Trockene und juckende Haut im Alter

Trockene und juckende Haut

Die Haut ist mit etwa zwei Quadratmetern das größte menschliche Organ. Sie verändert sich durch genetische sowie äußere Einflüsse mit fortschreitender Lebenszeit und hat daher im Alter andere Bedürfnisse als in der Jugend. pflege.de erklärt Ihnen, wie der Alterungsprozess die Haut verändert und was pflegebedürftige Menschen und ihre pflegenden Angehörigen gegen trockene und juckende Haut im Alter tun können.

Inhaltsverzeichnis

Altershaut: Definition

Unter Altershaut versteht man empfindliche und (extrem) trockene Haut, die aufgrund von Alterungsprozessen an Elastizität, Feuchtigkeit und Schutz verliert. Durch den Feuchtigkeitsverlust kommt es bei „alter Haut“ oftmals zu juckenden und schuppigen Stellen. Zusätzlich wird der natürliche Säureschutzmantel dünner, der die Haut vor äußeren Einflüssen schützt. Es gibt kein festes Alter, ab dem von einer sogenannten Altershaut gesprochen werden kann. Wie sich Ihre Haut über die Lebensjahre entwickelt, ist abhängig von genetischen und äußeren Einflüssen und damit ganz individuell.

Hautveränderungen im Alter und Ursachen von trockener Haut

Um die Ursachen für Hautveränderungen im Alter zu verstehen, müssen Sie sich zunächst den Aufbau der Haut näher ansehen.

Die Haut besteht aus drei Schichten:

  1. Oberhaut (Epidermis)
  2. Lederhaut (Dermis)
  3. Unterhaut (Subkutis)

Mit dem Alter verändern sich diese Hautschichten. Bereits ab dem 20. Lebensjahr erneuern sich die Hautzellen bereits langsamer. Ab dem 30. Lebensjahr nimmt die Produktion von Schweiß- und Talgdrüsen ab, welche die Haut vor Austrocknung schützen.

Somit entstehen im Alter zunehmend trockene Hautstellen, was die Haut sensibler macht. Auch die Barrierefunktion des Säureschutzmantels wird schwächer, sodass Umweltfaktoren stärkeren Einfluss auf die Haut im Alter nehmen können.

Ursachen von Hautalterung

Körpereigene Bestandteile des Bindegewebes sowie bestimmte Proteine, die zum schnellen Wachstum von Gewebe beitragen, nehmen mit dem Älterwerden ab. Vor allem in der Lederhaut, der sogenannten Dermis, macht sich das fortschreitende Alter bemerkbar.

Weniger Kollagen: Kollagen, welches unsere Haut stützt und „aufpolstert“, wird schon ab dem 30. Lebensjahr immer weniger gebildet. Dadurch werden im Alter zunehmend Fältchen auf der vormals glatten Haut sichtbar.

Weniger Hyaluronsäure: Zu Fältchen führt auch der abnehmende Anteil an Hyaluronsäure in der Lederhaut (Dermis). Diese bindet besonders stark Wasser und schützt normalerweise vor einem Feuchtigkeitsverlust.

Weniger Elastin: Durch den Alterungsprozess sinkt außerdem der Anteil an Elastin in der Haut. Wie der Name bereits besagt, sorgt Elastin für die Elastizität der Haut, welche mit fortschreitendem Alter abnimmt.

Umgebungstemperatur: Zu heiße oder zu kalte Luft

Gerade die heiße und kalte Jahreszeit macht der Haut zu schaffen: Kälte und trockene Heizungsluft trocknen die Haut aus, während UV-Strahlen die Haut langfristig schädigen.

Tipp
Verwenden Sie einen ausreichenden Sonnenschutz

Sonnenschutz mit UV-A- und UV-B-Filter kann am besten chemische und mineralische UV-Filter miteinander verbinden. Es gibt allerdings kein Patentrezept: Lassen Sie sich von einem Hautarzt (Dermatologen) über die speziellen Bedürfnisse Ihrer Haut beraten und eine entsprechende Creme für trockene oder juckende Haut empfehlen.

Nicht zu vergessen sind auch die Auswirkungen von Umwelteinflüssen. Vor allem UV-Strahlung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Haut und führt zu einer stark voranschreitenden Hautalterung. Auch extreme Kälte kann zu Hautschäden im Alter und zu Spannungsgefühl sowie Trockenheit führen. Der Einfluss von Umweltgiften wie beispielsweise freien Radikalen kann zu erheblichen Zellschäden und fortzeitiger Hautalterung führen.

