Stoma: Definition
Ein Stoma (aus dem Altgriechischen: Stoma = Öffnung) ist eine operativ geschaffene Körperöffnung zu einem Hohlorgan – dazu zählen Darm, Magen, Blase und Luftröhre. Über diese Körperöffnung können zum einen Körperflüssigkeiten wie Stuhlgang und Urin aus dem Körper heraus geleitet werden. Zum anderen kann über ein Stoma Nahrung oder Atemluft in den Körper hineingelangen. Je nach Krankheitsbild kommt ein Stoma für eine begrenzte Zeit oder dauerhaft zum Einsatz.
Stomaarten
Es gibt verschiedene Stoma-Arten, die jeweils eine spezielle Körperfunktion unterstützen. Je nachdem um welche Art von Stoma es sich handelt, stellen Mediziner einen entsprechenden Fachbegriff voran:
- Enterostoma – künstlicher Darmausgang (altgriechisch: entero = Darm)
- Gastrostoma – künstlicher Magenausgang (altgriechisch: gastro = Magen)
- Urostoma – künstliche Harnableitung (altgriechisch: ouron = Harn)
- Tracheostoma – künstliche Öffnung an der Luftröhre (lateinisch: trachea = Luftröhre)
Enterostoma – künstlicher Darmausgang
Entero ist der altgriechische Begriff für den Darm. Bei einem Enterostoma wird der Darm operativ mit der Bauchoberfläche verbunden, um eine Öffnung nach außen zu erhalten. Dazu wird die Bauchdecke an dieser Stelle künstlich offen gehalten, sodass der Stuhl auf diesem Wege abgeleitet werden kann.(1) Ein Enterostoma wird deshalb auch als künstlicher Darmausgang oder Anus preater bezeichnet.
Das Enterostoma zählt zu den häufigsten Stomaarten. Es wird meist bei Erkrankungen des Dick- oder Dünndarms nötig, zum Beispiel bei Darmkrebs oder Morbus Crohn. Ein Stoma am Dickdarm heißt Kolostoma, am Dünndarm Ileostoma. Wird das Stoma im absteigenden Abschnitt des Dickdarmes, dem Colon descendens, angelegt, heißte es Descendostoma.
Gastrostoma – künstlicher Magenausgang
Gastro ist das altgriechische Wort für Magen. Über ein Gastrostoma kann ein Patient künstlich ernährt werden, zum Beispiel wenn er nicht mehr schlucken kann. Die Nahrung wird dann über einen dünnen Schlauch, der operativ durch die Bauchdecke in den Magen gelegt wird, verabreicht. Der medizinische Begriff lautet PEG-Sonde = perkutane endoskopisch kontrollierte Gastrostomie.
Mittels Schwerkraft oder mit Hilfe einer Ernährungspumpe wird eine spezielle Sondenkost durch ein Schlauchsystem und die Sonde in den Magen-Darm-Trakt befördert. Die Ernährung über eine Sonde wird auch enterale Ernährung genannt.
Urostoma – künstliche Harnableitung
Ouron kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Harn. Ein Urostoma ist eine künstliche Harnableitung, auch künstlicher Blasenausgang genannt. Kann Urin nicht mehr auf natürlichem Wege abgelassen werden – beispielsweise aufgrund eines Blasentumors – wird der Harn an der rechten oder linken Seite des Körpers über die Bauchdecke abgeleitet.(2)
Tracheostoma – künstliche Öffnung an der Luftröhre
Die Trachea ist der lateinische Begriff für die Luftröhre. Wird durch eine Operation eine Öffnung an der Luftröhre vorgenommen, sprechen Mediziner von einer Tracheostomie.(3) Über das so entstandene Tracheostoma kann ein Patient entweder vollständig beatmet oder beim Atmen unterstützt werden. Das ist beispielsweise bei einer intensivmedizinischen Behandlung, nach Kehlkopfkrebs oder bei starker Schluckstörung (Dysphagie) notwendig.
Stoma: Ursachen und Verwendung
Die häufigste Ursache, die den Einsatz eines Stomas erfordert, ist eine Krebserkrankung: Der einzige Weg, den Krebs zu besiegen, ist, den Tumor zu entfernen – und mit ihm beispielsweise ein Stück Darm, Blase, Kehlkopf oder Magen. Ein Stoma steigert die Lebenserwartung der Patienten, weil es die Funktion des verloren gegangenen Organs ersetzt.
