Magenkrebs

Magenkrebs

An Magenkrebs erkranken heutzutage nicht mehr so viele Menschen wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Die Erkrankungszahlen sinken sowohl in Deutschland als auch in anderen Industrieländern. Trotzdem belegt Magenkrebs bei Männern noch immer den achten Platz unter den häufigsten Krebsarten und bei Frauen den zehnten Platz.(1)

pflege.de gibt in diesem Ratgeber einen Überblick zu Magenkrebs und seine Arten. Erfahren Sie mehr zur Altersverteilung der Krebserkrankung, den Symptomen, Untersuchungs- und Behandlungsmöglichkeiten sowie zur speziellen Ernährung und Pflegehinweisen bei Magenkrebs.

Inhaltsverzeichnis

Magenkrebs: Definition

Bösartige Tumore des Magens werden als Magenkrebs zusammengefasst. Hauptsächlich entstehen die Krebszellen aus den Drüsenzellen der Magenschleimhaut. Diese sogenannten Adenokarzinome kommen mit über 90 Prozent aller Magenkrebsfälle am häufigsten vor.(2)

Aufbau und Funktion des Magens

Der Magen ist ein sackförmiges Hohlorgan und liegt im linken Oberbauch. Er besteht aus unterschiedlichen Abschnitten, die Sie in der untenstehenden Infografik wiederfinden:

  • Mageneingang: Hier mündet die Speiseröhre in den Magen.
  • Magengrund: Das ist die Wölbung am oberen Teil des Magens.
  • Magenkörper: Das ist der größte Teil des Magens. Hier wird die Nahrung permanent durchmischt.
  • Magenausgang: Hier wird der Magen wieder enger und liegt in Richtung des Dünndarms.
  • Magenpförtner: Der Magenpförtner ist ein Schließmuskel, der Speisebrei portionsweise an den ersten Abschnitt des Dünndarms, den sogenannten Zwölffingerdarm, abgibt.

Natürlich aufgenommene Nahrung und Flüssigkeit gelangen über die Speiseröhre in den Magen:

  • Magenwand: Sie besteht in der mittleren Schicht aus elastischer Muskulatur, die sich zusammenzieht und dadurch den Speisebrei ständig durchmischt. Das ist wichtig, damit die Nahrung in immer kleinere Bestandteile zersetzt wird und diese später vom Darm aufgenommen werden können.
  • Magenschleimhaut: Sie ist die innere Schicht der Magenwand. In den Drüsenzellen der Magenschleimhaut wird ein Verdauungssaft gebildet, der bei der Zersetzung der Nahrung hilft.

Arten von Magenkrebs

Magenkrebs wird in verschiedene Arten eingeteilt, die sich je nach Betrachtungsweise unterscheiden können. Die Frage nach der Art des Magenkrebses wird beantwortet, um beispielsweise geeignete Behandlungsmöglichkeiten auswählen und angemessene Prognosen geben zu können.

Zwei wesentliche Betrachtungsweisen, nach denen die Arten von Magenkrebs eingeteilt werden, sind:

  1. Ursprungsgewebe: Aus welchen Zellen ist Magenkrebs entstanden?
  2. Aggressivität des Tumors: Wie sehr unterscheiden sich die Krebszellen von den gesunden Zellen des Magens und wie schnell breiten sich die Krebszellen aus?

Einteilung nach Ursprungsgewebe des Magentumors

Magenkrebsarten lassen sich beispielsweise danach einteilen, aus welchen Zellen sich Magenkrebs entwickelt. Den Zellursprung zu bestimmen, ist wichtig, weil die sich daraus entwickelnde Tumore unterschiedliche Eigenschaften haben. Die verschiedenen Tumorarten bei Magenkrebs erfordern deshalb jeweils eine spezielle Behandlung:(3)(4)

