Weißer Hautkrebs: Symptome, Vorstufe, Stadien & Behandlung

Weißer Hautkrebs

Laut den Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten erkranken jährlich rund 230.000 Menschen in Deutschland an weißem Hautkrebs (s. Quelle 1). Damit wird weißer Hautkrebs von allen Krebsarten zwar am häufigsten diagnostiziert, doch hat er unter allen Krebsarten die beste Prognose. Trotzdem sollten Betroffene die Erkrankung ernstnehmen. Weißer Hautkrebs kann in unterschiedlichen Erscheinungen auftreten und bedarf dem fachlichen Blick eines Arztes.

pflege.de informiert Sie umfassend zu den zwei Arten von weißem Hautkrebs: das Plattenepithelkarzinom und das Basalzellkarzinom. Außerdem erfahren Sie, an welchen Körperstellen weißer Hautkrebs häufig entsteht, welche Ursachen hinter der Erkrankung liegen können, wie ein typischer Krankheitsverlauf aussieht und welche Therapieoptionen es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Weißer Hautkrebs: Definition

Weißer Hautkrebs, auch heller Hautkrebs genannt, fasst im Wesentlichen zwei Hautkrebsarten zusammen: Darunter fallen das Basalzellkarzinom (früher auch Basaliom) und das Plattenepithelkarzinom (zu lesen Platten-Epithel-Karzinom, auch Spinaliom, Stachelzellkarzinom oder spinozelluläres Karzinom). Beide Hautkarzinome werden als bösartig eingestuft (s. Quellen 2 & 3). Am Basalzellkarzinom erkranken dreimal mehr Menschen als am Plattenepithelkarzinom.

Mit der Einteilung in weißen und schwarzen Hautkrebs werden zwei unterschiedliche Arten von Hautkrebs grob voneinander unterschieden. Der schwarze Hautkrebs (auch malignes Melanom) geht häufig von Pigmentflecken aus und trägt seinen Namen aufgrund seiner meist dunklen Farbe. Der weiße Hautkrebs hingegen tritt unterschiedlich in Erscheinung. Er wird, abgrenzend vom schwarzen Hautkrebs, heller oder weißer Hautkrebs genannt.

Übersicht: Merkmale der Tumortypen von weißem Hautkrebs

Lesen Sie in der Übersicht, in welchen Merkmalen sich das Plattenepithelkarzinom vom Basalzellkarzinom unterscheiden.

Plattenepithelkarzinom Basalzellkarzinom
Entstehungsort Das Plattenepithelkarzinom entsteht aus den Stachelzellen der Oberhaut. Die Stachelzellen sind in der Infografik rosa Zellen dargestellt. Das Basalzellkarzinom entsteht aus den Basalzellen, die zwischen Ober- und Lederhaut liegen. In der Infografik sind sie als dunkelgraue Zellkette dargestellt.
Weitere Bezeichnungen Es wird auch spinozelluläres Karzinom, Spinaliom, Stachelzellkarzinom oder Stachelzellkrebs genannt. Es wurde früher auch Basaliom genannt.
Ausbreitung Diese Form von Hautkrebs entsteht in der oberen Hautschicht und durchdringt nicht die Basalzellschicht zwischen Ober- und Lederhaut. Diese Form von Hautkrebs entsteht in der oberen Hautschicht und kann im Krankheitsverlauf Haut, Knorpel und Knochen zerstören.
Streuungspotenzial Das Plattenepithelkarzinom bildet in etwa 5 % der Erkrankungsfälle Tochtergeschwüre (sog. Metastasen). Das Basalzellkarzinom bildet in sehr wenigen Fällen (rund 0,5 %) der Erkrankungsfälle Metastasen.

Anzeichen und Symptome von weißem Hautkrebs: Wie sieht weißer Hautkrebs aus?

Das Plattenepithelkarzinom, auch als spinozelluläres Karzinom oder Stachelzellkrebs bekannt, kann ganz unterschiedlich aussehen. Anfangs sieht es häufig aus wie ein verhorntes Knötchen oder eine Warze. Mit fortschreitendem Wachstum kann der Tumor bluten und mit dem umliegenden Hautgewebe „verbacken“, also darin einwachsen (s. Quelle 3).

