Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
Bei einem Oberschenkelhalsbruch, auch Schenkelhalsfraktur oder Femurhalsfraktur genannt, bricht der Oberschenkelknochen am Schenkelhals. In den meisten Fällen müssen Betroffene operiert werden.(2)
Umso älter wir werden, desto bruchanfälliger sind unsere Knochen. Oftmals genügt im Alter oder bei Knochenerkrankungen ein seitlicher Sturz auf die Hüfte für eine Fraktur des Schenkelhals.
Unterschied Oberschenkelhalsbruch und Oberschenkelbruch
Bei einem Oberschenkelhalsbruch bricht das kurze Knochenstück zwischen dem großen Rollhügel (1) und dem kugeligen Oberschenkelkopf (2) am Schenkelhals (3).
Bricht der Knochen unterhalb des großen Rollhügels (2), handelt es sich um einen Oberschenkelbruch (Femurfraktur).
Mediale und laterale Oberschenkelhalsfraktur
Eine Fraktur des Schenkelhalses unterscheidet sich in zwei Formen:
- Mediale Oberschenkelhalsfraktur
- Laterale Oberschenkelhalsfraktur
Die nachfolgende Tabelle stellt Ihnen beide Bruchformen kurz vor:
Symptome bei Oberschenkelhalsbruch
Wer einen Oberschenkelhalsbruch erleidet, verspürt in der Regel starke Schmerzen in der Hüfte sowie Leiste. Dabei können Betroffene oftmals das Bein nicht ohne Schmerzen bewegen. Viele machen auch die Erfahrung, dass der Schmerz bei einem Oberschenkelhalsbruch ins Bein oder Becken strahlt.
Weitere mögliche Symptome eines Oberschenkelhalsbruchs sind:(2)
- Verkürztes Bein: Das betroffene Bein verschiebt sich nach oben
- Unnatürlich nach außen verdrehtes Bein
- Blutergüsse im Bereich des Hüftkopfes
- Schwellungen im Bereich des Hüftkopfes
Oberschenkelhalsbruch ohne Schmerzen?
Nicht immer müssen Schmerzen auftreten, sobald der Oberschenkelhals bricht. Bei einem Oberschenkelhalsbruch kann die Fraktur zunächst unbemerkt bleiben. Dies kann sich als gefährlich herausstellen. Denn wird eine Fraktur des Oberschenkelhals zu spät behandelt, steigt das Risiko für Blutgerinnsel oder der Knochen des Gelenkkopfs kann absterben.(4)
Verhalten bei einem Verdacht auf Oberschenkelhalsbruch
Es besteht ein Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch, wenn
- es beim Gehen, Stehen oder Liegen schmerzt.
- die Schmerzen bei kleinsten Bewegungen zunehmen.
- die Hüfte kaum beweglich ist.
- sich Schwellungen oder Blutergüsse am Oberschenkel oder an der Hüfte gebildet haben.
Trifft einer dieser Punkte bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen nach einem Sturz zu, sollten Sie sofort den ärztlichen Bereitschaftsdienst (Telefonnummer: 116 117) anrufen. Im Falle von unerträglichen Schmerzen oder Bewusstlosigkeit wählen Sie den Notruf (Telefonnummer: 112).
Gehen Sie immer zum Arzt
Sollte Ihr pflegebedürftiger Angehöriger gestürzt sein und vermeintlich keine Schmerzen spüren, suchen Sie dennoch einen Arzt auf. Eventuell spielen Betroffene im Alter die Schmerzen herunter, um einen Arztbesuch zu meiden. Viele Senioren haben Sorge davor, dass die Diagnose und eine Operation sie in ihrer Selbstständigkeit einschränkt. Zudem wollen sie auch nicht aus ihrer häuslichen Umgebung entrissen werden.
Betonen Sie daher in einem Gespräch, wie wichtig es ist, dass die verletzte Stelle schnell untersucht werden muss. Denn je schneller Ihr Angehöriger handelt, desto besser ist die Aussicht auf eine schnelle Heilung. Mit dem Fortschritt der Medizin können Menschen mit einem Hüftgelenkersatz schnell wieder auf die Beine kommen.
