Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
Der Oberschenkelhalsbruch (auch: Schenkelhalsfraktur, Femurhalsfraktur) wird ausgelöst durch eine Verletzung des Oberschenkels, bei der der Oberschenkelknochen am Schenkelhals bricht.
Umso älter wir werden, desto weniger robust sind unsere Knochen. Das Risiko für einen Bruch steigt mit diesem altersbedingten Knochenschwund (sog. Osteoporose). Ein seitlicher Sturz auf die Hüfte ist dann häufig der Auslöser für einen Oberschenkelhalsbruch. In den meisten Fällen muss dieser operativ behandelt werden.

Der Oberschenkelknochen (sog. Femur) ist der längste und stärkste Knochen des menschlichen Skeletts. Er besteht aus vier Teilen:
- dem Oberschenkelkopf, der zusammen mit dem Becken das Hüftgelenk bildet – deshalb wird er auch Hüftkopf genannt,
- dem kurzen, leicht abgewinkelten Schenkelhals,
- dem langen Schaft und
- dem Gelenkknorren, der am Kniegelenk liegt.

Bei einem Oberschenkelhalsbruch bricht das kurze Knochenstück zwischen dem großen Rollhügel (1) und dem kugeligen Oberschenkelkopf (2), also direkt am Schenkelhals (3). Bricht der Knochen unterhalb des großen Rollhügels (1), handelt es sich um einen Oberschenkelbruch.
Symptome bei Oberschenkelhalsbruch
Übliche Beschwerden nach einem Oberschenkelhalsbruch sind starke Schmerzen in der Leiste sowie im Hüft- und Beckenbereich. Betroffene können das Bein meist nicht mehr ohne Schmerzen bewegen.
Wenn die Endstücke des gebrochenen Knochens anschließend nicht mehr aufeinander liegen, kann es vorkommen, dass das betroffene Bein verkürzt oder verschoben ist. In der Folge sind die Beine dann entweder unterschiedlich lang oder das betroffene Bein ist unnatürlich nach außen verdreht.
In manchen Fällen kommt es zu Blutergüssen und Schwellungen im Bereich des Hüftkopfes.
Es ist mitunter auch möglich, dass keine Schmerzen auftreten und die Fraktur zunächst unbemerkt bleibt. Dies ist besonders gefährlich, da der Bruch dann oftmals erst sehr spät behandelt wird.
Diagnose einer Schenkelhalsfraktur
Ob ein Oberschenkelhalsbruch vorliegt oder nicht, kann i. d. R. nur durch das Röntgen der Hüfte sicher festgestellt werden. Erst auf dem Röntgenbild lässt sich erkennen, wie kompliziert der Oberschenkelhalsbruch ist und wo er verläuft.
Einen Sonderfall bei der Diagnose stellt Osteoporose dar: Eine fortgeschrittene Osteoporose kann dazu führen, dass der Bruch auf dem Röntgenbild nicht zu sehen ist. In diesem Fall werden zusätzliche bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt.
Oberschenkelhalsbruch bei Senioren: Was passiert bei der Untersuchung?
Der behandelnde Arzt untersucht die verletzte Stelle, auf die der Patient gefallen ist. Dabei sucht er gezielt nach Wunden, Schwellungen und Begleitverletzungen. Zudem überprüft er das Gefäß-, Nerven- und Durchblutungssystem.
Oberschenkelhalsbruch-Schweregrad: Diagnose nach Pauwels-Klassifikation
Es gibt unterschiedliche Klassifikationssysteme, mit denen Ärzte eine Schenkelhalsfraktur diagnostizieren und eine geeignete Behandlungsmethode auswählen. Nach dem deutschen Chirurg Friedrich Pauwels werden Schenkelhalsfrakturen in drei Schweregrade unterteilt. Die Pauwels-Klassifikation orientiert sich an dem Winkel zwischen einer Horizontallinie (obere Linie) – ausgehend vom Oberschenkelkopf – und der Bruchlinie am Schenkelhalsknochen (untere Linie). Die Einordnung soll dabei helfen, die Stabilität des Oberschenkelhalsbruchs einzuschätzen und eine geeignete Behandlungsform zu finden. Je größer der Winkel ist, desto wahrscheinlicher ist eine Operation.
