Katheter spülen und pflegen

Katheter

Wenn der Körper nicht mehr selbst in der Lage ist, Urin abzuleiten, muss diese Aufgabe ein Katheter übernehmen. Das kann bei Blasenentleerungsstörungen oder nach Operationen notwendig werden, aber auch bei neurologischen Erkrankungen wie etwa Parkinson. Egal ob vorrübergehend oder dauerhaft, die richtige Pflege eines Katheters ist das A und O, um Infektionen zu verhindern.

pflege.de gibt Ihnen einen Überblick, welche harnableitenden Katheterarten es gibt und was Sie bei der täglichen Katheterpflege beachten sollten.

Inhaltsverzeichnis

Katheter: Definition

Katheter sind Medizinprodukte, die dazu dienen, Flüssigkeiten entweder in den Körper hinein- oder aus ihm hinauszuleiten. Ein Blasenkatheter dient dazu, Urin aus dem Körper zu befördern. Katheter sind dünne, flexible Schläuche, die aus weichem Kunststoff, Latex oder Silikon bestehen. Sie können über eine Körperöffnung oder durch die Haut in den Körper eingeführt werden. Das Legen eines Katheters wird als Katheterisieren bezeichnet. (1)

Info
Weitere Einsatzgebiete für Katheter

Neben der Harnblase beziehungsweise der Niere gibt es weitere Körperbereiche, an denen ein Katheter zum Einsatz kommen kann. Das ist zum einen der Magen, in den ein Katheter zur künstlichen Ernährung gelegt wird. Zum anderen können Nahrung, aber auch Medikamente über einen Katheter in den Blutgefäßen verabreicht werden.

Überblick: Welche harnableitenden Katheterarten gibt es?

Es gibt drei verschiedene Katheterarten, um Harn abzuleiten. Sie unterscheiden sich darin, wo sie angelegt werden:

  • Blasenkatheter (Transurethraler Blasenkatheter)
  • Bauchdeckenkatheter (Suprapubischer Bauchdeckenkatheter)
  • Nierenkatheter (Perkutaner Nierenkatheter)

Alle Katheterarten sammeln den abgeleiteten Harn in sogenannten Urinbeuteln.

Wer braucht einen harnableitenden Katheter?

Neben schwerer Harninkontinenz gibt es weitere therapeutische Gründe, die einen harnableitenden Katheter notwendig machen. So kann eine neurologische Erkrankung wie zum Beispiel Multiple Sklerose Grund für einen Katheter sein. Aber auch nach einer Operation oder während der palliativen Pflege wird meist irgendwann ein Katheter gelegt.

Folgende Situationen erfordern oft einen harnableitenden Katheter (1)(2):

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Katheter-Pflege: Grundsätzliches

Ein Katheter stellt immer eine künstliche Öffnung in den Körper dar – unabhängig davon, ob der Schlauch durch die Harnröhre oder durch die Haut (perkutan) verläuft. Wird ein Katheter nicht richtig gepflegt, kann er zum Einfallstor für Krankheitserreger werden.

Bei 40 bis 50 Prozent aller Patienten mit Blasenkathetern treten Komplikationen auf – in der Regel in Form eines Harnweginfekts. (3) Je länger der Katheter getragen wird, desto wahrscheinlicher ist das Risiko für eine Komplikation. Eine gute Hygiene und gründliche Katheterpflege können dem entgegenwirken.

Infektionen vermeiden

Um Infektionen und weitere Komplikationen zu vermeiden, sollten Betroffene, pflegende Angehörige und/oder der ambulante Pflegedienst auf einen besonders hygienischen Umgang mit dem harnableitenden Katheter achten.

