Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Übersicht, Anzeichen / Symptome
Inhaltsverzeichnis
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit): Definition
Diabetes mellitus oder umgangssprachlich „Zuckerkrankheit“ ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Störungen des Stoffwechsels. Die Gemeinsamkeit der Diabetes-Krankheit: Aus unterschiedlichen Gründen kommt es zu zu viel Glukose im Blut, einer sogenannten Hyperglykämie. Normalerweise wird Glukose mit der Nahrung aufgenommen und aus dem Blut in die Körperzellen gepumpt. Dafür ist das Hormon Insulin notwendig. Fehlt das Hormon oder ist nur wenig Insulin vorhanden, unterbleibt der Transport von Glukose in die Körperzellen. Die Glukose bleibt im Blut und gelangt in die Nieren – die bemühen sich nach Kräften, die überschüssige Glukose mit dem Urin aus dem Körper abzutransportieren, sodass sich bei einem Test erhöhte Zuckerwerte im Urin zeigen.
Unterschieden wird in drei Diabetes-Typen (Typ 1, Typ 2 und Typ 3) sowie den sogenannten Schwangerschaftsdiabetes.
Diabetes mellitus: Symptome
Was sind die Symptome einer sogenannten Zuckerkrankheit? Durstgefühl und häufiger Harndrang sind die zwei auffälligsten Anzeichen, die an eine Zuckerkrankheit denken lassen. Leider sind Diabetes-Symptome im Allgemeinen recht unspezifisch.
Wie merkt man Diabetes?
Häufig auftretende Symptome von Diabetes mellitus sind:
- Ständiger Harndrang
- Durstgefühl
- Mattigkeit
- Trockene Haut
- Gewichtsverlust
- Menstruations-/Potenzstörungen
- Sehstörungen
- Muskelkrämpfe
- Harnwegsinfekte
Wie merkt man eine Unterzuckerung?
Weil Diabetes-Anzeichen so unspezifisch sind und manchmal auch gänzlich fehlen, werden die Symptome oft ignoriert und auf das Wetter, eine Erschöpfung nach Anstrengung oder einfach „das Alter“ geschoben. Daher wird die Diagnose Diabetes mellitus oftmals erst nach einer sogenannten akuten Hypoglykämie, auch Unterzuckerung, gestellt. Achten Sie daher auch auf Warnsignale einer Unterzuckerung:
- Kaltschweißigkeit
- Herzrasen
- Schwindelgefühl
- Zittern
- Kopfschmerzen
- Sehstörungen
- Heißhunger
In diesem Fall handelt es sich um einen akuten Notfall, bei dem Sie sofort handeln sollten. Hierbei ist unter anderem die sofortige Aufnahme von Zucker, beispielsweise in Form von Traubenzucker, notwendig. Suchen Sie in jedem Fall einen Arzt zur Abklärung Ihrer Symptome auf. Sollten Sie eine bewusstlose Person auffinden, verständigen Sie einen Notarzt. Drehen Sie die Person in die stabile Seitenlage und verabreichen Sie dieser keine Nahrung oder Getränke, da Erstickungsgefahr droht. Der typische Aceton-Geruch im Atem, welcher an Nagellack-Entferner erinnert, kann bei Menschen mit Typ-1 Diabetes auftreten. Er zeigt einen starken Insulinmangel an, der lebensgefährliche Folgen haben kann. Hier gilt es, sofort einen Notarzt zu informieren und den Betroffenen keinesfalls allein zu lassen – er kann in ein diabetisches Koma fallen.
Diabetes Test / „Screening“: Werte & Diagnose
Es gibt verschiedene Diagnose- und Kontrollverfahren sowie spezielle Diabetes-Tests. Wenn Sie Ihr Risiko für Diabetes mellitus ermitteln wollen, hilft Ihnen der Diabetes-Risiko-Test zur Früherkennung eines Typ-2-Diabetes.
Sollten bei Ihnen mehrere der oben genannten Symptome auftreten oder Sie andere Warnsignale wahrnehmen, sollten Sie dringend Ihren Hausarzt kontaktieren. Dieser wird nach einem Gespräch mithilfe einer Blutuntersuchung den sogenannten Langzeitblutzuckerwert, den HbA1c-Wert, bestimmen. Dieser Wert gibt Auskunft darüber, wie hoch Ihr Blutzucker in den letzten drei Monaten im Durchschnitt war. Zudem erfolgt je nach der Bestimmung des HbA1c-Werts oftmals ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT), bei dem gemessen wird, ob Ihr Körper Glukose normal abbauen kann oder eine Störung des Stoffwechsels vorliegt. Je nach Diagnose wird es dann erforderlich, dass Sie selbst mehrmals täglich Ihren Blutzuckerwert kontrollieren.
