Ulcus cruris: Definition
Wörtlich übersetzt heißt Ulcus „Geschwür“ und cruris „Unterschenkel“. Das heißt, ein Ulcus cruris ist ein Geschwür am Unterschenkel. “
Für viele Betroffene und ihre pflegenden Angehörigen stellt sich die Frage, wann es sich bei einer Wunde beziehungsweise bei einem Geschwür am Unterschenkel um ein Ulcus cruris handelt und nicht um eine andere chronische Wunde.
Laut der Definition der Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW) wird ein Ulcus folgendermaßen definiert: „Als Ulkus/Geschwür wird eine tiefe Wunde bezeichnet, die mindestens bis in die Dermis/Unterhaut reicht.
Ulcus cruris: Ursachen & Entstehung
Die Ursache des Ulcus cruris liegt in einer unzureichenden Durchblutung des Hautgewebes, bedingt durch arterielle oder venöse (oder beides) Gefäßschädigungen.
- Arterien befördern das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in den Körper beziehungsweise das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in die Lunge.
- Venen hingegen transportieren das sauerstoffarme Blut vom Körper zum Herzen beziehungsweise das sauerstoffarme Blut von den Lungen zum Herzen.
Wenn es zu einer Verengung in den Arterien oder zu einem Rückstau in den Venen kommt, wird das nachfolgende Gewebe nicht mehr ausreichend versorgt.
Kommt dieses Problem dauerhaft in den Beingefäßen vor, entsteht in der Folge ein Ulcus cruris (sogenanntes offenes Bein). Dabei handelt es sich um eine chronische Wunde am Unterschenkel.
Ulcus cruris: Arten und Symptome im Überblick
Die Medizin unterteilt einen Ulcus cruris nach drei Arten:
- Ulcus cruris venosum (auch Ulcus venosum): Venös-bedingter Ulcus cruris
- Ulcus cruris arteriosum (auch Ulcus arteriosum): Arteriell-bedingter Ulcus cruris
- Ulcus cruris mixtum: Mischform
Ulcus cruris venosum (venös-bedingt)
Einem venös-bedingten Ulcus cruris liegt eine chronische Venenschwäche (chronisch-venöse Insuffizienz, kurz CVI) zugrunde. Das Blut, das aus den Beinen zurück zum Herzen fließen soll, wird am Abfließen behindert. In der Unterschenkelregion kann es dann zu einem Stauungssyndrom kommen. Dabei sammelt sich Wasser (Gewebeflüssigkeit) im Bein an und es kommt zu einer Schwellung (Ödembildung).
Die Ansammlung von Flüssigkeit führt zu einem erhöhten Druck im Gewebe und auf die kleinen Blutgefäße. Dies wiederum bedingt die Minderdurchblutung der Haut. In der Folge entsteht ein venöser Ulcus cruris.
Symptome bei Ulcus Cruris venosum
Typische Symptome eines Ulcus cruris venosum sind:
- Bräunliche bis gelbe Hautverfärbungen (Pigmentierungen)
- Weißlich verdünnte Hautstellen zum Vorschein kommen (Atrophie Blanche)
- Krampfadern und Besenreiser
- Geschwollene Fußknöchel und Unterschenkel (vor allem abends)
- Kribbeln in den Beinen
- Spannungsgefühl in den Beinen
- Wadenkrämpfe (vor allem nachts)
- Beinschmerzen nach längerem Sitzen oder Stehen
Risikofaktoren für Ulcus cruris venosum
Die folgenden Erkrankungen können zu einer chronischen Venenschwäche (CVI) führen und sind damit auch mögliche Risikofaktoren für einen venösen Ulcus cruris:
- Tiefe Beinvenenthrombose (Thrombose)
- Verletzungen/Traumata (Unfall, Operation)
- Oberflächliche Venenentzündung (Thrombophlebitis)
Ulcus cruris arteriosum (arteriell-bedingt)
Ein Ulcus cruris kann auch entstehen, wenn die Arterien in den Beinen eingeengt sind. Mediziner sprechen von peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit. Die Verengung der Arterien führt dazu, dass das Gewebe in den Beinen nicht ausreichend durchblutet wird. Infolgedessen nimmt die Haut Schaden und es entsteht ein Ulcus cruris.
Symptome bei Ulcus Cruris arteriosum
Typische Symptome eines Ulcus cruris arteriosum sind:
- Bewegungsschmerzen
- Blasse bis bläuliche Hautverfärbungen
- Kältegefühl in den Beinen
- Nagelveränderungen
Risikofaktoren für einen Ulcus cruris arteriosum
Es gibt Risikofaktoren, die die Entwicklung einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (kurz pAVK) begünstigen. Damit erhöht sich das Risiko für die Entstehung eines Ulcus cruris arteriosum. Zu Risikofaktoren zählen:
- Fettstoffwechselstörungen
- Rauchen
- Bluthochdruck
- Diabetes mellitus beziehungsweise diabetischer Fuß
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Stress
Ulcus cruris mixtum (Mischform)
Manchmal sind sowohl die Venen (chronisch-venöse Insuffizienz) als auch die Arterien (periphere arterielle Verschlusskrankheit) krankhaft verändert. In diesem Fall kann ein Ulcus cruris mixtum entstehen.
