Alzheimer-Demenz / Morbus Alzheimer: Definition
Nicht jede Demenz ist automatisch Alzheimer, aber die Alzheimer-Erkrankung ist die häufigste Form der Demenz.
Die Alzheimer-Demenz ist eine bislang unheilbare, fortschreitende Erkrankung, bei der Gehirnzellen absterben. In der Folge nimmt die geistige Leistungsfähigkeit stetig ab und die Persönlichkeit der demenzerkrankten Person verändert sich.
Korrekt wird die Alzheimer-Erkrankung als „Demenz vom Alzheimer Typ“ oder „Morbus (= Krankheit) Alzheimer“ bezeichnet. Im normalen Sprachgebrauch sind jedoch auch die Bezeichnungen Alzheimer-Erkrankung oder Alzheimer-Demenz verbreitet.
Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz
Demenz ist ein Oberbegriff für rund 50 verschiedene Erkrankungen des Gehirns. Eine davon ist die Demenz vom Typ Alzheimer. Demenz ist also der Oberbegriff und Alzheimer eine von mehreren Formen demenzieller Erkrankungen. Laut WHO dementia ist Alzheimer jedoch mit 60 bis 70 Prozent mit Abstand die häufigste Form von Demenz. (29)
Alzheimer: Symptome & Anzeichen
Bei Alzheimer gehen vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde (Cortex) verloren – also in jenen Bereichen, die für das Gedächtnis, die Sprache und die räumliche Orientierung zuständig sind.(2) Erste Anzeichen für Alzheimer sind deshalb oft Gedächtnis-, Orientierungs- und Sprachstörungen.
Folgende Symptome gehören zu einer Alzheimer-Krankheit:
- Sprachstörungen
- Orientierungsstörungen
- Persönlichkeitsveränderungen
- Störungen des Urteilsvermögens
- Gedächtnisstörungen(3)
Die Symptome und Anzeichen für Alzheimer sind vielfältig, doch alle werden im Verlauf der Erkrankung stärker. Die Betroffenen, die anfangs noch recht selbstständig sind, werden mit Voranschreiten der Erkrankung zunächst hilfsbedürftig und später pflegebedürftig.
Allerdings ist der Hilfs- und Pflegebedarf stark von der individuellen Ausprägung und dem Voranschreiten der Erkrankung abhängig. Manche Betroffene brauchen sehr schnell Hilfe, weil sie im Alltag nicht mehr allein zurechtkommen, andere können sich noch lange selbst versorgen und beschäftigen.
Alzheimer: Erste Anzeichen (Checkliste)
Erste Anzeichen für Alzheimer gibt es in diesen fünf Bereichen:
- Kommunikation und Sprache
- Alltagsaufgaben
- Persönlichkeit
- Körperliche Leistungsfähigkeit
- Geistige Leistungsfähigkeit
Auf die nachfolgenden Frühwarnsignale und Warnzeichen sollten Sie achten. Sprechen Sie im Zweifelsfall mit einem Arzt über Ihren Verdacht.(5)
Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache
Probleme mit der Wortfindung sind klassische Anzeichen im Bereich Kommunikation und Sprache. Demenzerkrankte benennen Dinge plötzlich anders und sagen zum Beispiel „Hand-Uhr“ statt „Armbanduhr“.
Auch die Wiederholung von Geschichten kann auf Alzheimer hinweisen. Oft erzählen Demenzerkrankte immer wieder Geschichten, an die sie sich so erinnern, als seien sie erst neulich passiert.
Ein typisches und sehr deutliches Anzeichen für Alzheimer ist, dass Erkrankte Fragen mit Fragen beantworten. Meistens handelt es sich um die gleiche Frage, die ihnen gestellt wurde.
Anzeichen im Alltag
Im Alltag äußern sich die Anzeichen einer eintretenden Alzheimer-Krankheit dadurch, dass gewohnte Tätigkeiten und Routinen mit einem Mal zu einer echten Problemstellung werden. Dazu gehören die Planung von Alltagstätigkeiten, die Problemlösung bei kleineren Missgeschicken, der Umgang mit Geld und die Orientierung im bekannten Umfeld.
