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Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz)

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz (auch Urgeinkontinenz) gehört zu den häufigsten Formen der Harninkontinenz. Betroffene verspüren hierbei einen plötzlichen, starken Harndrang und verlieren Urin. Die Ursache hinter einer Dranginkontinenz ist häufig ein überempfindlicher Blasenschließmuskel, der sich bei bereits gering gefüllter Blase zusammenzieht. In der Folge kommt es zum unwillkürlichen Urinverlust. Daher geht eine Dranginkontinenz meist mit einer sogenannten Reizblase (überaktive oder überempfindliche Blase) einher.

pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber über die typischen Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten einer Dranginkontinenz.

Inhaltsverzeichnis

Dranginkontinenz: Definition

Bei der Dranginkontinenz (auch Urgeinkontinenz) haben Betroffene einen starken und plötzlichen Harndrang mit Urinverlust, da sie den Druck nicht mehr kontrollieren können. Obwohl der Blasenschließmuskel hier grundsätzlich intakt ist, reagiert er bei dieser Inkontinenz-Form überempfindlich oder überaktiv. Das führt dazu, dass sich der Blasenmuskel bereits bei geringer Füllmenge unwillkürlich zusammenzieht, sodass es zum plötzlichen, unkontrollierbaren Harnabgang kommt.(1)

Reizblase: Definition

Die überaktive Blase, kurz ÜAB, ist eine offizielle Krankheitsbezeichnung. Umgangssprachlich ist sie auch unter der Reizblase bekannt. Mit der Diagnose können Ärzte eine entsprechende Therapie einleiten. Das Syndrom der überaktiven Blase kann auch ohne begleitende Harninkontinenz auftreten. Klassisches Merkmal einer Reizblase ist, dass die betroffene Person ihre Blase häufig und in kleinen Mengen entleert.(2)

Reizblase mit Dranginkontinenz?

Rund 16 Prozent aller Menschen in Deutschland leiden unter einer Reizblase. Manchmal verlieren Betroffene mit einer Reizblase auch ungewollt Urin. In diesen Fällen tritt die überaktive Blase (ÜAB) kombiniert mit einer Dranginkontinenz auf.(3)(2)

Mit dem Lebensalter steigt das Risiko für eine überaktive Blase (Reizblase). Frauen sind hiervon häufiger betroffen als Männer:(4)

  • Circa 38 Prozent aller Frauen ab 65 Jahren leiden an einer Reizblase, davon sind 19 Prozent auch von einer Dranginkontinenz betroffen.
  • Etwa 22 Prozent aller Männer ab 65 Jahren leiden an einer Reizblase, davon sind 10 Prozent auch von einer Dranginkontinenz betroffen.

Symptome der Dranginkontinenz

Eine Dranginkontinenz kann ganz verschiedene Symptome hervorrufen. Grundsätzlich werden die folgenden drei typischen Dranginkontinenz-Symptome unterschieden:(4)

  1. Pollakisurie: Die betroffene Person muss innerhalb von 24 Stunden mehr als acht-mal Wasser lassen.
  2. Imperativer Harndrang: Die betroffene Person verliert Urin, da sie den ausgeprägten und plötzlichen Harndrang nicht kontrollieren kann.
  3. Nykturie: Die betroffene Person wacht in der Nacht in Folge von Harndrang auf und muss zur Toilette.

Dabei schließt das eine Anzeichen nicht das andere aus. Die verschiedenen Symptome einer Dranginkontinenz können auch kombiniert aufkommen. Die Beschwerden treten sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf, zumeist mit zunehmendem Alter.

Dranginkontinenz und Reizblase bei Frauen

Frauen unter 50 Jahren sind seltener von einer reinen Dranginkontinenz betroffen. Vielmehr leiden jüngere Frauen vorrangig unter der sogenannten Stressinkontinenz, bei der Betroffene bei körperlicher Anstrengung ungewollt Urin verlieren.

Mit zunehmendem Alter tritt allerdings häufig eine Mischform aus Stress- und Dranginkontinenz bei Frauen auf. Die Reizblase bei der Frau – ob mit oder ohne Inkontinenz – wird meist ausgelöst durch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren. Darüber hinaus scheint die Harnblase der Frau anfälliger für Störungen zu sein als die der Männer.(5)

Plötzlicher Harndrang beim Mann

Eine Dranginkontinenz beim Mann wird häufig durch gut- und bösartige Erkrankungen der Prostata (zum Beispiel Prostatakrebs) verursacht. So kann eine vergrößerte Prostata, die meist bei Männern ab 50 Jahren vorliegt, die Entstehung einer überaktiven Blase begünstigen. Die vergrößerte Prostata engt hierbei die Harnröhre ein und stört damit die natürliche Blasenfunktion. Beispielsweise insoweit, dass sich die Blase nicht mehr vollständig entleert und Restharn zurückbleibt.

