Lagerung und Transfer in der Pflege: Definition
Positionierung, oftmals noch Lagerung genannt, beschreibt sowohl den Prozess als auch das Ergebnis, wenn eine Person eine andere Körperhaltung einnimmt. Das kann aktiv – wenn man sich selbst in diese Position bewegt – oder passiv geschehen, wenn beispielsweise eine Pflegekraft oder ein pflegender Angehöriger bei der Bewegung hilft. (1)
Transfer, auch Umsetzen oder Umbetten, beschreibt eine größere Bewegung. Von Transfer spricht man, wenn die Körperposition eines Pflegebedürftigen verändert wird oder wenn er von einem Ort zu einem anderen bewegt wird – beispielsweise vom Bett in den Rollstuhl oder vom Rollstuhl auf die Toilette.
Die Techniken der Positionierung, aber auch die des Transfers unterscheiden sich je nach Grad der Unterstützung:
- Benötigen Betroffene nur Anleitung und leichte Hilfe,
- brauchen sie viel Unterstützung, oder
- ist volle Hilfe notwendig?
In der Vergangenheit wurde die Positionierung Lagerung genannt, weil Menschen dabei umgelagert werden. Da das Wort aber auch negative Assoziationen weckt, spricht man heute von Positionierung, wenn es um die passive oder aktive Veränderung der Körperposition eines Menschen geht. In einigen Büchern oder auch im Internet finden Sie allerdings noch den alten Begriff. Auch die einzelnen Positionierungstechniken werden noch Lagerungen genannt (zum Beispiel die 135-Grad-Lagerung).
Positionierungstechniken in der Pflege
Es gibt verschiedene Positionierungstechniken in der Pflege, die zum Pflegewissen für pflegende Angehörige zählen. Sie verfolgen jeweils gesonderte Ziele. Als pflegender Angehöriger sollten Sie die Technik anwenden, mit der Sie den Beschwerden Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds bestmöglich entgegenwirken können.
Die wichtigsten zwei Ziele einer Positionierungsunterstützung, die Sie kennen sollten, sind:
- Atemerleichterung (zum Beispiel bei Asthma, COPD oder Lungenentzündung = Pneumonie)
- Druckentlastung (zum Beispiel bei längerem Liegen oder Sitzen)
Positionierungstechniken zur Atemerleichterung
Um einer pflegebedürftigen Person die Atmung zu erleichtern, können Sie viele Techniken einsetzen. Unter anderem eignen sich die Oberkörperhochlagerung, die VATI-Lagerung, die Drehdehnlagerung oder auch der Kutschersitz. (2)
Oberkörperhochlagerung
Die Oberkörperhochlagerung ist eine beliebte Positionierung mit vielen verschiedenen Zielen. Unter anderem erleichtert sie ganz generell das Atmen.
Für die Oberkörperhochlagerung bewegen Sie Ihren liegenden pflegebedürftigen Angehörigen zunächst zum Kopfende. Dann stellen Sie das Kopfende bis zur gewünschten Position hoch. Neigt der Betroffene dazu, Richtung Fußende zu rutschen, können Sie ein zusammengelegtes Handtuch als Bremse nutzen, indem Sie es unter die Sitzbeinhöcker platzieren.
Achten Sie darauf, dass der Rücken Ihres pflegebedürftigen Angehörigen gestreckt bleibt und öffnen Sie eventuell einengende Kleidung, damit der Betroffene besser atmen kann. (3)
Durch rutschende Bewegungen, etwa beim Hochrutschen im Bett, kann es dazu kommen, dass die Haut Ihres pflegebedürftigen Angehörigen auf dem Bettlaken reibt. Die Haut klebt dann am Laken, während Knochen und Muskeln weiterwandern. Die Folge ist eine sogenannte Scherung, bei der Blutgefäße abgedrückt werden und deshalb das Gewebe nicht mehr ausreichend versorgt wird. Wundliegen kann entstehen. Um Scherkräfte zu minimieren, sollten Sie daher Ihren pflegebedürftigen Angehörigen zur Positionierung nicht ziehen, sondern stets heben. Alternativ dazu und vor allem, um Ihren Rücken zu schonen, können Sie Hilfsmittel verwenden, zum Beispiel Gleittücher oder Rutschlaken. (4)
VATI-Lagerung
Die VATI-Lagerung ist keine einzelne Positionierung, sondern beschreibt mehrere Lagerungen. Je nachdem, welcher Bereich der Lunge gedehnt werden soll, platzieren Sie unterstützende Kissen und positionieren den Betroffenen darauf. Mal geschieht das in V-, A-, T- oder I-Form: (5)
- Bei der V-Lagerung bilden zwei Kissen ein V, das zum Fußende zeigt. Die Spitze des V sollte sich direkt unter dem Kreuzbeinbereich befinden, während die beiden Schenkel des V zur rechten und linken Schulter ziehen. Die V-Lagerung dient der Belüftung der unteren Lungenbereiche.
