Was ist ein Rollator/Gehwagen?
Ein Rollator gehört zu den Gehhilfen für Senioren und ist eine fahrbare Stütze beim Gehen. Im Gegenteil zum Gehstock oder zu Unterarmstützen muss ein Rollator zu keinem Zeitpunkt vom Boden abgehoben werden, um sich damit fortzubewegen. Rollatoren bestehen meist aus einem Metallrahmen mit vier Rädern und zwei Handgriffen an den oberen Enden, an denen Senioren die Gehhilfe führen. Praktisches Zubehör wie eine Sitzfläche, Körbe, Taschen, eine Vorrichtung für Gehstock oder Regenschirm runden den Rollator als unterstützendes Mobil für Senioren ab.
Der erste Rollator wurde 1916 erfunden, doch wirklich bekannt machte ihn 1978 die Schwedin Aina Wifalk. Sie litt an Kinderlähmung und entwarf den Rollator als Gehhilfe für sich selbst. In den 1990er Jahren wurden Rollatoren auch in Deutschland salonfähig. Im wahrsten Sinne des Wortes: Anfangs war es vielen älteren Menschen peinlich, mit so einem „Spielzeug“ herumzulaufen, und sie benutzten es höchstens in der Wohnung. Nur ein paar ganz Mutige schoben ihr Gefährt auch auf der Straße vor sich her. Diese Mutigen wurden Trendsetter. Heute gibt es sowohl spezielle Modelle für drinnen („Indoor-Modelle“) und draußen („Outdoor-Modelle“).
Rollator: Breite & Maße
Indoor: Rollator für die Wohnung
Wussten Sie, dass es sogar Rollatoren aus edlem Holz gibt, die farblich zu Ihrer Wohnungseinrichtung oder der Ihres Angehörigen passen? In den meisten Fällen reicht für die Indoor-Einsätze ein Standard-Rollator aus. Vor allem dann, wenn die Flure breit genug sind, die Böden einigermaßen eben und der Rollator nur in Innenräumen genutzt wird.
Leichte und schmale Rollatoren
Damit Sie mit Ihrem Rollator mobiler und wendiger sind, gibt es speziell leichte und schmale Rollatoren. Jedoch ist „schmal“ relativ, da die Breite auch bei diesen Modellen bei rund 57 cm liegt. Auch damit passt man nicht durch jeden Türrahmen. Gewichtsmäßig sind leichte Rollatoren aber wirklich im Vorteil: Manche wiegen gerade mal knappe sechs Kilogramm.
Outdoor: Rollator für draußen

Spätestens beim Outdoor-Einsatz erweist sich ein Rollator als hilfreicher Begleiter: Er sichert Senioren auf allen Wegen, trägt ihre Einkäufe nach Hause und offeriert ihnen bei Bedarf ein sicheres Plätzchen zum Ausruhen – ist also fast so gut wie ein Rollstuhl. Daher sind die Anforderungen eines Rollators für draußen etwas höher.
Ein Outdoor-Rollator sollte folgende Anforderungen erfüllen:
- Große Reifen rollen besser über unebenes Pflaster.
- Gute Bremsen (und innenliegende Kabel) geben ein Plus an Sicherheit.
- Eine sichere Sitzmöglichkeit für Pausen.
- Korb & Tasche für Lebensmittel oder das kleine Picknick.
- Leicht, faltbar und transportabel, damit Sie ihn im Auto mitnehmen können.
Zubehör für Rollatoren
Inzwischen gibt es neben der Funktion als Gehhilfe viele weitere Zusatzfunktionen, in denen sich ein Rollator beweist und nicht nur Unterstützung beim Gehen bietet. Es gibt ein paar Ausrüstungsgegenstände, die einen Outdoor-Rollator richtig vielseitig machen:
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Regenschirme für Rollatoren:
Damit Sie unterwegs nicht nass werden, gibt es spezielle Halterungen für Regenschirme für Rollatoren. Diese Halterung kann man nachrüsten, denn im Grunde ist sie ein Teleskop-Arm, der in der Nähe des Handgriffs montiert wird. Den Regenschirm kann man dann je nach Bedarf in der Halterung befestigen und hat so beide Hände für einen sicheren Halt am Rollator frei.