Dies kann zum einen eine sogenannte Überlaufinkontinenz auslösen. Zum anderen begünstigt der Restharn Harnwegsinfektionen oder Blasensteine. Diese Erkrankungen verursachen in vielen Fällen eine Dranginkontinenz beim Mann.

Dranginkontinenz: Formen und Ursachen

Es gibt eine ganze Reihe an Ursachen, die zu dieser Form der Harninkontinenz führen können. Je nachdem, welche Ursache der Dranginkontinenz zugrunde liegt, werden zwei Formen unterschieden:(1)

  1. Motorische Dranginkontinenz
  2. Sensorische Dranginkontinenz

Motorische Dranginkontinenz (überaktive Blase)

Bei der motorischen Dranginkontinenz fehlt eine Hemmung der Nervenimpulse des für die Blasenentleerung zuständigen Blasenmuskels zum Gehirn. Das hat zur Folge, dass sich dieser immer wieder unkontrolliert krampfhaft zusammenzieht, wodurch schwallartig kleine Mengen von Urin abgehen. Hierbei ist die Harnblase also überaktiv.

Ursache der motorischen Dranginkontinenz sind meist neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose (MS) oder auch Parkinson.(1)

Sensorische Dranginkontinenz (überempfindliche Blase)

Eine sensorische Dranginkontinenz liegt vor, wenn die Fühler in der Blasenwand (sogenannte sensorische Rezeptoren) dem Gehirn einen falschen Füllstand übermitteln. Vergleichbar mit der defekten Tankanzeige bei einem Auto signalisieren diese Fühler dem Gehirn fälschlicherweise einen vollen Füllstand, obwohl die Blase noch fast leer ist. Das Gehirn bringt daraufhin die Blasenmuskulatur dazu, sich zusammenzuziehen und die vermeintlich volle Blase zu entleeren. Hierbei ist die Harnblase also überempfindlich.

Ursache für eine überempfindliche Blase können unter anderem Blasenentzündungen, Blasensteine, Tumore, Östrogenmangel bei Frauen oder auch eine verengte Harnröhre durch eine vergrößerte Prostata beim Mann sein.(1)

Dranginkontinenz: Behandlung / Therapie

Wenn konkrete Ursachen der Dranginkontinenz festgestellt wurden, wie etwa Entzündungen, Blasensteine oder Tumore, müssen diese entsprechend zuerst behandelt werden. Oft bessern sich die Symptome dann bereits deutlich oder verschwinden ganz.

Doch nicht immer können die genauen Ursachen der Urgeinkontinenz identifiziert werden und nicht immer lassen sich die Vorerkrankungen heilen. Dann kommen verschiedene Möglichkeiten der Dranginkontinenz-Therapie zum Einsatz, die die Symptome lindern oder die Reizblase gar heilen sollen. Darunter fallen:(6)

  • Nicht-medikamentöse Therapien
  • Medikamentöse Therapien
  • Hilfsmittel
  • Botoxinjektion
Info
Negative Auswirkungen von Medikamenten auf Dranginkontinenz

So manche Arzneimittel können negative Auswirkungen auf die Dranginkontinenz haben und die Beschwerden verschlechtern. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Digitaliswirkstoffe, Herzglykoside (vor allem bei Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche)
  • Betablocker (vor allem bei Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck und Herzschwäche)
  • Cholinergika und Cholinesterase-Hemmer (zum Beispiel bei Demenz und neuromuskulären Erkrankungen)
  • Prostaglindin E1 und E2 (zum Beispiel zur Förderung der Durchblutung)

Nicht-medikamentöse Therapien der Dranginkontinenz

Zu Beginn der Dranginkontinenz-Therapie empfehlen die meisten Ärzte zunächst eine nicht-medikamentöse Behandlung. Hilfreich sind hier insbesondere ein Miktionsprotokoll sowie ein Toiletten- und Beckenbodentraining.

Miktionsprotokoll bei Dranginkontinenz

Beim Miktionsprotokoll, auch Toiletten- und Trinktagebuch genannt, halten Sie über drei bis vier Tage die Uhrzeit, Trinkmenge sowie Harnmenge, den Harndrang und Urinverlust schriftlich fest. Mit dieser Dokumentation können Sie die Toilettengewohnheiten genau beobachten. Zudem ist sie Grundlage für das Toilettentraining. Darüber hinaus hilft ein ausgefülltes Miktionsprotokoll auch Ihrem Arzt. Denn mit diesen Zusatz-Informationen kann er die tatsächlich vorliegende Form der Urgeinkontinenz noch konkreter eingrenzen und die Therapiewahl individueller anpassen.