Wichtiger Hinweis
Wichtiger Hinweis: Haut wird lichtempfindlicher bei bestimmten Medikamenten

Antibiotika und viele dauerhaft eingenommene Medikamente können zu einer empfindlichen Hautreaktion durch die Sonne führen. Sonnenbrände und bleibende Pigmentstörungen wie Altersflecken können die Folge sein.(1)

Ungesunder Lebensstil als Faktor von Hautveränderungen

Neben den genetischen oder biologischen Aspekten beeinflusst eine Reihe von äußeren Faktoren ganz wesentlich den Alterungsprozess und führt verstärkt zu trockener Haut. Der individuelle Lebensstil ist hierbei entscheidend.

Folgende Faktoren können eine Altershaut begünstigen:

  • unausgewogene Ernährung
  • Nikotinkonsum
  • Stress
  • Schlafmangel
  • Flüssigkeitsmangel
  • Bestimmte Medikamente, zum Beispiel Entwässerungsmedikamente (Diuretika) oder Betablocker bei Bluthochdruck oder Herzschwäche
Tipp
Haut altert plötzlich? Schützen Sie Ihre Haut aktiv vor Schäden

Das geht ganz einfach: Vermeiden Sie lange Sonnenbäder und führen Sie auf einen gesunden Lebensstil – Ihre Haut wird es Ihnen danken.

Symptome einer Altershaut

Hautalterung zeigt sich oft frühzeitig in Form von Alters- und Pigmentflecken, welche zum Beispiel durch UV-Schäden entstehen. Zudem können Alterswarzen, erweitere Äderchen oder Blutschwämme im fortgeschrittenen Lebensalter sichtbar werden.

Aufgrund der abnehmenden „Aufpolsterung“ durch weniger Kollagen in der Haut zeigen sich vermehrt tiefe Furchen.

Hautjucken im Alter

Durch den Flüssigkeitsverlust kann es zu trockener und schuppiger Haut kommen, die zu starkem Juckreiz führt (Pruritus senilis). Unangenehm wird es, wenn durch das Kratzen gegen das Hautjucken kleine Wunden auf der meist sehr dünnen und leicht rissigen Haut entstehen. Durch das schwächer werdende Immunsystem im Alter können sich diese Wunden zusätzlich viel leichter entzünden. Im ungünstigsten Fall besteht das Risiko einer chronischen Wunde oder eines Dekubitus. Eine gute Pflege ist essentiell, da Altershaut sonst in Pergamenthaut übergehen kann.

Alterswarze juckt

Alterswarzen sind harmlose Hautveränderungen, die leicht mit schwarzem Hautkrebs verwechselt werden. Sie treten in der Regel bei Personen ab 50 Jahren auf, mitunter auch schon früher. Manchmal jucken die Warzen oder es lösen sich Teile der Warze ab. Wenn die Alterswarze optisch stört, kann sie der Hautarzt entfernen.

Tipp
Lassen Sie die Ursachen juckender Haut ärztlich abklären

Anhaltender Juckreiz im Alter kann sehr schwerwiegend sein und ist nicht zu verharmlosen. Daher sollte er in jedem Fall ärztlich abgeklärt werden. Er kann zum Beispiel das Symptom einer organischen Schädigung wie einer Leber- oder Nierenerkrankungen sein. Wenn eine Alterswarze neu auftritt, sollten Betroffene sie vom Hautarzt begutachten lassen, um Hautkrebs auszuschließen.

Hautbeschaffenheit im Alter

Mit dem Alterungsprozess der Haut kann es unter anderem zu folgenden Begleiterscheinungen kommen.

Schrumpelige Haut: Im Alter produziert die Haut weniger Feuchtigkeit und das Bindegewebe wird schwächer. Altershaut wird daher manchmal als schrumpelig oder runzelig bezeichnet.

Dünne Haut: Die Oberhaut wird im Alter wesentlich dünner. Dadurch können die Blutgefäße deutlicher sichtbar werden. Pergamenthaut kann eine Folge sein.

Schuppige Haut: Da die Haut im Alter eher trockener wird, kann es zu schuppiger Haut kommen. Eincremen und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von etwa zwei Litern am Tag können Abhilfe schaffen.

