Bauchspeicheldrüsenkrebs: Definition
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom oder Pankreaskrebs genannt, handelt es sich um einen bösartigen Tumor der Bauchspeicheldrüse (medizinisch: Pankreas). Von vorne betrachtet liegt die Bauchspeicheldrüse hinter dem Magen und ist über den Pankreasgang mit dem ersten Abschnitt des Dünndarms, dem sogenannten Zwölffingerdarm, verbunden.
Bauchspeicheldrüse: Lage und Funktion beim Menschen
Die Infografik zeigt die im Bauchraum gelegenen Verdauungsorgane. Die Bauchspeicheldrüse (dunkelblau) liegt von vorne betrachtet hinter dem Magen (rot). Der Pankreasgang ist vereinfacht als helle Linie durch die Bauchspeicheldrüse dargestellt, die vom Bauchspeicheldrüsenschwanz (oben rechts) über den Bauchspeicheldrüsenkörper (mittlerer Teil) in den Bauchspeicheldrüsenkopf (unten links) zum c-förmigen Zwölffingerdarm verläuft.
Lage der Bauchspeicheldrüse beim Menschen (siehe dunkelblau eingefärbtes Organ), © pflege.de
Die Bauchspeicheldrüse ist ein lebenswichtiges Verdauungsorgan, das zudem die Blutzuckerregulation im Körper steuert. Beteiligt an diesen Körperprozessen sind zwei unterschiedliche Drüsenzellen, exokrine und endokrine Drüsenzellen:
- Die exokrinen Drüsenzellen produzieren Verdauungssäfte, die über den Bauchspeicheldrüsengang direkt in den Dünndarm gelangen. Dort sind sie daran beteiligt, die Nahrung in ihre Bestandteile zu zersetzen und sie so für den Körper verwertbar zu machen. Bei 95 Prozent der Erkrankungsfälle entsteht der Tumor im exokrinen Gewebe.
- Die endokrinen Drüsenzellen produzieren lebensnotwendige Hormone, wie zum Beispiel Insulin und Glukagon, die beide den Blutzuckerspiegel regulieren. Die Bauchspeicheldrüse gibt diese Botenstoffe direkt ins Blut ab. Bei fünf Prozent der Erkrankungsfälle entsteht der Tumor im endokrinen Gewebe.(1)
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Alter und Häufigkeit
Bauchspeicheldrüsenkrebs gehört mit rund vier Prozent aller Krebsneuerkrankungen pro Jahr in Deutschland zu den sehr seltenen Krebsarten. Hierzulande erkranken jährlich rund 19.500 Menschen daran. Männer und Frauen sind in etwa gleichermaßen betroffen.(2)
Wie bei den meisten Krebsarten steigt das Risiko eines Pankreaskarzinoms mit zunehmendem Lebensalter. Es handelt sich also um eine Form von Krebs im Alter. Frauen erkranken durchschnittlich mit 76 Jahren und Männer mit 72 Jahren.(3)
Bauchspeicheldrüsentumore: Arten & Einteilung
Es gibt gutartige und bösartige Tumore der Bauchspeicheldrüse. Die Tumorarten werden danach unterschieden, welche Drüsenzellen betroffen sind. Demnach gibt es exokrine Pankreastumore und endokrine Pankreastumore.
Exokrine Pankreastumore
Exokrine Pankreastumore haben ihren Ursprung in jenen Zellen der Bauchspeicheldrüse, die daran beteiligt sind, die Verdauungssäfte zu produzieren und in den Dünndarm weiterzuleiten (exokrine Drüsenzellen).
