Bauchspeicheldrüsenkrebs: Definition
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse (sog. Pankreas). Von vorne betrachtet liegt die Bauchspeicheldrüse hinter dem Magen und ist über den Pankreasgang mit dem ersten Abschnitt des Dünndarms (sog. Zwölffingerdarm) verbunden.
Welche Funktion hat die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse ist ein lebenswichtiges Verdauungsorgan, das zudem die Blutzuckerregulation im Körper steuert. An diesen Körperprozessen beteiligen sich zwei unterschiedliche Drüsenzellen: die sog. exokrinen Drüsenzellen, die ihre Sekrete nach außen abscheiden, und endokrinen Drüsenzellen, die ihre Sekrete in die Blutbahn leiten.
- Verdauung: Die exokrinen Drüsenzellen produzieren Verdauungssäfte, die über den Bauchspeicheldrüsengang direkt in den Dünndarm gelangen. Dort sind die Verdauungssäfte daran beteiligt, die Nahrung in ihre kleinen Bestandteile zu zersetzen und sie so für den Körper verwertbar zu machen. In 95 % der Erkrankungsfälle entsteht der Tumor im exokrinen Gewebe.
- Blutzuckerregulation: Die endokrinen Drüsenzellen produzieren lebensnotwendige Hormone, wie z. B. Insulin und Glukagon, die beide den Blutzuckerspiegel regulieren. Die Bauchspeicheldrüse gibt diese Botenstoffe direkt ins Blut ab. In 5 % der Erkrankungsfälle entsteht der Tumor im endokrinen Gewebe (s. Quelle 1).
Die Infografik zeigt die im Bauchraum gelegenen Verdauungsorgane. Die Bauchspeicheldrüse (blau) liegt von vorne betrachtet hinter dem Magen (rot). Der Pankreasgang ist vereinfacht als hellblaue Linie dargestellt, die vom Bauchspeicheldrüsenschwanz (oben rechts) über den Bauchspeicheldrüsenkörper (mittlerer Teil) in den Bauchspeicheldrüsenkopf (unten links) zum c-förmigen Zwölffingerdarm verläuft.
Pankreaskarzinom: Altersverteilung und Häufigkeit
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört mit rund 4 Prozent aller Krebsneuerkrankungen pro Jahr in Deutschland zu den sehr seltenen Krebsarten. Hierzulande erkranken jährlich rund 18.400 Menschen daran. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen. Wie bei den meisten Krebsarten auch handelt es sich häufig um eine Erkrankung des höheren Lebensalters, also um eine Form von Krebs im Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Lebensalter. Frauen erkranken durchschnittlich mit 76 Jahren und Männer mit 72 Jahren (s. Quelle 2).
Bauchspeicheldrüsentumore: Arten
Es gibt gutartige und bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse. Die Tumorarten werden danach unterschieden, welche Zellen der Bauchspeicheldrüse betroffen sind. Demnach gibt es exokrine Pankreastumore und endokrine Pankreastumore.
Exokrine Pankreastumore
Exokrine Pankreastumore haben ihren Ursprung in den Zellen der Bauchspeicheldrüse, die daran beteiligt sind, die Verdauungssäfte zu produzieren und in den Dünndarm weiterzuleiten.
- Adenokarzinome: In 95 Prozent der Fälle handelt es sich um bösartige Adenokarzinome der Bauchspeicheldrüse. Das heißt, die exokrinen Zellen im Bauchspeicheldrüsengang sind betroffen. Die Aufgabe des Bauchspeicheldrüsengangs ist es, die Verdauungssäfte in Richtung Dünndarm zu befördern. Wenn ein Tumor diesen Gang verschließt, können die Verdauungssäfte nicht in den Dünndarm gelangen. Der Fachbegriff für diesen am häufigsten vorkommenden bösartigen Bauchspeicheldrüsentumor lautet duktales Pankreaskarzinom (s. Quelle 1).