- Bei der A-Lagerung bilden zwei Kissen die zwei Schenkel des Buchstaben A: Der Betroffene liegt dann mit seinen Schulterblättern direkt auf der Spitze des so entstandenen As. Die A-Lagerung dient der Belüftung der oberen Lungenbereiche.
- Bei der T-Lagerung legen Sie aus zwei Kissen ein T: Der Querbalken des Ts ist ein Kissen, das sich von der rechten Schulter zur linken zieht, während der Längsbalken entlang der Wirbelsäule verläuft. Die T-Lagerung dehnt den Brustkorb und soll so zur Belüftung aller Lungenbereiche dienen, vor allem aber der mittleren Lungenabschnitte.
- Die I-Lagerung wird vor allem bei Pflegebedürftigen mit kleinem Körperbau eingesetzt: Ein Kissen wird gefaltet und so gelegt, dass sich die Wirbelsäule des Betroffenen direkt darüber befindet, wenn er sich hinlegt. Die I-Lagerung soll bei der Belüftung aller Lungenbereiche helfen.
Drehdehnlagerung
Bei der Drehdehnlagerung, auch Halbmondlagerung genannt, wird je ein Arm so über dem Kopf gelagert, dass der Brustkorb entlastet und so die Atmung erleichtert wird.
Dazu liegt der Pflegebedürftige auf dem Rücken. Sie legen seine linke Hand unter seinen Kopf in den Nacken. Seine rechte Hand führen Sie in Richtung Füße, während die Handfläche auf der Matratze aufliegt.
Anschließend bewegen Sie die geschlossenen Beine nach links, sodass Oberkörper und Beine einen Bogen bilden. Nach einigen wenigen Minuten, in denen Ihr Angehöriger ruhig atmen soll, bewegen Sie ihn wieder in gerade Rückenlage und wiederholen die Übung mit der anderen Seite. (6)
Überprüfen Sie vor jeder Positionierung, ob der Pflegebedürftige Ihnen dabei helfen kann. Vielleicht kann er beispielsweise seinen Arm oder das Bein eigenständig anheben und Sie müssen hierbei nicht unterstützen. Das spart Kraft und motiviert den Pflegebedürftigen mitzuhelfen.

Kutschersitz
Der Kutschersitz erleichtert die Atmung, zum Beispiel bei einem Asthmaanfall oder bei COPD. In unserem Ratgeber zur COPD-Behandlung finden Sie eine Anleitung zum Kutschersitz und weitere Atemübungen im Überblick.
Positionierungstechniken zur Dekubitusprophylaxe
Das Risiko von Wundliegen (Dekubitus) ist bei längerem Liegen oder Sitzen immer gegeben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie druckentlastende Positionierungstechniken kennen und richtig anwenden können.
Wie auch immer Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen positionieren, achten Sie darauf, möglichst unterschiedliche Arten der Positionierung miteinander zu kombinieren. Nur so können Sie Teile des Körpers im Wechsel gezielt entlasten.
Mehr zu Positionierungstechniken, die Sie einsetzen können, wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger an Dekubitus leidet, erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Dekubitusprophylaxe.
Von der Theorie zur Praxis: Lernen Sie Positionierungstechniken kennen!
Wie Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen richtig positionieren beziehungsweise umlagern können, wird Ihnen beispielsweise in Pflegekursen vermittelt. Dort können Sie Theorie und Praxis von Positionierungen in der Pflege kennenlernen sowie verschiedene Techniken einüben. Eine besondere Positionierungsart ist zum Beispiel die nach Bobath, einem Bewegungskonzept zur Rehabilitation von Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Es gibt viele unterschiedliche Positionierungen, die sich bei verschiedenen körperlichen Herausforderungen bewährt habe. Lernen Sie sie kennen!