Es gibt drei exokrine Tumorarten:
- Bösartiges Adenokarzinom (95 Prozent der Fälle)
Hier sind die exokrinen Zellen im Bauchspeicheldrüsengang betroffen. Die Aufgabe des Bauchspeicheldrüsengangs ist es, die Verdauungssäfte in Richtung Dünndarm zu befördern. Wenn ein Tumor diesen Durchgang verschließt, können die Verdauungssäfte nicht mehr fließen. Der Fachbegriff für diesen am häufigsten vorkommenden bösartigen Bauchspeicheldrüsentumor lautet duktales Pankreaskarzinom.(1) - Azinäre Tumore (kommen nur sehr selten vor)
Es handelt sich hierbei um eine bösartige Veränderung der Pankreaszellen, die den Verdauungssaft produzieren.(3) - Zystische Pankreastumore
Diese Tumore haben eine hohlraumartige Struktur und werden oft als Zufallsbefund entdeckt, wenn eine CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie) vom Bauchraum gemacht wird. Ein zystischer Tumor geht mit einem erhöhen Risiko einher, sich zu einem bösartigen Pankreastumor zu entwickeln.(4)
Endokrine Pankreastumore
Tumore, die in den hormonproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse (endokrine Drüsenzellen) entstehen, nennt man in der Fachsprache neuro-endokrine oder endokrine Pankreastumore. Sie kommen seltener vor und machen etwa fünf Prozent aller diagnostizierten Tumore der Bauchspeicheldrüse aus.(5)(6)
Unter den endokrinen Pankreastumoren gibt es sowohl gutartige Tumore, die langsam und lokal wachsen, als auch bösartige Tumore, die in umliegende Organe einwachsen und Tochtergeschwüre (Metastasen) bilden können.(7)
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Symptome und Anzeichen
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist vor allem bekannt für seine heimtückische Entstehung. Im Anfangsstadium haben die Betroffenen in der Regel keine Beschwerden. Deshalb wird der Krebs häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert.
Ein weiterer Grund für die späte Diagnose ist, dass die Symptome, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs auftreten können, eher unspezifisch sind. Das bedeutet, die Beschwerden können auch auf andere Erkrankungen hinweisen und werden daher zu Beginn meist unterschätzt.
Folgende Anzeichen und Symptome können bei Männern und Frauen mit Bauchspeicheldrüsenkrebs auftreten:(1)
- Schmerzen im Oberbauch
- Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
- Übelkeit
- Appetitmangel
- Erbrechen
- Gelbsucht der Augen und der Haut (Ikterus) in Verbindung mit hellem, übelriechendem Stuhl (Fettstuhl), dunklem Urin und Juckreiz auf der Haut
Suchen Sie bitte einen Arzt auf, wenn ein oder mehrere der genannten Symptome über länger als zwei Wochen oder wiederkehrend auftreten.
Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schmerzen
Bauchspeicheldrüsenkrebs äußert sich bei rund 80 Prozent der Betroffenen durch Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken. Im Oberbauch gehen meist mit einem Druck- und Völlegefühl einher. Typischerweise strahlen die Schmerzen gürtelförmig in den Rücken aus. Auffällig daran ist, dass sie insbesondere nachts und in Rückenlage spürbar sind.(1)
Grund dafür ist, dass das Pankreaskarzinom mehr Raum fordert und vor allem im Liegen auf andere Organe drückt. Weitere Schmerzen und Beschwerden können auftreten, wenn der Tumor in andere Bauchorgane einwächst oder deren Funktion beeinträchtigt.
Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium
Im fortgeschrittenen Stadium können weitere Symptome hinzukommen:
- Verdauungsstörungen wie etwa Krämpfe im Bauch, permanentes Völlegefühl, Fettstuhl
- Wasseransammlung im Bauch (Aszites), die sich durch einen ungewöhnlich prallen Bauch bemerkbar machen
- Ungewöhnliches Fieber, das auf eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse hinweisen kann
- Störung der Blutgerinnung, die zur Thrombose führen kann
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Die konkrete Ursache, die in Pankreaskarzinom entstehen lässt, ist bislang weitgehend ungeklärt. Zwar erhöhen bestimmte Faktoren das Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Gleichzeitig können aber auch gesundheitsbewusste Menschen ohne Vorerkrankungen betroffen sein.
Bei aktivem und passivem Rauchen ist das Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs nachweislich erhöht.(2)
Darüber hinaus können starkes Übergewicht (Adipositas) und übermäßiger Alkoholkonsum die Krebsentstehung begünstigen.(1)
Gleiches gilt für Vorerkrankungen wie eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Diabetes mellitus Typ 2.
Diskutiert werden außerdem umwelt- und berufsbezogene Einflüsse. Darunter fallen gesundheitsschädliche Stoffe wie Pestizide, Herbizide, Fungizide, chlorierte Kohlenwasserstoffe, Chrom und Chromverbindungen, elektromagnetische Felder sowie Kraftstoffdämpfe.(3)
Risikofaktor: Ernährung?
