Krebsvorsorge, Krebsfrüherkennung & Krebsprävention: Definition
Genau genommen zielt die Krebsvorsorge darauf ab, dass eine Krebserkrankung verhindert wird. Zum Beispiel, indem spezielle Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und entfernt werden, sodass die weitere Krebsentstehung direkt unterbunden wird.
Die Krebsfrüherkennung umfasst alle Untersuchungen, mit denen Krebserkrankungen frühzeitig erkannt werden können – häufig noch bevor die ersten Symptome auftreten. Krebsfrüherkennungsuntersuchungen zielen somit darauf ab, Tumore im Körper zu entdecken, solange sie noch klein sind und sich im Körper möglichst noch nicht ausgebreitet haben.(1)
Krebsprävention bezieht sich auf Maßnahmen und Verhaltensweisen, die darauf abzielen, das Krebsrisiko zu senken beziehungsweise Krebs vorzubeugen.
Krebs entsteht meist durch eine Vielzahl von individuellen Faktoren, die zusammenwirken. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihren persönlichen Teil dazu beitragen, Ihr Krebsrisiko gering zu halten. Das können Sie tun, indem Sie
- die offiziellen Angebote der Krebsfrüherkennung kennen und nutzen.
- auf einen gesunden Lebensstil achten.
Krebsprävention: Krebs vorbeugen
Hinter Ihrer Lebensweise stehen eine Reihe von Faktoren, die sich auf Ihre Gesundheit auswirken können. Diese Faktoren können unter anderem auch das Risiko für eine Krebserkrankung beeinflussen. Das sind dann sogenannte Risikofaktoren.
Es lohnt sich daher in jedem Fall, im ersten Schritt Ihren individuellen Lebensstil genauer zu beleuchten – und ihn bei Bedarf im zweiten Schritt gesundheitsbewusster anzupassen. Dafür sollten Sie bekannte Risikofaktoren gezielt vermeiden, die eine Krebserkrankung begünstigen können.
Mit diesen 12 Verhaltenstipps können Sie Ihr Krebsrisiko senken
Im Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung empfiehlt das Internationale Krebsforschungszentrum (IARC) 12 Verhaltensweisen, mit denen Sie Ihr Krebsrisiko senken können. Wahrscheinlich kennen Sie bereits viele dieser Verhaltensweisen.
Umso wichtiger ist es, dass Sie sich diese Präventionsmaßnahmen erneut vor Augen führen und beachten, wenn Sie Krebs vorbeugen möchten:(2)
- Rauchen Sie nicht.
- Achten Sie auf ein rauchfreies Zuhause und einen rauchfreien Arbeitsplatz.
- Halten Sie ein gesundes Körpergewicht.
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
- Ernähren Sie sich gesund (Vollkornprodukte, obst- und gemüsereich, Hülsenfrüchte, gesunde Fette, wenig Zucker, kalorienarm, salzarm).
- Reduzieren oder vermeiden Sie den Alkoholkonsum.
- Vermeiden Sie intensive Sonnenstrahlung und achten Sie auf Sonnenschutz.
- Beachten Sie die Sicherheitsvorschriften am Arbeitsplatz und schützen sich so vor krebserregenden Stoffen.
- Überprüfen Sie, ob Sie zuhause einer erhöhten Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon ausgesetzt sind. Falls ja, ergreifen Sie Gegenmaßnahmen.
- Für Frauen: Stillen senkt das Krebsrisiko. Vermeiden Sie möglichst Hormonersatztherapien.
- Teilnahme an Impfungen: Neugeborene sollten gegen Hepatitis B und Mädchen gegen das Humane Papillomvirus (HPV) geimpft werden.
- Nehmen Sie Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung in Anspruch.
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Krebsfrüherkennung: Krebs rechtzeitig erkennen
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung helfen dabei, Krebs in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen. Wenn die Diagnose frühzeitig gesichert ist, ist der Behandlungserfolg in der Regel am größten. Für die Krebsfrüherkennung werden je nach Geschlecht und Alter verschiedene Untersuchungen empfohlen.
Welcher Arzt macht Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung?
Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung führen verschiedene Fachärzte je nach Krebsart durch. Allgemeinmediziner (Hausärzte) sind oft die erste Anlaufstelle für die Krebsvorsorge. Sie können Basis-Checks durchführen und bei Verdacht auf spezialisierte Fachärzte verweisen.
pflege.de gibt Ihnen eine Übersicht über relevante Fachärzte, die Früherkennungsuntersuchungen zu speziellen Krebsarten machen:
- Gynäkologen (Frauenärzte): Spezialisiert auf die Früherkennung von Brustkrebs und gynäkologischen Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs und Vulvakrebs.
- Urologen (Harnärzte): Zuständig für die Früherkennung von Prostatakrebs und anderen urologischen Krebsarten wie Blasenkrebs und Nierenkrebs.
- Dermatologen (Hautärzte): Spezialisiert auf die Früherkennung von Hautkrebs, einschließlich Melanomen und anderen Hautkrebsarten.
- Gastroenterologen (Magen-Darm-Ärzte): Verantwortlich für die Früherkennung von Krebsarten im Verdauungssystem, einschließlich Darmkrebs, Magenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.
- HNO-Ärzte (Hals-Nasen-Ohren-Ärzte): Zuständig für die Früherkennung von Krebsarten im Kopf- und Halsbereich.
- Pneumologen (Lungenärzte): Spezialisiert auf die Früherkennung von Lungenkrebs.
- Onkologen: Fachärzte für Krebsbehandlung, die oft in die Früherkennung eingebunden sind, besonders bei Patienten mit einem erhöhten Krebsrisiko oder bei Verdacht auf Krebs nach Erstuntersuchungen.
- Radiologen: Spezialisten für bildgebende Verfahren, die bei der Krebsdiagnostik und -früherkennung eine zentrale Rolle spielen.
Wer trägt die Kosten für Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung?
Der gesetzliche Anspruch auf Angebote zur Krebsfrüherkennung ist im Fünften Sozialgesetzbuch (§ 25a SGB V) verankert. Die Kosten für entsprechende Untersuchungen übernehmen die gesetzlichen und privaten Krankenkassen.(3)(4)
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) in der Krebsfrüherkennung
Es gibt aber auch Tests und Untersuchungen, die nicht gesetzlich geregelt sind. Bei diesen Verfahren haben Sie somit keinen Anspruch auf eine Kostenübernahme durch Ihre Krankenkasse. Hierbei handelt es sich um sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen, kurz IGeL.
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt in den meisten Fällen einzig die Kosten für empfohlene Behandlungen und Vorsorgeuntersuchungen, die als wirksam gelten. Bei einem konkreten Krankheitsverdacht, können einige individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) unter Umständen auch zur Kassenleistung werden. Grundsätzlich entscheidet der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) darüber, welche Leistungen von den Krankenkassen gezahlt werden müssen. Krankenkassen dürfen nur solche Leistungen zahlen, die ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sind.(5)
In der privaten Krankenversicherung werden oft noch weitere Untersuchungen übernommen, die über den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung hinaus gehen. Der Grund: Je nach Tarif haben privatversicherte Personen die Möglichkeit, zusätzliche Leistungen in Anspruch zu nehmen. Zusätzliche Leistungen im Bereich der Krebsfrüherkennung sind beispielsweise alternative Behandlungsmethoden, deren Wirksamkeit nicht erwiesen ist.
Angebote zur Krebsfrüherkennung bei der Frau
Ab dem 20. Lebensjahr haben Frauen einen gesetzlichen Anspruch auf spezielle Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Nachfolgend gibt Ihnen pflege.de einen Überblick über das gesetzliche Programm zur Krebsfrüherkennung bei Frauen.(6)
Früherkennung Gebärmutterhalskrebs und Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane bei Frauen
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Frauenärzte (Gynäkologen) zuständig.
Für Frauen ab 20 Jahren (jährlich):
- Befragung zum Gesundheitszustand und zur Krankheitsgeschichte der Patientin (Anamnese)
- Untersuchung der Geschlechtsorgane
- Beratung zum Untersuchungsergebnis(6)
Zusätzlich für Frauen …
- … zwischen 20 bis 34 Jahren (jährlich): Abstrich und Untersuchung auf veränderte Zellen (sogenannter Pap-Abstrich) sowie Beratung zum Untersuchungsergebnis
- … ab 35 Jahren (alle drei Jahre): Kombinationsuntersuchung aus Pap-Abstrich und HPV-Test (sogenannter Ko-Test) sowie Beratung zum Untersuchungsergebnis(6)
Früherkennung Brustkrebs bei Frauen
Für diese Untersuchungen sind Frauenärzte (Gynäkologen) zuständig.