Positionierung bei Bettlägerigkeit
Bettlägerige Patienten umzulagern, bedeutet für Angehörige nicht nur, dass sie die richtigen Positionierungstechniken, oder auch Lagerungstechniken, erlernen müssen. Sie sollten darüber hinaus wissen, wie oft das Umlagern bei Bettlägerigkeit nötig ist. Lange wurde in der Pflege ein Intervall von zwei Stunden empfohlen. Allerdings kann ein Dekubitus unter Umständen bereits nach 30 Minuten entstehen.
Besprechen Sie das Positionieren im Bett deshalb am besten mit dem behandelnden Arzt oder einer Pflegefachkraft.
Zusätzlich zur engmaschigen, regelmäßigen Veränderung der Position können Sie zum Schutz der Fersen und der Ellenbogen sogenannte Fersen- und Ellenbogenschoner einsetzen.

Mikrolagerungen bei Bettlägerigkeit
Mikrolagerungen (vom Griechischen mikro für klein) ahmen die natürlichen Bewegungen des Menschen nach und verlegen den körperlichen Schwerpunkt von Betroffenen. So sollen sie Krankheiten wie Dekubitus, Pneumonie oder Thrombose verhindern. (7)
Ob und wie häufig Mikrolagerungen durchgeführt werden sollten, ist abhängig vom individuellen Gesundheitszustand des Betroffenen. Bei Bettlägerigkeit beispielsweise können Sie Mikrolagerungen sehr gut bei jedem Kontakt mit Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen durchführen.
Dafür nutzen Sie ein kleines zusammengefaltetes Handtuch, dass Sie in regelmäßigen Zeitabständen im Uhrzeigersinn unter den Körper Ihres Angehörigen legen: Zuerst unter den Hinterkopf, dann unter die linke Schulter, die linke Hüfte, das linke Knie, die linke Ferse, die rechte Ferse, das rechte Knie, die rechte Hüfte, die rechte Schulter und wieder unter den Hinterkopf, und so weiter. (8)
Die Mikrolagerung ist eine geringfügige Lageveränderung und ersetzt nicht die regelmäßige Positionierung. Sie ist besonders gut für den nächtlichen Positionswechsel und für Schmerzpatienten geeignet.

Vorteile der richtigen Positionierung
Eine sauber ausgeführte Positionierungstechnik bringt mehrere Vorteile für den Pflegebedürftigen mit sich.
Verbesserung der Atmung
Einige der Positionierungstechniken sorgen zum Beispiel dafür, dass sich der Brustkorb dehnt und dienen dazu, dass sich die Lungenbelüftung verbessert. Sie können mit diesen Positionierungen Ihren pflegebedürftigen Angehörigen bei Atemnot unterstützen. (2)
Vorbeugung von Kontrakturen
Bewegen sich Pflegebedürftige nur sehr wenig, steigt das Risiko, dass sich ihre Muskeln, Sehnen und Bänder verkürzen. Diese sogenannten Kontrakturen ziehen dauerhafte Einschränkungen in Funktion und Bewegung der Gelenke nach sich. Mobilisation und Positionierung sind deshalb eine wichtige Maßnahme, um Kontrakturen vorzubeugen und zu verhindern. (9)
Schmerzlinderung
Schmerzende Körperstellen können durch Umlagern oder Umsetzen gezielt entlastet werden. Positionierungstechniken sind damit ein wichtiger Baustein der nichtmedikamentösen Schmerztherapie.
Nähe und Wohlbefinden
Jede Unterstützung bei der Positionierung verschafft dem Pflegebedürftigen Kontakt mit einem anderen Menschen. Körperliche Nähe und Zuwendung sind wichtige Elemente in der Pflege. Verstehen Sie deshalb das Positionieren nicht nur als Arbeit, sondern auch als eine Form der gemeinsamen Bewegung.
Dekubitusprophylaxe
Positionierung ist neben Mobilisation und Hautpflege ein wichtiger Baustein, um Wundliegen vorzubeugen, dem sogenannten Dekubitus.