Das Basalzellkarzinom wächst langsam, meist über Jahre hinweg und kann unterschiedlich erscheinen. Häufig zeigt sich zunächst ein kleiner hautfarbener Knoten. An der Oberfläche sind Blutgefäße zu sehen. Die Umrandung ähnelt einer winzigen Perlenkette. Im Laufe der Zeit kann sich in der Mitte eine krustige Mulde bilden, die gelegentlich bluten und nässen kann. Basalzellkarzinome können aber auch als roter Fleck oder narbenähnliche Veränderung erscheinen (s. Quellen 2 & 4).

Wichtiger Hinweis
Sonderfall Basalzellkarzinom

Basalzellkarzinome entstehen i. d. R. an Körperstellen, die behaart sind. Das heißt, es ist eher unwahrscheinlich, dass sich ein Basalzellkarzinom an Schleimhäuten, Handflächen und Fußsohlen bildet (s. Quelle 5).

Erkennen und Diagnose von weißem Hautkrebs

Ab dem Alter von 35 Jahren haben Männer und Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf eine Untersuchung zur Hautkrebsvorsorge bei einem Hautarzt (Dermatologen) oder einem Hausarzt mit entsprechender Qualifikation (s. Quelle 1). Dabei nimmt der Arzt die gesamte Haut in Augenschein und prüft sie auf Auffälligkeiten.

Sollten Sie in der Zwischenzeit bei sich oder Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen eine auffällige Hautveränderung feststellen, ist ein Arztbesuch dringend anzuraten. Weißer Hautkrebs sieht oft unscheinbar und harmlos aus und wird häufig damit abgetan, dass es sich nur um einen roten Fleck oder trockene Haut handele. Außerdem verursacht weißer Hautkrebs anfangs keine Beschwerden. Denn erst wenn sich der Tumor im Gewebe weit ausgebreitet hat, können Schmerzen entstehen. Deshalb raten Ärzte in einem Verdachtsfall dazu, immer lieber einmal mehr den Weg in die Praxis antreten als einmal zu wenig (s. Quelle 6).

Sollte Ihr Arzt die Verdachtsdiagnose weißer Hautkrebs stellen, wird i. d. R. zunächst eine Gewebeprobe entnommen, die anschließend unter dem Mikroskop im Labor untersucht wird. Damit kann er die Diagnose bestätigen oder verwerfen bzw. andere Hautkrebserkrankungen feststellen oder ausschließen (s. Quelle 7).

Statistik zu weißem Hautkrebs: Erkrankungsfälle, Überlebenschancen & Altersverteilung

Laut den Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) im Robert Koch-Institut (RKI) erkranken jährlich rund 230.000 Menschen in Deutschland an weißem Hautkrebs (s. Quelle 1). Damit wird weißer Hautkrebs von allen Krebsarten am häufigsten diagnostiziert. Männer erkranken häufiger als Frauen. Die gute Nachricht ist: Die Überlebenschancen stehen sehr gut. Das bedeutet, dass die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, zwischen 96 und 100 Prozent liegt. Dennoch kann es durch die Erkrankung zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität kommen, weshalb die Diagnose nicht unterschätzt werden sollte (s. Quelle 6).

Wie die meisten Krebsarten, ist auch der weiße Hautkrebs eine typische Krankheit im Alter: Frauen erkranken im Mittel mit 73 Jahren und Männer mit 75 Jahren. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter, weswegen oft auch von Krebs im Alter die Rede ist. Zu den meisten Erkrankungen kommt es in der Altersgruppe der über 85-Jährigen (s. Quelle 1).

Tipp
Beobachten Sie zuhause regelmäßig Ihre Haut bzw. die Ihres Angehörigen

Dieser Einblick in die statistischen Daten zum weißen Hautkrebs macht deutlich, wie wichtig es ist, die Haut in der alltäglichen Körperpflege bei Pflegebedürftigen oder bei sich selbst zu beobachten. Im Alter verändert sich die Haut in vielerlei Hinsicht. Vermeintliche Hautveränderungen wie z. B. Altersflecke oder empfindliche Stellen sollten Sie immer genaustens im Blick behalten. Nehmen Sie daher die kostenlose Hautkrebsvorsorge in Anspruch! Ob es sich um weißen Hautkrebs handelt, kann ein Dermatologe (Hautarzt) oder der Hausarzt mit entsprechender Fortbildung feststellen.

