Treppenlift: Arten, Kosten und Kaufberatung
Inhaltsverzeichnis
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Was ist ein Treppenlift?
Grundsätzlich ist jeder Treppenlift bzw. Treppenlifter ein Liftsystem, bei dem ein Sitz oder eine Plattform, die auf einer Treppenlift-Fahrbahn montiert sind, bewegungseingeschränkte Menschen zwischen unterschiedlichen Stockwerken befördert. Treppenlifte können innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Treppenlifte sind geeignet für gerade oder kurvige Treppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Welt der Treppenlift-Systeme ist vielfältig. Treppenlifte lassen sich in fast alle Wohnungen einbauen.
- Sie sollten Ihr Recht auf ein persönliches Beratungsgespräch wahrnehmen. Ein Experte kommt dafür zu Ihnen nach Hause und schaut sich an, welche Treppenlift-Art die passende für Sie ist.
- Der Einbau eines Treppenlifts dient dem barrierefreien Wohnen und kann im Rahmen der Wohnraumanpassung mit bis zu 4.000 Euro von der Pflegekasse gefördert werden.
Treppenlift Vergleich & Bilder
Treppenlift ist nicht gleich Treppenlift. Es gibt für jede Einbausituation verschiedene Modelle und Systeme. Alle Treppenlifte sind jedoch fest installiert und folgen in Neigung und Drehung dem Treppenlauf. Die Treppenlift-Fahrbahn wird dabei entweder an der Wand oder auf den Stufen befestigt. Die Bedienung des Lifts erfolgt mittels einer Konsole am Lift und darüber hinaus manchmal auch über eine Fernbedienung.
Im Folgenden gibt pflege.de einen Überblick über die gängigsten Varianten:
1. Sitzliftmobile
Ein Sitzlift befördert Personen im Sitzen. Dadurch eignet sich diese Art des Treppenlifts besonders für Personen, die sich noch gut alleine hinsetzen und wieder aufstehen können. Der Vorteil: Ein Sitzlift benötigt vergleichsweise wenig Platz und kann auch oft auch eingeklappt werden, sodass die anderen Bewohner im Haus die Treppe weiterhin nutzen können. Selbst an schmalen oder kurvigen Treppen lässt sich ein Sitzlift montieren. Der Sitzlift ist das gängigste Liftsystem und wird häufig mit dem Begriff „Treppenlift“ oder „Treppenlifter“ gleichgesetzt.

Stehlift
2. Stehlift
Für Menschen mit Gelenkbeschwerden in den Knien oder Hüften, die sich nur unter Schmerzen hinsetzen können, gibt es Treppenlifte auch als Stehvariante. Anstelle des Sitzes ist beim Stehlift eine kleine Plattform angebracht. Die meisten Stehlifte verfügen über einen Sicherheitsbügel in Hüfthöhe und zwei Armlehnen, an denen man sich gut festhalten kann. Stehlifte sind in der Regel noch platzsparender als Sitzlifte und kommen daher vor allem in engen und schmalen Treppenhäusern zum Einsatz. Damit andere Bewohner die Treppen weiterhin zu Fuß benutzen können, lässt sich die Plattform bei Nichtgebrauch einklappen.

Plattformlift
3. Plattformlift
Der Plattformlift hat Ähnlichkeit mit dem Stehlift. Ein Elektroantrieb bewegt eine Plattform auf einer Fahrbahn entlang der Treppe nur mit dem Unterschied, dass die Plattform bei dieser Treppenliftart größer ist als beim Stehlift. Plattformlifte sind auch für Rollstühle ausgelegt, daher werden sie auch als Rollstuhllifte bezeichnet. Entsprechend stabiler müssen bei dieser Liftart die Halterungen bzw. Fahrbahnrohre sein, denn sie können bis zu 300 kg Gewicht tragen. Plattformlifte eignen sich auch für Menschen, die einen Rollator als Gehhilfe nutzen oder medizinische Apparate wie Sauerstoffgeräte oder Infusionsständer mitführen. Logischerweise benötigt ein Plattformlift mehr Platz als ein Sitz- oder Stehlift. Die Stellfläche auf der Plattform beträgt standardmäßig 80 x 100 cm. Das Treppenhaus muss also breit genug für eine Plattform in dieser Größe sein.