Sollte eine Operation bei einem Oberschenkelhalsbruch notwendig sein, sollte diese innerhalb von sechs bis 24 Stunden nach dem Bruch erfolgen. Sonst besteht die Gefahr, dass die Gefäße verletzt werden und die Blutversorgung des Schenkelhalsknochens und Hüftkopfes unterbrochen wird.
Ursachen und Risiken für einen Oberschenkelhalsbruch
Hauptverantwortlich für einen Oberschenkelhalsbruch sind vor allem Stürze auf die Hüfte. Unvorhergesehene Stolperfallen in der Wohnung, Nebenwirkungen von einigen Medikamenten oder auch Erkrankungen begünstigen Stürze und damit das Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch.
Risikofaktoren für einen Oberschenkelhalsbruch im Alter
Oftmals betrifft ein Oberschenkelhalsbruch Menschen im Alter. Aber auch jüngere Menschen können sich eine Fraktur des Schenkelhalses zuziehen, wenn sie heftig stürzen.
Im Alter erhöhen folgende Faktoren das Sturzrisiko:
- Die motorischen Fähigkeiten nehmen ab.
- Manche Medikamente stören den Gleichgewichtssinn.
- Kalte und nasse Witterungsbedingungen erhöhen die Rutschgefahr draußen.
- In der Wohnung befinden sich Stolperfallen.
- Es liegen typische Krankheiten im Alter oder generell Erkrankungen wie Osteoporose, Diabetes, Herz-Kreislauf- oder neurologische Erkrankungen vor.
Beeinträchtigung motorischer Fähigkeiten
Mit zunehmendem Alter können sich die motorischen Fähigkeiten verschlechtern. Vielen Menschen fällt es dann schwer, wie gewohnt zu gehen oder die Hände zu benutzen. Außerdem gehen hiermit oftmals Schwindel, Seh- und Wahrnehmungsstörungen sowie Orientierungsverlust einher. Daher besteht eine erhöhte Gefahr, zu taumeln und zu stürzen.
Für mehr Sicherheitsgefühl im Pflegealltag kann ein Hausnotrufsystem sorgen – sowohl für gangunsichere beziehungsweise sturzgefährdete Menschen als auch deren Angehörige.
Einnahme von Medikamenten
Bestimmte Medikamente wirken sich ebenfalls auf das Sturzrisiko aus. Nehmen Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger beispielsweise Entwässerungsmittel (Diuretika) bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, verstärkt sich der Harndrang. Neben Diuretika können auch Antidepressiva (Altersdepressionen), Schlaf- und Beruhigungsmittel die Gangsicherheit gefährden.(5)
Wenn nachts regelmäßig die Toilette aufgesucht werden muss (zum Beispiel in Folge einer Inkontinenz), sollten keine Stolperfallen auf dem Weg vorhanden sein.
Kalte und nasse Witterungsbedingungen
Stürze passieren schnell, wenn draußen Glatteis und rutschige Straßenverhältnisse herrschen. Auch im Haushalt können dadurch gefährliche Situationen entstehen, denen Sie vorbeugen sollten. Gelangt die Straßennässe in die Wohnung oder ins Haus, wird ein glatter Boden schnell zu einer unvorhergesehenen Gefahr.
Trocknen Sie daher immer die Schuhe gründlich, bevor Sie in Ihr Zuhause eintreten.
Stolperfallen in der Wohnung
Insbesondere im Badezimmer sollten Sie aufpassen. Denn auf nassen Bodenfliesen oder in einer Dusche ohne Rutschbeschichtung besteht Sturzgefahr sowie bei einem hohen Badewannenrand oder Treppenschwellen.
Osteoporose
Wer an einer Osteoporose, leidet, trägt damit ein hohes Risiko für jegliche Art von Knochenbrüchen. Bereits ein Sturz aus niedriger Höhe kann genügen, damit ein Knochen bricht. Bei gesunden und jüngeren Menschen geschieht dies erst bei stärkerer Krafteinwirkung, wie bei Sport- oder Autounfällen.
