Die Diabetes-Typen
Der Arzt hat die Diagnose Diabetes mellitus gestellt? Dann sollten sich Betroffene erkundigen, um welchen Diabetes-Typ es sich handelt. Denn Behandlung und Ursachen von Diabetes hängen maßgeblich vom diagnostizierten Diabetes-Typ ab.
- Diabetes Typ 1 betrift u. a. Kinder und Jugendliche.
- Diabetes Typ 2 zählt zu den typischen Krankheiten im Alter und betrifft tendenziell ältere Menschen. Heute tritt er aber auch schon bei Jüngeren auf.
- Diabetes Typ 3 tritt in Folge von anderen Erkrankungen oder Therapien auf.
Der Gestationsdiabetes ( = Schwangerschaftsdiabetes) ist ein weiterer Diabetes-Typ, der bei Schwangeren diagnostiziert werden kann und nur temporär auftritt.
Typ-1-Diabetes
Was ist ein Typ-1-Diabetes? Mit drei bis fünf Prozent aller Diabeteserkrankungen ist dieser Diabetes-Typ eher selten. Er betrifft vor allem Kinder und Jugendliche und wurde deshalb früher auch als „jugendlicher“ (= juveniler) Diabetes bezeichnet. Bei der Definition Typ-1-Diabetes spielt deshalb auch die Erkrankung vor dem 40. Lebensjahr eine Rolle.
Typ-1-Diabetes: Ursachen
Dem Typ-1-Diabetes liegt fast immer eine Autoimmunerkrankung zugrunde, d. h. die Abwehrzellen attackieren ausgerechnet jene Zellen, die Insulin produzieren, und zerstören sie. Dies geschieht meist in der Bauchspeicheldrüse, wo u. a. Insulin hergestellt wird. Warum das geschieht, ist bislang noch ungeklärt. Tatsache ist aber, dass die Insulinproduktion vermindert ist oder sogar ganz ausfällt. Daher kann die aus der Nahrung aufgenommene Glukose nicht mehr verarbeitet werden. Statt in die Körperzellen zu gelangen, bleibt sie im Blut. Die Folge ist, dass der Blutzuckerspiegel steigt.
Typ-1-Diabetes: Symptome
Es gibt eine Reihe von Typ 1-Diabetes-Anzeichen, die zwar durchaus deutlich, aber leider auch sehr unspezifisch sind. Die Symptome bei Diabetes Typ 1 treten allerdings in der Regel erst dann auf, wenn der Körper nicht mehr mit dem Insulinmangel klarkommt, die Erkrankung also schon längst besteht.
Symptome eines Typ-1-Diabetes:
- starkes Durstgefühl
- häufiger Harndrang
- starke Gewichtsabnahme
- Muskelschwäche
- Müdigkeit
- schlecht heilende Wunden
- trockene Haut
- Sehstörungen
- Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen
Achten Sie nicht nur auf diese Symptome, sondern informieren Sie sich auch über Ihre Familiengeschichte. Waren Ihre Eltern oder Großeltern diabeteskrank? Dann könnten Sie gefährdeter sein als andere Menschen. Der Typ-1-Diabetes hat zwei Untergruppen:
- Diabetes Typ 1a: Im Blut lassen sich Antikörper gegen Insulin nachweisen (Monate, manchmal sogar Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit)
- Diabetes Typ 1b: Keine Antikörper im Blut
Diabetes Typ 1: Behandlung & Therapie
Insulin ist die Basis der Behandlung eines Typ-1-Diabetes, da ein absoluter Mangel dieses Hormons besteht. Es kann in unterschiedlicher Form verabreicht werden, z. B. als Spritze, mit einem Pen oder einer Insulinpumpe. Die Insulinmenge hängt ab von
- Ernährung
- körperlicher Aktivität
- vorliegender Krankheit (z. B. Infektionskrankheiten)
- dem Vorliegen einer Schwangerschaft
- Operationen
- Stresslevel
Diabetes Typ 1: Ernährung
Das Wichtigste bei einem Typ-1-Diabetes ist, dass Betroffene Ihre Ernährung sehr genau kontrollieren, um sich stets die richtige Insulinmenge zu verabreichen. Dabei helfen ihnen sog. Broteinheiten (BE). Diese geben an, wie viele Kohlenhydrate in einem Lebensmittel oder einer Mahlzeit sind. Eine Broteinheit entspricht in Deutschland 12 g Kohlenhydraten. Manche Diabetiker rechnen stattdessen mit sog. Kohlenhydrateinheiten (KE). Bei diesen entspricht eine Einheit 10 g Kohlenhydraten. Anhand der Menge der BE bzw. KE kann der Betroffene auf Basis seines individuellen Spritzplans ermitteln, wie viele Insulineinheiten er sich vor einer Mahlzeit verabreichen muss.