Seit vielen Jahren wird untersucht, ob Ernährung und Bauchspeicheldrüsenkrebs zusammenhängen. Bislang konnten Forschende aber keinen eindeutigen Beleg dafür finden, welche Ernährungsformen oder Nährstoffe sich positiv beziehungsweise negativ auf das Risiko von Bauchspeicheldrüsenkrebs auswirken.
Dennoch empfiehlt die S3-Leitlinie zum häufiger auftretenden exokrinen Pankreaskarzinom, die aktuellen Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu berücksichtigen. Die Empfehlungen unterstützen Sie bei einer ausgewogenen Nährstoffzufuhr und helfen Ihnen, einer Mangelernährung vorzubeugen.(3)
Ist Bauchspeicheldrüsenkrebs vererbbar?
Das Risiko an Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken, erhöht sich, wenn eine familiäre Belastung vorliegt. Diese besteht, wenn mindestens zwei Verwandte ersten Grades – also Eltern, Geschwister oder Kinder – an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sind.
Sind sogar mindestens drei Familienmitglieder ersten Grades betroffen, kann sich das Erkrankungsrisiko um ein Vielfaches erhöhen. Veränderte Gene, die zu Syndromen wie das von-Hippel-Lindau-Syndrom oder Fanconi-Anämie führen, können ebenfalls zu Bauchspeicheldrüsenkrebs führen.(1)(3)
Bauchspeicheldrüsenkrebs erkennen & Diagnose
Wenn anhaltende Beschwerden und Schmerzen im Rücken oder Bauch auftreten, führt Sie der erste Weg meist zum Hausarzt. Hier besprechen Sie zunächst die Symptome. Ihr Arzt wird dabei mögliche Vorerkrankungen und Medikamente berücksichtigen.
Im Anschluss wird er Ihren Bauch abtasten und gegebenenfalls Blut abnehmen. Wenn Ihr Arzt den Verdacht auf eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse hat, wird er Sie zu einem Facharzt überweisen. Gastroenterologen sind auf Erkrankungen des Verdauungssystems spezialisiert. Onkologen sind für die Behandlung von Krebserkrankungen zuständig.
Folgende bildgebende Untersuchungsmethoden stehen für die Diagnosestellung eines Tumors der Bauchspeicheldrüse zur Verfügung:(1)(3)
- Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches von außen (Sonographie)
- Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches von innen (Endosonographie)
- Eine Computertomographie (kurz: CT)
- Eine Magnetresonanztomographie (kurz: MRT) gekoppelt mit einer Magen- und Zwölffingerdarm-Spiegelung per Endoskop mit Röntgenkontrastaufnahmen vom Bauchspeicheldrüsen- und Gallengang (kurz: ERCP) oder einem bildgebenden Verfahren, das die Gallen- und Bauchspeicheldrüsengänge darstellt (kurz: MRCP), ohne in den Körper einzudringen (sogenanntes nicht-invasives Verfahren)
Blutwerte und Tumormarker beim Pankreaskarzinom
Blutwerte spielen bei der Diagnostik von Bauchspeicheldrüsenkrebs ebenfalls eine Rolle. Wenn der Verdacht auf einen Tumor besteht, werden ergänzend zu den vorangegangenen Untersuchungen sogenannte Tumormarker bestimmt.
Pankreaskarzinome, die den Bauchspeicheldrüsengang betreffen, bilden vor allem den Tumormarker CA 19-9.(3) Weitere Tumormarker des Magen-Darm-Trakts sind CA 50, CA 195 und CA 242.
Daran anschließende Blutuntersuchungen können Aufschluss über den Allgemeinzustand des Patienten geben und darüber, inwieweit die Bauchspeicheldrüse noch funktioniert, sprich: Verdauungssäfte und Hormone bildet.
Kontrollwerte bei der Chemotherapie
Die Blutwerte spielen aber nicht nur für die Diagnose eine Rolle. Auch bei der Therapie sind sie von großer Bedeutung: Blutwerte sind wichtige Kontrollwerte bei der Chemotherapie. Sind etwa nicht ausreichend viele weiße beziehungsweise rote Blutkörperchen vorhanden, kann manchmal keine Chemotherapie erfolgen.
Gewebeentnahme bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Unter bestimmten Voraussetzungen veranlassen Onkologen eine Gewebeentnahme, die sogenannte Biopsie. Das geschieht etwa, wenn der Verdacht auf Metastasen besteht. Wird der Tumor in der Bauchspeicheldrüse operativ entfernt, wird aber in der Regel auf eine Biopsie verzichtet.(1)
Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs – was nun?