Symptome eines Ulcus cruris mixtum
Die Symptome und Erscheinungsformen des venös-bedingten Ulcus cruris unterscheiden sind grundlegend vom arteriell-bedingten Ulcus cruris. Bei einem Ulcus cruris mixtum kommt es zu einer Vermischung der Symptome.
Ulcus cruris: Checkliste
Mit der nachfolgenden Checkliste können Sie einen vorhandenen Ulcus cruris besser einschätzen:(1)
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Ulcus cruris?
Wörtlich übersetzt heißt Ulcus „Geschwür“ und cruris „Unterschenkel“. Das heißt, ein Ulcus cruris ist ein Geschwür am Unterschenkel.
Was ist Ulcus cruris?
Ulcus cruris ist ein Geschwür am Unterschenkel. Umgangssprachlich wird er daher häufig auch als offenes Bein bezeichnet.
Was ist ein Ulcus cruris venosum?
Ein Ulcus cruris venosum ist eine von drei Arten des Ulcus cruris. Bei dieser Form ist eine chronische Venenschwäche (auch chronisch-venöse Insuffizienz, CVI) die Hauptursache.
Wie entsteht ein Ulcus cruris am Bein?
Die Arterien transportieren das sauerstoff- und nährstoffreiche Blut ins Gewebe und die Venen sorgen für den Abfluss des sauerstoff- und nährstoffarmen Blutes zurück zum Herzen. Wenn es zu einer Verengung in den Arterien oder zu einem Rückstau in den Venen kommt, wird das nachfolgende Gewebe nicht mehr ausreichend versorgt. Kommt dieses Problem dauerhaft in den Beingefäßen vor, entsteht in der Folge ein Ulcus cruris (sogenanntes offenes Bein). Dabei handelt es sich um eine chronische Wunde am Unterschenkel.
Wie entsteht ein Ulcus cruris arteriosum?
Ein Ulcus cruris arteriosum entsteht, wenn die Arterien in den Beinen eingeengt sind. Mediziner sprechen von peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit. Die Verengung der Arterien führt dazu, dass das Gewebe in den Beinen nicht ausreichend durchblutet wird. Infolgedessen nimmt die Haut Schaden und es entsteht ein arterieller Ulcus cruris.
Wie entsteht ein Ulcus cruris venosum?
Ein Ulcus cruris venosum wird ausgelöst durch eine chronische Venenschwäche (auch chronisch-venöse Insuffizienz, CVI). Das Blut, das aus den Beinen zurück zum Herzen fließen soll, wird am Abfließen behindert. In der Unterschenkelregion kommt es zu einem Stauungssyndrom. Dabei sammelt sich Wasser (Gewebeflüssigkeit) im Bein an und es kommt zu einer Schwellung (Ödembildung). Die Flüssigkeitsansammlungen führen zum erhöhten Druck im Gewebe und auf die kleinen Blutgefäße. Dies wiederum bedingt die Minderdurchblutung der Haut. In der Folge entsteht ein venöser Ulcus cruris.
Ulcus cruris: Welche Behandlung ist sinnvoll?
Welche Behandlung bei einem Ulcus cruris sinnvoll ist, muss immer nach Einzelfall entschieden werden. Der Grund: Die Therapie richtet sich immer nach der Wunde selbst sowie der Grunderkrankung. Folgende Behandlungsmethoden sind je nach Ursache des Ulcus cruris möglich: Wundversorgung, Schmerzlinderung durch Kompression oder eine chirurgische Wundbehandlung (Debridement).
Welche Salbe bei Ulcus cruris?
Grundsätzlich orientiert sich die Wundversorgung bei Ulcus cruris an den sogenannten Wundheilungsphasen. Heutzutage wird meistens eine feuchte (auch hydroaktive) Wundbehandlung bevorzugt. Von einer eigenständigen Behandlung mit Hausmitteln wie Salben, Honig oder Zucker ist unbedingt abzuraten. Welche Wundbehandlung in Ihrem speziellen Fall sinnvoll ist, entscheidet Ihr behandelnder Arzt und Wundmanager.
Welche Ernährung hilft bei Ulcus cruris?
Sie können die Wundheilung bei einem Ulcus cruris mit einer ausgewogenen Ernährung sowie ausreichender Trinkzufuhr unterstützen. Wichtige Nährstoffe für die Wundheilung sind: Eiweiße, Mineralstoffe und Vitamine.