Regenschirme für Rollatoren gibt es für rund 50 Euro (Schirmhalter inclusive Schirm). Diese Kombination ist sinnvoll, denn nicht jeder Schirm ist für einen Schirmhalter am Rollator geeignet.
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Gehstockhalterung für Rollatoren:
Ein Rollator für die weite Strecke, ein Gehstock für kurze Distanzen – Diese Kombination erweist sich für viele ältere Menschen mit Bewegungseinschränkungen als ideal. Einziges Problem: Wohin mit dem Stock, wenn der Rollator benutzt wird? Die Lösung ist eine Gehstockhalterung. Die wird an das seitliche Rohr des Rollators geschraubt, der Gehstock sitzt fest, kann weder wegrutschen noch herunterfallen. Und Sie haben beide Hände frei für den sicheren Halt am Rollator. Eine Gehstockhaltung für Rollatoren gibt es ab ca. 10 Euro.
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Beleuchtung, Reflektoren und Klingel:
Damit Senioren auch von anderen Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern wahrgenommen werden und sich bemerkbar machen können, helfen Beleuchtungssysteme, Reflektoren sowie eine Klingel.
Elektrischer Rollator
Ein Rollator mit Elektroantrieb erspart das mühselige Schieben. Der Akku wird per Steckdose aufgeladen und hält ca. 10 Stunden. Ideal ist ein elektrischer Rollator für den Outdoor-Einsatz, wenn es mal bergauf geht. Die Kosten liegen allerdings deutlich über den normalen Preisen bei rund 3.000 Euro.
Klappbare/faltbare Rollatoren
Jeder Rollator lässt sich in der Regel zusammenfalten oder klappen. Schließlich werden viele Gehhilfen für Senioren im Auto transportiert und kommen auch außer Haus zum Einsatz.
Standard-Rollatoren werden quer zusammengefaltet. Teurere Modelle (meist aus Aluminium) lassen sich längst zusammenklappen, stehen auch von allein und sind platzsparender als die quer faltbaren Modelle.
Entscheidungshilfe: Welcher Rollator für welchen Zweck?
Wenn Sie einen Rollator für sich oder Ihren Angehörigen brauchen, sollten Sie sich vor allem eine Frage stellen: Wofür wird der Rollator gebraucht?

- Wenn der Rollator nur für kurze Strecken innerhalb der Wohnung dienen soll, reicht ein Standardmodell aus.
- Wenn der Rollator auch einmal zu „Transportzwecken“ dienen soll (z. B. für Mahlzeiten), wäre eine Vorrichtung wie ein Tablett ideal.
- Wenn der Rollator vor allem fürs Einkaufen gedacht ist, ist Zubehör wie Einkaufskorb oder eine Einkaufstasche sehr hilfreich.
- Wenn der Rollator auch für Spaziergänge eingesetzt werden soll, sollte es ein Modell mit Sitzfläche sein, um sich zwischendurch ausruhen zu können.
- Achten Sie auf das Gewicht: So manches Standardmodell ist schwer und unhandlich. Da kann das Verstauen des mobilen Begleiters im Auto schon problematisch werden.
- Der Rollator wird draußen und drinnen genutzt? Dann sollte er leicht, faltbar und z. B. mit Korb und Sitzfläche ausgestattet sein.
- Überlegen Sie, wie uneben die Wege sind, die Sie bestreiten werden. Wenn es Kopfsteinpflaster, Waldgebiete oder andere Unebenheiten gibt, sollten besonders große Reifen vorhanden sein.
Rollator: Kosten & Preise
Ein Rollator ist ein Hilfsmittel für Senioren, das von der Kranken- oder Pflegekasse finanziert wird. Der Versicherte muss lediglich einen Eigenanteil von 5 bis 10 Euro tragen. Die Kosten für Rollatoren beginnen beim Discounter und Fachhandel ab ca. 50 Euro. Ein Modell aus leichtem Aluminium, das längs faltbar ist und Zusatzfunktionen wie Korb, Tasche und Tablett bietet, liegt bei rund 600 Euro.
