Osteoporose (Knochenschwund): Definition, Symptome & Ursachen
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Osteoporose: Definition
Osteoporose leitet sich aus dem Griechischen ab: „osteo“ bedeutet Knochen, „poros“ ist die Pore, das Loch. Wörtlich übersetzt steht Osteoporose für löchrige beziehungsweise poröse Knochen. Der Name macht das wesentliche Erkennungsmerkmal der Erkrankung deutlich: Die Knochen sind porös und daher nur noch bedingt bruchfest. Umgangssprachlich wird die chronische Knochenerkrankung auch Knochenschwund genannt. Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die alle Knochen im Körper befallen kann.(1)
Osteoporose: WHO-Definition
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezieht sich bei ihrer Definition von Osteoporose auf die mineralische Substanz des Knochens, die sogenannte Knochendichte. Spezialisierte Ärzte, zum Beispiel Osteologen, messen die Knochendichte in Form eines sogenannten T-Werts. Dabei vergleichen sie den gemessenen Wert eines Patienten mit einem festen Standardwert. Je weiter die beiden Werte auseinander liegen, umso fortgeschrittener ist die Erkrankung und umso eindeutiger ist die Diagnose Osteoporose.(2)
Haupt-Merkmale von Knochenschwund
Drei Kennzeichen machen die Osteoporose aus:(3)
- Die Knochenmasse nimmt ab.
- Die Knochenstruktur wird zunehmend zerstört.
- Das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich.
In einem Röntgenbild erkennen Mediziner eine fortgeschrittene Osteoporose besonders gut, weil der Knochen dabei eine löchrige Struktur aufweist.
Verlauf eines zunehmend porösen Knochens, ©crevis – stock.adobe.com
Hintergrundwissen zu Osteoporose
Der Körper baut permanent Zellen auf und ab. Einige Körperzellen werden schneller erneuert, wie zum Beispiel Hautzellen. Knochenzellen benötigen dafür länger. Aus diesem Grund heilt eine Schnittwunde beispielsweise schneller als ein Knochenbruch. Bis sich das gesamte Skelett erneuert hat, braucht es in etwa zehn bis 15 Jahre.
Knochen bleiben nur stabil, wenn dieser Erneuerungsprozess reibungslos abläuft und dem Körper alle wichtigen Bestandteile zur Verfügung stehen.
Gestörter Knochenaufbau bei Osteoporose
Doch genau dieser natürliche Mechanismus des ständigen Auf- und Abbaus ist bei einer Osteoporose gestört:
- Es wird zu viel abgebaut und zu wenig aufgebaut.
- Der Knochen wird poröser, verliert an Stabilität und kann so leichter brechen.
Eine Osteoporose kann jeden Knochen im Körper betreffen, von der Wirbelsäule bis zum großen Oberschenkelknochen.
Ursachen & Risikofaktoren für Osteoporose
Es gibt viele Ursachen, die zu einer Osteoporose führen können: Bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Hormonstörungen) fördern den Knochenabbau. Auch Medikamente (zum Beispiel Chemotherapeutika, Langzeitgabe von Kortison) können als schwerwiegende Nebenwirkung eine Osteoporose auslösen.
Die häufigsten Risikofaktoren sind:
- Hohes Lebensalter
- Weibliches Geschlecht
- Bewegungsmangel
- Untergewicht
- Unausgewogene Ernährung im Alter beziehungsweise Mangelernährung oder Fehlernährung in jungen Jahren (zu wenig Calcium und Vitamin D)
- Familiäre Vorbelastung
- Übermäßiger Tabak- und Alkoholgenuss
Insbesondere Frauen mittleren Lebensalters sind durch den Östrogenabfall nach den Wechseljahren (Menopause) gefährdeter als Männer. Risikofaktoren sind somit auch eine frühe Menopause oder eine operative Entfernung der Eierstöcke.
Formen von Osteoporose
Die Medizin unterscheidet zwei grundlegende Formen von Osteoporose:
- Die primäre Osteoporose entsteht ohne andere Vorerkrankungen. Mit 95 Prozent aller Fälle ist sie die häufigste Form. Sie tritt in der Regel erst nach den Wechseljahren (postmenopausal) oder im höheren Lebensalter (ab 70 Jahren) auf.
- Die sekundäre Osteoporose entsteht als Begleiterscheinung zu einer anderen Erkrankung. Sie tritt nur in fünf Prozent aller Fälle auf. Typische Grunderkrankungen sind beispielsweise Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Nierenschwäche, Krebserkrankungen, chronische Entzündungen wie Arthritis oder Fehlernährung in Folge von Magersucht, Vitamin-D-Mangel oder Calcium-Mangel.
