Sturzprophylaxe: Wie Sie Stürzen vorbeugen können

Sturzprophylaxe

Die meisten von uns sind schon einmal gestürzt. Doch je älter wir werden, desto größer ist unsere Angst davor – denn ein Sturz führt häufig zu Verletzungen. Durch die Angst geraten wir jedoch in einen Teufelskreis: Wir vermeiden Bewegung und sind so noch sturzanfälliger.

Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig mit dem Thema „Sturzprophylaxe“, auch Sturzprävention, zu beschäftigen. Denn: Stürze können verhindert werden. pflege.de klärt auf, was hinter dem Begriff Sturzprophylaxe steckt, gibt hilfreiche Tipps, wie Sie Ihr Zuhause sturzsicher machen können und welche Hilfsmittel Sie nutzen können.

Inhaltsverzeichnis

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Definition und Ziele von Sturzprophylaxe

Sturzprophylaxe ist das Vorbeugen vor Stürzen und meint das Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen, die Stürzen vorbeugen sollen oder sie sogar vermeiden:

  • Information sowie Beratung von Betroffenen und pflegenden Angehörigen
  • Training im Umgang mit Hilfsmitteln
  • Bewegungsübungen zur Verbesserung von Kraft und Gleichgewicht
  • Beseitigung von Gefahren im Wohnbereich, wie rutschige Teppiche oder gefährliche Teppichkanten, freiliegende Kabel oder Hindernisse wie Möbel oder Pflanzen, die wichtige Wege in der Wohnung versperren.

Mit den Maßnahmen der Sturzprophylaxe verfolgen Sie verschiedene Ziele: Zum einen, die Risiken für Stürze zu erkennen. Zum anderen, Ihre Beweglichkeit oder die Ihres pflegebedürftigen Angehörigen zu verbessern und so Stürzen vorzubeugen.

Stürze sind Ereignisse, bei der Betroffene unbeabsichtigt auf den Boden beziehungsweise auf eine andere tiefere Ebene fallen. (1) Wenn Ihr Gleichgewicht altersbedingt nachlässt und sich Ihre Muskelkraft verringert, werden Sie anfälliger für Stürze.

Viele Experten weisen darauf hin, dass Kraft, Balance und Reaktionsvermögen auch im Alter trainiert werden müssen – insbesondere bei Pflegebedürftigkeit. Der Grund dafür: Bewegung verhindert Stürze. Wenn Sie mit Kraft- und Gleichgewichts-Übungen Ihre Mobilität erhalten und sogar verbessern, leisten Sie nicht nur einen Beitrag dazu, Ihre Gesundheit zu fördern – Sie beugen auch aktiv der Gefahr eines Sturzes vor. (2) (3)

Risikofaktoren für Stürze

Die Angst vor einem Sturz im Alter ist verständlich – und oft sogar begründet: Geschätzt wird, dass etwa 30 Prozent der über 65-Jährigen, die zuhause leben, einmal im Jahr stürzen. (4)

Um Stürze verhindern zu können, müssen Sie zunächst schauen, welche individuellen Risikofaktoren bei Ihnen vorliegen. Zu den häufigsten Ursachen für einen Sturz zählen: (5)

  • Gleichgewichtsstörungen
  • Muskelschwäche (zum Beispiel in Folge von Mangelernährung)
  • Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
  • Fehlsichtigkeit oder Augenerkrankungen
  • Inkontinenz (zum Beispiel durch Medikamente, die die Wahrnehmung beeinflussen oder durch das unvorsichtige Eilen zur Toilette)
  • Erkrankungen, die Schwindel begünstigen
  • Angst vor Stürzen
  • Ungeeignete Kleidung, besonders Schuhwerk
  • Bestimmte Medikamente, die Schwindel verursachen können (6)
Info
Welche Folgen können Stürze haben?

