Inkontinenzmaterial: Artikel & Produkte zur Inkontinenzversorgung
Inhaltsverzeichnis
Das richtige Inkontinenzprodukt für jeden Zweck
Neben der ärztlichen Behandlung und physiotherapeutischen Maßnahmen, kann Inkontinenzmaterial (umgangssprachlich auch „Inkomaterial“ genannt) Betroffenen dabei helfen, ihr Leben trotz Inkontinenz unbeschwert zu genießen. Für jede Form und jede Ursache von Inkontinenz gibt es verschiedene Inkontinenzprodukte. Auch Artikel speziell für Männer oder Frauen stehen Patienten zur Verfügung. Alle Inkontinenzhilfsmittel verfolgen dabei das gleiche Ziel: Betroffenen eine möglichst unbeschwerte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Bei der Auswahl ist es sinnvoll, dass der Betroffene seinen Inkontinenzartikel nicht nur nach der Leistungsfähigkeit auswählt. Das Produkt sollte in erster Linie seinen individuellen Bedürfnissen entsprechen. Patienten sollten demnach Inkontinenzhilfen suchen, die am besten zu seinen Aktivitäten im Alltag passen.
Bei der Suche nach Inkontinenzmaterialien spielen folgende Faktoren eine Rolle
- Wie viel Sicherheit wünscht sich der Betroffene?
- Welche Art der Inkontinenz liegt vor: Harninkontinenz und/oder Stuhlinkontinenz?
- Wie viel Harn wird unkontrolliert ausgeschieden?
- Wann tritt die Inkontinenz auf (zum Beispiel nur nachts)?
- Ist der Betroffene noch mobil und beweglich?
- Kann der Betroffene aufgrund seiner geistigen und körperlichen Verfassung die Inkontinenzversorgung selbst vornehmen?
- Wie empfindlich sind die umliegenden Hautpartien (Hautreizungen, Wunden, Druckstellen)?
Inkontinenzartikel im Überblick
Für jeden Schweregrad, für unterschiedliche Bedürfnisse und für Tag und Nacht, stehen Inkontinenz-Patienten verschiedene Inkontinenzprodukte zur Verfügung. In manchen Fällen kann aufsaugendes oder funktionell-anatomisches Inkontinenzmaterial genügend Sicherheit bieten. Zu den funktionell-anatomischen Hilfsmitteln gehören Produkte, die sich der Anatomie, also der Körperform des Patienten anpassen und das natürliche Haltevermögen des Harn- und Geschlechtstrakts verbessern.
Für bewegungseingeschränkte Personen, die konventionelle Toiletten nicht mehr nutzen können, eignen sich Toilettenhilfen wie beispielsweise Toilettensitze oder Urinflaschen. Haben Betroffene keine Kontrolle mehr über ihre Harnfunktion, können ableitende Hilfsmittel wie Katheterverfahren in Frage kommen.
Grundsätzlich sollten alle Inkontinenzhilfen den Patienten genügend Sicherheit, Diskretion und Unterstützung bieten. Denn dann können Betroffene ihren Alltag mit Inkontinenz weiterhin möglichst selbstbestimmt meistern und müssen nicht auf gesellschaftliche Ereignisse verzichten.
Die folgende Übersicht zeigt die verschiedenen Inkontinenzhilfsmittel, ihre Funktion und Anforderungen, welche das jeweilige Produkt bestenfalls erfüllen sollte:
1. Aufsaugende Inkontinenzhilfsmittel
Ein Großteil der Inkontinenz-Patienten entscheidet sich für aufsaugende Hilfsmittel. Dazu gehören:
- Inkontinenzunterhosen, auch Pants genannt
- Windeln (zum Kleben)
- Inkontinenzvorlagen in Kombination mit Fixierhose
- Inkontinenzeinlagen

Aufsaugende Hilfsmittel: Inkontinenzunterhosen, wiederverschließbare Erwachsenenwindeln und Inkontinenzeinlagen
Diese Pflegehilfsmittel bei Inkontinenz werden wie folgt unterteilt:
- Einteilige Systeme: Zum Beispiel Inkontinenzunterhosen oder Windeln zum Kleben
- Zweiteilige Systeme: Beispielsweise bestehend aus Vorlage und Netzhose
Außerdem können Betroffene in der Regel zwischen Einweg- oder Mehrwegprodukten wählen. All diese Hilfsmittel für Inkontinenz saugen dank moderner Materialien nicht nur Feuchtigkeit auf, sondern verhindern auch unangenehme Gerüche und Hautreizungen. Für die Nacht können neben Windeln, Einlagen und Vorlagen auch Inkontinenzauflagen für die Matratze eine hilfreiche Ergänzung sein.