Spezielle Formen der primären Osteoporose
Eine primäre Osteoporose kann je nach Alter noch spezieller unterteilt werden. pflege.de gibt Ihnen einen Überblick:
Symptome im Krankheitsverlauf bei Osteoporose
Osteoporose ist eine Erkrankung, die schleichend verläuft. Deshalb werden die Symptome meist spät erkannt. Umso wichtiger ist es, dass Sie mögliche Osteoporose-Anzeichen kennen und erkennen.
Osteoporose-Anzeichen: Schmerzen
Im Anfangsstadium löst Osteoporose meist noch keine Symptome aus. Zwar nimmt hier die Knochendichte weiter ab, doch bemerken es die meisten Betroffenen nicht. Gerade an dieser Stelle könnten Therapie-Maßnahmen den Krankheitsfortschritt verlangsamen, doch wird die Osteoporose leider häufig erst viel später diagnostiziert.
Da bei Osteoporose der Körper mehr Knochenmasse abbaut als er neu aufbaut, werden die Knochen zunehmend dünner und damit auch bruchanfälliger.
Rückenschmerzen bei Osteoporose
Rückenschmerzen sind meist das erste Osteoporose-Anzeichen. Vor allem, wenn Betroffene älter als 50 Jahre sind, muss immer an einen osteoporotischen Wirbelbruch (auch Sinterungsfraktur) gedacht werden. Dieser verursacht in der Regel plötzlich einsetzende, heftige Schmerzen. Diese Art von Rückenschmerz wird in der Medizin auch osteoporotischer Rückenschmerz genannt.
Eine Osteoporose-Therapie ist dringend notwendig, gerade um die Schmerzsymptomatik zu bessern und möglichst chronische Osteoporose-Schmerzen zu vermeiden.
Hüftschmerzen & Knieschmerzen bei Osteoporose
Auch bleibende Hüftschmerzen können Anzeichen für eine Osteoporose sein. Betroffene sind dann beispielsweise in ihrer Bewegung beeinträchtigt und zeigen einen unrunden Gang.
Knochenschwund tritt am häufigsten in Hüfte und Rücken auf, aber es kann jeder Knochen betroffen sein. Osteoporose kann zum Beispiel auch Knieschmerzen beziehungsweise Schmerzen in den Beinen verursachen, vor allem im Zusammenspiel mit einer Fehlhaltung, die von Rücken oder Hüfte ausgeht.
Knochenbrüche bei fortgeschrittener Osteoporose
Im fortgeschrittenen Osteoporose-Stadium kommt es vermehrt zu Knochenbrüchen, die in der Medizin als Frakturen bezeichnet werden. Hier sind die Knochen bereits so porös, dass sie einer plötzlichen Überlastung nicht mehr standhalten können und brechen.
Je nachdem, wo der Knochenbruch liegt, berichten Patienten über Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeiten an den entsprechenden Stellen.
Spontanbrüche bei Osteoporose
Plötzlich auftretende Brüche werden Spontanbrüche (auch Fragilitätsfraktur) genannt. Im Jahr 2017 gab es laut der International Osteoporosis Foundation (IOF) allein in Deutschland etwa 765.000 Spontanbrüche, die auf Osteoporose zurückzuführen sind.
Die am meisten gefährdeten Knochen sind:(4)
- Wirbelkörper (Rückenwirbel)
- Oberschenkelknochen
- Ober- und Unterarmknochen
- Becken und Hüfte
- Rippen
- Brustbein
Ermüdungsbrüche bei Osteoporose
Manchmal ereignet sich ein Bruch, obwohl der Betroffene gar nichts Außergewöhnliches gemacht hat. Wenn aber der Knochen durch Osteoporose ohnehin schon vorgeschädigt ist, reichen mitunter wiederholte Belastungen aus, um einen Bruch auszulösen – wie etwa das Tragen von schweren Getränkekisten.
Ein Ermüdungsbruch, oder wie die Mediziner sagen: eine Insuffizienzfraktur, ist dann die Folge. Diese tritt besonders häufig im Bereich des Beckens auf, wenn der Knochenschwund schon weit vorangeschritten ist. Aber auch im Fuß kann ein solcher Ermüdungsbruch zustande kommen. Ein schmerzender Fuß, auch ohne eine erkennbare Ursache, kann also durchaus auf Osteoporose hinweisen.