Typen von Diabetes mellitus
Bei der Diagnostik wird der Arzt ebenfalls prüfen, von welcher Art der Zuckerkrankheit Sie betroffen sind, da die Erkrankung Diabetes mellitus in verschiedene Diabetes-Typen unterschieden werden kann:
Diabetes mellitus Typ 1
Typ-1-Diabetes betrifft nur rund 5 Prozent der Erkrankten. Die Ursachen dieser Form sind weitestgehend unklar, jedoch zählt man eine familiäre Häufung der Erkrankung sowie Umwelteinflüsse und bestimmte Infektionen zum Beispiel der Bauchspeicheldrüse zu den Risikofaktoren. Bei Diabetes mellitus Typ 1 besteht ein absoluter Insulinmangel. Die insulinproduzierenden Zellen, die Betazellen, werden vom eigenen Körper meist über Jahre zerstört, sodass langfristig kein Insulin mehr produziert wird. Damit kann die Glukose nicht mehr in die Zellen gelangen und verbleibt im Blut. Typ-1-Diabetes tritt vor allem bei jungen Menschen zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr auf (sogenannter juveniler, also jugendlicher Diabetes). Erkrankte brauchen in der Regel Insulinspritzen, um den Mangel auszugleichen.
Diabetes mellitus Typ 2
Typ-2-Diabetes betrifft rund 95 Prozent der Erkrankten. Er wird unter anderem begünstigt durch Übergewicht, unausgewogene Ernährung und eine familiäre Tendenz. Bei Typ-2-Diabetes besteht ein relativer Insulinmangel, da der Zucker aus dem Blut nicht mehr in die Zellen gelangt, weil zu wenig oder gar kein Insulin vorhanden ist bzw. die Zellen nicht mehr aufs Insulin reagieren (Insulinresistenz). Stattdessen bleibt dieser im Blut und führt zu einer Hyperglykämie (erhöhter Blutzucker). Typ-2-Diabetes tritt oft erst nach dem 40. Lebensjahr auf (sogenannter Altersdiabetes). Sobald die Blutzuckerwerte trotz eines gesunden Lebensstils unter einem bestimmten Wert liegen, muss mit einer Insulintherapie begonnen werden.
Diabetes mellitus Typ 3
Dieser Diabetes-Typ ist eine eher seltene Sonderform, denn seine Ursachen liegen in anderen Grunderkrankungen oder sind Folge von Therapien. So können Virusinfektionen, eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder fortgesetzter Alkoholmissbrauch Ursachen dieser Erkrankungsform sein.
Schwangerschaftsdiabetes
Der sog. Gestationsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftreten kann, bildet eine eigene Diabetesform. Bei diesem tritt eine vorübergehende Störung des Blutzuckerspiegels auf. Kurz gesagt bedeutet Diabetes mellitus, dass ein zu hoher Blutzuckerspiegel vorhanden ist, der auf Dauer den Körper schädigt. Zuckerkrank zu sein bedeutet, eine behandlungsbedürftige Erkrankung zu haben.
Diabetes in Deutschland: Statistiken zur Zuckerkrankheit
In Deutschland leben rund 7 Millionen Diabetiker. Jedes Jahr erhalten circa 560.000 Menschen neu die Diagnose Diabetes (Stand 2019, siehe Quelle 2).
Experten gehen abseits dieser Diabetes-Statistik von einer Dunkelziffer von rund zwei Millionen Menschen aus, deren Symptome darauf schließen lassen, dass sie ebenfalls an einem Typ-2-Diabetes leiden. Die Diabetes-Statistik zeigt, dass rund eine Million Menschen über 80 Jahre einen Typ-2-Diabetes haben, das sind 24 Prozent dieser Altersgruppe.

Diabetes-Statistik 2018
Die Landkarte von Diabetes-Deutschland ist übrigens sehr uneinheitlich. So gibt es regional deutliche Unterschiede an Diabetikern. Im Nordosten Deutschlands (rund um Halle in Sachsen-Anhalt und in Vorpommern) sind doppelt so viele Menschen an Typ-2-Diabetes erkrankt wie im Süden. Die Ursachen hierfür liegen noch im Dunkeln. Vermutlich gibt es neben dem persönlichen Risiko-(verhalten) auch andere Einflüsse, wie zum Beispiel Umweltfaktoren.
Diabetischer Fuß
Eine weitere Folge der Erkrankung mit erheblichem Ausmaß ist das diabetische Fußsyndrom. Denn ein schlecht oder gar nicht behandelter Diabetes kann zu Wunden u. a. an den Füßen führen, dem sogenannter diabetischen Fuß. Durch den Diabetes ist die Schmerzempfindung an den Füßen herabgesetzt, sodass Wunden zunächst gar nicht wehtun und deshalb auch nicht erkannt, geschweige denn behandelt werden. Das Fatale ist: Ein Diabetes löst nicht nur – unbemerkt – Wunden aus. Er verzögert auch die anschließende Wundheilung. Chronische Wunden werden somit häufig durch Diabetes begünstigt.
Diabetiker sollten ihren Füßen daher besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Bereits milde Symptome wie trockene Haut und Hornhautbildung am Fuß können auf ein diabetisches Fußsyndrom hindeuten. In dem Fall sollten Betroffene mit ihrem Arzt sprechen und klären, ob eine medizinische Fußpflege zur Prävention in Frage kommt. Wenn der Arzt tatsächlich krankhafte Veränderungen feststellt und ein Rezept verschreibt, werden die Kosten der Behandlung in der Regel von der Krankenkasse übernommen.