Rheumatoide Arthritis: Definition
Das Wichtigste zuerst: Rheumatoide Arthritis ist dasselbe wie Chronische Polyarthritis. Es handelt sich dabei um eine entzündliche Gelenkerkrankung, die mehrere Gelenke befällt. In Deutschland sind etwa 0,8 Prozent der Bevölkerung betroffen. Die Krankheit tritt dreimal häufiger bei Frauen als bei Männern auf und beginnt überwiegend im Alter von 50 bis 70 Jahren.(1)
Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) ist eine dauerhafte Gelenkerkrankung, die schubweise oder konstant zu Entzündungen an mehreren Gelenken führt. Bleibt sie unbehandelt, breitet sie sich auf immer mehr Gelenke aus und führt zu sehr starken Einschränkungen im Leben der Betroffenen.
Rheumatoide Arthritis: Symptome und Anzeichen
Die rheumatoide Arthritis zeigt sich zunächst durch ähnliche Symptome, wie andere Formen von Arthritis oder auch Gelenkverschleiß (Arthrose). Oft sind zuerst die kleinen Gelenke in den Fingern oder den Zehen betroffen.

Hier können Sie erkennen, warum ein entzündetes Gelenk nicht nur schmerzt, sondern auf lange Sicht auch an Beweglichkeit verliert. © pflege.de
Wichtige Anzeichen einer rheumatoiden Arthritis sind: (2)
- Gelenkschmerzen, auch ohne Bewegung
- Schwellungen in den Gelenken, meist ohne Rötung
- Hitzegefühl in den Gelenken
- Häufig symmetrisches Auftreten, also zum Beispiel an beiden Daumen parallel
- Morgensteifigkeit, die etwa 30 bis 60 Minuten nach dem Aufwachen anhält
Auch wenn zunächst „nur“ Finger, Hände, Zehen oder Füße betroffen sind, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Handelt es sich tatsächlich um eine rheumatoide Arthritis und sie bleibt unbehandelt, greift die Entzündung auf weitere Gelenke über. So entzünden sich nach und nach die Knie, die Handgelenke, die Sprunggelenke und so weiter – bis hin zur Halswirbelsäule. Die frühzeitige Behandlung kann die Beschwerden lindern und ein Fortschreiten stark verzögern oder ganz aufhalten.
Begleiterscheinungen bei rheumatoider Arthritis
Eine rheumatoide Gelenkentzündung kann ähnliche Begleiterscheinungen hervorrufen, wie andere Entzündungen. Diese unspezifischen Symptome sind deshalb kein eindeutiger Hinweis auf die rheumatische Arthritis, sie können aber durch sie hervorgerufen werden. Dazu gehören:
- Müdigkeit
- Unwohlsein
- Leistungsschwäche
- Fieber
- Nächtliches Schwitzen
- Gewichtsverlust
Rheumaknoten (Granulome)
Etwa 20 bis 40 Prozent der von rheumatischer Arthritis Betroffenen bekommen im weiteren Verlauf Rheumaknoten. Das sind kleine harte Knötchen unter der Haut, die vermehrt an Ellbogen oder Fingern auftreten.
Meistens sind Rheumaknoten nicht druckempfindlich oder schmerzhaft, sie können aber im Alltag stören. Oft lassen sich Rheumaknoten zum Beispiel mit Kortison-Spritzen behandeln. In seltenen Fällen stören die Knoten den Bewegungsablauf eines Gelenks und lassen sich nicht gut mit Kortison-Spritzen behandeln. Dann ist meist eine operative Entfernung notwendig. (3)
Rheumatoide Arthritis: Ursachen und Risikofaktoren
Leider ist bis heute nicht klar, was die Ursache für rheumatoide Arthritis ist. Der Verdacht, dass Bakterien oder Viren für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich sind, konnte bisher nicht bestätigt werden.
Sehr wohl bekannt ist aber, dass die Entzündungen durch eine Fehlfunktion des Immunsystems ausgelöst werden. Eigentlich ist es Aufgabe unseres Immunsystems, den Körper vor Krankheiten zu schützen. Doch bei der rheumatoiden Arthritis greifen Zellen des Immunsystems das körpereigene Gewebe an (sogenannte Autoimmunreaktion). Genau das führt zu den Gelenkentzündungen. Warum es dazu kommt, ist unklar.
Außerdem gibt es zwei wichtige Risikofaktoren für rheumatoide Arthritis:
- Erbliche Faktoren scheinen eine Rolle zu spielen. Denn Menschen erkranken deutlich häufiger, wenn es in der Familie bereits Fälle von rheumatoider Arthritis gibt.