Für Frauen ab 30 Jahren (jährlich):
- Abtasten der Brust und der Lymphknoten in der Achselhöhle
- Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust(6)
Für Frauen zwischen 50 und 75 Jahren (alle zwei Jahre):
- Befragung zum Gesundheitszustand und zur Krankheitsgeschichte der Patientin (Anamnese)
- Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie)
- Information über das Untersuchungsergebnis(6)
Früherkennung Hautkrebs bei Frauen
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Dermatologen (Hautärzte) zuständig.
Für Frauen ab 35 Jahren (alle zwei Jahre):
- Befragung zum Gesundheitszustand und zur Krankheitsgeschichte der Patientin (Anamnese)
- Untersuchung der gesamten Haut (Hautkrebs-Screening)
- Beratung zum Untersuchungsergebnis(6)
Früherkennung Darmkrebs bei Frauen
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Gastroenterologen (Magen-Darm-Ärzte) zuständig.
Für Frauen …
- … zwischen 50 und 65 Jahren: Einmalige Beratung zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm
- … zwischen 50 bis 54 Jahren: Jährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
- … ab 55 Jahren: Entweder alle zwei Jahre ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren
- … ab 65 Jahren: Wird eine Darmspiegelung erstmals ab einem Alter von 65 Jahren durchgeführt, besteht Anspruch nur auf diese eine Darmspiegelung(6)
Angebote zur Krebsfrüherkennung beim Mann
Ab dem 35. Lebensjahr haben Männer einen gesetzlichen Anspruch auf spezielle Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung. Nachfolgend gibt Ihnen pflege.de einen Überblick über das gesetzliche Programm zur Krebsfrüherkennung bei Männern.(6)
Früherkennung Hautkrebs bei Männern
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Dermatologen (Hautärzte) zuständig.
Für Männer ab 35 Jahren (alle zwei Jahre):
- Befragung zum Gesundheitszustand und zur Krankheitsgeschichte des Patienten (Anamnese)
- Untersuchung der gesamten Haut (Hautkrebs-Screening)
- Beratung zum Untersuchungsergebnis(6)
Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Urologen (umgangssprachlich auch Männerärzte) zuständig.
Für Männer ab 45 Jahren (jährlich):
- Befragung zum Gesundheitszustand und zur Krankheitsgeschichte des Patienten (Anamnese)
- Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane
- Tastuntersuchung der Prostata und der nahegelegenen Lymphknoten
- Beratung zum Untersuchungsergebnis(6)
Früherkennung Darmkrebs bei Männern
Für diese Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind Gastroenterologen (Magen-Darm-Ärzte) zuständig.
Für Männer …
- … zwischen 50 und 65 Jahren: Einmalige Beratung zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm
- … ab 50 Jahren: Entweder alle zwei Jahre ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren
- … zwischen 50 bis 54 Jahren: Jährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
- … ab 65 Jahren: Wird eine Darmspiegelung erstmals ab einem Alter von 65 Jahren durchgeführt, besteht Anspruch nur auf diese eine Darmspiegelung(6)
Impfung gegen Krebs?