Weitere Ursachen, die das Legen eines Stomas erfordern, sind:
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Neurologische Schäden, beispielsweise nach einem Schlaganfall
- Erbkrankheiten, wie etwa Chorea Huntington
- Angeborene Fehlbildungen von Verdauuungs- oder Atemorganen
- Funktionsstörungen von Verdauuungs- oder Atemorganen
- Schwere Verletzungen durch Unfall oder Operation
Rückverlegung eines Stomas
Ein Stoma kann dauerhaft (permanent) oder vorübergehend (temporär) angelegt sein. Muss zum Beispiel bei einer Operation der Schließmuskel entfernt werden, kommt meist nur noch ein permanentes Stoma in Frage. Dasselbe gilt für Urostomata, die etwa die Blase oder Harnleiter ersetzen müssen, oder Tracheostomata, die die Atmung von dauerbeatmeten Patienten übernehmen.
In anderen Fällen, insbesondere wenn erkrankte Darmabschnitte für einen bestimmten Zeitraum umgangen werden müssen, wird ein Enterostoma temporär angelegt. Ist das Problem behoben, kann es rückverlegt werden. Dabei wird das Stoma operativ entfernt und die natürliche Körperfunktion wiederhergestellt. Ob und nach welchem Zeitraum eine Rückverlegung des Stomas möglich ist, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab.
Stoma: Anspruch auf Pflegegrad
Sie erhalten wegen des Stomas nicht automatisch einen Pflegegrad. Doch je mehr Unterstützung Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger bei der Versorgung benötigen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr Antrag auf einen Pflegegrad bewilligt wird. Der Hilfe- und Unterstützungsbedarf muss allerdings mindestens sechs Monate bestehen.
Auch eine eingeschränkte Selbständigkeit ist ein wichtiger Faktor zur Bewertung des Pflegebedarfs. Sie ist gegeben, wenn ein Angehöriger bei der Stomaversorgung und -pflege unterstützen muss.
Machen Sie am besten gleich den Test und ermitteln Sie mit dem Pflegegradrechner von pflege.de Ihrem Pflegegrad.
Behindertenausweis mit einem Stoma
Zusätzlich zum Pflegegrad-Antrag können Sie den Grad der Behinderung (GdB) bestimmen lassen. Auch wenn sich ein Stoma gut versorgen lässt, liegt ein GdB von 50 vor. Damit haben Sie Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis. Dieser bringt verschiedene Vergünstigen mit sich, wie etwa kostenfreie Eintritten oder Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Treten Komplikationen auf, kann der GdB noch höher ausfallen. Ausschlaggebend ist, in welchem Maße Sie die Grunderkrankung tatsächlich in Ihrer Leistung einschränkt. Dabei wird auch berücksichtigt, inwiefern das Stoma Ihren Alltag beeinflusst.
Stomaversorgung und Pflege
Je nachdem welche Art von Stoma Sie tragen, müssen Sie unterschiedliche Maßnahmen zur Versorgung Ihres Stomasystems ergreifen. So müssen Sie bei einem Darm- oder Blasenstoma regelmäßig die Beutel wechseln oder ausleeren, die Ihre Ausscheidungen auffangen.
Bei einem Luftröhrenstoma geht es dagegen vor allem darum, die Kanüle zu reinigen oder zu wechseln sowie Sekret abzusaugen. Auch bei einer PEG-Sonde müssen die Kanülen regelmäßig gespült werden, um Verstopfungen zu vermeiden.
Mindestens genauso wichtig wie die Versorgung ist die Reinigung und Pflege Ihres Stomas und der umliegenden Haut: So vermeiden Sie aktiv Komplikationen. Im Ratgeber „Stoma: Versorgung und Pflege“ gibt pflege.de Ihnen hilfreiche Tipps.
Stoma: Komplikationen
Bei jeder Stoma-Art können Komplikationen auftreten. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien aufteilen:
- Komplikationen mit dem Stoma selbst
- Verletzungen der Haut
Komplikationen mit dem Stoma selbst
Erste Anzeichen für Schwierigkeiten mit dem Stoma selbst sind Schmerzen. Beim Entero- und Urostoma kann die Ursache zum Beispiel sein, dass sich das Stoma unter die Hautoberfläche zurückzieht (Retraktion). Manchmal ragt das Stoma auch zu weit heraus. Dann sprechen Mediziner von einem Prolaps oder Stomavorfall.
