Was ist der mobile Notruf für Senioren?
Ein mobiler Notruf erlaubt es Senioren und Menschen bestimmter Risikogruppen auch außerhalb des häuslichen Umfelds, im Notfall Hilfe zu rufen. Das kann mit Telefon-ähnlichen Geräten, einer Applikation für das Mobiltelefon (Handy-App), Halskette mit Notrufknopf, Notrufarmband oder Notfalluhr erfolgen. Das System wird in Deutschland sowohl von großen Wohlfahrtsverbänden wie dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Deutschen Roten Kreuz, den Johannitern und Malteser als auch von privaten Anbietern angeboten.
Für wen eignet sich der mobile Notruf ?
Mobile Notrufe eignen sich nicht nur für aktive Senioren, die für den Notfall vorsorgen möchten. Auch Menschen mit chronischen Krankheiten wie etwa Demenz, Asthma, Diabetes mellitus, Epilepsie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder starken Handicaps verspricht ein mobiler Notruf im Ernstfall schnelle Hilfe.
Insbesondere in folgenden Fällen, sollten Sie als Betroffener ein mobiles Notrufsystem in Erwägung ziehen:
- Sie hatten in der Vergangenheit schon einmal einen Schlaganfall.
- Sie fühlen sich nicht mehr so sicher auf den Beinen.
- Sie haben Angst vor einem Überfall.
- Sie sind oft allein unterwegs.
- Sie machen gern draußen Sport, zum Beispiel Nordic Walking.
- Sie besitzen einen großen Garten.
Wie funktioniert ein mobiler Notruf für Senioren?
Ein mobiler Notruf funktioniert ähnlich wie ein Hausnotruf:
- Im Notfall lösen Sie über den Notrufsender Alarm aus oder es setzt – wenn vorhanden – der Sturzmelder automatisch einen Notruf ab.
- Der Alarm geht in der Notrufzentrale, einer voreingestellten Telefonnummer etwa von Angehörigen oder bei beiden ein. Bei einigen Anbietern ist auch das Versenden von SMS im Leistungspaket enthalten. Die verständigte Person versucht sofort Kontakt mit dem Betroffenen aufzunehmen, um festzustellen, was passiert ist und wie geholfen werden kann.
- Hat der Mensch in Not etwa das Bewusstsein verloren oder ist er verwirrt, kann die Zentrale beziehungsweise der Angehörige mithilfe der Ortungsfunktion ihren Standort lokalisieren, wenn dieses Feature im Leistungspaket enthalten ist.
- Die Notrufzentrale oder der Angehörige informiert je nach Situation andere Angehörige, Rettungsdienst, Feuerwehr, Polizei oder einen Arzt.
- Beim Betroffenen trifft umgehend Hilfe ein.

Zusatzfunktionen für mobile Notrufsysteme
Neben den Grundfunktionen bieten moderne Notrufsysteme mittlerweile hilfreiche Zusatzfunktionen und ergänzende Services.
Mobiler Notruf mit GPS
Notruf-Sender – und auch das Mobiltelefon – können mit einer Ortungsfunktion über GPS ausgestattet werden. Das mobile Gerät überträgt dann im Ernstfall zeitgleich mit dem Notruf die Daten des Aufenthaltsorts. So wissen Helfer im Notfall sofort, wo sich der Betroffene aufhält, selbst wenn er nicht mehr ansprechbar ist.
Der Ratgeber „GPS-Tracker bei Demenz“ erklärt Ihnen, wie es funktioniert und welche Vorteile insbesondere Familien von Demenzkranken dadurch haben. So können Betreuungspersonen automatisch eine Meldung erhalten, sobald der Demenzkranke einen festgelegten Bereich verlässt. Auch kann die Ortung regelmäßig wiederholt werden.
Sturzerkennung
Viele ältere Menschen haben Angst zu stürzen, schließlich ist es die Hauptursache für einen Oberschenkelhalsbruch. Ein mobiler Notruf mit Sturzmelder kann hier Abhilfe schaffen. Sturzsensoren registrieren ruckartige Bewegungen. Verzeichnen sie danach keine weitere Bewegung mehr, alarmiert der mobile Notruf automatisch eine Notrufzentrale, die sofort Hilfe organisiert. Falls es sich aber um einen Fehlalarm handelt, etwa weil das Gerät runtergefallen ist, kann der Betroffene das der Zentrale ebenfalls per Knopfdruck mitteilen.
Schlüsselhinterlegung
Außerdem besteht bei vielen Anbietern von mobilen Notrufsystemen die Möglichkeit, den Schlüssel zur Wohnung zu hinterlegen. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn der mobile Notruf auch zu Hause genutzt wird.