Ursachen und Risikofaktoren für weißen Hautkrebs

Als größter Risikofaktor für weißen Hautkrebs gelten UV-Strahlen, also ultraviolette Strahlen, die auf und in die Haut gelangen – sei es durch intensive Sonnenbelastung, Solarium oder andere künstliche UV-Quellen. Die UV-Strahlen können das Erbgut der Hautzellen schädigen, sodass sich anstelle von gesunden Hautzellen bösartige Tumorzellen bilden (sog. Krebsentstehung).

  • Sonnenbelastung & Sonnenbrand – Das „UV-Konto“: Das Risiko für das Plattenepithelkarzinom und Basalzellkarzinom steigt mit der lebenslangen, sich häufenden Sonnenbelastung. Forscher gehen davon aus, dass die Haut offenbar eine Art „UV-Konto“ führt, auf das mit jeder Sonnenbelastung eingezahlt wird. Nach dem Motto „Die Haut vergisst nichts“, kann man es sich in etwa so vorstellen: Das Risiko für weißen Hautkrebs steigt, je voller das UV-Konto ist. Dazu zählt sowohl das übermäßige, ungeschützte Sonnenbaden als auch der Sonnenbrand.
  • Heller Hauttyp: Helle Hauttypen (Hauttyp I und II) tragen in Verbindung mit intensiver Sonnenbelastung ein höheres Risiko, weißen Hautkrebs zu entwickeln, als dunklere Hauttypen.
  • Weißer Hautkrebs in eigener Vorgeschichte: Das Risiko für weißen Hautkrebs ist erhöht, wenn sich schon einmal ein Basalzellkarzinom oder ein Plattenepithelkarzinom am eigenen Körper gebildet hat.
  • Krebserregende Stoffe: Langjährige, etwa berufliche Belastung mit Arsen oder Teer können zu weißem Hautkrebs führen (s. Quelle 8).
  • Narbengewebe & Hautgeschwüre: An Narben und chronischen Hautgeschwüren wie einem offenen Bein (sog. Ulcus cruris) können beide Formen des weißen Hautkrebses auch an Hautstellen entstehen, die keiner starken UV-Belastung ausgesetzt sind (s. Quellen 5 & 9).
  • Strahlenschäden: Strahlengeschädigte Haut birgt das Risiko, Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome zu entwickeln – etwa nach einer Strahlentherapie, Belastung durch radioaktive Strahlung oder häufige Röntgenstrahlung (s. Quellen 2 & 9).
  • Unterdrücktes Immunsystem: Wenn die Abwehrfunktion des Immunsystems unterdrückt ist, z. B. durch Medikamente nach einer Organtransplantation (sog. medikamentöse Immunsuppression), kann es vermehrt zu einem Plattenepithelkarzinom kommen (s. Quelle 6).
  • HPV-Infektion: Eine Infektion mit dem Humanen Papillomvirus (HPV) kann die Entstehung von Plattenepithelkarzinomen begünstigen (s. Quelle 9).
Info
Ein heller Hauttyp, was ist das?

Zu den hellen Hauttypen zählen die sog. Hauttypen I und II. Darunter fallen Menschen mit hellen Haaren – etwa rot oder blond – und einer hellen Augenfarbe sowie empfindlicher Haut z. B. mit Sommersprossen, die kaum bräunt und zu schnellen Sonnenbränden neigt (s. Quelle 10). Ein heller Hauttyp birgt ein höheres Risiko für Hautkrebs, weil in den Pigmentzellen weniger UV-schützender Hautfarbstoff (Melanin) vorhanden ist.

Körperstellen, an denen weißer Hautkrebs häufig auftritt

Hautpartien, auf die die UV-Strahlen fast senkrecht von oben eintreffen, gelten als besonders gefährdet für weißen Hautkrebs. Man nennt diese Körperstellen auch die Sonnenterrassen des Körpers. Dazu zählen

  • die Kopfhaut,
  • die Stirn,
  • das Augenlid,
  • auf der Ohrmuschel,
  • auf dem Nasenrücken,
  • auf den Wangen,
  • die Lippen,
  • der Nacken,
  • auf den Schultern,
  • das Dekolleté und
  • der Fußrücken.

