Altershaut: Definition
Unter Altershaut versteht man empfindliche und (extrem) trockene Haut, die aufgrund von Alterungsprozessen an Elastizität, Feuchtigkeit und Schutz verliert. Durch den Feuchtigkeitsverlust kommt es bei „alter Haut“ oftmals zu juckenden und schuppigen Stellen. Zusätzlich wird der natürliche Säureschutzmantel dünner, der die Haut vor äußeren Einflüssen schützt. Es gibt kein festes Alter, ab dem von einer sogenannten Altershaut gesprochen werden kann. Wie sich Ihre Haut über die Lebensjahre entwickelt, ist abhängig von genetischen und äußeren Einflüssen und damit ganz individuell.
Hautveränderungen im Alter und Ursachen von trockener Haut
Um die Ursachen für Hautveränderungen im Alter zu verstehen, müssen Sie sich zunächst den Aufbau der Haut näher ansehen.
Die Haut besteht aus drei Schichten:
- Oberhaut (Epidermis)
- Lederhaut (Dermis)
- Unterhaut (Subkutis)
Hautveränderungen der Hautschichten im Alter: So kommt es zu Altershaut.
Mit dem Alter verändern sich diese Hautschichten. Bereits ab dem 20. Lebensjahr erneuern sich die Hautzellen bereits langsamer. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Produktion von Schweiß- und Talgdrüsen ab, welche die Haut vor Austrocknung schützen.
Somit entstehen im Alter zunehmend trockene Hautstellen, was die Haut sensibler macht. Auch die Barrierefunktion des Säureschutzmantels wird schwächer, sodass Umweltfaktoren stärkeren Einfluss auf die Haut im Alter nehmen können.
Ursachen von Hautalterung
Körpereigene Bestandteile des Bindegewebes sowie bestimmte Proteine, die zum schnellen Wachstum von Gewebe beitragen, nehmen mit dem Älterwerden ab. Vor allem in der Lederhaut, der sogenannten Dermis, macht sich das fortschreitende Alter bemerkbar.
Weniger Kollagen: Kollagen, welches unsere Haut stützt und „aufpolstert“, wird schon ab dem 30. Lebensjahr immer weniger gebildet. Dadurch werden im Alter zunehmend Fältchen auf der vormals glatten Haut sichtbar.
Weniger Hyaluronsäure: Zu Fältchen führt auch der abnehmende Anteil an Hyaluronsäure in der Lederhaut (Dermis). Diese bindet besonders stark Wasser und schützt normalerweise vor einem Feuchtigkeitsverlust.
Weniger Elastin: Durch den Alterungsprozess sinkt außerdem der Anteil an Elastin in der Haut. Wie der Name bereits besagt, sorgt Elastin für die Elastizität der Haut, welche mit fortschreitendem Alter abnimmt.
Körpereigene Bestandteile des Bindegewebes verändern sich bei alternder Haut.
Umgebungstemperatur: Zu heiße oder zu kalte Luft
Gerade die heiße und kalte Jahreszeit macht der Haut zu schaffen: Kälte und trockene Heizungsluft trocknen die Haut aus, während UV-Strahlen die Haut langfristig schädigen.
Nicht zu vergessen sind auch die Auswirkungen von Umwelteinflüssen. Vor allem UV-Strahlung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Haut und führt zu einer stark voranschreitenden Hautalterung. Auch extreme Kälte kann zu Hautschäden im Alter und zu Spannungsgefühl sowie Trockenheit führen. Der Einfluss von Umweltgiften wie beispielsweise freien Radikalen kann zu erheblichen Zellschäden und fortzeitiger Hautalterung führen.
Antibiotika und viele dauerhaft eingenommene Medikamente können zu einer empfindlichen Hautreaktion durch die Sonne führen. Sonnenbrände und bleibende Pigmentstörungen wie Altersflecken können die Folge sein.(1)
Ungesunder Lebensstil als Faktor von Hautveränderungen
Neben den genetischen oder biologischen Aspekten beeinflusst eine Reihe von äußeren Faktoren ganz wesentlich den Alterungsprozess und führt verstärkt zu trockener Haut. Der individuelle Lebensstil ist hierbei entscheidend.
