Wird in diesem Ratgeber von Darmkrebs oder Darmtumoren gesprochen, ist die Rede von Dick- oder Enddarmkrebs, nicht aber Dünndarmkrebs. Weil Dünndarmkrebs seltener vorkommt, fokussiert dieser Ratgeber vorrangig auf Krebserkrankungen von Dick- und Enddarm.
Darmkrebs: Definition
Unter dem Begriff Darmkrebs werden bösartige Tumore des Dickdarms (Kolon) und des Enddarms (Rektum) zusammengefasst. In der medizinischen Fachsprache heißt Dickdarmkrebs „Kolonkarzinom“ und Enddarmkrebs heißt „Rektumkarzinom“. Beide Krebserkrankungen werden als „Kolorektale Karzinome“ bezeichnet. Die meisten Karzinome des Dickdarms wuchern in den Drüsenzellen der Schleimhaut, die das Innere des Dickdarms und des Enddarms auskleidet.(2)
Aufbau und Funktionen des Darms
Der Darm besteht aus dem Dünndarm und dem Dickdarm. Der Dünndarm schließt sich an den Magen an. Hier wird die Nahrung durchmischt und mit Hilfe der Verdauungssäfte in immer kleinere Bestandteile aufgespaltet. Diese Nährstoffe gelangen dann über die Dünndarmschleimhaut ins Blut und werden zu den Zellen im Körper transportiert. Unverdauliche Nahrungsbestandteile transportiert der Dünndarm weiter zum Dickdarm.
Der Dickdarm schließt sich an den Dünndarm an. Die Hauptaufgabe des Dickdarms ist es, das Wasser aus den flüssigen Nahrungsresten aufzunehmen. Dadurch werden die Nahrungsreste eingedickt. Am Ende verläuft der Dickdarm in einer s-förmigen Schleife, der sogenannten Sigmaschleife. Dort geht der Dickdarm in den Enddarm über.
Im Enddarm findet keine Verdauung mehr statt. Hier befindet sich der Stuhlgang, bevor er über den After ausgeschieden wird.
Übersicht der Verdauungsorgane, © pflege.de
Arten von Darmkrebs
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist mit dem Begriff „Darmkrebs“ von Krebserkrankungen im Dickdarm die Rede. Das kommt daher, weil Krebserkrankungen im Dickdarm um ein Vielfaches häufiger vorkommen als Krebserkrankungen im Dünndarm. Diese Unterscheidung von Krebserkrankungen des Dünndarms und des Dickdarms ist auch medizinisch sinnvoll, denn beide Krebsarten unterscheiden sich voneinander in ihrer Entstehung, der Behandlung und dem Verlauf.
Dünndarmkrebs
Dünndarmkrebs kommt im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten eher selten vor. Im Jahr 2016 erkrankten laut den Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 2.620 Menschen in Deutschland an Dünndarmkrebs. Im Durchschnitt erkrankten Frauen im Alter von 70 Jahren und Männer mit 69 Jahren.(1) Die folgenden allgemeinen Symptome können auf Dünndarmkrebs hinweisen:
- Blutungen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
- Verstopfung oder Durchfall
Die Therapie und die Lebenserwartung nach einem diagnostizierten Dünndarmkrebs richten sich nach der Art des Tumors, seiner Position und Ausbreitung.(3)
Die Abschnitte des Dünndarms, © pflege.de
Dickdarmkrebs
Dickdarmkrebs wird in der Fachsprache auch Kolonkarzinom genannt. Zwei Drittel aller Darmtumore bilden sich im Dickdarm. Dabei ist der letzte Abschnitt vom absteigenden Ast des Dickdarms und die Sigmaschleife am häufigsten betroffen. Ein bösartiger Tumor in der Sigmaschleife wird auch als Sigmakarzinom bezeichnet.(2)
Die Abschnitte des Dickdarms, © pflege.de
Enddarmkrebs
Enddarmkrebs, auch Mastdarmkrebs oder Rektumkarzinom genannt, betrifft speziell den letzten Abschnitt des Dickdarms. Rund ein Drittel aller Darmtumore bilden sich in der Schleimhaut des Enddarms.(4)
Alters- und Geschlechterverteilung von Darmkrebs
Darmkrebs gehört zu den häufigsten Arten von Krebs im Alter. Männer erkranken im Schnitt mit 72 Jahren, Frauen etwas später mit 76 Jahren.