Günstige Standardmodelle sind meist schwerer, sperriger und oft schlechter verarbeitet (z. B. außenliegende Bremskabel).
Da der Trend zum Zweit- und Drittrollator (einer für außen, einer bis zwei für innen je Stockwerk) geht und die Kasse in der Regel nur einen Standard-Rollator finanziert, werden Rollatoren zunehmend komplett privat gekauft, insbesondere um komfortablere Modelle zu erhalten.
Rollator: Wartung & Reparatur
Prüfen Sie zugunsten der Sicherheit in regelmäßigen Abständen, ob die Reifen noch genügend Profil und die Bremsen genügend Druck haben. Falls Sie Unterstützung bei der Wartung brauchen, können Sie sich auch an Ihr Sanitätshaus wenden. Die Kosten für diese Wartung oder eine Reparatur zahlt in der Regel die Krankenversicherung, wenn Sie den Rollator über sie geliehen haben.
Wenn Sie einen Rollator selbst gekauft haben, sind Sie allein für die Kosten verantwortlich. Haben Sie sich die Kosten sozusagen mit der Krankenkasse geteilt (also einen Eigenanteil bezahlt, weil Sie ein bestimmtes Modell wollten), sollten Sie vorher mit Ihrer Krankenkasse besprechen, wer Wartung und Reparatur zahlt.
Rollator kaufen
Die Auswahl an Rollatoren ist riesig, das Budget ist es meistens nicht. Deshalb sollten Sie genau überlegen, welche dieser Gehhilfen für Senioren die richtige für Sie bzw. Ihren Angehörigen ist.
- Rollatoren aus Aluminium sind teurer, aber auch sehr leicht (oft nur 6 Kilo) – Das ist ideal, wenn Sie Ihren Rollator auch mal mitnehmen wollen.
- Preiswerte, etwas schwerere Modelle eignen sich gut für den ausschließlichen Einsatz in der Wohnung oder für die kurze Fahrt zum Supermarkt.
- Bedenken Sie immer, dass Sie oder z. B. Ihr Partner auch allein mit dem Rollator zurechtkommen müssen. Das Gewicht bzw. Ihre Umgebung spielt also eine große Rolle bei der Auswahl des richtigen Rollators.
Gebrauchte Rollatoren
Auf den Handelsplattformen des Internet findet sich eine Fülle an gebrauchten Rollatoren. Das ist eine gute Möglichkeit, ein wenig Geld zu sparen und dafür vielleicht sogar ein besseres Modell zu erwerben. Aber beachten Sie: Vermeiden Sie es, einen Rollator zu kaufen, den Sie nicht ausprobieren können.
Rollator & Krankenkasse
Ihrer Krankenkasse ist es einerlei, welches Modell Sie kaufen möchten. Sie steuert stets nur einen festen Betrag für das Standardmodell zu. Wenn Sie bzw. Ihr Angehöriger höhere Ansprüche an Ihre Gehhilfe haben, müssen Sie die Mehrkosten selbst tragen.
Viele Krankenkassen haben mit bestimmten Sanitätshäusern oder Herstellern feste Verträge. Wenn Sie einen Rollator brauchen, wird Ihre Krankenkasse bestimmen, bei wem Sie kaufen. Finden Sie dort nicht, was Sie suchen, müssen Sie die Mehrkosten evtl. selbst bestreiten. Es sei denn, Sie haben ein Rezept, das deutlich macht, warum Sie ein spezielles Modell brauchen.
Rollatoren im Test
Es gibt eine Fülle von Rollator-Modellen und immer wieder Tests, die Ihnen bei der Kaufentscheidung helfen können. Da die meisten Rollator-Tests (wie z. B. der Rollator-Test Stiftung Warentest) allerdings überwiegend nach technischen Kriterien in einer Testumgebung überprüft werden und nicht in der Praxis am Endkunden selbst, hat pflege.de selbst einen Rollator-Test durchgeführt. Zehn Bewohner einer Seniorenwohnanlage haben für uns den Praxistest gemacht. Die Ergebnisse und Bewertungen können Sie in diesem Artikel nachlesen.