Medizinische Fußpflege: Definition
Unter medizinischer Fußpflege (auch: podologische Fußpflege oder Podologie) werden spezielle fußpflegerische Maßnahmen verstanden, die bei Erkrankungen am Fuß angewendet werden. Der Deutsche Verband für Podologie definiert Podologie als nichtärztliche Heilkunde am Fuß (siehe Quelle 1). Sie ist abzugrenzen von der kosmetischen Fußpflege, die von Fußpflegern praktiziert wird. Die podologische Behandlung kann als Heilmittel von einem Arzt verschrieben werden.
Unterschied kosmetische & medizinische Fußpflege
Oft kommt es zu Verwechslungen zwischen kosmetischer und medizinischer beziehungsweise podologischer Fußpflege. Sie unterscheiden sich vor allem in der Ausbildungsdauer und der Tätigkeit am Menschen.
Ausbildung: Während die Ausbildung für „kosmetische“ (oder „geprüfte“) Fußpflege rund ein Jahr dauert, durchlaufen Podologen und medizinische Fußpfleger eine mehrjährige Ausbildung mit staatlichem Abschluss.
Tätigkeit: Auch die Tätigkeiten beider Berufsfelder unterscheiden sich:
Die „kosmetische“ Fußpflege beinhaltet vorbeugende und pflegende Maßnahmen. Dazu zählt zum Beispiel die sogenannte Pediküre. Sie umfasst die Reinigung und das fachgerechte Schneiden der Fußnägel. Der Wellness-Aspekt spielt bei der kosmetischen Fußpflege eine große Rolle. So werden Massagen durchgeführt und unschöne Stellen wie Hautverdickungen abgetragen. Viele Kunden lassen sich zudem die Fußnägel durch Nagellack verschönern. Bei der reinen Fußpflege werden die Füße also gepflegt, aber nicht medizinisch behandelt.
Eine „podologische“ und „medizinische“ Fußpflege kommt zum Einsatz, wenn die Füße krankhaft verändert sind, zum Beispiel durch einen Nagelpilz oder Hornschwielen. Podologen und medizinische Fußpfleger schauen sich vor allem zwei Aspekten der Füße an, nämlich die medizinische Behandlung der Haut und der Nägel.
Fußpflege: Medizinische Behandlung der Haut
Verdickte Hornhaut, Fußpilz, Warzen und Hornschwielen („Hühneraugen“) zählen zu den typischen krankhaften Veränderungen der Haut am Fuß. Mit diesen Hautveränderungen können unangenehme Schmerzen einhergehen, über die typischerweise ältere Menschen klagen, wenn sie zum Beispiel über Jahre oder gar Jahrzehnte das falsche Schuhwerk getragen haben. Die medizinische Fußpflege kann Linderung verschaffen. Der Podologe behandelt die schmerzenden Stellen beispielsweise, indem er die Hornhaut oder die Warzen vorsichtig mittels Skalpelltechnik und speziellen Schleiftechniken abträgt. Podologen fertigen zudem druckentlastende Polster – sogenannte Orthosen – an.
Fußpflege: Medizinische Behandlung der Nägel (Medizinische Nagelpflege)
Zur podologischen Fußpflege gehört, dass der Fußpfleger die Fußnägel besonders gründlich untersucht. Zu den häufigsten Erkrankungen der Nägel zählen der Nagelpilz und das Einwachsen der Fußnägel. Brüchige Fußnägel können die Folge eines Ulcus cruris sein. Zur Behandlung der Nägel kommen spezielle podologische Methoden zum Einsatz. Dazu zählen ein richtiger Nagelschnitt, Tamponaden, Inlays, Nagelkorrektur-Spangen, Fußbäder, Tinkturen, Salben und Verbände.
Die Füße sind ein komplexes System aus Knochen, Muskeln und Sehnen, das sich im Laufe des Lebens bis zu 25-mal verändern kann. Dabei können Fußveränderungen im Vorfußbereich sowie Haut- und Nagelveränderungen auftreten. Diese können Schmerzen verursachen. Ein Podologe kann in solchen Situationen helfen. Neben der podologischen Therapie von Haut- und Nagelveränderungen, kann der Podologe ein sogenanntes Fußscreening machen. Dabei beschaut er die Füße zum Beispiel nach krankhaften Veränderungen der Haut, ertastet den Fußpuls, sucht nach orthopädischen Veränderungen, beurteilt die Schuhe und Einlagen und gibt allgemeine Tipps zur täglichen Pflege. Durch die podologische Therapie können zum einen Schmerzen gelindert und zum anderen der Patient einer weiterführenden Behandlung beispielsweise durch den Arzt beziehungsweise Facharzt zugeführt werden.

Podologische Komplexbehandlung
Bei der der medizinischen bzw. der podologischen Fußpflege werden in der Regel entweder die Haut oder die Nägel untersucht und behandelt. Bei der podologischen Komplexbehandlung (komplex = viele verschiedene Dinge umfassend) wird sowohl die Hornhaut abgetragen als auch die Fußnägel bearbeitet, sofern dies medizinisch erforderlich ist. Der Arzt stellt dafür ein Rezept aus. Meist erhalten Patienten mit Diabetes diese Form der medizinischen Fußpflege, wenn sie unter einem diabetischen Fußsyndrom leiden.