Medizinische Bezeichnung Ursprungsgewebe Häufigkeit
Adenokarzinom Das Magenkarzinom entwickelt sich aus den Drüsenzellen der Magenschleimhaut. Mit über 90 Prozent sind Adenokarzinome die häufigste Magenkrebsart.
Gastrointestinale Stroma-Tumore Diese Tumore entwickeln sich aus dem Binde- und Stützgewebe des Magens. Sie werden den Weichteilsarkomen zugeordnet. Sie kommen in 4 bis 5 Prozent aller Magenkrebsfälle vor.
Leiomyosarkome Diese bösartigen Tumore entstehen aus den Muskelzellen der Magenwand. Sie werden den Weichteilsarkomen zugeordnet. Das Weichteilsarkom ist eine seltene Krebsart.
Neuroendokrine Tumore Magentumore dieser Art entstehen aus den hormonbildenden Zellen des Magens. Sie kommen ebenfalls in 4 bis 5 Prozent aller Magenkrebsfälle vor.
MALT-Lymphom Diese Krebsart entsteht aus dem Lymphgewebe im Magen und zählt zu den Lymphomen. Das MALT-Lymphom zählt zu den Non-Hodgkin-Lymphomen, das eine seltene Krebsart ist.

 

Wichtiger Hinweis
Adenokarzinom: Fokus auf Magenkrebs aus Drüsenzellen

Weil das Adenokarzinom des Magens am häufigsten auftritt, informiert dieser Ratgeber im weiteren Verlauf vorrangig über Krebs, der sich aus den Drüsenzellen des Magens entwickelt.

Einteilung nach Aggressivität des Magentumors

Nachdem die erste grobe Einteilung gemacht wurde, lässt sich das Magenkarzinom auch anhand seiner „Bösartigkeit“ einteilen. Das heißt, ausschlaggebend sind die Ähnlichkeit der Krebszellen zu den gesunden Magenzellen und die Ausbreitung des Tumors im Magen. Diese Einteilung bezieht sich auch nur auf die Magenkarzinome, nicht auf die anderen Tumorarten:

  • Intestinales Magenkarzinom: Die Zellen im Tumor sind den gesunden Magenzellen noch recht ähnlich. Diese Tumore wachsen meist kompakt an einer Stelle und können in der Regel besser entfernt werden.
  • Diffuses Magenkarzinom: Die Zellen im Tumor unterscheiden sich stärker von den gesunden Magenzellen und sind dadurch bösartiger. Diese Tumore wachsen meist im Magen verteilt und bilden viele kleine sogenannte Tumorherde.
  • Mischtyp: Im Tumor sind sowohl Krebszellen vorhanden, die den gesunden Magenzellen ähneln, als auch stärker veränderte Krebszellen.(5)

Magenkrebs-Statistik: Altersverteilung & Häufigkeit

Die Erkrankungsfälle an Magenkrebs sind laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI) seit Jahren rückläufig. Im Jahr 2016 sind in Deutschland insgesamt rund 16.000 Männer und Frauen an Magenkrebs erkrankt.

  • Bei Männern ist Magenkrebs die achthäufigste Krebserkrankung. Die bösartigen Magentumore werden bei Männern am häufigsten am Mageneingang diagnostiziert.
  • Bei Frauen ist Magenkrebs die zehnthäufigste Krebserkrankung. Die meisten bösartigen Magentumore entstehen bei Frauen im Magengrund und Magenkörper.

Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Es handelt sich also um eine Art von Krebs im Alter: Männer erkranken durchschnittlich im Alter von 72 Jahren und Frauen mit 76 Jahren an Magenkrebs.(1)

Symptome: Anzeichen von Magenkrebs

Es gibt eine ganze Reihe an Symptomen, mit denen sich Magenkrebs bemerkbar machen kann. Allerdings können die Symptome auch bei anderen Krankheiten im Alter vorkommen und damit vergleichsweise harmloser Natur sein. Gerade weil die typischen Symptome auch aus anderen Gründen vorkommen können, denken viele dabei nicht an Magenkrebs, sondern vielleicht an eine Magenverstimmung oder Ähnliches. Deshalb wird Magenkrebs häufig erst im fortgeschrittenen Stadium festgestellt.