- Raucher erkranken häufiger und haben meistens auch einen schwereren Verlauf.
Das Thema Ernährung spielt beim Umgang mit der Krankheit eine große Rolle. Es gibt aber keine Belege dafür, dass die Ernährung im Vorfeld das Risiko einer rheumatoiden Arthritis beeinflusst. (4)
Rheumatoide Arthritis: Diagnose
Eine chronische Polyarthritis sicher zu diagnostizieren, ist eine wahre Herausforderung für jeden Arzt. Auf jeden Fall sind niemals allein die Blutwerte oder die Röntgenbilder ausschlaggebend. Erst das Gesamtbild aus typischen Symptomen und verschiedenen rheumatologischen Befunden ermöglicht eine eindeutige Diagnose.
Diagnose-Verfahren für rheumatoide Arthritis sind:
- Arztgespräch
- Bildgebende Diagnostik
- Anwendung der sogenannten ACR-Kriterien
- Blutuntersuchung
Arztgespräch
Bei der Spurensuche ist Ihr Arzt auf Ihre Mithilfe angewiesen. Wenn Sie die Vermutung haben, dass bei Ihnen eventuell eine rheumatoide Arthritis aufgetreten ist, dann sollten Sie Ihren Arztbesuch besonders gründlich vorbereiten. Versuchen Sie, folgende Fragen schon im Vorfeld zu klären:
- Wann treten die Gelenkschmerzen auf und wo?
- Seit wann bestehen bei Ihnen Gelenkbeschwerden?
- Haben Sie typische Entzündungssymptome (Fieber, Müdigkeit, Schwäche)?
- Gibt es Fälle von rheumatoider Arthritis (chronischer Polyarthritis) in Ihrer Verwandtschaft?
Bildgebende Diagnostik
Mithilfe von Ultraschall-Untersuchungen können Ärzte die Weichteile an den Gelenken untersuchen. So werden zum Beispiel Gelenkergüsse oder Schwellungen im Gelenk erkennbar. Es ist jedoch schwer, mit dieser Methode verschiedene Formen von Arthritis zu unterscheiden.
Sind bereits deutliche Schäden an Knorpel und Knochen vorhanden, so können diese mit Röntgenbildern sichtbar gemacht werden. Ausschlaggebend für die Diagnose Rheumatoide Arthritis sind vor allem die Verschmälerung des Gelenkspaltes und die Bildung von Knochenlöchern am Rand der Gelenkfläche.
Sind bereits sehr viele Gelenke entzündet, so kann eine sogenannte Skelettszintigraphie den aktuellen Zustand des gesamten Knochen- und Gelenkapparates zeigen. (5)
In Einzelfällen wird auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) oder eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Diese können bei bestimmten Fragestellungen genauere Antworten liefern als Ultraschall und Röntgen. (6)
ACR-Kriterien bei der Diagnose
Ihr Arzt wird sich bei seiner Diagnose eventuell nach den sogenannten ACR-Kriterien richten. ACR ist eine englische Abkürzung und steht für „American College of Rheumatology“. Dies ist ein großer amerikanischer Verband für Rheumatologie. (7)
Zur Diagnose einer rheumatoiden Arthritis sollen mindestens vier der folgenden Befunde vorliegen:
- Morgensteife (mindestens eine Stunde anhaltend)
- Entzündungen in drei oder mehr Gelenken
- Arthritis in der Hand
- Symmetrische Arthritis (zum Beispiel in beiden Händen ähnlich)
- Rheumaknoten
- Rheumafaktoren im Blut
- Gelenkveränderungen, die in einem Röntgenbild sichtbar sind
Da diese Faktoren vor allem im Frühstadium der Erkrankung nicht immer vorliegen, haben Mediziner der Europäischen Rheumatologie-Gesellschaft (EULAR) die Kriterien um mehr Details erweitert. Dabei sind in einer etwas komplexeren Skala mindestens sechs Punkte notwendig, um eine eindeutige Diagnose zu stellen. (7)
Blutuntersuchung
Ihre Blutprobe wird auf „Rheumafaktoren“ und Entzündungsmarker untersucht. Mit einer neueren Methode werden außerdem Antikörper gegen bestimmte Eiweiße nachgewiesen, die sogenannten CCP-Antikörper.