Wurde der Erkrankungsverdacht bestätigt, folgen weitere Untersuchungen. So wird geklärt, wie weit sich die Krebszellen ausgebreitet haben und ob sie bereits in umliegendes Gewebe eingewachsen sind.
Um bestimmen zu können, ob der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits gestreut hat, empfiehlt die S3-Leitlinie einen Ultraschall des Oberbauches oder eine Röntgenuntersuchung des Brustraumes. Ergänzend kann eine CT von Brust- und Bauchraum angeordnet werden.(3)
Es werden vorrangig diese Körperregionen untersucht, weil Bauchspeicheldrüsenkrebs vor allem in Lunge, Leber und Knochen streut. Stehen die Ergebnisse fest, kann eine Therapie geplant und so zeitnah wie möglich begonnen werden.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Verlauf und Stadien
Um den Status der Krebserkrankung bei Diagnosestellung und im weiteren Verlauf der Behandlung beurteilen zu können, wird der Krebs mit den Kriterien der TNM-Krebsklassifikation in ein Krebsstadium eingeteilt.
Von Bedeutung sind
- die Größe des Pankreastumors (T),
- der Befall von Lymphknoten (N) und
- das Vorhandensein von Metastasen (M).(8)
Anschließend wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs in ein sogenanntes UICC-Stadium von 0 bis IV eingeteilt, wobei UICC IV das am weitesten fortgeschrittene Stadium ist. Die Abkürzung „UICC“ steht für „Internationale Vereinigung gegen Krebs“.
Bauchspeicheldrüsenkrebs ohne Metastasen
Wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, besteht die Chance, dass er noch nicht gestreut hat. Eine Diagnose ohne Metastasen wirkt sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus, weil meist die Erfolgschancen der Therapie größer sind.
Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Metastasen
Die Krebszellen aus dem Bauchspeicheldrüsentumor können sich über die Blutbahnen und die Lymphgefäße im Körper verteilen, in anderen Organen neu ansiedeln und dort Metastasen (Tochtergeschwüre) bilden.
Am häufigsten streut der Bauchspeicheldrüsenkrebs in die Leber, Lunge, Knochen und das sogenannte Bauchfell, das sich über die Innenseite der Bauchwand spannt.(9)
Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium
Im fortgeschrittenen Stadium von Bauspeicheldrüsenkrebs können die Metastasen in den Organen mit der Zeit die natürlichen Funktionen beeinträchtigen:
Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium
Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs ins Endstadium fortgeschritten, bedeutet dies, dass sich der Tumor weit ausgebreitet hat. Dadurch ist die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse stark eingeschränkt. Im Endstadium haben sich außerdem meist Metastasen gebildet, die die betroffenen Organe ebenfalls einschränken und Beschwerden verursachen.
In der Folge sind verschiedene Szenarien möglich, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Tod führen können – aber nicht müssen. Komplikationen, Organversagen, Infektionen oder Blutungen können bei einem Pankreaskarzinom im Endstadium möglicherweise tödlich verlaufen. Die letzte Phase ist zudem häufig geprägt von Schmerzen und Kraftlosigkeit.
Bitte berücksichtigen Sie aber, dass eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse von Person zu Person immer unterschiedlich verläuft.
Ein übergeordnetes Ziel der medizinischen und pflegerischen Maßnahmen in den letzten Wochen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist jedoch gleichermaßen für alle Patienten, die individuellen Beschwerden im Rahmen der Palliativpflege zu lindern.
Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Das Thema Ernährung bei Krebs betrifft viele Patienten im Laufe ihrer Erkrankung. Vor allem aber Patienten mit einer Krebserkrankung im Bauchraum beziehungsweise dem Verdauungstrakt.
Schmerzen, Übelkeit, Verdauungsstörungen, ein permanentes Völlegefühl und weitere Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs können dazu führen, dass es zu einer Mangelernährung kommt und Patienten an Gewicht verlieren. Mangelerscheinungen können den Alltag zusätzlich beeinträchtigen und sollten somit möglichst vorgebeugt werden.