Es gibt bestimmte Viren, die Krebs verursachen können. Dazu gehören unter anderem das Hepatitis-B-Virus und das Humane Papillomvirus (kurz HPV oder auch HP-Viren). HP-Viren können bei Frauen vor allem Gebärmutterhalskrebs und Scheidenkrebs auslösen. Bei Männern können sie Penis- und Analkrebs sowie Krebserkrankungen der Mundhöhle und des Rachens auslösen.(8)
Eine Infektion mit diesen Viren bedeutet nicht zwangsläufig, dass es zum Erkrankungsfall kommen wird. Infizierte haben aber ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Ausgehend von diesem Wissensstand nimmt die Forschung an, dass eine Schutzimpfung gegen diese Viren eine Krebsentstehung verhindern kann.(9)
Zuverlässige Forschungsergebnisse wird es aber erst in den nächsten Jahrzehnten geben, die darüber Aufschluss geben, ob Krebsimpfungen tatsächlich zum Schutz vor bestimmten Krebsarten beitragen können.(10)
Krebs-Tests im Überblick
Wenn Sie einen Knoten in der Brust vermuten oder sich eines Ihrer Muttermale sichtbar verändert, beschäftigt Sie auf kurz oder lang die belastende Frage: Könnte es Krebs sein? Wenn Sie solche oder andere Anzeichen für Krebs am Körper feststellen, sollten Sie nicht lange zögern. Suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf. Ob es sich bei diesen Veränderungen tatsächlich um Krebs handelt, können nur spezielle Untersuchungsverfahren zeigen.
Welche Untersuchungsmethode zum Einsatz kommt, richtet sich nach der jeweiligen Krebsart. Es gibt verschiedene Bluttests, aber auch bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT). Die folgende Auflistung zeigt Ihnen die gängigsten Verfahren sowie deren Einsatzbereiche im Überblick.
Blutwerte als Krebs-Test im Überblick
Ob kleines oder großes Blutbild: Eine Blutuntersuchung gibt dem Arzt einen ersten Überblick über die Menge und Verhältnisse der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen. Je nach Wert im Testergebnis veranlasst der Arzt weiterführende Untersuchungen.
Eine Krebsdiagnose kann aufgrund eines kleinen oder großen Blutbildes weder ausgeschlossen noch bestätigt werden – dazu bedarf es immer weiterer Untersuchungen.
Krebs erkennen: CRP-Wert & Entzündung
CRP steht für „C-reaktives Protein“. Der Eiweißstoff gehört zum körpereigenen Abwehrsystem. Er wird vermehrt in der Leber gebildet, wenn er seiner Aufgabe nachgeht: CRP ist dafür zuständig, die abgestorbenen Abwehrzellen und fremde Substanzen aus dem betroffenen Gewebe zu entfernen.
Bei einer Blutuntersuchung weist ein erhöhter CRP-Wert in erster Linie auf eine Entzündung im Körper hin. Dieser Wert kann allerdings genauso bei einem Herzinfarkt oder bestimmten Tumoren erhöht sein. Auch hier gilt: Mit einem erhöhten CRP-Wert allein kann keine gesicherte Tumordiagnose gestellt oder ausgeschlossen werden.
Gentest als Krebs-Test
Wenn in der Familie ein erblich-bedingtes Krebsrisiko besteht, kann ein Gentest sinnvoll sein. Der Test kann ab dem 18. Lebensjahr durchgeführt werden und sollte immer mit einer umfassenden Beratung einhergehen.
Wenn der Gentest positiv ausfällt, bedeutet es nicht, dass die Krebserkrankung auf jeden Fall eintreten wird. Er weist lediglich auf ein erhöhtes Erkrankungsrisiko hin. Umgekehrt schließt ein negativer Test eine Krebserkrankung im Laufe Ihres Lebens nicht aus.
MRT zur Krebsdiagnose
Mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) können weiche Körperteile ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen abgebildet werden. Harte Körperbestandteile, wie zum Beispiel Knochen, können hingegen weniger gut untersucht werden. Ob ein MRT für die Krebsdiagnose sinnvoll ist, hängt also wesentlich von der Körperstelle ab, die untersucht werden soll. In der Krebsdiagnostik wird das MRT häufig genutzt, um die Größe und die Lage von Tumoren oder Metastasen näher zu beurteilen.(12)
Krebsdiagnose
Wenn Ihr Arzt bei Ihnen oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen die Diagnose Krebs gestellt hat, ist der Schock zunächst groß. Diese Information muss verarbeitet werden – das braucht erst einmal Zeit.
Nach dem ersten Schock tauchen oft viele Fragen zur Diagnose und zur weiteren Krebstherapie auf: Ist die Diagnose sicher? Ist es tatsächlich Krebs? Muss operiert werden oder kommt eine Chemotherapie infrage? Welche der Therapie-Optionen ist die Beste für mich oder meinen Angehörigen?
All Ihre Zweifel und Fragen sollten Sie mit Ihrem Arzt in Ruhe besprechen.