Das Problem dabei ist, dass nicht jeder Betroffene Rheumafaktoren, Entzündungsmarker oder CCP-Antikörper ausbildet. Sind die Blutwerte normal, kann also trotzdem eine rheumatoide Arthritis vorliegen. (2)
Rheumafaktor bei rheumatoider Arthritis
Der Rheumafaktor ist ein Blutwert und bezeichnet das Vorkommen bestimmter Antikörper. Der Name erweckt zwar den Anschein, dass sich damit eine rheumatische Krankheit eindeutig nachweisen lässt. Doch so ist es leider nicht.
Es gibt gesunde Menschen mit hohen Rheumafaktoren. Und sogar noch häufiger gibt es an Rheuma erkrankte Menschen ohne hohen Rheumafaktor. Deshalb können Blutwerte niemals die einzige Diagnose-Grundlage bei rheumatoider Arthritis sein.
Im Zusammenhang mit Rheumatoider Arthritis spricht die Medizin von:
- Seropositive rheumatoide Arthritis (mit erhöhtem Rheumafaktor)
- Seronegative rheumatoide Arthritis (ohne erhöhtem Rheumafaktor)
Behandlung und Therapie sind für beide Formen gleich. Es gibt jedoch Theorien, wonach sich die Erblichkeit und die Wahrscheinlichkeit schwerer Verläufe bei den beiden Formen unterscheiden. Eindeutige Belege liegen dafür noch nicht vor. (8)
Rheumatoide Arthritis: Behandlung & Therapie
Für rheumatische Erkrankungen gibt es ein eigenes medizinisches Fachgebiet: die Rheumatologie. Sie hat eine zentrale Rolle bei der Behandlung, doch an einer modernen Therapie sind mehrere Fachleute und Spezialisten beteiligt.
Da sich eine rheumatoide Arthritis nicht vollständig heilen lässt, lautet das oberste Ziel der Behandlung stattdessen, die Symptome und Beschwerden zurückzudrängen und erneute Schübe zu verhindern.
Teile der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis können sein:
- Medikamente
- Physiotherapie und Ergotherapie
- Chirurgische Eingriffe
- Ernährungsumstellung
- Psychologische Beratung
Medikamente bei rheumatoider Arthritis
Die medikamentöse Therapie ist ein grundlegender Behandlungsschritt bei rheumatoider Arthritis. Nur so gelingt es, eine Zunahme der Entzündungen zu verhindern. Im Kern stehen dabei die sogenannten Basismedikamente, welche die zerstörerischen Aktivitäten des fehlgeleiteten Immunsystems verringern oder ganz unterbinden.
Die Wirkung der Basismedikamente setzt aber erst nach einigen Wochen oder Monaten ein. Um von Anfang an spürbare Ergebnisse zu erzielen und den Verlauf nicht fortschreiten zu lassen, wird deshalb zu Beginn Kortison eingesetzt. Kortison wirkt sofort und ist sehr effektiv, doch eine dauerhafte Einnahme hätte zu starke Nebenwirkungen.
Seit einigen Jahren werden die Basismedikamente ergänzt oder ersetzt durch sogenannte Biologicals. Sie wirken ähnlich wie die Basismedikamente, jedoch schneller und zum Teil mit weniger starken Nebenwirkungen. Biologicals sind Eiweißketten und müssen deshalb gespritzt werden. Als Tablette würden sie im Magen einfach verdaut werden. Die Spritzen können Betroffene oft selbst anwenden. Ähnlich wie Biologicals funktionieren auch Biosimilars, die es seit dem Ablauf der Patente der Biologicals gibt. (2)
Außerdem kommen manchmal zur Schmerztherapie NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) zum Einsatz. Die unterdrücken Schmerzen nicht nur, sondern wirken außerdem entzündungshemmend.
Physiotherapie und Ergotherapie bei rheumatoider Arthritis
Rheumatoide Arthritis beeinträchtigt die Beweglichkeit der Betroffenen. Genau deshalb ist es wichtig, den Bewegungsapparat mit gezielten Übungen und schonendem Training zu unterstützen:
- Mit Physiotherapie können Sie viel Beweglichkeit und Muskulatur erhalten.
- In der Ergotherapie lernen Sie, Ihren Alltag mit rheumatoider Arthritis zu meistern und geeignete Hilfsmittel richtig einzusetzen.
Für manche Behandlungen benötigen Sie keine professionelle Unterstützung:
- Kälte- und Wärmeanwendungen können unter Umständen schmerzlindernd wirken.