- Acinäre Tumore: Sehr selten kommt eine bösartige Veränderung der Pankreaszellen vor, die den Verdauungssaft produzieren (s. Quelle 3).
- Zystische Pankreastumore: Zystische Pankreastumore haben eine hohlraumartige Struktur und werden oft als Zufallsbefund entdeckt, wenn eine CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) vom Bauchraum gemacht wird. Je nach Art des zystischen Tumors geht von ihm ein erhöhtes Risiko aus, sich zu einem bösartigen Pankreastumor zu entwickeln (s. Quelle 4).
Endokrine Pankreastumore
Tumore, die in den hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse entstehen, nennt man in der Fachsprache neuro-endokrine Pankreastumore oder endokrine Pankreastumore. Sie kommen seltener vor und machen etwa 5 Prozent aller diagnostizierten Tumore der Bauchspeicheldrüse aus (s. Quellen 5 & 6). Unter den endokrinen Pankreastumoren gibt es sowohl gutartige Tumore, die langsam und lokal wachsen, als auch bösartige Tumore, die in umliegende Organe einwachsen und Tochtergeschwüre (sog. Metastasen) bilden können (s. Quelle 7).
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Symptome
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist v. a. bekannt für seine heimtückische Entstehung. Im Anfangsstadium macht der Bauchspeicheldrüsenkrebs meistens keine Beschwerden. Das führt dazu, dass der Krebs häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. Die Symptome, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auftreten können, sind zudem recht unspezifisch. Das heißt, die Beschwerden können auch auf andere Erkrankungen hinweisen und werden daher zu Beginn meist von den Betroffenen unterschätzt.
Beschwerden bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Folgende Anzeichen können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen:
Im fortgeschrittenen Stadium können durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs folgende Symptome hinzukommen:
- Verdauungsstörungen wie etwa Krämpfe im Bauch, permanentes Völlegefühl, Fettstuhl
- Wasseransammlung im Bauch (sog. Aszites), die sich durch einen ungewöhnlich prallen Bauch bemerkbar machen
- ungewöhnliches Fieber, das auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hinweisen kann
- Störung der Blutgerinnung, die zur Thrombose führen kann (s. Quellen 1 & 8)
Schmerzen als Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Bauchspeicheldrüsenkrebs äußert sich bei rund 80 Prozent der Betroffenen durch Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken. Die Schmerzen im Oberbauch gehen meist mit einem Druckgefühl und einem Völlegefühl einher. Die Schmerzen strahlen typischerweise gürtelförmig in den Rücken aus. Auffällig ist daran, dass sie insbesondere nachts und in Rückenlage spürbar sind (s. Quellen 1 & 9). Grund dafür ist, dass ein Tumor mehr Raum fordert und v. a. im Liegen auf andere Organe drückt. Weitere Schmerzen und Beschwerden können auftreten, wenn der Tumor in andere Bauchorgane einwächst oder deren Funktion beeinträchtigt.
Ursachen und Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die konkrete Ursache, die Bauchspeicheldrüsenkrebs entstehen lässt, ist bislang weitgehend ungeklärt. Zwar erhöhen bestimmte Faktoren das Risiko an Bauchspeichelkrebs zu erkranken, jedoch können gesundheitsbewusste Menschen ohne Vorerkrankungen ebenso Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen.
Bei aktivem und passivem Rauchen ist das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs nachweislich erhöht (s. Quelle 2). Darüber hinaus können starkes Übergewicht (Adipositas) und übermäßiger Alkoholkonsum die Krebsentstehung begünstigen (s. Quelle 1). Gleiches gilt für Vorerkrankungen wie eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Diabetes mellitus Typ II.
Diskutiert werden außerdem umwelt- und berufsbezogene Einflüsse. Darunter fallen gesundheitsschädliche Stoffe wie Pestizide, Herbizide, Fungizide, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Chrom und Chromverbindungen, elektromagnetische Felder und Kraftstoffdämpfe (s. Quelle 3).