Aufsaugende Inkontinenzmaterialien: Aufbau
Alle aufsaugenden Inkontinenzhilfsmittel sind ähnlich aufgebaut:
Auf der körperabgewandten Seite besitzen sie eine Außenfolie, zum Beispiel aus Polyethylen, die Wäsche und Kleidung vor Verschmutzung schützt. Auf der körperzugewandten Seite sorgt ein weiches Oberflächenvlies für ein angenehmes Hautgefühl und leitet die Flüssigkeit rasch an den Saugkern weiter. Dieser besteht aus einem Gemisch aus Zellstoff und einem speziellen Flüssigkeitsbinder, dem Superabsorber. Ihm ist es zu verdanken, dass Windeln seit Anfang der 80iger Jahre um mehr als die Hälfte dünner und leichter wurden. Denn der Superabsorber, der den Urin in Gel verwandelt, kann ein Vielfaches seines eigenen Volumens an Flüssigkeit binden und gibt sie auch bei Druck nicht wieder ab. Eltern werden das Wirkprinzip von Babywindeln kennen. Bei Inkontinenzhosen verhindern zusätzlich elastische und nässeabweisende Innenbündchen am Beinabschluss das Auslaufen.
Aufsaugende Hilfsmittel: Das passende Produkt finden
Um eine Inkontinenz optimal zu versorgen, reichen in einigen Fällen schon dünne Einlagen aus. In anderen Fällen empfehlen sich hingegen saugstärkere Produkte, je nach Schweregrad der Inkontinenz. Dann können zum Beispiel Inkontinenzvorlagen mit einer speziellen Fixierhose zum Einsatz kommen. Für die Nacht sowie für bettlägerige oder besonders unruhige Patienten, etwa bei einer Demenz, helfen möglicherweise Windeln und Inkontinenz-Pants. Solche größeren, umschließenden Systeme eignen sich zudem bei schwereren Formen einer Stuhlinkontinenz. Speziell an den Männerkörper angepasst sind beispielsweise verschiedene Penistaschen oder V-förmige Einlagen.
2. Funktionell-anatomische Hilfsmittel bei Inkontinenz
Einige Betroffene spüren ihren Harndrang zwar noch selbst, können den Urin aber nicht mehr zuverlässig einhalten. Als möglicher Grund hierfür kommt zum Beispiel eine schwache Beckenbodenmuskulatur, bei Frauen auch eine durch Schwangerschaft abgesenkte Gebärmutter in Frage.
Bestimmte Krankheiten oder Operationen im Unterleib können ebenfalls dazu führen, dass Blasenschließmuskel oder Harnröhre nicht mehr optimal funktionieren. Für diese Fälle stehen verschiedene funktionell-anatomische Hilfsmittel zur Verfügung, welche die normale Blasenfunktion unterstützen.
Inkontinenzprodukte für Frauen
Für Frauen, die beispielsweise unter einer Stressinkontinenz leiden, werden neben Inkontinenztampons aus speziellem Kunststoffschaum auch Ringpessare aus Silikon angeboten, welche unter dem Blasenhals liegen. Diese können in der Regel maximal 29 Tage getragen, anschließend gereinigt und erneut verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit bieten Harnröhren-Plugs („Harnröhrenstöpsel“). Bei diesem Einwegartikel wird ein individuell angepasster Schlauch aus Silikon mit einer Einführhilfe in die Harnröhre eingebracht. An seinem Ende befindet sich ein Ballon, der sich über die Einführhilfe entfalten lässt, um die Entleerung der Blase zu verhindern.