Die Krebsstatistik des Zentrums für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RI) zeigt, dass sowohl das Basalzellkarzinom als auch das Plattenepithelkarzinom mit rund 40 Prozent der Fälle am häufigsten im Gesicht vorkommt (s. Quelle 1).

Tipp
Schützen Sie die Sonnenterrassen Ihres Körpers vor UV-Strahlung

Die Sonnenterrassen Ihres Körpers brauchen einen besonders hohen UV-Schutz. „Viel hilft viel“ ist dabei der Grundsatz. Das heißt, ein Erwachsener benötigt ca. 30 bis 40 ml Sonnencreme, um seinen gesamten Körper zu bedecken. Im Idealfall tragen Sie die Sonnencreme rechtzeitig auf, etwa 30 Minuten bevor Sie in die Sonne gehen. Denken Sie daran, die Sonnencreme nach spätestens zwei Stunden erneut aufzutragen, damit der UV-Schutz aufrechterhalten bleibt.

Die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) empfiehlt einen Lichtschutzfaktor (LSF) von mind. 20. Für Menschen mit heller Haut (Hauttyp I und II) sogar einen LSF von mind. 30 (s. Quelle 11).

Verlauf von weißem Hautkrebs: Vorstufen und Krebsstadien

Weißer Hautkrebs hat eine gute Prognose: Unter allen Krebsarten hat weißer Hautkrebs die besten Überlebensraten. Das liegt u. a. daran, dass er im Verhältnis zum schwarzen Hautkrebs langsam wächst und somit viel seltener über die Lymphe und Blutbahnen in den Körper streut.

Plattenepithelkarzinom: Vorstufen, Verlauf und Stadien

Das Plattenepithelkarzinom entwickelt sich oft aus einer Krebsvorstufe. Das kann entweder die sog. aktinische Keratose oder die Bowen-Krankheit sein.

Die aktinische Keratose entsteht an Hautstellen, die dauerhafter Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Es handelt sich also um einen Hautschaden, der durch UV-Strahlen verursacht wird. Die entsprechende Hautstelle verhornt, ist rötlich bis bräunlich gefärbt, fühlt sich rau und schuppig an wie feines Sandpapier und ist dicker als die umgebende gesunde Haut. Die aktinische Keratose selbst ist nicht bösartig.

Die Bowen-Krankheit (auch Morbus Bowen) ist eine Hauterkrankung, die sich durch gerötete und schuppige Hautstellen zeigt. Wenn sich aus dieser Krebsvorstufe heraus ein Plattenepithelkarzinom entwickelt, nennt man es Bowen-Karzinom (s. Quelle 12).

Das genaue Stadium eines Plattenepithelkarzinoms wird mit Hilfe der sog. TNM-Krebsklassifikation ermittelt. Ausgehend von den Untersuchungsergebnissen, wird das Plattenepithelkarzinom in eines von vier Krebsstadien eingeteilt. Ausschlaggebend für die Einteilung sind

  • die Größe des Tumors (T),
  • der Befall von Lymphknoten (N) und
  • das Vorhandensein von Tochtergeschwüren (M) (s. Quelle 3).

Basalzellkarzinom: Verlauf und Stadien

Das Basalzellkarzinom wächst meist langsam und oberflächlich auf der Haut. Beim Basalzellkarzinom gibt es keine Krebsvorstufe. Das bedeutet, schon die ersten Hautveränderungen sind Krebszellen und bedürfen einer Krebstherapie (s. Quelle 2).

Wie beim Plattenepithelkarzinom auch kann beim Basalzellkarzinom eine TNM-Klassifikation stattfinden. Diese ist hierbei allerdings weniger hilfreich, weil sie zu grob ist und es beim Basalzellkarzinom nur selten zum Befall von Lymphknoten oder Metastasen kommt. Der Verlauf der Erkrankung wird beim Basalzellkarzinom u. a. anhand folgender Kriterien beurteilt:

  • Hautstelle des Karzinoms: An welcher Stelle tritt der Hauttumor auf?
  • Maximaler Durchmesser des Tumors: Wie groß ist der Hauttumor?
  • Rückfälle/ Wiederkehr des Tumors: Tritt der Hauttumor nach abgeschlossener Behandlung erneut auf? (s. Quelle 5)

Metastasen bei weißem Hautkrebs?