Zwar gibt es bei Bauchspeicheldrüsenkrebs keine konkreten Ernährungsempfehlungen, jedoch empfehlen Experten eine „leichte Vollkost“, über die Sie ausreichend Nährstoffe zu sich nehmen:(3)
- Finden Sie heraus, welche Lebensmittel Ihnen schmecken und guttun.
- Essen Sie sehr fettige oder zuckerreiche Gerichte nur in kleinen Mengen.
- Nehmen Sie genug Eiweiß zu sich. Pflanzen- oder Milcheiweiß ist hier empfehlenswerter als das Eiweiß aus Fleischprodukten.
- Essen Sie auch ballaststoffreich und wählen Sie lieber Kohlenhydrate in Form von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten statt zuckerreicher Nahrung.
- Zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine sind bei Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Regel nicht nötig, wenn Sie sich ausgewogen ernähren.
- Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt können die Nahrungsaufnahme bei Bauchspeicheldrüsenkrebs erleichtern.
Künstliche Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Gerade im fortgeschrittenen Stadium bei Pankreaskrebs findet die Nahrung im Magen kaum mehr Platz oder kann nicht mehr in weitere Organe transportiert werden. Dann kann künstliche Ernährung über die Blutbahnen, sogenannte parenterale Ernährung, eine mögliche Ernährungsform sein. Sie erfordert Fachwissen und besondere Hygienemaßnahmen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs: Behandlung / Therapie
Bei der Planung der Krebstherapie beziehen die Onkologen die gesamte Situation des Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs ein. Ausschlaggebend dafür sind folgende Fragen:
- Was ist der Wille des Patienten? Welche Wünsche hat er?
- In welchem Krebsstadium befindet sich die Erkrankung?
- Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten?
- Unter welchen Vorerkrankungen leidet der Patient?
Ausgehend von der individuellen Erkrankung stehen generell folgende Therapieoptionen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zur Verfügung:(3)
- Operation
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Palliative Therapie
Bauchspeicheldrüsen-Operation
Wenn der Tumor in der Bauchspeicheldrüse so liegt, dass er herausoperiert werden kann, ist die vollständige Entfernung aller Tumorzellen das erste Mittel der Wahl. Je nachdem, wo sich die Krebszellen befinden, wird deshalb entweder die ganze Bauchspeicheldrüse entfernt oder nur Teile davon. Damit geht dem Körper ein wichtiger Mitspieler der Blutzuckerregulation verloren. Daher müssen sich die meisten Patienten nach der Operation ein Leben lang Insulin spritzen.
Manchmal ist auch die Entfernung betroffener Nachbarorgane, wie die Milz oder der Zwölffingerdarm nötig, wenn der Tumor dort bereits eingewachsen ist. Darüber hinaus werden bei der Operation oft nahegelegene Lymphknoten mit entfernt. Sie werden im Labor untersucht, um festzustellen, ob sie mit Krebszellen befallen sind.
Ist der Krebs bereits in Organe und Lymphknoten gestreut, raten die Experten laut Leitlinie davon ab, die Bauchspeicheldrüse operativ zu entfernen, da es keinen Einfluss auf die Prognose hat.(3)
Chemotherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Meist reicht es nicht, den Tumor zu entfernen, um den Krebs zu besiegen. Deshalb schließt sich in der Regel an die Operation eine sechsmonatige Chemotherapie an, um das Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) zu verringern.
In einigen Fällen wird die Chemotherapie auch vor der Operation durchgeführt mit dem Ziel, den Tumor zu verkleinern. So lässt er sich später leichter entfernen.
Krebs im fortgeschrittenen Stadium: Chemo ja oder nein?
Wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits stark gestreut hat, müssen alle Beteiligten sorgfältig abwägen, ob eine Chemotherapie in Frage kommt. Immerhin behindern die Wirkstoffe der Chemotherapie die Zellteilung. Das bedeutet, das Tumorwachstum wird für eine kurze Zeitspanne gehemmt und kann somit gegebenenfalls die Lebensdauer verlängern.
Auf der einen Seite kann die Chemotherapie also unter Umständen Lebenszeit mit sich bringen. Auf der anderen geht sie oft mit starken Nebenwirkungen einher. Sprechen Sie mit Ihrem Onkologen darüber, ob eine Chemotherapie in Ihrem individuellen Erkrankungsfall Sinn macht.(3)
Strahlentherapie (Bestrahlung) bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Manchmal ist der Tumor in der Bauchspeicheldrüse bereits so groß, dass er operativ nicht komplett entfernt werden kann. Dann kann eine Strahlentherapie in Kombination mit einer Chemotherapie (Radiochemotherapie) zum Einsatz kommen, um den Tumor zu verkleinern. Dieses Vorgehen nennen Experten neoadjuvante Therapie.
