Demenz: Hilfe für Angehörige

Hilfe für Angehörige

Wird in Ihrem familiären Umfeld eine Demenz-Erkrankung diagnostiziert, fühlen Sie sich als Angehörige vielleicht schnell überfordert – vor allem dann, wenn Sie bisher keine Erfahrungswerte mit dieser Erkrankung sammeln konnten. Doch umso mehr man über Möglichkeiten der Unterstützung bei Demenz weiß, desto eher findet man einen Weg zu einem hilfreichen und einfühlsamen Umgang mit den Herausforderungen der Erkrankung. In diesem Ratgeber informiert pflege.de Sie zu Demenz-Hilfen für pflegende Angehörige, die Sie bei der Pflege und Betreuung zuhause entlasten sollen.

Inhaltsverzeichnis

Angehörigenhilfe bei beginnender Demenz

Gleich zu Beginn sollten Sie wissen: Sie sind nicht allein! Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 440.000 Menschen an Demenz.(1) Etwa zwei Drittel der Betroffenen werden von ihren Angehörigen zuhause versorgt und betreut.(2) Bereits nach kurzer Zeit wird vielen Angehörigen in der Regel bewusst, dass das Thema Demenz künftig viel Zeit beanspruchen wird. Nicht wenige Angehörige fühlen sich über kurz oder lang überfordert.

Denn wird in Ihrem persönlichen Umfeld eine Demenz-Erkrankung diagnostiziert, sind nicht nur die Erkrankten selbst betroffen – auch Sie als Familienmitglied, das künftig die Verantwortung für die Betreuung übernimmt, stehen vor einer enormen Herausforderung. Sie müssen sich einen Weg bahnen, um sich mit der neuen Betreuungssituation zurechtzufinden. In dieser emotionalen Zeit stellen sich Ihnen viele Fragen: Welche passenden Hilfen gibt es? Wie können Sie diese jetzt in Anspruch nehmen?

Demenz-Test für Angehörige

Um sich frühzeitig Gewissheit zu verschaffen und mögliche Anzeichen einer Demenz-Erkrankung besser einzuschätzen, stehen Ihnen unterschiedliche Demenz-Selbsttest zur Verfügung. Diese Demenz-Tests ermöglichen es Ihnen, kognitiven Fähigkeiten zu überprüfen und erste Hinweise auf eine mögliche Demenz zu erhalten.

Ein Beispiel hierfür sind Online-Selbsttests, die es Ihnen ermöglichen, eigenständig eine erste Einschätzung vorzunehmen. Bitte beachten Sie jedoch, dass ein solcher Selbsttest nicht die Diagnose eines Arztes ersetzen kann. Es ist wichtig, dass Sie einen Termin mit einem Arzt vereinbaren und alle Ihre Fragen und Bedenken im Gespräch ansprechen.

Information und Beratung als Demenz-Hilfe

Information und Beratung spielen eine wichtige Rolle als Hilfestellung bei Demenzerkrankungen. Lassen Sie sich umfassend über Demenz informieren und nutzen Sie eine individuelle Beratung. Es eignen sich dazu spezialisierte Demenz-Beratungsstellen wie beispielsweise Wegweiser Demenz (eine Initiative des Familienministeriums). Diese und andere Organisationen bieten eine Vielzahl von Informationen, Ressourcen und Unterstützung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen an.

Darüber hinaus sollten Sie sich über kostenfreie Pflegekurse informieren, die speziell auf die Bedürfnisse von pflegenden Angehörigen von Demenzpatienten zugeschnitten sind. Diese Kurse bezahlt die Pflegekasse. Sie bieten wertvolles Wissen und praktische Fähigkeiten, um den Pflegealltag besser zu bewältigen. Nutzen Sie die Gelegenheit, um von erfahrenen Fachleuten zu lernen und sich mit anderen Angehörigen auszutauschen. Die Teilnahme an solchen Pflegekursen kann Ihnen helfen, besser auf die Bedürfnisse der demenzerkrankten Person einzugehen und Ihre eigene Belastung zu reduzieren.