Männer sind öfter von Darmkrebs betroffen als Frauen: Im Jahr 2016 ist in Deutschland bei 32.300 Männern und bei 25.990 Frauen Darmkrebs festgestellt worden. Darmkrebs macht in der Krebsstatistik also mehr als acht Prozent der Neuerkrankungen pro Jahr aus. Unter allen Krebsdiagnosen wird Darmkrebs bei Frauen als zweithäufigste Krebsart festgestellt, bei Männern als dritthäufigste.(1)
Symptome und Anzeichen von Darmkrebs
Darmtumore wachsen im Vergleich zu anderen Krebsarten oft langsam und es vergeht eine lange Zeit, bis sich der Darmkrebs überhaupt mit Symptomen bemerkbar macht. Folgende Anzeichen können bei einer Darmkrebserkrankung auftreten und sollten ärztlich abgeklärt werden, wenn sie länger als eine Woche anhalten.
Veränderte Stuhlausscheidung
- Besonders häufiger Stuhlgang
- Vermehrt Verstopfung
- Verstopfung und Durchfälle im Wechsel
Verändertes Aussehen des Stuhlgangs
- Sichtbare Beimengungen von Blut im Stuhl
- Schwarz gefärbter Stuhl
- Beimengungen von Schleim im Stuhl
- Bleistiftdünner Stuhlgang
Veränderter Geruch
- Auffallend übelriechender Stuhl
Verdauungsbeschwerden
- Starke Darmgeräusche
- Blähungen, teilweise auch mit ungewolltem Stuhlabgang
- Übelkeit
- Völlegefühl trotz leeren Magens
Schmerzen bei Darmkrebs
- Schmerzen bei der Stuhlausscheidung
- Anhaltende Bauchkrämpfe
Weitere, unspezifische Anzeichen von Darmkrebs
- Ungewollte Gewichtsabnahme
- Blasse Haut
- Müdigkeit und Kraftlosigkeit
- Abfallende Leistungsfähigkeit
- Verhärtungen im Bauch
- Geschwollene Lymphknoten
Darmkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Eine Darmkrebserkrankung lässt sich nicht zwangsläufig auf eine genaue Ursache zurückführen. Es gibt jedoch bestimmte Risikofaktoren, die einen Erkrankungsfall begünstigen können. Auf der einen Seite gibt es Faktoren, die nicht beeinflussbar sind – dazu gehören das Alter und die Vererbung. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Faktoren, die jeder selbst beeinflussen kann.
Alter als Risikofaktor
Grundsätzlich steigt das Darmkrebsrisiko mit zunehmendem Lebensalter. Nur etwa 10 Prozent der Darmkrebserkrankungen treten vor dem 55. Lebensjahr auf. Männer erkranken im Schnitt mit 72 Jahren, Frauen etwas später mit 76 Jahren.(1)
Vorerkrankungen als Risikofaktor für Darmkrebs
Von folgenden Vorerkrankungen geht ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs aus:
- Colitis ulcerosa und Morbus Crohn: Beides sind chronisch entzündliche Darmerkrankungen.
- Darmpolypen: Die sogenannten kolorektalen Adenome sind meist Vorstufen der bösartigen Karzinome. Sie erhöhen das Darmkrebsrisiko, wenn sie vermehrt auftreten (mehr als drei) oder wenn sie größer als 1 Zentimeter sind.(6) (7)
Individuelle Lebens- und Ernährungsgewohnheiten als Risikofaktoren für Darmkrebs
Folgende Lebens- und Ernährungsgewohnheiten können das Darmkrebsrisiko erhöhen:
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Ballaststoffarme Ernährung
- Hoher und regelmäßiger Alkoholkonsum
- Fleischreiche Ernährung, insbesondere der Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch(1) (6)
Eine gesunde Lebensweise mit Seniorensport und einer ausgewogenen Ernährung im Alter können so dazu beitragen, dass Sie Ihr individuelles Darmkrebsrisiko senken.