Inkontinenzprodukte für Männer
Inkontinenzprodukte können auch auf die männliche Anatomie abgestimmt sein. Je nach Bedarf und Schweregrad kann verschiedenes Inkontinenzmaterial für Männer zum Einsatz kommen.
Für Männer mit milder bis moderater Inkontinenz
Das Inkontinenzprodukt Penisklemme ist speziell für Männer mit leichter bis moderater Inkontinenz entwickelt worden. Dabei wird ungewollter Harnverlust verhindert, ohne jedoch die Durchblutung im Penis zu beeinträchtigen. Die Penisklemme besteht aus einem flexiblen Kunststoffring, der ein elastisches Klettband in Position hält und auf die Harnröhre drückt.
Für Männer mit leichter bis mittelschwerer Inkontinenz
Leidet ein Mann unter leichter bis mittelschwerer Inkontinenz hilft möglicherweise das Hilfsmittel Penisbändchen gegen ungewollten Harnverlust. Es besteht aus einem schmalen Klettband, welches durch einen kleinen Ballon leichten Druck auf die Harnröhre ausübt und diese dadurch verschließt. Zum Wasserlassen wird der Ballon vorsichtig entleert, um den Druck wieder abzubauen.
3. Toilettenhilfen bei Inkontinenz
Nicht alle Patienten mit Inkontinenz sind noch so mobil, dass sie eigenständig eine gewöhnliche Toilette aufsuchen können. In diesem Fall kann eine Toilettenhilfe von Vorteil sein, für die Betroffene meist die Unterstützung ihrer Angehörigen brauchen.
Je nachdem, ob die Betroffenen noch in der Lage sind, das Bett zu verlassen und ihren Harndrang zu spüren oder zu kontrollieren, können folgende Hilfsmittel zum Einsatz kommen:
- Toilettenstühle
- Urinflaschen
- Steckbecken
- Toilettensitzerhöhung
4. Ableitende Hilfsmittel bei Inkontinenz
Wenn Betroffene die Kontrolle über ihren Harndrang vollständig verloren haben, können Toilettenhilfen oder funktionell-anatomische Hilfsmittel keine ausreichende Entlastung mehr bieten. Kommen auch aufsaugende Hilfsmittel im individuellen Fall nicht in Frage, sind harnableitende Hilfsmittel eine mögliche Alternative zur Inkontinenzversorgung. Dazu zählen nicht nur invasive Systeme, die in den Körper eingeführt werden müssen, sondern auch nicht-invasive Hilfsmittel, die von außen am Körper getragen werden.
Unter den ableitenden Hilfsmitteln sind Katheter beliebt, denn sie stellen sicher, dass die Blase vollständig entleert wird. Eine leere Blase gibt dem Betroffenem genügend Sicherheit, das Haus zu verlassen, weil sie nicht Gefahr laufen, dass unterwegs etwas schiefgeht.
Katheter
Katheter gibt es sowohl als Einmal- wie auch als Dauerkatheter, der längerfristig in der Harnröhre und -blase verbleibt oder durch die Bauchdecke den Harn ableitet. Letzterer kann bei pflegebedürftigen und bettlägerigen Personen mit Inkontinenz zum Einsatz kommen, deren Blasenentleerung dauerhaft von außen gesteuert werden soll. Im Falle einer Katheterversorgung, ist ein hygienischer Umgang mit dem Katheter besonders wichtig. Eine spezielle Katheterpflege sollte unbedingt durchgeführt werden.
Wegen der Infektionsgefahr eignen sich Dauerkatheter allerdings auch nur für den zeitlich begrenzten Einsatz und sind bei Inkontinenz nur dann sinnvoll, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind.