Diabetes mellitus
Bei einer starken Unterzuckerung können Menschen mit Diabetes mellitus Schwindel und Sehstörungen erleiden, was einen Sturz zur Folge haben kann. Sinkt der Blutzucker immer weiter, kann es bis zum diabetischen Koma ausarten. Der Blutzucker ist so niedrig, dass Betroffene in Ohnmacht fallen.
Deswegen sollten Sie bei Diabetes immer darauf achten, dass Sie Ihren Blutzucker mit einem Facharzt der Diabetologie richtig einstellen.
Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen
Herz-Kreislauf- und neurologische Erkrankungen beherbergen in einigen Fällen kurze Phasen der Bewusstlosigkeit. Dadurch steigt die Gefahr von Stürzen. Beispielsweise ist Parkinson eine Krankheit, die mit Muskelschwäche und Gangstörungen einhergeht. Menschen mit Parkinson erkennen Hindernisse in der Umgebung oftmals zu spät.
Menschen, die an Alzheimer oder Demenz erkrankt sind, haben ebenfalls ein erhöhtes Sturzrisiko. Denn aufgrund von Wahrnehmungsstörungen werden Distanzen und Höhen oft falsch eingeschätzt.(6)(7)
Diagnose einer Schenkelhalsfraktur
Nachdem Sie oder Ihr Angehöriger gestürzt sind, suchen Sie zügig einen Arzt für eine Diagnose auf. Es kann immer ein Verdacht auf eine Schenkelhalsfraktur bestehen. Der Arzt untersucht zuallererst die verletzte Stelle, auf die Sie oder Ihr Angehöriger gestürzt sind. Dabei sucht er gezielt nach Wunden, Schwellungen, Blutergüssen und Begleitverletzungen.
Zudem überprüft der Arzt, ob die Stellen wehtun und das Gefäß-, Nerven- und Durchblutungssystem intakt sind.
Anamnese bei Verdacht auf einen Oberschenkelhalsbruch
Bei einem Verdacht auf einem Oberschenkelhalsbruch ist es wichtig, die äußeren Umstände für die Diagnose zu klären. Schildern Sie in der Anamnese so präzise wie möglich, was vorgefallen ist:
- Wann ist der Unfall passiert?
- Wie ist es zu dem Unfall gekommen?
- Wo treten die Schmerzen genau auf?
- Wie stark sind die Schmerzen?
- Seit wann bestehen die Schmerzen?
- Liegen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Problemen, Osteoporose, Diabetes vor?
- Sind weitere Stellen verletzt?
Bildgebende Verfahren zur Diagnose Oberschenkelhalsbruch
Ob ein Oberschenkelhalsbruch vorliegt, können Ärzte nur mittels Röntgenbild sicherstellen. Außerdem sehen die Ärzte auf dem Röntgenbild, wie kompliziert der Bruch ist und wo er im Knochen verläuft.(2)
Diese Information ist wichtig, da sie die weiteren Behandlungsschritte bestimmt.
Einsatz von Computertomographie (CT)
In einigen Fällen können die Ärzte auf dem Röntgenbild nichts Auffälliges erkennen, obwohl die Symptome für einen Oberschenkelhalsbruch sprechen. Hier kommt dann die Computertomografie (CT) zum Einsatz.
Wenn bei Ihnen eine fortgeschrittene Osteoporose vorliegt, ist ein Bruch auf dem Röntgenbild womöglich nicht zu sehen. Hier müssen Ärzte ebenfalls bei Ihnen eine Computertomografie durchführen.(2)
Oberschenkelhalsbruch-Schweregrad: Diagnose nach Pauwels-Klassifikation
Nach dem Röntgen oder der Computertomografie bestimmen Ärzte den Schweregrad des Bruchs. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Schweregrade. Dabei orientieren sich Ärzte an der Klassifikation vom Chirurg Friedrich Pauwels.