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Toilettentraining wirkt plötzlichem Harndrang entgegen

Ein Toilettentraining hilft Ihnen dabei, den optimalen Zeitpunkt für die Blasenentleerung zu ermitteln. Dabei suchen Sie die Toilette nach einem konkreten Zeitplan auf, und zwar bevor ein Harndrang spürbar wird. Beispielsweise können Sie festlegen, dass Sie oder die betroffene Person alle zwei Stunden etwas trinken und anschließend 30 Minuten später die Toilette aufsuchen. Auch dann, wenn Sie beziehungsweise die betroffene Person zu diesem Zeitpunkt noch gar keinen Harndrang verspüren. Auf diese Weise können Sie die Zeiträume weiter ausdehnen. Dadurch erhöht sich allmählich das Blasenvolumen und Sie beziehungsweise die betroffene Person können die Blasenentleerung zunehmend kontrollieren.

Tipp
Trinken Sie genug, trotz Dranginkontinenz

 Nehmen Sie in Ihrem Alltag zu wenig Flüssigkeit auf, könnten Sie die Symptome der sogenannten Reizblase nur verschlimmern. Der Grund: Dadurch entsteht konzentrierter Urin, der den Blasenmuskel reizt. Achten Sie also darauf, dass Sie genug trinken. Vermeiden Sie jedoch Koffein- und kohlensäurehaltige Getränke, da sie häufigen Harndrang begünstigen. Greifen Sie besser auf Tees, Säfte oder stilles Wasser zurück. Je nach Alter liegt die Empfehlung bei 30 Millilitern Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht.

Übungen bei Dranginkontinenz

Anders als bei der Belastungsinkontinenz, ist der Schließmuskel bei der Dranginkontinenz zwar intakt, trotzdem kann regelmäßiges Beckenbodentraining auch bei dieser Inkontinenz-Form helfen. Die Übungen stärken nicht nur den Beckenboden, sondern helfen Ihnen auch, ein Gespür für Ihren Beckenboden zu entwickeln und den plötzlichen Harndrang damit besser zu beherrschen.

Wir haben für Sie fünf einfache Beckenboden-Übungen zusammengestellt, die Sie zuhause durchführen können. Führen Sie die Übungen beim ersten Mal am besten mit einem Physiotherapeuten durch. Denn dieser kann beurteilen, ob Sie die Übungen korrekt ausführen und Ihnen zusätzliche Tipps geben.

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Dranginkontinenz: Medikamente

Falls die oben genannten nicht-medikamentösen Therapien keine ausreichende Besserung erzielen, können zur Behandlung der Urgeinkontinenz verschiedene Medikamente gegen Dranginkontinenz die Beschwerden lindern. Hier haben sich vor allem urologische Spasmolytika bewährt. Das sind Medikamente aus der Gruppe der Anticholinergika. Sie können positive Auswirkungen auf die Entspannung der überaktiven Blasenmuskulatur haben, sodass die Blase wieder mehr Urin speichern kann.

Bei weiblichem Östrogenmangel können auch lokal in die Scheide eingebrachte östrogenhaltige Zäpfchen- oder Cremes für eine bessere Durchblutung der Blase sorgen, was die Blasenkapazität erhöht.

Hilfsmittel bei Dranginkontinenz

Um Ihre Dranginkontinenz zu versorgen und Ihnen ein sicheres Gefühl im Alltag zu geben, gibt es heutzutage eine ganze Reihe an diskreten Inkontinenzmaterialien.

Dazu gehören beispielsweise:

Diese Hilfsmittel halten Feuchtigkeit und mögliche unangenehme Gerüche zuverlässig zurück. So haben Sie stets ein angenehmes Tragegefühl und können sich bei Ihren Alltagsaktivitäten sicher fühlen. Liegt ein Rezept Ihres Arztes vor, übernimmt die Krankenkasse unter gewissen Voraussetzungen die Kosten für Inkontinenzmaterial. Inkontinenzmaterial selbst wird nicht von der Pflegekasse, sondern ab einer mittleren Inkontinenz von der Krankenkasse bezuschusst.

Tipp
Nutzen Sie auch die sogenannten Pflegehilfsmittel zum Verbrauch

Darüber hinaus stehen Ihnen mit anerkanntem Pflegegrad monatlich kostenlose Pflegehilfsmittel zum Verbrauch für die Versorgung der Inkontinenz zu. Dazu gehören unter anderem waschbare Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel für Hände und Flächen sowie Einmalhandschuhe. Hier übernimmt die Pflegekasse monatliche Kosten bis zu 40 Euro.

