Was ist passiert?
Wir haben mit unterschiedlichen Menschen gesprochen, die das Thema im Alltag begleitet, unser Informationsangebot erweitert und praktische Hilfestellungen für Sie zusammengestellt.
Es erwartet Sie:
- Spannende Ergebnisse einer großen Umfrage
- Erfahrungsberichte von Menschen, die mit Inkontinenz leben
- Interviews mit verschiedenen Fachärzten
- Infos und Tipps zum Thema Inkontinenzversorgung
- Eine Gastkolumne mit der gewissen Portion an Humor und Zuversicht
- Praktische Leitfäden für Betroffene und Angehörige, die bei ersten Schritten unterstützen
- Eine Podcast-Sonderfolge mit einer Kontinenzberaterin
Wen betrifft eigentlich Inkontinenz?
„Ich habe gedacht, das gehört zum Alter dazu und ist nicht behandelbar“ – das berichten rund 23 Prozent der Befragten in einer großen Umfrage von pflege.de und gehen deshalb nicht zum Arzt.
Gerade Harninkontinenz ist ein häufiges Symptom bei älteren Menschen. Im Klinikalltag vom Geriater Dr. med. Klaus Friedrich Becher sind fast die Hälfte der Patienten bei Aufnahme in die Klinik davon betroffen. Im Interview mit Dr. Becher sprechen wir über das Thema Inkontinenz im Alter.
Wir sehen einen Gipfel bei Frauen im gebärfähigen Alter zwischen 25 bis 35 Jahre und einen zweiten, deutlich stärkeren Anstieg ab etwa 70 Jahren.

Inkontinenz kann aber auch früher auftreten – etwa wegen einer Fehlbildung schon mit der Geburt, wie bei Leonie, in der Schwangerschaft oder durch Nebenwirkungen von Medikamenten.
Da ich seit meiner Geburt mit einer Harninkontinenz lebe, hat sich für mich nie etwas komisch oder anders angefühlt.

Oder auch mit den Wechseljahren, wie bei Nana.
Als ich die ersten Anzeichen bemerkt habe, war ich natürlich erstmal irritiert. Ich dachte: Ernsthaft jetzt?

Inkontinenz hat viele Facetten
Inkontinenz tritt in verschiedenen Formen auf. Die größte Unterscheidung ist zwischen der Harninkontinenz und der Stuhlinkontinenz.
Harninkontinenz ist den meisten bekannt
Zu den häufigsten Formen der Harninkontinenz gehört die Stressinkontinenz (auch Belastungsinkontinenz) – also der ungewollte Urinverlust beim Lachen, Husten oder Sport. Davon kann Nana nur ein Lied singen.
Aber es gibt auch viele weitere Formen von Harninkontinenz, wie beispielsweise Dranginkontinenz oder Überlaufinkontinenz. Alles zu den verschiedenen Formen lesen Sie in unserem Harninkontinenz-Ratgeber.
Inkontinenz ist kein „kleines Problem“. Menschen mit einer stärkeren Harninkontinenz erleben eine ähnliche Einschränkung der Lebensqualität wie Patient:innen mit fortgeschrittener Krebserkrankung.

Stuhlinkontinenz gibt es übrigens auch
Viele denken beim Wort Inkontinenz zuerst an ungewollten Urinverlust – dabei kann sie genauso gut in Form einer sogenannten Stuhlinkontinenz auftreten, bei der Betroffene ungewollt Stuhl, Darmschleim und/oder Darmgase verlieren.
Die Belastung im Alltag durch Stuhlinkontinenz ist […] enorm hoch.

Eine mögliche Ursache für Stuhlinkontinenz sind unter anderem chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (kurz CED), wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Im Interview mit pflege.de spricht Julia über ihren Alltag mit Colitis ulcerosa und einem künstlichen Darmausgang (Stoma).
Inkontinenz ist in vielen Fällen gut behandelbar
Es gibt eine Reihe von Therapiemöglichkeiten für Inkontinenz – im Vordergrund steht die Behandlung der Grunderkrankung beziehungsweise der Ursache für die Inkontinenz.
Aber auch spezielle Übungen, Medikamente und Operationen können zur Linderung der Beschwerden oder auch Heilung führen. Bei Birgit haben Botoxinjektionen das Leben mit Reizblase erleichtert, Julia hat einen künstlichen Darmausgang bekommen.
Aber als ich wieder zu Kräften kam, lernte ich das Stoma richtig zu schätzen. Es war wie ein neues Leben für mich.

