Diabetes-Tests
Werten Sie die Anzeichen von Diabetes mellitus wie beispielsweise ein starkes Durstgefühl, häufigen Harndrang oder starke Müdigkeit nicht einfach als eine mögliche Erschöpfung. Häufig deuten diese Symptome darauf, dass der Zuckerstoffwechsel gestört ist. Gehen Sie also auf Nummer sicher und werden Sie umgehend aktiv.
- Risiko einschätzen: Im Internet gibt es viele Tests, mit denen Sie Ihr persönliches Diabetes-Risiko einschätzen können. Wichtig: Diese Tests liefern keine Diagnose, sondern geben nur Hinweise auf eine mögliche Erkrankung an Diabetes
- Sichere Diagnose beim Arzt: Nur durch eine Blutabnahme mit Labortest und einem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) beim Arzt können Sie eine sichere Diabetes-Diagnose erhalten.
- Kontrolle der Blutwerte: Sollte eine Diagnose vorliegen, werden die Blutwerte regelmäßig durch Arzt und Patient kontrolliert.
„Früherkennung“: Diabetes-Tests zur Risikoeinschätzung von Diabetes
Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung (DIFE) stellt im Internet einen kostenlosen Test zur Risikoeinschätzung für Diabetes bereit, den Deutscher Diabetes-Risiko-Test (DRT). Der Test besteht aus wenigen Fragen, die Sie in fünf Minuten beantworten können. Am Ende erhalten Sie einen ersten Hinweis darauf, wie gefährdet Sie sind, innerhalb der nächsten fünf Jahre an einem Typ-2-Diabetes („Altersdiabetes“) zu erkranken.(1)
Auch die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS) stellt einen kostenlosen Online-Fragebogen zur Risikoeinschätzung zur Verfügung: den sogenannten FINDRISK-Fragebogen.(2)
Beide Diabetes-Tests werden für die erste Risikoeinschätzung von Experten empfohlen.(3)
In solchen Fragebögen geben Sie folgende Daten über sich an:
- Geschlecht, Alter
- Körpergröße, Gewicht und Taillenumfang
- Vorkommen von Diabetes in der Familie
- Bestehende Erkrankungen
- Ernährungsgewohnheiten
- Sportgewohnheiten
- Rauchgewohnheiten
Der Diabetes-Risiko-Test gibt nur einen ersten Hinweis. Er ersetzt keinesfalls den Besuch bei Ihrem Arzt, wenn Sie weitere mögliche Hinweise auf einen Typ-2-Diabetes feststellen.
Auf frühe Warnhinweise eines Diabetes achten
Ein Diabetes mellitus, auch bekannt als Zuckerkrankheit, lässt sich Zeit – und Ihnen damit auch. Von den ersten Symptomen bis zur wirklichen Erkrankung kann es Jahre dauern. Verharmlosen Sie Beschwerden nicht, sondern nehmen Sie den Weg zum Arzt auf sich – egal, wie unbedenklich Ihnen ein ungewöhnliches Symptom auf Dauer erscheinen mag.
Die Erkrankung an Diabetes mellitus Typ 2 geht meist mehreren Faktoren wie Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, einem gestörten Zuckerstoffwechsel und Übergewicht (Taillenumfang: Männer mehr als 94 Zentimeter, Frauen mehr als 80 Zentimeter) voraus. Diese Faktoren werden auch als metabolisches Syndrom beschrieben, das in der Folge zu einer Diabetes Erkrankung führt.

Diabetes-Diagnostik beim Arzt
Für die Diagnostik eines Diabetes mellitus und die Bestimmung des Diabetes-Typen folgt jeder Arzt in Deutschland einer Leitlinie, in der Empfehlungen ausgesprochen werden.(3)
- Anamnese: Zuerst erfolgt ein ausführliches Gespräch, in dem sich der Arzt nach Ihren Symptomen, Ihren Lebensgewohnheiten sowie über Vorerkrankungen von Ihnen und Ihrer Familie erkundigt.