Ursachen und Risiken für einen Oberschenkelhalsbruch
Stürze sind die Hauptursache für Schenkelhalsfrakturen
Auslöser für den Oberschenkelhalsbruch bei älteren Menschen ist meist ein seitlicher Sturz auf die Hüfte. Aber auch, wenn das Bein gestreckt oder abgespreizt ist, kann der Oberschenkelhals brechen.
Risikofaktoren für einen Oberschenkelhalsbruch im Alter
Es gibt viele Risikofaktoren, die Stürze im Alter begünstigen:
- Beeinträchtigung motorischer Fähigkeiten: Mit zunehmendem Alter haben viele Menschen mit der Beeinträchtigung ihrer motorischen Fähigkeiten zu kämpfen. Typische Merkmale sind Bewegungsmangel, Koordinationsschwierigkeiten, Orientierungsverlust, Schwindel, Wahrnehmungs- und Sehstörungen.
- Alkoholkonsum & Einnahme von Medikamenten: Viele ältere Menschen müssen nachts mehrmals die Toilette aufsuchen. Schlaftaumel und Dunkelheit allein ergeben schon ein hohes Sturzrisiko. Alkohol, Schlaf-, Beruhigungs- oder blutdrucksenkende Mittel verstärken die Gefahr eines Sturzes. Kommt zusätzlich noch eine Beeinträchtigung durch Schlafmittel hinzu, kann die Gangunsicherheit gefährlich werden.
- Kalte und nasse Witterungsbedingungen: Stürze passieren schnell, wenn draußen Glatteis und rutschige Straßenverhältnisse herrschen. Auch im Haushalt können dadurch gefährliche Situationen entstehen. Wenn Straßennässe hereingetragen wird, wird der glatte Boden schnell zu einer unvorhergesehenen Gefahr.
- Stolperfallen in der Wohnung: Vor allem das Badezimmer birgt ein großes Sturzrisiko. Auf den nasse Bodenfliesen oder in einer Dusche ohne Rutschbeschichtung rutscht man schnell aus. Aber auch ein hoher Badewannenrand oder Treppenschwellen sind häufig Grund für einen Sturz. Eine Wohnraumanpassung kann das Risiko minimieren. Personen mit Pflegegrad können einen Zuschuss bei Ihrer Pflegekasse beantragen.
Vorerkrankungen als Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch
Neben diesen allgemeinen Risikofaktoren können auch Vorerkrankungen gefährliche Stürze bzw. Brüche begünstigen:
- Osteoporose erhöht das Risiko für jegliche Art von Knochenbruch. Aufgrund der verminderten Knochendichte reicht bereits wenig Widerstand aus, um den Knochen zu brechen. Im Vergleich dazu bricht der Knochen bei gesunden, jüngeren Menschen erst bei stärkerer Krafteinwirkung, z. B. bei Sport- oder Autounfällen.
- Kurze Phasen der Bewusstlosigkeit, aufgrund von Herz-Kreislauf- oder Nervenerkrankungen, können zu Unfällen führen.
- Parkinson ist eine Krankheit, die das Sturzrisiko erhöht. Muskelschwäche und Gangstörungen bei Parkinson-Patienten führen dazu, dass Hindernisse in der Umgebung oftmals erst zu spät erkannt werden.
- Menschen, die an Alzheimer oder Demenz erkrankt sind, haben ein erhöhtes Sturzrisiko. Mitunter schätzen Betroffene Distanzen und Höhen falsch ein.
Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs und mögliche Komplikationen
Oberschenkelhalsbruch ohne Operation behandeln
In den meisten Fällen wird ein Oberschenkelhalsbruch operiert. Eine Behandlung ohne OP ist nur denkbar, wenn eine leichtere Bruchform vorliegt (z. B. Pauwels 1-Fraktur) und der Bruch stabil und nicht verschoben ist.