Anzeichen im Bereich Persönlichkeit
Für die Betroffenen wird es immer schwieriger, ihre Emotionen zu kontrollieren. Wenn ihnen das selbst bewusst wird, ziehen sich viele aus Scham oder falscher Rücksicht aus ihrem sozialen Umfeld zurück und können sogar Depressionen entwickeln.
Plötzliche Stimmungsveränderungen ohne erkennbaren Grund sind typisch für Alzheimer. So treten dann Verwirrtheit, Ängste und Misstrauen auch in gewohnten Situationen mit vertrauten Menschen auf.
Auch Entscheidungen zu treffen bereitet Menschen mit Alzheimer zunehmend Schwierigkeiten. Oft äußert sich das durch vernachlässigte Körperpflege und Kleidung.
Anzeichen im Bereich körperliche Leistungsfähigkeit
Betroffene haben Probleme damit, Entfernungen oder Geschwindigkeiten einzuschätzen. Das liegt an einer Störung der räumlichen Wahrnehmung, die sogar dazu führen kann, dass Bilder nicht mehr als solche wahrgenommen werden, sondern zum Beispiel als Fenster. Informieren Sie sich gerne zum Thema demenzgerechte Raumgestaltung.
Hat die Person Probleme beim Essen und Trinken, ist dies eher ein Anzeichen für eine fortgeschrittene Alzheimer-Demenz.
Anzeichen im Bereich geistige Leistungsfähigkeit
Da zu Beginn einer Alzheimer-Demenz bereits das Gedächtnis gestört wird, neigen Betroffene dazu, vergesslich zu sein oder Gegenstände zu verlegen. Das betrifft insbesondere das Kurzzeitgedächtnis.
Damit einher gehen Probleme mit der zeitlichen und örtlichen Orientierung. Alzheimer-Patienten haben Schwierigkeiten mit der Uhrzeit, der Jahreszeit oder der zeitlichen Einordnung in Kategorien wie „gestern“, „heute“ und „morgen“.
Alzheimer: Ursachen
Die Ursachen für eine Alzheimer-Demenz sind noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist aber, dass Alzheimer eine neurodegenerative Erkrankung ist. Es kommt zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn, wodurch auch die Hirnmasse abnimmt (fachsprachlich Hirnatrophie). Bei einer Alzheimer-Demenz sind vor allem Nervenzellen in der Hirnrinde, aber auch in tiefer liegenden Hirnbereichen betroffen.(7)
Gesunde Nervenzellen senden wichtige Signale
Die Nervenzellen des menschlichen Gehirns (Neuronen) stehen im ständigen Austausch. Sie kommunizieren miteinander, indem jede Zelle elektrische Impulse zu ihren Nachbarzellen schickt. Damit die Nachbarzelle die Information aufnehmen kann, wird der elektrische Impuls in einen chemischen Botenstoff umgewandelt. Im menschlichen Gehirn gibt es verschiedenste Botenstoffe, sogenannte Neurotransmitter.
Eiweißablagerungen blockieren den Austausch von Informationen
Bei einer Alzheimer-Krankheit lagern sich an den Nervenzellen zwei verschiedene Formen von Eiweißen ab. Diese Eiweißablagerungen blockieren den Informationsaustausch zwischen den Neuronen und führt zum Absterben der Nervenzellen.
Bei Alzheimer bilden sich zwei unterschiedliche Arten von Eiweißablagerungen in den Hirnstrukturen:
- Amyloid-Plaques
- Tau-Fibrillen
Amyloid-Plaques sind harte und unauflösliche Eiweißablagerungen, die sich aus dem Protein-Fragment „Beta-Amyloid“ zusammensetzen. Dieses Protein-Fragment wird, im Gegensatz zu einem gesunden Gehirn, bei der Alzheimer-Krankheit nicht mehr abgebaut. Da Amyloid-Plaques für die Alzheimer-Erkrankung eine zentrale Rolle zu spielen scheinen, werden sie von der Alzheimer-Forschung mit besonderer Aufmerksamkeit untersucht.