- Auch ein Besuch in einer Therme mit Schwefel- oder Solebädern lindert vorübergehend Schmerzen und Verspannungen.
Chirurgische Eingriffe
Wenn die Entzündung an einem Gelenk weit fortgeschritten ist und bereits große dauerhafte Schäden verursacht hat, kann irgendwann der Punkt kommen, an dem ein künstliches Gelenk die bessere Lösung ist. Denn ein künstliches Gelenk verspricht Beweglichkeit und weniger Schmerzen – allerdings auch eine sehr aufwändige Operation mit langer Reha-Phase. Deshalb sind künstliche Gelenke nur das allerletzte Mittel.
Andere mögliche chirurgische Operationen sind:
- Entfernung entzündeter Gelenkinnenhaut
- Stellungskorrekturen
- Versteifung von Gelenken
Solche Maßnahmen kommen jedoch nur im Einzelfall in Frage. (6)
Ernährung bei rheumatoider Arthritis
Mit der richtigen Ernährung tun Sie sich bei rheumatoider Arthritis einen großen Gefallen. Dazu gehört vor allem der weitgehende Verzicht auf Fleisch. Denn darin ist Arachidonsäure enthalten, aus welcher der Körper Stoffe bildet, die Entzündungen fördern.
Zum Ausgleich dürfen Sie gerne mehr Fisch essen, denn darin sind bestimmte Fettsäuren enthalten, die Ihre Beschwerden lindern können. (9) Viel Obst und Gemüse helfen zusätzlich, Entzündungen zu bremsen.
Achten Sie in jedem Fall auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Denn eine rheumatoide Arthritis ist eine dauerhafte Belastung für Ihren Körper – da kann er jede Unterstützung brauchen. (10)
Psychologische Betreuung bei rheumatoider Arthritis
Die Umstellung des eigenen Lebens, wiederkehrende Schmerzen und die Angewiesenheit auf Medikamente können mal mehr, mal weniger frustrierend sein. Noch schwieriger wird die Situation, wenn Sie von Ihrem Arzt aufgefordert werden, mit dem Rauchen aufzuhören oder Ihr Gewicht zu reduzieren, um die Gelenke zu schonen.
Frust ist in Ordnung, denn er ist menschlich. Doch Sie müssen ihn nicht einfach aushalten. Wichtig ist, dass Sie mit Ihrem Arzt offen darüber sprechen, an welcher Stelle Sie Unterstützung benötigen. Psychologische Betreuung im Rahmen der Diagnose Rheumatoide Arthritis ist gar nicht so ungewöhnlich und kann einen entscheidenden Beitrag zu Ihrer Gesundheit leisten.
Hilfsmittel bei rheumatoider Arthritis
Mit den richtigen Hilfsmitteln entlasten Sie Ihre Gelenke im Alltag und gewinnen gleichzeitig ein Stück Selbständigkeit zurück. Je nachdem, welche Gelenke Ihnen Schwierigkeiten bereiten, kommen ganz unterschiedliche Geräte in Frage:
- Mobilitätshilfen erleichtern die Bewegung, wenn Hüfte, Knie oder Sprunggelenk betroffen sind
- Spezielle Rheuma-Handschuhe können akute Beschwerden in Händen und Fingern lindern
- Greifhilfen erleichtern viele Tätigkeiten, wenn Hände, Finger oder Ellbogen betroffen sind
- Orthopädische Schuhe oder Einlagen können betroffene Fußgelenke entlasten
Wohnraumanpassung bei rheumatoider Arthritis
Eine große Herausforderung kann oft das eigene Bad darstellen, wenn es nicht für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit ausgelegt ist. Ein Badumbau hilft, die Eigenständigkeit bei der Hygiene zu gewährleisten.
Auch Treppen im eigenen Haushalt sind für viele Menschen mit rheumatoider Arthritis ein großes Problem im Alltag. Hier kann ein Treppenlift Abhilfe schaffen.
Beide Umbau-Maßnahmen werden von der Pflegekasse im Bedarfsfall mit bis zu 4.000 Euro bezuschusst. Grundvoraussetzung hierfür ist ein anerkannter Pflegegrad.
Rheumatoide Arthritis: Verlauf und Stadien
Bei etwa zehn Prozent der Betroffenen heilt die rheumatoide Arthritis nach einer intensiven Phase spontan aus.
Weitere 20 Prozent haben einen wellenförmigen Verlauf mit entzündungsfreien Phasen und dann wieder erneuten Schüben.