Tipp
Durch Wissen können Sie die Demenzerkrankung besser verstehen

Gerade zu Beginn ist die wichtigste Demenz-Hilfe für Angehörige: das Wissen über die Erkrankung mit allen Begleiterscheinungen. Wenn sie verstehen, warum Demenzerkrankte diese und jene Dinge tun und wie Angehörige darauf reagieren können, ist vieles leichter zu bewältigen. Informations- und Beratungsangebote sowie kostenfreie Pflegekurse sind wertvolle Ressourcen, die Ihnen bei der Bewältigung der Herausforderungen im Zusammenhang mit Demenzerkrankungen unterstützen können. Zögern Sie nicht, diese Möglichkeiten zu nutzen und sich das notwendige Wissen und die Unterstützung anzueignen, die Sie benötigen, um die bestmögliche Betreuung und Versorgung zu gewährleisten.

Hilfen im Demenz-Alltag

Wenn Sie sich dazu entschlossen haben, einen Demenzerkrankten zuhause zu betreuen und zu pflegen, sollen Sie wissen: Sie müssen nicht alles alleine bewältigen. Es stehen Ihnen Hilfsangebote und Unterstützungssysteme zur Verfügung, die Ihnen dabei helfen können, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu meistern.

Im Alltag gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Demenz-Hilfen, die Ihnen als Angehörige zur Verfügung stehen. Neben finanzieller Unterstützung, können auch externe Dienste bei der Bewältigung der Hausarbeit eine wichtige Unterstützung bieten.

Finanzielle Hilfe bei Demenz

Um finanzielle Hilfen in Anspruch nehmen zu können, ist es entscheidend, dass der Demenzerkrankte einen Pflegegrad erhält. Um einen Pflegegrad zu bekommen, muss der Versicherte einen Antrag bei seiner Pflegekasse stellen. Die genaue Zuordnung zu einem Pflegegrad erfolgt durch den Medizinischen Dienst (MD) oder eine vergleichbare Institution, die die individuelle Pflegebedürftigkeit bewertet. Es werden verschiedene Kriterien wie Mobilität, kognitive Fähigkeiten, Selbstständigkeit und die Notwendigkeit von Unterstützung herangezogen, um den Pflegegrad festzulegen.

Wird ein Pflegegrad entsprechend dem aktuellen Gesundheitszustand festgestellt, haben Pflegebedürftige Anspruch auf eine Vielzahl von Pflegeleistungen. Neben der Finanzierung eines ambulanten Pflegedienstes können auch weitere Leistungen in Anspruch genommen werden. Dazu zählen beispielsweise Tagespflege oder Nachtpflege, bei denen eine Betreuung außerhalb des eigenen Zuhauses stattfindet. Zudem sind Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfelds wie der barrierefreie Umbau des Wohnraums förderfähig. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen, wenn die pflegende Person zeitweise durch Krankheit oder Urlaub verhindert ist.

Kombinationsleistungen, bei denen sowohl Pflegegeld als auch Pflegesachleistungen kombiniert werden, ermöglichen Ihnen eine flexible Nutzung verschiedener Unterstützungsangebote. pflege.de rät: Informieren Sie sich bei der zuständigen Pflegekasse über die individuellen Leistungen und Möglichkeiten im Detail.

Info
Hilfen bei Pflegegrad 1

Die meisten der genannten Pflegeleistungen stehen Pflegebedürftigen erst ab Pflegegrad 2 zur Verfügung. Versicherte mit Pflegegrad 1 haben Anspruch unter anderem auf den monatlichen Entlastungsbetrag in Höhe von 125 Euro sowie Leistungen zur Verbesserung des Wohnumfelds und Beratungsbesuche und Schulungen durch qualifizierte Pflegeberater in der eigenen Häuslichkeit.