Tau-Fibrillen sind der zweite Typ von Eiweißablagerungen. Hierbei handelt es sich um unauflösliche, gedrehte Fasern, welche sich aus dem Tau-Protein zusammensetzen. Dieses Protein ist ein wichtiges Bauteil von Transport-Strukturen innerhalb der Nervenzellen. Normalerweise befördern diese Strukturen unter anderem Nährstoffe zwischen den Gehirnzellen. Bei Alzheimer ist das Tau-Protein fehlerhaft und somit auch die Transport-Strukturen. In der Folge blockieren Tau-Fibrillen den wichtigen Nährstofftransport.(8)

Grafik: Kranke Neuronen bei Alzheimer
Durch Alzheimer sterben Nervenzellen ab
Bei Alzheimer sterben vor allem jene Nervenzellen ab, die den Botenstoff „Acetylcholin“ herstellen. Die schwindende Produktion des Botenstoffs führt dazu, dass das Erinnerungsvermögen, die Denk- und Lernvorgänge sowie die zeitliche und räumliche Orientierung des demenzerkrankten Menschen beeinträchtigt werden.(9) Die Folgen können unter anderem Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sowie Persönlichkeitsveränderungen sein.
Auch der Botenstoff Glutamat kommt größtenteils in den Bereichen des Gehirns vor, welche Acetylcholin enthalten und ist ebenfalls an wichtigen Vorgängen im Gehirn beteiligt. Bei der Alzheimer-Demenz gibt es jedoch eine Überproduktion dieses Botenstoffs, was zu einer Belastung der Nervenzellen führt. Diese können dann Informationen und Signale nicht mehr richtig verarbeiten.(10) Dadurch funktionieren und arbeiten die Nervenzellen und das Gehirn als Ganzes nicht mehr richtig.
Alzheimer: Diagnose
Eine frühe Diagnose bei Alzheimer ist wichtig, auch wenn die Krankheit an sich nicht heilbar ist. Denn vor allem für die frühen Stadien der Erkrankung gibt es Alzheimer-Medikamente, die gut wirken und Symptome lindern können. Daher ist eine umfassende Diagnostik notwendig. Dabei sollte der erste Kontakt der Hausarzt sein. Dieser wendet sich bei Bedarf zur Zusammenarbeit auch an Fachärzte wie Neurologen.
Methoden der Alzheimer Diagnose:(11)
- Anamnese: Erfassung der persönlichen Krankheitsgeschichte.
- Körperliche Untersuchung: Blutdruckmessung, Tast- und Klopfuntersuchung, Abhorchen.
- Labordiagnostik: Vor allem Blut und Urin, um andere körperliche Erkrankungen auszuschließen.
- Psychometrische Tests beziehungsweise Demenz-Tests: Kleine Aufgaben und Fragen an den Patienten, wie zum Beispiel: Uhrentest, DemTect-Test, Mini-Mental-Status Test (MMST) oder MoCa-Test. Diese sollen die geistige Leistungsfähigkeit abklären.
- Liquordiagnostik: Untersuchung der Rückenmarksflüssigkeit, um Alzheimer zu bestätigen oder auszuschließen, gesucht wird dabei nach Eiweißablagerungen.
- Gentests: Um herauszufinden, ob eine seltene, vererbbare Form von Alzheimer vorliegt.
- Bildgebende Verfahren: Computertomographie (CT) beziehungsweise Magnetresonanztomographie (MRT), um eine Verminderung des Hirnvolumens im Bereich des Schläfen- und Scheitellappens aufzuzeigen.