In Deutschland werden jährlich mehr als fünf Millionen Stürze von älteren Menschen gezählt. Über 400.000 davon erleiden in Folge des Sturzes einen Knochenbruch. Weitere mögliche Folgen sind Prellungen, Verstauchungen oder Hüftfrakturen. Darüber hinaus haben Stürze aber auch psychische Folgen: Viele Betroffene haben Angst, erneut zu stürzen, bewegen sich weniger und verlieren dadurch wichtige Alltagskompetenzen. (3)

Test: Symptome und Anfälligkeiten

Schon wenige Fragen reichen, um einschätzen zu können, wie hoch Ihr Sturzrisiko oder das eines pflegebedürftigen Angehörigen ist: (3)

  • Ist der Betroffene im letzten Jahr bereits gestürzt?
  • Fühlt sich der Betroffene beim Gehen unsicher?
  • Hat der Betroffene Angst zu stürzen?

Haben Sie mindestens eine der Fragen mit „ja“ beantwortet, sollten Sie sich mit Sturzprävention beziehungsweise einer individuellen Sturzprophylaxe befassen.

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Es gibt verschiedene Maßnahmen zur Sturzprophylaxe:

  • Personenbezogene Maßnahmen, bei denen Betroffene direkt an sich etwas ändern, beziehungsweise etwas trainieren können.
  • Maßnahmen, die Medikamente betreffen und ein Arzt kontrollieren sollte.
  • Anpassungen der Wohnung, um eine sichere Umgebung zu schaffen

pflege.de erklärt Ihnen im Folgenden die verschiedenen Maßnahmen.

Personenbezogene Maßnahmen

Bewegung trägt nicht nur dazu bei, die eigene Muskelkraft und Beweglichkeit zu fördern. Sie sorgt ebenso dafür, dass Sie Ihr Sturzrisiko minimieren. Je nach körperlicher Fähigkeit können Sie folgende Maßnahmen angehen: (7)

  • Übungen, um das Gleichgewicht zu fördern
  • Kraft- und Ausdauertraining zur Förderung der Muskulatur
  • Bewegungstrainings bei Gehstörungen
Wichtiger Hinweis
Krankheiten berücksichtigen

Einige Krankheiten schränken die Bewegungsfähigkeit ein und erhöhen so die Sturzanfälligkeit, wie zum Beispiel Multiple Sklerose, Parkinson, Blutdruckstörungen oder Sehbeeinträchtigungen. Klären Sie die Maßnahmen zur Sturzprophylaxe unbedingt mit dem behandelnden Arzt ab. Dieser kann Ihnen erklären, welche Übungen und Trainings sich in Ihrem Fall oder dem des zu pflegenden Angehörigen eignen.

Das Ziel der Übungen und Trainings ist nicht, Leistungssport zu betreiben, sondern eine kleine Steigerung der körperlichen Aktivität im Alltag zu fördern: Motivieren Sie sich beziehungsweise die betroffene pflegebedürftige Person dazu, möglichst viel selbst zu tun. Regen Sie sich oder sie an, auch bei alltäglichen Tätigkeiten mitzuhelfen, zum Beispiel beim Kochen umzurühren oder die Blumen zu gießen.

Motivieren Sie sich, beziehungsweise den pflegebedürftigen Angehörigen dazu, regelmäßig körperlich aktiv zu sein – indem Sie zum Beispiel spazieren gehen.

Suchen Sie gezielt nach Übungen, die Muskelkraft, Beweglichkeit sowie Koordination und Gleichgewicht fördern. Einige Übungen können auch im Sitzen und sogar im Liegen durchgeführt werden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Beispiel hat in einer Broschüre Anregungen und Übungen für Menschen mit Bewegungseinschränkungen gesammelt.

Achten Sie jedoch darauf, sich selbst, beziehungsweise Ihren pflegebedürftigen Angehörigen, nicht zu überfordern: Die Übungen sollen zwar die Beweglichkeit fördern, aber auch Spaß machen.

Info
Erstellen Sie einen Bewegungsplan

In einem Bewegungsplan können Sie Ihre täglichen Aktivitäten, beziehungsweise die Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, notieren. Sie können den Plan mit dem behandelnden Arzt, aber auch mit Pflegefachpersonen oder der Physiotherapie abstimmen. (7)

Neben gezieltem Training sollten Sie auch äußere Gegebenheiten anpassen: Wählen Sie passende Kleidung und Schuhe. Ihre Kleidung sollte Bewegung ermöglichen und deshalb aus besonders dehnbaren Materialien bestehen. Dabei sollte sie nicht rutschen, damit sie nicht an Türen oder Haken hängenbleiben.