Empfindliche Haut: Eine geschwächte Hautschutzbarriere und ein reduziertes Immunsystem können zu verstärkter Lichtempfindlichkeit führen und auch das Auftreten von Hautkrebs begünstigen. Die Beratung zum Thema Sonnenschutz und Prävention sollte regelmäßig durch einen Apotheker oder Arzt erfolgen.(2)

Info
Altershaut ist anfälliger für Infektionskrankheiten

Durch die Hautveränderungen im Alter kann die natürliche Hautschutzbarriere gestört sein. In der Folge können Erreger wie beispielsweise Bakterien, Viren oder Pilze einfacher in den Körper gelangen. Etwa dann, wenn die Haut eingerissen ist und offene Wunden vorhanden sind. Sogenannte Pflegehilfsmittel zum Verbrauch wie unter anderem Mundschutz, Einmalhandschuhe oder Desinfektionsmittel schützen Sie im Pflegealltag vor Infektionskrankheiten. Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad bekommen diese Hygieneprodukte in Höhe bis zu 40 Euro monatlich von ihrer Pflegekasse bezahlt.

Hauterkrankungen im Alter

Altershaut ist die Summe aus zeitgealterter und lichtgealterter Haut. Aus der Altershaut können viele Hauterkrankungen entstehen. Oft sind auch zuhause gepflegte Menschen davon betroffen.

Zu den häufigen Hauterkrankungen im Alter zählen:

  • Ekzeme (Entzündungen der obersten Hautschicht): Gerade Senioren haben oft mit Ekzemen zu kämpfen. Meist sind Hände und Füße, Gesicht und Kopfhaut betroffen. Ellenbögen oder Kniekehlen können ebenso betroffen sein.
  • Verhornungsstörungen: Verhornungsstörungen betreffen meistens das Gesicht von Männern. bei Verhornungsstörungen werden abgestorbene Hautschichten nicht mehr normal abgetragen und es bilden sich Hornhautschichten.
  • Hautkrebs: Eine der häufigsten Hauterkrankungen im Alter ist Hautkrebs. Unter dem Sammelbegriff versteht man eine Vielzahl an Tumorerkrankungen auf der Haut.

Altershaut & präventive Hautpflege bei Dekubitus

Trockene und „ungepflegte Haut“ kann durch Druck, zum Beispiel durch andauerndes Liegen, zum Wundliegen (sogenannter Dekubitus) führen.(3)

Gerade pflegebedürftige Menschen, die besonders viel sitzen oder liegen, haben ein erhöhtes Risiko für einen Dekubitus. Trifft dies auf Ihren Pflegealltag zu, sollten Sie sich gezielt mit den Maßnahmen zur sogenannten Dekubitusprophylaxe vertraut machen:

  • Entlastung: Vermeiden Sie die Positionierung auf geröteten und gereizten Stellen der Haut. Achten Sie auf den Hautschutz bei Transfer & Lagerungstechnik.
  • Sauberkeit: Sorgen Sie dafür, dass die Haut sauber und angemessen, aber nicht übermäßig feucht bleibt. Verwenden Sie aber keine alkalische Seifen und Hautreinigungsmittel.
  • Keine Strapazen: Vermeiden Sie das Reiben betroffener Hautstellen.
  • Schutz: Nutzen Sie einen weichen und mehrschichtigen Silikonschaumstoffverband zum Schutz Ihrer Haut.(3)

Hautschutz bei Inkontinenz

Viele Menschen sind von Inkontinenz betroffen, nicht nur, aber auch in hohem Alter und bei Pflegebedarf. Betroffene und deren Angehörige sollten ein gutes Inkontinenzmanagement befolgen. Zum Beispiel sollte die Haut nach einer Inkontinenzepisode umgehend gereinigt werden. Verwendet werden sollte außerdem spezielles Inkontinenzmaterial mit hoher Saugfähigkeit.

Hautpflege im Alter: Was hilft gegen trockene Haut?

Um vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen und Schäden trockener Haut zu behandeln, ist es wichtig, dass Sie auf eine reichhaltige Hautpflege im Alter achten. Das A und O sind dabei Feuchtigkeitsfaktoren und Fette (Lipide).

Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe sind vor allem in Lotionen mit zwei bis zehn Prozent Urea oder Glyzerin vorhanden. Sie helfen der Haut, die Feuchtigkeit zu halten und verhindern das Austrocknen sowie den daraus folgenden Juckreiz.

Hautpflege am Morgen: Für die trockene Gesichtshaut verwenden Sie morgens am besten sogenannte Öl-in-Wasser-Lotionen, die der Haut Feuchtigkeit spenden.

Hautpflege am Abend: Für die abendliche Pflege trockener Haut empfiehlt es sich, lipidhaltige Cremes oder Öle zu verwenden (sogenannte Wasser-in-Öl-Cremes), da sie reichhaltiger sind und über Nacht einwirken können. Hierzu bieten sich insbesondere Produkte mit Mandel-, Jojoba- oder Avacodoöl an, welche ausreichend rückfetten.

Hautpflege bei Pflegebedürftigen

Gerade bei der Pflege Angehöriger meinen es viele Pflegepersonen nur gut, wenn sie besonders fetthaltige Cremes auftragen, um die Haut ihres Pflegebedürftigen ausreichend mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dabei sollten allerdings Produkte wie Melkfett, Vaseline und Zinksalbe bei der Hautpflege von Pflegebedürftigen eher vermieden werden, da sie die Poren verstopfen können und die Haut dann nicht mehr atmen kann.

Der Einsatz von Desinfektionsmitteln ist im Pflegealltag oftmals unausweichlich (Stichwort: Infektionsschutz). Pflegepersonen sollten daher stets zu Qualitätsprodukten greifen. Sehen Sie von beliebigen Hautcremes, die Sie unter Umständen selbst verwenden, bitte ab. Welche spezielle Hautpflege für die pflegebedürftige Person geeignet ist, können Sie mit einem Hautarzt (Dermatologen) besprechen.

 

Tipp
Nutzen Sie hochwertige Desinfektionsmittel in der Pflege von Angehörigen

Gerade in der Pflege zuhause kommen Desinfektionsmittel oft täglich zum Einsatz. Pflegende Angehörige sollten darauf achten, ausschließlich hochwertige Desinfektionsmittel zu verwenden, die die Haut möglichst wenig reizen. Wussten Sie, dass Sie als Pflegebedürftiger mit anerkanntem Pflegegrad Anspruch auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch im Wert von bis zu 40 Euro monatlich haben? Voraussetzung ist, dass die Pflege zuhause stattfindet. Mundschutz, Einmalhandschuhe, aber auch medizinische Desinfektionsmittel wie rückfettende Hände-Desinfektionsmittel, bekommen Sie damit kostenlos. Mit der curabox von pflege.de erhalten Sie Ihre persönlich zusammengestellte Box mit Pflegehilfsmitteln jeden Monat bequem nach Hause geschickt.

Tipps zur Hautpflege im Alter

Sie können den Alterungsprozess der Haut nicht aufhalten. Unnötige Beanspruchung und Reizungen der Haut lassen sich aber vermeiden:

  1. Auf tägliches Duschen verzichten: Sofern möglich sollten sich Betroffene mit bereits schuppiger und juckender Haut bevorzugt mit einem Waschlappen waschen und lediglich jeden zweiten Tag duschen.
  2. Sanfte Waschlotion verwenden: Bei der Körperpflege können Sie auf sanfte Waschlotionen zurückgreifen, da diese im Gegensatz zu herkömmlichen Seifen den Hautschutzmantel nicht angreifen.
  3. Besser abtupfen, statt abreiben: Ebenso gilt es, die dünne und trockene Haut im Alter zu schonen und diese nach dem Waschen besser abzutupfen, statt abzureiben. Nach dem Duschen sollten Sie zu rückfettenden und pH-hautneutralen Hautpflegemitteln greifen, die keine Konservierungsmittel und keine Farb- oder Duftstoffe enthalten.
  4. Produkte ohne Alkohol verwenden: Von Produkten mit Alkohol gilt es Abstand zu nehmen, da diese die Haut unnötig austrocknen und reizen. Hierzu zählt unter anderem auch der beliebte Franzbranntwein, der mit seinen ätherischen Ölen die Haut reizen und zu allergischen Reaktionen führen kann. Personen, die alkoholhaltige Desinfektionsmittel verwenden müssen, sollten auf die Verwendung von Qualitätsprodukten achten.