Zusammenhang von Ernährung und Pankreaskarzinomen
Seit vielen Jahren wird untersucht, ob Ernährung und Bauchspeicheldrüsenkrebs zusammenhängen. Bislang konnten Forschende keinen eindeutigen Beleg dafür finden, welche Ernährungsformen oder Nährstoffe sich positiv bzw. negativ auf die Entstehung von Bauchspeicheldrüsenkrebs auswirken.
Die sog. S3-Leitlinie wird von Ärzten und Angehörigen weiterer Gesundheitsberufe entwickelt, um über eine angemessene Gesundheitsversorgung nach aktuellen Erkenntnissen zu entscheiden. Die S3-Leitlinie zum häufiger auftretenden exokrinen Pankreaskarzinom empfiehlt, die aktuellen Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu berücksichtigen. Die Empfehlungen unterstützen Sie bei einer ausgewogenen Nährstoffzufuhr und helfen Ihnen so einer Mangelernährung vorzubeugen (s. Quelle 3).
Vererbung als Risikofaktor für Bauchspeicheldrüsenkrebs
Das Risiko an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, erhöht sich, wenn eine familiäre Belastung vorliegt. Diese besteht, wenn mind. zwei Verwandte ersten Grades – also Eltern, Geschwister oder Kinder – an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sind. Das Erkrankungsrisiko kann sich um ein Vielfaches erhöhen, wenn mind. drei Familienmitglieder ersten Grades an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sind. Bestimmte Syndrome können ebenfalls zu Bauchspeicheldrüsenkrebs führen (s. Quellen 1 & 3).
Diagnose & Erkennen von Bauchspeicheldrüsenkrebs
Wenn anhaltende Beschwerden und Schmerzen im Rücken oder Bauch auftreten, führt Sie der erste Weg meist zum Hausarzt. Hier besprechen Sie zunächst die Symptome. Ihr Arzt wird dabei mögliche Vorerkrankungen und Medikamente berücksichtigen.
Im Anschluss wird er i. d. R. Ihren Bauch abtasten und ggf. Blut abnehmen. Wenn Ihr Arzt den Verdacht auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse hat, stellt er Ihnen eine Überweisung zu weiterführenden Untersuchungen beim Facharzt aus. Folgende bildgebende Untersuchungsmethoden stehen für die Diagnosestellung zur Verfügung:
- Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches von außen (sog. Sonographie)
- Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches von innen (sog. Endosonographie)
- Eine Computertomographie (kurz: CT)
- Eine Magnetresonanztomographie (kurz: MRT) gekoppelt mit einer ERCP oder MRCP
- ERCP: Magen- und Zwölffingerdarm-Spiegelung mit Röntgenkontrastaufnahmen vom Bauchspeicheldrüsen- und Gallengang
- MRCP: Bildgebendes Verfahren, das die Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge darstellt, ohne in den Körper einzudringen (sog. nicht-invasives Verfahren) (s. Quellen 1 & 3).
Blutwerte und Tumormarker beim Pankreaskarzinom
Blutwerte spielen bei der Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs ebenfalls eine Rolle. Wenn der Verdacht auf einen Tumor besteht, werden ergänzend zu den vorangegangenen Untersuchungen sog. Tumormarker bestimmt. Pankreaskarzinome, die den Bauchspeicheldrüsengang betreffen, bilden v. a. den sog. Tumormarker CA 19-9. Weitere Tumormarker des Magen-Darm-Trakts sind CA 50, CA 195 und CA 242. Anschließende Blutuntersuchungen können Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten geben und darüber, inwieweit die Bauchspeicheldrüse noch ihre Funktionen erfüllen kann – nämlich inwieweit sie noch Verdauungssäfte und Hormone bildet (s. Quelle 10).