Grundsätzlich gilt: (2)(4)(5)

  • Gehen Sie hygienisch vor: Desinfizieren Sie Hände, die Verbindungsstelle von Katheterschlauch und Katheter sowie das Gefäß, in den Sie den Urinbeutel entleeren.
  • Reinigen Sie täglich die Katheter-Umgebung: Ob Blasen- oder Nierenkatheter – die tägliche Körperpflege bei Pflegebedürftigen, vor allem rund um den Katheter, ist Pflicht. Für die richtige Intimhygiene und Reinigung um den Katheterausgang verwenden Sie klares Wasser und gegebenenfalls pH-neutrale Seifenlotion ohne antiseptische Zusätze.
  • Entfernen Sie Verkrustungen: Sind Verkrustungen im Bereich des Katheterausgangs vorhanden, entfernen Sie sie vorsichtig. Am besten funktioniert das mit einem feuchten Waschlappen.
  • Wechseln Sie die Waschlappen: Wechseln Sie täglich den Waschlappen oder verwenden Sie Einmalwaschtücher.
  • Reinigen Sie den Katheter beim Duschen oder Baden: Auch mit einem Katheter dürfen Sie duschen oder baden. Hier gelten die gleichen Regeln wie bei der täglichen Körperpflege. Für die richtige Intimhygiene und Reinigung um den Katheterausgang verwenden Sie klares Wasser und gegebenenfalls pH-neutrale Seifenlotion ohne antiseptische Zusätze.
Tipp
Halten Sie die Keimbelastung so klein wie möglich

Bei der Verwendung von Kathedern können Bakterien und andere krankheitserregenden Keime zu unangenehmen Komplikationen führen. So gehen 80 Prozent aller Harnwegsinfekte auf das Konto von Harnkathetern (3). Hygiene in der häuslichen Pflege ist deshalb besonders wichtig. Für die tägliche Reinigung des Katheters benötigen Sie unter anderem Desinfektionsmittel für die Hände und Einmalhandschuhe. Diese und weitere Hygieneprodukte gehören zu den sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch und sind bei den Pflegekassen abrechnungsfähig.

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Ablagerungen im Katheterschlauch vermeiden

Ablagerungen, die sich im Katheterschlauch sammeln, können zu unerwünschten Komplikationen führen. So kann der harnableitende Katheter verstopfen und der Urin fließt nicht mehr normal ab. In der Folge können Bakterien in die Harnblase beziehungsweise Niere gelangen.

Mit folgenden Vorkehrungen können Sie das Verhindern:

  • Ausreichend trinken: Unerwünschte Ablagerungen können Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger vermeiden, indem Sie darauf achten, ausreichend zu trinken. So spülen Sie den Schlauch regelmäßig durch.
  • Urinbeutel regelmäßig leeren: Achten Sie außerdem darauf, den Urinbeutel frühzeitig zu leeren. Lassen Sie ihn nicht zu voll werden. Die halbe Füllmenge des Beutels ist ein guter Richtwert.
  • Katheter professionell spülen: Lösen sich die Ablagerungen nicht auf oder können sie nicht durch ausreichend Flüssigkeit ausgeschwemmt werden, muss der Katheter professionell gespült werden. Das übernimmt in der Regel eine Pflegefachkraft oder ein Arzt. Handeln Sie nie eigenständig ohne Rücksprache mit Ihrem ambulanten Pflegedienst oder Ihrem Hausarzt beziehungsweise Urologen. (1)(3)
Tipp
Trinken Sie ausreichend?

Trinken Sie täglich mindestens 1,5 Liter Wasser, um den Katheter regelmäßig durchzuspülen. Ein Trinkprotokoll, auch Miktionsprotokoll genannt, kann Ihnen helfen, Ihre Flüssigkeitsbilanz im Blick zu behalten. Füllen Sie das Protokoll am besten jedes Mal nach dem Trinken und nach dem Ablassen des Harns aus.

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Katheter-Umgang: Transurethraler Blasenkatheter

Ein transurethraler Blasenkatheter wird in die Harnröhre (medizinisch: Urethra) eingeführt. Es gibt ihn zum einen als Einmalkatheter, um die Harnblase spontan zu entleeren. Danach wird er sofort wieder gezogen. Zum anderen kommt er als Dauerkatheter über einen längeren Zeitraum zum Einsatz.