Gesunde Ernährung als Teil der Hautpflege

Fast genauso wichtig wie die Hautpflege im Alter und die Vermeidung von schädlichen Einflüssen ist die Ernährung im Alter. Antioxidantien wie Vitamin A, C und E binden freie Radikale und reduzieren somit die schädlichen Auswirkungen von Umwelteinflüssen. Eines ist jedoch besonders wichtig: Trinken Sie ausreichend Wasser oder achten Sie besonders auch bei Ihren Angehörigen darauf! Die Aufnahme von Flüssigkeit ist sehr wichtig, um Hautaustrocknung vorzubeugen.

Hautpflege im Alter: Das Wichtigste in Kürze

  • Minimieren Sie negative Einflussfaktoren wie Nikotin und Stress.
  • Benutzen Sie Sonnenschutz zur Vorbeugung von UV-Schäden.
  • Überprüfen Sie, ob Sie Medikamente einnehmen, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen. Schützen Sie sich in dem Fall besonders gut vor der Sonne.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung.
  • Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
  • Nutzen Sie milde Waschlotionen statt Kernseifen.
  • Duschen Sie kurz und nicht zu heiß, anstatt ausgiebige heiße Bäder zu nehmen.
  • Verwenden Sie lipid- und feuchtigkeitshaltige Cremes statt ätherischer Öle und alkoholhaltige Substanzen.
  • Lassen Sie sich gut beraten und bauen Sie die Hautpflege in eine Tagesroutine ein

Häufig gestellte Fragen

Wie verändert sich die Haut im Alter?

Körpereigene Bestandteile des Bindegewebes sowie bestimmte Proteine, die zum schnellen Wachstum von Gewebe beitragen, nehmen mit dem Älterwerden ab. Schon ab dem 30. Lebensjahr wird weniger Kollagen gebildet, das die Haut „aufpolstert“. So werden zunehmend Fältchen auf der ehemals glatten Haut sichtbar. Zudem verliert die Haut Feuchtigkeit durch weniger Hyaluronsäure sowie an Elastizität.

Trockene Altershaut: Was hilft?

Um vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen und Schäden trockener Haut zu behandeln, ist es wichtig, auf eine reichhaltige Hautpflege im Alter zu achten. Das A und O sind dabei Feuchtigkeitsfaktoren und Fette (Lipide). Feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe sind vor allem in Lotionen mit zwei bis zehn Prozent Urea oder Glyzerin vorhanden. Sie helfen der Haut, die Feuchtigkeit zu halten und verhindern das Austrocknen sowie den daraus folgenden Juckreiz.

Warum wird die Haut im Alter faltig?

Durch den Verlust von körpereigenen Bausteinen wie Elastin verliert die Haut an Elastizität. Sie produziert zudem weniger Kollagen, welches die Aufpolsterung der Haut unterstützt. Zusätzlich hat die Haut im Alter weniger Feuchtigkeitsspeicher, da weniger Hyaluronsäure produziert wird.

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Erstelldatum: 9102.01.2|Zuletzt geändert: 3202.50.32
(1)
Pharmazeutische Zeitung (Zeitschrift der deutschen Apotheken) (2019)
www.pharmazeutische-zeitung.de/vorsicht-bei-diesen-medikamenten/ (letzter Abruf am 27.04.2022)
(2)
Deutsche Apotheker Zeitung: Pflege alter Haut (2016)
www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2016/daz-26-2016/pflege-alter-haut (letzter Abruf am 27.04.2022)
(3)
European Pressure Ulcer Advisory Panel, National Pressure Injury Advisory Panel und Pan Pacific Pressure Injury Alliance: Leitlinie Prävention & Behandlung von Dekubitus (2019)
www.epuap.org/wp-content/uploads/2020/06/qrg-2020-german.pdf (letzter Abruf am 27.04.2022)
(4)
Bildquelle Artikelbild
©Halfpoint – stock.adobe.com
(5)
Bildquelle Altersflecken
©weerapat1003 – stock.adobe.com
(6)
Bildquelle Hautkrebs
©Ocskay Mark – stock.adobe.com
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Elsa Devillechabrolle
Im Interview
Elsa Devillechabrolle
Leiterin der Abteilung Medizinische Kommunikation bei Cosmétique Active, L’Oréal Deutschland

Elsa Devillechabrolle ist Leiterin der Abteilung Medizinische Kommunikation bei Cosmétique Active, L’Oréal Deutschland. Die gebürtige Französin und Chemikerin ist in Formulierung spezialisiert. Seit 2007 ist sie bei L‘Oréal in verschiedenen Positionen in Frankreich und Deutschland tätig, unter anderem in der Produktentwicklung und der Forschung (Entwicklungslabore in Frankreich) sowie im Trainings- und Medical Marketing Management.