Ihre Schuhe sollten Ihnen einen festen Halt geben: Ideal sind Schuhe, die hinten geschlossen sind und eine rutschfeste Sohle haben. (7)

Medikamentenbezogene Maßnahmen

Auch Medikamente, wie zum Beispiel blutdrucksenkende Mittel oder Beruhigungsmittel, können die Sturzanfälligkeit erhöhen. Manche Medikamente können zusätzlich Schwindel auslösen oder zu einer unzureichenden Flüssigkeitsversorgung führen.

Wenn Sie bemerken, dass bestimmte Medikamente Ihre Bewegungsfähigkeit beeinflussen sollten Sie die Medikation mit dem behandelnden Arzt besprechen. (3)

Das gleiche gilt auch, wenn Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger ein Medikament absetzen und körperliche Anzeichen bemerken, die zu Stürzen führen können.

Anpassungen in der Wohnung

Eine entscheidende Maßnahme in der Sturzprophylaxe ist die Anpassung der Wohnung: Indem Sie eine sichere Umgebung schaffen, senken Sie das Sturzrisiko. Dafür müssen Sie nicht zwangsläufig große bauliche Maßnahmen ergreifen. Oft reichen schon kleine Anpassungen, wie zum Beispiel: (7)

  • Beleuchten Sie die Wohnung ausreichend. Für die Nacht können Sie Lampen mit Bewegungsmeldern installieren: So müssen Sie nicht erst nach dem Lichtschalter suchen.
  • Beseitigen Sie Stolperfallen wie Kabel und halten Sie Laufwege frei.
  • Wenn Sie Schwellen oder Stufen in der Wohnung haben, markieren Sie sie auffällig.
  • Sollten Sie oder ihr pflegebedürftiger Angehöriger auf einen Rollator oder Rollstuhl angewiesen sein, sorgen Sie für genügend Platz, um sich bewegen zu können.
  • Lassen Sie Haltegriffe oder Handläufe anbringen und statten Sie rutschanfällige Orte mit rutschfesten Fußmatten und Teppichen aus, die Sie am Boden befestigen.

Barrierefreies Wohnen als Sturzprophylaxe

Über kleinere Anpassungen in der Wohnung hinaus können Sie auch die Möglichkeit überprüfen, die Wohnung barrierearm oder auch barrierefrei zu gestalten: Barrierefreiheit in der Wohnung bedeutet für Betroffene einen großen Zugewinn an Sicherheit.

Barrierefreies Badezimmer

Gerade im Badezimmer kann es schnell rutschig und damit gefährlich werden. Schenken Sie der Sicherung des Badezimmers also Ihre ganze Aufmerksamkeit. Eine bauliche Maßnahme im Bad wäre beispielsweise, die Wanne zur Dusche umzubauen.

Alternativ können Sie auch eine Sitzbadewanne mit Tür einbauen. Auch mit kleinen baulichen Maßnahmen können Sie das Risiko zu stürzen reduzieren: Lassen Sie Haltegriffe im Bad, zum Beispiel in der Dusche oder an der Badewanne sowie neben der Toilette montieren – sie sind perfekte Greif- und Stützhilfen.

Barrierefreie Küche und Wohnräume

Oft sind Dinge wie Staubsauger, Töpfe oder Gewürze so verstaut, dass man sie erst durch Bücken oder Strecken erreicht. Gerade für bewegungseingeschränkte Menschen ist das äußerst herausfordernd und gefährlich. In einer barrierefreien Küche sind die Arbeitsfelder deshalb so angeordnet, dass Sie die Arbeiten möglich ergonomisch und kraftsparend erledigen können.

Tipp
Nutzen Sie den Zuschuss der Pflegekasse

Sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen bezuschusst die Pflegekasse im Einzelfall mit bis zu 4.000 Euro – solange bei Ihnen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen ein Pflegegrad vorliegt und mit den Maßnahmen die Selbständigkeit gefördert und die Pflege erleichtert wird. Das gilt für Anpassungen der Küche und Wohnräume, aber auch für Treppenliftebarrierefreie Türen  sowie für Umbauten im barrierefreien Badezimmer.