Wirbelbrüche bei Osteoporose
Besonders bruchanfällig sind die Rückenwirbel, also die kleinen Knochen der Wirbelsäule. Ist ein erster Wirbelkörper gebrochen, erhöht sich das Risiko weiterer Wirbelbrüche um das Vier- bis Fünffache.(4)(5)
Wirbelkörperbrüche sind nicht nur schmerzhaft, sondern beeinträchtigen auch den Krankheitsverlauf bei Osteoporose. Betroffene können in der Folge unter Atemproblemen, chronischen Schmerzen, Nervenschäden und an Rückenmarksverletzungen leiden, die bis zur Querschnittslähmung führen können.
Rundrücken bei Osteoporose
Sind mehrere Wirbel gleichzeitig gebrochen, kann sich die Wirbelsäule verkürzen und verkrümmen. In der Folge entsteht ein sogenannter Rundrücken, der umgangssprachlich als Witwenbuckel bezeichnet wird.

Tannenbaumphänomen bei Osteoporose
Ein stark ausgeprägter Rundrücken (Hyperkyphose) kann weitere Osteoporose-typische Symptome auslösen:
- Osteoporose-Bäuchlein: In Folge des Rundrückens wird weiches Gewebe nach vorne gedrückt, wodurch sich der Bauch verstärkt nach außen wölbt.
- Tannenbaumphänomen: Wenn die Osteoporose unbehandelt fortschreitet, krümmt sich die Wirbelsäule und wird kleiner. Da die darüber liegende Haut aber nicht mitschrumpft, wirft sie spezielle Falten: von der Mitte ausgehend verlaufen diese nach beiden Körperseiten hin abwärts, und sehen etwa aus wie ein Tannenbaum.
- Verlust an Körpergröße: Im Osteoporose-Endstadium kann die Wirbelsäule so gekrümmt sein, dass Betroffene bis zu 20 Zentimeter an Körpergröße verlieren und sich nicht mehr aufrichten können.
Pflegegrad bei Osteoporose? Prüfen Sie Ihren möglichen Anspruch
Ein Bruch verheilt bei Osteoporose schlechter, weil die Knochenstruktur sehr instabil ist. Rechtzeitiges Handeln ist daher sehr wichtig: Führt Osteoporose erst einmal zum Oberschenkelhalsbruch, endet das in 20 Prozent der Fälle in einer Pflegebedürftigkeit.(6)
Mit dem kostenlosen Pflegegradrechner von pflege.de können Sie ermitteln, ob und welcher Pflegegrad Ihnen voraussichtlich zusteht. Mit einem Pflegegrad stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die Ihren Pflegealltag mit Osteoporose erleichtern sollen.
Ist Osteoporose heilbar oder behandelbar?
Eine Osteoporose ist nicht heilbar, aber der Verlauf der Erkrankung kann positiv beeinflusst werden. Wie die Osteoporose-Therapie im Einzelnen aussieht, hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab. Der Facharzt ermittelt den Schweregrad mit einer Knochendichtemessung.
Eine Behandlung ist immer notwendig, denn unbehandelt setzt sich der Knochenabbau ungebremst fort. Es kommt zu vermehrten Brüchen mit dem Risiko einer längeren Bettlägerigkeit – welche wiederum der Osteoporose zu einem Vorschub verhilft. Betroffene leiden zudem oftmals unter Schmerzen, was ihre Lebensqualität zunehmend beeinträchtigt.
Lebenserwartung bei Osteoporose
Wird eine Osteoporose frühzeitig diagnostiziert und konsequent behandelt, besteht keine verminderte Lebenserwartung.
Weil Osteoporose das Risiko von Knochenbrüchen erhöht, können sich allerdings schwere Brüche auf die Lebensdauer von Betroffenen auswirken.
Gerade ein Oberschenkelhalsbruch im Alter ist besonders gefährlich. In vielen Fällen bedeutet ein Oberschenkelhalsbruch eine massive Einschränkung der Lebensqualität, nicht selten ist er auch der Übergang in eine Pflegebedürftigkeit.
Etwa zehn Prozent der älteren Patienten erholt sich nicht mehr von diesem Bruch, dessen Ursache oftmals eine unbehandelte oder nicht erkannte Osteoporose war, und stirbt innerhalb der nächsten 30 Tage.(6)
Sturzgefahr bei Osteoporose minimieren
Unabhängig vom Alter bergen Treppenstufen und das Badezimmer ein hohes Sturzrisiko, das durch Gangunsicherheit und abnehmender Muskelkraft zunimmt. Für Menschen mit Osteoporose ist es wichtig, die Sturzgefahr so gering wie möglich zu halten.