Wichtiger Hinweis
Symptome, die auf Magenkrebs hinweisen, abklären lassen

Suchen Sie oder Ihr zu pflegender Angehöriger einen Arzt auf, wenn ein oder mehrere der folgenden Symptome über mehrere Wochen oder wiederkehrend auftreten.

 

  • Völlegefühl, Druckgefühl im Oberbauch
  • Schmerzen in der Magengegend während und nach dem Essen
  • Schluckstörungen beim Essen
  • Übelkeit
  • Wiederholtes Erbrechen
  • Appetitlosigkeit
  • Unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Plötzlicher Leistungseinbruch
  • Magen-Blutungen, die sich durch eine Dunkelfärbung des Stuhlgangs zeigen
  • Blutarmut in Form einer sogenannten Eisenmangelanämie ohne erkennbare Ursache(6)(7)

Ursachen und Risikofaktoren von Magenkrebs

Eine Magenkrebserkrankung kann nicht auf einzelne Ursachen zurückgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die das Risiko einer Krebserkrankung nachweislich erhöhen. Dazu gehören unter anderem:

  • Infektionen mit dem Magenkeim Helicobacter pylori
  • Faktoren, die den Lebensstil oder die Biografie betreffen
  • Familiäre Veranlagung

Helicobacter pylori als Risikofaktor von Magenkrebs

Wenn die Magenschleimhaut mit dem Magenkeim Helicobacter pylori besiedelt ist, steigt das Risiko für Magenkrebs. Das Bakterium Helicobacter pylori ist zwar für die meisten Menschen ungefährlich, es kann aber eine chronische Magenschleimhautentzündung (medizinisch auch Gastritis) verursachen. Im Laufe der Zeit kann eine Gastritis die Magenschleimhaut zunehmend schädigen und dort einen Tumor entwickeln.

Allgemeine Risikofaktoren von Magenkrebs

Es gibt weitere Risikofaktoren, die eine Entstehung von Magenkrebs begünstigen. Einige davon kann die Person selbst beeinflussen, andere Faktoren wiederum nicht:

  • Tabakrauchen
  • Erhöhter Alkoholkonsum
  • Höheres Alter
  • Vorangegangene Magenoperationen wegen Magenkrebs im Frühstadium
  • Chronisches Sodbrennen
  • Blutarmut infolge chronischer Magenschleimhautentzündungen (perniziöse Anämie)(6)
Info
Was ist eine perniziöse Anämie?

Bei einer chronischen Magenschleimhautentzündung kann es zur Zerstörung der Zellen kommen, die in der Magenschleimhaut einen bestimmten Verdauungsstoff produzieren. Dieser Verdauungsstoff, der sogenannte Intrinsic-Faktor, ist zuständig für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung. Mangelt es an diesem Verdauungsstoff, kann das Vitamin B12 nicht mehr ausreichend vom Körper aufgenommen werden. Vitamin B12 ist wichtig für eine Reihe von Stoffwechsel-Aufgaben und wird für die Blutbildung gebraucht. Mangelt es an Vitamin B12, kann es also zu einer Blutarmut kommen, die perniziöse Anämie genannt wird.(6)

Risikogruppen: Vererbung als Risiko von Magenkrebs

Wenn Familienmitglieder ersten Grades – also Eltern, Kinder, Geschwister – an Magenkrebs leiden, besteht ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für die Verwandten, ebenfalls an Magenkrebs zu erkranken. Das kann entweder an ähnlichen Lebensgewohnheiten liegen oder auf genetische Faktoren zurückzuführen sein.(6)

Es gibt vererbbare genetische Veränderungen, die das Risiko für Magenkrebs deutlich erhöhen. Dazu gehört zum Beispiel das Lynch-Syndrom, das auch HNPCC-Syndrom genannt wird. Betroffenen oder Personen, bei denen der Verdacht auf diese Genveränderung besteht, wird empfohlen, ein spezialisiertes Krebszentrum für die weitere Diagnostik und Therapie aufzusuchen.(6)

Info
Gentest für Familienangehörige

Mit einem Gentest lässt sich feststellen, ob eine Genveränderung weitervererbt wurde, die das Erkrankungsrisiko erhöhen kann. Vor dem Test muss eine umfassende genetische Beratung mit einer Aufklärung über die Art und die Aussagekraft des Gentests stattfinden. Das Gendiagnostikgesetz regelt, dass die Teilnahme freiwillig ist und das „Recht auf Unwissen“ nicht verletzt werden darf.