Bei einem Plattenzellkarzinom bilden sich bei 5 Prozent der Erkrankten Tochtergeschwüre (Metastasen). Das bedeutet, das Risiko für eine Verbreitung im Körper ist zwar vorhanden, aber es ist ebenfalls im Vergleich zu anderen Krebsarten eher gering (s. Quelle 3).

Das Basalzellkarzinom wächst i. d. R. nur an der Hautstelle, an der es ursprünglich entstanden ist. Je später es allerdings erkannt bzw. behandelt wird, desto wahrscheinlicher kann umliegendes Gewebe und damit auch Knorpel sowie Knochen befallen sein. So können bspw. die Nase, Augen oder Gesichtsknochen in Mitleidenschaft gezogen werden. Entferntere Tochtergeschwüre (Metastasen) bildet diese Form des hellen Hautkrebses allerdings i. d. R. nicht aus (s. Quelle 12). Das Risiko, dass sich die Krebszellen durch Metastasen im Körper ausbreiten, liegt nur bei rund 0,5 Prozent. Wenn das Basalzellkarzinom streut, dann sind vorwiegend die Muskulatur, Knochen, Lunge und Lymphknoten betroffen (s. Quelle 5).

Weißer Hautkrebs: Lebenserwartung und Prognose

Insgesamt haben die beiden weißen Hautkrebsarten Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom eine sehr gute Prognose. Die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, liegt zwischen 96 und 100 Prozent (s. Quelle 6).

  • Das bedeutet bei einem Basalzellkarzinom: Von 1.000 erkrankten Personen stirbt nur etwa ein Patient in Folge der Hautkrebserkrankung.
  • Das bedeutet bei einem Plattenepithelkarzinom: Bei etwa 40 bis 50 von 1.000 Erkrankten verläuft die Hautkrebserkrankung tödlich (s. Quelle 12).

Behandlung und Therapie von weißem Hautkrebs

Wie wird weißer Hautkrebs behandelt? Es stehen unterschiedliche Therapiemethoden zur Option. Der erste Behandlungsschritt ist sowohl beim Basalzellkarzinom als auch beim Plattenepithelkarzinom i. d. R. eine Operation. Ziel ist es, dass alle Tumorzellen dabei entfernt werden.

Wichtiger Hinweis
Krebstherapie richtet sich nach dem Patienten

Die Krebstherapie bei älteren Patienten verfolgt grundsätzlich dieselben Ziele wie bei jüngeren. Die Therapie soll Faktoren wie die Lebenserwartung und vorhandene Begleiterkrankungen berücksichtigen. Begleiterkrankungen sind zusätzliche Erkrankungen, die auf die Grunderkrankung zurückzuführen sind.

Weil jeder Patient anders ist, gibt es auch keinen festen Fahrplan bei der Krebstherapie. Jeder Körper bringt andere Voraussetzungen mit und reagiert anders auf die Behandlung. Wie in Ihrem speziellen Erkrankungsfall vorgegangen wird, hängt somit von Faktoren ab wie Ihrem Alter sowie Ihrem Gesundheitszustand und berücksichtigt die spezielle Hautkrebsart und seine Ausbreitung. Beachten Sie, dass die folgenden Behandlungsmethoden nur ein häufiges Vorgehen beschreiben, sie aber nicht automatisch dem bestpassenden Therapieverfahren in Ihrem speziellen Erkrankungsfall entsprechen müssen.

Behandlungsmöglichkeiten beim Plattenepithelkarzinom

Wenn bei einer Operation des Plattenepithelkarzinoms nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten, eine OP nicht möglich ist oder mehr als drei Lymphknoten mit Krebszellen befallen sind, kann ebenfalls eine lokale Strahlentherapie in Frage kommen. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung, d. h., wenn sich der Hauttumor bereits ausgebreitet oder Tochtergeschwüre gebildet hat, beraten die Ärzte individuell, wie die weitere Therapie aussehen kann (s. Quelle 3).

Behandlungsmöglichkeiten beim Basalzellkarzinom

Wenn nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten oder eine Operation gar nicht erst möglich ist, können bei einem Basalzellkarzinom weitere Therapieoptionen zum Einsatz kommen:

Strahlentherapie: Bei der Bestrahlung dringen die Strahlen gezielt von außen durch die Haut in den Körper ein und erreichen das Tumorgewebe. Sie wird meist durchgeführt, wenn das Risiko für einen Rückfall hoch ist.