Wenn der Stomapatient zu schwer hebt, kann es außerdem zu einem Bauchwandbruch im Stomabereich kommen, zu einer sogenannten parastomalen Hernie.
Verletzung der Haut
Hautentzündungen im Bereich des Stomas sind oft beobachtete Komplikationen. Hautrötungen oder Hautreizungen können zum Beispiel bei einem Entero- oder Urostoma durch zu häufigen Beutelwechsel oder den direkten Kontakt von Ausscheidungen und Haut auftreten.
Zu einer Hautpilz-Infektion kann es bei mangelnder Stomahygiene kommen. Manche Stomapatienten reagieren auch empfindlich auf Versorgungsprodukte. Das äußert sich dann zum Beispiel durch Hautrötung, Bläschen, Juckreiz oder Brennen der Haut.
Stoma: Welche Hilfsmittel gibt es?
Sie möchten ihren künstlichen Ausgang, insbesondere das Entero- oder Urostoma, möglichst versteckt halten und den Umgang damit so unauffällig wie möglich gestalten? Das ist absolut verständlich. Die richtigen Stoma-Hilfsmittel können Sie dabei unterstützen.
So gibt es für künstliche Darm- oder Blasenausgänge zwei verschiedene Stomasysteme. Sie bestehen immer aus einer Stomaanlage, die die Haut schützt (Hautschutzplatte), und einem Beutel, der die Ausscheidungen auffängt:
- Das einteilige System besteht aus einer Hautschutzplatte mit einem fest verschweißten Beutel.
- Das zweiteilige Systeme hat eine Basisplatte zum Hautschutz, an dem ein separater Beutel angebracht ist. Wenn der Stomabeutel voll ist, kann er ausgeleert oder durch ein neues Exemplar ersetzt werden.
Zu den Stoma-Hilfsmitteln zählen außerdem unter anderem spezielle Hautschutz- und Pflegeprodukte, Pflasterentferner, Minibeutel für unterwegs sowie Verschlusskappen (Stomaschutzkappen).
Das meiste Stoma-Zubehör ist im Hilfsmittelverzeichnis gelistet und wird in der Regel von der Krankenkasse bezahlt.
Stomagürtel & Stomabandage
Manchmal haben Stoma-Patienten das Gefühl, dass das Stoma oder der Versorgungsbeutel wegrutschen oder abreißen könnte. Das kann insbesondere dann der Fall sein, wenn Sie weiterhin sehr aktiv sind.
Dafür gibt es ebenfalls geeignete Hilfsmittel: Stomagürtel und Stomabandagen fixieren das Stomasystem und können so das Tragegefühl verbessern. Spezielle Schwimm- und Badegürtel ermöglichen Stomaträgern mit Beutelversorgung sogar ein sorgenfreies Baden oder Schwimmengehen.
Leben mit Stoma
Essen, Sport oder Körperpflege – ein Stoma beeinflusst Sie als Betroffene in vielen Bereichen Ihres Lebens. Sie können jedoch Ihre Lebensqualität trotz Stoma aktiv verbessern. Sobald Sie gelernt haben, mit dem Stoma umzugehen, wird Ihr Alltag erheblich leichter.
Stoma: Ernährung und Diät
Grundsätzlich müssen Sie Ihre Ernährung als Stomapatient nicht umstellen. Es gibt keine spezielle Stoma-Diät. Sie sollten allerdings wissen, welche Nahrungsmittel Sie vertragen und welche zu Verdauungsbeschwerden führen können. Das gilt insbesondere für Menschen mit künstlichem Darmausgang.(4)
Ernährungstipps bei Enterostoma
Haben Sie ein Enterostoma, sollten Sie folgende Punkte bei Ihrer Ernährung beachten:
- Wenn Sie regelmäßig essen, erreichen Sie einen regelmäßigen Stuhlgang.
- Nehmen Sie lieber mehrere kleine, als wenige große Mahlzeiten zu sich.
- Zerkleinern Sie das Essen und kauen Sie es gut durch.