Nicht-invasives Hilfsmittel: Das Urinalkondom
Das Urinalkondom stellt eine nicht-invasive Option für Männer mit Inkontinenz ohne Kontrolle über ihren Harndrang dar. Hierbei wird ein kondomartiger Überzieher über den Penis gestreift und mit einem hautfreundlichen Kleber fixiert. Das Urinalkondom ist am Ende mit einem Schlauch versehen, welcher den ablaufenden Urin in einen Beutel leitet. Moderne Produkte können bis zu 48 Stunden getragen werden, ohne Hautirritationen zu verursachen.
Urinbeutel
Der Urinbeutel dient als Auffangbehältnis, wenn bei der Anwendung eines Katheters oder eines Urinalkondoms der Urin nicht in die Toilette abgeleitet wird. Der Urinbeutel wird meist mit einer Manschette um den Oberschenkel oder an der Hüfte unter der Kleidung getragen. Es gibt aber auch Bettbeutel mit Tropfkammer für bettlägerige Patienten. Je nach Produkt sind unterschiedliche maximale Tragezeiten zu beachten (24 Stunden bis 14 Tage).
Inkontinenzmaterial auf Rezept: Kostenübernahme
Gemäß § 33 des Fünften Sozialgesetzbuches (SGB V) können gesetzlich Krankenversicherte mit Inkontinenz einen Zuschuss ihrer Krankenkasse für Inkontinenz-Artikel erhalten, sofern ein Rezept vom Arzt vorliegt und die Produkte im Hilfsmittelverzeichnis & Hilfsmittelkatalog gelistet sind. (1) Inkontinenzhilfsmittel sind darin als Produktgruppe 15 aufgeführt.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Um den Zuschuss zu erhalten, benötigen Versicherte eine ärztliche Verordnung für Inkontinenzmaterial. Müssen Betroffene auf längere Sicht mit Inkontinenzhilfsmitteln versorgt werden, ist es sinnvoll, sich eine Dauerverordnung für Inkontinenzmaterial ausstellen zu lassen.
Grundsätzlich muss das Attest des Arztes folgende Informationen enthalten:
- Diagnose einer mindestens mittleren Harn- und/oder Stuhlinkontinenz
- Monatlicher Bedarf an Inkontinenzprodukten
- Bezeichnung der Inkontinenzmaterialien
- Voraussichtlicher Behandlungszeitraum
- Medizinische Notwendigkeit der Verwendung von Inkontinenzhilfen
- Grund, warum das Hilfsmittel erforderlich ist (Beispiel: Vermeidung von Folgeerkrankungen)
Rezept für Inkontinenzmaterial: Muster
Die folgende Abbildung zeigt beispielhaft ein Rezept, welches für einen aufsaugenden Inkontinenzartikel ausgestellt wurde:

Inkontinenzartikel auf Rezept – So funktioniert‘s
Damit die Krankenkasse die Kosten für Inkontinenzmaterial übernimmt, sind folgende Schritte erforderlich:
- Rezept erstellen lassen: Versicherte sollten zunächst mit ihrem Arzt offen über ihre Beschwerden sprechen. Daraufhin wird er ihnen ein Rezept für Inkontinenzmaterial ausstellen. Auf dem Rezept müssen Art und Schweregrad der Inkontinenz, der voraussichtliche Behandlungszeitraum, der monatliche Bedarf sowie die Bezeichnung des Inkontinenzmaterials vermerkt sein. Außerdem müssen die medizinische Notwendigkeit und der Grund für die Hilfsmittel-Versorgung ersichtlich werden.
- Rezept einreichen: Versicherte reichen das Rezept in der Apotheke oder einem Sanitätshaus ein. Viele Krankenkassen haben feste Vertragspartner, mit denen sie zusammenarbeiten. Daher ist es wichtig, dass Betroffene vorab bei ihrer Krankenkasse fragen, bei welchen Leistungserbringern das Rezept eingelöst werden sollte. Andernfalls kann die Kasse den Zuschuss verweigern.