Die Pauwels-Klassifikation berücksichtigt dabei den Winkel der Bruchlinie im Knochen. Je größer der Winkel ausfällt, desto eher müssen Sie am Oberschenkelhals operiert werden.(9)
Oberschenkelhalsbruch ohne OP behandeln: Dauer
Wenn keine Operation notwendig ist, kann es vier bis sechs Monate dauern, bis der Bruch verheilt. In dieser Zeit müssen Sie Ihr Bein ruhigstellen, damit sich die Enden vom Bruch nicht verschieben. Nur so kann der Knochen zusammenwachsen und gut verheilen. Anschließend führen Sie mit der Unterstützung von Physiotherapeuten Mobilisationsübungen durch, damit Sie Ihre Beweglichkeit nach einer Schenkelhalsfraktur wiederherstellen können.(2)
Therapie eines Oberschenkelhalsbruchs
Operationen am Oberschenkelhals gehören zum medizinischen Alltag. Allein im Jahr 2021 wurde bei mehr als 230.000 Patienten eine künstliche Hüfte eingesetzt.(10)
Grundsätzlich gibt es zwei Wege der Therapie bei einer Schenkelhalsfraktur:
- Eine konservative Behandlung – ohne Operation
- Eine Operation
Operation eines Oberschenkelhalsbruchs
Muss ein Oberschenkelhalsbruch operiert werden, sollte die Operation schnellstmöglich stattfinden – im besten Fall innerhalb der ersten 24 Stunden nach dem Bruchereignis. Dann stehen die Chancen gut, dass der Bruch vernünftig und zügig heilt.(12)
Je nachdem, ob der Oberschenkelkopf gut durchblutet ist oder nicht, entscheiden sich die Ärzte für eine von zwei möglichen Operationsmethoden:(2)
- Hüftkopferhaltende Methode (Osteosynthese)
- Hüftkopfersetzende Methode (Endoprothese)
Methoden-Vergleich: Osteosynthese und Endoprothese bei Oberschenkelhalsbruch
Die nachfolgende Tabelle bietet Ihnen einen Überblick, wann welche Methode bei einem Oberschenkelhalsbruch durchgeführt wird und welche Vorteile sowie Komplikationen einhergehen können.
Weitere Komplikationen einer OP bei einem Oberschenkelhalsbruch
Komplikationen wie Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Nerven- oder Gefäßverletzungen und Infektionen sind typische Operationsrisiken, die genauso wie das Thromboserisiko als niedrig eingestuft werden können.
4 Tipps zum Infektionsschutz nach einer Hüft-OP
Bei knapp einem Prozent aller Fälle kann sich das operierte Hüftgelenk bakteriell entzünden. Deswegen sollten Patienten mit bevorstehender Operation genauestens darüber aufgeklärt werden, worauf sie achten müssen – auch wenn eine bakterielle Infektion nur selten auftritt.
- Informieren Sie sich über die Hygienestandards im KrankenhausVergewissern Sie sich, dass das Krankenhaus, das die Operation durchführt, hohe Hygienestandards einhält. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt oder Chirurgen, welche Maßnahmen dafür konkret umgesetzt werden.
- Kontrollieren Sie Ihren Körper bewusst auf Auffälligkeiten
Beobachten Sie nach der Operation potenzielle Entzündungen am gesamten Körper besonders aufmerksam. Zögern Sie nicht, zum Arzt zu gehen – besonders dann, wenn die operierte Stelle gerötet und/oder warm ist und Sie Fieber bekommen. - Informieren Sie Ihre behandelnden Ärzte über Ihr künstliches Gelenk
Informieren Sie Ihren Arzt auch vor kleineren Eingriffen wie Zahnoperationen darüber, dass Sie ein künstliches Gelenk haben. Sie werden dann möglicherweise vor der Behandlung vorsorglich ein Antibiotikum bekommen, um eine mögliche Infektion zu vermeiden. - Gehen Sie achtsam mit sich und Ihrem Hüftgelenk um
Lassen Sie den Eingriff nicht in Vergessenheit geraten. Bakterielle Entzündungen des Hüftgelenks können auch noch Jahre nach dem Eingriff auftreten, ausgelöst durch scheinbar harmlose Eingriffe wie einer Darmspiegelung oder Zahnbehandlung.