- Bereiten Sie das Essen schonend zu, indem Sie es dünsten und nicht zu scharf würzen.
- Reduzieren Sie blähende (zum Beispiel Kohl und Zwiebeln), stopfende (zum Beispiel Bananen oder Trockenfrüchte) oder abführende Nahrungsmittel (zum Beispiel Alkohol und scharfe Gewürze) und solche, die zu übelriechendem Stuhl (zum Beispiel Fleisch und Bohnen) führen.
- Verzichten Sie auf nicht verdauliche Lebensmittel, beispielsweise Kerne, sowie auf langfaserige und hartschalige Obst- und Gemüsesorten.
- Trinken Sie ausreichend, insbesondere mit einem Ileostoma.
- Vermeiden Sie Getränke mit Kohlensäure.
- Bewegen Sie sich regelmäßig, um die Verdauung zu unterstützen.
Ernährungstipps bei Gastrostoma
Bei einem Gastrostoma brauchen Sie sich meist keine großen Gedanken über die Zusammensetzung Ihrer Nahrung machen. Die Sondennahrung enthält alles, was zu einer ausgewogenen Ernährung gehört. Es gibt viele verschiedene Zusammensetzungen, die jeweils auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt sind.
Ist eine Schluckstörung der Grund für Ihr Gastrostoma, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, ob und was Sie über den Mund essen und trinken dürfen.
Ernährungstipps bei Urostoma
Das oberste Gebot bei einem Urostoma: Trinken Sie ausreichend. Wenn Sie zu den Mahlzeiten viel Wasser trinken, beugen Sie nicht nur starkem Flüssigkeitsverlust vor, Sie wirken auch einem unangenehmen Uringeruch entgegen, den einige Lebensmittel verursachen.
Ein alkalischer Urin mit einem ph-Wert von 7 und mehr kann zu Harnkristallen auf der Haut führen. In diesem Fall können Sie mit dem Verzehr von schwarzem Tee, Kaffee, Preiselbeer- oder Johannisbeersaft den ph-Wert senken.(4)
Ernährungstipps bei Tracheostoma
Essen und Trinken ist mit einem Tracheostoma ganz normal möglich. Meist gewöhnen sich die Patienten sehr schnell daran.
Beachten Sie aber die individuellen Hinweise Ihres Hausarztes. So kann es sein, dass sich Ihr Geruchs- und Geschmackssinn verändert. Außerdem können Sie heiße Speisen nicht durch Pusten abkühlen. Wenn das Essen sehr trocken ist, sollten Sie zwischen den Bissen immer wieder einen Schluck trinken: So vermeiden Sie Reizungen in der Speiseröhre.
Stoma und Medikamentenmanagement
Als Träger eines Stomas sollten Sie mit Ihrem Arzt absprechen, welche Medikamente Sie einnehmen. Vor allem für Patienten mit Entero- oder Gastrostoma gibt es Besonderheiten zu beachten.
Medikamentengabe bei Enterostoma
Nicht jedes Medikament kann vom Darm aufgenommen und verarbeitet werden. Nehmen Sie Medikamente ohne Rücksprache ein, kann die gewünschte Wirkung ausbleiben.
Medikamentengabe über Gastrostoma
Sie dürfen Medikamente nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt über das Gastrostoma einnehmen. Nicht alle Präparate sind dafür geeignet, sie mit der Sonde über die Bauchdecke einzunehmen, zum Beispiel wenn sie nicht zerkleinert werden dürfen.
Stoma und Körperpflege
Der Kontakt mit Wasser ist für die Stomaversorgung kein Problem. Sie können beim Duschen oder Baden den Beutel anbehalten oder abnehmen – ganz nach Belieben.
Wenn Sie ein Enterstoma tragen und die Versorgung abnehmen möchten, wählen Sie am besten einen Zeitpunkt, an dem Sie wenig Stuhlentleerung erwarten und gut auf das Tragen der Versorgung verzichten können. Benutzen Sie außerdem keine rückfettenden oder öligen Badezusätze und Duschcremes. Sie können die Haftung der Basisplatten beeinträchtigen.
Bei einem Gastrostoma wird die Nahrung über einen Schlauch in den Magen geleitet. Für die Zeit der Körperpflege bietet es sich also an, dass Sie die Nahrungsaufnahme unterbrechen.