Viele ältere Menschen werden von trockener und juckender Haut geplagt. Die Hautschutzbarriere spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit älterer Haut. Ihre Pflege ist daher von besonderer Bedeutung. Elsa Devillechabrolle ist Leiterin der Abteilung medizinische Kommunikation bei L’Oréal und verrät, worauf beim Pflegen und Cremen von reifer und empfindlicher Haut zu achten ist.

Pflegeprodukte für reife Haut

pflege.de: Frau Devillechabrolle, wieso altert unsere Haut?

Elsa Devillechabrolle: Der Alterungsprozess im Körper spiegelt sich sehr schnell auf der Haut wider. Ab dem 25. Lebensjahr verlangsamt sich die Regeneration der Haut stark. Das liegt daran, dass die Produktion von Kollagen und Elastin abnimmt. Diese Proteine sorgen dafür, dass die Haut elastisch bleibt. Weniger davon führt dazu, dass die Haut an Elastizität verliert und „starrer“ wird.

pflege.de: Die Pflege der Hautschutzbarriere spielt bei älterer Haut eine wichtige Rolle. Können Sie das etwas genauer erklären?

Elsa Devillechabrolle: Im Alter sinkt die Produktion von Fettsäuren, sogenannten Lipiden und Ceramiden. Dies führt zu einer geschwächten Hautschutzbarriere, da die Haut dünner wird und die Feuchtigkeit schwerer behalten kann. Die Folge ist, dass die Haut anfälliger gegenüber äußeren Faktoren wie UV-Strahlung oder Umweltpartikeln wird und Reizungen oder Irritationen entstehen können, die die Hautschutzbarriere weiter schwächen. Wenn die Haut irritiert wird, beginnt sie oft zu jucken. Dann tendiert man dazu, zu kratzen, was die Hautschutzbarriere noch mehr schwächt und anfälliger macht. Ein Teufelskreis!

pflege.de: Welche Hauterkrankungen und -veränderungen im Alter kommen besonders häufig vor?

Elsa Devillechabrolle: Die geschwächte Hautschutzbarriere kann zu vielen Veränderungen oder Erkrankungen der Haut führen. Eine normale Veränderung im Alter sind Hautfalten und das Absacken der Haut.

Ein häufiges Problem ist trockene Haut. Dies wird durch mangelnde Feuchtigkeit und weniger Lipide, das sind bestimmte Fettsäuren, in der Haut verursacht.
Elsa Devillechabrolle

Mitunter kommt es bei älterer Haut zu chronisch-entzündlichen Krankheiten wie der Rosacea. In leichten Fällen verursacht sie nur Rötungen auf der Haut. Es können sich aber auch schmerzende Bläschen bilden. Eine weitere Altershaut-Erscheinung sind Pigmentstörungen. Sie treten meist im Gesicht und auf den Händen auf, da diese am längsten der UV-Strahlung ausgesetzt sind.

Viele Senioren haben auch mit Ekzemen zu kämpfen. Diese bilden sich häufig auf Händen und Füßen, im Gesicht und auf der Kopfhaut. Auch Ellenbögen oder die Kniekehlen können betroffen sein. Ein typisches „Männerproblem“, weil sie am häufigsten betroffen sind, sind sogenannte Verhornungsstörungen. Abgestorbene Hornschichten werden dabei nicht mehr ordentlich abgetragen und es bilden sich Hornhautschichten. Dies betrifft meist Gesicht und Kopfhaut. Und leider ist auch Hautkrebs eine typische Erkrankung im Alter.

pflege.de: Gibt es Warnsignale, auf die Betroffene achten können?