4. Außentreppenlift
Für den Außenbereich gibt es ebenfalls spezielle Treppenlifte mit Sitz oder einer Plattform. Bei den Außenmodellen sind Antrieb und Bedienungselemente regendicht versiegelt und auch alle anderen Elemente des Treppenlifts aus wetterfesten und UV-beständigen Materialien. Im Allgemeinen sind Außentreppenlifte mit einem Schloss versehen, sodass Unbefugte keinen Zutritt zum Lift erhalten.
5. Hublift
Als Hublift oder Hebelift bezeichnet man Hebeanlagen für Rollstuhlfahrer. Sie kommen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zum Einsatz und können einen Höhenunterschied bis zu 3 m überbrücken. Der Unterschied zu einem Plattformlift ist der, dass ein Hublift die Plattform nicht entlang der Treppe, sondern senkrecht auf und ab befördert. Meist kommen Hublifte an Eingangsbereichen zum Einsatz, um wenige Stufen zur Haustür oder eine unangenehme Steigung zu überwinden. Die meisten Hublifte besitzen eine hohe Tragfähigkeit, weshalb sie auch als Lastenaufzug genutzt werden können.

Hublift
6. Homelift bzw. Senkrechtlift
Unter einem Homelift versteht man landläufig einen normalen Aufzug. Ein Senkrechtlift, auch Homelift genannt, ist allerdings speziell für den Einbau in Privathäusern konstruiert. Da in den wenigsten Einfamilienhäusern Aufzugsschächte vorhanden sind, bringen Senkrecht- oder Homelifte den Schacht gleich mit. Auch ist die Technik wie der Hydraulikantrieb üblicherweise bereits in der Verkleidung bzw. in der Kabine des Aufzugs integriert. Man benötigt also keinen Extra-Raum dafür.

Senkrechtlift

Außenlift
7. Außenlift
Ist im Innern des Hauses nicht genügend Platz für einen Lift, lässt sich dieser auch von außen andocken. Solche Außenlifte überbrücken selbst mehrere Etagen an größeren Gebäuden. Auch bei dieser Variante, dem Außenlift, ist der Motor bei den meisten Modellen platzsparend im Liftbereich selbst untergebracht. Um den Lift ausreichend zu stabilisieren, muss jedoch in manchen Fällen ein bis zu drei Meter tiefes Fundament errichtet werden. Hinsichtlich Größe und Design sind Außenaufzüge extrem variabel: Von der komplett panoramaverglasten Kabine bis zum geschlossenen Modell, das sogar Denkmalschutzauflagen erfüllt, ist alles möglich.

Kurvenlift
8. Kurvenlift
Gerade für eng und verwinkelte Treppenhäuser oder Wendeltreppen gibt es Kurvenlifte, die das Treppensteigen ersetzen können. Der Einbau eines Kurvenlifts kann den Umzug in eine andere Wohnung oder in eine Einrichtung wie ein Pflegeheim ersparen, da er das barrierefreie Wohnen weiterhin ermöglicht – selbst bei sehr engen Treppenhäusern oder steilen Wendeltreppen.
Treppenlift Arten: Vor- und Nachteile
Sie sind unsicher, welche Treppenlift-Variante für Sie die richtige ist? Vielleicht hilft Ihnen diese Entscheidungshilfe:

Treppenlifte für gerade, kurvige oder Außentreppen
Treppenlift Alternativen
Darüber hinaus gibt es weitere Mittel, mit denen eine Hilfsperson einen Gehbehinderten ohne großen Kraftaufwand die Treppe hinauf bzw. hinunter transportieren kann. Im Fachjargon werden diese Geräte Treppensteiger, Treppenraupen oder auch Treppensteighilfen genannt.
