollbad die Beschwerden lindern. Wägen Sie also immer ab, welche Variante in Ihrem Fall die geeignetere Wahl ist.
Sichere Körperpflege in der Badewanne
Wenn ein Vollbad für Ihren pflegebedürftigen Angehörigen ein wichtiges Element für sein Wohlbefinden ist, sollten Sie ihm das ermöglichen – sofern möglich. Vielleicht können Sie ein Vollbad ja auch als Ritual am Wochenende einführen. Darauf kann sich Ihr Angehöriger freuen und Sie können hierfür unter Umständen auch regelmäßige Unterstützung von einer zweiten Person einplanen. Es gibt außerdem eine ganze Reihe von Hilfsmitteln für Senioren, die das Baden in der Badewanne einfacher und sicherer machen wie Badewannensitze, Badewanneneinsätze oder Badewannenlifter. Auch können spezielle Wannen-Arten wie zum Beispiel eine Sitzbadewanne oder Badewanne mit Einstieg in Frage kommen.
Sichere Körperpflege in der Dusche
Grundsätzlich ist die Körperpflege in der Dusche wesentlich einfacher als in der Badewanne. Durch eine Anti-Rutsch-Matte, einen Duschhocker oder Duschstuhl sowie Haltegriffe machen Sie eine herkömmliche Dusche altersgerecht und damit auch sicherer. Sollte nur eine Badewanne vorhanden sein, lässt sich diese heutzutage schnell und kostengünstig zu einer Dusche umbauen.
Anleitung & Tipps: Ganzkörperwasche in der Dusche oder Badewanne
Bevor Sie mit der Ganzkörperwäsche starten, sollten Sie als Pflegeperson etwas gegessen und getrunken haben. Die Kombination aus körperlicher Anstrengung und feuchter, warmer Luft im Badezimmer kann sonst zu Kreislaufbeschwerden führen.
- Legen Sie alle Utensilien, zum Beispiel Seife, Badewannenzusätze, Waschlappen oder Handtücher, griffbereit.
- Achten Sie darauf, dass Hilfsmittel wie beispielsweise Anti-Rutsch-Matten, Duschhocker, Badewannensitze oder Haltegriffe, in der Badewanne oder in der Dusche sicher befestigt sind.
- Schützen Sie sich bei Bedarf selbst mit sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch wie zum Beispiel Einmalhandschuhen oder einer Schutzschürze und achten Sie stets auf einen sicheren Stand.
- Stellen Sie eine angenehme Wassertemperatur ein und halten Sie sie konstant. Fragen Sie Ihren Angehörigen, welche Temperatur er als angenehm empfindet.
- Nutzen Sie die Handbrause, um Ihren Angehörigen zu waschen. Das erleichtert Ihnen die Körperpflege und Sie können gezielt einzelne Körperpartien reinigen. Bei Bedarf können Sie hierbei zusätzlich einen Waschlappen verwenden. Das gilt auch für die Bereiche unterhalb der Brüste oder des Bauches.
- Lassen Sie sich bei der Körperpflege Zeit und geben Sie dem Pflegebedürftigen Gelegenheit, mitzuhelfen. So kann er vielleicht einzelne Teilaufgaben übernehmen und fühlt sich so unabhängiger und erhält ein Stück seiner Selbstständigkeit.
- Verwenden Sie die richtigen Reinigungs- und Pflegeprodukte, die der behandelnde Arzt empfiehlt. Im Falle einer Inkontinenz oder eines Dekubitus gelten dabei besondere Empfehlungen, die Sie sich unbedingt vom Arzt holen sollten.
- Lassen Sie Ihren Angehörigen nicht unbeaufsichtigt, da er in der Dusche oder beim Ausstieg aus der Wanne stürzen könnte.
- Spülen Sie Seifenreste nach dem Wannenbad oder der Dusche gründlich ab und trocknen Sie Ihren Angehörigen gut ab. Mit einem Handtuch sorgen Sie nicht nur dafür, dass alle Hautstellen trocken sind, sondern aktivieren auch den Kreislauf des pflegebedürftigen Menschen.
Körperpflege am Waschbecken
Viele ältere Menschen waschen sich gerne am Waschbecken und scheuen den Einstieg in die Badewanne oder die Duschwanne. Sofern Ihr Angehöriger noch selbstständig ist und nur wenig Unterstützung bei der Körperpflege braucht, können Sie ihm am besten einen Stuhl unter das Waschbecken stellen. So kann er sich bei Bedarf jederzeit hinsetzen.
Ist Ihr pflegebedürftiger Angehöriger auf einen Rollstuhl angewiesen, sollte das Waschbecken in jedem Fall rollstuhlgerecht sein, das heißt unterfahrbar. So erhalten Sie die Selbstständigkeit Ihres Angehörigen und lassen ihm seine Privatsphäre.
Anleitung & Tipps: Körperpflege am Waschbecken
- Achten Sie darauf, dass die Wassertemperatur für Ihren Angehörigen angenehm ist und er die Armatur nicht aus Versehen zu heiß einstellt.
- Legen Sie alle Utensilien in seine Griffweite, die er für die Körperwäsche benötigt.
- Helfen Sie nur bei den Handlungen mit, die Ihr Angehöriger nicht mehr selbst erledigen kann. Zum Beispiel die Reinigung des Rückens.
- Achten Sie bei Menschen mit Demenz darauf, dass Sie bei der Körperpflege anwesend sind. So können Sie beispielsweise den Waschvorgang mit sanften Aufforderungen unterstützen.
- Wenn Ihr Angehöriger nicht mehr sitzen kann, erfolgt die Körperpflege im Bett.