Vererbung als Risikofaktor für Darmkrebs
Ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs ist vererbbar.
Zum einen gibt es familiär gehäufte Fälle von Darmkrebs, bei denen die genaue genetische Veränderung nicht bekannt ist. Wenn Familienmitglieder ersten Grades – also Eltern, Kinder und Geschwister – an Darmkrebs erkranken, besteht ein zwei- bis dreifach erhöhtes Darmkrebsrisiko für die anderen Familienmitglieder ersten Grades. Daten zeigen, dass das Risiko für Darmkrebs noch höher ist, wenn das an Darmkrebs erkrankte Familienmitglied bei der Diagnosestellung jünger als 50 Jahre alt ist. Den anderen Familienmitgliedern empfiehlt die S3-Leitlinie, schon frühzeitig am Angebot der Darmkrebsvorsorge teilzunehmen.(7)
Zum anderen gibt es nachweisliche Genveränderungen, die das Risiko für Darmkrebs deutlich erhöhen. Bei der genetischen Veränderung des sogenannten HNPCC-Syndroms, auch Lynch-Syndrom genannt, erhöht sich das Darmkrebsrisiko um 50 bis 70 Prozent. HNPCC ist die englische Abkürzung für „Hereditary Non-Polyposis Colorectal Cancer“ und meint erblichen Darmkrebs, bei dem Betroffene nur einzelne Dickdarm-Polypen haben. Betroffenen empfiehlt die S3-Leitlinie, ein zertifiziertes Darmkrebszentrum für die weitere Diagnostik und Therapie aufzusuchen.(7)
Therapie von Darmkrebs nach Leitlinie
Die Therapie bei Darmkrebs orientiert sich an der S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“. Diese Leitlinie enthält Empfehlungen für die Vorsorge, Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei kolorektalen Karzinomen, die auf dem aktuellen wissenschaftlichen und medizinischen Forschungsstand basieren.
Die nachfolgenden Behandlungsmöglichkeiten können bei Darmkrebs unter anderem zum Einsatz kommen und werden jeweils kurz erläutert:
- Operation
- Chemotherapie und Bestrahlung
- Antikörpertherapie
Die folgenden Behandlungsoptionen sollen Ihnen einen ersten Überblick über die Möglichkeiten der Krebstherapie geben. Es handelt sich um keine konkreten Behandlungsempfehlungen für Ihren spezifischen Erkrankungsfall. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt individuell beraten, welche Behandlung in Ihrem Fall am besten geeignet ist.
Darmkrebs-Operation
Eine Darmkrebs-Operation findet stationär und unter Vollnarkose statt. Ihr Ziel ist es, möglichst den gesamten Tumor mit allen Krebszellen zu entfernen. Die Krebsoperation kann über zwei verschiedene Methoden erfolgen:
- Bauchöffnung (Laparotomie): Die Operation erfolgt auf klassische Weise, indem der Darm mit dem darin liegenden Tumor eröffnet wird.
- Bauchspiegelung (Laparoskopie): Es sind nur kleine Hautschnitte nötig, durch die die erforderlichen Instrumente in den Bauchraum eingeführt werden. Diese OP kann etwas länger dauern und kommt nicht bei jedem Darmkrebs-Patienten in Frage.
Stuhlinkontinenz nach Enddarm-OP
Krebs-Operationen werden heutzutage so gewebeschonend wie möglich durchgeführt. Allerdings erfordern die Größe oder die Lage mancher Enddarmtumore, dass der Schließmuskel durchtrennt werden muss. Sitzt der Tumor tief beziehungsweise in unmittelbarer Nähe zum Darmausgang, kann er den Schließmuskel beeinträchtigen und zur Stuhlinkontinenz führen. Stuhlinkontinenz bedeutet, dass die betroffene Person ungewollt Stuhl verliert.