Im Gegensatz zum Treppenlift sind Treppensteiger nicht fest installiert. Meist sind sie kompakt im Kofferraum verstaubar, so dass man sie überall mit hinnehmen kann. Die mobilen Geräte gibt es mit und ohne Sitz und für den Transport von Rollstühlen. Ein Elektromotor übernimmt das Treppensteigen: Er bewegt Rollen oder Stützen. Dadurch steigt das Gerät selbstständig Stufe für Stufe und stoppt automatisch an der Stufenkante ab. Eine Hilfsperson ist dennoch unbedingt nötig, da sie den Treppensteiger am Griff hält und lenkt. Am Lenker ist daher auch die Bedieneinheit angebracht.
Treppenlift einbauen: Voraussetzungen
- Beratung: Wenn Sie sich für den Einbau eines Treppenlifts interessieren, sollten Sie sich zunächst beraten lassen und die unterschiedlichen Varianten mit der Wohnumgebung des Betroffenen abstimmen. Im Nachgang klärt ein Experte vor Ort, welcher Treppenlift in Ihrer persönlichen Lage zu empfehlen und was bei der Installation zu beachten ist. Eine gute Beratung ist ein wichtiger Bestandteil im Prozess des Treppenlift-Kaufs. Dies legen die Ergebnisse von Verbraucherschutztests nahe.
- Tragfähigkeit: Falls die Treppenlift-Fahrbahn an der Wand montiert werden soll, ist es wichtig, dass sie ausreichend stabil ist. Aber seien Sie unbesorgt: Beim Beratungsgespräch findet der Experte schnell eine gute Lösung. Er wird Ihnen verraten, ob Sie ggf. die Wände vor der Montage verstärkt sollen. Oft sitzt die Treppenlift-Fahrbahn auch auf den Stufen, sowohl bei geraden als auch kurvigen Treppen. Auch hier muss die Treppe ausreichend tragfähig sein und genügend Platz bieten, um auf dem äußeren, breiteren Stufenbereich noch laufen zu können.
- Platz: Der Fachmann für Treppenlifte überprüft, ob am Anfang und Ende der Treppe genügend Bewegungsfläche vorhanden ist. Denn nur dann kann der Liftnutzer sicher ein- und aussteigen. Im geparkten Zustand sollte der Treppenlift den Flur oder die Diele nicht zustellen. Für beengte Raumverhältnisse gibt es Modelle, bei denen sich der Sitz oder die Plattform einklappen lassen (siehe Plattformlift, Sitzlift, Stehlift). Außerdem braucht man noch Platz neben der Treppe, etwa um eine Gehhilfe abstellen zu können.
Treppenlift einbauen: Checkliste
Einbau im Eigenheim oder Haus
- Die Breite der Treppenstufen beträgt mindestens 1 Meter (in öffentlichen Treppenhäusern 1,50 Meter).
- Die Höhe der Wand an der Treppe beträgt mindestens 1 Meter.
- Der Abstand von der Treppe zur nächstgelegenen Tür beträgt mindestens 1 Meter Abstand.
Einbau in Mietwohnungen
- Der Mieter kann gemäß § 554a Abs. 1 BGB die Zustimmung zu einem barrierefreien Zugang vom Vermieter einfordern.
- Die Hauseigentümer und der Vermieter müssen dem Umbau zustimmen.
- Der Treppenlift darf den Handlauf nicht blockieren. Ein freiliegender Handlauf muss ggf. zusätzlich an der Wand montiert werden.
- Der Treppenlift muss einer Kindersicherung haben.
- Das Material des Treppenlifts darf nicht brennbar sein.
Treppenlift Kosten: Neu oder gebraucht kaufen?
Ein Treppenlift ist immer eine individuelle Maßanfertigung. Die Treppenlift-Fahrbahn muss schließlich genau auf die Treppenmaße passen. Pauschale Preisangaben sind daher nur als ungefähre Anhaltspunkte zu verstehen. Die Kosten für einen Treppenlift hängen von vielen Faktoren ab, wie bspw. von Art und Größe der Anlage, von der Treppenform oder auch der Tragfähigkeit der Bausubstanz. Gebrauchte Treppenlifte können eine gute Alternative zum neuen Treppenlift sein.