Aussagekräftige Bluttests zur Früherkennung befinden sich derzeit (Stand 2022) noch in Entwicklung und könnten in ein paar Jahren zur Verfügung stehen.(12)
Alzheimer: Risikofaktoren
Ein hohes Lebensalter ist der größte Risikofaktor für Morbus Alzheimer.(13) Meist beginnt die Krankheit erst nach dem 65. Lebensjahr.(14) Mit 20, 30 oder 40 Jahren Alzheimer zu bekommen, ist eher unwahrscheinlich. Nur in seltenen Fällen – etwa bei der vererbbaren, familiären Form der Alzheimer-Erkrankung – kann es auch Menschen treffen, die weit jünger als 50 Jahre sind.
Durch den demografischen Wandel nimmt die Häufigkeit von Alzheimer zu. 2018 schätzte die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG), dass im Jahr 2050 rund drei Millionen Menschen in Deutschland an Morbus Alzheimer erkrankt sein werden, sofern kein Durchbruch in der Therapie und Behandlung von Alzheimer erzielt wird.(15)
Weitere Risikofaktoren für eine Alzheimer-Demenz
Obwohl noch unklar ist, worin genau die Ursache für Alzheimer liegt, haben statistische Auswertungen gezeigt, dass es zahlreiche Faktoren gibt, die das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung steigern.(16)
- Faktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, zu hoher Cholesterinspiegel und zu hohe Blutzuckerwerte erhöhen das Risiko.
- Genetische Risikofaktoren: Veränderungen von einigen Genen sorgen dafür, dass sich Amyloid im Gehirn anhäuft.
- Hormonstörungen und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus Typ 2: Wer im mittleren Lebensalter an Diabetes erkrankt, hat ein höheres Risiko, im Alter an Alzheimer zu erkranken. Eine gute Diabetes-Therapie ist also enorm wichtig.
- Umwelteinflüsse: Es besteht der Verdacht, dass schädliche Umweltfaktoren und Umweltschadstoffe Alterskrankheiten wie Morbus Parkinson oder die Alzheimer-Demenz begünstigen.
- Schwerhörigkeit wirkt sich negativ auf die kognitive Leistungsfähigkeit aus und kann eine Demenz begünstigen. Dieser Faktor lässt sich aktiv beeinflussen, indem Sie Maßnahmen gegen die Schwerhörigkeit ergreifen.
- „Freie Radikale“: Diese sauerstoffhaltigen Verbindungen entstehen zum Beispiel beim Rauchen oder gelangen durch andere Schadstoffe in den Körper. Sie werden jedoch auch im Körper selbst produziert, zum Beispiel bei der Immunabwehr. Freie Radikale greifen Zellen an und schädigen sie. Die Plaques, die bei Alzheimer auftreten, produzieren zusätzlich freie Radikale.
- Auch Kopfverletzungen (Schädel-Hirn-Trauma), Gehirninfektionen durch Viren (zum Beispiel Herpesviren) und erlittene Schlaganfälle sind Risikofaktoren.
- Langanhaltender Stress kann die Anfälligkeit für Alzheimer erhöhen.
- Geschlecht: Frauen erkranken häufiger an Alzheimer.
Alzheimer: Verlauf & Stadien
Wie jede Demenz verläuft auch Morbus Alzheimer in Stadien, die meistens so eingeteilt werden:(21)
- Frühes Stadium
- Mittleres Stadium
- Spätes Stadium
Welches Alzheimer-Stadium in Ihrem Fall vorliegt, ermitteln Ärzte anhand von verschiedenen Tests. Hier erfahren Sie, wodurch sich die einzelnen Alzheimer-Stadien auszeichnen.
Frühes Stadium bei Alzheimer

Grafik: Anatomie des Gehirns: Veränderungen im Gehirn durch Alzheimer
Gerade das erste Alzheimer-Stadium ist oft für alle Beteiligten – pflegende Angehörige wie Betroffene – emotional besonders herausfordernd. Auf einmal müssen alle akzeptieren, dass sich eine Krankheit eingestellt hat, die von nun an das Leben des Betroffenen der Angehörigen stark beeinflussen wird. So ist es kein Wunder, dass emotionale Reaktionen wie Angst, Wut, Aggression, Verzweiflung, aber auch Rückzug, Verstummen oder Antriebslosigkeit in diesem Frühstadium auftreten.