Palliative Therapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Wenn sich bereits viele Metastasen ausgebreitet haben oder der Tumor in der Bauchspeicheldrüse so groß ist, dass keine Operation mehr möglich ist, gilt der Bauchspeicheldrüsenkrebs als unheilbar. Dann hilft eine palliative Behandlung, die verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu machen.
Das Ziel der palliativen Therapie: Schmerzen und andere Beschwerden lindern und die Lebensqualität der Patienten so lange wie möglich erhalten. So können etwa eine spezielle Chemotherapie oder palliative Strahlentherapie helfen, Metastasen und ihre Folgeerscheinungen zu reduzieren.(3)
Ambulante Palliativpflege
Palliativpflege muss nicht zwangsläufig im Hospiz stattfinden. Viele Betroffene möchten zuhause in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und ihre Familie um sich herum wissen. Gute Palliativpflege kann auch im eigenen Zuhause stattfinden, idealerweise mit Unterstützung einer speziell geschulten ambulanten Palliativpflege.
Bei der palliativen Therapie ist ein gutes Schmerzmanagement ebenso das Gebot der Pflege-Stunde, wie der Kampf gegen Übelkeit und Erbrechen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Depression sowie Angst. Darüber hinaus steht der Palliativdienst Betroffenen und pflegenden Angehörigen mit Gesprächen und hilfreichen Pflegetipps zur Seite.
Lebenserwartung und Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs
Die Prognose für den Krankheitsverlauf hängt wesentlich von folgenden Faktoren ab:
- Art des Bauchspeicheldrüsenkrebses
- Stadium bei Diagnosestellung
- Zeitnaher Beginn der Behandlung
- Körperlicher Allgemeinzustand
Leider wird Bauchspeicheldrüsenkrebs meist erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Das wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus. Statistisch gesehen liegt die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, bei zehn Prozent.(2)
Statistische Zahlen helfen uns, Situationen besser einschätzen zu können. Sie treffen aber keine konkrete Aussage über Ihren individuellen Krankheitsverlauf. Jede Krebserkrankung ist unterschiedlich, weil jeder Mensch unterschiedlich ist.
Allgemeine Prognosen der unterschiedlichen Tumorarten der Bauchspeicheldrüse
Je nach Tumorart kann sich die Prognose des Krankheitsverlaufes unterscheiden:
- Adenokarzinom: Die Prognose für ein duktales Pankreaskarzinom (auch: Adenokarzinom) ist im Verhältnis zu den anderen Krebsarten der Bauchspeicheldrüse ungünstig. Der Tumor wächst schnell und breitet sich schnell über das Blut und die Lymphbahnen im Körper aus.
- Zystischer Pankreastumor: Die sehr selten auftretenden zystischen Pankreastumore wachsen lokal begrenzt und verdrängen anderes Gewebe. Die Prognose ist wesentlich günstiger, das bedeutet, die Überlebensrate liegt höher als beim Adenokarzinom.
- Endokriner Pankreastumor: Endokrine Pankreastumore wachsen sehr langsam und bilden erst spät Metastasen, sodass die Überlebensrate bei diesem Bauchspeicheldrüsenkrebs ebenfalls länger ausfällt.
Häufig gestellte Fragen
Welche Arten von Bauchspeicheldrüsenkrebs gibt es?
Es gibt gutartigen und bösartigen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Je nachdem welche Drüsenzellen betroffen sind, unterscheiden Experten noch zwischen exokrinen und endokrinen Pankreastumoren.
Was sind exokrine Pankreastumore?
Bei den exokrinen Pankreastumoren handelt es sich in 95 Prozent der Fälle um bösartige Adenokarzinome, auch duktale Pankreaskarzinome genannt. Nur selten kommen azinäre Tumore vor. Zystische Pankreastumore sind eine frühe Form, die sich zu einem bösartigen Pankreastumor entwickeln können.
Was sind endokrine Pankreastumore?