Die Blutwerte spielen aber nicht nur für die Diagnosestellung eine Rolle. Auch bei der Therapie sind diese von großer Bedeutung: Blutwerte sind wichtige Kontrollwerte bei der Chemotherapie. Wenn nicht ausreichend viele weiße bzw. rote Blutkörperchen vorhanden sind, kann ggf. keine Chemo erfolgen.
Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs – was nun?
Wurde der Erkrankungsverdacht durch die Untersuchungen bestätigt, wird geklärt, wie weit sich sie Krebszellen ausgebreitet haben und ob sie bereits in umliegendes Gewebe eingewachsen sind.
Um bestimmen zu können, ob der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits gestreut hat, empfiehlt die S3-Leitlinie – soz. das aktuelle Regelwerk zur medizinischen Versorgung von Bauchspeicheldrüsenkrebs – einen Ultraschall des Oberbauches oder eine Röntgenuntersuchung des Brustraumes. Ergänzend kann eine CT von Brust- und Bauchraum angeordnet werden (s. Quelle 3). Es werden vorrangig diese Körperregionen untersucht, weil Bauchspeicheldrüsenkrebs v. a. in Lunge, Leber und Knochen streut. Stehen die Ergebnisse fest, kann eine Therapie geplant und so zeitnah wie möglich begonnen werden, die dem Wunsch und Gesundheitszustand des Patienten entspricht.
Vorsorge für Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Für Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es keine empfohlene bzw. vorgesehene Untersuchung zur Krebsvorsorge. Wenn die oben genannten Symptome neu auftreten und länger als zwei Wochen andauern, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen (s. Quelle 8).
Verlauf und Stadien einer Bauchspeicheldrüsenkrebserkrankung
Um den Status der Krebserkrankung bei Diagnosestellung und im weiteren Verlauf der Behandlung beurteilen zu können, wird der Krebs mit den Kriterien der TNM-Krebsklassifikation eingeteilt. Von Bedeutung sind:
- Die Größe des Pankreastumors (T),
- der Befall von Lymphknoten (N) und
- das Vorhandensein von Metastasen (M).
Anschließend wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs in ein UICC-Stadium von 0 bis 4 eingeteilt. Die Abkürzung „UICC“ steht für „Internationale Vereinigung gegen Krebs“.
Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse ohne Metastasen
Wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, besteht die Chance, dass er noch nicht gestreut hat. Eine Diagnose ohne Metastasen wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus, weil u. a. mehr Therapiemöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse mit Metastasen
Die Krebszellen aus dem Bauchspeicheldrüsentumor können sich über die Blutbahnen und die Lymphgefäße im Körper verteilen, in anderen Organen neu ansiedeln und dort Metastasen (Tochtergeschwüre) bilden. Am häufigsten streut der Bauchspeicheldrüsenkrebs in die Leber, Lunge, Knochen und das sog. Bauchfell, das sich über die Innenseite der Bauchwand spannt (s. Quelle 11). Metastasen in den Organen können mit der Zeit die natürlichen Funktionen beeinträchtigen.
Endstadium der Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse
Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs ins Endstadium fortgeschritten, bedeutet das, dass sich der Tumor örtlich weit ausgebreitet hat. Dadurch ist die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse stark eingeschränkt. Im Endstadium haben sich meist Metastasen gebildet, die die betroffenen Organe ebenfalls einschränken und Beschwerden verursachen. Diese Phase ist häufig geprägt von Schmerzen und Kraftlosigkeit. Ziel der medizinischen und pflegerischen Maßnahmen ist es, die Beschwerden im Rahmen eines palliativen Ansatzes zu lindern.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Behandlung & Therapie
Bei der Planung der Krebstherapie ist die gesamte Situation des Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs einzubeziehen. Ausschlaggebend dafür sind folgende Fragen:
- Was ist der Wille des Patienten? Welche Wünsche hat er?
- In welchem Krebsstadium befindet sich die Erkrankung?
- Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?
- Unter welchen Vorerkrankungen leidet der Patient?