Gerade an Körperstellen, an denen der Knochen direkt unter der Haut liegt, ist Druck besonders gefährlich. Durch das lange Liegen wird die Haut nicht ausreichend durchblutet, kann aufreißen, sich entzünden und schlimmstenfalls sogar absterben.
Die folgende Tabelle zeigt besonders gefährdete Stellen beim langen Liegen oder Sitzen:
Zur Dekubitusprophylaxe führen Sie bei Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen verschiedene Positionswechsel regelmäßig und nach einem speziellen Plan – dem sogenannten Lagerungsprotokoll – durch. Dieser Plan ist auf die Bedürfnisse Ihres pflegebedürftigen Angehörigen angepasst.
Das Lagerungsprotokoll ist besonders in der stationären Pflege sinnvoll, weil sich die Pflegekräfte dort über den Tag abwechseln. Es macht auch in der häuslichen Pflege Sinn, ein Protokoll darüber zu führen, zu welchem Zeitpunkt in welche Liegeposition gewechselt wurde. So beugen Sie Verwechslungen vor und vermeiden, dass die Zeitabstände ungewollt zu groß sind.

Transfertechniken / Transferarten in der Pflege
Auch für den Transfer gibt es unterschiedliche Techniken, die Sie gezielt einsetzen können – je nachdem, wie und wohin Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen umsetzen wollen.
Die genaue Auswahl der Transfertechnik hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen:
- Welche Grunderkrankung oder Einschränkung hat Ihr pflegebedürftiger Angehöriger?
- Wie mobil beziehungsweise beweglich ist Ihr pflegebedürftiger Angehöriger?
- Kann der Betroffene beim Transfer mithelfen oder brauchen Sie sogar die Hilfe einer zweiten Person oder von bestimmten Transfer-Hilfsmitteln?
Das Prinzip des Transfers lautet „so wenig Hilfe wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“, da es dabei auch auf die Beteiligung der Person ankommt, die bewegt wird. Wenn benötigt, können Sie zum Transfer verschiedene Hilfsmittel einsetzen, beispielsweise einen Lifter oder Hebe- und Umsetzhilfen wie etwa Transfergurt und Rutschmatte.
Mit Transfertechniken bewahren Sie nicht nur Ihren pflegebedürftigen Angehörigen vor Schmerzen oder Verletzungen. Gezielt eingesetzt, schützen diese Techniken auch Ihre Gesundheit als pflegender Angehöriger. So können Sie Zum Beispiel Ihren pflegebedürftigen Angehörigen rückenschonend vom Bett in den Toilettenstuhl oder Rollstuhl umsetzen.
Lassen Sie sich weiterbilden!
Sie können sich als pflegender Angehörige im Bereich Transfer schulen lassen. Jede Pflegekasse bietet bundesweit kostenfreie individuelle Angehörigenschulungen an. Je nach Wunsch kommt eine Pflegefachkraft/ Pflegeberater sogar nach Hause und schult Sie in der Häuslichkeit. Die Pflegekassen bieten diese Schulungen auch als Gruppenschulungen an und arbeiten dafür mit unterschiedlichen Dienstleistern zusammen. Eine Liste der Dienstleister und der Veranstaltungsorte können Sie bei Ihrer Pflegekasse erhalten. Eine dritte Möglichkeit sind Online-Schulungen: Die meisten Pflegekassen bieten mittlerweile diese Form der Schulung an.

Transfer vom Bett in den Rollstuhl
Eine gängige Transfertechnik ist die vom Bett in den Rollstuhl. Der dafür eingesetzte Stuhl hat idealerweise keine beziehungsweise abschwenkbare Seitenlehnen und das Bett ist etwas höher eingestellt als die Sitzfläche des Rollstuhls.
Ihr pflegebedürftiger Angehöriger sollte sich in Sitzposition an der Bettkante befinden, während seine Füße Bodenkontakt haben. Der Stuhl befindet sich zu seiner Rechten, die linke Seite des Stuhls hat direkten Kontakt mit dem Bett. Sie sitzen links neben Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen, ebenfalls an der Bettkante, sodass Sie an den Füßen, Knien und am Becken Körperkontakt haben.