Im frühen Stadium von Alzheimer sind die Störungen noch relativ gering. Daher ist ein unabhängiges Leben noch weitgehend möglich. Aber das Kurzzeitgedächtnis wird bereits in Mitleidenschaft gezogen und es fällt den Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren und Gesprächen zu folgen. Sie brauchen Unterstützung bei finanziellen Angelegenheiten oder Behördengängen. Dinge werden verlegt, Informationen nicht behalten. Das verwirrt den Betroffenen und kann zu Angst, Wut, Stress und Stimmungsschwankungen führen.
Mittleres Stadium bei Alzheimer
Im mittleren Alzheimer Stadium sind die Symptome meistens schon so stark ausgeprägt, dass Betroffene ihr Leben nicht mehr selbstständig führen können. Sie brauchen viel Hilfe im Alltag: Sich selbst anziehen, essen, kochen, einkaufen, putzen oder Spazierengehen sind dann meist nicht mehr eigenständig möglich. Ebenso nehmen Sprach- und Orientierungsprobleme sowie Vergesslichkeit zu und der Tag-Nacht-Rhythmus kann gestört sein. Häufig stellt sich im mittleren Stadium auch eine massive Unruhe ein. Der Betroffene neigt dazu, aus der Wohnung zu laufen (sogenannte Lauftendenz). Oder er ist auf der Suche nach etwas – und kann es einfach nicht finden.
Besonders schwierig ist es für viele Angehörige, dass der Erkrankte ihren Namen nicht mehr weiß oder Sie für jemand anderen hält. Manchmal sogar für jemanden, den er nicht mag oder sogar fürchtet. Außerdem kann es zu aggressivem Verhalten und Wutausbrüchen kommen. Der Umgang mit solchen Verhaltensauffälligkeiten erfordert viel Kraft und Geduld von den Angehörigen.
Spätes Stadium bei Alzheimer
Beim späten Stadium der Demenz des Alzheimer Typs ist der Betroffene fast rund um die Uhr auf Unterstützung angewiesen. Essen und Trinken ist nicht mehr selbstständig möglich. Der Erkrankte leidet häufig unter Schluckstörungen und möglicherweise infolgedessen auch an einer Mangelernährung. Vertraute Menschen erkennt die Person meistens nicht mehr. Die Fähigkeit zu sprechen und zur Koordination der Bewegung geht verloren. Selbständiges Gehen ist nicht mehr möglich, deshalb sind viele Betroffene im Endstadium einer Alzheimer-Demenz bettlägerig.
Alzheimer: Therapie & Behandlung
Eine Alzheimer-Therapie, die Heilung verspricht, gibt es noch nicht. Daher liegt der Fokus der Behandlung auf Medikamenten und Therapieformen, welche die Symptome der Alzheimer-Demenz abmildern und verzögern sollen.(23) Das Ziel ist, dem Betroffenen möglichst lange eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Die Behandlung besteht dabei meist aus dem Zusammenspiel der medikamentösen und nicht-medikamentösen Demenz Therapie.
Die medikamentöse Alzheimer Therapie
Die Medikamente, welche bei einer Behandlung von Alzheimer eingesetzt werden, sollen vor allem auf zwei Symptome der Krankheit wirken:
- Auf die Kernsymptome der Demenz (zum Beispiel die kognitiven Störungen) wirken sogenannte Antidementiva.
- Bei psychischen- und Verhaltenssymptomen (zum Beispiel Wahn, Depression, Halluzinationen) kommen Neuroleptika beziehungsweise Antipsychotika und Antidepressiva zum Einsatz.(24)
Über die konkrete Anwendung von Medikamenten entscheidet im Einzelfall immer der behandelnde Arzt.