Der Heilungsprozess bei der nicht operativen Therapie erfordert allerdings viel Zeit und Disziplin des Patienten. Das Bein wird ruhiggestellt, damit der Bruch gut verheilen kann und sich die Bruchenden nicht verschieben. Solange, wie der Knochen nicht zusammengewachsen ist, darf der Patient das Bein nicht belasten. Seine Beweglichkeit wird somit vergleichsweise spät wiedergeherstellt. Nach dem Oberschenkelhalsbruch besteht die Gefahr,
- dass sich Betroffene durch die lange Schonhaltung mit ihrer unbeweglichen Situation abfinden und keine Kräfte mehr dafür aufbringen wollen, um diese Lage zu ändern.
- dass es zu Folgeerkrankungen kommt. Längere Bettruhe begünstigt u. a. den Abbau von Muskelmasse und das Entstehen von Dekubitus (Wundliegen), Thrombose (Blutgerinnsel), Embolien (Verstopfungen der Blutgefäße) und Lungenentzündungen.
Operation eines Oberschenkelhalsbruchs
Entscheidend für den Behandlungserfolg ist in den meisten Fällen die rechtzeitige Operation eines Oberschenkelhalsbruchs. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) stellt die Leitlinien hierfür auf Grundlage von Studien auf. Diese zeigen, dass die Heilungschancen deutlich sinken, wenn zwischen Unfall und erforderlicher OP mehr als 24 Stunden liegen (s. Quelle 3).
Grundsätzlich wird zwischen zwei Operationsmethoden unterschieden: eine hüftkopferhaltende und eine hüftkopfersetzende Methode. Die verschiedenen Operationsmethoden hängen unter anderem vom Verlauf der Bruchlinie am Schenkelhals ab. Aber auch das Alter und die Verfassung des Patienten sowie die Erholungsfähigkeit des Knochengewebes sind entscheidend für die Behandlungsform. Für Patienten über 65 Jahre hat sich gezeigt, dass der operative Einsatz eines Gelenkersatzes die Methode mit den besten Heilungschancen ist (s. Quelle 3).
Osteosynthese: Die hüftkopferhaltende Operation und mögliche Komplikationen
Bei der hüftkopferhaltenden OP (sog. Osteosynthese) bringt der Chirurg die Bruchstücke des Knochens in die richtige anatomische Stellung zurück. Anschließend fixiert er diese mithilfe von Schrauben, Platten und Implantaten. Voraussetzung für dieses Verfahren ist eine ausreichende Durchblutung, damit der Knochen gut heilen kann.
Mögliche Komplikationen beim hüftkopferhaltenen Verfahren
- Es kann passieren, dass der Prothesenschaft aus dem Oberschenkelknochen herausbricht. Er muss dann in einer weiteren Operation ersetzt und fixiert werden, wodurch sich der Heilungsverlauf verzögert.
- Denkbar sind Verrenkungen einzelner Prothesenteile (sog. Luxation) oder dass das Gelenk frühzeitige Lockerungen aufweist.
- Die Durchblutung des Hüftkopfes kann verschlechtert werden. Dieses Risiko steigt mit zunehmendem Alter, weshalb die Entscheidung für das künstliche Hüftgelenk bevorzugt wird.
Endoprothese: Die hüftkopfersetzende Operation
Sollte der Hüftkopf nicht mehr oder nur noch unzureichend durchblutet werden, ist ein Gelenkersatz (sog. Endoprothese) notwendig. Der Gelenkersatz ist bei den meisten Patienten über 65 Jahren der gängigste Fall. Das künstliche Hüftgelenk (sog. Total-Endoprothese, kurz: TEP), ist eine künstliche Prothese, die die Hüftpfanne (auch Gelenkpfanne) mitsamt dem Oberschenkelkopf (auch Gelenkkopf) ersetzt. Ein künstliches Hüftgelenk kommt auch zum Einsatz, wenn Patienten zusätzlich zum Schenkelhalsbruch einen Gelenkverschleiß im Hüftgelenk aufweisen.