Folgende Faktoren können eine Altershaut begünstigen:
- unausgewogene Ernährung
- Nikotinkonsum
- Stress
- Schlafmangel
- Flüssigkeitsmangel
- Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Entwässerungsmedikamente (Diuretika) oder Betablocker bei Bluthochdruck oder Herzschwäche
Symptome einer Altershaut
Hautalterung zeigt sich oft frühzeitig in Form von Alters- und Pigmentflecken, welche zum Beispiel durch UV-Schäden entstehen. Zudem können Alterswarzen, erweitere Äderchen oder Blutschwämme im fortgeschrittenen Lebensalter sichtbar werden.
Aufgrund der abnehmenden „Aufpolsterung“ durch weniger Kollagen in der Haut zeigen sich vermehrt tiefe Furchen.
Altersflecken sind typische Hautveränderungen im Alter.
Hautjucken im Alter
Durch den Flüssigkeitsverlust kann es zu trockener und schuppiger Haut kommen, die zu starkem Juckreiz führt (Pruritus senilis). Unangenehm wird es, wenn durch das Kratzen gegen das Hautjucken kleine Wunden auf der meist sehr dünnen und leicht rissigen Haut entstehen. Durch das schwächer werdende Immunsystem im Alter können sich diese Wunden zusätzlich viel leichter entzünden. Im ungünstigsten Fall besteht das Risiko einer chronischen Wunde oder eines Dekubitus. Eine gute Pflege ist essentiell, da Altershaut sonst in Pergamenthaut übergehen kann.
Alterswarze juckt
Alterswarzen sind harmlose Hautveränderungen, die leicht mit schwarzem Hautkrebs verwechselt werden. Sie treten in der Regel bei Personen ab 50 Jahren auf, mitunter auch schon früher. Manchmal jucken die Warzen oder es lösen sich Teile der Warze ab. Wenn die Alterswarze optisch stört, kann sie der Hautarzt entfernen.
Hautbeschaffenheit im Alter
Mit dem Alterungsprozess der Haut kann es unter anderem zu folgenden Begleiterscheinungen kommen.
Schrumpelige Haut: Im Alter produziert die Haut weniger Feuchtigkeit und das Bindegewebe wird schwächer. Altershaut wird daher manchmal als schrumpelig oder runzelig bezeichnet.
Dünne Haut: Die Oberhaut wird im Alter wesentlich dünner. Dadurch können die Blutgefäße deutlicher sichtbar werden. Pergamenthaut kann eine Folge sein.
Schuppige Haut: Da die Haut im Alter eher trockener wird, kann es zu schuppiger Haut kommen. Eincremen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei Litern am Tag können Abhilfe schaffen.
Empfindliche Haut: Eine geschwächte Hautschutzbarriere und ein reduziertes Immunsystem können zu verstärkter Lichtempfindlichkeit führen und auch das Auftreten von Hautkrebs begünstigen. Die Beratung zum Thema Sonnenschutz und Prävention sollte regelmäßig durch einen Apotheker oder Arzt erfolgen.(2)
Hauterkrankungen im Alter
Altershaut ist die Summe aus zeitgealterter und lichtgealterter Haut. Aus der Altershaut können viele Hauterkrankungen entstehen. Oft sind auch zuhause gepflegte Menschen davon betroffen.
Zu den häufigen Hauterkrankungen im Alter zählen:
- Ekzeme (Entzündungen der obersten Hautschicht): Gerade Senioren haben oft mit Ekzemen zu kämpfen. Meist sind Hände und Füße, Gesicht und Kopfhaut betroffen. Ellenbögen oder Kniekehlen können ebenso betroffen sein.
- Verhornungsstörungen: Verhornungsstörungen betreffen meistens das Gesicht von Männern. bei Verhornungsstörungen werden abgestorbene Hautschichten nicht mehr normal abgetragen und es bilden sich Hornhautschichten.
- Hautkrebs: Eine der häufigsten Hauterkrankungen im Alter ist Hautkrebs. Unter dem Sammelbegriff versteht man eine Vielzahl an Tumorerkrankungen auf der Haut.
