Definition: Benigne Prostatahyperplasie
Benigne Prostatahyperplasie ist der medizinische Begriff für eine gutartig vergrößerte Prostata des Mannes. Sie tritt auf, wenn sich Zellen der Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, übermäßig vermehren. Das geschieht natürlicherweise bei Männern ab einem Alter von 50 Jahren und ist nicht weiter besorgniserregend. Erst wenn die Prostatavergrößerung die Blasenfunktion beeinträchtigt, stellen sich Beschwerden ein. Dann spricht die Medizin von einem benignen Prostatasyndrom.
Prostata: Aufbau & Funktion
Die Prostata oder Vorsteherdrüse gehört wie die Hoden, Nebenhoden und Samenleiter zu den Geschlechtsorganen des Mannes. Sie umschließt die Harnröhre zwischen Harnblase und Schließmuskel. Unter ihr befindet sich die Beckenbodenmuskulatur.
Im Normalzustand ist die Prostata etwa so groß wie eine Kastanie. Direkt hinter ihr liegt der Mastdarm. Deshalb kann der Arzt die Prostata mit dem Finger über den After ertasten. Die altersbedingte Vergrößerung der Prostata kann aufgrund ihrer Lage zu Problemen beim Wasserlassen führen.
Normal große Prostata (links) und vergrößerte Prostata (rechts) im Vergleich, © pflege.de
Das Gewebe der Vorsteherdrüse besteht aus drei verschiedenen Schichten:(2)
- Innen liegt die Mantelzone. Ihr Gewebe neigt im Alter zur gutartigen Wucherung, die Ursache für die benigne Prostatahyperplasie.
- In der Mitte befindet sich die Innenzone, durch die der gemeinsame Gang von Prostata, Samenleiter und Samenbläschen verläuft – auch Spritzkanal oder Ductus ejaculatorius genannt.
- Den Hauptanteil des Prostatagewebes bildet die Außenzone. Bösartige Tumore, die für Prostatakrebs verantwortlich sind, entstehen meist hier.
Die Aufgaben der Prostata sind vielfältig. So bildet sie ein Sekret, das zusammen mit den Samenzellen aus dem Hoden und der Samenflüssigkeit anderer Drüsen das Sperma ausmacht. Prostatasekret hat einen wichtigen Nutzen: Es macht das Sperma flüssiger. Dadurch können die Spermien schneller zum Ziel kommen.
Außerdem sorgen die Muskelfasern der Prostata dafür, dass das Sperma in die Harnröhre und so nach außen befördert wird. Damit dabei keine Samenflüssigkeit in die Blase gelangt, verschließt die Prostata die Harnröhre in diese Richtung. Umgekehrt macht sie während des Wasserlassens in der Innenzone die Gänge der Prostata zu, sodass kein Urin eindringen kann.
Eine weitere wichtige Funktion der Prostata: Sie wandelt das männliche Geschlechtshormon Testosteron in seine biologisch aktive Form um. Dieses Dihydrotestosteron (DHT) ist nicht nur an der Bildung des Prostatasekrets beteiligt. Es fördert außerdem den Aufbau von Muskeln und Knochen sowie die Blutbildung.
Symptome bei einer vergrößerten Prostata
Eine vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein und drückt auf die Blase. Das kann zu vermehrtem Harndrang bis hin zur Harninkontinenz führen.
Es beginnt meist damit, dass Sie beim Wasserlassen länger warten müssen, bis ein dünner immer wieder unterbrochener Strahl kommt. Sie brauchen mehrere Versuche, bis die Blase leer ist und müssen Ihre Bauchmuskeln zu Hilfe nehmen.
Schmerzen beim Urinieren und ein Nachtropfen können ebenfalls die Folge einer vergrößerten Prostata sein. Die benigne Prostatahyperplasie zählt zu den typischen Krankheiten im Alter. Viele Männer müssen dann häufiger auf die Toilette als gewohnt. Treten Symptome auf, bezeichnet die Medizin die Prostatahyperplasie als Prostatasyndrom.