Diagnose & Erkennung von Magenkrebs

Die sogenannte S3-Leitlinie „Magenkarzinom“ ist eine Empfehlung für die Diagnostik und Therapie von Magenkrebs. Sie basiert auf den aktuellen Erkenntnissen der Medizin und soll eine angemessene Gesundheitsversorgung empfehlen. Nach dieser Leitlinie sollten folgende Untersuchungen durchgeführt werden, um die Diagnose Magenkrebs zu stellen:

  • Magenspiegelung inklusive Gewebeuntersuchung

Ergänzend dazu können weitere Untersuchungen vorgenommen werden, die wichtige Informationen vor und während der Krebsbehandlung liefern:

  • Suche nach Metastasen mit bildgebenden Verfahren
  • Bauchspiegelung
  • Blutwerte

Magenspiegelung und Bauchspiegelung

Um Tumore im Magen festzustellen, bietet sich eine Magenspiegelung an. In der Fachsprache ist die Rede von der Gastroskopie. Gemeint ist eine endoskopische Untersuchung des Körperinneren. Die Untersuchung wird mithilfe eines flexiblen Schlauches durchgeführt und zeigt Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. An der Spitze des Schlauches sitzt eine kleine Kamera. Der Vorteil ist, dass während der Untersuchung direkt Gewebeproben entnommen werden können, wenn die Magenschleimhaut sichtbare Veränderungen aufweist. Die Gewebeproben werden anschließend im Labor auf Zellveränderungen untersucht. Mit dieser Untersuchung kann eine eindeutige Diagnose gestellt werden, ob es sich um Magenkrebs handelt.

Vor Beginn der Krebstherapie ist manchmal zusätzlich eine Bauchspiegelung notwendig, um den Magentumor sorgfältig beurteilen zu können. Dann wird von einer Laparoskopie gesprochen.(6)

Metastasen-Suche folgt der Diagnosestellung

Wenn Magenkrebs festgestellt wurde, findet im nächsten Schritt die Suche nach Fernmetastasen statt, um diese möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Fernmetastasen sind Tochtergeschwüre des ursprünglichen Magenkrebses, der sich mit dem Blut- und Lymphstrom im Körper verteilen kann.

Dafür kann zum Beispiel eine Ultraschall-Untersuchung der Lymphknoten im Halsbereich und der Leber gemacht werden. Eine Computertomografie (kurz: CT) kann für die Suche nach Metastasen im Brustkorb, Bauchraum und im Becken angewendet werden.(6)

Blutwerte zur Verlaufskontrolle bei Magenkrebs

Die Untersuchung der Blutwerte ist nicht die vorrangige Diagnostikmethode bei Magenkrebs. Dennoch wird das Blut in regelmäßigen Abständen zur Verlaufskontrolle untersucht, um Informationen über die Zusammensetzung des Blutes und die Organfunktionen zu erhalten. Diese Informationen sind vor allem wichtig, um den Erfolg der Krebsbehandlung zu beurteilen beziehungsweise die weitere Therapie zu planen.(6)

Tumormarker bei Magenkrebs

Tumormarker sind Eiweiße im Blut, die vor allem von Tumorzellen gebildet werden. Die Bestimmung der Tumormarker im Blut spielt bei Magenkrebs keine Rolle. Das liegt an der mangelnden Aussagekraft dieser Blutwerte bei Magenkrebs.(6)

Magenkrebs-Behandlung: Therapie nach Leitlinie

Für die Behandlung von Magenkrebs stehen unterschiedliche Therapieformen zur Verfügung. Welche Therapie im Einzelfall angewendet wird, hängt von der jeweiligen Magenkrebs-Erkrankung ab. Die behandelnden Ärzte orientieren sich bei der Therapieentscheidung an der S3-Leitlinie zur Behandlung des Magenkarzinoms.(6)