Damit der Dauerkatheter nicht herausrutscht, wird nach Einführen des Schlauches ein Ballon am Ende des Katheters über eine kleine Extrakanüle mit Flüssigkeit gefüllt. Deshalb heißen sie auch Ballonkatheter. Das andere Ende wird über einen Schlauch an einen austauschbaren Auffangbeutel angeschlossen. In diesem Urinbeutel sammelt sich der Harn.

Blasenkatheter können von Pflegefachkräften oder medizinischem Fachpersonal gelegt werden. Bei einer Langzeitanwendung erfolgt der Wechsel meist einmal im Monat.

Praxistipp: So pflegen Sie den Blasenkatheter richtig

Die tägliche Katheterpflege können nach einer Einweisung auch Sie als pflegende Angehörige übernehmen. Dabei ist es wichtig, die Eintrittsstelle des Katheters, den Katheterschlauch und die Genitalregion mit Wasser und Seife im Rahmen der allgemeinen Körperpflege sauber zu halten.

Wichtiger Hinweis
Schonende Pflege der Katheter-Region

Die Seife, mit der Sie die Katheter-Region reinigen, sollte keine antiseptischen Zusätze enthalten. Damit könnten Sie die natürliche Hautflora angreifen und somit ihre Schutzfunktion gefährden. Verwenden Sie möglichst ph-neutrale Seife, um das zu vermeiden.

Blasenkatheter-Pflege beim Mann

  1. Schieben Sie die Vorhaut vorsichtig zurück.
  2. Reinigen Sie den Katheterschlauch von der Eintrittsstelle aus. Gehen Sie dabei vom Schlauch in Richtung Urinbeutel vor.
  3. Schieben Sie nach der Reinigung die Vorhaut wieder zurück.
  4. Vermeiden Sie es unbedingt, am Schlauch zu ziehen oder diesen abzuknicken.
  5. Achten Sie auf Veränderungen an der Eintrittsstelle. Dazu gehören zum Beispiel Druckstellen oder Entzündungsanzeichen wie Rötungen oder Erwärmung der Haut. (2)

Blasenkatheter-Pflege bei der Frau

  1. Reinigen Sie den Katheterschlauch von der Eintrittsstelle aus. Gehen Sie dabei vom Schlauch in Richtung Urinbeutel vor.
  2. Achten Sie bei der Reinigung des Intimbereichs auf die korrekte Waschrichtung, um eine Infektion zu vermeiden. Gehen Sie dabei immer vom Schambein Richtung Anus vor.
  3. Vermeiden Sie es unbedingt, am Schlauch zu ziehen oder diesen abzuknicken.
  4. Achten Sie auf Veränderungen an der Eintrittsstelle. Dazu gehören zum Beispiel Druckstellen oder Entzündungsanzeichen wie Rötungen oder Erwärmung der Haut. (3)

Katheter-Umgang: Suprapubische Bauchdeckenkatheter

Der suprapubische Blasenkatheter (SPK) dient der dauerhaften Harnableitung. Er wird durch die Bauchdecke direkt in die Blase gelegt. Der Urin fließt also aus dem Körper ab, ohne die Harnröhre zu durchlaufen.

Auch hier verhindert ein mit Wasser gefüllter Ballon, dass der Katheter herausrutscht.

Ein Arzt legt den suprapubischen Dauerkatheter in einer Operation unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose. Alle drei Monate muss er – ebenfalls operativ – gewechselt werden.

Praxistipp: So pflegen Sie den suprapubischer Dauerkatheter richtig

Nachdem der suprapubische Katheter frisch gelegt wurde, wechselt der Arzt oder der ambulante Pflegedienst zunächst täglich, später alle zwei bis drei Tage den Verband. Wenn es keine Entzündungszeichen wie Rötungen oder Erwärmung der Haut gibt, müssen Sie keinen Verband mehr tragen.