Kostenübernahme durch die Krankenkasse: Medizinische Fußpflege auf Rezept
Grundsätzlich entscheidet Ihr behandelnder Arzt, ob in Ihrem Fall eine podologische Behandlung medizinisch notwendig ist und Sie somit die Voraussetzungen für die Kostenübernahme erfüllen.
Die Kosten der Behandlung werden von der Krankenkasse gemäß dem fünften Sozialgesetzbuch (SGB V) übernommen, wenn der Arzt krankhafte Veränderungen am Fuß feststellt und die medizinische Fußpflege auf Rezept („Heilmittelverordnung“) verschreibt. Dies ist beispielsweise der Fall bei Patienten mit Gefäßerkrankungen oder bei Durchblutungsstörungen. Seit 2020 zählen ausdrücklich auch Erkrankungen des Nervensystems und die Folgen eines Querschnittsyndroms zu den Gründen für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
Die tägliche Inspektion auf Fußveränderungen, Verletzungen, Rötungen und Schwellungen ist sehr wichtig. Wenn das Anschauen der Füße selbst Schwierigkeiten macht, können dies zum Beispiel Angehörige oder das Pflegepersonal übernehmen. Gerade ältere Menschen leiden oft an trockener Haut, die täglich eingecremt werden sollte. Sollten sich Schmerzen an Haut und Nägeln entwickeln, ist es sinnvoll, einen Termin beim Podologen zu machen.

Medizinische Fußpflege auf Rezept bei Diabetes
Besonders oft wird die medizinische Fußpflege auf Rezept ausgestellt, wenn der Patient Diabetiker ist. Viele Diabetiker leiden an einem diabetischen Fußsyndrom, das zu schwerwiegenden Schädigungen am Fuß bis hin zur Amputation führen kann. Bereits bei milden Symptomen wie trockener Haut und Hornhautbildung sollten Diabetiker mit dem Arzt sprechen und klären, ob eine podologische Behandlung zur Prävention in Frage kommt. Auch hier gilt: Wenn der Fuß bereits geschädigt ist und Wunden aufweist, muss die Behandlung durch den Arzt erfolgen.
Medizinische Fußpflege: Kosten & Preise
Eine medizinische Fußpflege kann auch ohne einen medizinischen Grund durchgeführt werden. Die Kosten für die medizinische Fußpflege werden in diesem Fall nicht von der Krankenkasse übernommen. Eine Reflexzonenmassage kostet beispielsweise zwischen 20 und 40 Euro. Die Kosten für eine medizinische Fußpflege hängen von der Behandlung ab, variieren je nach Region und können um einen Grundbetrag erhöht werden.
Preise Podologische Fußpflege (GKV-Sätze, die die Kassen zahlen)
Stand: Februar 2021
Wer die medizinische Fußpflege privat bezahlt, muss mit bis zu drei Mal höheren Preisen rechnen.
Medizinische Fußpflege in der Nähe finden
Wo es einen Podologen und medizinische Fußpfleger in Ihrer Nähe gibt, verrät Ihnen am besten Ihre Krankenkasse. Sie können sich über das Internet auch selbst auf die Suche nach einer medizinischen Fußpflege in der Nähe machen. Als Suchbegriff können Sie sowohl „medizinische Fußpflege“ als auch „med Fußpflege“ eingeben. Allerdings werden Ihnen dabei wahrscheinlich viele kosmetische Nagelstudios angeboten, die keine medizinische oder podologische Fußbehandlung anbieten dürfen.
Ambulante / mobile medizinische Fußpflege
Wenn Personen nicht mehr mobil sind, weil sie zum Beispiel pflegebedürftig sind, kommt die ambulante medizinische Fußpflege auch zum Einsatzort. Das Team des mobilen medizinischen Fußpflegedienstes besucht Ältere und Pflegebedürftige in ihrem Zuhause und führt die Behandlung vor Ort bei der Person durch.
Die mobile Fußpflege gehört zu den typischen Dienstleistungen für Senioren. Oft werden in Pflegeheimen oder in Einrichtungen für Betreutes Wohnen Verträge mit mobilen, ambulanten Podologen vereinbart, die zu festen Zeiten die Bewohner besuchen und behandeln. Auch die kosmetische Fußpflege kann in der Häuslichkeit durchgeführt werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine podologische Behandlung?
Der Deutsche Verband für Podologie definiert Podologie als nichtärztliche Heilkunde am Fuß. Der Podologe hat, wie der medizinische Fußpfleger, eine staatliche Ausbildung absolviert, die ihn dazu befähigt, krankhafte Veränderungen am Fuß zu behandeln.
Wird medizinische Fußpflege von der Krankenkasse bezahlt?
Die Kosten der medizinischen Fußpflege werden von der Krankenkasse übernommen, sofern ein Rezept vom Arzt die Notwendigkeit bescheinigt. Bei Diabetes-Patienten mit diabetischem Fußsyndrom ist das in der Regel der Fall.
Was ist der Unterschied zwischen medizinischer Fußpflege und kosmetischer Fußpflege?
Bei der kosmetischen Fußpflege geht es um pflegerische und dekorative Maßnahmen. Dazu zählen zum Beispiel die Pediküre und das Auftragen von Nagellack. Bei der medizinischen Fußpflege geht es darüber hinaus um medizinisch notwenige Behandlungen krankhafter Veränderungen am Fuß wie Durchblutungsstörungen, Deformationen oder Pilzbefall.