Mögliche Spätfolgen eines Oberschenkelhalsbruchs
Unabhängig von der Therapie-Methode können nach der Behandlung mögliche Komplikationen auftreten. Ein erhöhtes Risiko für Spätfolgen nach einem Oberschenkelhalsbruch ist gegeben, wenn Sie Ihren Therapieplan missachten und sich nicht an die ärztlichen Vorgaben halten.
Nehmen Sie den ärztlichen Rat also ernst und bleiben Sie am Ball. Dann stehen die Chancen gut, dass Sie sich wieder vollständig und ohne Spätfolgen erholen.(2)
Mögliche Komplikationen bei einem Oberschenkelhalsbruch
Nach einem Oberschenkelhalsbruch besteht die Gefahr, dass Betroffene zu lange eine Schonhaltung einnehmen und sich mit der eingeschränkten Beweglichkeit abfinden. Durch die längere Bettruhe baut der Körper nicht nur Muskelmasse ab.
Es können auch Erkrankungen entstehen, wie:(11)
- Dekubitus (Wundliegen)
- Thrombose (Blutgerinnsel)
- Embolien (Verstopfung von Blutgefäßen)
- Lungenentzündungen
Heilungsdauer eines Oberschenkelhalsbruchs
Die Heilungsdauer nach einem Oberschenkelhalsbruch hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu gehören:
- Art und Lage des Bruchs
- Körperliche Aktivität
- Behandlungsmethode
- Alter
Heilungsdauer nach hüftkopfersetzender Operation
Laut der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie liegt ein Patient nach dem hüftkopfersetzenden Verfahren durchschnittlich zwölf Tage im Krankenhaus. Danach befinden sich ältere Patienten meistens in stationärer Reha. Bei Erwachsenen unter 65 Jahren geht man bei einer hüftkopfersetzenden Operation von einer Heilungsdauer von etwa vier bis sechs Monaten aus.
Ist die Knochenstruktur porös, wie bei einer Osteoporose, kann sich die vollständige Behandlungs- und Rehabilitationsdauer auf über ein Jahr strecken.(2)
Heilungsdauer nach hüftkopferhaltender Operation
Nach dem hüftkopferhaltenden Verfahren verbringt ein Patient rund zwölf Tage im Krankenhaus. Anschließend erfolgt die stationäre Reha. Bei der hüftkopferhaltenden Methode werden die Implantate frühestens nach zwölf Monaten entfernt.(13)
Sterblichkeit bei Oberschenkelhalsbruch
Die Zeit zwischen dem Bruchereignis und der Operation spielt eine wesentliche Rolle, wenn es um Folgekomplikationen bei einem Oberschenkelhalsbruch geht. Je früher die notwendige Operation erfolgt, desto besser sind die Heilungschancen.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) und Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) liegt die Sterblichkeitsrate 30 Tage nach einem Oberschenkelhalsbruch bei älteren Patienten in Deutschland bei etwa zehn Prozent.
Viele Patienten erkennen den Ernst der Lage zunächst nicht und gehen zu spät zum Arzt. Um Ihrer Gesundheit willen sollten Sie unmittelbar nach einem Sturz beziehungsweise Unfall einen Arzt aufsuchen – auch wenn Sie zunächst keine Beschwerden feststellen können.(13)
Reha und Verhalten nach einem Oberschenkelhalsbruch
Oberstes Ziel nach einem Oberschenkelhalsbruch ist es, dass die Patienten wieder problemlos gehen und beispielsweise Treppen steigen können. Damit der Knochen nach der Operation gut verheilt und bei Ihnen keine Komplikationen auftreten, erwarten Sie weitere Behandlungen:
- Thromboseprävention
- Physiotherapie nach Schenkelhalsfraktur
- Kontrolle durch Röntgen
Thromboseprävention nach Oberschenkelhalsbruch
Nachdem Sie operiert worden sind, sind Thrombosestrümpfe (Kompressionsstrümpfe) Pflicht. Diese üben Druck auf die Blutgefäße in den Beinen aus. Dadurch wird die Durchblutung angeregt, so dass es zu keiner Blutstauung kommt. Zusätzlich erhalten Sie vor, während und nach der Operation Thrombosespritzen
Physiotherapie nach Oberschenkelhalsbruch
Damit Sie nach der Oberschenkelhals-Operation schnell mobil sind, erhalten Sie in den ersten Tagen Physiotherapie. Sollten Sie nicht operiert werden, beginnt die Therapie erst, wenn der Bruch verheilt ist. In der Physiotherapie liegt der Fokus darauf, Ihre Oberschenkelmuskulatur zu trainieren. Andernfalls kann es schwerfallen, sich ohne Hilfe im Alltag zu bewegen. Die Physiotherapie findet so lange statt, bis Ihr Gangbild wiederhergestellt ist.
