Brustkrebs: Definition
Brustkrebs wird in der Medizin Mammakarzinom genannt. Es handelt sich hierbei um einen bösartigen Tumor, der vom Drüsengewebe oder den Milchgängen der Brust ausgeht.(1)
Im fortgeschrittenen Stadium können die Brustkrebszellen in das umliegende Brustgewebe, die Brustmuskulatur oder die Haut eindringen. Dabei verdrängen die Krebszellen zunehmend gesundes Gewebe und zerstören es. Wenn sich einzelne Krebszellen aus dem Tumor lösen, können sie über die Blut- oder Lymphbahnen in andere Körperregionen gelangen und dort Tochtergeschwülste beziehungsweise Metastasen bilden.
Hintergrundwissen: Aufbau der weiblichen und männlichen Brust
Die weibliche Brust ist von Geburt an vorhanden. Sie entwickelt sich aber erst in der Pubertät durch den Einfluss der Geschlechtshormone: Die Brustdrüsen bilden sich aus, welche von Fett- und Bindegewebe umgeben sind. Die Brustdrüse setzt sich zusammen aus vielen verzweigten Drüsen, die Drüsenläppchen genannt werden. Nach der Geburt eines Kindes bilden diese Drüsenläppchen die Muttermilch, die dann durch die zahlreichen Milchgänge in die Brustwarze fließt.
Die männliche Brust ist ebenfalls von der Geburt an vorhanden. Bis zur Pubertät ist sie identisch aufgebaut wie die weibliche Brust. Auch in der männlichen Brust sind die Milchgänge ansatzweise vorhanden. Mit Beginn der Pubertät entwickeln sich bei Jungen durch den Einfluss der Geschlechtshormone die männlichen Geschlechtsorgane weiter. Die Brust aber bleibt in der Regel unverändert, das heißt, es bildet sich normalerweise kein Brustdrüsengewebe aus.
Anatomischer Aufbau der weiblichen Brust von der Seite
Brustkrebsarten
Es gibt unterschiedliche Arten von Brustkrebs. Im Rahmen der Diagnostik werden die genaue Art und das Stadium des Brustkrebses bestimmt. Diese Informationen sind wichtig für die anschließende Brustkrebs-Behandlung und Prognose.
Krebs-Experten unterscheiden in der Brustkrebs-Leitlinie hinsichtlich des Tumorwachstums zwischen nicht-invasiven Mammakarzinomen und invasiven Mammakarzinomen.(2)
Nicht-invasives Mammakarzinom
Ein nicht-invasives Mammakarzinom ist eine Frühform von Brustkrebs, bei der die Krebszellen noch nicht in umliegendes Gewebe eingedrungen sind.
Die beiden Hauptarten sind:(2)
- Das duktale Mammakarzinom in situ, kurz DCIS: Entsteht in den Milchgängen der Brust. Die Krebszellen bleiben auf die Milchgänge beschränkt und breiten sich nicht aus. Oft wird es bei Vorsorgeuntersuchungen entdeckt.
- Das lobuläre Mammakarzinom in situ, kurz LCIS: Entsteht in den Milchdrüsenläppchen. Es gilt nicht direkt als Krebs, sondern als Warnzeichen für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko in der Zukunft. Meist ist keine unmittelbare Behandlung nötig, allerdings regelmäßige Kontrollen.
Nicht-invasive Tumore der Brust sind begrenzt und breiten sich noch nicht aus. Sie sind oft gut behandelbar und können frühzeitig entfernt werden, bevor sie gefährlich werden.
Invasives Mammakarzinom
Ein invasives Mammakarzinom ist eine Form von Brustkrebs, bei der die Krebszellen aus ihrem Ursprungsort – beispielsweise den Milchgängen oder Milchdrüsenläppchen – in umliegendes Gewebe eingedrungen sind. Die Krebszellen können sich weiter im Körper ausbreiten und Tochtergeschwülste beziehungsweise Metastasen bilden.(2)
Im Vergleich zu den nicht-invasiven Tumoren der Brust ist invasiver Brustkrebs aggressiver, da er nicht auf die Brust beschränkt bleibt, sondern sich im Körper weiter verbreiten kann. Daher ist eine frühzeitige Behandlung umso wichtiger.