Im Alter steigt das Risiko an Hautkrebs zu erkranken. Hautveränderungen sollten ärztlich begutachtet werden.
Altershaut & präventive Hautpflege bei Dekubitus
Trockene und „ungepflegte Haut“ kann durch Druck, zum Beispiel durch andauerndes Liegen, zum Wundliegen (sogenannter Dekubitus) führen.(3)
Gerade pflegebedürftige Menschen, die besonders viel sitzen oder liegen, haben ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus. Trifft dies auf Ihren Pflegealltag zu, sollten Sie sich gezielt mit den Maßnahmen zur sogenannten Dekubitusprophylaxe vertraut machen:
- Entlastung: Vermeiden Sie die Positionierung auf geröteten und gereizten Stellen der Haut. Achten Sie auf den Hautschutz bei Transfer & Lagerungstechnik.
- Sauberkeit: Sorgen Sie dafür, dass die Haut sauber und angemessen, aber nicht übermäßig feucht bleibt. Verwenden Sie aber keine alkalische Seifen und Hautreinigungsmittel.
- Keine Strapazen: Vermeiden Sie das Reiben betroffener Hautstellen.
- Schutz: Nutzen Sie einen weichen und mehrschichtigen Silikonschaumstoffverband zum Schutz Ihrer Haut.(3)
Hautschutz bei Inkontinenz
Viele Menschen sind von Inkontinenz betroffen, nicht nur, aber auch in hohem Alter und bei Pflegebedarf. Betroffene und deren Angehörige sollten ein gutes Inkontinenzmanagement befolgen. Zum Beispiel sollte die Haut nach einer Inkontinenzepisode umgehend gereinigt werden. Verwendet werden sollte außerdem spezielles Inkontinenzmaterial mit hoher Saugfähigkeit.
Hautpflege im Alter: Was hilft gegen trockene Haut?
Um vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen und Schäden trockener Haut zu behandeln, ist es wichtig, dass Sie auf eine reichhaltige Hautpflege im Alter achten. Das A und O sind dabei Feuchtigkeitsfaktoren und Fette (Lipide).
Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe sind vor allem in Lotionen mit zwei bis zehn Prozent Urea oder Glyzerin vorhanden. Sie helfen der Haut, die Feuchtigkeit zu halten und verhindern das Austrocknen sowie den daraus folgenden Juckreiz.
Hautpflege am Morgen: Für die trockene Gesichtshaut verwenden Sie morgens am besten sogenannte Öl-in-Wasser-Lotionen, die der Haut Feuchtigkeit spenden.
Hautpflege am Abend: Für die abendliche Pflege trockener Haut empfiehlt es sich, lipidhaltige Cremes oder Öle zu verwenden (sogenannte Wasser-in-Öl-Cremes), da sie reichhaltiger sind und über Nacht einwirken können. Hierzu bieten sich insbesondere Produkte mit Mandel-, Jojoba- oder Avacodoöl an, welche ausreichend rückfetten.
Hautpflege bei Pflegebedürftigen
Gerade bei der Pflege Angehöriger meinen es viele Pflegepersonen nur gut, wenn sie besonders fetthaltige Cremes auftragen, um die Haut ihres Pflegebedürftigen ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dabei sollten allerdings Produkte wie Melkfett, Vaseline und Zinksalbe bei der Hautpflege von Pflegebedürftigen eher vermieden werden, da sie die Poren verstopfen können und die Haut dann nicht mehr atmen kann.
Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im Pflegealltag oftmals unausweichlich (Stichwort: Infektionsschutz). Pflegepersonen sollten daher stets zu Qualitätsprodukten greifen. Sehen Sie von beliebigen Hautcremes, die Sie unter Umständen selbst verwenden, bitte ab. Welche spezielle Hautpflege für die pflegebedürftige Person geeignet ist, können Sie mit einem Hautarzt (Dermatologen) besprechen.
Tipps zur Hautpflege im Alter
Sie können den Alterungsprozess der Haut nicht aufhalten. Unnötige Beanspruchung und Reizungen der Haut lassen sich aber vermeiden:
- Auf tägliches Duschen verzichten: Sofern möglich sollten sich Betroffene mit bereits schuppiger und juckender Haut bevorzugt mit einem Waschlappen waschen und lediglich jeden zweiten Tag duschen.