- Untersuchung: Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem das Gewicht, die Größe, der Hüft- und Taillenumfang sowie der Blutdruck gemessen und meistens ein Elektrokardiogramm (kurz: EKG) geschrieben wird.
- Blutzuckerwerte: Schließlich erfolgt eine Blutuntersuchung bei der unter anderem Ihr aktueller Blutzucker und Ihr Langzeitblutzucker (HbA1c) bestimmt wird. Bei dieser Blutuntersuchung möchte der Arzt meist eine Nüchtern-Blutzuckerbestimmung vornehmen. Denn nur die Feststellung des Nüchtern-Wertes ermöglicht eine gesicherte Diagnose.
Oraler Glukosetoleranztest (oGTT)
Wie gut Ihr Körper Zucker verwertet, misst der Arzt mit Blutzuckertests, wie dem oralen Glukosetoleranztest (oGTT). Hierfür müssen Sie morgens nüchtern in die Praxis kommen. Da die Blutuntersuchung in der Regel morgens stattfindet, können Sie den Nahrungsverzicht gut durch Schlaf überbrücken.
- Beim oralen Glukosetoleranztest wird im ersten Schritt Blut abgenommen. Der Arzt misst dann Ihren Nüchtern-Blutzuckerwert.
- Im zweiten Schritt trinken Sie ein Glas konzentrierte Zuckerlösung. Diese setzt sich aus 75 Gramm Traubenzucker auf 300 Milliliter Wasser zusammen.
- Nach zwei Stunden wird im dritten und letzten Schritt erneut Blut abgenommen. Dann misst er, ob und wie hoch der Blutzucker angestiegen ist.
Diabetes-Test beim Arzt
Am Vortag Ihrer Blutuntersuchung sollten Sie sich normal und ausgewogen ernähren. Verzichten Sie am Vorabend auf eine üppige Mahlzeit und machen Sie am besten nicht gerade eine Fastenkur. Denn beides verfälscht das Ergebnis und ist am Ende des Tages nicht unbedingt Sinn der Blutuntersuchung. Achten Sie darauf, dass Sie vor dem Arzttermin mindestens acht Stunden lang nichts gegessen haben.
Denken Sie auch daran, dass Medikamente Ihr Testergebnis ebenfalls beeinflussen können. Besprechen Sie daher am besten vorab mit Ihrem Arzt, ob Sie unter Umständen ein bestimmtes Medikament am Vortag weglassen sollen beziehungsweise dürfen.
Diabetes: Verlaufskontrolle / Werte

Beim Diabetes ist vor allem die Menge von Glukose im Blut von Bedeutung, der sogenannte Blutzuckerwert. Besonders aussagekräftig ist der Blutzuckerspiegel auf nüchternen Magen (Nüchtern-Blutzuckerwert). Denn bei einem unentdeckten Diabetes ist dieser im erhöhten Bereich.
Ein weiterer wichtiger Wert ist der HbA1c, der Langzeitblutzucker. Bei der Abkürzung „Hb“ handelt es sich um den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, an das sich die Zuckermoleküle binden. Wenn diese nicht in die Zellen mithilfe von Insulin gelangen, verklumpen sie mit dem Hämoglobin. Die roten Blutkörperchen werden nach acht bis zwölf Wochen im Körper abgebaut. Der Arzt kann folglich sehen, wie sich der HbA1c-Langzeitwert in den letzten drei Monaten entwickelt hat.
Wertetabellen für Diabetiker
Die nachfolgenden zwei Tabellen geben Ihnen eine Übersicht über die verschiedenen Blutzuckerwerte und ab welchem Wert sie kritisch zu bewerten sind.(3)
Nüchtern-Blutzuckerwerte und oGTT-Werte
Blutzuckerwerte werden in unterschiedlichen Maßeinheiten angegeben – entweder in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l). In Deutschland sind beide Maßeinheiten gängig.