Symptome und Anzeichen von Brustkrebs
Brustkrebs verursacht in der Regel anfangs keine Symptome oder Schmerzen. Für das einfachere Verständnis lassen sich die Symptome einteilen in Anzeichen, die ertastbar, sichtbar oder für die Betroffene spürbar sind:(3)(4)
- Tastbare Symptome: Das erste Anzeichen bei Brustkrebs ist meistens der tastbare Knoten in der Brust. Teilweise ist die Lymphknotenschwellung in der Achselhöhle auch zu ertasten.
- Sichtbare Symptome: Die Brustwarze kann verändert aussehen, sodass sie eingezogen ist oder aussieht, als wäre sie von einem Hautausschlag betroffen. Auch das Aussehen der Brust kann sich insgesamt verändern, dazu gehören beispielsweise Dellen, Vorwölbungen oder Verformungen der Brust. Zudem kann die Haut der Brust gerötet sein oder die Brustgröße der betroffenen Brust zunehmen. Außerdem kann aus der Brustwarze der betroffenen Brust klare Flüssigkeit oder Blut austreten.
- Spürbare Symptome: Es kann auch zu Schmerzen, Druck oder Spannungsgefühlen in der Brust oder in der Brustwarze kommen.
Brustkrebs-Statistik: Alter & Häufigkeit
Jährlich erkranken in Deutschland rund 74.500 Frauen an Brustkrebs, im Vergleich hierzu sind es 690 Männer. Damit ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen – abgesehen von weißem Hautkrebs, der wegen der geringen Sterblichkeit nicht in der Krebsstatistik berücksichtigt wird.
Zudem verursacht Brustkrebs unter allen Krebserkrankungen bei Frauen die meisten Todesfälle. Den rund 74.500 Erkrankten stehen etwa 18.527 Sterbefälle gegenüber. Die relative Überlebensrate fünf Jahre nach der Diagnose liegt bei 88 Prozent.(5)
Wo tritt Brustkrebs häufig auf?

Einteilung der Brust in Quadranten, © pflege.de
Die linke Brust ist etwas häufiger von Brustkrebs betroffen als die rechte Brust.
Um besser beschreiben zu können, wo genau die Brustkrebszellen entstehen, wird die Brust ausgehend von der Brustwarze in vier Bereiche eingeteilt. Dann ist die Rede von sogenannten Quadranten, die in der Infografik dargestellt werden.
Am häufigsten entsteht Brustkrebs oben außen, das heißt, im oberen äußeren Quadranten zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein.(6)
Ursachen & Risikofaktoren für Brustkrebs bei Frauen
Eine Brustkrebserkrankung kann nie auf eine Ursache allein zurückgeführt werden. Es gibt jedoch Faktoren, die erwiesenermaßen das Risiko für eine Brustkrebserkrankung erhöhen. Folgende Risikofaktoren begünstigen die Krebsentstehung im Brustgewebe:(3)(5)
- Höheres Lebensalter: Ab einem Alter von 42 Jahren steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Mit zunehmendem Alter erhöht sich dieses Risiko weiter.
- Vorerkrankungen der Brustdrüse: Krebsvorstufen oder ein Krebsbefall der anderen Brust erhöhen das Erkrankungsrisiko.
- Gentisches Risiko: Sind nahe Verwandte an Brustkrebs erkrankt, steigt das eigene Risiko.
- Dichtes Drüsengewebe: Frauen mit wenig Fettgewebe, aber viel Drüsen- und Bindegewebe in der Brust, haben ein höheres Risiko an Brustkrebs zu erkranken.
- Spezielle Erkrankungen: Unter anderem Diabetes mellitus Typ II oder Adipositas erhöhen das Erkrankungsrisiko.