Welche Lebensmittel entsprechen einer Broteinheit? (Schätzwerte, die je nach Herstellungsart und Referenzwert abweichen können)
Typ-1-Diabetes: Folgeerkrankungen
Wie jeder unbehandelte und schlecht eingestellte Diabetiker sind auch Typ-1-Diabetiker oftmals von Herz-Kreislauferkrankungen, Augen-, Nieren und Nervenschäden etc. betroffen. Auch der sog. diabetische Fuß ist eine häufige Folgeerkrankung.
Typ-2-Diabetes
Über 90 % aller Diabetiker leiden an Diabetes Typ 2. Die Hälfte von ihnen ist über 65 Jahre alt. Früher sprach man vom Altersdiabetes, weil im Alter meist die Insulinproduktion nachlässt. Doch immer häufiger sind auch jüngere Menschen betroffen. Das wird darauf zurückgeführt, dass viele Menschen ihren Beruf überwiegend im Sitzen ausführen, sich ungesund ernähren und daher zu Übergewicht neigen. Das Fettgewebe sendet dann Botenstoffe aus, die die Insulinproduktion beeinträchtigen. Kommt zusätzlich noch mangelnde Bewegung hinzu, betätigen sich die unterforderten Muskelzellen auch noch als Insulin-Verhinderer.
Was ist ein Typ-2-Diabetes?
Ein Typ-2-Diabetes ist eine Stoffwechselerkrankung, bei welcher der Zucker aus der Nahrung nicht mehr in die Körperzellen gelangt. Er bleibt im Blut und schädigt auf Dauer die inneren Organe.
Typ-2-Diabetes: Ursachen
Beim Typ-2-Diabetes liegt eine sog. Insulinresistenz vor. Insulin ist ein Hormon, das den Zucker in die Körperzellen überträgt. Bei einer Insulinresistenz kann das Insulin den Zucker nicht mehr in die Körperzellen schleusen und die Glukose bleibt im Blut. Die Niere wird nun stärker beansprucht, um die Glukose aus dem Blut zu entfernen.
Die Ursachen für eine Insulinresistenz können vererbt sein, durch einen falschen Lebensstil hervorgerufen werden oder auch ganz einfach in einem höheren Lebensalter begründet liegen.
Typ-2-Diabetes: Symptome
Weil ein Typ-2-Diabetes anfangs unbemerkt verläuft, sind die Symptome weniger auffällig und werden oft aufs Älterwerden geschoben.
Symptome eines Typ-2-Diabetes
- Abgeschlagenheit
- Konzentrationsschwäche
- Vergesslichkeit
- depressive Verstimmungen, z. B. in Form von Altersdepression
- Juckreiz, trockene Haut
- schlecht heilende Wunden
- Harnwegsinfekte
- Pilzinfektionen
Typ-2-Diabetes: Behandlung & Therapie
Die ersten Maßnahmen bei Typ 2-Diabetes lauten: Blutzuckerspiegel senken, gesünder ernähren, mehr bewegen. Tatsächlich zählen Übergewicht und Bewegungsmangel zu den größten Risikofaktoren bei einem Typ-2-Diabetes.
Ist ein Typ-2-Diabetes heilbar?
Ein Typ-2-Diabetes ist durchaus heilbar oder in vielen Fällen zumindest gut beherrschbar. Als erstes wird der Arzt bzw. der Diabetesassistent den Patienten bezüglich seiner Risikofaktoren aufklären und ihn zu einer Anpassung seines Lebensstils beraten. Im nächsten Schritt werden dem Patienten abhängig von seinen Blutzuckerwerten blutzuckersenkende Medikamente nach einem Stufenschema verordnet.