Neuro-endokrine oder endokrine Pankreastumore kommen seltener vor und machen etwa fünf Prozent der Bauchspeicheldrüsenkrebs-Fälle aus.
Was sind Anzeichen für Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Folgende Anzeichen können auf Bauchspeicheldrüsenkrebs hinweisen:
- Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
- Übelkeit
- Appetitmangel
- Erbrechen
- Gelbsucht der Augen und der Haut (Ikterus) in Verbindung mit farblosem, übelriechendem Stuhl, dunklem Urin und Juckreiz auf der Haut
- Störung der Insulinproduktion kann zu einem neu entwickelten Diabetes mellitus führen
Welche Symptome hat man bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im fortgeschrittenen Stadium?
Im fortgeschrittenen Stadium können durch den Bauchspeicheldrüsenkrebs folgende Symptome auftreten:
- Unbeabsichtigte Gewichtsabnahme
- Übelkeit
- Appetitmangel
- Erbrechen
- Gelbsucht der Augen und der Haut (Ikterus) in Verbindung mit farblosem, übelriechendem Stuhl, dunklem Urin und Juckreiz auf der Haut
- Störung der Insulinproduktion kann zu einem neu entwickelten Diabetes mellitus führen
- Verdauungsstörungen
- Wasseransammlung im Bauch (Aszites)
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse und Fieber
- Störung der Blutgerinnung, die zur Thrombose führen kann
Wo hat man Schmerzen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bauchspeicheldrüsenkrebs äußert sich bei rund 80 Prozent der Betroffenen durch Schmerzen im Oberbauch oder im Rücken. Die Schmerzen im Oberbauch gehen meist mit einem Druck- und einem Völlegefühl einher. Die Schmerzen strahlen typischerweise gürtelförmig in den Rücken aus. Auffällig ist daran, dass sie insbesondere nachts und in Rückenlage spürbar sind.
In welchem Alter tritt Bauchspeicheldrüsenkrebs häufig auf?
Bauchspeicheldrüsenkrebs ist, wie die meisten anderen Krebsarten auch, eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Frauen erkranken durchschnittlich mit 76 Jahren, Männer mit 72 Jahren.
Gibt es eine Vorsorgeuntersuchung für Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Es gibt keine Vorsorgeuntersuchung für Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Wie sieht die Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs aus?
Ausgehend von der individuellen Erkrankung stehen generell folgenden Therapieoptionen bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zur Verfügung:
- Operation
- Chemotherapie
- Strahlentherapie
- Palliative Therapie
Wie hoch ist die Lebenserwartung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Die Prognose für den weiteren Verlauf hängt wesentlich davon ab, um welche Art des Bauchspeicheldrüsenkrebses es sich handelt. Darüber hinaus ist wichtig, in welchem Stadium die Diagnose gestellt und wann mit der Behandlung begonnen wird. Meist wird Bauchspeicheldrüsenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Das wirkt sich negativ auf die Lebenserwartung aus. Statistisch gesehen liegt die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, bei Männern und Frauen bei neun Prozent.
Wie verläuft Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium?
Ist der Bauchspeicheldrüsenkrebs ins Endstadium fortgeschritten, bedeutet das, dass sich der Tumor örtlich weit ausgebreitet hat. Dadurch ist die Funktion der Bauchspeicheldrüse stark eingeschränkt. Im Endstadium haben sich meistens Metastasen (sogenannte Tochtergeschwüre) gebildet, die die betroffenen Organe ebenfalls einschränken und Beschwerden verursachen. Diese Phase ist häufig geprägt von Schmerzen und Kraftlosigkeit. Ziel der medizinischen und pflegerischen Maßnahmen ist es, die Beschwerden bestmöglich zu lindern.
Wie stirbt man bei Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium ist die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse stark eingeschränkt. Außerdem haben sich meist Metastasen gebildet, die die betroffenen Organe ebenfalls einschränken und Beschwerden verursachen. In der Folge sind verschiedene Szenarien möglich, die bei Bauchspeicheldrüsenkrebs zum Tod führen können – aber nicht müssen. Komplikationen, Organversagen, Infektionen oder Blutungen können bei einem Pankreaskarzinom im Endstadium möglicherweise tödlich verlaufen. Die letzte Phase ist zudem häufig geprägt von Schmerzen und Kraftlosigkeit. Bitte berücksichtigen Sie aber, dass eine Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse von Person zu Person immer unterschiedlich verläuft.