Kaufen Sie die gebrauchten Treppenlifte aber beim Fachmann und nicht bei Kleinanzeigen-Portalen oder über Zeitungsannoncen. Gerade ein gebrauchter Treppenlift muss von einem Profi eingebaut werden. Da Treppenlifte meist individuell angepasst sind, sind die Möglichkeiten, das Gerät an einer anderen Treppe anzubringen, oft begrenzt.
Kostenübersicht
Eine grobe Schätzung der Kosten für einen neuen Treppenlift finden Sie hier.
Lesen Sie ausführlichere Informationen zu Kosten und Kostenübernahme von Treppenliften auf pflege.de.
Kostenübernahme für Treppenlifte
Unterstützung von Bund und Ländern
Treppenlifte sind ein Bestandteil des barrierefreien Wohnens und helfen damit älteren Menschen, solange wie möglich zu Hause wohnen zu bleiben. Damit sind sie eine kostengünstige Alternative zum Umzug ins Pflegeheim. Das hat auch der Staat erkannt, weshalb es in Deutschland inzwischen einige Fördermöglichkeiten für Wohnraumanpassungen gibt. So fördern manche Bundesländer den Einbau eines Treppenlifts häufig mit regionalen Zuschüssen oder Krediten. Dazu zählen
- Bayern
- Baden-Württemberg
- Brandenburg
- Hamburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Schleswig-Holstein
- Region Hannover
- Stadt Mannheim
Auch die KfW als Förder-Bank unterstützt mit dem Programm „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss (455)“ den Kauf eines Treppenlifts. Pro Wohneinheit beträgt der KfW-Zuschuss in der Regel 10 Prozent (bis zu 6.250 Euro) der förderfähigen Investitionskosten. Daneben bietet die KfW auch einen Kredit mit günstigen Konditionen für den Einbau eines Treppenlifts an (Programm „Altersgerecht Umbauen – Kredit (159)“).
Zuschuss von der Pflegekasse
Liegt bei einem der Bewohner ein Pflegegrad vor, übernimmt die Pflegeversicherung unter bestimmten Voraussetzungen einen Teil der Kosten. Der Zuschuss beträgt bis zu 4.000 Euro – bereits ab Pflegegrad 1.
Informieren Sie sich dazu bei Ihrer Pflegekasse oder der Pflegekasse Ihres Pflegebedürftigen, da die Bezuschussung immer vom Einzelfall abhängt.
Weitere finanzielle Unterstützung für den Kauf eines Treppenlifts
Darüber hinaus können körperlich beeinträchtigte Menschen auch Zuschüsse von anderen Trägern erhalten. Bei einer Gehbeeinträchtigung durch einen Arbeitsunfall bspw. springt die Berufsgenossenschaft ein. Liegt Fremdverschulden vor, zahlt eventuell die Haftpflichtversicherung des Unfallverursachers.
Treppenlift von der Steuer absetzen
Wenn der Einbau eines Treppenlifts bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen medizinisch notwendig ist, können Sie die Kosten als außergewöhnliche Belastung Steuer mindernd absetzen. Ein Attest vom Amts- oder Vertrauensarzt ist für die Anerkennung durch das Finanzamt nicht zwingend nötig. Eine Bescheinigung des Hausarztes über die gesundheitliche Notwendigkeit des Treppenlifts sollten Sie sich dennoch vor dem Kauf besorgen. So vermeiden Sie hinterher bei der Steuererklärung Diskussionen mit den Finanzbeamten.
Treppenlift Test & Gütesiegel
Die Stiftung Warentest als vertrauenswürdiger Tester hat bislang keine Treppenlifte getestet. Grund dafür sind die verschiedenen Einbausituationen und individuellen Einflussfaktoren. Die Qualität eines Treppenlifts können Sie stattdessen an diesen Gütesiegeln ablesen:
- CE-Siegel: Kennzeichen für ein qualitatives Produkt, das im Europäischen Raum in den Warenverkehr eingeführt werden darf.