HbA1c-Werte
Regelmäßige Kontrolle zur Vorbeugung von Diabetes-Folgeerkrankungen
Personen mit einer Diabetes-Erkrankung müssen täglich darauf achten, dass ihre Blutzuckerwerte nicht entgleisen, um das Risiko von Folgeerkrankungen gering zu halten.
Regelmäßige Arztbesuche bei Diabetes
Mindestens vier Termine, jeweils in einem Abstand von drei Monaten, sind beim Diabetologen vorgesehen. In den Terminen prüft er Ihren Langzeitblutzuckerwert (HbA1c), die Blutzuckerwerte und das Körpergewicht. Damit er Ihre Therapie genauestens anpassen kann, sollten Sie ein Diabetes-Tagebuch führen, in dem Sie Ihre Blutzuckerwerte, Ihre Medikamente sowie Mahlzeiten dokumentieren. Je nachdem, ob Sie zu Über- und Unterzuckerungen neigen, stellt er die Medikamentendosis richtig ein.
Einer von den vier Terminen ist die große Jahresuntersuchung. In dieser führt Ihr Arzt neben den herkömmlichen Untersuchungen noch Weitere durch:
- Ein Check der Nieren-, Leber- und Cholesterinwerte sowie der Nervenfunktionen an Ihren Beinen und Füßen.
- Ein Elektrokardiogramm (kurz: EKG), welches Ihre Herzfunktion abbildet.
- Eine körperliche Untersuchung, ob sich Verhärtungen an den Spritzstellen gebildet haben.
Nicht nur Ihren Diabetologen sollten Sie aufsuchen, sondern auch weitere Fachärzte:
- Augenarzt: Menschen mit Diabetes können Sehstörungen entwickeln.
- Zahnarzt: Bei einem Diabetes kann sich das Zahnfleisch stark entzünden.
Letztlich muss der Arzt den persönlichen Normalwert für Blutzuckerwerte festlegen. Die Ursachen eines Diabetes sind unterschiedlich. Menschen mit Diabetes können nicht nur einen hohen, sondern auch einen niedrigen Blutzuckerwert haben. Der Arzt spricht dann von einer sogenannten Unterzuckerung (Hypoglykämie). Wichtig ist daher auch, dass Betroffene mit der entsprechenden Therapie einer Unterzuckerung vorbeugen.
Der HbA1c-Wert wird in der Regel quartalsmäßig beim Hausarzt oder Diabetologen bestimmt. Nach einer gestellten Diabetes-Diagnose werden die Blutzuckerwerte auch in kürzeren Abständen kontrolliert, um den möglichen Therapieerfolg zu überprüfen.

Diabetes: Selbstmessung
Je nach Diabetes-Typ ordnet der Arzt an, dass Sie Ihre Blutzuckerwerte regelmäßig messen und protokollieren. In der Regel messen Sie Ihren Blutzucker:
- Nach dem Aufstehen
- Vor dem Essen
- Vor dem Schlafengehen
- Vor dem Sport
- Bei Versdacht auf Unter- und Überzuckerungen
Ihren Blutzucker messen Sie entweder mit Blutzuckermessgeräten oder Blutzuckersensoren.
Blutzuckermessgerät
Blutzuckermessgeräte sind kleine elektronische Instrumente, die in jede Hosentasche passen. In das Gerät führen Sie einen Teststreifen ein und stechen mit einer Lanzette in die Fingerkuppe oder ins Ohrläppchen. Der Teststreifen saugt sich mit einem kleinen Blutstropfen (Kapillarblut) voll, woraufhin das Messgerät den aktuellen Blutzucker bestimmt. Hierbei handelt es sich um eine präzise Methode, den Blutzucker zu bestimmen.
Bitte waschen Sie sich vor der Messung die Hände und trocknen Sie diese gründlich ab. Schmutz und Essensreste können den Wert verfälschen.