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Hilfsmittel für die Sturzprophylaxe

Auch Hilfsmittel, wie zum Beispiel Gehhilfen, können Stürzen vorbeugen. Wenn Sie oder Ihr Angehöriger ein Hilfsmittel brauchen, müssen Sie sich eingehend beraten lassen – etwa im Sanitätsfachhandel. Beachten Sie bei jedem Hilfsmittel drei wichtige Kriterien:

  1. Ist das verordnete Hilfsmittel für Sie oder den Pflegebedürftigen geeignet?
  2. Gibt es eine Alternative, die eventuell sicherer und einfacher in der Handhabung ist?
  3. Werden Sie oder Ihr Angehöriger umfassend in die Handhabung des Hilfsmittels eingewiesen?

Ob Gehstock oder Rollator: Haben Sie ein Hilfsmittel bekommen, müssen Sie es richtig einsetzen. Die Stiftung für Qualität in der Pflege hat einige Tipps zusammengetragen:

  • Lassen Sie Augen und Ohren regelmäßig untersuchen und benutzen Sie verordnete Brillen oder Hörgeräte.
  • Halten Sie Gehhilfen griffbereit und funktionstüchtig.
  • Stellen Sie Bremsen von Hilfsmitteln wie Rollator oder Toilettenstuhl fest, wenn Sie sich nicht bewegen wollen.
  • Stellen Sie Sitzmöbel und das Bett passend ein.
  • Im Bad kann Ihnen ein erhöhter Toilettensitz, aber auch ein Duschhocker oder ein Badewannenlift helfen.
  • Nutzen Sie bei Bedarf einen Toilettenstuhl und stellen ihn nachts neben das Bett.
  • Nutzen Sie technische Hilfsmittel wie Falldetektoren.
Info
Technische Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe

Es gibt mittlerweile einige Notruflösungen, die auch Menschen mit Sturzanfälligkeit zu mehr Sicherheit verhelfen können. Zum Beispiel hilft das Hausnotrufsystem mit Notrufarmband oder Notrufkette. Aber auch mobile Notrufsysteme können für mehr Sicherheit sorgen.

Sturzprophylaxe: Übungen

Die wichtigste Übung, sozusagen die Basis jeder Sturzprophylaxe, lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Machen Sie sich keine Angst. Statt sich zu fragen, was man alles lassen sollte, um nicht zu stürzen, sollten Sie eher überlegen: Was kann ich noch tun, um beweglich zu bleiben?

Die beiden Grundpfeiler der Sturzprophylaxe sind eine stabile Balance sowie eine gute Arm- und Beinmuskulatur. Im Internet finden Sie gute Seiten, auf denen Sie sich Übungen anschauen können. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Beispiel hat in einer Broschüre einige Basis-Übungen für Balance, Kräftigung und Dehnung zusammengetragen.

Sie wissen nicht so recht, wie Sie allein oder mit Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen trainieren können? Unsere zwei kleinen Übungen bringen Sie vielleicht auf den Geschmack. Es ist einfacher, als Sie denken. Bauen Sie diese Übungen in den Tagesablauf ein und trainieren Sie regelmäßig. Das kann und darf sogar Spaß machen.

Übung 1: Sturzprophylaxe-Übung im Sitzen

Diese Übung stärkt die Muskulatur der Arme. Diese ist besonders wichtig, um beim Gehen zum Beispiel Gehhilfen wie Rollator oder Gehstock benutzen zu können. Zudem hilft Ihnen eine kräftige Armmuskulatur beim Festhalten.

  1. Setzen Sie sich mit geradem Rücken auf einem Stuhl mit mindestens zehn Zentimeter Abstand zur Rückenlehne.
  2. Nehmen Sie nun in jede Hand eine Hantel. Wenn Sie keine Hantel haben, können Sie alternativ auch zwei kleine gefüllte Wasserflaschen nutzen. Mit gebeugtem Ellbogen halten Sie die Hanteln direkt vor die Brust. Die Hanteln dürfen sich berühren.
  3. Nun führen Sie die Hanteln langsam nach außen. Die Schulterblätter sollten sich dabei zusammenziehen.
  4. Anschließend führen Sie die Hanteln wieder langsam in die Ausgangsposition zurück.
  5. Wiederholen Sie die Bewegungen in zwei Serien je fünf Mal.