Basistherapie bei einem Diabetes mellitus Typ 2
- Raucherentwöhnung
- Ernährungstherapie
- Bewegungsförderung (auch im Alter, z. B. durch Seniorensport)
- Stressbewältigung
- Alkoholabstinenz
Ältere Patienten sollten besonders darauf achten, ihre Gesundheit im Alter zu fördern.
Diabetes Typ 2: Ernährung
Experten haben inzwischen erkannt, dass weder spezielle Lebensmittel noch ein lebenslanges Verbot von Zucker hilfreich beim Kampf gegen Typ-2-Diabetes sind. Ein Diabetes-Ernährungsplan sieht deshalb heute aus wie jeder andere gesunde Ernährungsplan:
- Gesamtkalorienmenge beachten: Lassen Sie sich die Gesamtkalorienmenge, die Sie pro Tag zu sich nehmen sollen, ausrechnen und überschreiten Sie diese möglichst nicht.
- Richtiges Nährstoffverhältnis: 50 bis 55 Prozent Ihrer täglichen Nahrung sollte aus Kohlenhydraten bestehen, 30 Prozent aus Fetten und ca. 15 bis 20 Prozent aus Eiweißen.
- Obst & Ballaststoffe: Empfehlenswert sind mehrere Portionen Obst und Gemüse pro Tag und Ballaststoffe aus Vollkornprodukten.
- Verzicht auf Genussmittel: Verzichten Sie auf zu viel Alkohol und süße Getränke.
- Zucker in geringem Maße: Zucker ist nicht komplett verboten, sollte aber nur maximal 5 bis 10 Prozent Ihres täglichen Energiebedarfs ausmachen. Ein moderater Einsatz von Süßstoffen kann dabei helfen.
Diabetes Typ 2: Folgen
Ein unbehandelter Typ-2-Diabetes führt zu schweren Erkrankungen, denn kleine und große Blutgefäße können auf Dauer schwerwiegend geschädigt werden. Auch die Nerven leiden unter einem zu hohen Glukosespiegel im Blut. Typische Folgeerkrankungen bzw. Spätfolgen eines unbehandelten Typ-2-Diabetes sind:
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
- Augenerkrankungen (Netzhautablösungen, sog. diabetische Retinopathie)
- Nervenschäden (z.B. Taubheit an den Füßen mit der Gefahr des „diabetischen Fußes“)
- Nierenschwäche oder – versagen (diabetische Nephropathie)
- diabetisches Fußsyndrom chronische Wunden
Die Diagnose eines Typ-2-Diabetes ist schnell gestellt. Deshalb sollten Sie keine Scheu haben, bei einem Verdacht zum Arzt zu gehen. Je eher Sie Ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen, desto schneller und gezielter können Behandlungserfolge erzielt werden.
Typ-3-Diabetes
Nicht jeder Diabetes lässt sich klar dem Typ 1 oder Typ 2 zuordnen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat für diese Sonderformen eine eigene Gruppe gegründet: den Typ-3-Diabetes.
Typ-3-Diabetes: Ursachen
Die Ursachen für den erhöhten Blutzuckerspiegel sind bei einem Typ-3-Diabetes Gendefekte, Virus- oder Autoimmunerkrankungen. Auch Chemikalien oder Medikamente können diesen Diabetes-Typ auslösen. Je nach Ursache wird ein Typ-3-Diabetes einer von acht Untergruppen des Diabetes-Typ-3 zugeordnet (von 3a bis 3h).
Typ-3-Diabetes: Symptome
Die Symptome eines Typ-3-Diabetes ähneln denen der beiden anderen Typen, da ja die Ursache auch die gleiche ist, der erhöhte Blutzuckerspiegel.
Behandlung & Therapie eines Diabetes Typ 3
Zur Behandlung eines Typ-3-Diabetes gehören u. a. blutzuckersenkende Medikamente oder Insulin, gesunde Ernährung und Bewegung.