Es folgen weitere Schritte:
- Sie drehen sich in Richtung Ihres Angehörigen und spreizen Ihre Beine. Dann legen Sie beide Beine des Angehörigen nacheinander auf ihren eigenen Oberschenkel, beginnend mit dem linken Bein. Ihr rechtes Bein hat während des gesamten Transfers Bodenkontakt.
- Sie ziehen den Rollstuhl an sich heran, sodass die Sitzfläche ihr rechtes Knie berührt. Stellen sie die Bremsen fest.
- Ihr Angehöriger legt nun seine linke Hand auf Ihre linke Schulter, seine rechte Hand liegt auf seinem Schoß. Sie ergreifen mit Ihrer linken Hand den rechten Oberschenkel Ihres Angehörigen, etwas unter seinem Kniegelenk. Ihre rechte Hand ist auf dem Rücken Ihres Angehörigen positioniert, oberhalb seines rechten Beckens: Mit ihr üben Sie spürbaren Druck aus.
- Während Sie den Betroffenen festhalten, bewegen Sie Ihren Oberkörper zurück und ziehen Ihren Angehörigen auf Ihren rechten Oberschenkel. Sein Körpergewicht lastet so auf Ihrem stützenden Bein.
- Mit Ihrem beweglichen linken Bein stoßen Sie sich nun etwas ab und bewegen sich nach vorn Richtung Sitzfläche des Rollstuhls, während Sie sich etwas nach links drehen. Ihr rechtes Bein dient Ihnen als Führungsschiene, während sie Ihren Angehörigen Richtung Stuhl und Sitzfläche gleiten lassen und absetzen. (11)
Korrigieren Sie unbedingt die Sitzposition Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, sobald Sie den Transfer abgeschlossen haben. Warten Sie einen Moment ab und kontrollieren Sie auch den Kreislauf Ihres pflegebedürftigen Angehörigen: So können Sie feststellen, dass er wirklich sicher sitzt.
Vorteile des richtigen Transfers
Für viele Pflegemaßnahmen ist es notwendig, dass Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen bewegen. Zum Beispiel, wenn Sie ihn kurz aus dem Bett in den Stuhl setzen müssen, weil Sie die Bettwäsche wechseln.
Einige Umstände erschweren diese Bewegungen, etwa wenn der Pflegebedürftige sehr schwer ist oder wenn er verletzt ist. Ein richtig angewendeter Transfer bringt nicht nur Vorteile für die bewegungseingeschränkte Person. Auch die Pflegenden profitieren davon.
Positionierung und Transfer: Darauf sollten Sie in der Pflege achten
Wenn Sie Ihren Angehörigen positionieren oder umsetzen wollen, sollten Sie fünf grundlegende Dinge beachten:
- Sicherheit: Achten Sie auf einen sicheren Stand. Entfernen Sie störende und behindernde Gegenstände wie Bücher oder Kissen, die nicht gebraucht werden.
- Kommunikation: Informieren Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen darüber, was Sie im nächsten Schritt vorhaben, wie Sie dabei vorgehen und wie er sich beteiligen kann.
- Gehen Sie behutsam vor: Zerren Sie nicht am Körper des Pflegebedürftigen. Heben Sie ihn oder einzelne Körperteile vorsichtig an und setzen Sie sie behutsam wieder ab.
- Achten Sie auf Hautschutz: Achten Sie bei Transfer und Positionierung auf den Hautzustand Ihres pflegebedürftigen Angehörigen.
- Hilfe und Hilfsmittel: Nutzen Sie Hilfsmittel, wenn Ihre Kräfte nicht reichen – zum Beispiel ein Rutschbrett zum Positionieren von Patienten oder andere Umsetz- und Aufstehhilfen. Holen Sie sich gegebenenfalls Unterstützung und führen Sie den Transfer zu zweit durch.
Hautschutz
Als pflegender Angehöriger sollten Sie beim Transfer und der Positionierung stets den Zustand der Haut des Pflegebedürftigen überprüfen.
Schauen Sie genau, ob sich am Körper des Betroffenen rote Stellen, Blasen oder Abschürfungen gebildet haben. Das kann ein erstes Anzeichen für Wundliegen sein, das in jedem Fall behandelt werden muss.