Ausgehend von der individuellen Erkrankung stehen generell die folgenden Therapieoptionen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zur Verfügung.
Krebs-Operation
Wenn der Tumor so liegt, dass er operativ entfernt werden kann, ist die vollständige Entfernung aller Tumorzellen das erste Mittel der Wahl. Je nachdem, wo sich die Krebszellen befinden, wird entweder die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt oder nur Teile davon. Die meisten werden nach der Operation somit zu Insulin-Patienten. Manchmal ist auch die Entfernung betroffener Nachbarorgane, wie die Milz oder der Zwölffingerdarm ebenfalls nötig, wenn der Tumor dort bereits eingewachsen ist. Bei der Operation werden oft nahegelegene Lymphknoten mit entfernt. Diese werden im Labor untersucht, um festzustellen, ob sie mit Krebszellen befallen sind. Wenn der Krebs bereits gestreut hat, sollte nicht operiert werden (s. Quelle 3).
Chemotherapie
Lediglich den Tumor herauszuoperieren, reicht in den meisten Fällen nicht aus. Unterstützend wird eine sechsmonatige Chemotherapie empfohlen, um das Risiko für einen Rückfall (sog. Rezidiv) zu verringern. Manchmal wird die Chemotherapie auch vor der Operation durchgeführt mit dem Ziel, den Tumor zu verkleinern, damit er einfacher entfernt werden kann (s. Quelle 12).
Wenn der Krebs bereits gestreut hat, ist abzuwägen, ob eine Chemotherapie in Frage kommt. Die klassischen Wirkstoffe der Chemotherapie behindern die Zellteilung. Das bedeutet, das Tumorwachstum wird für eine kurze Zeitspanne gehemmt und kann somit ggf. die Lebensdauer verlängern. Auf der einen Seite kann die Chemotherapie also u. U. Lebenszeit mit sich bringen, auf der anderen geht sie oftmals einher mit Nebenwirkungen. Sprechen Sie mit Ihrem Onkologen darüber, ob eine Chemotherapie in Ihrem individuellen Erkrankungsfall in Ihrem Sinne ist.
Strahlentherapie bzw. Bestrahlung
Zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird die Bestrahlung häufig in Kombination mit einer Chemotherapie (sog. Radiochemotherapie) eingesetzt, um den Tumor vor einer Operation zu verkleinern (s. Quelle 12).
Palliative Therapie
Wenn sich bereits Metastasen gebildet haben oder sich der Tumor in der Bauchspeicheldrüse so weit ausgebreitet hat, dass eine Operation nicht möglich ist, kann eine palliative Behandlung in Erwägung gezogen werden. Dann ändert sich der Fokus der Therapie und das Ziel ist es, die Lebensqualität des Patienten zu erhalten und zu verbessern, Schmerzen und andere Beschwerden zu lindern. Eine spezielle Chemotherapie kann z. B. dabei helfen. Eine palliative Strahlentherapie kann bei Metastasen eingesetzt werden, die ebenfalls Beschwerden auslösen (s. Quelle 3).
Palliativpflege muss nicht zwangsläufig im Hospiz stattfinden: Viele Betroffene möchten zuhause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und ihre Familie um sich herum wissen. Gute Palliativpflege kann auch im eigenen Zuhause stattfinden, bspw. mit der Unterstützung von einer speziell geschulten ambulanten Palliativpflege. Bei der palliativen Therapie ist ein gutes Schmerzmanagement das Gebot der Pflege-Stunde, weil das Wohlbefinden im Fokus steht.
Lebenserwartung und Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Prognose für den Krankheitsverlauf hängt wesentlich davon ab, um welche Art des Bauchspeicheldrüsenkrebses es sich handelt, in welchem Stadium die Diagnose gestellt und mit der Behandlung begonnen wird. Meistens wird Bauchspeicheldrüsenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Das wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus. Statistisch gesehen liegt die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, bei Männern und Frauen bei 9 Prozent (s. Quelle 2).
