Stehlift – Definition, Kosten und Preise
Wenn Bewegungseinschränkungen wie etwa Gelenkversteifungen nicht nur das Treppensteigen, sondern auch das Hinsetzen und Aufstehen erschweren, kann ein Stehlift die ideale Lösung sein. Dank eines Stehlifts müssen Betroffene ihre Gelenke nicht beugen und können einfach im Stehen die Etagen überwinden – eine große Erleichterung im Alltag! pflege.de stellt diese Form des Treppenlifts vor und klärt auf, für wen sich die Mobilitätshilfen eignen und was es vor der Anschaffung zu bedenken gilt.
Sobald Bewohner innerhalb der Wohnung oder des Hauses Treppenstufen aus eigener Kraft nicht mehr überwinden können, ist ein Treppenlift meistens die Lösung des Problems. In manchen Häusern lässt sich sogar ein sog. Homelift, ein Senkrechtlift, installieren, der die Nutzer bequem eine Etage nach oben befördert. Für Rollstuhlfahrer gibt es Hublifte bzw. Hebelifte, mit denen sie Hindernisse wie eine kleinere Treppe überwinden können. Erschwert eine schmale, winkelige Treppe die Fortbewegung in Haus oder Wohnung, kann ein Kurvenlift hilfreich sein. Doch manchmal kommt auch diese Lösung nicht in Frage – weil die Treppe einfach zu eng ist oder das Hinsetzen die Gelenke zu sehr belastet. In diesem Fall könnte ein Stehlift die Lösung sein und barrierefreies Wohnen ermöglichen.
Definition
Ein Stehlift ist eine kleine Plattform, die eine Treppe auf Schienen rauf- und runterfährt. Weil ein Stehtlift über keinen Sitz verfügt, nimmt er relativ wenig Raum ein. Der Stehlift wird zu den Plattformliften gezählt, wie es sie etwa für Rollstuhlfahrer und Nutzer von Rollatoren gibt – deren Plattformen fallen jedoch deutlich größer aus. Stehlifte sind wegen ihres geringen Volumens besonders für enge Treppenhäuser geeignet.
Funktionsweise und Sicherheit
Ob Stehlift oder Sitzlift – an Schienen befestigt und elektrisch betrieben sind die Mobilitätshilfen in fast jedem Treppenhaus einsetzbar. Der Lift gleitet entlang der Transportschienen, die dem Treppenverlauf folgen und auf den Treppenstufen fixiert sind. Für den Antrieb sorgt meist ein Elektromotor. Sollte einmal der Strom ausfallen, ist der Stehlift dank eines wiederaufladbaren Akkus weiterhin einsatzbereit. Beim Stehlift stellen sich die Nutzer auf die Plattform und klappen einen Sicherheitsbügel herunter, der sich meist in Hüfthöhe befindet. Bei einigen Modellen legen die Nutzer alternativ einen Gurt um. Armlehnen auf beiden Seiten geben zusätzlich Halt. Mit einem Knopf oder Bedienungshebel, der seitlich am Stehlift montiert ist, können die Nutzer die Fahrt die Treppe rauf oder runter steuern. Befindet sich der Fahrstuhl am anderen Ende Treppe, etwa weil mehrere Personen den Stehlift nutzen, kann er mit einer Fernbedienung herbeigerufen werden.
Im Stehen eine Treppe hinauf- oder hinunterfahren? Diese Vorstellung ist im ersten Moment vielleicht beunruhigend. Doch das ist unnötig, denn einige Eigenschaften der Lifte sorgen für Sicherheit:
- Die Plattform ist mit rutschfestem Material belegt.
- Ein Sicherheitsbügel oder ein Gurt sorgt für die Sicherheit der Nutzer während der Fahrt.
- Armstützen bieten während des Transports sicheren Halt.
- Sensoren am Stehlift erkennen Hindernisse und stoppen automatisch.
- Bei Modellen mit Fernbedienung kommt der Lift auf Knopfdruck angefahren.
- Bei einem Stromausfall sorgt ein Akku für den Antrieb.
Wer ein Bedürfnis nach mehr Halt auf einem Stehlift hat, für den gibt es sog. Anlehnlifte oder Sattelsitzlifte: Darauf lehnen die Nutzer sich an oder sitzen mit nur leicht angewinkelten Beinen auf einer Art Barhocker.