Lokale Therapien wie etwa

  • Cremes: Sie werden auf die betroffene Stelle aufgetragen.
  • Die Lichttherapie, die sog. photodynamische Therapie: Der Tumor wird nach einer örtlichen Vorbehandlung mit hochenergetischem Rotlicht bestrahlt.
  • Die Kältetherapie: Der Tumor wird mit flüssigem Stickstoff vereist.
  • Die Laserbehandlung: Die betroffene Haut wird schichtweise abgetragen.

Systemische Therapie: Medikamente zum Einnehmen enthalten Wirkstoffe, die das Wachstum von Krebszellen verhindern sollen (s. Quellen 2 & 12).

Praxistipp: Worauf Sie nach der operativen Entfernung zuhause achten sollten

Meistens kann der weiße Hautkrebs von einem Dermatologen (Hautarzt) ambulant und unter örtlicher Betäubung operativ entfernt werden. Das bedeutet, der Patient kann noch am Tag der Operation wieder nach Hause gehen. Worauf sollten pflegende Angehörige an diesem Tag und in der folgenden Woche achten? pflege.de hat Ihnen hierfür eine kleine Liste erstellt, an der Sie sich zunächst orientieren können. In jedem Fall sollten Sie die Empfehlungen des behandelnden Dermatologen berücksichtigen.

  1. Schmerzen lindern: Die Wunde kann anfangen zu schmerzen, wenn die örtliche Betäubung nachlässt. Kurzzeitiges Kühlen mit einer Kältekompresse kann den Schmerz lindern.
  2. Pflaster wechseln: Die Wunde wird i. d. R. für eine Woche mit einem sterilen Pflaster abgedeckt. Wenn das Pflaster durchfeuchtet ist, sollten Sie es wechseln. Beim Duschen sollte ein wasserdichtes Pflaster verwendet werden. Achten Sie darauf, dass keine Krankheitserreger in die Wunde gelangen. Waschen Sie sich vor und nach dem Pflasterwechsel gründlich die Hände mit Wasser und Seife. Im Idealfall desinfizieren Sie Ihre Hände, bevor Sie Einmalhandschuhe anziehen. Handdesinfektion und Einmalhandschuhe gehören übrigens zu den sog. Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch, die Sie mit einem Pflegegrad monatlich kostenlos erhalten können.
  3. Wenn die Wunde blutet oder erste Anzeichen einer Entzündung aufweist, sollten Sie unbedingt den Arzt kontaktieren. Die folgenden Punkte sind Anzeichen für eine Entzündung der Wunde:
  • Die Hautregion um die Wunde fühlt sich sehr warm an und ist gerötet.
  • Die Hautregion um die Wunde ist geschwollen.
  • Die Wunde verursacht vermehrte Schmerzen, z. B. ein pochendes Druckgefühl.
  • Es tritt evtl. Fieber auf.

Schwerbehindertenausweis bei weißem Hautkrebs?

Ein Schwerbehindertenausweis soll Beeinträchtigungen ausgleichen, die durch eine Erkrankung zustande kommen. Die sog. versorgungsmedizinischen Grundsätze der Versorgungs-Medizin-Verordnung (VersMedV) enthalten alle Kriterien, mit denen der Grad der Behinderung (kurz: GdB) bestimmt wird.

Bei der Feststellung, ob ein Grad der Behinderung vorliegt, sind laut Verordnung folgende Punkte zu berücksichtigen:

  • die Art,
  • die Ausdehnung,
  • der Sitz,
  • die Auswirkungen auf den Allgemeinzustand,
  • die Begleiterscheinungen wie etwa Jucken und Nässen,
  • die Rückfallwahrscheinlichkeit und
  • die Notwendigkeit wiederholter stationärer Behandlung (s. Quelle 13).

Weißer Hautkrebs als Erkrankung wird nicht in der Verordnung gelistet. Bei der GdB-Begutachtung wird aber die Narbenbildung berücksichtigt. Wird weißer Hautkrebs bspw. im Gesicht operativ entfernt, besteht die Möglichkeit, dass sichtbare Narben entstehen. Vor allem im Gesicht können sie vom Betroffenen als entstellend empfunden werden und somit ggf. seelische Folgen nach sich ziehen (s. Quelle 13). Im Einzelfall kann sich hier ein Antrag auf Schwerbehinderung beim zuständigen Versorgungsamt – samt aller vorhandener Befunde und Berichte – unter Umständen lohnen.