„Mir-geht-es-gut“-Taste
Die „Mir-geht-es-gut“-Taste bietet den Notruf-Diensten oder Angehörigen zusätzliche Klarheit über das Befinden ihrer Schutzbefohlenen. Betroffene können damit täglich oder wenn sie aus Versehen den Notruf betätigt haben signalisieren, dass alles in Ordnung ist.
Welche mobilen Notrufsysteme gibt es?
Mobile Notrufsysteme gibt es in verschiedenen Ausführungen: Sie reichen von einfachen Geräten mit Notrufknopf, Mikrofon und Lautsprecher über Notfallarmbänder und Notrufuhren bis hin zu Notruf-Apps für das Handy. Die Verbindung zur Notrufzentrale oder den hinterlegten Telefonnummern stellt der mobile Notruf über das Mobilfunknetz her.
Mobiler Notruf mit SOS-Armband oder Halskette
Das mobile Sendegerät kann die Form eines Handys haben oder ähnlich wie eine Armbanduhr aussehen. Einige Anbieter bieten beides in einem Paket an. Oft befindet sich darüber hinaus eine Halskette mit Notrufknopf im Lieferumfang eines mobilen Notrufs. Halskette wie Notfallarmband haben den Vorteil, dass sie um den Hals beziehungsweise am Handgelenk getragen werden können. So sind sie garantiert immer mit dabei und fallen zudem kaum auf.
Die Notrufuhr
Eine Notrufuhr ist kaum von einer herkömmlichen Armbanduhr zu unterscheiden. Es gibt sie digital oder mit analogem Ziffernblatt, Modelle für Damen und für Herren. Der Unterschied zur normalen Uhr: Sie können damit per Knopfdruck einen Notruf absetzen.
Mikrofon und Lautsprecher sind in der Uhr integriert. Es gibt Notrufuhren, die sich mit Ihrem Hausnotruf verbinden, andere koppeln Sie mit Ihrem Handy. Viele Modelle besitzen aber eine eigene SIM-Karte und kommen daher ohne Zusatzgerät aus.
Smartwatch mit Notruf
Auch smarte Notrufuhren sehen aus und funktionieren wie normale Smartwatches. Beide bieten Funktionen wie GPS-Tracking, Sturzerkennung und Herzfrequenzmesser. Zusätzlich haben Notrufuhren aber ein wichtiges Sicherheitsextra: den Notrufknopf. Außerdem gibt es eine App, über die Angehörige über den Standort der Träger informiert werden können. Das ist zum Beispiel bei Demenz hilfreich. Eine Notruf-Smartwatch erhalten Sie entweder mit einem Mobilfunkvertrag, mit Prepaid-Karte oder in Kombination mit einem Hausnotruf.
Notruf vom Smartphone: Notruf-App
Wer keine zusätzlichen Geräte möchte, kann sich eine Notruf-App auf sein Smartphone laden. Auch sie gibt es von verschiedenen Anbietern. Allen gemein ist, dass das Auslösen der Alarmfunktion die Notrufzentrale informiert und die App sofort den Standort des Handys übermittelt.
Weitere Informationen zu Notruf-Applikationen finden Sie im gleichnamigen Ratgeber.
Seniorenhandy
Zusätzlich bieten verschiedene Anbieter Seniorenhandys mit einer Notruftaste an. Damit können Sie oder Ihr Angehöriger auch telefonieren oder SMS versenden. Dank großer Tasten, einem übersichtlichen Display und einer intuitiven Bedienung fällt es älteren Menschen leichter, diese Mobiltelefone zu benutzen. Einige Geräte sind zusätzlich mit einem Sturzsensor und/oder einem GPS-Tracker ausgestattet.
Welche Funktionen bei einem Seniorenhandy wichtig sind und worauf Sie beim Kauf achten sollten, lesen Sie im Ratgeber „Seniorenhandy mit Notruf“.
Kombi-Notrufsystem für zuhause und unterwegs
Kombi-Geräte können als mobiler und klassischer Hausnotruf in einem genutzt werden. Das mobile Sendegerät sieht meist aus wie ein Mobiltelefon. Die meisten Anbieter bieten ein Sendegerät plus einem Notrufarmband oder einer Notrufkette in einem Paket an.
Mobiler Notruf: Vor- und Nachteile
Im Vergleich zu anderen Notrufsystemen wie einem Hausnotruf hat ein mobiler Notruf folgende Vor- und Nachteile.
Mobiler Notruf: Kosten
Die Kosten für einen mobilen Notruf hängen vom Gerät und von der Ausstattung ab. Handys sind in der Regel teurer als einfache Notrufmelder. Das gleiche gilt für Notrufuhren. Allerdings besitzen viele bereits ein Smartphone, das sie mit den notwendigen Apps aufrüsten können.