Elsa Devillechabrolle: Zwar lässt sich die Haut in vielen Fällen durch Pflege beruhigen: Rötungen, schmerzende Haut oder Juckreiz sind Symptome, die durch gute Pflege abgemildert werden können. Aber: Jeder kennt seine Haut am besten und daher sollte jede kleine Veränderung, die verunsichert, beim Arzt angesprochen werden. Falls keine Verbesserung zu sehen ist oder wenn beispielsweise ein untypisches Muttermal auftritt, sollten Sie unbedingt einen Dermatologen aussuchen.

pflege.de: Können Betroffene selbst testen, ob die Haut gesund ist?

Elsa Devillechabrolle: Die Gesundheit der Haut kann nur von einem Dermatologen bestätigt werden. Was Sie aber ganz einfach eigenständig testen können ist, ob die Haut genug Feuchtigkeit enthält. Und zwar mit dem Kneiftest. Dazu müssen Sie die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger zusammendrücken und leicht nach oben ziehen. Dann lassen Sie los. Findet die Haut schnell zu ihrem Ursprungszustand zurück, ist sie ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Wenn nicht, ist beispielsweise eine reichhaltigere Pflege zu empfehlen.

pflege.de: Worauf sollten Pflegende bei der Hautpflege eines pflegebedürftigen Angehörigen achten?

Elsa Devillechabrolle: Das Wichtigste ist, auf die Hautgesundheit zu achten und die individuell passende Pflege auszuwählen. Dafür ist eine Hautberatung beim Dermatologen oder in der Apotheke sinnvoll.

Der zweite Schritt ist die Auswahl einer abgestimmten Pflegeroutine: Besonders für empfindliche Haut ist eine sanfte Reinigung, beispielsweise mit einer Waschlotion, ratsam. Immer eine gute Wahl sind außerdem Produkte mit einem hautfreundlichen pH-Wert. Für besondere Hautbedürfnissen sollten Angehörige auf geeignete Inhaltstoffe achten: Urea & Hyaluronsäure binden Feuchtigkeit und eignen sich für feuchtigkeitsarme Haut. Ceramide stärken die Hautschutzbarriere und sind für alle Hautzustände hilfreich.

pflege.de: Gibt es typische Fehler, die häufig bei der Körperpflege gemacht werden?

Elsa Devillechabrolle: Häufig werden schwierig zu erreichende Körperareale vergessen: Ellenbögen, Knie, Füße oder Hände werden trotz hoher Belastung oft vernachlässigt. Das kann zu extremer Trockenheit beitragen und sehr unangenehm für den Betroffenen sein. Hier rate ich, nicht direkt mit einer zu fettenden Pflege anzufangen. Beginnen Sie beim Auftragen des Produkts lieber sparsam und steigern Sie nach Bedarf.

Bedenken Sie: Je früher die Hautschutzbarriere gestärkt wird, desto länger bleibt der Hautzustand optimal. Wichtig ist es, eine Pflege zu finden, die zu den aktuellen Hautbedürfnissen passt.
Elsa Devillechabrolle

pflege.de: Worauf können Angehörige oder Betroffene beim Eincremen besonders dünne Haut achten?

Elsa Devillechabrolle: Was Angehörige aktiv tun können ist, das Produkt selbst erst einmal zu testen oder testen zu lassen. Wenn die Textur nicht gefällt, sollte das Produkt nicht genutzt werden, egal wie wirksam es ist. Die Textur spielt eine wesentliche Rolle! Bei dünner Haut wie Pergamenthaut sollten keinesfalls Reibungen hervorgerufen werden. Da die Pergamenthaut sehr empfindlich ist, sollte das Produkt optimal auf der Haut gleiten.

pflege.de: Wo sollten Menschen mit besonders empfindlicher Haut ihre Hautpflegeprodukte kaufen: Im Drogeriemarkt oder in der Apotheke?

Elsa Devillechabrolle: Ich empfehle den Kauf von Produkten in der Apotheke, da dort eine persönliche und individuelle Beratung gewährleistet wird. Bei empfindlicher Haut sollte man am besten ein Produkt aussuchen, das pH-hautneutral und seifenfrei ist und eine leicht anzuwendende Textur besitzt. Es gibt Personen, die auf Duftstoffe reagieren, besonders bei empfindlicher Haut. Diese sollten auf parfümfreie Produkte zurückgreifen.

Erstelldatum: 1202.90.82|Zuletzt geändert: 2202.70.11
(1)
Bildquelle
L´Oréal Deutschland
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Bildquelle
©Jacob Ammentorp Lund – stock.adobe.com
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