Im Interview mit Urologe Dr. med. Fabian Queißert sprechen wir über verschiedene Therapieoptionen und darüber, was die Zukunft der Neuro-Urologie für die Inkontinenzbehandlung bedeuten könnte.
Eine gute Inkontinenzversorgung ist das A und O
Für die unterschiedlichen Formen und Ursachen der Inkontinenz gibt es verschiedene Inkontinenzprodukte, wie zum Beispiel Einlagen, Windeln, Pants, Urinalkondome, Katheter oder Pessare.
Wie die Versorgung mit Inkontinenz-Hilfsmitteln genau abläuft, erklärt Juliane Pohl vom Bundesverband Medizintechnologie e.V. (BVMed) im Interview mit pflege.de.
Inkontinenz ist (k)ein Tabuthema
Es ist wirklich traurig, dass wir beim Thema Inkontinenz selbst noch im Jahr 2025 von einem Tabu sprechen müssen.

Laut unserer großen Umfrage belastet das Thema Inkontinenz 57 Prozent der Befragten stark bis sehr stark. Trotzdem sprechen 48 Prozent im Umfeld nur selten oder aber gar nicht über ihre Beschwerden. Der Grund? In vielen Fällen: Hemmschwellen (66%).
Doch gerade sich zu öffnen ist laut unserer interviewten Personen einer der wichtigsten Schritte.
Früher habe ich mich immer geschämt – bis ich entschieden habe, mich endlich zu öffnen – und das war die beste Entscheidung meines Lebens! Es geht einem damit einfach besser, wenn man sich erstmal getraut hat, diesen Schritt zu gehen.

Mein Rat: Sprich darüber. Mit einer Freundin, mit deinem Arzt, mit jemandem, dem du vertraust. Allein dieses Aussprechen nimmt so viel Druck. Und such dir Vorbilder – Menschen, die offen damit umgehen. Das hilft enorm, sich selbst weniger falsch zu fühlen.

Irgendwann habe ich angefangen, meine Erkrankungsgeschichte zu teilen und festgestellt, wie viele Betroffene es gibt. Ich habe oft die Rückmeldung bekommen, dass sie sich so allein fühlen, weil kaum jemand darüber spricht.

Birgit hilft es zudem, ihre Reizblase und Dranginkontinenz mit Humor zu nehmen. Wie ihr das gelingt, erfahren Sie in ihrer Gastkolumne: Reizend – Meine Blase und ich.
Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Wer über sich selbst lachen kann, pinkelt wenigstens mit Würde in die Hose.

Erste Schritte für Betroffene und Angehörige
Sie vermuten, dass bei Ihnen oder einer nahestehenden Person eine Inkontinenz vorliegen könnte – oder möchten sich einfach umfassend informieren?
Wir unterstützen Sie mit verständlichen Infos, praktischen Tipps und konkreten Hilfen: Mit zwei kostenlosen PDF-Leitfäden, in unserem Podcast und auf Instagram.
Inkontinenz angehen: Hilfreiche Leitfäden

Für alle, die das Thema Inkontinenz angehen möchten, hat pflege.de zwei praktische Leitfäden erstellt – einen speziell für Betroffene und einen für Angehörige.
Darin finden Sie: Schritt-für-Schritt-Anleitungen, Checklisten, Hilfestellungen und einfache Tests, die bei der Einschätzung und im Alltag unterstützen.
Hier können Sie sich den jeweiligen Leitfaden kostenlos herunterladen:
Unsere neue Podcast-Folge: Was Sie wirklich über Inkontinenz wissen sollten
In unserem Podcast Pflege leichter leben sprechen wir mit Kontinenzexpertin Angelika Sonnenberg über Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und den Alltag mit Inkontinenz.
Offen, verständlich und praxisnah gibt sie Tipps, wie Betroffene und Angehörige besser mit Scham, Unsicherheit und praktischen Herausforderungen umgehen können.
Inkontinenz ist keine Krankheit – Inkontinenz ist ein Symptom. Und bei dem muss man genau nachforschen, woran das liegt. […] Man kann sehr viel dagegen tun!