pflege.de-Tipp
Wer sich für den Einbau eines Treppenliftes entscheidet, sollte stets dafür sorgen, dass keine Gegenstände auf der Treppe stehen. So lässt sich vermeiden, dass der Lift während der Fahrt anhalten muss, weil er ein Hindernis erkennt.
Stehlift: Für wen ist er geeignet?
Viele ältere Menschen haben aufgrund von Bewegungseinschränkungen im Alter besonders mit dem Hinsetzen und Aufstehen Schwierigkeiten. Ein Stehlift erspart ihnen diese mühevolle Prozedur, um in ein anderes Stockwerk zu gelangen. Auch bei Gelenkversteifungen oder Arthrose sind Stehlifte eine gute Möglichkeit, um sicher und schnell von einer Etage in die andere zu kommen.
Voraussetzungen für einen Stehlift
Ob ein Stehlift infrage kommt, hängt nicht nur von den Nutzer-Bedürfnissen und den Kosten ab, sondern auch von den baulichen Voraussetzungen: Auf die (Decken-)höhe kommt es an. Ist sie zu tief, häufig auch durch Deckenstürze, kann das ein Ausschluss-Kriterium für den Einsatz eines Stehliftes sein. Die Decke muss nämlich hoch genug sein, damit sich die Nutzer den Kopf nicht anstoßen, während sie stehend transportiert werden. Für viele Modelle ist ein Deckenhöhe von mindestens 2,25 Meter in der oberen Etage notwendig.
Ist ein Deckensturz vorhanden, der die Deckenhöhe deutlich verringert, kann das den Einbau eines Stehliftes verhindern. Der Nutzer sollte während der Fahrt nämlich nicht den Kopf einziehen oder zur Seite neigen müssen – das würde ein Sicherheitsrisiko bergen. Ob die Deckenhöhe ausreichend ist oder nicht, beurteilt der Treppenlilft-Fachmann bei der Besichtigung vor Ort.

Grafik: Deckensturz entscheidet über den möglichen Einbaus eines Stehlifts
Stehlift: Vorteile und Nachteile
- Stehlifte sind relativ schmal und deshalb gut für enge Treppen geeignet.
- Die Treppe bleibt für andere Bewohner des Hauses mühelos begehbar.
- Die Plattform des Stehliftes lässt sich (elektrisch) hochklappen, sodass der Parkplatz für den Stehlift nur wenig Raum einnimmt.
- Stehlifte können inner- und außerhalb des Hauses eingesetzt werden.
- Per Fernbedienung können sie vom Nutzer „gerufen“ werden.
- Stehlifte sind gelenkschonend. Die Beförderung im Stehen schont Hüften und Knie. Mühsames Aufstehen und Hinsetzen entfällt.
- Stehlifte vermeiden Kreislaufprobleme, wie sie manche Menschen beim Hinsetzen/Aufstehen haben.
- Wer einen Stehlift nutzt, muss noch sicher stehen und die Balance halten (gestützt durch Armlehnen und Gurt) können.
- Stehlifte sind Maßanfertigungen und daher teurer als herkömmliche Standard-Treppenlifte.
- Die Deckenhöhe im Haus bestimmt, ob die Installation eines Stehlifts möglich ist.

pflege.de-Tipp
Vor der Anschaffung eines Stehlifts sollten sich Interessenten die unterschiedlichen Modelle nicht nur ansehen, sondern auch ausprobieren. Manche Menschen fühlen sich unwohl dabei, stehend die Treppe rauf- und runterzufahren. Für andere kann es hingegen genau die richtige Liftvariante sein, um sich wieder selbstbestimmt im eigenen Zuhause zu bewegen und damit länger zuhause wohnen bleiben zu können.
Stehlift: Kosten & Preise
Wie bei jedem Treppenlift gilt auch beim Stehlift: Die Maßanfertigung ist teurer als das Standardmodell. Da ein Stehlift oft in schwierigen Situationen zum Einsatz kommt (verwinkelte Treppe etc.) ist er relativ teuer, denn die Transportschienen, auf denen er rauf- und runtergleitet, müssen an die individuellen Gegebenheiten angepasst werden. Betroffene müssen je nach Größe und baulichen Gegebenheiten mit Kosten für einen Stehlift ab 4.000 Euro rechnen. Aufwendige Modelle können bis zu 10.000 Euro kosten.
Wie sich die Kosten für einen Treppenlift allgemein zusammensetzen, erfahren Sie im Artikel Treppenlift-Kosten.
Eine Alternative zum Kauf eines Stehlifts ist das Mieten eines Geräts. Diese Option kann bares Geld sparen und eignet sich besonders für Nutzer, die einen Stehlift nur für eine bestimmte Zeitspanne benötigen. Vor der Miete bzw. dem Kauf eines gebrauchten Stehliftes gilt es jedoch folgende Überlegungen anzustellen:
Checkliste: Gebrauchten Stehlift mieten oder Stehlift kaufen?
- Hat Ihre Treppe Standardmaße (gerader Verlauf, ausreichende Breite)?
- Wird der Stehlift wirklich nur zeitweise gebraucht?
- Ist der Stehlift die ideale Treppenlift-Form für die Beweglichkeit der Bewohner?
Wer alle Fragen mit „Ja“ beantwortet, für den kann die Miete eines gebrauchten Lifts sinnvoll sein. Bei kurvigen Treppenverläufen und bei zeitlich unbestimmter Nutzung ist jedoch der Kauf eines individuell angepassten Stehlifts oder alternativ eines Kurvenlifts häufig die bessere Variante.

pflege.de-Tipp
Wenn eine Pflegebedürftigkeit mit anerkanntem Pflegegrad vorliegt, können Betroffene einen Zuschuss von bis zu 4.000 Euro für Maßnahmen zur Wohnraumanpassung von der Pflegekasse beantragen, bevor Sie einen Hersteller mit der Montage beauftragen.