Die häufigsten Anzeichen einer vergrößerten Prostata auf einen Blick:(1)
- Häufiges Wasserlassen
- Nächtlicher Harndrang
- Schwacher Harnstrahl
- Verzögertes, erschwertes, mitunter schmerzhaftes Wasserlassen
- Einsatz der Bauchmuskeln zum Entleeren der Blase notwendig
- Nachtropfen
- Stetiges Tröpfeln (bei Überlaufinkontinenz)
- Die Blase fühlt sich nicht richtig leer an
Sexualfunktion bei vergrößerter Prostata
Es ist kein typisches Symptom, aber Männer mit benigner Prostatahyperplasie leiden manchmal auch an sexuellen Funktionsstörungen. Das kann zum einen psychische Gründe haben. So haben einige Betroffene Probleme damit, immer häufiger zur Toilette zu gehen. Es ist ihnen unangenehm und sie ziehen sich aus dem Sexualleben zurück.
Zum anderen können bestimmte Medikamente, die gegen die Symptome einer Prostatavergrößerung verabreicht werden, Probleme wie Erektions- oder Ejakulationsstörungen verstärken.(3)
Auch hier gilt: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt offen über Ihre Probleme. Gemeinsam können Sie die für Sie passende Therapie finden.
Ursachen für eine vergrößerte Prostata
Ihre Prostata wird mit zunehmendem Alter langsam größer. Das gehört zum normalen Alterungsprozess dazu. Es kommt aber vor, dass bei einigen Männern dieses Wachstum das normale Maß überschreitet. Warum das so ist, kann die Wissenschaft bislang nicht vollständig klären. Wahrscheinlich spielen hormonelle Veränderungen eine Rolle.(4)
Ebenso wenig weiß die Medizin, warum eine vergrößerte Prostata sich so unterschiedlich bei den Männern auswirkt. Es scheint aber, dass nicht nur das Prostatavolumen und die krankheitsbedingte Veränderung der Drüse selbst den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen. Darüber hinaus könnten das sogenannte metabolische Syndrom – also verschiedene Faktoren, die durch ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel entstehen – eine Rolle spielen.(5)
Diagnostik bei einer vergrößerten Prostata
Bis zur diagnostizierten benignen Prostatahyperplasie durchlaufen Sie folgende Untersuchungen beim Arzt:
- Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch)
- Fragenbogen: Internationaler Prostata Symptom Score (IPPS)
- Körperliche Untersuchung
- Urinabgabe
- Blutabnahme
- Zusätzlich bei Bedarf eine Harnstrahlmessung mit Ultraschalluntersuchung
Anamnese
Egal ob beim Hausarzt oder Urologen – am Anfang einer jeden Untersuchung steht immer das Arzt-Gespräch, unter anderem mit Fragen wie folgenden:
- Welche Beschwerden haben Sie genau?
- Wie intensiv sind sie?
- Seit wann leiden Sie darunter?
- Wie stark ist Ihr Alltag dadurch beeinträchtigt?
- Sind andere Krankheiten bekannt?
- Gibt es Prostataerkrankungen in Ihrer Familie?
- Nehmen Sie Medikamente ein? Wenn ja: welche und seit wann?
Sie können sich auf den Arztbesuch gezielt vorbereiten, zum Beispiel indem Sie aufschreiben wieviel Sie über den Tag verteilt trinken, also ein sogenanntes Miktionsprotokoll führen.
IPSS-Fragebogen
Viele Mediziner nehmen bei Verdacht auf Prostatahyperplasie für die Anamnese einen standardisierten Fragebogen zu Hilfe, den Internationalen Prostata Symptom Score (IPSS).(6) Regelmäßig wiederholt gibt er auch während der Behandlung Aufschluss darüber, welche Veränderungen die Therapie mit der Zeit bringt.