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Homöopathie bei Reizblase und Dranginkontinenz

Neben den Medikamenten der klassischen Schulmedizin können bei einer Dranginkontinenz unterstützend auch homöopathische Mittel zum Einsatz kommen. Bei Symptomen der Reizblase, Harnwegs- und Nierenerkrankungen wird die Einnahme des homöopathischen Mittels Petrosilinum empfohlen.

Petrosilinum kann dabei unterstützen, die überaktive Blase zu beruhigen und plötzlichen Harndrang zu lindern. Die homöopathischen Globuli werden mithilfe frischer Petersilie hergestellt und sind in der Apotheke in unterschiedlichen Potenzen (Verdünnungsgrade) erhältlich. Für die Selbstbehandlung werden meist die Potenzen D6 bis D12 empfohlen. Jedoch sollten sich Interessierte zuvor mit dem behandelnden Arzt darüber austauschen und den Rat eines Homöopathen einholen.(7)

Botox-Injektion

Wenn alle genannten Möglichkeiten nachweislich keine Besserung bringen, kann eine Botox-Injektion in Betracht gezogen werden.

Botox ist den meisten vor allem im Zusammenhang mit Antifaltenbehandlungen bekannt. Die lähmende Wirkung des Nervengifts kann aber auch erfolgreich gegen die Symptome der Dranginkontinenz eingesetzt werden. Dazu wird Botox bei örtlicher Betäubung in den Harnblasenmuskel gespritzt. In der Regel lässt die Wirkung nach neun Monaten nach, sodass die diese Art der Behandlung wiederholt werden muss.

Häufig gestellte Fragen

Was ist eine Dranginkontinenz?

Bei einer Dranginkontinenz verspüren Betroffene einen ganz plötzlichen Harndrang und können dem Druck nicht mehr standhalten. So verlieren sie in vielen Fällen schon Urin, bevor sie die Toilette erreichen. Als offizielle Krankheitsbezeichnung wurde im Jahr 2002 der Begriff Überaktive Blase (ÜAB, auch Reizblase) eingeführt, obwohl dieses Syndrom auch ohne begleitende Inkontinenz auftreten kann.

Was sind die Ursachen für eine Dranginkontinenz?

Je nach Ursache werden die folgenden zwei Formen der Dranginkontinenz unterschieden:

  1. Sensorische Dranginkontinenz: Hier vermitteln die sensorischen Rezeptoren in der Blasenwand einen falschen Füllstand der Blase. Ursächlich sind in vielen Fällen Blasenerkrankungen, ein Östrogenmangel bei Frauen oder eine vergrößerte Prostata beim Mann.
  2. Motorische Dranginkontinenz: Hier funktioniert der Blasenmuskel nicht mehr einwandfrei und zieht sich übermäßig oft zusammen, ohne dass der Betroffene dies beeinflussen kann. Dieser Art liegen meist neurologische Ursachen oder psychosomatische Auffälligkeiten zu Grunde.

Was tun bei Dranginkontinenz?

Grundsätzlich empfiehlt es sich, zunächst einen Arzt aufzusuchen und über seine Beschwerden zu sprechen. Zunächst muss die Ursache gefunden werden, um weitere Behandlungsschritte einleiten zu können. Dazu kann es hilfreich sein, wenn Betroffene ein sogenanntes Miktionstagebuch führen, welches in der Regel auch ein Trinkprotokoll umfasst. In einem Miktionsprotokoll halten Betroffene fest, wie viel Flüssigkeit sie zu welcher Uhrzeit zu sich genommen und wann sie diese wieder ausgeschieden haben. Das Trink- und Miktionsprotokoll kann Betroffenen dabei helfen, ihre eigenen Gewohnheiten kennenzulernen. Gleichzeitig hilft es dem Arzt bei der Diagnose und Therapie der Dranginkontinenz. Die Behandlung einer Reizblase reicht vom Toiletten- und Beckenbodentraining, über die Medikamentengabe bis hin zu einer Botoxinjektion oder einem operativen Eingriff. Die Maßnahmen müssen ganz individuell auf den Patienten abgestimmt werden.

Welche Medikamente helfen bei Dranginkontinenz?