Körperpflege im Bett
Ist Ihr pflegebedürftiger Angehöriger stark bewegungseingeschränkt oder bettlägerig, müssen Sie ihn bei der Ganzkörperwäsche im Bett unterstützen. Die Körperwäsche folgt dabei dem bekannten Muster: Beginnen Sie am Kopf und im Gesicht und arbeiten Sie sich langsam zu den Füßen hinab. Zudem ist es hilfreich, wenn Sie neben das Bett einen kleinen Tisch stellen, auf dem Sie die Schüssel mit Wasser, Handtücher und Reinigungsmittel ablegen können. So können Sie permanent am Bett bleiben und müssen nicht zwischendurch ins Bad laufen.
Die Körperpflege im Bett ist eng mit dem Wissen über sogenannte Lagerungstechniken beziehungsweise Positionierungstechniken verknüpft. Denn nur wenn Sie wissen, wie man bettlägerige Personen richtig umlagert, kommen Sie auch an schwierige Stellen des Körpers für das Waschen. Zudem erleichtern einige Handgriffe die Körperpflege und machen sie sowohl für den Pflegebedürftigen angenehmer als auch für Sie als Pflegeperson rückenschonender.
Anleitung & Tipps: Ganzkörperwäsche im Bett
- Schützen Sie das Bett und die nähere Umgebung durch Unterlagen vor Wasser. Legen Sie ausreichend Handtücher bereit – sowohl um Ihren Angehörigen nach dem Waschen abzutrocknen als auch damit Körperteile, die gerade nicht gewaschen werden, zuzudecken, damit er nicht auskühlt.
- Sorgen Sie bei der Körperpflege im Bett für Ruhe und Privatsphäre und schließen Sie Fenster sowie Türen.
- Achten Sie darauf, dass beispielsweise Sonden oder Katheter bei der Körperwäsche nicht verrutschen oder herausgerissen werden.
- Achten Sie auf die richtige Arbeitshöhe des Bettes, damit Sie selbst rückenschonend arbeiten.
- Sofern Ihr Angehöriger Wunden hat: Pflegen und Säubern Sie um die Wunden herum. Hygiene ist das A und O für eine richtige Wundversorgung.
- Achten Sie ganz besonders bei bettlägerigen Personen auf Hautveränderungen und Druckstellen an Fersen, Hüfte und Steiß. Beobachten Sie zudem Hautpartien, die wenig Luft bekommen wie die Achselhöhlen, Nabel und die Haut unter den Brüsten. Ein Risiko für Druckstellen und Entzündungen stellen außerdem Katheter und Sonden dar. Treffen Sie am besten also geeignete Maßnahmen zur gezielten Dekubitusprophylaxe.
- Legen Sie zwischen aufeinanderliegende Hautpartien, wie beispielsweise in der Bauchfalte oder unter die Brüste, trockene Kompressen. Dadurch wird die Bildung eines feucht-warmen Milieus verhindert und somit auch die Bildung eines Hautpilzes.
- Wenn Sie die Reihenfolge „vom Kopf zu den Füßen“ einhalten, brauchen Sie das Wasser in der Schüssel nicht nach jeder Körperpartie zu wechseln. Vor und nach der Intimhygiene sollten Sie aber in jedem Fall frisches Wasser verwenden.
Hautpflege
Zur regelmäßigen und gründlichen Körperpflege gehört eine gute Hautpflege dazu. Sie fördert nicht nur das Wohlbefinden Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, sondern dient essenziell der Vorbeugung von trockener und juckender Haut im Alter.
Anleitung & Tipps: Hautpflege bei Pflegebedürftigen
- Verwenden Sie Cremes und Pflegeprodukte, die der Pflegebedürftige als angenehm empfindet und vielleicht früher selbst gerne verwendet hat. Das betrifft auch den Duft und die Konsistenz der Cremes. Wenn Ihr Angehöriger bettlägerig ist, sollten Sie jedoch auf parfümierte Cremes verzichten, da die Haut bei Bettlägerigkeit durch die permanente Reibung ohnehin stark gereizt ist. In diesem Fall kann vielleicht ein leichtes Parfum auf der Kleidung oder der Bettdecke zum Wohlbefinden Ihres Angehörigen beitragen.
- Alle Pflegeprodukte sollten dem Hautzustand angemessen sein. Fragen Sie daher unbedingt den Arzt oder die professionelle Pflegefachkraft, welche Salben oder Cremes Sie verwenden sollen.
- Verwenden Sie bei offenen Wunden keine Cremes, sondern lassen Sie die Wunden „atmen“ und cremen Sie um die Wunden herum. Wunden müssen unbedingt in regelmäßigen Abständen von einem Arzt begutachtet und beobachtet werden.
- Vermeiden Sie Produkte wie Melkfett, Vaseline oder Zinksalbe, denn sie verstopfen die Poren und lassen die Haut nicht atmen.
- Achten Sie darauf, bereits geschädigte Hautstellen nicht durch Ziehen oder Quetschen weiter zu verletzen. Die vorbelastete Haut kann sonst schnell einreißen, vor allem in der Po-Falte. Die Folge wäre eine weitere Infektionsquelle und eine möglicherweise verzögerte Wundheilung.
Eine gute Hautpflege führt nicht nur zu mehr Wohlbefinden. Sie vermeidet auch die häufigsten Hautprobleme, die bei Pflegebedürftigen auftreten können: trockene Haut, Reibungen von aneinander liegenden Hautfalten (Intertrigo), Entzündungen der Haut durch Kot oder Urin sowie Druckgeschwüre (Dekubitus).