Körperliche Untersuchung
Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung. Die Prostata selbst kann Ihr Arzt mit dem Finger über den Enddarm ertasten (digitale rektale Untersuchung, kurz DRU).
Urinabgabe
Außerdem wird Ihr Urin im Labor analysiert. Im Urin können Entzündungswerte, Blut sowie Eiweiße und Zucker zeigen, ob eine Harnwegsinfektion oder andere Erkrankungen vorliegen.
Blutabnahme
Auch Ihr Blut wird im Labor analysiert. Darin wird der PSA-Wert bestimmt. PSA ist die Abkürzung für „Prostataspezifisches Antigen“. Er ist bei einer gutartig vergrößerten Prostata erhöht, kann aber auch ein Anzeichen für Prostatakrebs sein, insbesondere wenn sich beim Tastbefund die Vorsteherdrüse hart oder knotig anfühlte.
Der PSA-Test ist keine Kassenleistung. Er kostet etwa 25 Euro. Ungefähr 20 Euro kommen noch einmal hinzu, wenn Sie das Ergebnis mit dem Arzt besprechen.(7)
Harnstrahlmessung mit Ultraschalluntersuchung
Je nachdem, was für Beschwerden Sie haben – zum Beispiel, wenn Sie Ihre Blase nicht mehr vollständig leeren können (Harnverhalt) – macht eine Harnstrahlmessung (Uroflowmetrie) Sinn. Dazu urinieren Sie mit möglichst voller Blase in ein Gerät, das Stärke und Volumen Ihres Harnflusses misst.
Eine anschließende Ultraschalluntersuchung zeigt, wie viel Urin sich nach dem Wasserlassen noch in der Blase befindet (Restharnbestimmung). Außerdem kann Ihr Arzt damit sehen, wie stark Ihre Prostata vergrößert ist.
Stadien & Verlauf bei vergrößerter Prostata
Eine benigne Prostatahyperplasie entwickelt sich meist über mehrere Jahre. Der Verlauf lässt sich in drei Stadien einteilen:(6)
- Stadium 1 oder das Reizstadium wird von Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlassen, häufige immer öfter auch nächtliche Toilettengänge, verhaltenes Wasserlassen, schwächerer Harnstrahl sowie Nachträufeln ohne Restharn begleitet.
- Stadium 2 wird auch als kompensierte Harnretention, also der Verschlechterung der Kontinenz, bezeichnet. In dieser Phase werden die Symptome stärker und eine Restharnmenge von mehr als 50 Milliliter kommt hinzu, während die Blasenkapazität abnimmt. Die Betroffenen haben unentwegt das Gefühl, auf die Toilette zu müssen.
- Stadium 3 oder Dekompensation geht mit akutem Harnverhalt einher. Das bedeutet, der Betroffene kann seine Blase nur noch teilweise oder gar nicht mehr entleeren. Die Restharnmenge beträgt mehr als 150 Milliliter (Überlaufblase). In diesem Stadium sind die Nieren in ihrer Funktion eingeschränkt. Das reicht von Stauungsnieren bis hin zum Nierenversagen.
Die meisten Männer mit einer vergrößerten Prostata haben leichte bis mittelschwere Beschwerden. In der Regel können sie sich im Alltag gut darauf einstellen. Außerdem schreitet die Krankheit nur langsam voran. Rechtzeitig erkannt, kann die richtige Therapie verhindern, dass sich Ihre Lebensqualität durch die Prostatahyperplasie verschlechtert.
Therapie bei vergrößerter Prostata
Entscheidend für die Therapie einer benignen Prostatahyperplasie ist, wie belastend die Beschwerden für Sie sind. Auch Komplikationen wie häufige Harnwegsentzündungen spielen eine Rolle, welchen Behandlungsweg Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen vereinbart.
Ziel ist immer, Ihre Symptome zu lindern und eine hohe Lebensqualität für Sie zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.
Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:(1)
- Beobachten und Abwarten mit einer Umstellung Ihres Lebensstils und regelmäßigen Kontrollen
- Medikamente, beispielsweise zur Entspannung Ihrer Prostata- und Blasenmuskulatur
- Operationen zur Verkleinerung Ihrer Prostata
Prostatavergrößerung ohne Operation behandeln
Weniger Alkohol und Koffein, kontrolliertes über den Tag verteiltes Trinken, Entspannungsübungen oder Ablenkungsmechanismen – bei knapp einem Drittel der Männer mit leichten Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung reicht es, dass sie ihren Lebensstil anpassen.(8)
Da einige Medikamente, insbesondere entwässernde (Diuretika), die Symptome noch verstärken, empfiehlt sich außerdem eine Veränderung der Medikation. Entscheiden Sie sich für die Therapieform Beobachten und Abwarten, sollten Sie Ihre Symptome stets im Blick behalten und Ihren behandelnden Arzt regelmäßig zur Kontrolle aufsuchen.
Medikamente bei Prostatavergrößerung
Führen diese Maßnahmen zu keiner Besserung und Ihr Leidensdruck steigt, kommt eine medikamentöse Behandlung in Betracht. Es gibt verschiedene Wirkmechanismen:(9)
- Alpha-Blocker lindern schnell mäßige bis moderate Symptome und halten deren Zunahme auf. Sie wirken vor allem muskelentspannend im Bereich der Prostata und des Blasenhalses. Das Wasserlassen wird wieder leichter. Sie eignen sich vor allem für die akute Behandlung der Beschwerden. Einen langfristigen Harnverhalt können sie jedoch nicht vermeiden.
- 5-Alpha-Reduktasehemmer können die Größe der Prostata reduzieren. Bei mehrjähriger Anwendung verringert sich die Gefahr, eines Harnverhaltes und die Notwendigkeit einer Operation. Eine Linderung der Beschwerden dauert entsprechend etwas länger.
- Muskarin-Rezeptor-Antagonisten (MRAs) eignen sich zur Behandlung einer überaktiven Blase, da sie die Tätigkeit der Blasenmuskulatur dämpfen.
- Außerdem kann die Kombination verschiedener Wirkmechanismen den Therapieerfolg verbessern.
Es sind zahlreiche pflanzliche Arzneimittel im Handel erhältlich, die die Symptome einer vergrößerten Prostata lindern sollen. Da ihre Wirkung aber in den meisten Studien als gering eingeschätzt wird, kann die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) ihren Einsatz nicht regelhaft zur Behandlung empfehlen.(10)
Operation: Prostata verkleinern
Helfen weder Lebensstilanpassungen noch Medikamente gegen die Beschwerden einer benignen Prostatahyperplasie, bleibt noch die Option einer Operation. Das Ziel: die Verkleinerung der vergrößerten Prostata. So wird der Engpass in der Harnröhre behoben und der Urin kann wieder normal fließen.
Es gibt verschiedene Techniken, mit denen Prostatagewebe entfernt oder zerstört werden kann:(6)
- Transurethrale Resektion der Prostata (TURP) ist ein minimal-invasiver Eingriff mit einer Elektroschlinge und Strom. Damit trägt der Chirurg das überschüssige Prostatagewebe über die Harnröhre ab.
- Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) therapiert nicht die vergrößerte Prostata selbst, sondern verschafft der Harnröhre auf andere Weise Platz. Dazu schneidet der Operateur das Gewebe zwischen Blasenhals und Prostata ein. Sie eignet sich nur bei mäßiger Prostatahyperplasie.
- Laser-Behandlung ist wie TURP eine Standard-Methode bei Prostatahyperplasie. Prostatagewebe wird gezielt mit einem Laser weggeschnitten oder verdampft. Auch dieser Eingriff erfolgt über die Harnröhre.
- Transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie (TUMT) ist weniger risikobehaftet, weil keine Gefahr einer Blutung besteht. Der Arzt gelangt über die Harnröhre zur Prostata, wo er das überschüssige Prostatagewebe so stark aufheizt, dass es abstirbt.
Eine Operation ist zwar sehr wirksam und verläuft meist ohne Komplikationen. Sie birgt aber auch Risiken. Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, ob diese Therapieoption für Sie geeignet ist und welche Vor- und Nachteile die einzelnen Operationen haben. Wägen Sie gemeinsam mit ihm sorgfältig Risiken und Nutzen gegeneinander ab.
Pflege nach der Prostataoperation
Nach einer Operation gibt es ebenfalls einiges zu beachten. An erster Stelle steht: Der Betroffene sollte sich ausruhen und schonen. So kann die Prostata am besten abheilen. Das bedeutet vor allem, keine Treppen zu steigen, zu Joggen oder Fahrrad zu fahren. Auch der Heimtrainer hat erst einmal Pause. Gartenarbeit und schweres Heben sind ebenfalls tabu.
Darüber hinaus sollte der Operierte auf seine Ernährung achten, damit sein Stuhl nicht zu fest wird und er zu sehr pressen müsste. Starkes Bauchpressen ist schlecht für die Wundheilung. Sorgen Sie für eine möglichst ballaststoffreiche Kost.
Oft ist ein bis zwei Tage nach der Operation noch Blut im Urin. Wenn der Urin leicht rosa ist, hilft es mehr zu trinken, um die Blase durchzuspülen. Ist der Urin aber dunkelrot und tut das Wasserlassen weh, informieren Sie so schnell wie möglich einen Arzt. Vermeiden Sie außerdem Wärmeeinwirkungen wie heiße Bäder, Wärmflaschen und ähnliches. Sie können Nachblutungen auslösen.
Inkontinenzmaterial bei vorübergehender Inkontinenz
Es kann passieren, dass der Betroffene nach der Prostata-OP für einige Zeit inkontinent ist. Dann hilft Beckenbodentraining, schneller wieder die Kontrolle über die Blase zurückzuerlangen. Bis dahin gibt es von Einlagen über Windeln bis hin zu Urinalkondomen verschiedene Möglichkeiten, den Urin aufzusaugen oder abzuleiten.
Tipps für Betroffene & Angehörige
Die wohl größte Herausforderung für Betroffene ist, offen über das Thema Prostatavergrößerung und seine Folgen zu sprechen. Männer, insbesondere älteren Semesters, setzen sich nicht gern mit derart intimen Themen auseinander. Viele schämen sich, dass ihre natürlichen Körperfunktionen nicht mehr wie gewohnt funktionieren.
Es ist aber wichtig, eine Prostatahyperplasie rechtzeitig zu erkennen. Meist helfen bereits kleinere Anpassungen im Alltag, um das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Außerdem kann die richtige Therapie die Symptome mildern.
Tipps für den Lebensalltag mit einer vergrößerten Prostata:(11)
- In Bewegung bleiben – Sport bremst das Wachstum der Prostata und Beckenbodentraining wirkt Inkontinenz entgegen
- Gleichmäßig ausreichend Flüssigkeit über den Tag verteilt aufnehmen
- Wenig bis keinen Alkohol trinken
- Ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung, Übergewicht abbauen
- Bei Harndrang zeitnah auf die Toilette gehen
- Nicht zu lange insbesondere auf kalten Flächen sitzen
Tipps zu Pflegemaßnahmen
Darüber hinaus sollten pflegende Personen auf folgende Dinge achten:(11)
- Sorgfältige Intimhygiene, um Harnwegsinfektionen vorzubeugen
- Kleidung mit Urin unverzüglich wechseln
- Gegebenenfalls flüssigkeitsabsorbierende Einlagen einsetzen
- Wärmebehandlung in Form von Sitzbädern, warme Waschlappen oder Wärmflasche im Bereich der Blase können das Wasserlassen erleichtern
- Regelmäßige Prostatakrebs-Vorsorge
Infektionsschutz im Pflegealltag ist wichtig. Deshalb stehen Personen mit einem anerkannten Pflegegrad sogenannte „Pflegehilfsmittel zum Verbrauch“ im Wert von bis zu 40 Euro monatlich zu.