- Hormonersatztherapie: Hormonpräparate gegen Beschwerden in den Wechseljahren enthalten oft eine Östrogen-Gestagen-Kombination. Das kann das Risiko um 20 bis 50 Prozent erhöhen, dass Krebszellen in der Brust entstehen und sich vermehren.
- Strahlentherapie im Brustbereich: Wenn innerhalb der ersten 30 Lebensjahre aufgrund einer anderen Krebserkrankung eine Bestrahlung durchgeführt wurde, erhöht sich das Brustkrebsrisiko.
- Ungesunde Lebensweise: Ein regelmäßig erhöhter Alkoholkonsum, Rauchen, geringe körperliche Bewegung und eine unausgewogene, fettreiche Ernährung können das Risiko für Brustkrebs erhöhen.
Vererbung als Risikofaktor von Brustkrebs
Bei etwa fünf bis zehn Prozent aller Betroffenen ist der Brustkrebs genetisch bedingt. Bei etwa der Hälfte davon liegt eine Veränderung der Hochrisiko-Brustkrebs-Gene vor, die innerhalb der Familie weitervererbt werden können. Aus diesem Grund wird Frauen mit mehreren Brustkrebsfällen innerhalb der Familie dazu geraten, eine spezielle ärztliche Beratung für familiären Brustkrebs in Anspruch zu nehmen.
Dort wird mithilfe eines Gentests festgestellt, ob eine genetische Veränderung vorliegt. Wenn die entsprechenden Brustkrebs-Gene verändert sind, verursacht das ein um 50 bis 85 Prozent erhöhtes Brustkrebsrisiko.
In diesem Fall ist es ratsam, regelmäßig an der Krebsfrüherkennung für Frauen teilzunehmen.(3)(7)
Brustkrebs vorbeugen?
Neben den Faktoren, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen, gibt es auch Faktoren, die das Erkrankungsrisiko verringern. pflege.de fasst für Sie die wichtigsten Schutzfaktoren zusammen, die vor allem den Lebensstil betreffen und somit beeinflussbar sind:(8)
- Ausgewogene Ernährungsweise
- Regelmäßige körperliche Aktivität
- Gesundes Körpergewicht, vor allem nach den Wechseljahren
- Alkohol- und Nikotinverzicht
- Vermeidung einer Hormonersatztherapie
Brustkrebs beim Mann
Brustkrebs ist keine alleinige Frauenkrankheit. Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Jährlich wird rund ein Prozent aller Brustkrebs-Diagnosen bei Männern gestellt. Im Jahr 2022 sind laut Krebsstatistik 690 Männer an Brustkrebs erkrankt und knapp 186 Männer daran verstorben. Die relative Überlebensrate, fünf oder zehn Jahre nach der Krebsdiagnose noch zu leben, liegt bei 77 Prozent und ist für Männer damit etwas geringer als für Frauen.(5)
Das liegt unter anderem daran, dass es für Männer keine Brustkrebsvorsorge gibt und deshalb die Brustkrebsdiagnose meist in einem späteren Stadium gestellt wird. Bei Beschwerden in der Brustgegend wird bei Männern oft nicht sofort an Brustkrebs gedacht, sodass wertvolle Zeit bis zur Diagnose und zum Therapiebeginn verstreicht.(9)
Warum können Männer an Brustkrebs erkranken?
In der männlichen Brust sind die Milchgänge ebenfalls ansatzweise vorhanden. Die Zellen der Milchgänge sind besonders anfällig für die Entwicklung von Brustkrebs. Außerdem ist das Wachstum von Brustkrebs häufig abhängig vom Hormon Östrogen. Heute weiß man, dass Östrogen auch im männlichen Hormonhaushalt vorkommt.
Risikofaktoren für Brustkrebs beim Mann
Ähnlich wie bei Frauen können bestimmte Faktoren das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs bei Männern erhöhen, dazu gehören unter anderem
- ein ungesunder Lebensstil mit mangelnder Bewegung, Übergewicht, hohem Alkoholkonsum,
- eine hohe Strahlenbelastung durch beispielsweise Strahlentherapie,
- ein hohes Lebensalter und
- hormonelle Behandlungen wie beispielsweise die Hormontherapie bei Prostatakrebs.(1)
Brustkrebs bei Männern: Welcher Arzt ist zuständig?