Der Abbau von Barrieren im Zuhause von pflegebedürftigen Menschen wird unter gewissen Voraussetzungen von der Pflegekasse mit bis zu 4.000 Euro bezuschusst. Ziel dieser sogenannten Wohnraumanpassung ist, dass Pflegebedürftige möglichst lange selbstständig zuhause leben können.
- Die Stolpergefahr auf der Treppe können Sie minimieren, indem Sie einen Treppenlift einbauen lassen. Treppenliftsysteme sind übrigens sehr vielfältig und können die Mobilität in Ihrem Zuhause langfristig ermöglichen – ob für drinnen oder draußen, wenige Stufen oder mehrere Etagen, für gerade oder kurvige Treppen.
- Die Rutschgefahr im Badezimmer sollten Sie ebenfalls nicht unterschätzen. Kleine Maßnahmen wie ein rutschfester Belag oder Haltegriffe sind schnell gemacht und ein erster Anfang. Barrieren im Bad können Sie aber auch langfristig abbauen, indem Sie beispielsweise Ihre Wanne zur Dusche umbauen lassen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Osteoporose?
Osteoporose ist eine chronische Erkrankung, bei der die Knochen schwach werden und leicht brechen können. Das passiert, wenn der Knochenabbau schneller ist als der Knochenaufbau. Umgangssprachlich wird die Krankheit daher auch Knochenschwund genannt. Typisch für Osteoporose ist eine löchrige (poröse) Knochenstruktur.
Wie macht sich Osteoporose bemerkbar?
Wegen des Knochenabbaus brechen Knochen schneller. Eine Osteoporose macht sich oftmals erst dann bemerkbar, wenn erste Knochen brechen. Dann führt ein vermeintlich leichter Sturz meist sofort zu einem Bruch. Aber auch Ermüdungsbrüche können ein Anzeichen für Osteoporose sein.
Was ist Knochenschwund?
Knochenschwund ist der umgangssprachliche Begriff für die chronische Erankung Osteoporose. Drei Kennzeichen machen die Osteoporose aus:
- Knochenmasse nimmt ab.
- Die Knochenstruktur wird zunehmend zerstört.
- Das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich.
Wie entsteht Osteoporose?
Es gibt viele Ursachen, die zu einer Osteoporose führen können. Bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Hormonstörungen) fördern den Knochenabbau. Auch Medikamente (zum Beispiel Chemotherapeutika, Langzeitgabe von Kortison) können als schwerwiegende Nebenwirkung eine Osteoporose auslösen. Die häufigsten Risikofaktoren für Osteoporose sind: Hohes Lebensalter, weibliches Geschlecht, Bewegungsmangel, Untergewicht, Mangelernährung (zu wenig Calcium und Vitamin D), familiäre Vorbelastung und übermäßiger Tabak- und Alkoholgenuss.
Welche Formen der Osteoporose gibt es?
Die Medizin unterscheidet zwei grundlegende Formen von Osteoporose:
- Primäre Osteoporose (95 Prozent aller Fälle): Entsteht ohne andere Vorerkrankungen.
- Sekundäre Osteoporose (5 Prozent aller Fälle): Entsteht als Begleiterscheinung zu einer anderen Erkrankung.
Welche Symptome hat man bei Osteoporose?
Osteoporose verursacht oft keine Symptome, bis es zu Knochenbrüchen kommt. Am häufigsten brechen die Wirbelsäule, das Handgelenk und die Hüfte. Rückenschmerzen, Größenverlust und eine gebeugte Haltung können auf eine Osteoporose hindeuten.
Welche Schmerzen treten bei Osteoporose auf?
Der typische Osteoporose-Schmerz betrifft den Rücken, besonders dann, wenn Wirbelkörper brechen. Aber auch Hüft- und Knieschmerzen können auf Osteoporose hindeuten.
Wie ist die Lebenserwartung bei Osteoporose?
An sich mindert Osteoporose nicht die Lebenserwartung der Betroffenen. Mit einer konsequent behandelten Osteoporose können Patienten gut leben, weil sie so den Knochenabbau verlangsamen. Meist sind es die Folgen einer Osteoporose, die möglicherweise die Lebenserwartung senken: Osteoporose erhöht das Bruchrisiko der Knochen. Bricht sich ein Betroffener den Oberschenkelhals, kann dieser gravierende gesundheitliche Folgen mit sich bringen und zum Beispiel in der Pflegebedürftigkeit enden.