Ein Arzttermin ist oft mit Aufregung verbunden – gerade dann, wenn es um die Diagnose Krebs geht. Deshalb kann es hilfreich sein, wenn Sie sich Ihre Fragen vorab notieren und den Zettel mit zum nächsten Arzttermin nehmen. So vergessen Sie keine Frage, die Sie ansprechen wollten. Fragen Sie Ihren behandelnden Arzt alles, was Ihnen auf der Seele lastet.
Zweitmeinung gegen Fehldiagnose Krebs?
Manchmal basiert das zwischenmenschliche Verhältnis zum behandelnden Arzt auf keiner stabilen Vertrauensbasis. Es bestehen Zweifel an der Diagnose oder den Behandlungsoptionen. In diesen Fällen kann eine Zweitmeinung für Sie hilfreich sein, um Gewissheit zu bekommen.
Wenn Sie eine Zweitmeinung einholen möchten, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
- Es ist generell sinnvoll, alle Befunde und Arztbriefe zu sammeln. So haben Sie alle Dokumente beisammen, um sie beim zweiten Arzt vorzulegen.
- Erkundigen Sie sich vorab bei Ihrer Krankenkasse, ob und welche Leistungen im Rahmen einer zweiten ärztlichen Meinung übernommen werden. Es gibt dafür keinen rechtlichen Anspruch. Jede Krankenkasse kann selbst entscheiden, welche Leistungen an dieser Stelle bezahlt werden.
- Der Krebsinformationsdienst unterstützt Sie dabei, wie Sie beim Einholen der Zweitmeinung vorgehen können. Ärzte des Krebsinformationsdienstes beraten Sie telefonisch und sind täglich von 8 bis 20 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 420 30 40 erreichbar.(13)
- Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) bietet seit 2019 gemeinsam mit den von ihr zertifizierten Krebszentren das Portal krebszweitmeinung.de an. Hier können Sie eine Zweitmeinung auf Grundlage Ihrer bereits vorhandenen Befunde erhalten. Auch für diese Zweitmeinung sollten Sie vorab die Kostenübernahme durch die Krankenkasse abklären.
Wenn die Diagnose Krebs den Alltag verändert
Die Diagnose Krebs verändert Ihren Alltag – den des Betroffenen und den seiner Angehörigen. Die Krebstherapie kann den Krebspatienten körperlich wie auch psychisch beeinträchtigen.
Auch das Krebsstadium und Art der verschiedenen Krebserkrankungen wirken sich auf den Allgemeinzustand des Patienten aus und können gegebenenfalls eine (vorübergehende) Pflegebedürftigkeit bedeuten.
Nutzen Sie die verschiedenen Angebote der Krebshilfe
Der Umgang mit Krebs oder einer krebskranken Person kann auch seelische Belastungen in den Alltag bringen. So kann die Krebsdiagnose überwältigen, für Ungewissheit und Ängste sorgen. Auch die Frage nach der Arbeitsfähigkeit und möglichen finanziellen Sorgen sind Stressfaktoren, die Betroffene und deren Angehörige psychisch unter Druck setzen können.
Die sogenannte Psychoonkologie ist eine Form von Krebshilfe, die sich mit der psychologischen Betreuung von Krebspatienten und deren Angehörigen befasst. Ihr Ziel ist, bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen – indem Betroffene psychisch gestärkt werden und wieder am Alltag teilnehmen.
Auf der Internetseite des Deutschen Krebsforschungszentrum (dkfz) können Betroffene psychoonkologische Praxen in ihrer Umgebung suchen und finden.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkennt man Krebs?
Es gibt ein gesetzlich festgelegtes Programm zur Früherkennung von Krebs. Patienten können daran freiwillig teilnehmen. Ziel ist es, Krebs in einem möglichst frühen Entwicklungsstadium zu erkennen. Die Kosten dafür werden von den Krankenkassen übernommen.
Kann man Krebs im Blut feststellen?
Eine Blutuntersuchung ist in den meisten Fällen nur der erste Schritt und gibt ggf. Hinweise, die für eine Krebsdiagnose sprechen. Allerdings reicht eine Blutuntersuchung nicht aus, um eine gesicherte Diagnose zu stellen. Dafür bedarf es immer weiterer Untersuchungen.