Die nicht-medikamentöse Alzheimer Therapie
Es gibt eine Reihe von nicht-medikamentösen Therapien, die Alzheimer-Patienten (und auch ihren Angehörigen) gut helfen können, mit der Erkrankung umzugehen und sich weiterhin ein schönes und lebenswertes Leben zu ermöglichen.

Sie zielen vor allem auf eine Teilnahme am sozialen Leben, auf das Training noch vorhandener kognitiver sowie körperlicher Fähigkeiten, die Linderung einiger Symptome und generell auf eine lebenswerte, abwechslungsreiche und interessante Alltaggestaltung ab. So soll das Wohlbefinden des Patienten gesteigert werden und eine Eigenständigkeit möglichst lange erhalten bleiben:(25)
Alzheimer: Lebenserwartung
Alzheimer fängt mit harmloser Vergesslichkeit an, entwickelt sich dann aber immer weiter und endet irgendwann mit dem Tod des Erkrankten. Dabei ist Alzheimer selbst gar nicht tödlich. Aber die Krankheit schwächt in der Spätphase sehr stark das Immunsystem des Erkrankten. Tödlich sind dann oft andere Krankheiten oder Infektionen, wie zum Beispiel eine Lungenentzündung.
Therapie und Behandlung können das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen und erträglicher machen. Aber sie können Alzheimer nicht aufhalten oder außer Kraft setzen. Durchschnittlich führt eine Alzheimer-Erkrankung acht Jahre nach der Diagnose zum Tod.(22) Aber das kann je nach Patienten und Krankheitsverlauf unterschiedlich sein. So gibt es durchaus Patienten, die 20 Jahre mit ihrer Erkrankung leben.
Alzheimer vorbeugen: Tipps zur Prävention
Bis zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen, die einen sicheren Schutz vor einer Alzheimer-Erkrankung bieten. In der „Leitlinie Demenzen“ gibt es jedoch einige Präventionsempfehlungen, welche zum Vorbeugen von Morbus Alzheimer und anderen Demenz-Erkrankungen sinnvoll sein können.(18) Diese zielen vor allem darauf ab, beeinflussbaren Risikofaktoren entgegenzuwirken und den Körper sowie das Gehirn gesund und fit zu halten:
Ernährungstipps bei Alzheimer
Zwar kann eine gesunde, ausgewogene Ernährung eine Alzheimer-Demenz nicht vollständig verhindern, jedoch können Sie damit das Alzheimer-Risiko senken. Denn eine bewusste Ernährung hat viele positive Auswirkungen auf das Gehirn und die Gesundheit im Allgemeinen. Studien deuten darauf hin, dass eine ausgewogene, eher mediterrane Ernährung vor Gedächtnisverlust und Alzheimer-Demenz schützen kann.(26)
Eine mediterrane Ernährung zeichnet sich durch einen erhöhten Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Fisch und einfach ungesättigten Fettsäurenaus. Diese Lebensmittel enthalten außerdem sogenannte Antioxidantien, welche freie Radikale abwehren. Die sogenannte Mittelmeerkost setzt dabei nur gelegentlich auf Lebensmittel wie rotes Fleisch, Milchprodukte oder Produkte mit gesättigten Fettsäuren. Weitere Tipps erhalten Sie in unserem Ratgeber für die Ernährung im Alter.
Irgendwann wird im Verlauf der Demenz das Kauen und Schlucken zum Problem. Schluckstörungen (Dysphagie) erfordern dann auch eine Umstellung der Ernährung. Tipps dazu erhalten Sie im Ratgeber zu Schluckstörungen.
Alzheimer kombiniert mit anderen Demenzformen
Die Alzheimer-Krankheit kann auch mit weiteren Demenzformen kombiniert auftreten. Beispielsweise mit einer vaskulären Demenz oder mit einer Parkinson-Demenz.