Magenkrebs-Operation

Bei fortgeschrittenen Magentumoren kommt in der Regel eine Operation in Frage, bei der der Bauchraum geöffnet wird. Je nachdem, an welcher Stelle sich der Tumor im Magen befindet, gibt es zwei operative Optionen:

  1. Die Entfernung von einem Teil des Magens (Magenteilresektion): Wenn der Tumor weit unten im Magen sitzt, kann der obere Teil des Magens gegebenenfalls erhalten bleiben.
  2. Die Entfernung des gesamten Magens (Gastrektomie): Das betrifft in der Regel Tumore, die oben in Richtung des Mageneingangs sitzen. Wenn die Speiseröhre oder andere nahegelegene Bauchorgane ebenfalls von Tumorzellen befallen sind, kann es sein, dass dieses Gewebe ebenfalls entfernt werden muss.(6)

Nach der Entfernung des Magens oder einem Teil des Magens, wird die Verbindung zwischen der Speiseröhre und dem Restmagen oder dem Dünndarm wieder hergestellt, indem der Operateur die Enden miteinander verbindet.(6)

Info
Ein Leben ohne Magen?

Es ist möglich, ohne Magen zu leben. Weil die natürliche Funktion des Magens nicht mehr gegeben ist, müssen Betroffene bestimmte Enzyme zu sich nehmen, die die Bestandteile der Nahrung für den Körper verwertbar machen. Außerdem ist es wichtig, dass Betroffene eine ärztlich begleitete Ernährungstherapie machen. So kann sichergestellt werden, dass ihr Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist. Mehr dazu lesen Sie im Abschnitt Ernährung bei Magenkrebs.

Im Ratgeber Krebshilfe erfahren Sie mehr zu psychologischer Betreuung, Beratung und Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige.

Laparoskopische Tumorentfernung

Einige Magentumore können im Frühstadium auch mit der laparoskopischen Operationsmethode entfernt werden. Sie wird auch als Schlüsselloch-Methode oder minimal-invasive Methode bezeichnet. Das heißt, der Operateur führt über kleine Schnitte sogenannte Endoskope in den Magen ein. An einem Endoskop befindet sich an der Spitze eine kleine Kamera, worüber der Operateur Einblicke in den Magen erhält. An einem anderen Endoskop befindet sich Operationsbesteck, womit der Tumor entfernt werden kann. Die laparoskopische Operationsmethode hat sich als schonende Methode erwiesen, von der sich die Patienten in der Regel schneller wieder erholen.(6)

Endoskopische Tumorentfernung

Es gibt Magentumore, die endoskopisch entfernt werden können. Ziel ist es, den gesamten Tumor zu entfernen. Der Eingriff läuft in etwa so ab, wie bei einer Magenspiegelung. Ob diese Therapie in Frage kommt, hängt im Wesentlichen vom Krebsstadium ab. Das heißt, wie groß der Tumor ist und wie tief er in die Magenschleimhaut eingewachsen ist.(6)

Chemotherapie bei Magenkrebs

In manchen Fällen kommt eine Chemotherapie vor der Operation in Frage, um den Tumor zu verkleinern und damit die Operation zu erleichtern. Nach der Operation können damit im Körper verbliebene Krebszellen behandelt werden.(6)

Palliative Chemotherapie

Die Chemotherapie kann auch in der palliativen Behandlung eingesetzt werden. Das ist der Fall, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist und die Linderung der tumorbedingten Beschwerden im Fokus steht. Das höhere Lebensalter stellt dafür keinen Hinderungsgrund dar. Die Experten der S3-Leitlinie empfehlen eine palliative Chemotherapie auch im fortgeschrittenen Lebensalter, wenn dadurch die Lebensqualität der Patienten verbessert werden kann.(6)

Viele Betroffene möchten in der letzten Lebensphase in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und ihre Familie um sich herum wissen. Gute Palliativpflege kann auch mit der Unterstützung von ambulanten Palliativpflegekräften im eigenen Zuhause stattfinden.