Kontinenz fördern nach Darmkrebs-OP
In vielen Fällen tritt eine Stuhlinkontinenz nach einer Darmkrebs-Operation nur vorübergehend auf. Hier kann die Kontinenz also meistens wiederhergestellt werden – beispielsweise durch gezieltes Beckenbodentraining. Wir haben für Sie fünf einfache Beckenboden-Übungen zusammengestellt, die Sie sich gerne ausdrucken und bequem von zuhause aus durchführen können.
Enterostoma nach Darmkrebs-Operation
In manchen Fällen wird während einer Darmkrebs-Operation ein vorübergehender oder dauerhafter künstlicher Darmausgang gelegt, ein sogenannter Anus praeter oder Enterostoma. Das Stoma kann die Heilung des operierten Gewebes nach der OP unterstützen, weil es geschont wird. Wenn der Darmkrebs bereits in nahegelegene Lymphknoten gestreut hat, werden diese in der Regel ebenfalls während der Operation entfernt.
Chemotherapie und Bestrahlung bei Darmkrebs
Eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung ist die sogenannte Radiochemotherapie. Sie kann ein paar Wochen vor der Darmkrebs-Operation durchgeführt werden, um den Tumor zu verkleinern. Manchmal ist das notwendig, damit der Tumor überhaupt operiert werden kann. Außerdem kann die Radiochemotherapie baldmöglichst nach einer Darmkrebs-Operation zum Einsatz kommen, um das Rückfallrisiko zu senken.(7)
Im fortgeschrittenen Krebsstadium kann eine Bestrahlung der Tochtergeschwüre (Metastasen) helfen, die Beschwerden zu lindern.(8)
Antikörpertherapie bei Darmkrebs
Eine Antikörpertherapie kommt derzeit bei Patienten mit fortgeschrittenem Darmkrebs in Frage. Die anderen Therapieoptionen werden dadurch nicht ersetzt. Die Antikörpertherapie kommt in der Regel ergänzend zum Einsatz, etwa vor einer Operation, um den Tumor zu verkleinern.(9)
Verlauf, Stadien & Tumorklassifikation von Darmkrebs
Darmkrebs entsteht in etwa 90 Prozent aller Fälle durch gutartige Krebsvorstufen, die Darmpolypen – sogenannte Adenome. Bleiben sie unentdeckt, können sie sich im Laufe der Zeit entarten und sich zu bösartigen Tumoren in der Darmschleimhaut entwickeln.(10) Aus diesem Grund ist eine regelmäßige Teilnahme an der Darmkrebsvorsorge zu empfehlen.
Inwieweit sich der Darmkrebs ausgebreitet hat, wird anhand der TNM-Tumorklassifikation bewertet. Folgende Kriterien werden für diese Bewertung herangezogen:
- T steht für Tumor: Bewertet werden die Größe und örtliche Ausbreitung des Darmtumors.
- N steht für Nodus (Knoten): Bewertet wird, ob nahegelegene Lymphknoten mit Krebszellen befallen sind.
- M steht für Metastasen: Bewertet wird, ob Metastasen (Tochtergeschwüre) im Körper vorhanden sind.
Anschließend wird der Darmkrebs in die Krebsstadien von 0 bis 4 nach dem Stadien-System der UICC, der Internationalen Vereinigung gegen Krebs, eingeteilt.(11)
Metastasen: Wohin streut Darmkrebs?
Darmkrebs kann im fortgeschrittenen Stadium Tochtergeschwüre (Metastasen) bilden, wenn sich einzelne Krebszellen aus dem Tumor lösen und sich über den Blutstrom oder die Lymphgefäße im Körper verteilen. Darmkrebs streut vor allem Metastasen in die Leber, die Lunge und in das Bauchfell.(11)
Lebenserwartung / Prognose von Darmkrebs
Die Prognose bei Darmkrebs hängt hauptsächlich vom Krebsstadium ab, in dem der Darmtumor festgestellt wurde. Je früher der Darmkrebs diagnostiziert und mit der Behandlung begonnen wird, desto besser ist die Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf und die Lebenserwartung.(6)
Heilungschancen / Überlebenschancen von Darmkrebs
Im Jahr 2016 sind rund 24.800 Patienten mit Darmkrebs verstorben. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Darmkrebs lag im Zeitraum 2015 bis 2016 bei erkrankten Frauen bei 63 Prozent und bei Männern bei 62 Prozent. Diese relative Überlebensrate berücksichtigt, dass Menschen nicht nur an Krebs versterben und setzt sie in ein Verhältnis zur Gesamtbevölkerung.