- TÜV-Siegel: Das TÜV-Siegel bestätigt eine technisch einwandfreie Funktion und eine kontrollierte Sicherheit.
- GS-Siegel (Geprüfte Sicherheit): Das GS-Siegel können Firmen freiwillig beantragen. Es bescheinigt, dass der Treppenlift den Anforderungen des Produktsicherheitsgesetzes (ProdSG) entspricht.
- Prüfzeichen „Geprüfte Fachkraft Barrierefreie Installation und Montage“ der SGS-TÜV GmbH: Dieses Siegel erhalten Handwerksbetriebe für den Einbau von Treppenliften, die entsprechend geschulte Fachkräfte beschäftigen.
Achten Sie auch auf Sicherheitsaspekte beim Kauf eines Treppenlifts. Berücksichtigen Sie dabei besonders folgende Aspekte:
- Hat der Treppenlift einen Sicherheitsgurt?
- Gibt es einen Akkuantrieb für Notfälle?
- Verfügt das Lift-System über einen Notstopp-Knopf?
- Gibt es eine Stopp-Automatik im Falle von Hindernissen auf den Treppenstufen?
- Gibt es eine Kindersicherung oder ist der Lift abschließbar?
- Ist die Bedienung vom Liftsystem selbst möglich (z. B. durch einen Joystick)?
Treppenlift Anbieter: So finden Sie den richtigen
Treppenlift Anbieter gibt es viele – welcher also ist der richtige? Als Orientierung können Sie Verbraucherstudien vergleichen:
Im Internet tummeln sich zahlreiche Tests von Treppenliften, entsprechend viele Testsieger gibt es auch. Einige Treppenlift-Tests sind seriös, andere nicht. Einen unabhängigen Test der Stiftung Warentest findet man allerdings nicht darunter. Das liegt daran, dass ein Montage-Team einen Treppenlift immer individuell anpasst. Deshalb gibt die Stiftung Warentest lediglich Empfehlungen zum Kauf eines Treppenlifts.
Die Experten für Alten- und Behindertenhilfsmittel raten unter anderem dazu, sich immer mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen und darauf zu achten, dass die Begehung vor Ort und der Kostenvoranschlag kostenlos sind. Zudem können Sie sich bei großen Anbietern in der Regel sicherer fühlen, da diese sich im Lauf der Jahre etabliert haben. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie sich für einen TÜV-geprüften bzw. zertifizierten Lift entscheiden. Beachten Sie beim Angebotsvergleich aber auch, wie es um Beratungsqualität, Service und Wartungsdienstleistung der jeweiligen Unternehmen bestellt ist. Der wichtigste Rat von Verbraucherschützern lautet: Lassen Sie sich nicht zum Kauf drängen!
Die Ergebnisse eines Tests der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien ergab, dass viele Treppenlift-Anbieter vorab nur wenige Informationen über das Beratungs-Prozedere an ihre Kunden weitergeben. Bei der Beratungsleistung vor Ort gab es große Unterschiede zwischen den Anbietern. Bemängelt wurde, dass die Beratungsleistungen vor allem hinsichtlich der Ausführungen zu Sicherheit, Garantie und Wartung deutliches Verbesserungspotenzial aufzeigte. Auch bei der Preisgestaltung gab es große Unterschiede. Die kostengünstigste Einbauvariante betrug beim Testsieger 800 Euro weniger als beim Zweitplatzierten.
Das Wichtigste in Kürze
Beherzigen Sie diese Tipps beim Kauf eines Treppenlifts:
- Gerade, wenn Sie auf den Preis achten müssen: Holen Sie mehrere Angebote von verschiedenen Anbietern ein.
- Fragen Sie vorab, wie das Beratungsgespräch bei Ihnen zuhause genau ablaufen wird, z. B.: Muss der potenzielle Nutzer anwesend sein? Wie viel Zeit sollte ich einplanen? Wie viele Treppenlift-Varianten werden mir vorgeschlagen?
