Pergamenthaut: Definition
Der Fachbegriff Pergamenthaut bezeichnet eine sehr trockene Haut, die auch atrophische Haut genannt wird. Diese ist meist überdurchschnittlich dünn, spröde und schuppig. Eine Hautatrophie tritt oft mit dem Alter auf. Denn die Haut altert und verliert dabei Feuchtigkeit. Sie wird trocken und spröde und kann leicht reißen. Daher sind meist ältere Menschen von Pergamenthaut betroffen. Aber auch jüngere Menschen können durch Erkrankung oder Medikamenteneinnahme von atropher Haut beziehungsweise Pergamenthaut betroffen sein. (1)
Ursachen für Pergamenthaut
Im Laufe des natürlichen Alterungsprozesses verliert die Haut zunehmend ihre Fähigkeit zur Zellneubildung und Bindung von Feuchtigkeit. Dadurch büßt sie Elastizität und Festigkeit ein. Sie sieht schlaff und faltig aus. Außerdem fühlt sich die Haut zunehmend trocken und spröde an. Das Entstehen dieser sogenannten Altershaut begünstigt wiederum das Auftreten von Pergamenthaut. Ursachen für Pergamenthaut müssen aber nicht zwingend ans Alter gebunden sein. Folgende Umstände können altersunabhängig die Ursache für Pergamenthaut sein:
- Die Einnahme von bestimmten Medikamenten wie Kortison bei Asthma, Rheuma oder Neurodermitis, Zytostatika während einer Chemotherapie, Insulin bei Diabetes mellitus oder Gerinnungshemmern zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen sind mögliche Ursachen für Pergamenthaut.
- Bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Leberzirrhose können Pergamenthaut verursachen. Auch Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), rheumatoide Arthritis sowie andere Autoimmunerkrankungen oder Borreliose können Pergamenthaut auslösen.
- Flüssigkeitsmangel durch zu geringe Flüssigkeitsaufnahme über mehrere Tage hinweg kann ein Auslöser für atrophe Haut sein.
- UV-Strahlung ist zudem ein Risikofaktor für eine Hautatrophie. Exzessives Sonnenbaden, häufige Besuche im Solarium oder eine Strahlentherapie können ursächlich für die Krankheit sein.
- Vitamin- und Mineralstoffmangel von zum Beispiel Zink, Jod, Kupfer oder Biotin oder Unterernährung zum Beispiel durch eine Magersucht oder Bulimie kann ebenfalls zu atrophischer Haut führen.
Pergamenthaut durch Kortisontherapie
Kortisonpräparate (Glucocorticoide) kommen als Medikamente zum Beispiel bei der Behandlung von Asthma, Neurodermitis oder Rheuma zum Einsatz. Läuft diese Therapie längerfristig oder ist das Kortison hochdosiert, ist Pergamenthaut möglich. Diese wird dann häufig Kortisonhaut genannt. Diese Art der Pergamenthaut kann auch jüngere Menschen betreffen.(1)
Merkmale und Symptome der Pergamenthaut
Pergamenthaut ist sehr trocken, höchst empfindlich und sehr dünn. Weitere Merkmale sind:
- Bläuliche bis graue Färbung
- Wirkt transparent
- Durchscheinende Blutgefäße
- Hautoberfläche glänzt leicht
- Fehlende Hautspannung
- Haut ist schnell verletzbar, da sie leicht reißt oder aufplatzt
- Häufiges, starkes Jucken
- Langsame Wundheilung
- Anfällig für Entstehung von Blutergüssen
Pergamenthaut: An diesen Körperstellen tritt sie auf
Atrophe Haut tritt vor allem an Körperstellen auf, an denen die Haut besonders dicht über dem Knochen liegt und wenig Unterhautfettgewebe vorhanden ist. Hauptsächlich entsteht Pergamenthaut an Gesicht, Ellenbogen, Unterarmen, Handrücken und Schienbeinen. Grundsätzlich kann Pergamenthaut jedoch am ganzen Körper entstehen. (1)
Behandlung / Therapie bei Pergamenthaut
Die Therapie beziehungsweise Behandlung von Hautatrophie ist davon abhängig, wie diese entstanden ist. Pergamenthaut kann durch eine Grunderkrankung oder vorübergehende medikamentöse Behandlung entstehen. Nach erfolgreicher Therapie der verursachenden Erkrankung beziehungsweise nach Eintreten der Genesung regeneriert sich die Haut meist wieder von selbst.
Wenn die natürliche Altershaut in atrophische Haut beziehungsweise Pergamenthaut übergegangen ist, kann dieser Zustand nicht mehr rückgängig gemacht werden. Denn der Schaden eines einmal eingetretenen Flüssigkeitsverlusts sowie der abgebauten Zellen kann nicht mehr ersetzt werden.