Wenn die Krebsdiagnose in einem frühen Stadium gestellt wird, liegt die Überlebensrate in der Regel höher.(1)
Rückfallquote / Rezidiv nach einer Darmkrebs-Therapie
Wenn nach abgeschlossener Darmkrebs-Therapie erneut ein Tumor im Dickdarm oder Enddarm wächst, nennt man das Rezidiv. Das heißt, der Darmkrebs ist zurückgekommen, muss erneut untersucht und behandelt werden.
Die Statistik zeigt, dass 80 Prozent der Darmkrebs-Rückfälle innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Therapieende auftreten. Nach fünf Jahren liegt die Rückfallquote bei fast null. Das bedeutet, die regelmäßige Teilnahme an der Nachsorge ist innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Krebstherapie besonders wichtig.(7) Wie sich diese Nachsorge konkret gestaltet, wird mit dem behandelnden Arzt besprochen.
Nachsorge nach Darmkrebs-Behandlung
Die Nachsorge nach abgeschlossener Behandlung des Kolonkarzinoms hat folgende Ziele:
- Früherkennung von Rezidiven, Metastasen und Zweittumoren
- Behandlung von Folgeerkrankungen
- Unterstützung für das Zurechtkommen mit der Erkrankung, zum Beispiel psychoonkologische Betreuung oder Anleitung bei der Pflege des Colostomas
Die regelmäßige Teilnahme an der Nachsorge bei Darmkrebs ist in den ersten fünf Jahren nach abgeschlossener Krebstherapie besonders wichtig, weil in dieser Zeitspanne die meisten Rezidive auftreten.(7)
Reha nach Darmkrebs-Therapie
Eine Reha nach der Darmkrebs-OP oder auch nach der Chemotherapie kann dabei helfen, die erlebten Eindrücke zu verarbeiten, wieder zu Kräften zu kommen und gleichermaßen Betroffene kennenzulernen. Die Schulungen können dabei helfen, mit der neuen Lebenssituation umzugehen, was zum Beispiel die Ernährung oder körperliche Belastung angeht.
Die Rehabilitation kann ambulant, stationär oder teilstationär durchgeführt werden. Die Kosten werden bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse und/oder der Rentenversicherung übernommen. Bei privat Versicherten richtet sich die Kostenübernahme nach dem jeweiligen Versicherungsvertrag.(12)
Auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung finden Sie eine Übersicht der Rehakliniken, die eine onkologische Reha zum Beispiel bei Darmkrebs anbieten.
Pflegegrad bei Darmkrebs?
Darmkrebs kann dazu führen, dass der Betroffene plötzlich auf mehr Hilfe und Pflege angewiesen ist, als es noch vor der Diagnose und Therapie der Fall war. Das selbstständige Zubereiten von Mahlzeiten, das Aufstehen und Gehen oder die Körperpflege können beispielsweise aufgrund von Schmerzen oder anderen Symptomen nicht mehr allein bewältigt werden.
Wenn die Selbstständigkeit aus gesundheitlichen Gründen für mindestens sechs Monate eingeschränkt ist, können Betroffene bei der zuständigen Pflegeversicherung einen Pflegegrad beantragen. Dazu reicht ein formloses Anschreiben an die jeweilige Pflegekasse. Anschließend findet eine Pflegebegutachtung statt. Ein Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (bei gesetzlich Versicherten) oder von MEDICPROOF (bei privat Versicherten) begutachtet den Antragsteller anhand definierter Kriterien und leitet sein Gutachten an die Pflegekasse weiter.
Schwerbehindertenausweis bei Darmkrebs?
Ziel eines Schwerbehindertenausweises ist, Nachteile auszugleichen, die durch gesundheitliche Einschränkungen zustande kommen. Beträgt der Grad der Behinderung (kurz: GdB) mindestens 50, liegt eine Schwerbehinderung vor.