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Haushaltshilfe bei Demenz

Als pflegender Angehöriger tragen Sie die Verantwortung für die Pflege und Haushaltsführung eines Demenzerkrankten. Doch müssen Sie nicht alles alleine bewältigen. Eine Möglichkeit zur Entlastung ist die Organisation einer Haushaltshilfe bei Demenz. Ambulante Pflegedienste oder andere Dienstleister in Ihrer Region können Ihnen dabei helfen, einen Teil der Hausarbeit zu übernehmen und somit Ihre Belastung zu reduzieren.

Nehmen Sie Kontakt zu einem Pflegedienst in Ihrer Nähe oder zu Ihrer Krankenkasse auf und lassen Sie sich über Ihre Möglichkeiten zur Entlastung beraten. Es ist wichtig, dass Sie sich selbst Zeit für Erholung und Regeneration nehmen können.

Sofern ein Pflegegrad vorliegt, können Sie zur Finanzierung der Haushaltshilfe den Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich verwenden, den es ab Pflegegrad 1 gibt. Sind die Kosten pro Monat höher, ist eine Zuzahlung erforderlich. Achten Sie aber darauf, dass der Dienstleister von Ihrem Bundesland dafür zugelassen ist.

Hilfe und Selbsthilfe für Angehörige von Demenzerkrankten

Da die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz sehr belastend werden kann, kommt es immer wieder vor, dass sich Angehörige mit der Demenzerkrankung schnell überfordert fühlen. Umso wichtiger ist es, dass man sich rechtzeitig nach Entlastungsmöglichkeiten umschaut. Die Pflege und Betreuung einer demenzerkrankten Person sollte nicht dazu führen, dass Sie als pflegender Angehöriger selbst körperlich und seelisch erkranken. Dafür ist es wichtig, sich über Leistungsansprüche zu informieren und zu verstehen, wie wichtig Selbsthilfe und Selbstfürsorge sind.

Pflegende Angehörige können unter anderem eine Demenz-Selbsthilfegruppe besuchen und sollten sich Pflege-Auszeiten erlauben. Dies ist zum Beispiel mit der Verhinderungspflege möglich. Gute Pflege kann nur gelingen, wenn Pflegende ausreichend Kraft für die Pflege anderer haben.

Welche Arten von Hilfe bei Demenz für Angehörige kommen überhaupt infrage? Hilfe für Demenz-Angehörige wird beispielsweise von diesen Trägern angeboten:

  • Demenz-Hilfe durch die Krankenkasse: Für die häusliche Krankenpflege ist eine ärztliche Verordnung erforderlich, die in der Regel der Hausarzt ausstellt. Die Krankenpflege beinhaltet Grundpflege, Behandlungspflege und hauswirtschaftliche Versorgung.(3) Diese Unterstützung ist befristet auf bis zu vier Wochen. Sie kommt meist zum Einsatz, wenn (noch) kein Pflegegrad vorliegt, zum Beispiel als Anschlussbehandlung nach einem Krankenhausaufenthalt.
  • Demenz-Hilfe durch die Pflegekasse: Zunächst müssen Sie bei der zuständigen Pflegekasse einen Pflegegrad beantragen beziehungsweise einen Antrag auf Höherstufung. Mit einem Pflegegrad stehen dem Versicherten finanzielle Pflegeleistungen zu, die Sie in Form von sogenannten Pflegesachleistungen zur Unterstützung bei der Demenzbetreuung einsetzen können. Hierzu zählt zum Beispiel die Unterstützung im Zuhause durch einen ambulanten Pflegedienst.