Radiochemotherapie bei Magenkrebs

Wenn eine Magen-Operation nicht möglich ist oder wenn bei der Operation nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten, kann sich eine Radiochemotherapie anschließen. Das ist eine Kombination aus Methoden der klassischen Krebstherapie, nämlich aus Bestrahlung und Chemotherapie.(6)

Behandlung des Magenkeims Helicobacter pylori

Wenn das Bakterium Helicobacter pylori im Magen nachgewiesen wurde, sollte der Keim medikamentös behandelt werden, um ihn aus der Magenschleimhaut zu entfernen. Dieses Vorgehen empfiehlt die S3-Leitlinie bei betroffenen Patienten, die zusätzliche Risikofaktoren für Magenkrebs aufweisen – also schon bevor Krebs entsteht. In einigen Fällen kann die Behandlung des Magenkeims auch bei Magenkrebs im Frühstadium sinnvoll sein.(6)

Tipp
Pflegebedürftig? Prüfen Sie Ihren Anspruch auf Pflegeleistungen

Patienten, die an den Folgen der Magenkrebserkrankung leiden beziehungsweise nach der Krebstherapie eingeschränkt sind, können auf Hilfe im Alltag angewiesen sein. Wer für mindestens sechs Monate im Alltag Unterstützung benötigt, hat unter Umständen Anspruch auf Leistungen durch die Pflegekasse. Grundlage dafür ist ein Pflegegrad, den Betroffene oder Angehörige bei der zuständigen Pflegekasse beantragen können.

Mit dem Pflegegradrechner von pflege.de können Sie kostenlos prüfen, ob in Ihrem Fall Aussicht auf einen Pflegegrad und die damit verbundenen Unterstützungsmöglichkeiten besteht.

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Ernährung bei Magenkrebs

Schon mit der Diagnosestellung empfehlen die Experten der S3-Leitlinie eine engmaschige Ernährungstherapie, die von Ärzten und Ernährungsfachkräften durchgeführt wird. Ziel ist es, eine Mangelernährung und Nebenwirkungen der Therapie zu verhindern beziehungsweise diese mit ärztlicher Unterstützung zu behandeln. Außerdem wird geklärt, ab welchem Gewichtsverlust weitere Ernährungsmaßnahmen ergriffen werden sollten – etwa Nahrung anreichern oder künstliche Ernährung. Magenkrebs-Patienten brauchen körperliche Reserven, denn Therapie und Erkrankung können an den Kräften zehren.

Tipp
Ernährung bei Krebs

Betroffene sollten das essen, was ihnen schmeckt und was sie gut vertragen. Doch kann das Essen mit einer Krebserkrankung oder aufgrund der Therapie erschwert sein. Im Ratgeber Ernährung bei Krebs gibt pflege.de Ihnen hilfreiche Tipps, wie Sie den Appetit Ihres Angehörigen anregen können und was es bei der Ernährung und Krebs zu beachten gibt.

Einer Mangelernährung kann auf verschiedenen Wegen entgegengewirkt werden:(6)

  • Blutwerte bestimmen: Vor allem, wenn der Magen operativ entfernt wurde, kann der Körper nicht mehr alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen. Deshalb ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen Blut abnehmen und untersuchen zu lassen. Der behandelnde Arzt kann so dem Mangel bestimmter Vitamine entgegenwirken. Beispielsweise muss Vitamin B12 auf künstlichem Wege zugeführt werden.
  • Nahrung anreichern: Trinknahrung, die sogenannte Astronautenkost, kann für die Anreicherung der Nahrung mit Eiweiß oder Fett hilfreich sein. Es kann außerdem wichtig sein, sicherzustellen, dass ausreichend Mikronährstoffe zugeführt werden. Das bedeutet, die Nahrung kann mit Vitaminen und Spurenelementen angereichert werden. Betroffene oder Angehörige sollten hierbei immer nur in Absprache mit dem Arzt und dem Behandlungsteam handeln.
  • Künstliche Ernährung: Eine künstliche Ernährung bei Magenkrebs sollte nur dann erfolgen, wenn andere Ernährungsmaßnahmen nicht greifen und der Patient zustimmt.
    • Enterale Ernährung: Eine Ernährungssonde, die sogenannte PEG-Sonde, wird durch die Bauchdecke in den Dünndarm gelegt. Diese künstliche Form der Ernährung wird enterale Ernährung genannt.
    • Parenterale Ernährung: Eine weitere Möglichkeit ist die Nährstoffzufuhr über eine Infusion, die parenterale Ernährung genannt wird. Die Nährstoffe gelangen hierbei direkt in das Blut.
Tipp
Mund- und Zahnpflege bei Sondenkost