- Ist die Begehung vor Ort kostenfrei? Wenn nicht, sollten Sie stutzig werden.
- Achten Sie darauf, dass die Planung und technische Umsetzung präzise durchgeführt werden. Das Unternehmen muss Zeit in Ihr Projekt investieren.
- Der Treppenlift sollte mindestens zwei Jahre Garantie haben.
- Fragen Sie gezielt nach den Leistungen des Reparatur-, Wartungs- und Kundenservices nach dem Einbau des Treppenlifts. Ist eine Telefonnummer auf dem Typenschild für den Service-Dienst angebracht?
- Sie können sich bei großen Anbietern in der Regel sicherer fühlen, da sie sich im Lauf der Jahre etabliert haben.
- Der wichtigste Rat von Verbraucherschützern lautet: Lassen Sie sich zu keinem Kauf drängen!
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Treppenlift?
Ein Treppenlift ist ein Hilfsmittel, das bewegungseingeschränkte Personen auf einer Plattform oder einem Sitz zwischen unterschiedlichen Stockwerken befördert. Es gibt verschiedene Treppenlifte für unterschiedliche Treppenformen und Ansprüche: Sitzlift, Stehlift oder Plattformlift, Außentreppenlift, Hublift speziell für Rollstuhlfahrer, Homelift bzw. Senkrechtlift, Außenlift und Kurvenlift für Wendeltreppen.
Wie funktioniert ein Treppenlift?
- Sitzlifte, Stehlifte, Plattformlifte, Hublifte, Kurvenlifte und Außenlifte:
Die meisten Treppenlifte werden entlang der Treppe auf Schienen befördert. Diese Schienen sind entweder auf den Treppenstufen oder an der Wand befestigt. Der Bewohner kann den Treppenlift über eine Konsole oder eine Fernbedienung selbst steuern. - Homelifte / Senkrechtlifte:
Einzig ein Homelift bzw. Senkrechtlift funktioniert durch einen Hydraulikantrieb wie ein klassischer Aufzug. Dabei ist die Technik in der Verkleidung bzw. in der Kabine des Aufzugs integriert, so dass sich der Homelift harmonisch in die Wohnumgebung einfügt.
Welche Treppenlift-Arten gibt es?
- Sitzlift
Der Sitzlift transportiert den Nutzer auf einem Sitz zwischen den Stockwerken. Voraussetzung ist, noch selbstständig sitzen und wieder aufstehen zu können. - Stehlift
Ein Stehlift hat eine kleine Plattform, auf der Bewohner während des Transports zwischen den Ebenen stehen können. Ein Sicherheitsbügel in Hüfthöhe sorgt für die nötige Sicherheit. - Plattformlift
Ein Plattformlift funktioniert wie ein Stehlift, verfügt aber über eine größere Plattform (i. d. R. 80×100 cm). Er ist ideal für Nutzer mit Gehhilfen (wie z. B. Rollator, Rollstuhl) oder medizinischen Hilfsmitteln (wie z. B. Sauerstoffgeräte). - Homelift / Senkrechtlift
Ein Homelift bzw. Senkrechtlicht ist ein klassischer Aufzug, der für Privathaushalte konzipiert ist. Er befördert die Plattform in einem Aufzugschacht nicht entlang einer Treppe, sondern vertikal von einer Etage in die nächste. - Hublift / Hebelift
Hublifte sind Hebeanlagen für Rollstuhlfahrer und können einen Höhenunterschied von bis zu 3 m überbrücken. Häufig kommen sie im Eingangsbereich zum Einsatz, um die Stufen zur Eingangstür zu überwinden. - Kurvenlift
Kurvenlifte funktionieren wie Sitzlifte und eignen sich besonders bei engen Treppenhäusern oder steilen Wendeltreppen. - Außenlift
Ist im Haus nicht ausreichend Platz, kann auch im Außenbereich ein spezieller wetterfester Außenlift angebracht werden. Ein Schloss am Außentreppenlift verwehrt Unbefugten den Zutritt.
Für wen ist ein Treppenlift geeignet?