Übung 2: Balance-Übung zur Sturzprophylaxe

Mit dieser Übung halten Sie die Balance und trainieren das Gleichgewicht.

  1. Stellen Sie sich seitlich neben einem Stuhl und halten Sie sich an der Lehne fest.
  2. Ihre Beine stehen hüftbreit, beide Füße ruhen fest auf dem Boden.
  3. Während Ihr Oberkörper aufrecht bleibt, heben Sie abwechselnd die Knie Richtung Brust an. Tragen Sie eine Hüftprothese, so heben Sie die Knie maximal waagerecht.
  4. Wiederholen Sie die Bewegungen in zwei Serien jeweils zehn Mal.
Tipp
5 Tipps für das Training zur Sturzprophylaxe

Einige Grundsätze sollten Sie beim Training beachten: 

  • Holen Sie sich Hilfe, zum Beispiel durch eine Pflegekraft, ehe Sie das Training beginnen.
  • Führen Sie das Training regelmäßig durch (mindestens zweimal pro Woche).
  • Beachten Sie die Wirkung von Medikamenten, die eventuell das Gleichgewicht oder die Kraft beeinträchtigen.
  • Die Übungen sollten keine Schmerzen bereiten.
  • Die Übungen sollten Spaß machen und keine Angst verursachen.

Weiterbildung und Hilfe zur Sturzprophylaxe

Eine gute Sturzprophylaxe besteht aus verschiedenen Maßnahmen, nicht jede wird Ihnen leichtfallen. Hilfe und Unterstützung bekommen pflegende Angehörige an vielen Stellen:

Pflegekräfte, die Ihnen oder bei der häuslichen Betreuung Ihres pflegebedürftigen Angehörigen helfen, können Ihnen Einblicke geben.

Wenden Sie sich mit Ihren Fragen auch in Beratungseinsätzen nach Paragraf 37.3 an den jeweiligen Pflegeberater und fragen Sie nach einer individuellen Schulung zu diesem Thema.

In Pflegekursen erhalten Sie wichtige Informationen zum Thema Sturz und Sturzprophylaxe, beziehungsweise Sturzprävention.

 

Sofortmaßnahmen nach einem Sturz

Sturzprophylaxe soll einen Sturz nach Möglichkeit verhindern. Sollten Sie oder ein Angehöriger dennoch stürzen, gibt es Sofortmaßnahmen, die Sie ergreifen können:

  • Wenn Ihr Angehöriger nicht ansprechbar ist, kontrollieren Sie seine Atmung. Bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und rufen Sie sofort den Notarzt.
  • Hat Ihr Angehöriger einen offenen Bruch, so bedecken Sie den Bruch mit einer keimfreien Wundauflage, ohne Druck auszuüben. Anschließend rufen Sie den Rettungsdienst.
  • Bei Bein- oder Hüft-Traumata dürfen Betroffene nicht mehr aufstehen. Bringen Sie den Verletzten in eine möglichst schmerzfreie Position und rufen Sie den Notarzt.
  • Hat Ihr Angehöriger eine Arm- oder Handverletzung, stellen Sie den Arm oder die Hand mit einem Dreiecktuch ruhig und rufen den Notarzt.

Kümmern Sie sich um eine pflegebedürftige Person, sollten Sie in Erster Hilfe geschult sein. Besonders bei älteren Personen ist jede Sekunde entscheidend und jeder Handgriff wichtig. (8)

Häufig gestellte Fragen

Welche Sturzrisikofaktoren gibt es?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Stürze. Im Alter sind das häufig: Gleichgewichtsstörungen, Muskelschwäche, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Fehlsichtigkeit oder Augenerkrankungen, Inkontinenz, aber auch Angst vor Stürzen sowie ungeeignete Kleidung und Schuhwerk. Auch Medikamente, die Schwindel verursachen, gehören zu den Risikofaktoren für Stürze.

Was versteht man unter Sturzprophylaxe?