Sobald die Nahrung auf anderen Wegen zugeführt wird als über den Mund, gewinnen die sorgfältige Mund- und Zahnpflege zusätzlich an Bedeutung. Bei fehlender Nahrungsaufnahme ist der Speichelfluss über den Mund verringert. Das kann zu einer Reihe an Folgeproblemen führen, wie Entzündungen und Pilzbefall, sogenannten Mundsoor, nach sich ziehen kann.

Anleitungen und Tipps für diese Besonderheiten erhalten Sie im Ratgeber Mundpflege und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen.

Verlauf & Stadien von Magenkrebs

Nach der anfänglichen umfangreichen Diagnostik lässt sich Magenkrebs in ein Krebsstadium zwischen 0 bis 4 einteilen. Je höher das Stadium, desto weiter ist die Krebserkrankung fortgeschritten. Ausschlaggebend für die Einteilung in ein Stadium ist die Ausbreitung des Krebses im Magen und gegebenenfalls im Körper. Dafür werden die Kriterien der sogenannten TNM-Krebsklassifikation genutzt:

  • T: Die Größe und Ausbreitung des Tumors
  • N: Der Befall von Lymphknoten
  • M: Das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein von Metastasen(8)

Metastasen bei Magenkrebs

Wenn Krebszellen aus dem Magenkarzinom in die Blutbahn oder in die Lymphgefäße gelangen, können sie sich im Körper verteilen und Tochtergeschwüre, sogenannte Metastasen, in anderen Organen und Geweben bilden. Magenkrebs metastasiert am häufigsten in die folgenden Organe und Gewebe:

  • Bauchfell
  • Leber
  • Lymphknoten
  • Lunge(8)

Magenkrebs: Überlebenschancen & Prognose

Die Überlebenschancen und die Prognose für den weiteren Krankheitsverlauf hängt maßgeblich vom Krebsstadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ab.

Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 32 Prozent bei Männern und 34 Prozent bei Frauen. Das bedeutet, dass 32 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen fünf Jahre nach der Diagnose noch leben. Diese relative Rate berücksichtigt, dass Menschen nicht nur an Krebs versterben und bezieht die Gesamtbevölkerung mit ein.

Über 60 Prozent aller Magenkarzinome werden erst im fortgeschrittenen Krebsstadium festgestellt, das heißt im Krebsstadium 3 oder 4. Die späte Diagnose wirkt sich negativ auf die Überlebenschancen aus. Wird Magenkrebs im Stadium 4 festgestellt, liegt die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, zwischen vier Prozent bei Frauen und fünf Prozent bei Männern. Im Vergleich dazu: Die 5-Jahres-Überlebenschancen liegen bei Diagnosestellung im Krebsstadium 1 zwischen 73 bei Männern und 77 Prozent bei Frauen. Daher ist es ratsam, bereits die ersten Anzeichen von Magenkrebs ärztlich abklären zu lassen und frühzeitige Vorsorgemaßnahmen zu treffen.(1)

Häufig gestellte Fragen

Was verursacht Magenkrebs?

Eine Magenkrebserkrankung kann nicht auf einzelne Ursachen zurückgeführt werden. Es gibt aber Faktoren, die das Risiko einer Krebserkrankung nachweislich erhöhen. Dazu gehören unter anderem:

  • Infektionen mit Magenkeim Helicobacter pylori
  • Faktoren, die Lebensstil oder Biografie betreffen
    • Tabak- und Alkoholkonsum, Lebensalter, chronisches Sodbrennen, Blutarmut infolge chronischer Magenschleimhautentzündungen
  • Familiäre Veranlagung

Wie erkennt man Magenkrebs?