Häufig gestellte Fragen
Kann sich eine vergrößerte Prostata wieder verkleinern?
Von allein kann eine vergrößerte Prostata nicht wieder kleiner werden. Es gibt aber Medikamente, die das bewirken können, so genannte 5-Alpha-Reduktasehemmer.
Kann eine vergrößerte Prostata auf den Darm drücken?
Auch wenn die Vorsteherdrüse vor dem Mastdarm liegt, drückt sie bei einer benignen Prostatahyperplasie nicht auf den Darm, sondern nur auf Harnröhre und Blase. Sollten Sie Beschwerden mit dem Darm haben, klären Sie mögliche andere Ursachen mit Ihrem Arzt ab.
Wie wird eine vergrößerte Prostata behandelt?
Je nach Krankheitsstadium und Beschwerden, helfen beim benignen Prostatasyndrom folgende Therapien:
- Bei leichten bis mittleren Symptomen reicht oft das Beobachten und Abwarten in Kombination mit einer Umstellung des Lebensstils und regelmäßiger Kontrolle.
- Bei mittleren bis schweren Symptomen helfen Medikamente, insbesondere Alpha-Blocker und 5-Alpha-Reduktasehemmer – auch in Kombination.
- Bei schweren Symptomen stehen verschiedene operative Eingriffe zur Auswahl, die beispielsweise überschüssiges Gewebe in der Prostata entfernen und so den Druck auf Harnröhre und Blase wegnehmen.
Ist eine vergrößerte Prostata gefährlich?
Eine altersbedingte vergrößerte Prostata ist in der Regel nicht gefährlich. Deshalb wird sie auch als benigne Prostatahyperplasie bezeichnet. „Benigne“ heißt auf deutsch „gutartig“.
Es kann aber unbehandelt in fortgeschrittenem Stadium, der sogenannten Dekompensation, zu akutem Harnverhalt kommen. Der Betroffene kann seine Blase dann nur noch teilweise oder sogar gar nicht mehr entleeren. Die Nierenfunktion ist eingeschränkt, was Stauungsnieren bis hin zum Nierenversagen zur Folge haben kann. Das passiert heutzutage aber äußerst selten.
Welche OP bei einer gutartigen Prostatavergrößerung?
Es gibt verschiedene minimal-invasive Operationstechniken, die alle über die Harnröhre erfolgen:
- Bei der Transurethralen Resektion der Prostata, kurz TURP, trägt der Chirurg mit einer Elektroschlinge und Strom das überschüssige Prostatagewebe ab.
- Bei der Laser-Behandlung wird Prostatagewebe gezielt mit einem Laser weggeschnitten oder verdampft.
- Transurethrale Mikrowellen-Thermotherapie (TUMT) ist weniger risikobehaftet, weil keine Gefahr einer Blutung besteht. Hier wird überschüssiges Prostatagewebe so stark aufgeheizt, dass es abstirbt.
- Bei der Transurethrale Inzision der Prostata (TUIP) schneidet der Operateur das Gewebe zwischen Blasenhals und Prostata ein. An der Größe der Prostata ändert sich dadurch nichts.
Was ist ein Prostataadenom?
Das Prostataadenom ist ein anderer Begriff für die gutartige Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie.
Was bedeutet eine vergrößerte Prostata?
Eine vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein und drückt auf die Blase. Die Folge kann sein, dass Sie häufiger auf die Toilette müssen als gewohnt. Sie haben das Gefühl, dass die Blase nie ganz leer wird, manchmal treten auch Schmerzen beim Urinieren und Nachtropfen auf.