- Inkontinenzartikel erhalten: Versicherte erhalten das Inkontinenzprodukt entweder direkt in der Apotheke, im Sanitätshaus oder bekommen die Ware nach Hause geliefert. Dabei leistet der Versicherte seine gesetzliche Zuzahlung direkt an den Versorger. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten der Regelversorgung mit Inkontinenzmaterial.

Inkontinenz ist leider immer noch ein Tabuthema in unserer Gesellschaft. Wenn sich Betroffene einem Arzt anvertrauen, können sie sich ein Rezept für Inkontinenzmaterial ausstellen lassen. Die Materialkosten übernimmt die Krankenkasse, wodurch Betroffene finanziell entlastet werden. Gegebenenfalls fällt dann lediglich die gesetzliche Zuzahlung an. Wenn ein komfortableres Produkt gewünscht wird, muss der Patient aufzahlen. Es wissen relativ wenige Betroffene von der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung, weil sie auch nicht mit ihren Familien oder einem Arzt über ihre Inkontinenz sprechen.
Kostenübernahme der Krankenkasse: Zuzahlung
Inkontinenzmaterialien zählen zu den sogenannten Verbrauchshilfsmitteln. Daher erhalten Versicherte medizinisch erforderliche Inkontinenzhilfen grundsätzlich von der Krankenkasse erstattet. Versicherte ab 18 Jahren müssen jedoch eine gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung leisten. Das bedeutet: Versicherte müssen zehn Prozent der Kosten für Inkontinenzartikel selbst tragen, jedoch maximal zehn Euro pro Monat.(2)
Zuzahlungsbefreiung
Grundsätzlich müssen alle Versicherten ab 18 Jahren die gesetzliche Zuzahlung leisten. Kinder und Jugendliche sind von der Zuzahlung befreit. Für Erwachsene gibt es die Möglichkeit, im laufenden Jahr von der Zuzahlung befreit zu werden, sofern sie ihre persönliche Belastungsgrenze überschritten haben. Diese Belastungsgrenze liegt bei zwei Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens abzüglich der Freibeträge für Kinder und Ehe- oder Lebenspartner. Für Patienten mit einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung liegt die Belastungsgrenze bei einem Prozent. (3)
Eine Befreiung von gesetzlichen Zuzahlungen muss schriftlich bei der Krankenkasse beantragt werden. In der Regel sind dazu Belege der bisher geleisteten Zuzahlungen, Kopien der Einkommensnachweise sowie eine Bescheinigung des Arztes über eine chronische Erkrankung erforderlich. Details erhalten Sie auf Nachfrage bei Ihrer Krankenkasse.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Inkontinenzmaterial?
Zum Inkontinenzmaterial zählen Produkte, die inkontinenten Personen dabei helfen sollen, ihre Lebensqualität auf einfache Art zu steigern und Folgeerkrankungen zu vermeiden. Von gelegentlicher Blasenschwäche bis hin zu schwerster Inkontinenz – je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen gibt es ein vielfältiges Sortiment auf dem Markt, auf das Inkontinenz-Patienten zurückgreifen können. Meist werden Inkontinenzmaterialien als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung eingesetzt. Umgangssprachlich wird Inkontinenzmaterial auch „Inkomaterial“ genannt.
Welche Inkontinenzmaterialien gibt es?
Je nach Schweregrad der Erkrankung und individuellem Bedarf der Betroffenen, stehen unterschiedliche Inkontinenzartikel zur Verfügung. Grundsätzlich werden folgende Produkte unterschieden:
- Aufsaugende Hilfsmittel saugen die Flüssigkeit auf und binden ihn in ihrem Gewebe.
- Funktionell-anatomische Hilfsmittel unterstützen die natürliche Haltefunktion.
- Toilettenhilfen eignen sich für eingeschränkt bewegliche Menschen.
- Ableitende Hilfsmittel leiten die Flüssigkeit aus den Harnwegen in einen Behälter.