Statistische Zahlen helfen uns, Situationen besser einschätzen zu können. Sie treffen aber keine konkrete Aussage über Ihren individuellen Krankheitsverlauf. Jede Krebserkrankung ist unterschiedlich, weil jeder Mensch unterschiedlich ist. Ihr persönlicher Krankheitsverlauf hängt u. a. davon ab, wie aggressiv und fortgeschritten der Krebs ist.
Allgemeine Prognosen der unterschiedlichen Tumorarten der Bauchspeicheldrüse
- Adenokarzinom: Die Prognose für ein duktales Pankreaskarzinom (auch: Adenokarzinom) ist im Verhältnis zu den anderen Krebsarten der Bauchspeicheldrüse ungünstig. Der Tumor wächst schnell und breitet sich schnell über das Blut und die Lymphbahnen im Körper aus.
- Zystischer Pankreastumor: Die sehr selten auftretenden zystischen Pankreastumore wachsen lokal begrenzt und verdrängen anderes Gewebe. Die Prognose ist wesentlich günstiger, d. h., die Überlebensrate liegt höher als beim Adenokarzinom.
- Endokriner Pankreastumor: Endokrine Pankreastumore wachsen sehr langsam und bilden erst spät Metastasen, sodass die Überlebenszeit bei diesem Bauchspeicheldrüsenkrebs länger ausfällt (s. Quelle 11).
Häufig gestellte Fragen
Was sind Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Folgende Anzeichen können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen:
- unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
- Übelkeit, Appetitmangel
- Erbrechen
- Gelbsucht der Augen und der Haut (sog. Ikterus) in Verbindung mit farblosem, übelriechendem Stuhl, dunklem Urin und Juckreiz auf der Haut
- Störung der Insulinproduktion kann zu einem neu entwickelten Diabetes mellitus führen
Im fortgeschrittenen Stadium können durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs folgende Symptome hinzukommen:
- Verdauungsstörungen
- Wasseransammlung im Bauch (sog. Aszites)
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Fieber
- Störung der Blutgerinnung, die zur Thrombose führen kann
Wo hat man Schmerzen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bauchspeicheldrüsenkrebs äußert sich bei rund 80 Prozent der Betroffenen durch Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken äußern. Die Schmerzen im Oberbauch gehen meist mit einem Druckgefühl und einem Völlegefühl einher. Die Schmerzen strahlen typischerweise gürtelförmig in den Rücken aus. Auffällig ist daran, dass sie insbesondere nachts und in Rückenlage spürbar sind.
In welchem Alter tritt Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig auf?
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, wie die meisten anderen Krebsarten auch, eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Frauen erkranken durchschnittlich mit 76 Jahren, Männer mit 72 Jahren.
Gibt es eine Vorsorgeuntersuchung für Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Es gibt keine Vorsorgeuntersuchung für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Prognose für den weiteren Verlauf hängt wesentlich davon ab, um welche Art des Bauchspeicheldrüsenkrebses es sich handelt. Darüber hinaus ist wichtig, in welchem Stadium die Diagnose gestellt und wann mit der Behandlung begonnen wird. Meistens wird Bauchspeicheldrüsenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Das wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus. Statistisch gesehen liegt die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, bei Männern und Frauen bei 9 Prozent.
Wie verläuft Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium?
Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs ins Endstadium fortgeschritten, bedeutet das, dass sich der Tumor örtlich weit ausgebreitet hat. Dadurch ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse stark eingeschränkt. Im Endstadium haben sich meistens Metastasen gebildet, die die betroffenen Organe ebenfalls einschränken und Beschwerden verursachen. Diese Phase ist häufig geprägt von Schmerzen und Kraftlosigkeit. Ziel der medizinischen und pflegerischen Maßnahmen ist es, die Beschwerden bestmöglich zu lindern.