Beugen Sie außerdem einer Mangelernährung vor, sie kann den Wundheilungsprozess verlangsamen. Erste Anzeichen sind der Verlust von Muskelmasse und Gewicht. Achten Sie deshalb darauf, dass der Pflegebedürftige genügend isst und trinkt.
Ist die Haut Ihre pflegebedürftigen Angehörigen trocken? Feuchte oder nasse Haut kann sich schnell röten und entzünden. Bemerken Sie Auffälligkeiten, können Sie gezielt Maßnahmen für die Körperpflege und Intimhygiene ableiten.
Hilfsmittel für Positionierung (veraltet: Lagerung) und Transfer
Zur Unterstützung von Positionierung und Transfer gibt es verschieden Hilfsmittel, die vor allem die Bewegung erleichtern und damit besonders körperschonend für die pflegebedürftige sowie pflegende Person sind.
Hilfsmittel zur Positionierung
Hilfsmittel können Ihnen bei der Positionierung helfen. So unterstützen bestimmte Hilfsmittel Positionen und erhöhen die Sicherheit der Pflegebedürftigen. Je nach Art und Verwendung können sie außerdem Schmerzen reduzieren oder vermeiden, Dekubitus vorbeugen sowie die Atmung erleichtern.
Beispiele für Hilfsmittel sind:
- Besondere Pflegematratzen, wie spezielle Anti-Dekubitus-Matratzen (zum Beispiel Wechseldruck-Matratzen), die ein Wundliegen verhindern
- Lagerungskissen in verschiedenen Formen, zum Beispiel Rückenstützkissen oder Armkissen
- Polster, zum Beispiel für die Fersen oder Ellenbogen
Wählen Sie die Hilfsmittel danach aus, welches Ziel Sie damit verfolgen. Achten Sie außerdem darauf, dass die Hilfsmittel einfach in der Handhabung sind. Sie sollten an Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst werden können und gleichzeitig formstabil sein.
Wichtig ist auch, dass die Hilfsmittel pflegeleicht sind und sie selbst beziehungsweise ihr Bezug bis 60 Grad waschbar sind: So können Sie die Hygienestandards einhalten. (12)
Mehr zu Hilfsmitteln können Sie in unserem Ratgeber lesen.
Hilfsmittel zum Transfer
Auch wenn Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen helfen wollen, beispielsweise vom Rollstuhl ins Auto oder vom Stuhl ins Bett zu gelangen, stehen Ihnen zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung.
Diese sogenannten Transferhilfen gibt es zum Aufstehen oder Aufrichten, aber auch zum Heben oder Umsetzen. In unseren Ratgebern „Aufstehhilfen“, „Patientenlifter“ sowie „Hebehilfe / Umsetzhilfe“ erfahren Sie mehr über verschiedene Hilfsmittel zum Transfer.
Tipp für pflegende Angehörige: Rückenschonend positionieren (umlagern) und transferieren (umsetzen)
Egal, wie Sie jemanden positionieren (umlagern oder umsetzen) – als Pflegender sind Sie in der Regel körperlich gefordert. Besonders Ihr Rücken ist hohen Kräften ausgesetzt.
Umso wichtiger ist es, dass Sie möglichst rückenschonend arbeiten. Ihr pflegebedürftiger Angehöriger kann Sie dabei unterstützen: Vermitteln Sie ihm vor jedem Umlagern oder Umsetzen, was Sie vorhaben und wie Sie dabei vorgehen. Nur so kann er mithelfen, die Bewegung richtig auszuführen.
Wenden Sie das kinästhetische Mobilisationskonzept an
Eine besondere Methode, rückenschonend zu arbeiten, ist die Kinästhetik. Mit dieser Methode können Sie Betroffene bewegen und mobilisieren, ohne zu Heben oder zu Tragen.
Durch Kommunikation, Berührung und Bewegung kann Kinästhetik außerdem die Motivation des Pflegebedürftigen steigern. Das liegt vor allem daran, dass das Konzept die Bewegungsressourcen von Betroffenen fördert.