Die einmalige Bereitstellungsgebühr für Notrufsysteme liegt zwischen 0 und 50 Euro. Hinzu kommen die monatlichen Kosten für den Mobilfunkvertrag sowie die 24-Stunden-Bereitschaft der Notrufzentrale. Auch diese unterscheiden sich je nach Anbieter und Leistungsumfang. Durchschnittlich kosten mobile Notrufe im Basispaket um die 40 Euro pro Monat.
Kostenvorteil mit Pflegegrad
Mit vorhandenem Pflegegrad reduzieren sich die Kosten. Zum einen zahlt die Pflegekasse für Notruflösungen einen monatlichen Betrag von 25,50 Euro. Zum anderen gewährt sie einen einmaligen Zuschuss für den Anschluss.
Die wichtigste Voraussetzung für die Kostenübernahme eines mobilen Notrufs durch die Pflegekasse ist, dass die betroffene Person mindestens über weite Teile des Tages allein lebt oder zusammen mit jemandem, der im Notfall keine Hilfe holen kann. Außerdem ist es ihr aufgrund ihres Zustandes nicht möglich, im Notfall ein normales Telefon zu benutzen.
Zusatzleistungen bezahlt die Pflegekasse in der Regel nicht. Stellen Sie am besten gemeinsam mit dem Anbieter Ihres favorisierten Systems einen Antrag. Kostet der mobile Notruf mehr als 25,50 Euro, müssen Sie nur noch die Differenz zahlen.
Mobiler Notruf: Checkliste zur Anbietersuche
Auf dem deutschen Markt gibt es viele Anbieter für mobile Notrufsysteme, darunter Wohlfahrtsverbände wie der Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter und die Malteser. Daneben gibt es private Anbieter wie Libify oder easierLife.
Folgende Fragen können Ihnen als Checkliste für Ihre Anbieter-Auswahl helfen:
- Was gehört zum Produktumfang?
- Wie viel kostet der Basis-Tarif?
- Wie hoch ist die Anschlussgebühr?
- Wie viel kostet mich das Notrufsystem insgesamt?
- Welche Leistungen sind mit dem Basis-Tarif abgedeckt?
- Wie viele Anrufe sind pro Monat im Paket enthalten?
- Welche Zusatzleistungen gibt es und wie viel kosten sie?
- Gibt es eine Mindestlaufzeit, Kündigungsfrist, versteckte Extra-Kosten oder Garantien?
- Welche Kosten entstehen bei einem Fehlalarm?
- Ist ein Probemonat mit einem Test-Notruf im Angebot enthalten?
- Gibt es Hilfestellungen bei der Installation und eine Einweisung in die Geräte?
- Erstellt der Anbieter einen individuellen Notfallplan?
- Übernimmt der Anbieter die Wartung und Reparatur des mobilen Notrufs?
Um das passende Angebot für Ihren Bedarf zu finden, hilft Ihnen der pflege.de Notruflotse.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein mobiler Notruf?
Ein mobiler Notruf ist ein tragbares Mobilfunkgerät. Es sieht meist wie ein Handy aus, kann aber auch ähnlich einer Uhr auf dem Arm sitzen. Im Falle eines Notfalls wird nach Betätigen der Notruftaste über Mobilfunk eine Notrufzentrale oder eine hinterlegte Telefonnummer kontaktiert.
Für wen ist ein mobiler Notruf?
Ein mobiler Notruf eignet sich für Menschen, die in ihrer Gesundheit oder Mobilität eingeschränkt sind, aber trotzdem noch allein und eigenständig unterwegs sein möchten.
Was kostet ein mobiler Notruf?
Durchschnittlich liegen die Kosten für mobile Notrufe im Basispaket bei um die 40 Euro pro Monat. Die Preise können aber je nach Anbieter und Region stark variieren. Es ist ratsam, Angebote zu vergleichen und ausschließlich Geräte und Dienste zu buchen, die von Ihnen oder Ihrem Angehörigen benötigt werden.
Wie funktioniert ein mobiler Notruf mit Sturzerkennung?
Mobile Notrufsysteme mit Sturzerkennung enthalten einen 3D-Bewegungssensor, der Bewegungen in jede Richtung misst. Stürzt der Träger, wird automatisch ein Notruf abgesetzt.
Wo kann man ein mobiles Notrufgerät kaufen?
Ein mobiles Notrufgerät können Sie beispielsweise im Internet erwerben. Um herauszufinden, welches Notrufsystem und welcher Anbieter am besten zu Ihnen passen, können Sie den kostenlosen Notruflotsen von pflege.de nutzen.
Welche Anbieter für mobile Notrufsysteme gibt es?
Auf dem deutschen Markt gibt es zahlreiche Anbieter für mobile Notrufsysteme. Darunter sind Wohlfahrtsverbände wie der Arbeiter-Samariter-Bund, das Deutsche Roten Kreuz, die Johanniter und der Malteser-Hilfsdienst. Zudem gibt es private Anbieter wie Libify oder easierLife.