Achten Sie bei der Körperpflege immer auf Ihre Haut im Bereich des Stomas. Sobald Sie Veränderungen wahrnehmen, zum Beispiel eine Rötung oder Schwellung, informieren Sie Ihren Hausarzt.
Bei einem Tracheostoma müssen Sie dagegen besonders darauf achten, dass kein Wasser in das Stoma gelangt. Spezielle Aufsätze und Kappen dichten das Tracheostoma schützend ab.
Sport mit Stoma
Grundsätzlich können Sie als Stoma-Träger jeden Sport machen, der Ihnen guttut. Halten Sie jedoch vorher Rücksprache mit Ihrem Arzt. Es gibt Sportarten, die bei bestimmten Stomata etwas weniger geeignet sind. Zum Beispiel sollten Träger eines Enterostomas die Bauchmuskulatur nicht zu stark beanspruchen. Auch Sportarten wie Ringen, Boxen und Gewichtheben sollten Stoma-Träger eher vermeiden.
Schwimmen mit Stoma
In den meisten Fällen können Stomapatienten mit Stoma schwimmen gehen. Hilfsmittel wie beispielsweise eine Stomakappe oder ein Stomaschwimmgürtel machen dies problemlos möglich. Möchten Sie Ihr Stoma geschickt verbergen, können Sie einen Badeanzug, eine hoch geschnittene Badehose oder einen Neoprenanzug tragen.
Schwimmen mit einem künstlichen Luftröhrenausgang ist dagegen nicht ratsam. Die Gefahr, dass Wasser in die Lunge gelangt, ist zu groß. Diese Sportart ist damit ungeeignet für Träger eines Tracheostoma.
Stoma kaschieren mit Bekleidung
Viele Stomabeutel sind so dünn, dass Sie sie unauffällig unter der Kleidung verstecken können. Es gibt außerdem speziell angefertigte Stomakleidung wie Stoma-Jeans und Stoma-Unterwäsche, die einen besonders sicheren Halt versprechen. Stoma-Badehosen sind hoch tailliert, so dass Sie den Stomabeutel beim Schwimmen gut kaschieren können.
Stoma und Freizeitgestaltung
Wenn Sie sich gut vorbereiten und alle Hilfsmittel einpacken, die Sie für die Versorgung Ihres Stomas benötigen, können Sie natürlich auch Ausflüge unternehmen oder reisen. Geht Ihre Reise ins Ausland, denken Sie daran, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, für den Fall dass Sie ärztliche Unterstützung brauchen.
Vom Selbsthilfe-Verein Stoma-Welt e.V. gibt es ein Reise-Zertifikat(5), das Sie ausfüllen können und vom Arzt unterzeichnen lassen. Es klärt ausländische Behörden und das Flughafenpersonal über das Stoma auf und verhindert, dass Ihre Stomaversorgung ohne die Anwesenheit eines Arztes abgenommen wird.
Stoma und Autofahren
Mit einem Stoma dürfen Sie Auto fahren, sofern Sie sich gesundheitlich dazu in der Lage fühlen. Allerdings kann der Gurt je nach Art und Lage auf das Stoma oder den Stomabeutel drücken.
Mögliche Folgen durch den Druck des Sitzgurtes im Auto:
- Es entsteht ein unangenehmes Druckgefühl.
- Der Beutel wird undicht.
- Der Beutel platzt.
Auch hierfür gibt es Hilfsmittel: Sie können zum einen mit einem speziellen Gurthalter die Lage des Anschnallgurtes verändern. Zum anderen sorgen Gurtbrücken aus der Apotheke oder dem Sanitätshaus für Entlastung. Diese werden so am Sicherheitsgurt befestigt, dass der Gurt nicht mehr auf den Stomabeutel drückt.
Selbsthilfegruppen für Stomaträger
Ein offener Austausch unter Stomaträgern kann helfen, das Leben mit künstlichem Körperausgang positiv zu gestalten. In einer Selbsthilfegruppe haben Sie die Möglichkeit, sich ungezwungen mit Betroffenen auszutauschen.
Egal ob Erfahrungsberichte oder Tipps und Tricks – in Selbsthilfegruppen unterstützen Sie sich in allen Fragen zum Leben mit Stoma gegenseitig und profitieren vom Wissen anderer.