Folgende Symptome können auf Magenkrebs hinweisen:

  • Völlegefühl, Druckgefühl im Oberbauch
  • Schmerzen in der Magengegend während und nach dem Essen
  • Schluckstörungen beim Essen
  • Übelkeit oder wiederholtes Erbrechen
  • Appetitlosigkeit und unbeabsichtigter Gewichtsverlust

Mehr Symptome von Magenkrebs lesen Sie im pflege.de-Ratgeber.

Magenkrebsvorsorge: Wie oft?

Es gibt in Deutschland kein gesetzlich geregeltes Früherkennungsprogramm für Magenkrebs. Deshalb sollten Sie einen Termin beim Arzt vereinbaren, wenn Sie Symptome von Magenkrebs bei sich oder Ihrem zu pflegenden Angehörigen feststellen.

Magenkrebs: Ab welchem Alter?

Das Erkrankungsrisiko für Magenkrebs steigt mit zunehmendem Lebensalter: Männer erkranken durchschnittlich im Alter von 72 Jahren und Frauen mit 76 Jahren.

Magenkrebs: Was sollte man essen?

Bei einer Magenkrebs-Erkrankung ist das oberste Ziel, eine Mangelernährung zu vermeiden. Deshalb steht einer abwechslungsreichen Ernährung nach dem Grundsatz „Essen, was schmeckt“ nichts im Wege. Lebensmittel sollten außerdem vom Betroffenen auf ihre Verträglichkeit getestet werden. Vor allem nach einer Magenoperation ist es wichtig, regelmäßig die Blutwerte untersuchen zu lassen. Denn dann kann der Körper nicht mehr alle notwendigen Nährstoffe aufnehmen. Der behandelnde Arzt kann so dem Mangel bestimmter Vitamine entgegenwirken.

Je nach Gesundheitszustand können folgende Maßnahmen in Absprache mit dem Arzt getroffen werden:

  • Anreicherung der Nahrung mit sogenannter Astronautenkost.
  • Künstliche Ernährung über die Bauchdecke (enterale Ernährung) oder per Infusion über die Blutbahn (parenterale Ernährung). Künstliche Ernährung sollte nur eingesetzt werden, wenn andere Ernährungsmaßnahmen nicht greifen.

Wohin streut Magenkrebs?

Wenn Krebszellen aus dem Magenkarzinom in die Blut- oder Lymphbahnen gelangen, können sie sich im Körper verteilen und Metastasen in anderen Organen und Geweben bilden. Magenkrebs metastasiert am häufigsten in die folgenden Organe und Gewebe:

  • Bauchfell
  • Leber
  • Lymphknoten
  • Lunge
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Erstelldatum: 1202.50.01|Zuletzt geändert: 1202.01.1
(1)
Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) & Gesellschaft der Epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e. V. (GEKID) (2020)
www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/krebs_in_deutschland_2019.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 06.05.2021)
(2)
Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2020)
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/magenkrebs-definition-und-haeufigkeit/articles/onko-internetportal-basis-informationen-krebs-krebsarten-magenkrebs-definition-und-haeufigkeit.html (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(3)
Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD), Robert Koch-Institut (RKI) (2021)
www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Magenkrebs/magenkrebs_node.html (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(4)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) (2020)
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/magenkrebs/ueberblick.php (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(5)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) (2020)
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/magenkrebs/behandlungsplanung.php (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(6)
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2019)
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-009l_S3_Magenkarzinom_Diagnostik_Therapie_Adenokarzinome_oesophagogastraler_Uebergang_2019-12.pdf (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(7)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (dkfz) (2020)
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/magenkrebs/symptome.php (letzter Zugriff am 06.05.2021)
(8)
Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2020)
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/magenkrebs/magenkrebs-erkrankungsverlauf.html (letzter Zugriff am 06.05.2021)
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