Wie merkt man eine vergrößerte Prostata?
Wenn Sie immer häufiger, zunehmend auch nachts, auf die Toilette müssen und älter als 50 Jahre sind, kann eine vergrößerte Prostata der Grund sein. Der Arzt kann das zum Beispiel mit einem Tastbefund über den Darm diagnostizieren.
Woher kommt eine vergrößerte Prostata?
Warum die Prostata mit zunehmendem Alter größer wird ist der Wissenschaft nach wie vor ein Rätsel. Vermutlich haben hormonelle Veränderungen damit zu tun.
Muss eine vergrößerte Prostata operiert werden?
Nicht bei jedem Betroffenen verursacht eine vergrößerte Prostata so starke Beschwerden, dass sie nicht mit einer Lebensstiländerung und bestimmten Medikamenten in Schach gehalten werden könnten.
Zu einer Operation raten Mediziner, wenn die medikamentöse Therapie nicht ausreicht, die Symptome zu lindern, oder ein Patient sie ablehnt.
Weitere Indikationen für eine Operation sind:
- Akuter oder wiederkehrender Harnverhalt
- Überlaufinkontinenz
- Blut im Urin, dessen Ursache nicht therapierbar ist
- Ausdehnung des oberen Harntraktes mit oder ohne Niereninsuffizienz
- Wiederkehrende Harnwegsinfekte
- Blasensteine
Kann eine gutartige Prostatavergrößerung bösartig werden?
Nein, die Gewebezunahme einer benignen Prostatahyperplasie kann sich nicht zu einem bösartigen Krebsgeschwür entwickeln. Das entsteht in einer anderen Gewebezone der Prostata. Trotzdem kann eine Prostatavergrößerung in sehr seltenen Fällen schwere Folgen wie dauerhafte Inkontinenz oder sogar Nierenversagen haben.
Kann eine vergrößerte Prostata Rückenschmerzen verursachen?
Rückenschmerzen sind normalerweise kein Symptom einer benignen Prostatahyperplasie. Allerdings können sie die Folge von einer fortgeschrittenen Harnwegsentzündung sein, nämlich wenn die Bakterien in der Niere angekommen sind (Niereninfektion oder Nierenbeckeninfektion).
Wie groß ist eine vergrößerte Prostata?
Bei einer gutartigen Prostatavergrößerung kann die Vorsteherdrüse die Größe einer Apfelsine mit einem Gewicht von mehr als 120 Gramm erreichen. Zum Vergleich: Eine normale Prostata ist etwa so groß wie eine Kastanie und wiegt um die 20 Gramm.
Welche Auswirkungen hat eine vergrößerte Prostata?
Eine vergrößerte Prostata engt die Harnröhre ein und drückt auf die Blase. Die Folgen können sein:
- Häufiges Wasserlassen
- Nächtlicher Harndrang
- Schwacher Harnstrahl
- Verzögertes, erschwertes, mitunter schmerzhaftes Wasserlassen
- Nachtropfen
- Stetiges Tröpfeln (bei Überlaufinkontinenz)
- Häufige Harnwegs- bis hin zu Nieren- oder Nierenbeckeninfektionen
- Harnverhalt
- Nierenversagen
Hat die Prostatavergrößerung etwas mit Prostatakrebs zu tun?
Eine Prostatavergrößerung oder benigne Prostatahyperplasie ist im Gegensatz zu Prostatakrebs eine gutartige Erkrankung. Das lateinische Wort „benigne“ bedeutet „gut“. Auch ist erwiesen, dass sie nicht das Risiko für ein Prostatakarzinom erhöht. Letzteres entsteht in der Außenzone der Vorsteherdrüse, während die Gewebezunahme bei einer gutartigen Prostatavergrößerung von der innen liegenden Mantelzone ausgeht. Dennoch verursachen beide Erkrankungen oft zunächst ähnliche Symptome.