Kontrolle durch Röntgen nach Oberschenkelhalsbruch
Regelmäßige Röntgenkontrollen sind wichtig, um den gebrochenen Knochen auf seine Position und Stabilität zu prüfen. Mittels Röntgenbilder sehen die Ärzte, ob der Knochen gut verheilt oder gegebenenfalls weitere Maßnahmen in Betracht gezogen werden.
Sturzangst nach Oberschenkelhalsbruch überwinden – Hinweise für pflegende Angehörige
Die Angst vor einem erneuten Sturz verleitet Betroffene leider häufig dazu, sich in die eigenen vier Wände zurückzuziehen. Viele trauen sich nach einem Oberschenkelhalsbruch nicht mehr, besonders aktiv zu sein – aus Angst erneut zu stürzen.
Sofern dies auf ein Familienmitglied von Ihnen zutrifft, sollten Sie die Person damit nicht allein lassen. Bestärken Sie sie, schnell wieder gangsicher zu werden.
Um die Sturzangst zu überwinden, sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:
- Körperreaktionen verstehen
- Richtiges Fallen lernen
- Bewegungsabläufe kontrollieren
- Medikamente überprüfen
- Sporteinheiten und Übungen
Für die folgenden Tipps ist es notwendig, dass sich die betroffene Person vollständig erholt hat und das geschädigte Bein wieder voll belasten kann.
Körperreaktionen verstehen
Sprechen Sie mit dem Betroffenen über Situationen, die möglicherweise Angst bei ihm auslösen. Überlegen Sie gemeinsam, wie er sich in einer solchen Situation am besten verhält und den Sturz bestenfalls vermeiden oder aber abfedern kann. Auf diese Weise wird sich der Betroffene seiner eigenen Körperreaktionen besser bewusst und kann das „richtige Fallen“ und Wiederaufstehen einüben.
Richtiges Fallen lernen
In der Reha wird meistens geübt, wie Patienten richtig fallen. Sprechen Sie hier mit dem jeweiligen Physiotherapeuten oder Arzt, wie Sie den Betroffenen zuhause unterstützen können.
Bewegungsabläufe kontrollieren
Angst macht den Gang unsicher. Vermitteln Sie Ihrem Angehörigen, dass er seine Bewegungsabläufe wieder unter Kontrolle bekommen wird. Es geht dabei auch darum, die „neuen“ Fähigkeiten zu überprüfen und einzuschätzen, wie viel Kraftaufwand er nun aufbringen muss, um Hindernisse zu überwinden.
Stolperfallen
Machen Sie den Betroffenen auf Stolperfallen aufmerksam, zum Beispiel auf den Badewanneneinstieg, Treppen, Türschwellen, rutschige Teppiche oder auch loses Schuhwerk.
Medikamente überprüfen
Überprüfen Sie immer in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt die Dosierung und Zusammenstellung von Medikamenten, die Ihr Angehöriger einnimmt. Einige enthalten möglicherweise Wirkstoffe, die das Sturzrisiko erhöhen.