Durch die richtige Behandlung, regelmäßige Pflege und spezielle Schutzmaßnahmen können die Symptome von Hautatrophie allerdings abgemildert werden. Auf diese Weise wird zudem einer weiteren Verschlechterung der Hautbeschaffenheit vorgebeugt. (2)
Die optimale Pflege bei Pergamenthaut
Heilbar ist altersbedingte Pergamenthaut leider nicht. Der Schaden, den der Feuchtigkeitsverlust der Haut anrichtet, ist unumkehrbar. Mit der richtigen Pflege und mithilfe geeigneter Schutzmaßnahmen ist es allerdings möglich, die Symptome zu lindern und damit verbundene Risiken wie zum Beispiel eine erhöhte Verletzungsgefahr, wirkungsvoll zu reduzieren. Betroffene sollten gut auf die Pflege ihrer Pergamenthaut achten. Auch pflegende Angehörige oder Pflegekräfte sollten ein besonderes Augenmerk auf die Pflege von Pergamenthaut legen, wenn sie einen Betroffenen betreuen.
pflege.de gibt Ihnen nachfolgend praktische Tipps für den Pflegealltag mit Pergamenthaut.
Die tägliche Körperhygiene bei Pergamenthaut
Pergamenthaut ist sehr empfindlich. Sie kann durch äußere Einflüsse schnell geschädigt werden. Daher ist ein schonender Umgang mit den betroffenen Körperregionen notwendig. Folgende Punkte sollten Sie bei der täglichen Körperhygiene beachten, um die atrophe Haut und das darunterliegende Gewebe möglichst zu schützen:
- Achten Sie bei der Körperpflege auf eine geeignete Wassertemperatur, denn zu warmes Wasser trocknet die Haut noch weiter aus. Die Wassertemperatur sollte möglichst unter 36 Grad Celsius liegen. Hierfür gibt es unter anderem spezielle Armaturen mit Temperaturbegrenzern. Auf ein Vollbad sollte bestenfalls komplett verzichtet oder höchstens einmal wöchentlich zur Körperreinigung genutzt werden.
- Sehen Sie von gut gemeinten durchblutungsfördernden Maßnahmen besser ab. Massagen der Haut mit harten Bürsten oder Einreiben mit Franzbranntwein oder Ähnlichem sollten Sie vermeiden.
Meiden Sie UV- und Sonneneinstrahlung. Diese schadet der Haut und kann eine atrophe Haut verschlechtern. Verwenden Sie in den warmen Jahreszeiten auch im Schatten Sonnenschutzcremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor (LSV 50).
Das richtige Waschen von Pergamenthaut
Für die tägliche Körperwäsche bei atropher Haut sind hautschonende Materialien empfehlenswert. Verwenden Sie also bestenfalls besonders weiche Waschlappen und Handtücher.
Grundsätzlich ist es ratsam, die Pergamenthaut nur vorsichtig trocken zu tupfen statt trocken zu reiben.
Pflegeprodukte für Pergamenthaut
Mithilfe geeigneter Pflegeprodukte können Sie Pergamenthaut mit der benötigten Feuchtigkeit versorgen. Das Auftragen von Pflegemitteln für Pergamenthaut sollte regelmäßig – am besten bis zu zweimal täglich – nach einer Körpereinigung erfolgen. Die dabei verwendeten Pflegeprodukte sollten pH-neutral und frei von künstlichen Konservierungs-, Farb- und Duftstoffen sein.
Cremes oder Lotionen in Form von Wasser-in-Öl-Gemischen sind für die Pflege von Pergamenthaut besonders gut geeignet. Diese bilden einen Fettfilm auf der Haut. Dieser schützt die oberste Hautschicht und sorgt dafür, dass die Haut weniger Feuchtigkeit verliert.
Richtige Ernährung bei Pergamenthaut
Um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren, ist es besonders wichtig, ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Dies sollten ungesüßte alkoholfreie Getränke wie Wasser oder ungesüßte Tee sein. 1,5 bis 2 Liter Wasser ist die empfohlene Tagesmenge.
Ebenso wichtig ist eine ausgewogene Ernährung bei Pergamenthaut, um eine ausreichende Versorgung mit Mineralien und Vitaminen sicherzustellen. Mit einer gesunden Ernährung im Alter kann einer Verschlimmerung der Pergamenthaut vorgebeugt werden.
Geeignete Schutzmaßnahmen bei Pergamenthaut
Pergamenthaut kann sehr schnell verletzt werden. Bereits leichte Stöße, Quetschungen, Reibung oder ein unbedachtes Kratzen an juckenden Hautstellen kann dazu führen, dass die Haut reißt oder sogar aufplatzt und in der Folge größere Wunden entstehen.