Wo bekomme ich Inkontinenzmaterial?
Das kommt auf das Material und Ihren Bedarf an. Haben Sie eine leichte Blasenschwäche, reichen möglicherweise Inkontinenzeinlagen, beispielsweise aus Drogeriemärkten, aus. In anderen Fällen erhalten Sie die Produkte in Apotheken oder Sanitätshäusern. Zudem stellen auch viele Online-Händler ein Sortiment an verschiedenen Inkontinenzartikeln zur Verfügung.
Haben Sie ein ärztliches Attest, erstattet Ihnen die Krankenkasse in der Regel die Kosten. Dazu müssen Sie das Inkontinenzmaterial allerdings von einem Vertragspartner Ihrer Krankenkasse beziehen. Sprechen Sie daher vorab mit Ihrer Krankenkasse, mit welchen Anbietern sie zusammenarbeitet. Daraufhin können Sie zwischen den möglichen Leistungserbringern wählen, das Rezept einreichen und Ihre gewünschten Produkte erhalten.
Marken wie MoliCare machen es Ihnen einfach: Hier finden Sie nicht nur ein großes Sortiment an Inkontinenzprodukten, sondern auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Sie Ihr Rezept ganz unkompliziert online einlösen können.
Wer bezahlt Inkontinenzmaterial?
Vorausgesetzt der Versicherte hat eine ärztliche Verordnung für die Versorgung mit Inkontinenzmaterial, trägt die zuständige Krankenkasse die Kosten für medizinisch notwendige Produkte. Das SGB V garantiert dem Versicherten also eine kostenlose Grundversorgung. Sofern der Versicherte eine ärztliche Verordnung hat und über 18 Jahre alt ist, muss er die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von zehn Prozent, maximal jedoch zehn Euro im Monat übernehmen. Hinzu können die Mehrkosten kommen, falls der Versicherte sich für ein Produkt entscheidet, das über den medizinisch notwendigen Bedarf hinausgeht. Diese Mehrkosten werden als wirtschaftliche Aufzahlung bezeichnet.
Wird Inkontinenzmaterial von der Krankenkasse bezahlt?
Nach dem SGB V haben gesetzlich Krankenversicherte einen Anspruch auf die Versorgung mit Inkontinenzhilfen. Voraussetzung ist, dass die ausgewählten Produkte im Hilfsmittelverzeichnis / Hilfsmittelkatalog gelistet sind und der Arzt dem Betroffenen ein Attest ausgestellt hat. Für eine Kostenübernahme der Regelversorgung muss die ärztliche Verordnung folgende Informationen enthalten:
- Diagnose einer mindestens mittleren Harn- und/oder Stuhlinkontinenz
- monatlicher Bedarf an Inkontinenzmaterial
- Bezeichnung der Inkontinenzartikel
- voraussichtlicher Behandlungszeitraum
- medizinische Notwendigkeit der Verwendung von Inkontinenzhilfen
- Grund, warum das Hilfsmittel erforderlich ist (Beispiel: Vermeidung von Folgeerkrankungen)
Falls Versicherte eine ärztliche Verordnung für Inkontinenzprodukte erhalten haben, sollten sie vorab unbedingt bei ihrer Krankenkasse nachfragen, ob es Vertragspartner gibt, bei denen das Rezept eingelöst werden muss. Andernfalls kann die Kasse den Zuschuss verweigern.
Wann zahlt die Krankenkasse Inkontinenzmaterial?
Inkontinenz-Patienten haben nach dem SGB V einen Anspruch auf die Versorgung mit Inkontinenzhilfen, sofern Betroffene eine ärztliche Verordnung vorweisen können. Die ärztliche Verordnung muss folgende Informationen enthalten:
- Diagnose einer mindestens mittleren Harn- und/oder Stuhlinkontinenz
- Monatlicher Bedarf an Inkontinenzmaterial
- Bezeichnung der Inkontinenzartikel
- Voraussichtlicher Behandlungszeitraum
- Medizinische Notwendigkeit der Verwendung von Inkontinenzhilfen
- Grund, warum das Hilfsmittel erforderlich ist (Beispiel: Vermeidung von Folgeerkrankungen)
Was zahlt die Krankenkasse an Inkontinenzmaterial?
Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen Versicherten die tatsächlich medizinisch notwendigen Produkte, die zuvor vom Arzt verordnet wurden. Dabei handelt es sich um Inkontinenzartikel, die zur Grundversorgung dienen. Den Aufpreis beziehungsweise die Mehrkosten für höherwertige Produkte, die über die medizinische Notwendigkeit hinausgehen und sich durch beispielsweise angenehmeres Material kennzeichnen, muss der Versicherte selbst tragen. Hinzu kommt für Versicherte ab 18 Jahren die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von zehn Prozent, maximal zehn Euro im Monat.
Wer bezahlt Inkontinenzmaterial im Pflegeheim?
Grundsätzlich stellt das Pflegeheim in der Regel gleich für mehrere Heimbewohner einsetzbare Hilfsmittel. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für medizinisch notwendige Hilfen, die im individuellen Einzelfall nötig sind.
Beispiel: Kosten für Inkontinenzhilfen übernimmt üblicherweise die Krankenkasse. Ist das Inkontinenzmaterial allerdings medizinisch nicht notwendig, sondern wird zur Erleichterung der Pflege eingesetzt, muss das Pflegeheim die Kosten tragen. Das gilt auch für Toilettenhilfen. Sie ermöglichen die Grundpflege (Ausscheidung, Körperpflege und Hygiene) und gehören somit zur Ausstattung eines Pflegeheims.
Dennoch ist das in der Praxis nicht immer eindeutig, denn die Leistungspflicht für Hilfsmittel bei Heimbewohnern kann nicht allgemeinverbindlich und für jede Hilfsmittelart pauschal bestimmt werden. Manche stationäre Einrichtungen sind auf die Pflege bestimmter Personengruppen spezialisiert, wie etwa Pflegeheime für Demenzkranke oder für beatmungspflichtige Wachkomapatienten. Es wird also immer individuell geprüft, ob das Pflegeheim oder die Krankenkasse die Kosten für (Inkontinenz) Hilfsmittel übernimmt. Viele Pflegeeinrichtungen vereinbaren daher die sogenannte Inkontinenzpauschale mit den Krankenkassen. Damit muss nicht für jeden einzelnen Bewohner das Inkontinenzmaterial beantragt werden.
Wieviel Inkontinenzmaterial steht mir zu?
Das ist individuell. Ihre Krankenkasse garantiert Ihre medizinisch notwendige Versorgung mit Inkontinenzprodukten. Dazu bedarf es einem Rezept, auf dem der Arzt vermerkt, wie viel Inkontinenzmaterial pro Monat benötigt wird. Die Kosten für diese sogenannte Grundversorgung übernimmt die Krankenkasse.
Wieviel Inkontinenzmaterial benötigt man pro Tag?
Wie viel Inkontinenzmaterial Sie pro Tag benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise Form und Schweregrad Ihrer Inkontinenz, aber auch die Hilfsmittelart ist entscheidend. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt über Ihre Beschwerden, sodass er Ihnen eine Verordnung mit Ihrem individuellen Bedarf an Inkontinenzmaterialien ausstellen kann.
Wie oft muss Inkontinenzmaterial gewechselt werden?
Wie oft Betroffene ihr Inkontinenzmaterial (umgangssprachlich: Inkomaterial) wechseln müssen, ist von dem Artikel, ihrem Bedarf und dem Schweregrad der Inkontinenz abhängig. Um Hautreizungen zu vermeiden, wird bei einem aufsaugenden Inkontinenzprodukt empfohlen, es mindestens alle drei bis vier Stunden am Tag zu wechseln. Im Falle einer Stuhlinkontinenz sollten Betroffene das Produkt unmittelbar nach dem Stuhlgang wechseln.