Vorteile des künstlichen Hüftgelenks
- Der Patient kann das künstliche Gelenk sofort belasten.
- Der Patient ist nach dem Eingriff i. d. R. schnell wieder mobil.
- Der Patient beginnt schon nach wenigen Tagen mit krankengymnastischen Übungen.
Mögliche Folgekomplikationen, die im Zusammenhang mit der Operation selbst stehen
Eine Operation an der Hüfte ist kein kleiner Eingriff. Sie stellt für den Körper des Patienten eine Belastung dar, zumal der Patient in Vollnarkose versetzt wird. Dennoch gehören Hüftgelenk-Operationen zum medizinischen Alltag. Allein im Jahr 2018 wurde bei mehr als 230.000 Patienten eine künstliche Hüfte eingesetzt (s. Quelle 4).
Komplikationen wie Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Nerven- oder Gefäßverletzungen und Infektionen sind typische Operationsrisiken, die genauso wie das Thromboserisiko als niedrig eingestuft werden können.
Sterblichkeit bei Oberschenkelhalsbruch
Die Zeit zwischen dem ereigneten Schenkelhalsbruch und der OP ist ein entscheidender Einflussfaktor für das Auftreten von Folgekomplikationen. Je später eine notwendige Operation erfolgt, desto geringer sind die Heilungschancen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) liegt die Sterblichkeitsrate 30 Tage nach einem Oberschenkelhalsbruch bei älteren Patienten in Deutschland bei etwa zehn Prozent (s. Quelle 5). Viele Patienten erkennen den Ernst der Lage nicht und gehen zu spät zum Arzt.
Reha nach einem Oberschenkelhalsbruch
Thromboseprävention: Nachdem der Oberschenkelhalsbruch operativ behandelt wurde, sind Thrombosestrümpfe Pflicht. Zudem erhalten Patienten vor, während und nach der Operation Thrombosespritzen.
Physiotherapie: Es ist wichtig, dass der Patient möglichst schnell wieder mobil wird und sich der gebrochene Knochen stabilisiert. Um Spätfolge-Risiken wie mangelnde Durchblutung, Hüftarthrose (Gelenkverschleiß) oder eine Beinlängendifferenz zu reduzieren, sollte sobald wie möglich mit der Physiotherapie begonnen und vor allem die Oberschenkelmuskulatur trainiert werden. Ansonsten fällt es den Patienten schwer, sich ohne Hilfe im Alltag zu bewegen.
Kontrolle durch Röntgen: Oberstes Ziel ist es, dass die Patienten möglichst bald wieder problemlos gehen und bspw. Treppensteigen können. Regelmäßige Röntgenkontrollen sind wichtig, um den gebrochenen Knochen auf seine Position und Stabilität hin überprüfen zu können.
Heilungsdauer eines Oberschenkelhalsbruchs bei älteren Menschen
Die Heilungsdauer nach einem Schenkelhalsbruch hängt ab von der Art und Lage des Bruchs, der Aktivität des Patienten und davon, welche Behandlungsmethode gewählt wurde. Hinzu kommt das Alter des Betroffenen. Grundsätzlich nimmt die Heilungsdauer mit dem Alter zu.
Heilungsdauer nach hüftkopfersetzender Operation
Laut Deutscher Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) liegt ein Patient nach dem hüftkopfersetzenden Verfahren durchschnittlich 12,4 Tage im Krankenhaus (s. Quelle 6). Danach befinden sich ältere Patienten i. d. R. in stationärer Reha, um das Gehen bald wieder zu erlernen.
Bei älteren Menschen mit poröser Knochenstruktur kann sich die vollständige Behandlungs- und Rehabilitationsdauer auf über ein Jahr strecken. Das hängt auch davon ab, ob es Vorerkrankungen wie Diabetes gibt und vor allem davon, wie lange der Patient bettlägerig ist.