Damit Sie sich weiterhin auf die Aussagekraft des Geräts verlassen können, sollten Sie ein paar Mal im Jahr testen, ob es einwandfrei misst. Dazu besorgen Sie sich aus der Apotheke spezielle Testlösungen.
Blutzuckersensoren
Blutzuckersensoren funktionieren anders als Blutzuckermessgeräte. Den Sensor legen Sie ohne großen Aufwand am Oberarm an. Hierbei führen Sie sich keine starre Nadel ins Gewebe, sondern ein biegsames Filament, das Sie kaum spüren. Entweder mit einem speziellen Messgerät oder einem Smartphone können Sie den Blutzucker messen. Dazu halten Sie das entsprechende Gerät an den Sensoren. Einige Sensoren übertragen via Bluetooth die Werte an das Gerät.
Was Sie beachten müssen: Die Blutzuckersensoren messen nicht den Blutzucker, sondern den Gewebezucker. Dabei handelt es sich um den Zucker, der noch nicht vollständig verstoffwechselt ist. Somit gibt der Gewebezucker eine ungefähre Schätzung des Blutzuckers an mit einer Tendenz, ob der Wert sinken, steigen oder stabil bleiben wird.
Häufig gestellte Fragen
Ab welchem Wert ist Diabetes gefährlich?
Ein stark erhöhter Blutzuckerwert, der nicht behandelt wird, kann zu einer Ketoazidose führen. Diese müssen Sie unverzüglich behandeln, andernfalls kann diese gefährlich ausgehen. Wenn es sich laut Messgerät oder Teststreifen um eine leichte Ketoazidose handelt, behandeln Sie diese mit Insulin und reichlich Flüssigkeit – so wie Sie es mit Ihrem Arzt besprochen haben. Bei einer starken Ketoazidose suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Bei Blutzuckerwerten von unter 70 Milligramm pro Deziliter handelt es sich um eine anfängliche Unterzuckerung. Starke Unterzuckerungen können zum diabetischen Koma führen, welches unbehandelt tödlich enden kann.
Welche Blutzuckerwerte sind normal?
Bei gesunden Menschen sollte der Nüchtern-Blutzucker bei maximal 100 Milligramm pro Deziliter liegen. Wenn Sie Diabetes haben, sollten Sie Blutzuckerwerte, unterschiedlichen Quellen zufolge, im Bereich von 80 bis 140 Milligramm pro Deziliter anstreben.
Bei welchem Wert ist man zuckerkrank?
Liegt der Nüchtern-Blutzuckerwert zwischen 100 und 125 Milligramm pro Deziliter, gehen Ärzte von einer Vorstufe von Diabetes aus (Prädiabetes). Ist der Wert über 126 Milligramm pro Deziliter, liegt womöglich ein Diabetes vor.
Wie wird man auf Diabetes getestet?
Der Arzt erfragt in einem Anamnesegespräch, ob in Ihrer Familie Diabetes vorkommt. Zudem misst er Ihr Gewicht und den Nüchtern-Blutzucker. Mithilfe von einem oralen Glukosetoleranztest prüft er, wie gut Ihr Körper Zucker verstoffwechseln kann und wie hoch er ansteigt, wenn Sie eine zuckerhaltige Lösung trinken. Wenn nicht eindeutig zu klären ist, welcher Diabetes-Typ vorliegt, wird das Blut auf Antikörper untersucht, die bei einem Typ-1-Diabetes vorliegen.
Welcher Wert im Blut deutet auf Diabetes?
Der Blutzucker, auch Blutglukose genannt, ist der Hauptparameter, der Aufschluss auf Diabetes gibt, sobald er erhöht ist. Hinzu kommt der Langzeitblutzucker (HbA1c), der einen Durchschnitt der Blutzuckerwerte der letzten drei Monate abbildet. Beträgt der HbA1c mehr als 6,5 Prozent, liegt eine Diabetes-Erkrankung vor.