Psychische und körperliche Entlastung für Demenz-Angehörige

Vergesslichkeit, Weglaufen oder Aggressionen bei Demenz – Angehörige haben mit vielen Herausforderungen im Alltag zu kämpfen. Für Pflegende von Demenzerkrankten ist es daher umso wichtiger, sich selbst besser kennenzulernen und geeignete Möglichkeiten zu finden, die der Entspannung dienen. Es gibt verschiedene Ansätze und Unterstützungsangebote, die dabei helfen können:

  • Psychische Entlastung: Pflegende Angehörige sollten sich bewusst machen, dass es normal ist, auch eigene Emotionen und Bedürfnisse zu haben. Es ist wichtig, sich regelmäßig Zeit für sich selbst zu nehmen, um Kraft zu tanken und sich zu erholen. Dies kann beispielsweise durch regelmäßige Pausen, das Ausüben von Hobbys oder den Austausch mit anderen Angehörigen in Selbsthilfe- oder oder Angehörigengruppen geschehen. Eine professionelle psychologische Beratung oder psychotherapeutische Unterstützung kann ebenfalls hilfreich sein, um mit den emotionalen Belastungen umzugehen.
  • Körperliche Entlastung: Die körperliche Belastung bei der Pflege eines Demenzerkrankten sollte nicht unterschätzt werden. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten und sich vor Überlastung zu schützen. Dies kann durch die Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen wie Verhinderungspflege, Tagespflege oder ambulanten Pflegediensten erreicht werden. Auch die Nutzung von Hilfsmitteln und technischen Lösungen, die die Pflege erleichtern, kann eine Entlastung bieten.
  • Zusätzlich sollten Sie sich Informationen über vorhandene Unterstützungsangebote vor Ort einholen, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Dabei können Pflegeberatungsdienste, Wohlfahrtsverbände oder auch spezialisierte Demenz-Beratungsstellen wertvolle Hilfestellung bieten.
  • Entspannungstechniken: Viele Krankenkassen bieten kostenlose Online-Kurse für Entspannungstechniken an. Für pflegende Angehörige eine gute Gelegenheit, sich diese Life-Balance-Übungen anzueignen, um sich vom Pflegealltag zuhause erholen zu können und nicht selbst zu erkranken.

Jeder Schritt zur psychischen und körperlichen Entlastung ist ein wichtiger Beitrag, um die Qualität der Pflege zu verbessern und das Wohlbefinden aller Beteiligten zu erhalten.

Tipp
Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach

Schauen Sie sich einfach auf der Webseite Ihrer Krankenkasse nach den Möglichkeiten um oder fragen telefonisch gezielt nach Entlastungsmöglichkeiten.

Kuren für Demenzerkrankte und deren Angehörige

Die Pflege von Angehörigen mit Demenz ist oftmals kräftezehrend und kann im fortgeschrittenen Stadium eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung bedeuten. Pflegende Angehörige sind nicht nur häufig mit herausfordernden Situationen überfordert, sondern leiden oftmals auch unter Erschöpfungszuständen.

Kuren können dabei sowohl für Demenzerkrankte als auch für ihre pflegenden Angehörigen eine wichtige Unterstützung sein. In manchen Fällen kann es notwendig sein, eine Kur in Anspruch zu nehmen, um eine dringend benötigte Auszeit zu erhalten, sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Eine Kur kann sowohl zur Regeneration und Erholung dienen als auch zur Schulung und Weiterbildung im Umgang mit der Demenzerkrankung.

Dabei besteht die Möglichkeit, sowohl eine gemeinsame Kur mit dem Demenzerkrankten als auch eine Kur alleine zu machen. Bei einer gemeinsamen Kur können sowohl die pflegebedürftige Person als auch die Angehörigen gemeinsam eine Auszeit nehmen und sich erholen. Oftmals brauchen Pflegende aber auch mal Zeit für sich. Dann können Angehörige auch eine Kur alleine in Anspruch nehmen, während die Betreuung und Pflege anderweitig organisiert wird, beispielsweise durch Kurzzeitpflege oder die Unterstützung von anderen Pflegepersonen. Wenn Sie eine Kur beantragen möchten, wenden Sie sich an Ihre Krankenkasse und holen sich dort weitere Informationen ein.