Bei der Pflege achten Sie auf Folgendes:

  • Reinigen Sie täglich die Eintrittsstelle sowie den umliegenden Bereich am Unterbauch, den Katheter und den Intimbereich mit Wasser und pH-neutraler Seife.
  • Halten Sie dabei die richtige Waschrichtung ein. Reinigen Sie immer von der Eintrittsstelle am Unterbauch hin zum Urinbeutel.
  • Achten Sie auf Veränderungen an der Eintrittsstelle. Dazu gehören zum Beispiel Druckstellen oder Entzündungsanzeichen wie Rötungen oder Erwärmung der Haut.
  • Gegebenenfalls muss bei einer Entzündung an der Eintrittsstelle eine Desinfektion durchgeführt und ein Verband angelegt werden. Dies geschieht allerdings nur nach Rücksprache mit dem Hausarzt oder dem Pflegefachpersonal des ambulanten Pflegedienstes. (1)(2)

Katheter-Umgang: Nierenkatheter

Mit einem Nierenkatheter läuft der Urin nicht über den Harnleiter in die Harnblase und von da über die Harnröhre aus dem Körper, sondern direkt aus den Nieren nach außen in den Ablaufbeutel. Mediziner bezeichnen diese Art des Katheterisierens als perkutane Nephrostomie (kurz: PCN), also einen Katheter für die Niere, der durch die Haut gelegt wird.

Dabei legt ein Urologe den Katheter unter örtlicher Betäubung und mithilfe eines Ultraschall- oder Röntgengerätes durch die seitliche Bauchregion (Flanke) in das Nierengewebe. Danach wird der Katheter mit Nähten an der Haut fixiert. In regelmäßigen Abständen muss der Nierenkatheter gewechselt werden, meist alle sechs bis acht, spätestens aber nach zehn Wochen.

Praxistipp: So pflegen Sie den Nierenkatheter richtig

Für die richtige Pflege eines Nierenkatheters sollten Betroffene, Angehörige und/oder der ambulante Pflegedienst auf Folgendes achten:

  • Kontrollieren Sie, ob es Veränderungen wie Entzündungszeichen oder Druckstellen gibt.
  • Stellen Sie sicher, dass der Katheterschlauch nicht abknickt.
  • Gehen Sie bei der Waschrichtung von der Eintrittsstelle zum Urinbeutel hin vor.
  • Desinfizieren Sie vor und nach dem Ablassen des Urins das Ventil.
  • Kontrollieren Sie die Urinausscheidung zum Beispiel auf Menge, Aussehen und Ablagerungen. (5)
  • Ein Verbandswechsel sollte alle zwei Tage stattfinden – beispielsweise durch den ambulanten Pflegedienst. Je nach gesundheitlichem Zustand können auch pflegende Angehörige den Verbandswechsel vornehmen. Dafür sollten Sie sich im Vorfeld fachlich anleiten und beraten lassen. Bei Auffälligkeiten unbedingt einen Arzt kontaktieren.
Wichtiger Hinweis
Grundsatz für den täglichen Umgang mit Kathetern

Vor und nach jeder Handlung am Katheter – etwa bei der Körper- und Intimpflege oder beim Leeren des Urinbeutels – sollten Sie sich die Hände gründlich mit Seife waschen und anschließend desinfizieren. Zum Schutz vor Bakterien tragen Sie außerdem Einmalhandschuhe.

Urinbeutel: Wichtigstes Zubehör für Katheter

Urinbeutel fangen den abgeleiteten Urin sicher und diskret auf. Eine Rücklaufsperre verhindert, dass der Urin zurückfließt. Menschen mit Katheter können je nach Situation entscheiden, welche Art von Urinbeutel Sie tragen möchten.

Grundsätzlich gibt es drei Varianten:

  1. Aktive Menschen nutzen gern unterschiedliche Systeme für den Tag und die Nacht. Ein kleiner Beinbeutel wird gern am Tag genutzt, weil er diskret unter der Kleidung getragen wird. Diese Tagbeutel gibt es in verschiedenen Größen. Nachts eignet sich dagegen der größere Nachtbeutel, den sie an der Bettkante fixieren.
  2. Ablaufbeutel für Tag und Nacht eignen sich für Betroffene, die bettlägerig sind und sich nur wenig bewegen.
  3. Insbesondere Menschen mit einem Dauerkatheter setzen meist auf einen Urinbeutel mit Ablassventil. Damit müssen sie nicht jedes Mal den gesamten Urinbeutel austauschen, sondern können den Urinbeutel regelmäßig über das Ventil direkt in die Toilette entleeren und erneut verwenden.

Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Pflegefachkraft, welche Variante sich für Sie in Ihrem Alltag am besten eignet.

In 10 Schritten: Urinbeutel eines Katheters richtig nutzen und leeren

  1. Beachten Sie grundsätzlich, den Urinbeutel rechtzeitig zu entleeren.
  2. Hängen Sie den Urinbeutel unterhalb der Blase beziehungsweise Nieren auf. So verhindern Sie, dass Urin in die Blase beziehungsweise Niere zurückläuft.
  3. Achten Sie darauf, dass Sie den Katheterschlauch nicht abknicken oder den Beutel unter Zug aufhängen.
  4. Führen Sie vor dem Leeren eine Sprühdesinfektion am Ablassventil durch.
  5. Um einen wiederverwendbaren Urinbeutel zu leeren, öffnen Sie das Ablassventil des Urinbeutels. Vermeiden Sie es, den Urinbeutel vom Schlauch zu entfernen. Ansonsten können Bakterien über den Katheter in die Blase beziehungsweise Niere gelangen.
  6. Entleeren Sie den Urinbeutel zügig, aber nicht überstürzt. Das Ablassventil sollte so schnell wie möglich wieder geschlossen werden, damit keine Krankheitserreger von außen in den Körper gelangen.
  7. Achten Sie beim Entleeren des Beutels darauf, dass der Urin nicht spritzt.
  8. Lassen Sie das Ventil am Urinbeutel nicht mit dem Urin-Auffanggefäß in Kontakt kommen.
  9. Vermeiden Sie es, mit dem Urinbeutel den Boden zu berühren. Auf dem Boden befinden sich viele Bakterien, die bei Kontakt mit dem Urinbeutel über das Ventil bis in die Blase beziehungsweise Niere gelangen können.
  10. Nachdem Sie den Urin abgelassen haben, desinfizieren Sie das Ventil per Sprühdesinfektion. Kontrollieren Sie den Urin hinsichtlich Farbe, Ablagerungen und Menge. (1)(2)(4)(5)
Tipp
Inkontinenzmaterial: Zuschuss von der Krankenkasse

Urinbeutel gehören zu den ableitenden Hilfsmitteln, die bezuschusst werden können. Wenn ein Arzt derartiges Inkontinenz-Artikel verordnet, übernimmt Ihre Krankenkasse einen Teil der Kosten.

 

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein harnableitender Katheter?

Ein harnableitender Katheter ist ein Schlauch, der entweder über die Harnröhre in die Blase (transurethraler Blasenkatheter) oder durch die Bauchdecke direkt in Blase (suprapubischer Dauerkatheter) beziehungsweise Niere (perkutaner Nierenkatheter) eingeführt wird, um Urin abzuleiten.

Wie wird ein harnableitender Katheter gelegt?

Der transurethrale Blasenkatheter wird über die Harnröhre in die Blase gelegt. Einmalkatheter, mit dem Betroffene ihre Harnblase spontan entleeren können, werden danach sofort wieder gezogen. Dauerkatheter werden von Pflegefachkräften oder medizinischem Fachpersonal gelegt.

Der suprapubische Blasenkatheter (SPK) wird durch die Bauchdecke direkt in die Blase gelegt. Der Urin fließt also aus dem Körper ab, ohne die Harnröhre zu durchlaufen. Ein Arzt legt diese Katheterart in einer Operation unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose.

Die perkutane Nephrostomie (PCN) erfolgt unter örtlicher Betäubung und mithilfe eines Ultraschall- oder Röntgengerätes. Dabei legt der Urologe den Katheter durch die seitliche Bauchregion (Flanke) direkt in das Nierengewebe.