Diese für den pflegenden Angehörigen und Pflegebedürftigen sehr angenehme Technik muss allerdings erst erlernt werden. In Pflegeschulungen werden Kenntnisse der kinästhetischen Mobilisation vermittelt. Fragen Sie bei Ihrer Krankenkasse nach Angeboten in Ihrer Nähe. (13)
Mehr zu dieser Methode erfahren Sie in unserem Ratgeber.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Lagerung in der Pflege?
Lagerung, neu auch Positionierung genannt, beschreibt sowohl den Prozess als auch das Ergebnis, wenn eine Person eine andere Körperhaltung einnimmt. Diese Bewegung kann aktiv oder passiv geschehen, je nachdem, ob man sich selbst in diese Position bewegt oder ob eine Pflegekraft oder ein pflegender Angehöriger bei der Bewegung hilft. Es gibt unterschiedliche Hilfsmittel, die Ihnen bei der Positionierung Ihre pflegebedürftigen Angehörigen helfen können.
Was gibt es für Lagerungsarten?
Es gibt viele verschiedene Lagerungsarten in der Pflege, auch Positionierungstechniken genannt. Sie verfolgen jeweils unterschiedliche Ziele. Die zwei wichtigsten sind Atemerleichterung (zum Beispiel bei Asthma, COPD oder Lungenentzündung) sowie Druckentlastung (zum Beispiel bei längerem Liegen oder Sitzen). Als pflegender Angehöriger sollten Sie die Technik nutzen, mit der Sie den Beschwerden Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds bestmöglich entgegenwirken können.
Wie oft muss eine bettlägerige Person umgelagert werden?
Lange galt in der Pflege die Regel, dass bettlägerige Personen mindestens alle zwei Stunden umgelagert (positioniert) werden müssen. Allerdings ist das Risiko für Wundliegen (Dekubitus) höchst individuell: Einige Betroffene müssen deshalb sehr viel öfter positioniert werden.
Wie oft muss eine Person umgelagert werden, die an Dekubitus leidet?
Laut dem deutschen Expertenstandard zur Dekubitusprophylaxe müssen die Zeiträume, in denen ein Mensch mit Dekubitus positioniert (veraltet: umgelagert) werden muss, individuell festgelegt werden. Ein Dekubitus kann bereits nach einer halben Stunde entstehen, teilweise müssen Sie tagsüber also sehr häufig positionieren. Besprechen Sie die Dekubitusgefahr und den individuellen Lagerungs-, beziehungsweise Positionierungsplan am besten mit dem behandelnden Arzt oder einer Pflegefachkraft.
Was ist ein Transfer in der Pflege?
Transfer wird auch Umsetzen oder Umbetten genannt und beschreibt eine größere Bewegung. Immer dann, wenn die Körperposition eines Pflegebedürftigen verändert wird oder wenn er von einem Ort zu einem anderen bewegt wird, spricht man von Transfer. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen vom Bett in den Rollstuhl oder vom Rollstuhl auf die Toilette umsetzen.
Welche Arten von Transfer gibt es?
Es gibt zahlreiche Transfertechniken oder auch Transferarten. Je nachdem, wie und wohin Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen umsetzen wollen, können Sie diese Techniken gezielt einsetzen. Zum Beispiel gibt es eine Technik, nach der Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen rückenschonend vom Bett in den Toilettenstuhl oder Rollstuhl umsetzen können. Die Auswahl der Transfertechnik hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen, zum Beispiel, wie mobil beziehungsweise beweglich Ihr pflegebedürftiger Angehöriger noch ist. Auch spielt eine Rolle, ob der Betroffene beim Transfer mithelfen kann oder Sie die Unterstützung von bestimmten Transfer-Hilfsmitteln brauchen.
Welche Hilfsmittel gibt es für den Transfer?
Je nach Verwendungszweck gibt es unterschiedliche Hilfsmittel für den Transfer von Pflegebedürftigen. Diese sogenannten Transferhilfen gibt es zum Aufstehen oder Aufrichten, aber auch zum Heben oder Umsetzen.
Was sind Prinzipien des Patiententransfers?
Das Prinzip des Transfers lautet „so wenig Hilfe wie möglich, so viel Hilfe wie nötig“, da es beim Transfer auch auf die Beteiligung der Person ankommt, die bewegt wird. Beim Transfer können verschiedene Transferhilfsmittel zum Einsatz kommen, beispielsweise ein Lifter oder eine Rutschmatte.