Demenz-Selbsthilfegruppen für Angehörige

Demenz-Selbsthilfegruppen können für Angehörige von Demenzerkrankten sehr sinnvoll sein. In solchen Gruppen treffen sich Menschen, die ähnliche Erfahrungen teilen und sich in einer ähnlichen Situation befinden. Hier finden Sie einen geschützten Raum, in dem Sie Ihre Sorgen, Ängste und Herausforderungen offen teilen können.

Der Austausch mit anderen Menschen in ähnlicher Lage kann unterstützend, entlastend und ermutigend sein. In einer Demenz-Selbsthilfegruppe erhalten Angehörige nicht nur emotionale Unterstützung, sondern auch wertvolle Informationen, Tipps und Ratschläge im Umgang mit der Demenzerkrankung. Gemeinsam können Sie Strategien entwickeln, sich gegenseitig stärken und neue Wege finden, um den Alltag besser zu bewältigen. Die Selbsthilfegruppe kann ein Ort des Verständnisses, der Solidarität und der Hoffnung sein, der dazu beiträgt, dass sich Angehörige weniger allein und besser gerüstet fühlen, um den Herausforderungen der Demenzerkrankung zu begegnen.

In der Regel leitet und begleitet eine speziell ausgebildete Fachkraft eine solche Selbsthilfegruppe. Hier können Sie mit anderen Betroffenen über Ihre Sorgen sprechen und sich gegenseitig Tipps geben.

Folgende Themen können auch Teil einer Selbsthilfegruppe bei Demenz sein:

Tipp
So finden Sie als Demenz-Angehörige eine Selbsthilfegruppe

Wenn Sie sich einer Demenz-Selbsthilfegruppe für Angehörige anschließen, werden Sie schnell merken, dass Sie mit Ihrer Betreuungssituation und Ihren Herausforderungen nicht allein dastehen. Die Mitglieder einer Alzheimer-Selbsthilfegruppe können Ihnen sicher bei vielen Fragen zu Demenz helfen.

  • Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft erteilt Ihnen Auskunft, wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet. Alternativ bietet die Alzheimer Gesellschaft online eine Suchfunktion.
  • Wer in einer eher ländlichen Region wohnt und die nächste Beratungsstelle weiter entfernt ist, kann sich auch im Internet Tipps einholen: In Selbsthilfe-Foren oder in den sozialen Netzwerken können sich Pflegende und pflegebedüftige Menschen austauschen. Neben dem Umgang mit Demenz ist dort auch die Pflege im Allgemeinen ein Gesprächsthema.

Demenz-Beratungsstellen für Angehörige von Betroffenen

Demenz-Beratungsstellen sind spezialisierte Einrichtungen, die Unterstützung und Beratung für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen und andere Betroffene anbieten. Diese Beratungsstellen haben in der Regel geschulte Fachkräfte, die über umfangreiches Wissen im Umgang mit Demenzerkrankungen verfügen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Informationen, Hilfe und Unterstützung in allen Phasen der Erkrankung anzubieten.

Demenz-Beratungsstellen können eine Vielzahl von Dienstleistungen anbieten, darunter:

  • Individuelle Beratung: Sie bieten persönliche Beratungsgespräche an, in denen sie auf die spezifischen Bedürfnisse und Fragen der Ratsuchenden eingehen. Dies umfasst Informationen zur Demenzerkrankung, Unterstützung bei der Organisation der Pflege und Betreuung, rechtliche und finanzielle Aspekte sowie den Umgang mit herausforderndem Verhalten.
  • Unterstützung bei der Vermittlung von Hilfsangeboten: Die Beratungsstellen können bei der Vermittlung von ambulanten Pflegediensten, Tagespflegeeinrichtungen, Betreuungsangeboten und anderen Hilfsangeboten behilflich sein. Sie können auch Informationen über finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten und Pflegeleistungen geben.
  • Schulungen und Fortbildungen: Demenz-Beratungsstellen bieten häufig Schulungen und Fortbildungen für Angehörige, Pflegekräfte und andere Interessierte an. Diese Schulungen vermitteln Wissen über die Erkrankung, den Umgang mit Demenzsymptomen, Kommunikationstechniken und den Umgang mit herausforderndem Verhalten.
  • Vernetzung: Beratungsstellen können dabei helfen, Betroffene mit Selbsthilfegruppen, lokalen Unterstützungsnetzwerken und anderen relevanten Organisationen in Kontakt zu bringen.