Alzheimer und Vaskuläre Demenz
Bei vielen Alzheimer-Betroffenen findet sich Amyloid nicht nur zwischen Nervenzellen, sondern auch in kleineren Blutgefäßen des Gehirns. Deshalb leiden etwa 15 Prozent aller an Alzheimer erkrankten Menschen nicht nur an einer Demenz des Alzheimer-Typs, sondern zugleich auch an einer Vaskulären Demenz:(19) Die kleinen Blutgefäße im Gehirn sind bei ihnen mit Amyloid verengt oder gar verstopft, was wiederum Schlaganfälle auslösen kann.
Alzheimer und Parkinson-Demenz
Alzheimer und Parkinson ist eine weitere typische Kombination von Krankheiten. Bei der Parkinson-Demenz kommt es ebenfalls zu einem Mangel des Botenstoffs Acetylcholin. Deshalb wirken auch Medikamente wie beispielsweise Antidementiva bei der Demenz vom Typ Morbus Parkinson.
Tipps und Informationen für pflegende Angehörige von Alzheimererkrankten
Wenn ein geliebter Angehöriger durch eine Alzheimer-Demenz zum Pflegefall wird, kann dies auch eine enorme körperliche und psychische Belastung für die Angehörigen darstellen. Um mit dieser herausfordernden Zeit besser zurecht zu kommen, können Sie vielfältige Angebote in Anspruch nehmen. Dazu gehört übrigens auch, dass Sie sich Urlaub von der Pflege nehmen. Informieren Sie sich in diesem Zusammenhang über Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege.
Dazu zählen unter anderem Selbsthilfegruppen, Kurse und Schulungen sowie die finanzielle Unterstützung durch die Pflegekassen. Erfahren Sie in unserem Ratgeber mehr zu Hilfe für Angehörige bei Demenz. Tipps zum Umgang mit schwierigem Verhalten, Aggressionen und mehr erhalten Sie im Ratgeber Umgang mit Demenzerkrankten.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Alzheimer-Demenz?
Die Alzheimer-Demenz ist eine bislang unheilbare, fortschreitende Gehirnerkrankung, bei der Gehirnzellen absterben. Die Kennzeichen von Alzheimer sind eine stetige Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit und Veränderungen der Persönlichkeit, die weit über das normale Maß einer normalen Alterung hinausgehen.
Was ist der Unterschied zwischen Alzheimer und Demenz?
Demenz ist ein Oberbegriff für rund 50 verschiedene Erkrankungen des Gehirns. Eine davon ist die Demenz vom Typ Alzheimer. Der Unterschied von Demenz und Alzheimer ist also der, dass die Alzheimer-Demenz eine konkrete Krankheit ist, der Begriff „Demenz“ hingegen bezeichnet eine Gruppe von Erkrankungen.
Wie erkennt man Alzheimer?
Achten Sie auf folgende Frühwarnsignale, die auf Alzheimer hindeuten können: Vergesslichkeit, wiederholtes Erzählen von Geschichten, Schwierigkeiten mit räumlicher Wahrnehmung, Desorientierung und plötzliche Stimmungsschwankungen.
Wie entsteht Alzheimer?
Der Grund für den Ausbruch von Alzheimer ist nicht vollständig geklärt. Die Symptome werden hervorgerufen durch Veränderungen an den Nervenzellen, insbesondere die Ablagerung von Eiweißen.
Ab wann kann man Alzheimer bekommen?
Alzheimer tritt überwiegend bei älteren Menschen ab 65 auf. Die Krankheit kann aber Menschen jeden Alters treffen, manchmal sogar Kinder.
Kann man an Alzheimer sterben?
Zwar kann man nicht an Alzheimer an sich sterben, aber tatsächlich erhöht sich im schweren Stadium einer Demenz-Erkrankung – und somit auch bei Alzheimer – die Anfälligkeit für Infektionen. Insofern sterben viele Alzheimer-Betroffene an Infektionskrankheiten wie zum Beispiel einer Lungenentzündung.
Wie hoch ist die Lebenserwartung mit Alzheimer?
Laut Statistik sterben Menschen mit Alzheimer im Durchschnitt acht Jahre nach der Diagnose. Doch es gibt auch Menschen, die mehr als 20 Jahre mit Alzheimer-Demenz leben.