Sporteinheiten und Übungen
Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, kleine Sporteinheiten und Übungen am Tag zu machen, um die Beweglichkeit und Balance zu trainieren. Dabei muss es sich nicht um ein langes und anstrengendes Sportprogramm handeln.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
Ein Oberschenkelhalsbruch ist meistens die Folge von Stürzen auf die Hüfte. Oftmals sind Senioren betroffen, da die Knochen mit zunehmendem Alter brüchiger werden. Bei einem Oberschenkelhalsbruch bricht der Oberschenkelknochen am Schenkelhals.
Wie lange dauert ein Oberschenkelhalsbruch?
Im Durchschnitt benötigt ein Bruch vier bis sechs Monate, bis er nach einer erfolgreichen Operation verheilt ist.
Wie wird ein Oberschenkelhalsbruch operiert?
Wenn nach einem Oberschenkelhalsbruch der Oberschenkelkopf noch gut durchblutet ist, führen die Chirurgen die hüftkopferhaltende Methode durch. Dabei wird der Hüftkopf mit Schrauben und Platten fixiert. Ist die Durchblutung vermindert, wird der Hüftkopf mit einer Prothese ersetzt.
Wie lange ist man nach einem Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus?
Wird ein Oberschenkelhalsbruch operiert, gibt es zwei mögliche Behandlungsmethoden: die hüftkopfersetzende und die hüftkopferhaltende Operation. Die Wahl hängt davon ab, ob der Oberschenkelhals gut durchblutet ist oder nicht. Durchschnittlich liegen Betroffene nach einer der beiden Operationen 12 Tage im Krankenhaus.
Wie lange dauert die Reha bei einem Oberschenkelhalsbruch?
Nach dem Krankenhausaufenthalt erfolgt eine stationäre Reha. Diese dauert mindestens drei Wochen. Sollten die zuständigen Ärzte und Physiotherapeuten weiteren Bedarf sehen, um die Heilung des Knochens voranzubringen, können die Rehabilitationsmaßnahmen verlängert werden.
Wie lange dauern die Schmerzen nach einer Operation nach einem Oberschenkelhalsbruch?
Wie lange die Schmerzen nach einer Operation dauern, ist unterschiedlich. Die Dauer hängt unter anderem ab, wie schwer der Bruch gewesen ist. Meistens dauern die Schmerzen nach der Operation wenige Wochen an.
Wie lange dauert eine Operation bei einem Oberschenkelhalsbruch?
Eine Operation bei einem Oberschenkelhalsbruch dauert ungefähr ein bis zwei Stunden.
Wann kann ich wieder Autofahren nach einem Oberschenkelhalsbruch?
Wann Sie nach einem Oberschenkelhalsbruch wieder Autofahren können, hängt davon ab, wie gut Ihr Bruch verheilt ist. Nach einer Operation könnten Sie bereits nach sechs Wochen wieder ans Steuer – es sei denn, Sie benötigen starke Schmerzmittel. Bei einer konservativen Behandlung ohne Operation kann es länger dauern, bis Sie Ihr Bein wieder belasten können.
Welche Übungen soll ich nach einem Oberschenkelhalsbruch machen?
Besprechen Sie mit Ihrem zuständigen Arzt und Physiotherapeuten, welche Übungen Sie machen sollen, um Ihre Oberschenkelmuskulatur zu stärken. Indem Sie Ihre Oberschenkelmuskulatur stärken, tragen Sie auch zur weiteren Sturzprophylaxe bei.
Warum kann man an einem Oberschenkelhalsbruch sterben?
Je länger ein Oberschenkelhalsbruch unerkannt und unbehandelt bleibt, steigt das Risiko von Gelenknekrosen (Absterben des Gelenks) und von Embolien (Verstopfungen von Blutgefäßen).
Was ist die Definition einer Femurfraktur?
Eine Femurfraktur beschreibt einen Bruch des Oberschenkelknochens (Femur). Einen Großteil der Oberschenkelbrüche macht die pertrochantäre Femurfraktur aus – ein Bruch in der Nähe vom Oberschenkelhals. Spätfolgen treten auf, sobald nicht schnell genug operiert wird. Zu den Spätfolgen gehören unter anderem Beinverkürzung oder auch ein erhöhtes Risiko für Thrombosen.