Was wird bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung gemacht?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Es gibt Krebsvorsorgeprogramme für Männer und Frauen, wo jeweils nach Krebszellen gesucht wird:
- Bei Männern und Frauen: Früherkennung von Darmkrebs (Stuhluntersuchung oder Darmspiegelung) und Hautkrebs (Hautuntersuchung)
- Bei Frauen: Brustkrebs (Tastuntersuchung oder Mammographie) und Gebärmutterhalskrebs (Abstrich und Test auf HP-Viren)
- Bei Männern: Prostatakrebs und Krebserkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane (Tastuntersuchung)
Ab wann sollte eine Frau zur Krebsvorsorge?
Die Früherkennungsuntersuchungen für Gebärmutterhalskrebs und Krebserkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane können Frauen ab 20 Jahren wahrnehmen. Die Brustkrebsfrüherkennung beginnt ab 30 Jahren. Die Untersuchung auf Hautkrebs kommt ab 35 Jahren dazu. Ab einem Alter von 50 Jahren besteht Anspruch auf eine Mammographie und auf eine Früherkennung von Darmkrebs.
Ab wann sollte ein Mann zur Krebsvorsorge?
Die Untersuchung auf Hautkrebs kann ab 35 Jahren genutzt werden. Die Früherkennungsuntersuchungen für Prostatakrebs im Rahmen einer Prostatakrebs-Vorsorge und Krebserkrankungen der äußeren Geschlechtsorgane können Männer ab 45 Jahren in Anspruch nehmen. Die Darmkrebsvorsorge wird ab 50 Jahren empfohlen.
Wie oft sollte eine Frau zur Krebsvorsorgeuntersuchung?
Abhängig vom Alter gibt es Vorsorgeuntersuchungen in diesen zeitlichen Abständen:
Jährlich:
- Früherkennung Gebärmutterhalskrebs und Krebs der äußeren Geschlechtsorgane
- Früherkennung Brustkrebs
- Früherkennung Darmkrebs
Alle 2 Jahre:
- Früherkennung Hautkrebs
- Mammographie
Alle 3 Jahre:
- Test auf HP-Viren
Wie wird Krebs diagnostiziert?
Dazu müssen umfangreiche Untersuchungen stattfinden. In der Regel kann nach einer Gewebeprobe, die unter dem Mikroskop untersucht wird, die Diagnose sicher gestellt werden.
Wie kann man Krebs vorbeugen?
Im Europäischen Kodex zur Krebsbekämpfung empfiehlt die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) 12 Verhaltensweisen, die Ihr Krebsrisiko senken:
- Nicht Rauchen
- Rauchfreies Zuhause und Arbeitsplatz
- Gesundes Körpergewicht
- Regelmäßige Bewegung
- Gesunde Ernährung
- Wenig oder kein Alkohol
- Intensive Sonnenstrahlung und Solarium vermeiden
- Schutz am Arbeitsplatz vor krebserregenden Stoffen durch Beachtung der Sicherheitsvorschriften
- Zuhause ggf. erhöhte Strahlenbelastung durch natürlich vorkommendes Radon senken
- Für Frauen: Stillen senkt das Krebsrisiko, Hormonersatztherapien weitgehend vermeiden
- Teilnahme an Impfungen: Hepatitis B und Humanes Papillomvirus
- Teilnahme an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen
Was wird bei der Krebsvorsorge beim Frauenarzt gemacht?
Frauenärzte bieten je nach Alter bestimmte Früherkennungsuntersuchungen für Frauen an. Für die Vorsorgeuntersuchung von Gebärmutterhalskrebs kann sowohl ein Abstrich gemacht als auch ein Test auf Humane Papillomviren durchgeführt werden. Beim Abstrich werden die Zellen auf Veränderungen untersucht. Der HPV-Test zeigt, ob Humane Papillomviren im Körper sind. Zur Brustkrebsvorsorge kann eine Tastuntersuchung der Brust oder eine Mammographie durchgeführt werden. Bei der Vorsorgeuntersuchung von Darmkrebs kann wahlweise eine Stuhlprobe untersucht oder eine Darmspiegelung durchgeführt werden.