Bei Erwachsenen unter 65 Jahren geht man bei einer hüftkopfersetzenden Operation von einer Heilungsdauer von etwa vier bis sechs Monaten aus.
Heilungsdauer nach hüftkopferhaltender Operation
Laut Deutscher Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) verbringt ein Patient nach dem hüftkopferhaltenden Verfahren im Schnitt 11,7 Tage im Krankenhaus. Auch nach dieser Operation lernen Patienten in der stationären Reha, das Bein beim Gehen voll zu belasten. Bei der Osteosynthese wird das Implantat frühestens nach 12 Monaten entfernt (s. Quelle 6).
Die psychischen Auswirkungen eines Oberschenkelhalsbruches, unabhängig von der Behandlungsmethode, sind nicht zu unterschätzen. Insbesondere dann nicht, wenn ein Sturzereignis der Auslöser für den Bruch war. Viele Sturzpatienten trauen sich nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr, aktiv zu sein – aus Angst vor einem erneuten Sturz. Einerseits lässt sich sagen, dass die Heilungschancen mit zunehmendem Alter schlechter werden und die Heilungsdauer in der Folge zunimmt. Aber: Je aktiver ein Patient ist, desto besser sind auch seine Aussichten. Viele Einrichtungen bieten spezielle Reha-Maßnahmen für ältere Sturzpatienten, bei denen Patienten lernen, die Sturzangst zu überwinden.
Sturzangst des Betroffenen überwinden – Hinweise für pflegende Angehörige
Die Angst vor einem weiteren Sturz kann zum Rückzug in die eigenen vier Wände führen. Die sozialen Spätfolgen des Oberschenkelhalsbruchs sind dann Isolation und Einsamkeit. Angehörige sollten Betroffene mit dieser Angst nicht allein lassen, sondern sie darin bestärken, schnell wieder gangsicher zu werden.
Ihr Angehöriger isoliert sich und scheut Bewegungsabläufe, die vor der Operation keine Probleme bereitet haben? Motivieren Sie ihn, seine Situation zu verbessern! Hinweis: Für die folgenden Tipps ist es notwendig, dass sich die betroffene Person vollständig erholt hat und das geschädigte Bein voll belasten kann.
Körperreaktionen verstehen: Sprechen Sie mit dem Betroffenen über Situationen, die möglicherweise Angst bei ihm auslösen und stellen Sie ihm die Frage: „Was wäre, wenn jetzt ein Sturz droht?“. Überlegen Sie gemeinsam mit ihm, wie man sich in einer solchen Situation am besten verhält und den Sturz bestenfalls vermeiden oder aber abfedern kann. Auf diese Weise wird sich der Betroffene seiner eigenen Körperreaktionen besser bewusst und kann das „richtige Fallen“ und Wiederaufstehen einüben.
Richtiges Fallen lernen: In der Reha wird ggf. geübt, wie Patienten richtig fallen. Sprechen Sie hier mit dem jeweiligen Physiotherapeuten oder Arzt, wie Sie den Betroffenen zuhause unterstützen können, damit das richtige Fallen nicht in Vergessenheit gerät.
Bewegungsabläufe kontrollieren: Angst macht den Gang unsicher. Vermitteln Sie Ihrem Angehörigen, dass er seine Bewegungsabläufe wieder unter Kontrolle bekommen wird. Es geht dabei auch darum, die „neuen“ Fähigkeiten zu überprüfen und einzuschätzen, wie viel Kraftaufwand er nun aufbringen muss, um Hindernisse zu überwinden.
Stolperfallen: Machen Sie den Betroffenen auf Stolperfallen aufmerksam, z. B. auf den Badewanneneinstieg, Treppen, Türschwellen, rutschige Teppiche, loses Schuhwerk, …
Medikamente überprüfen: Überprüfen Sie – immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt – die Dosierung und Zusammenstellung sturzbegünstigender Medikamente.
Sporteinheiten: Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, einen Trainingsplan zum Aufbau von Kraft, Beweglichkeit und Balance zu entwickeln. Schon eine kleine Übungseinheit am Tag verbessert die Fitness und damit die Bewegungssicherheit.