Ein Grad der Behinderung bei Darmkrebs kann beim zuständigen Versorgungsamt beantragt werden. Ob und in welcher Höhe ein GdB bei Darmkrebs vorliegt, stellt das Versorgungsamt anhand der Richtlinien der Versorgungs-Medizin-Verordnung (VersMedV) fest:
- Nach der Darmkrebs-Operation ist ein GdB zwischen 50 und 80 vorgesehen.
- Bei einem dauerhaft angelegten künstlichen Darmausgang kann der GdB bis zu 100 betragen.(13)
Ernährung bei Darmkrebs
Die Ernährung kann bei Darmkrebs insbesondere nach der Operation und während der Chemotherapie problematisch sein. Das kann unter anderem folgende Gründe haben:
- Betroffene leiden an mangelndem Appetit.
- Betroffene vertragen verschiedene Lebensmittel nicht.
- Betroffene leiden an Verdauungsproblemen wie Durchfall oder Verstopfung, Blähungen und starken Darmgeräuschen.
- Übelkeit oder Reizungen der Mundschleimhaut während einer Chemotherapie können Betroffenen das Essen und Trinken erschweren.
Häufig gestellte Fragen
Wie sieht der Stuhl bei Darmkrebs aus?
Folgende Veränderungen des Stuhlgangs können auf Darmkrebs hinweisen:
Veränderungen der Stuhlausscheidung
- Besonders häufiger Stuhlgang
- Vermehrt Verstopfung
- Verstopfung und Durchfälle im Wechsel
Verändertes Aussehen des Stuhlgangs
- Sichtbare Beimengungen von Blut im Stuhl
- Schwarz gefärbter Stuhl
- Beimengungen von Schleim im Stuhl
- Bleistiftdünner Stuhlgang
Veränderter Geruch des Stuhlgangs
- Auffallend übelriechender Stuhlgang
Wie äußert sich Darmkrebs? Wie bemerkt man Darmkrebs?
Wie äußert sich Darmkrebs? Wie bemerkt man Darmkrebs?
Darmtumore wachsen im Vergleich zu anderen Krebsarten oft langsam und es vergeht eine lange Zeit, bis der Darmkrebs sich überhaupt mit Symptomen bemerkbar macht. Folgende Anzeichen können bei einer Darmkrebserkrankung auftreten:
Veränderte Stuhlausscheidung
- Besonders häufiger Stuhlgang
- Vermehrt Verstopfung
- Verstopfung und Durchfälle im Wechsel
Verändertes Aussehen des Stuhlgangs
- Sichtbare Beimengungen von Blut im Stuhl
- Schwarz gefärbter Stuhl
- Beimengungen von Schleim im Stuhl
- Bleistiftdünner Stuhlgang
Veränderter Geruch
- Auffallend übelriechender Stuhl
Verdauungsbeschwerden
- Starke Darmgeräusche
- Blähungen, teilweise auch mit ungewolltem Stuhlabgang
- Übelkeit
- Völlegefühl trotz leeren Magens
Schmerzen
- Schmerzen bei der Stuhlausscheidung
- Anhaltende Bauchkrämpfe
Weitere, unspezifische Anzeichen
- Ungewollte Gewichtsabnahme
- Blasse Haut
- Müdigkeit und Kraftlosigkeit
- Abfallende Leistungsfähigkeit
- Verhärtungen im Bauch
- Geschwollene Lymphknoten
Diese Symptome sind recht unspezifisch. Das bedeutet, dass sie jeweils auch auf andere Erkrankungen oder Verstimmungen des Verdauungssystems hinweisen können.
Wohin streut Darmkrebs?
Darmkrebs streut vor allem Metastasen in die Leber, die Lunge und in das Bauchfell.
Ab welchem Alter tritt Darmkrebs auf?
Grundsätzlich steigt das Darmkrebsrisiko mit zunehmendem Lebensalter. Nur etwa 10 Prozent der Darmkrebserkrankungen treten vor dem 55. Lebensjahr auf. Männer erkranken im Schnitt mit 72 Jahren, Frauen etwas später mit 76 Jahren.