Die Verletzungsgefahren sollten daher möglichst gering gehalten werden. Durch den Einsatz von beispielsweise Kantenschützern, Anti-Rutschmatten und Bettgittern ist es möglich, das Risiko für Verletzungen zu reduzieren.
Besonders gefährdete Körperstellen, wie Schienbeine oder Unterarme und Ellenbogen, können zudem mit speziellen Polstern oder Silikonschützern am Körper geschont werden. Bettlägerige Menschen sollten zudem regelmäßig umpositioniert werden, um ein Wundliegen und die Entstehung eines Druckgeschwürs, einem sogenannten Dekubitus, zu verhindern.
Die richtige Wundversorgung bei Pergamenthaut
Achten Sie auf die richtige Wundversorgung bei Pergamenthaut. Beim Versorgen von Wunden bei Pergamenthaut ist es besser auf Heftpflaster und selbstklebende Verbände zu verzichten, da sie die Haut reizen und beim Abziehen Verletzungen verursachen können. Nicht selbsthaftende Wundauflagen oder Wundauflagen mit silikonbeschichtetem Haftrand sind besser geeignet. Letztere haben den Vorteil, dass sie sich leicht und hautschonend ablösen lassen. Manche dieser Produkte sind zudem wasserfest und können so auch beim Waschen und Duschen weiter getragen werden.
Problemwunden bei Pergamenthaut versorgen
Zum Schutz von besonders empfindlichen Problemwunden bei Pergamenthaut sollten sogenannte Wunddistanzgitter aus Silikon verwendet werden. Zur Fixierung einer Wundauflage empfehlen sich Mullbinden oder andere Schaumverbände. Es ist äußerst wichtig, bei der Entfernung besonders vorsichtig zu sein – unabhängig davon, welche Wundauflage zum Einsatz kommt. Die Wundauflage sollte stets parallel zur Haut abgelöst und bei Bedarf zusätzlich angefeuchtet werden. Beim Reinigen der Wunde ist ebenfalls zu besonderer Vorsicht zu raten. (2)
Risikofaktor Infektionskrankheiten bei atropher Haut
Pergamenthaut ist sehr anfällig für Verletzungen. Bereits feste Berührungen, leichte Stöße oder Quetschungen können dafür sorgen, dass die Haut einreißt. Die verletzte Pergamenthaut regeneriert sich zudem nur langsam. So können über die verursachten Wunden leicht Keime eintreten. Dies kann zu einer Entzündung der ohnehin empfindlichen Haut führen oder auch andere Infektionskrankheiten im Körper verursachen.
Achten Sie deshalb darauf, bei Pergamenthaut die Verletzungsgefahren gering zu halten im Falle einer aufgetretenen Verletzung auf eine konsequente Wundversorgung zu achten. Das Risiko von Infektionskrankheiten durch die Pergamenthaut können Sie so gut reduzieren.
Pflege-Tipps bei Pergamenthaut im Überblick
pflege.de fasst für Sie die wichtigsten praktischen Tipps für den Pflegealltag bei Pergamenthaut in einer Tabelle zusammen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Pergamenthaut?
Pergamenthaut ist eine sehr trockene, überdurchschnittlich dünne, spröde, meist auch schuppige Haut. Die sogenannte atrophische Haut tritt vor allem im Zusammenhang mit dem natürlichen Alterungsprozess der Haut bei älteren Menschen auf. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente und eine Reihe von Erkrankungen begünstigen Pergamenthaut. So können auch jüngere Menschen davon betroffen sein.
Welche Creme bei Pergamenthaut?
Cremes zur Pflege der Pergamenthaut sollten pH-neutral und frei von künstlichen Konservierungs-, Farb- und Duftstoffen sein. Cremes oder Lotionen in Form von Wasser-in-Öl-Gemischen sind dabei besonders gut geeignet.
Was tun bei Pergamenthaut?
Mit von Pergamenthaut betroffenen Körperregionen ist ein schonender Umgang notwendig. So sollten zur Körperpflege nur weiche Waschlappen und Handtücher benutzt werden. Um Verletzungsgefahren gering zu halten, empfiehlt sich der Einsatz von Kantenschutz, Anti-Rutschmatten und Bettgittern. Zur Wundversorgung sollten ausschließlich nicht selbsthaftende Wundauflagen oder Wundauflagen mit silikonbeschichtetem Haftrand verwendet werden.
Was hilft bei Pergamenthaut?
Pergamenthaut sollte mithilfe geeigneter Pflegeprodukte täglich ausreichend Feuchtigkeit zugeführt werden. Zudem ist es wichtig, auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung zu achten. Außerdem hilft eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, das Vermeiden von direkter Sonneneinstrahlung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.