Gute Anlaufstellen sind unter anderem:
- Forum der Stoma-Welt
- Die Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige Deutsche ILCO e.V.
- Fachgesellschaft Stoma Kontinenz und Wunde e.V. (FgSKW)
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Stoma?
Ein Stoma ist eine operativ geschaffene Körperöffnung zum Darm, Magen, der Blase oder Luftröhre. So können zum einen etwa Körperflüssigkeiten wie Stuhlgang oder Urin aus dem Körper heraus geleitet und in einem Beutel aufgefangen werden. Zum anderen kann über ein Stoma beispielsweise Nahrung in den Körper hineingelangen.
Welche Arten von Stoma gibt es?
Es werden folgende Stomaarten unterschieden:
- Enterostoma = künstlicher Darmausgang
- Gastrostoma = künstlicher Magenausgang
- Urostoma = künstlicher Darmausgang
- Tracheostoma = künstlicher Luftröhrenausgang
Wie sieht ein Stoma aus?
Jedes Stoma sieht anders aus. Ein künstlicher Darmausgang kann rund oder oval sein, das Stück Darm, dass mit der Haut vernäht wird, ein Stück herausragen oder sich weiter zurückziehen. Das gleiche gilt für das Urostoma, wenn es sich um ein sogenanntes Ileum-Conduit handelt, bei dem ein Stück Dünndarm als Verbindungsstück zum Harnleiter eingesetzt wird.
Andere Stomata, wie etwa das Gastrostoma oder auch das Tracheostoma sind einfach ein Loch in der Haut, aus dem ein Schlauch herausragt. Meist wird eine künstliche Körperöffnung aber durch eine Stomaversorgung verdeckt.
Worauf muss ich achten, wenn ich trotz Stoma Sport machen möchte?
Als Träger eines Stomas können Sie grundsätzlich Sport treiben. Sprechen Sie sich jedoch unbedingt vorher mit Ihrem Arzt ab. So sollten Sie Kontaktsportarten wie Ringen, Gewichtheben oder Sportarten, die die Bauchmuskulatur stark beanspruchen, mit einem Enterostoma vermeiden. Mit einem Tracheostoma müssen Sie dagegen auf Schwimmen verzichten.
Was darf ich mit Stoma nicht essen?
Beobachten Sie als Träger eines Enterostomas, welche Nahrungsmittel Sie gut vertragen und bei welchen Sie Probleme mit der Verdauung bekommen. Einige Beispiele: Kohl und Zwiebeln sind dafür bekannt, stark zu blähen, Bananen oder Trockenfrüchte können zu Verstopfungen führen, während Alkohol und scharfe Gewürze abführend wirken. Langfaserige und hartschalige Obst- und Gemüsesorten wie Ananas oder Spargel können das Stoma ebenfalls verstopfen. Außerdem können etwa Fleisch oder Bohnen zu übelriechendem Stuhl führen.
Wenn Patienten mit einem Urostoma nicht möchten, dass Ihr Urin stark riecht, sollten Sie zu den Mahlzeiten ausreichend trinken. Das verdünnt ihn. Um Harnkristalle auf der Haut rund um das Urostoma zu vermeiden, können Sie außerdem ph-Wert-senkende Nahrungsmittel zu sich nehmen, beispielsweise schwarzem Tee, Kaffee, Preiselbeer- oder Johannisbeersaft.
Darf ich mit einem Stoma verreisen?
Reisen ist selbstverständlich auch mit einem Stoma möglich. Sie müssen sich allerdings gut vorbereiten, rechtzeitig alle benötigten Hilfsmittel bereitlegen und an Reservematerialien denken. Darüber hinaus können Sie sich von Ihrem Arzt ein Reise-Zertifikat ausstellen lassen. Damit informieren Sie ausländische Behörden und Flughafenpersonal über Ihr Stoma.
Welche Selbsthilfegruppen gibt es, bei denen ich mich informieren kann?
Das Thema Stoma ist mit Tabus behaftet. Selbsthilfegruppen bieten den idealen Raum zum ungezwungenen Austausch unter Stomaträgern. In Deutschland gibt es beispielweise das Forum der Stoma-Welt, die Deutsche ILCO e.V. und die Fachgesellschaft Stoma Kontinenz und Würde e.V.