Wo sich die nächste Beratungsstelle für Angehörige von Demenzerkrankten befindet, finden Sie beispielsweise über die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) heraus.

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Demenz-Hotline für Angehörige

Demenz-Hotlines für Angehörige sind telefonische Beratungsstellen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtet sind, die einen Demenzkranken betreuen oder unterstützen. Diese Hotlines bieten eine vertrauliche und kostenlose Anlaufstelle, an die sich Angehörige wenden können, um Rat, Informationen und emotionale Unterstützung zu erhalten.

Die Demenz-Hotlines werden von geschultem Fachpersonal betrieben, das über umfangreiches Wissen im Umgang mit Demenzerkrankungen verfügt. Sie können eine breite Palette von Fragen und Anliegen behandeln, darunter Informationen über die Krankheit, Bewältigungsstrategien, den Umgang mit herausforderndem Verhalten, rechtliche und finanzielle Aspekte sowie Möglichkeiten der Entlastung und Selbstfürsorge.

  • Alzheimer-Telefon: Das Alzheimer-Telefon der Deutschen Alzheimer Gesellschaft ist ein kostenloses Demenz-Hilfe-Telefon. Im Gespräch mit speziell demenzgeschulten Sozialarbeitern lassen sich sämtliche Themen klären – von Diagnose und Therapie bis zu Unterstützungsangeboten, auf Wunsch auch anonym.
  • Lokale Allianzen: Beratungsstellen für Demenz fasst das Bundesfamilienministerium in seiner Projekt-Landkarte „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ zusammen. Neben Adressen der Ansprechpartner finden Sie auch Telefonkontakte, die Sie anrufen können.

Demenz-Kurse für Angehörige

Demenz-Kurse für Angehörige sind speziell entwickelte Schulungsprogramme, die darauf abzielen, Familienmitglieder und nahestehende Personen, die einen Demenzerkrankten betreuen, zu unterstützen und zu schulen. Diese Kurse bieten eine wertvolle Informations- und Lernplattform, um das Verständnis für die Demenzerkrankung zu vertiefen, den Umgang mit den Herausforderungen des Krankheitsverlaufs zu verbessern und praktische Fähigkeiten im Umgang mit demenzbedingten Veränderungen zu erlernen.

Demenz-Kurse für Angehörige werden von verschiedenen Organisationen, wie zum Beispiel Pflegekassen, Gesellschaften oder Wohlfahrtsverbänden, angeboten. Sie können in Form von Workshops, Seminaren, Vorträgen oder auch Online-Kursen durchgeführt werden. Informieren Sie sich über regionale Angebote und spezifische Demenz-Kurse in Ihrer Nähe und holen Sie sich genaue Informationen über Inhalte, Termine und Anmeldung ein. Solche Kurse bieten Ihnen eine wertvolle Unterstützung und Schulung, um den Herausforderungen der Demenzerkrankung besser gewachsen zu sein und die Lebensqualität, sowohl Ihre als auch die des Erkrankten, zu verbessern.

Podcast zu den Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige

Im Rahmen der Demenzwoche 2021 war pflege.de im Gespräch mit Pflegeberaterin Isabella Schüling.

Expertin Isabella Schüling ist als Pflegeberaterin und Pflegesachverständige tätig. Sie berät seit vielen Jahren Menschen, die mit der Pflege konfrontiert werden und ist selbst pflegende Angehörige. Darüber hinaus leitet sie einen monatlichen Demenzzirkel zum Austausch zwischen den Angehörigen.