Patienten mit einer Dranginkontinenz erhalten in der Regel ein Medikament, das zur Gruppe der sogenannten Anticholinergika gehört. Dazu gehören beispielsweise Wirkstoffe wie Oxybutynin, Tolterodin oder Propiverin. Anticholinergika reduzieren die Überaktivität des Blasenmuskels. Folglich verspüren Betroffene seltener Harndrang und die Blasenkapazität nimmt zu. Nebenwirkungen äußern sich in Mundtrockenheit, Übelkeit oder Verstopfung.

Bei einer Reizblase: Was hilft sofort?

Viele Betroffene neigen bei häufigem Harndrang dazu, als Sofortmaßnahme weniger zu trinken. Jedoch begünstigt eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr, das Betroffene noch öfters zur Toilette müssen. Zudem verstehen sich die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Reizblase nicht als Sofortmaßnahmen, da sie alle eine gewisse Wirkungszeit benötigen. Das Wichtigste ist, dass sich Betroffene als erstes an einen Arzt wenden. Bevor überhaupt Maßnahmen ergriffen werden können, muss zunächst die Ursache diagnostiziert werden. Sind beispielsweise Harnwegserkrankungen für die Symptome der überaktiven Blase verantwortlich, muss diese zunächst ärztlich behandelt werden. Darüber hinaus muss die Behandlung der Reizblase ganz individuell auf den Patienten abgestimmt sein und ist abhängig von Faktoren wie Geschlecht, Ursache oder andere Erkrankungen, die der Betroffene hat. In vielen Fällen lindert eine Kombination aus Medikamenten und Verhaltenstherapie die Beschwerden.

Wie geht eine Reizblase wieder weg?

Die Beschwerden einer Reizblase lassen sich mit Hilfe verschiedener Therapiemöglichkeiten lindern oder sogar heilen. Jedoch muss zunächst die Ursache gefunden werden. Dazu müssen Betroffene zuallererst einen Arzt aufsuchen. Mithilfe eines Gesprächs und einer klinischen Untersuchung kann er die Ursache ermitteln und geeignete Maßnahmen bei einer Reizblase empfehlen. Zu möglichen Maßnahmen können neben dem Beckenboden- und Toilettentraining auch bestimmte Medikamente gehören, die speziell bei einer Reizblase oder sogar Dranginkontinenz eingesetzt werden. Bei Frauen mit überaktiver Blase kann in einigen Fällen eine Therapie mit östrogenhaltigen Präparaten hilfreich sein. Als Alternative zu den genannten Medikamenten, hilft auch Botox bei einer Reizblase. Botulinumtoxin wird in die Blase gespritzt und schwächt ebenfalls die Aktivität des Blasenmuskels ab.

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Erstelldatum: 7102.50.03|Zuletzt geändert: 3202.40.42
(1)
KontinenzZentrum AG (ohne Jahr): Dranginkontinenz: Definition, Ursachen und Therapiemöglichkeiten
www.kontinenzzentrum.ch/de/erkrankungen/inkontinenzformen/dranginkontinenz.html (letzter Abruf am 13.12.2022)
(2)
Medical Team Clinic GmbH (ohne Jahr): Überaktive Blase und Inkontinenz
www.ukmp.de/medizin/gesamtueberblick/erkrankungen-der-blase/inkontinenz-und-ueberaktive-blase/allgemeines.html (letzter Abruf am 13.12.2022)
(3)
Techniker Krankenkasse (TK), Autorin: M. Gilewski (2020): Was versteht man unter einer Reiz­blase (über­ak­tive Blase)?
www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/gynaekologische-und-urologische-erkrankungen/was-versteht-man-unter-einer-reizblase-ueberaktive-blase-2017304 (letzter Abruf am 13.12.2022)
(4)
D. Manski (ohne Jahr): Überaktive Harnblase – Reizblase
www.urologielehrbuch.de/ueberaktive-harnblase-reizblase.html (letzter Abruf am 13.12.2022)
(5)
Reha- und Präventionszentrum, Bad Bocklet Kliniken Bad Bocklet AG (ohne Jahr): Die Reizblase bei Frauen – Infos und Hilfe
www.rehazentrum-bb.de/information/krankheiten/reizblase-bei-frauen/ (letzter Abruf am 13.12.2022)
(6)
Medical Team Clinic GmbH (ohne Jahr): Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz)
www.ukmp.de/medizin/gesamtueberblick/erkrankungen-der-blase/inkontinenz-und-ueberaktive-blase/arten-der-inkontinenz/reizblase-und-dranginkontinenz.html (letzter Abruf am 13.12.2022)
(7)
ENB – Europäischer Naturheilbund e.V. (ohne Jahr): Petroselinum Globuli
www.globuli.de/einzelmittel/globuli-von-p-bis-q/petroselinum/ (letzter Abruf am 13.12.2022)
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