- Sanfte Waschlotion verwenden: Bei der Körperpflege können Sie auf sanfte Waschlotionen zurückgreifen, da diese im Gegensatz zu herkömmlichen Seifen den Hautschutzmantel nicht angreifen.
- Besser abtupfen, statt abreiben: Ebenso gilt es, die dünne und trockene Haut im Alter zu schonen und diese nach dem Waschen besser abzutupfen, statt abzureiben. Nach dem Duschen sollten Sie zu rückfettenden und pH-hautneutralen Hautpflegemitteln greifen, die keine Konservierungsmittel und keine Farb- oder Duftstoffe enthalten.
- Produkte ohne Alkohol verwenden: Von Produkten mit Alkohol gilt es Abstand zu nehmen, da diese die Haut unnötig austrocknen und reizen. Hierzu zählt unter anderem auch der beliebte Franzbranntwein, der mit seinen ätherischen Ölen die Haut reizen und zu allergischen Reaktionen führen kann. Personen, die alkoholhaltige Desinfektionsmittel verwenden müssen, sollten auf die Verwendung von Qualitätsprodukten achten.
Gesunde Ernährung als Teil der Hautpflege
Fast genauso wichtig wie die Hautpflege im Alter und die Vermeidung von schädlichen Einflüssen ist die Ernährung im Alter. Antioxidantien wie Vitamin A, C und E binden freie Radikale und reduzieren somit die schädlichen Auswirkungen von Umwelteinflüssen. Eines ist jedoch besonders wichtig: Trinken Sie ausreichend Wasser oder achten Sie besonders auch bei Ihren Angehörigen darauf! Die Aufnahme von Flüssigkeit ist sehr wichtig, um Hautaustrocknung vorzubeugen.
Hautpflege im Alter: Das Wichtigste in Kürze
- Minimieren Sie negative Einflussfaktoren wie Nikotin und Stress.
- Benutzen Sie Sonnenschutz zur Vorbeugung von UV-Schäden.
- Überprüfen Sie, ob Sie Medikamente einnehmen, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Schützen Sie sich in dem Fall besonders gut vor der Sonne.
- Achten Sie auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.
- Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
- Nutzen Sie milde Waschlotionen statt Kernseifen.
- Duschen Sie kurz und nicht zu heiß, anstatt ausgiebige heiße Bäder zu nehmen.
- Verwenden Sie lipid- und feuchtigkeitshaltige Cremes statt ätherischer Öle und alkoholhaltige Substanzen.
- Lassen Sie sich gut beraten und bauen Sie die Hautpflege in eine Tagesroutine ein
Häufig gestellte Fragen
Wie verändert sich die Haut im Alter?
Körpereigene Bestandteile des Bindegewebes sowie bestimmte Proteine, die zum schnellen Wachstum von Gewebe beitragen, nehmen mit dem Älterwerden ab. Schon ab dem 30. Lebensjahr wird weniger Kollagen gebildet, das die Haut „aufpolstert“. So werden zunehmend Fältchen auf der ehemals glatten Haut sichtbar. Zudem verliert die Haut Feuchtigkeit durch weniger Hyaluronsäure sowie an Elastizität.
Trockene Altershaut: Was hilft?
Um vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen und Schäden trockener Haut zu behandeln, ist es wichtig, auf eine reichhaltige Hautpflege im Alter zu achten. Das A und O sind dabei Feuchtigkeitsfaktoren und Fette (Lipide). Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe sind vor allem in Lotionen mit zwei bis zehn Prozent Urea oder Glyzerin vorhanden. Sie helfen der Haut, die Feuchtigkeit zu halten und verhindern das Austrocknen sowie den daraus folgenden Juckreiz.
Warum wird die Haut im Alter faltig?
Durch den Verlust von körpereigenen Bausteinen wie Elastin verliert die Haut an Elastizität. Sie produziert zudem weniger Kollagen, welches die Aufpolsterung der Haut unterstützt. Zusätzlich hat die Haut im Alter weniger Feuchtigkeitsspeicher, da weniger Hyaluronsäure produziert wird.