Sturzprävention: So vermeiden Sie einen Oberschenkelhalsbruch
Es gibt einfache Maßnahmen, wie Sie selbst einem Oberschenkelhalsbruch vorbeugen können:
- Gehen Sie regelmäßig zum Arzt – und besprechen Sie Ihre Medikation
Herzrhythmusstörungen, Diabetes und Sehschwierigkeiten werden oft als zu verschmerzende Grunderkrankungen angesehen. Sie führen aber häufig zu Koordinationsstörungen, die wiederum das Sturzrisiko und somit das Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch erhöhen können. Gehen Sie regelmäßig zum Arzt und lassen Sie sich untersuchen. Auch den Besuch beim Augenarzt sollten Sie einmal im Jahr wahrnehmen.
Ein Risiko stellen Schlafmittel und Antidepressiva dar, weil sie die Reaktionsfähigkeit herabsetzen und damit ebenfalls das Sturzrisiko steigern können – etwa beim nächtlichen Gang zur Toilette. Rechnen Sie dieses Risiko ein und lassen Sie die Medikation ggf. von Ihrem Arzt überprüfen.
- Nutzen Sie im Alltag kleine Hilfsmittel
Hüftprotektoren helfen Patienten, die häufig stürzen, bspw. im Pflegeheim. Dabei handelt es sich um speziell entwickelte Unterwäsche, die mit verschiedenen Schutzmaterialien an den Seiten ausgestattet sind. Sie können das Trauma beim Sturz verhindern.
„Kleine Helfer“ können den Alltag von sturzgefährdeten Personen erheblich erleichtern. Besorgen Sie sich eine Fußwaschbürste mit Stiel, wenn das Bücken Probleme macht. Ein kleiner Spiegel mit Teleskopstange wird helfen, auch die versteckten Ecken in den oberen Schränken zu sichten. Haltegriffe im Bad sorgen für Sicherheit.
- Ernähren Sie sich ausgewogen
Eine kalziumreiche Ernährung im Alter macht die Knochen stabiler. Im Fall der Fälle brechen die Knochen nicht so leicht. Grundsätzlich sollte Sie darauf achten, eine Mangelernährung zu vermeiden.
- Bleiben Sie in Bewegung
Regelmäßige Bewegung im Alter, z. B. beim Seniorensport, ist nicht nur für unser Immunsystem förderlich. Sie stärkt auch das umliegende Muskelgewebe der Knochen und bietet Ihnen zusätzlichen Schutz im Falle einer Sturz- oder Unfallsituation. Bewegung sorgt auch dafür, dass Ihre Knochen stabil bleiben.
- Wohnen Sie altersgerecht – und beseitigen Sie Stolperfallen
Mit Haltegriffen, Gehhilfen und Nachtlichtern lassen sich dunkle Ecken oder lange Wege in der Wohnung oder im Haus sicherer machen.
Im Bad sorgen Einstieghilfen und Sitzgelegenheiten für Badewanne und Dusche für mehr Sicherheit. Auch Badumbauten wie z. B. der Umbau von einer Wanne zur Dusche verhelfen Senioren zu mehr Sicherheit im Badezimmer.
Beseitigen Sie Stolperfallen wie rutschige Matten, Teppichkanten oder versperrte Wege. Bewegungsfreiheit in Ihrer Wohnung minimiert das Sturzrisiko.
- Tragen Sie passende Kleidung
Wallende Kleidung wie Röcke und zu lange Hosen können ebenso wie rutschige Schuhe schnell zur Stolperfalle werden. Tragen Sie draußen wettergerechtes Schuhwerk. Dieses vermindert das Risiko, auszurutschen.
- Lassen Sie sich von Experten schulen
WDS care bietet kostenlose Pflegeschulungen an, z. B. zum Thema Sturzprophylaxe. Pflegebedürftige und pflegende Angehörige können gleichermaßen lernen, Stolperfallen zu beseitigen und für mehr Sicherheit auf den Beinen zu sorgen.