Grundsätzlich ist ein Treppenlift immer dann sinnvoll, wenn Bewohner in ihrer Mobilität leicht eingeschränkt sind, ein erhöhtes Sturzrisiko besteht oder sie im Rollstuhl sitzen und eine Etage überwinden müssen.
Für Personen, die sich noch selbstständig hinsetzen und wieder aufstehen können, ist häufig ein Sitzlift bzw. Kurvenlift (bei Wendeltreppen) die ideale Lösung. Für Personen mit Knie- und Hüftbeschwerden bietet sich ein Stehlift an. Sind Personen auf eine Gehhilfe wie einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen, empfehlen sich Plattformlifte oder Hublifte.
Welche Voraussetzungen gelten für den Treppenlift-Einbau?
Grundsätzlich kann ein Treppenlift in nahezu alle Wohnsituationen integriert werden. Dafür ist es jedoch wichtig, dass sich ein Experte die Wohnumgebung vor Ort ansieht und über mögliche Ausführungen informiert. So erfahren Sie, welche Treppenlift-Variante am besten zu Ihnen und den baulichen Gegebenheiten passt.
In einigen Bundesländern wird für den Einbau einer Liftanlage zudem eine Baugenehmigung benötigt. Im Regelfall kümmern sich Treppenlift-Anbieter um diese behördlichen Hürden.
Mieter müssen sich zunächst die Zustimmung des Vermieters einholen.
Es gelten grob folgende baulichen Voraussetzungen für den Einbau eines Treppenlifts:
- Breite der Treppenstufen in Privathäusern: mind. 100 cm
- Am Anfang und Ende der Treppen sollte eine Bewegungsfläche von rund 100×100 cm vorhanden sein. Zudem sollte neben der Treppe ausreichend Platz sein, um etwa eine Gehhilfe abstellen zu können.
- Höhe der Wand neben der Treppe: mind. 100 cm
- Wände müssen für die Montage der Fahrbahn i. d. R. ausreichend robust sein. In Einzelfällen gibt es aber auch Treppenlifte, die innenliegend am Geländer montiert werden können.
Wichtiger Hinweis:
Wird der Treppenlift nicht genutzt, können Sitze und Plattformen i. d. R. auch eingeklappt werden, sodass andere (noch mobile) Bewohner die Treppe weiterhin nutzen können.
Was kostet ein Treppenlift?
Ein Treppenlift ist immer eine Maßanfertigung. Die Kosten für einen Treppenlift variieren somit stark und sind von unterschiedlichen Faktoren wie der Treppenform, Etagenanzahl, Treppenmaße, dem Funktionsumfang sowie der Qualität abhängig. Folgende Richtwerte dienen als ungefähre Anhaltspunkte, holen Sie sich in jedem Fall ein individuelles Angebot ein.
- Sitzlift: bei gerader Treppe: 3.000 bis 8.000 Euro; bei kurviger Treppe: 9.000 bis 15.000 Euro
- Stehlift: 4.000 bis 10.000 Euro
- Hublift / Hebelift: 6.000 bis 12.000 Euro
- Plattformlift: 9.000 bis 18.000 Euro
- Kurvenlift: 7.000 bis 10.000 Euro
- Homelift / Senkrechtlift: 18.000 bis 40.000 Euro
- Außenlift: 40.000 bis 100.000 Euro
Im Beitrag Kosten und Kostenübernahme von Treppenliften erfahren Sie mehr zu den Treppenlift-Kosten.
Alternativ können Sie direkt unseren kostenlosen Angebotsvergleich nutzen, um die Kosten besser einschätzen zu können.
Gibt es Zuschüsse für einen Treppenlift?