Die sogenannte S3-Leitlinie wird von Ärzten und Angehörigen weiterer Gesundheitsberufe entwickelt. Ihr Ziel ist es, eine angemessene Gesundheitsversorgung nach aktuellen Erkenntnissen zu empfehlen.
Die Leitlinie zum Mammakarzinom empfiehlt, dass für die Diagnosestellung und Behandlung von Brustkrebs beim Mann unterschiedliche Fachärzte zusammenarbeiten sollen. Zu den richtigen Ansprechpartnern für Brustkrebs beim Mann zählen:(1)
- Hausärzte: Im ersten Schritt sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen, der gegebenenfalls an Fachexperten verweist.
- Gynäkologen: Weil die Eigenschaften des männlichen Brustkrebses dem weiblichen Brustkrebs sehr ähneln, sollten Gynäkologen bei der Diagnose und Behandlung beteiligt sein.
- Urologen & Andrologen: Fachärzte, die sich mit den männlichen Geschlechtsteilen befassen, sind Urologen und Andrologen. Andrologen sind spezialisiert auf die männliche Fortpflanzungsfunktion. Sie sind die männliche Entsprechung der Gynäkologie.
- Zertifizierte Brustzentren: Um ein geeignetes Brustzentrum zu finden, kann die OncoMap der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) eine Hilfe sein. Dort sind Krebszentren gelistet, die von der DKG zertifiziert sind.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Brustkrebs?
Brustkrebs wird in der Fachsprache Mammakarzinom genannt. Das Mammakarzinom ist ein bösartiger Tumor, der vom Drüsengewebe oder den Milchgängen der Brust ausgeht. Im fortgeschrittenen Stadium können die Brustkrebszellen in das umliegende Brustgewebe, die Brustmuskulatur oder Haut eindringen. Dabei verdrängen die Krebszellen zunehmend gesundes Gewebe und zerstören es. Wenn sich einzelne Krebszellen aus dem Tumor lösen, können sich über das Blut oder die Lymphbahnen in andere Körperregionen gelangen und dort Tochtergeschwüre (Metastasen) bilden.
Wie fühlt sich Brustkrebs an?
Brustkrebs verursacht in der Regel anfangs keine Symptome oder Schmerzen. Für die Patientin fühlbare Anzeichen können Schmerzen, Druck oder Spannungsgefühle in der Brust oder in der Brustwarze sein. Außerdem ist meist ein Knoten in der Brust zu ertasten.
Woran erkennt man Brustkrebs?
Brustkrebs verursacht in der Regel anfangs keine Symptome oder Schmerzen. Tastbare Anzeichen sind: Knoten in der Brust, geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle. Sichtbare Anzeichen sind: Veränderungen der Brust wie Dellen, Vorwölbungen, vergrößerte Brust, Verformungen der Brust, Rötungen der Brust. Veränderungen der Brustwarze, indem sie eingezogen ist oder aussieht, als wäre sie von einem Hautausschlag betroffen. Flüssigkeit oder Blut kann aus der Brustwarze austreten. Fühlbare Anzeichen sind: Schmerzen, Druck oder Spannungsgefühle in der Brust oder in der Brustwarze.
Gibt es gutartigen Brustkrebs?
Wenn von Brustkrebs die Rede ist, dann handelt es sich immer um bösartige Tumore in der Brust. Bösartige Tumore zeichnen sich durch aggressives und verdrängendes Wachstum aus. Außerdem können bösartige Tumore Metastasen bilden. Es gibt jedoch gutartige Tumore. Denn nicht jeder Tumor bedeutet automatisch gleich Krebs. Tumor bedeutet übersetzt so viel wie „Schwellung“. Das bedeutet, es gibt zwar gutartige Tumore, aber keinen gutartigen Brustkrebs.