Bei allen anderen, also etwa 70 Prozent der Betroffenen, bestehen jahrelange Entzündungsprozesse, die konstant versorgt werden müssen. (6)
Rheumatoide Arthritis: Lebenserwartung
Bei Menschen mit rheumatoider Arthritis treten oft zahlreiche Begleiterkrankungen auf. Zum Beispiel kann die Gelenkentzündung nicht nur auf andere Gelenke überspringen, sondern auch andere lebenswichtige Organe wie Blutgefäße, Lunge oder Herz schädigen. Diese und andere Begleiterscheinungen sind der Grund, warum früher die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich verringert war.
Die gute Nachricht: Die Medizin macht große Fortschritte und so ist die Lebenserwartung der Betroffenen im Laufe der Jahre deutlich gestiegen. Wichtig ist jedoch, dass die Krankheit früh diagnostiziert wird und ab diesem Zeitpunkt dauerhaft behandelt wird. (12) Zögern Sie also nicht mit dem Arztbesuch, wenn Sie Symptome bei sich oder jemand anderem beobachten.
Pflegerische Maßnahmen bei rheumatoider Arthritis
Schon in früheren Stadien der Krankheit macht es Sinn, Betroffene aktiv zu entlasten. So verhindern Sie Überlastung und damit erneute Schmerzen. Eine Einkaufshilfe oder eine Haushaltshilfe ohne besondere pflegerische Aufgaben ist in vielen Fällen schon ausreichend und steigert die Lebensqualität enorm.
Morgensteifigkeit führt oft dazu, dass das Aufstehen und damit ein gelungener Start in den Tag schwerfällt. Achten Sie also bei der Pflege nach Möglichkeit darauf, dass der Betroffene nach dem Abklingen der morgendlichen Beschwerden noch einen guten Start in den Tag hat und nicht resigniert.
In allen Stadien der rheumatoiden Arthritis kann es Phasen geben, die starke Schmerzen und akute Beschwerden mit sich bringen. Psychologische Unterstützung ist dann ebenso wichtig, wie die richtigen Maßnahmen zur Schmerztherapie. Wenn Sie sich damit überfordert fühlen, suchen Sie Rat in Pflegekursen oder entsprechenden Verbänden, wie zum Beispiel der Deutschen Rheuma-Liga. (11)
Häufig gestellte Fragen
Was ist rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis)?
Rheumatoide Arthritis (früher: chronische Polyarthritis) ist eine Autoimmunerkrankung, die sich durch dauerhafte oder wiederkehrende Gelenkentzündungen äußert. Sie ist nicht heilbar, doch der Krankheitsverlauf kann mit einer rechtzeitigen Therapie oft fast ganz gestoppt werden.
Ist rheumatoide Arthritis = Rheuma?
Der Volksmund vermischt beide Begriffe gerne, deshalb ist tatsächlich in vielen Fällen dasselbe gemeint. Aus fachlicher Sicht sollte man jedoch von „rheumatischen Erkrankungen“ sprechen. Damit sind Krankheiten am Bewegungsapparat gemeint, die nicht durch Verletzungen oder Tumore hervorgerufen werden. Eine dieser rheumatischen Krankheiten ist die rheumatische Gelenkentzündung (rheumatoide Arthritis).
Was ist Polyarthritis?
„Poly“ ist griechisch für „viel“ und „Arthritis“ bedeutet „Gelenkentzündung“. Eine Polyarthritis ist also eine Entzündung vieler Gelenke. Oft wird jedoch fälschlicherweise der Begriff Polyarthritis verwendet, obwohl die chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) gemeint ist. Dahinter verbirgt sich eine Autoimmunkrankheit, die sich durch Gelenkentzündungen äußert.
Was hilft bei rheumatoider Arthritis?
Das wichtigste ist die medikamentöse Behandlung, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen. Darüber hinaus helfen Physiotherapie, Ergotherapie, gelenkschonende Bewegung sowie eine Ernährung mit möglichst wenig Fleisch und viel Fisch.
Rheumatoide Arthritis: Welche Gelenke sind betroffen?
Meistens beginnt die rheumatoide Arthritis in den Händen, den Fingern oder den Zehen. Bleibt sie unbehandelt, befällt sie aber nach und nach weitere Gelenke und kann sogar auf lebenswichtige Organe überspringen. Deshalb sollten Sie sofort einen Arzt konsultieren, wenn Sie den Verdacht haben, Symptome rheumatoider Arthritis zu haben. Die richtige Behandlung kann das Fortschreiten der Entzündungen oft ganz stoppen.