Ja, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, gibt es unterschiedliche Förderungen und Zuschüsse für einen Treppenlift:
- Pflegekasse
Bei anerkanntem Pflegegrad kann die Pflegekasse im Rahmen der Wohnraumanpassung einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für den Treppenlift gewähren. Hierfür müssen Versicherte vorab einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Sollten zwei als „pflegebedürftig“ eingestufte Personen im selben Haushalt leben, ist ein Zuschuss von bis zu 8.000 Euro möglich. - KfW
Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt mit dem Programm „Altersgerechtes Bauen“ den Einbau eines Treppenlifts in Form eines Investitionszuschusses (KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss“ – 455-B) oder in Form eines Kredits (KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen – Kredit“ – 159). - Berufsgenossenschaft
Im Falle einer Mobilitätseinschränkung durch einen Arbeits- oder Wegeunfall oder eine Berufskrankheit übernimmt die Berufsgenossenschaft bis zu 100 Prozent der Kosten für den Treppenlift. - Haftpflichtversicherung
Im Falle einer Mobilitätseinschränkung durch Fremdverschulden übernimmt die gegnerische Haftpflichtversicherung die Kosten für den Treppenlift. - Auch die Unfallversicherung oder das Sozialamt / Bundesagentur für Arbeit können für eine Förderung des Treppenlifts in Frage kommen.
Unser Tipp: Prüfen Sie Ihre individuellen Ansprüche und stellen Sie rechtzeitig einen Antrag auf Kostenübernahme oder einen Zuschuss für Ihren Treppenlift.
Wird ein Treppenlift von der Krankenkasse bezahlt?
Bei anerkanntem Pflegegrad kann die Pflegekasse im Rahmen der Wohnraumanpassung einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für den Treppenlift gewähren. Hierfür müssen Versicherte vorab einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Sollten zwei als „pflegebedürftig“ eingestufte Personen im selben Haushalt leben, ist ein Zuschuss von bis zu 8.000 Euro möglich.
Gibt es auch gebrauchte Treppenlifte?
Ja, einige Hersteller bieten auch gebrauchte Treppenlifte an. Meist sind lediglich der Sitz und der Antrieb des Liftsystems gebraucht. Die Schienen werden in aller Regel neu und individuell angepasst. Daher sollten Sie genau prüfen, ob sich die Preisersparnis lohnt.
Was kostet ein Treppenlift zur Miete?
Wer einen Treppenlift nur vorübergehend benötigt, kann diesen auch mieten statt kaufen. Die Gesamtkosten richten sich nach dem jeweiligen Liftsystem und den damit verbundenen Einbaukosten. Die Treppenlift-Schienen müssen immer auf die individuellen Gegebenheiten angepasst werden. Sie sollten daher genau abwägen, ob sich in Ihrem Fall ein Treppenlift zur Miete wirklich lohnt. Bei einfachen Treppen mit geradem Treppenverlauf über nur eine Etage kann die Treppenlift-Miete aber eine sinnvolle Lösung sein. Durchschnittlich müssen Sie mit ca. 9.000 Euro bei drei Jahren Laufzeit rechnen. Erfahren Sie mehr zu den Treppenlift-Kosten im Beitrag Kosten und Kostenübernahme von Treppenliften.
Muss ein Treppenlift auch gewartet werden?
Ja, einmal im Jahr sollte der Treppenlift vom Hersteller gewartet werden. Dabei nehmen Experten den Zustand des Lifts unter die Lupe und begutachten den Treppenlift auf Schäden und Verschmutzungen. Die meisten Treppenlift-Hersteller bieten auf Wunsch einen Instandhaltungsvertrag für Treppenlifte an. In diesem Fall ist die regelmäßige Wartung unter Einhaltung der entsprechenden Vertragsbedingungen inklusive.
Welche Vorteile sprechen für einen Treppenlift?
Ein Treppenlift:
- schafft Barrierefreiheit und Selbständigkeit in der eigenen Häuslichkeit,
- beugt Stürzen im Alter vor und erhöht damit die Mobilität sowie Sicherheit in den eigenen vier Wänden,
- ist in nahezu jeder Wohnsituation möglich, da es unterschiedliche Modelle nach Maß gibt,
- ist einfach zu bedienen und setzt kein technisches Verständnis voraus,
- muss nicht teuer sein. Es gibt zahlreiche Förderungsmöglichkeiten und Zuschüsse für einen Treppenlift.