Pflegegrad bei weißem Hautkrebs?

Bei weißem Hautkrebs stehen die Chancen auf Heilung sehr gut. In vielen Fällen ist nur eine ambulante Operation mit örtlicher Betäubung notwendig. Deshalb ist die Gefahr, durch weißen Hautkrebs dauerhaft pflegebedürftig zu werden, verhältnismäßig eher gering.

Wie die meisten Krebserkrankungen auch ist der weiße Hautkrebs eine Erkrankung des höheren Lebensalters. Möglicherweise war die betroffene Person schon vor der Diagnose auf Unterstützung im Alltag angewiesen, die sich durch die Erkrankung und deren Therapie auf weitere Lebensbereiche ausgeweitet hat. In solchen Fällen können Sie bei der zuständigen Pflegekasse einen Pflegegrad beantragen. Das können z. B. auch Angehörige, Nachbarn oder gute Bekannte mit einem Anruf bei der Pflegekasse übernehmen.

Bei gesetzlich Versicherten schickt der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) einen Gutachter zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit. Bei privat Versicherten erfolgt die Begutachtung durch den Medizinischen Dienst MEDICPROOF. War vor der Hautkrebserkrankung bereits ein Pflegegrad vorhanden, der nun aber nicht mehr dem tatsächlichen Pflegebedarf entspricht, kann bei der zuständigen Pflegekasse auch ein Antrag auf Höherstufung gestellt werden.

Tipp
Berechnen Sie kostenlos Ihren Pflegegrad

Unabhängig davon, ob Erstantrag oder Höherstufung: Mit dem Pflegegradrechner von pflege.de können Sie kostenlos überprüfen, ob Ihr Antrag auf Pflegegrad oder Höherstufung erfolgreich sein kann.

Häufig gestellte Fragen

Wie sieht weißer Hautkrebs aus?

Das Basalzellkarzinom kann ganz unterschiedlich aussehen. Häufig zeigt sich zunächst als kleiner hautfarbener Knoten. An der Oberfläche sind kleine Blutgefäße zu sehen. Der Rand sieht aus, als ob er mit einer winzigen Perlenschnur besetzt ist. Im Laufe der Zeit kann sich in der Mitte eine Mulde bilden, die mit Kruste belegt ist und gelegentlich bluten und nässen kann. Basalzellkarzinome können aber auch als roter Fleck oder narbenähnliche Veränderung erscheinen.

Plattenepithelkarzinome können ebenfalls ganz unterschiedlich aussehen. Häufig sieht es anfangs aus, wie ein verhorntes Knötchen oder eine Warze. Mit fortschreitendem Wachstum kann der Tumor bluten und mit dem umliegenden Hautgewebe „verbacken“.

Was ist weißer Hautkrebs?

Weißer Hautkrebs, auch heller Hautkrebs genannt, fasst die beiden Hautkrebsarten Basalzellkarzinom (Basaliom) und Plattenepithelkarzinom (Spinaliom) zusammen. Beide Hautkarzinome werden als bösartig eingestuft.

Was ist ein Basaliom?

Basaliom ist die veraltete Bezeichnung für ein Basalzellkarzinom. Es ist ein bösartiger Hauttumor und gehört zum weißen Hautkrebs.

Wie gefährlich ist weißer Hautkrebs?

Insgesamt haben die beiden weißen Hautkrebsarten Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom eine sehr gute Prognose. Die Chance, fünf Jahre nach der Diagnosestellung noch zu leben, liegt zwischen 96 und 100 Prozent.

Wie schnell wächst weißer Hautkrebs?

Das Basalzellkarzinom wächst langsam, meist über Jahre hinweg. Bei einem Plattenepithelkarzinom ist häufig schon eine Krebsvorstufe vorhanden. Das können entweder die sog. aktinische Keratose oder die Bowen-Krankheit sein.

Darf man mit weißem Hautkrebs in die Sonne?