In einem Podcast spricht pflege.de mit der Pflegeexpertin Isabella Schüling über die Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige von dementiell erkrankten Menschen.

 

 

Häufig gestellte Fragen

Was sind Demenz-Hilfen für Angehörige?

Eine Demenz-Hilfe für Angehörige ist beispielsweise die Inanspruchnahme des ambulanten Pflegedienstes. Demenz-Angehörige können auch finanzielle Hilfe bei Demenz beanspruchen, indem sie den Demenzerkrankten in einen Pflegegrad eingruppieren lassen und für ihre Betreuung einen gewissen Betrag erhalten.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, eine speziell ausgebildete Demenzbetreuung als Unterstützung für pflegende Angehörige hinzuziehen. Die Kosten hierfür werden zum Teil von den Pflegekassen übernommen.

Wer hilft Angehörigen von Demenzerkrankten?

Angehörige von Demenzerkrankten erhalten Unterstützung von verschiedenen Stellen wie Demenz-Beratungsstellen, Pflegekassen, Selbsthilfegruppen und Pflegediensten. Diese Organisationen bieten Beratung, Informationen, finanzielle Unterstützung und praktische Hilfe bei der Pflege und Betreuung von Demenzerkrankten. Es ist wichtig, dass Angehörige sich an diese Stellen wenden, um Hilfe und Entlastung zu erhalten, sowie um von den Erfahrungen anderer Betroffener zu lernen.

Was können Demenz-Angehörige zur Entlastung tun?

Zur Entlastung von pflegenden Angehörigen sollten Sie in jedem Fall Demenz-Hilfen für Angehörige in Anspruch nehmen. Lassen Sie sich zum Beispiel von einem ambulanten Pflegedienst bei Ihrer Arbeit als Angehöriger unterstützen. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe an und tauschen Sie sich mit anderen Angehörigen aus. Nutzen Sie Informations- und Schulungsangebote und vor allem: Lassen Sie sich professionell beraten und scheuen Sie sich nicht, Hilfe aus dem eigenen sozialen Umfeld einzufordern.

Was tun, wenn Angehörige mit der Demenz überfordert sind?

Lassen Sie frühzeitige Hilfe und Unterstützung zu, wenn Sie merken, dass Sie mit der Situation überfordert sind. Beratung und Informationen bekommen Sie beispielsweise bei Demenz-Beratungsstellen, Pflegekassen oder Demenz-Selbsthilfegruppen für Angehörige. Darüber hinaus sollten Sie Entlastungsangebote wie Tagespflege oder ambulante Pflegedienste nutzen, um sich regelmäßig eine Auszeit zu nehmen und sich zu erholen. Es kann auch hilfreich sein, ein Unterstützungsnetzwerk aus Freunden, Nachbarn und anderen Familienmitgliedern aufzubauen, die in Zeiten der Überforderung unterstützen können. Zusätzlich sollten Angehörige auf ihre eigene Gesundheit achten und regelmäßige Pausen für Selbstpflege und Entspannung einplanen.

Wo finde ich eine Beratungsstelle für Angehörige von Demenzerkrankten?

Demenz-Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie beispielsweise auf der Internetseite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft.

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Erstelldatum: 1202.90.41|Zuletzt geändert: 3202.90.92
(1)
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (2022): Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen.
https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf (Letzter Abruf Juli 2023)
(2)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2020): Serviceportal „Wegweiser Demenz“.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/service/publikationen/serviceportal-wegweiser-demenz-77936 (letzter Abruf 06.09.2021)
(3)
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2021): Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die Verordnung von häuslicher Krankenpflege.
https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2469/HKP-RL_2021-03-18_iK-2021-04-01.pdf (letzter Abruf 06.09.2021)
(4)
Bildquelle
©shurkin_son – stock.adobe.com
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