Wann wird ein harnableitender Katheter gewechselt?

Ein Blasenkatheter beziehungsweise Dauerkatheter wird nach fünf Tagen bis etwa vier Wochen gewechselt. Die Liegedauer hängt vom Material ab. Ein Katheter aus Silikon darf länger genutzt werden als ein Katheter aus Latex.

Ein suprapubischer Katheter oder Bauchdeckenkatheter muss mindestens alle drei Monate gewechselt werden. Die perkutane Nephrostomie (PCN) wird alle sechs bis acht, spätestens aber nach zehn Wochen wiederholt.

Außerdem sollte ein Katheter stets ausgetauscht werden, wenn er verstopft ist.

Was ist der Unterscheid zwischen einem Blasenkatheter (transurethralen Katheter) und einem Bauchdeckenkatheter (suprapubischen Katheter)?

Bei einem Blasenkatheter wird der Katheter über die Harnröhre bis in die Blase geschoben und, wenn es sich um einen Dauerkatheter handelt, dort mit einem kleinen Ballon geblockt. Nun kann der Urin über den Katheter in einen Urinbeutel fließen.

Bei einem Bauchdeckenkatheter wird der Katheter über die Bauchdecke in die Harnblase gelegt und dort geblockt. Der Urin fließt dann direkt aus der Blase über den Katheter in einen Urinbeutel.

Wer darf einen Katheter wechseln?

Einen Blasendauerkatheter wechseln darf mit entsprechender ärztlicher Anordnung eine examinierte Pflegekraft. Alle weiteren Katheter wie Nierenkatheter und suprapubische Blasenkatheter werden ausschließlich von einem Arzt gelegt.

Wann wird der Urinbeutel gewechselt?

Ein Urinbeutel wird gewechselt, wenn er halb voll ist. Handelt es sich um einen wiederverwendbaren Beutel, tauschen Sie ihn aus, wenn er verschmutzt ist oder Ablagerungen aufweist, spätestens aber nach 14 Tagen. Der Hersteller gibt die maximale Nutzungsdauer auf der Packung an.

Worauf muss ich beim Leeren meines Urinbeutels achten?

Waschen Sie sich die Hände und desinfizieren Sie sie. Außerdem empfiehlt es sich, Einmalhandschuhe zu tragen. Führen Sie eine Sprühdesinfektion am Ablassventil durch. Lassen Sie den Urin über das geöffnete Ventil in einen Auffangbehälter ablaufen. Achten Sie auf Menge, Aussehen und Ablagerungen. Vermeiden Sie, dass der Urin spritzt oder der Urinbeutel Kontakt mit dem Boden aufnimmt. Führen Sie nach dem Leeren eine Sprühdesinfektion durch und schließen das Ventil. Entsorgen Sie den Urin und desinfizieren Sie den Auffangbehälter. Auch die Einmalhandschuhe entsorgen Sie. Schließlich waschen Sie die Hände und desinfizieren Sie sie.

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Erstelldatum: 1202.20.51|Zuletzt geändert: 3202.11.72
(1)
Christine Keller, Nicole Menche (2017)
Pflegen – Grundlagen und Interventionen, Elsevier Urban und Fischer Verlag, S. 404-413
(2)
Jallal Al-Abtah, Angelika Ammann et al. (2015)
I care Pflege, Georg Thieme Verlag, S. 492-500
(3)
Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) am Robert Koch-Institut (RKI) (2015)
www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/CAUTI_2015.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 23.11.2023)
(4)
S2k Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), Deutschsprachige Medizinische Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) (2019)
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-048m_S2k_Management-Durchfuehrung-Intermittierender-Katheterismus-neurogene-Dysfunktion-unterer-Harntrakt_2020-02_1_01.pdf (letzter Abruf am 23.11.2023)
(5)
Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) (o. J.)
www.urologenportal.de/fileadmin/MDB/PDF/katheterpflege.pdf (letzter Abruf am 23.11.2023)
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