Sturzprophylaxe oder Sturzvorbeugung meint das Vorbeugen vor Stürzen und ist ein Zusammenspiel verschiedener Maßnahmen. Dazu gehören die Information und Beratung von Betroffenen, das Training im Umgang mit Hilfsmitteln wie Gehhilfen, aber auch Bewegungsübungen zur Verbesserung von Kraft und Gleichgewicht. Zur Sturzprophylaxe gehört auch die Beseitigung von Gefahren im Wohnbereich.

Warum Sturzprophylaxe?

Sturzprophylaxe verfolgt zum einen das Ziel, Risiken für Stürze zu erkennen. Zum anderen sollen die Maßnahmen der Sturzprophylaxe die Beweglichkeit von Betroffenen zu verbessern und so Stürzen vorzubeugen.

Wie wird eine Sturzprophylaxe durchgeführt?

Eine Sturzprophylaxe besteht aus verschiedenen Maßnahmen. Zum einen aus der Beratung der betroffenen Person und dem Training im Umgang mit Hilfsmitteln wie Rollatoren. Daneben gehören auch Bewegungsübungen zur Verbesserung von Kraft und Gleichgewicht zur Sturzprophylaxe – sowie die Anpassung des Wohnraums, mit Maßnahmen wie der Beseitigung von Gefahren oder auch wohnumfeldverbessernde Maßnahmen wie der Badumbau.

Welche Hilfsmittel können zur Sturzprophylaxe beitragen?

Es gibt diverse Hilfsmittel, die zur Sturzprophylaxe beitragen. Im Wohnbereich sind das zum Beispiel Haltegriffe oder Lifte. Auch Gehhilfen wie Rollatoren gehören zu den Hilfsmitteln zur Sturzprophylaxe, genauso wie technische Hilfsmittel wie Falldetektoren.

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Erstelldatum: 8102.60.8|Zuletzt geändert: 3202.11.72
(1)
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2022): Expertenstandard Sturzprophylaxe in der Pflege
https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Sturzprophylaxe_in_der_Pflege/Sturz_2Akt_Auszug.pdf (letzter Abruf am 27.07.2023)
(2)
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (2020): Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität in der Pflege“
https://www.gs-qsa-pflege.de/wp-content/uploads/2020/12/Expertenstandard-%E2%80%9EErhaltung-und-Fo%CC%88rderung-der-Mobilita%CC%88t-in-der-Pflege%E2%80%9C-Aktualisierung-2020.pdf (letzter Abruf am 27.07.2023)
(3)
Michaela Gross, Carl-Philipp Jansen, Ute Blessing, Kilian Rap1, Michael Schwenk, Clemens Becker, Bundesinitiative Sturzprävention (2020): Empfehlungspapier für das körperliche Training zur Sturzprävention als Einzelangebot bei älteren, zu Hause lebenden Menschen
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/a-1275-7716 (letzter Abruf am 27.07.2023)
(4)
Bundesministerium für Gesundheit (2022): Stürze bei älteren Menschen: Vorbeugung durch Bewegung
https://gesund.bund.de/stuerze-aeltere-menschen#ursachen (letzter Abruf am 27.07.2023)
(5)
PPM PRO PflegeManagement Verlag & Akademie (Ohne Jahr): Sturzrisikoerfassung in 3 einfachen Schritten
https://www.ppm-online.org/pflegestandards/qualitaetsmanagement/pflegedokumentation/sturzrisikoerfassung-in-3-einfachen-schritten/ (letzter Abruf am 27.07.2023)
(6)
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (2021): Hausärztliche Leitlinie Multimedikation
https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S3-Leitlinien/053-043_Multimedikation/oeffentlich/053-043l_Multimedikation_31-07-21.pdf (letzter Abruf am 27.07.2023)
(7)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2021): Mobilität
https://www.zqp.de/thema/mobilitaet/#tipps (letzter Abruf am 27.07.2023)
(8)
Malteser (Ohne Jahr): Erste Hilfe bei Senioren: Was ist zu beachten?
https://www.malteser.de/dabei/information-tipps/erste-hilfe-bei-aelteren-menschen-was-ist-zu-beachten.html (letzter Abruf am 27.07.2023)
(9)
Bildquelle
©pikselstock – stock.adobe.com
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