Wenn einmal weißer Hautkrebs diagnostiziert wurde, ist das Risiko für eine Wiederkehr erhöht. Eine intensive Sonnenbestrahlung gilt als Risikofaktor Nummer 1. Deshalb sollten Betroffene intensiver Sonnenstrahlung meiden.

Wo tritt weißer Hautkrebs auf?

Hautstellen, auf die die UV-Strahlen fast senkrecht eintreffen, gelten als besonders gefährdet für weißen Hautkrebs. Man nennt diese Körperstellen auch die Sonnenterrassen des Körpers. Dazu zählen folgende Körperpartien

  • die Kopfhaut,
  • die Stirn,
  • das Augenlid,
  • auf der Ohrmuschel,
  • auf dem Nasenrücken,
  • auf den Wangen,
  • die Lippen,
  • der Nacken,
  • auf den Schultern,
  • das Dekolleté und
  • der Fußrücken.

Mit 40 Prozent ist das Gesicht die häufigste Lokalisation für weißen Hautkrebs.

Wie wird weißer Hautkrebs entfernt?

In den meisten Fällen wird der weiße Hautkrebs mit einer ambulanten Operation unter örtlicher Betäubung entfernt. Wenn nicht alle Krebszellen entfernt werden konnten, eine Operation nicht möglich ist oder wenn Lymphknoten betroffen sind, gibt es weitere Therapieoptionen, wie die Strahlentherapie, lokal wirksame Cremes, Lichttherapie, Vereisung, Laserbehandlung oder Medikamente, die das Tumorwachstum verhindern sollen.

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Erstelldatum: 0202.21.12|Zuletzt geändert: 2202.20.2
(1)
Quelle 1: Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) am Robert Koch-Institut (RKI) (2019)
www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Publikationen/Krebs_in_Deutschland/kid_2019/krebs_in_deutschland_2019.pdf?__blob=publicationFile (letzter Abruf am 18.12.2020)
(2)
Quelle 2: Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2020)
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/basalzellkarzinom.html (letzter Abruf am 18.12.2020)
(3)
Quelle 3: Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2020)
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/plattenepithelkarzinom.html (letzter Abruf am 18.12.2020)
(4)
Quelle 4: Stiftung Deutsche Krebshilfe, Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) (2018)
www.krebshilfe.de/infomaterial/Blaue_Ratgeber/Hautkrebs_BlaueRatgeber_DeutscheKrebshilfe.pdf (letzter Abruf am 18.12.2020)
(5)
Quelle 5: Berenice M. Lang, Panagiotis Balermpas, Andrea Bauer et al. (2018)
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-021l_S2k_Basalzellkarzinom-der-Haut_2018-09_01.pdf (letzter Abruf am 18.12.2020)
(6)
Quelle 6: Deutsche Krebsgesellschaft (2018)
www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/hautkrebs/heller-hautkrebs-eine-unterschaetzte-erkrankung.html (letzter Abruf am 18.12.2020)
(7)
Quelle 7: Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF (2020)
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-022OLl_S3_Aktinische_Keratosen-Plattenepithelkarzinom-PEK_2020-04.pdf (letzter Abruf am 18.12.2020)
(8)
Quelle 8: Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (2018)
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/hautkrebs.php (letzter Abruf am 18.12.2020)
(9)
Quelle 9: Plötz, S.G.; Hein, R.; Ring, J.; Biedermann, T. (Hrsg.) (2019)
Häufige Hauttumoren in der Praxis. 2. Auflage. Springer-Verlag, Berlin.
(10)
Quelle 10: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e. V. (ADP) (o. J.)
www.hautkrebs-screening.de/de/praevention/hauttypen.php (letzter Abruf am 18.12.2020)
(11)
Quelle 11: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e. V. (ADP) (o. J.)
www.hautkrebs-screening.de/de/praevention/sonnenregeln.php (letzter Abruf am 18.12.2020)
(12)
Quelle 12: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) (2018)
www.gesundheitsinformation.de/wie-verlaeuft-weisser-hautkrebs.2618.de.html?part=verlauf-dm (letzter Abruf am 18.12.2020)
(13)
Quelle 13: Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) (2020)
www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/k710-versorgungsmed-verordnung.pdf;jsessionid=AC74386E6608B120DF5ADF5BFD88C0CF.delivery1-master?__blob=publicationFile&v=3 (letzter Abruf am 18.12.2020)
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